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Dresdner Nachrichten : 02.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187308022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-08
- Tag 1873-08-02
-
Monat
1873-08
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.08.1873
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Sonnabend, den S. August IST». DrEner Nachrichten. Seite ». sie ein hitsi-e« Kind, die Tochter eines Bewohners der Frohngasse sei. Ein Ausweis über ihre Person ist ihr unvorsichtiger Weise gar nicht angesonnen worden. *r— Zu dem Inhaber eines hiesigen Herren-Gnrderobege- schäfteS kam in de» jungst vergangenen Tagen ein junger dem Geschäftsinhaber von Perion bekannter Mann, wählte sich einen vollständigen Anzug aus und lies; sich solchen, unter Versprechung sofortiger Bezahlung. wegen der Anprobe nach einem von ihm bezeichnten Hotel schicken. Zur Ausführung dieses Auftrages wurde ein Dicnstmann benutzt; als letzterer im Hotel anlangte, nahm ihm der junge Mann ohne Zahlung die Sachen ab und ertheilte ihm einen Auftrag nach einer ziemlich entfernten Gegend. Als nun der Dienstmann zurückkehrte, war der Fremdling mit dein Anzuge aus dem Hotel verschwunden lind hat die Sachen, wie sich spater herausgestellt, sofort in einem Psandgeschaft ver setzt. Der Schwindler ist früher Inspektor einer Versicherung^ geielljchaft gewesen und soll die dadurch erlangte Geschästskenntnis; auch da;u benutzt haben, hier und anderwärts Agenten dieser Gesellschaft unter falschen Vorspiegelungen um nicht unerhebliche Beträge anzuborgen. In Folge einer der Behörde erstatteten An zeige soll es indeß bereits gelungen sein den Schwindler in Nürnberg zu verhaften. — Aus Leipzig wird berichtet: Der Sohn Otto Wigand's und Nachfolger in seinem Geschält, Hugo Wigand, ist seinem vor wem gen Fahren verstorbenen Vater im Tode gefolgt. Derselbe war nach Wien zur Ausstellung gereist und erlag dort binnen wenigeil Stun den einem Eholeraanfalle. — Von der Hohenstraße thcilt man uns mit, dasi in einer der vergangenen Nächte in ein dortiges Grundstück ein Einbruch pro jeetirt, durch die rechtzeitige Intervention des Hausbesitzers aber vereitelt worden sei. Tie Einbrecher sind dort zwei Plan» hoch an gerückt gekommen, und während der Eine von Beiden den Hofhund gehalten, um ihn am Bellen zu verhindern, hat der Andere bereits angefangen, mit einem bei sich führenden Stuck Gasrohr an die Arbeit zu gehen und eine Thiire zu erbrechen. Die ihnen gewordene unlieb same Slönmg hat sie aber veranlaßt, unter Zurücklassung des Gas rohrS NclßauS zu nehmen. — Wie uns von compctcnter Seile ans Wien eröffnet wird, ist die Reklamation vieler unserer Leier ans der Ausstellung: „daß sie die „Drcod. Nacvr." nicht, oder nur unregelmäßig zu Ge sicht bekommen", behoben Worten und liegt unser Blatt im kcuts cl, en Be r s a in in lungShanS i in A uSstcll u n g S- p I a tz i Prater> in 2 Eremplaren aus. Es sind Vorkehrungen getrosten, daß die Auslage künftig ohne Verspätung ersolgt, so taß eine bis AbentS 6 i» unser Blatt ausgegebcne Annonce unter beliebiger EM er nächsten Nachmittag vom 'Adressaten in der Ausstellung bereits gelesen werden kann. — Der Allgemeine Turnverein bat sür morgen eine Turn- fahrt nach dem reizenden Seiiersdoricr Tbale veranstaltet, an welcher diesmal ausnahmsweise auch die Damen und übrigen Gäste der Vereinsmitgtietcr Tbeil nehmen könne». Dcr Vormit- tag 10U hauptsächlich mit einem in der Form eineö Picknicks im Freien einzunchmenten Frühstücks und hieraussolgenden turne röchen Spielen verbracht werken, während der Nachmittag die Thciimbmer im gastlichen Schießhauie zn Nadcbcrg zu gemein schastlichcm Mahle und fröhlicher Geselligkeit vereinigen wird. — Ein Duotcz-Drcicrbrotchcn ist uns wiederüberbrachk wor den, an welchem man so recht seine Freude haben kann - wen» man nämlich die Niedlichkeit liebt. Das Brötchen wiegt 45 Gramm und hat eine Länge von 8, eine Breite von beinahe «'> und eine Höbe von nicht ganze 4 Ecntimctcr. Waö sich wohl der Bäcker gedacht hat, als er dielen Gamaschenknops aniertigte k - 'Am l7. und IN August findet in Hamburg der achte deutsche Fonrnalinentag statt. Die Tagesordnung erstreckt sich aui solgcnde Gegenstände: Jahresbericht des bisherigen Vororts München; die Zeitungen und das Tclegraphcnwcscn; die Tages preise und die Annonecnbureanr; 'Anträge von Mitgliedern ln Lachen des »Rechts und der Interessen der periodischen Presse. Am 17. 'August findet in dem Sagcdiel'schen Etablissement lgr. Drehbahn lo—23i, wo auch die Verhandlungen abgehalten wer den, Mittags :! Uhr ein Festdiner statt; AbentS 8 Ubr ein Be such im Zoologischen Garten. Ter I'v August ist ZUM Besuche der Börie, teS Hafens u. s. w. bestimmt; cbcnio wird AbentS eine Festborstellung im Thaliathcater die deutschen Journalisten vereinigen. Für den 3. Tag sind 'Ausflüge nach Eiirbaven und Helgoland aui von der Hamburg - Amerikanischen Packclsahrt- Acticiigeicllschast gestellten Dampfschiffen in Aussicht genommen. Fahrpreisermäßigungen haben, gegen Vorzeigung der Mitglieds karte 2.', Babndlrectionen, darunter die kgl. sächsische Eisenbahn- Verwaltung. gewährt. — Eainödors, 31. Juli. Bei Durchlescn teS Artikels im DienstagS-Blatte, den unterirdischen Kovlenbrand unter der Trcibgärtnerci in Niederplanitz betreffend, schien cö mir, als habe der Ver-affer desselben Ncminiscenzen aus den Jahren 18.77 bis 1887 darin nictcrgeschrieben, oder als sei derselbe falsch berichtet worden. Dieser '.Artikel ist in seiner ganzen Darlegung nur aus die bereits angegebenen Jahre zu rcduciren, wo der verstorbene Ebemiker Gcitner mit eisernem F-Ieiße, unermüdlicher 'Ausdauer, tiekem. Wissen und schweren pecuniärcn Opfern dieicö Etablisse ment aus einen solchen Standpunkt brachte, daß es alö Muster- Gärtnerei getrost sich den berühmtesten Sachsens, ja Deutschlands zur Seite Hellen konnte. Doch mit dem Absterben dieses Mannes wurde auch die Berühmtheit zu Grabe getragen; sie sank eben so schnell, alS sie stieg. ES kehlte zunächst an erfahrenen Leuten, welche die seltenen Pflanzen zu behandeln verstanden, und ein großer Tbeil ging gar bald zu Grunde. Ein anderer Tbeil der selben muszte unter dem Werrbe vcrkaukt werden, wenn nicht die Hinterlassenen darben sollten. Die Gärtnerei ging zunächst aus Verwandte, dann aber in die Hände der Frau v. 'Arnim über. Seit sie in deren Besitz ist, haben schon mindestens drei bis vier Pächter versucht, bei dem hoben Pacht ibrc Eristenz zu behaupten, allein keinem ist dies bis jetzt gelungen. Daß dabei eine Gärt nerei nicht gewinnt, liegt klar aui der Hand. Ucbrigcns bat auch seit 1885 der unterirdische Brand nachgelassen, io daß schon Geitncr seit diesem Jahre die natürliche durch künstliche Feuerung ersehen mußte. Der 'Brand findet nur noch statt nabe am Gast hole zur Königin-Marien Hütte zu Cainsdorf und am Wege, der an der Hüttcnmaucr bin nach Eainodors führt. Jetzt ist, wie ge- sagt, die Gärtnerei kaum im Stande, de» allergewöbnlichsten Anforderungen zu entspreche». Möge es dem ievlgcn jungen Pachter; der alö tüchtig überall bezeichnet wird, gelingen, sic aus die frühere Höbe zu bringen. Sollten indes; Tonrillen, angezogen '.urch Ihren 'Aussatz, nach dieser „ichcencn Irgend" schmachten, so werten sie jedenfalls getäuscht, aus die Dresdner Nachrichten fluchend, abzicl en müssen; indes; mit etwas Tropischem können wir dennoch auiwartcn. Dieselben mögen sich nur in die Walz werks. Hohöicn- und Bessermer-Näume der Königin-Maricn- Hütte begeben, dort werden sie allerdings eine erstickende Gluth, wie sie besser eine afrikanische Wülle nicht auiwcisen kann, vor finden. Sicherlich werden dieselben bei dem Anblick der Männer, die daselbst arbeiten müssen, zmrieden mit ibrem weit glücklicheren Looie, was ihnen beschielten ist, und versöhnt ihre Heimreise an- Geten! — Am 30, Juli ging von Leipzig ein Probezug auf der neuen Linie der thüringer Bahn nach Pegau ab. Derselbe war mit Di- rectorialmitgliedern, den Baumeistern, Jnspectionsmitgliedern u. s. w. besetzt. In Pegau wurde der Zug von den Spitzen der Behör den und der Schützengilde mit Fahnen und Musik feierlichst empfan gen, Erst Abends gegen 9 Uhr kehrten die Theilnehmer zurück, — Dem Vernehmen nach ist in der Nacht vom Montag zum Dienstag dieser Woche am sogenannten Eierberg hei Pulsnitz der Viehhändler Oelsner aus Ullersdorf erschlagen und vorgestern von der Staatsanwalt gsrichtlich aufgehoben worden. — In Marienberg und Umgegend hat sich, wie das „L.Tgbl." mittheilt, seit einiger Zeit eine Glaubens-Gesellschaft gebildet, die gegenwärtig unter dem Namen „Apostolische Gemeinde" öffentlich austritt und natürlicher Weise in den Kreisen der Bevölkerung viel von sich sprechen macht. In ihren Grundzügen gleicht auch sie den im Gebirge früher bestandenen sogenannten „Mucker-Gemeinden", die bei Arbeitseinstellung im süßen NichtSthun den „jüngsten Tag" und da« „tausendjährige Reich" erwarten und dabei mit allerlei Tractätchen in der Hand als Patente, daß di« „Gnade" bei ihnen wirklich zun, Durchbruch gekommen sei, die obersten Stellen cinzu- nehmen und ein seliges Leben zu führen gedenken, wie einst die Göt ter auf dem Olymp bei Neckar und Ambrosia. Von wo aus diese „Apostolische Gemeinde" Lebensfähigkeit erhält, ist zur Zeit in tiefes Dunkel gehüllt, — Vergangenen Montag früh in der 3. Stunde hat in der Bnttengasse zu Er immi tschau ein Exceß ftattgefunden, dessen Ausgang ziemlich tragisch war. Ein bei einem Fleischermeistcr eondilionirendcr Geselle gewahrte in genannter Gasse an einen, bekannten Hause einen Menschen, welcher in ziemlich dcmvnstra tiver Weise Einlaß begehrte. Der Fleischergeselle forderte den Ruhestörer zum Nachhausegehen auf, was dieser jedoch übelnah», und dem Flcischergesellen zu Leibe rückte. Dieser aber, ein robuster Mann, schlug den Angreifer nieder. Hierauf zog Letzterer ein Messer und brachte seinem Gegner drei Stiche, darunter einen, wenn auch nicht tödtlichen, in die Brust bei und ergriff sodann die Flucht. Die Begleiter des schwer Verletzten brachten ihren Eoiiegen in eine benachbarte Restauralion. Der rohe Mensch, welcher diese Thal verübt, ist in der Person des Tuchmachcrgc seilen Lehm aus Kirchberg ermittelt und zur Haft gebracht worden. — Ein 18 Jahre alter Handarbeiter und ein 14 Jahre aller Lchulknabc wurden am 30. Juli betroffen, als sie Steine auf das Gleis der Brückenbergeiseubahn bei Zwickau gelegt. Dieselben wur den vom Bahnwärter sestgeuommen, der Polizei zugefuhrt und upu dort spater der tönigi. Staatsanwaltschaft überliefert. — Auf den Markt zu Löbau wurde am 30, Juli schon neues Getreide, Korn und Hafer, zum Verkauf gebracht. — Am 29. Juli ist auf einem Felde des Gutsbesitzers Sauer zu Niederuhna beim Mähen des Getreides ein Brand entstanden, infolge dessen «1 Schock Weizen und elivas Gerste verbrannt sind Das Feuer soll durch Wegwersen eines bren »enden Streichhölzchens entstanden sein. — Am 29. Juli schlug der Blitz in eine Scheune in Haselbrunn bei Plauen i. V. und brannte dieselbe nieder. — Äm selben Tage gegen siz? Uhr Abends geschah selbe mil der Windmühle zu Höckendorf, und mil der Scheune der verw. Gutsbesitzer Merkel in Niederanschütz. — In der Morgenstunde des letztverslossencn Dienstags verunglückte der Sohn des Friedensrichters und Gutsbesitzers -llingner zu Riebzenhain. Derselbe war mit dem Laden eines doppelläufigen Jagdgewehrs beschäftigt, ohne zu wisse», daß ein .'auf desselben schon geladen war; dieser entlud sich, und den Kopf, so daß der gmg Tod der Schuß dem Unglücklichen durch sofort erfolgte. — Gutem Vernehmen nach, schreibt der „Bote von Geising", hat der Bau der Freiberg Nkulde-Arürer Bahn bei Freiberg schon begonnen, und auch bei ttlostergrab find seiten der Prag-Duxcr Bahn vie Bauausführungen im Gange. — In Buclcheim bei Lausigk schlug am 28. Juli der Blitz in die frühere alle Schenke und brannte dieselbe vollständig nieder. — Der Sladlrath Ludwig Wolf in Meerane ist zum Bürger meister ver Stadt Großenhain erwählt worden — Oöffentliche Gerichtssitzung am 39. Juli. Ein noch junges Bürschchen von kaum lll Jahren, der Koch Carl Hermann Gretschcl, der Sohn eines vor ca, 3 Wochen verstorbe nen ehemaligen Gallwirtt's, contikiouirtc zuerst in verschiedene» Hotels Dresdens und zulcist heim Nestauratcur Heiucmauu in B'ascwin. Letzterer hatte in seiner Wohnstube einen llctS ver schlossenen Schrank stehen, welcher sei» Silberzeug barg. Die Stube selbst batte zwei Tbüren, von denen die eine gleichfalls verschlossen war; doch llak der Schlüssel im Loch. Dieser war nun eines Tages verschwunden und trotz allen Suchend konnte Hcinemann ihn nicht wickerfindcn. Der glückliche Finder, odgc- nannter Koch Greticbel, war nun aber kein ehrlicher, sondern sackte ohne große GcwisscnSicrupcl das Oeffnungsinttrnmcnt in seine Tasche, wie sich später ergab, es bei passender Gelegenheit zu benutze». Die 10 Tblr., welche er bei Hcincmann monatlich nebll ganz freier Station crdiclt, wollten nicht her und nicht bi» rcicben, er betaut sich daher bäullg in Geldverlegenheit und so beschloß er, sich am Gute sciucs Herrn zu bereichern. Er öffnete die Tbürc und kam daun vor den Silberschrank; der war auch zu, aber Gretschcl verlor darüber nicbt die Eonteuauce, sondern zog einen andern kleinen Schlüssel aus der Tasche und probirtc das Schloß; die Sache ging prächtig und des Koches crslanntcm Blicke zeigten sich nun die Schätze des Hciucmann schcn Silber schranks. Er heimste ein und da er zn zwei verschiedenen Malen das Erperiment mackste, so kam der Principal in nicht geringen Verlust. Gretschcl stahl aus diese Weise: ein Armband, zwei sil berne Löffel, ein silbernes Körbchen, 20 Dollarstück, aus einem Sparkästchcn verschiedene Gold- und Silbcrmünzcn, goltncKnöpie, ein Dutzend neusilberne Löffel und niedrere Kleinigkeiten; der Verlust betrug nach Schätzung des Verletzten etwa 200 Tblr. und wurde derselbe erst entdeckt. als Greticbel das Hans verlassen batte. — 'Außer diesem großen Einbruchotiebstahle liegen gegen ihn die Beschuldigung, ein Taschenmesser und ein glücklicher Weste leeres Portemonnaie gestohlen zu haben; ferner entwendete er auk einem Maskenball, welchen Herr Banktirector Bebrend in Loichwitz gab und bei welchem Gretschcl am Buffet bediente, ein ncusiibcrneö Sparbüchschen aus einem Glasichrankc. 'Auch sollte er sich das „Buch der Lieder" von Heine, das einem Herrn Kypke gehörte, ungeeignet haben. Es stellte sich jedoch heraus, daß er es von einem mit ihm zu gleicher Zelt bei Hclnemann dienenden Mädchen geborgt, aber vergehen balle, es wieder zurückzugebcn. Heule kam cs mm hauptsächlich daraus an, ob Hcincmann seinen Llraiamrag zurückzog; tdat er dies, so ging Gretschcl so gut wie stci aus. DerBlastwitzcr Restaurateur erklärte sich bicrzu bereit, iallö »nn Garantie sür Schadenersatz geboten würde; da dies durch das Hcrbeiichaffcn der Nachlaßactcn und die Erklärung des Vormunds geboten wurde, so zog Hcincmann seinen 'Antrag zu rück. Das Schöffengericht lAffessor 0r. v. Wiistcbcn, Vorsitzen der» verurtbeiitc darauf den gcsiäutigcu Sünder zu 2 Tage Ge fängnist und entließ ihn sofort seiner Hast. — De sieiitliche Sitzung der Stadtverordne ten. Sonnabend den 2. August, AbentS 7 Uhr. Berichte des NechtsausschusscS über den 'Antrag des Statt». Wolfframm und Gen., das Verbot kcsVogclschießstftcö betr: den mit dcm FiscuS betreffs einer Parcelle an derFalkcnttraßc abznschlicßendcnKaus- vertrag: die Gestattung von Souterrainwohnungen bei Bebau ung des Grundstücks „Kammertiencrö"; die Untersührung der Lößnitzslraße; den mit dem FiScuS wegen Verlegung des Wclße- rltzmüylgrabens abgeschlossenen Vertrag: die Erbauung eines neuen Waisenhauses; die VollzIcbuna teS Vertrags wegen Heran ziehung von Albertinerinncn zur Krankenpflege im Stadtkranken- hause. Des Finanzausschusses über Pos. 2, 1», 21 der Einnah men und 41 der Ausgaben bcS dscsläbrlgen Hauöhaltplans; die Rechnung bezüglich des EanzlciauiwandcS der Stadtverordneten; die Penslonirung der Aufseherin und Köchin der Arbeits-Anstalt, gcsch. Kneiiel; ein Snbventtonsgestlch res Vereins iür Kranken pflege; den dieslährigen Hauöhaltplan «Pos. 7, 14, 15, >7, 18, Ist und 20 der Ausgaben»; die GaSrobrlcgung auf zwei zwischen bez. seitwärts der Mathilden-, Pestalozzi- und Pillnitzerstraße ge legenen Straßentracte»; die Penslonirung deö StcuercontrolcurS Künzel. - Elbhvhe in Dresden, 1. August Mittags: 10" oder 1 Met. 37 Cent, unter o. — TagkSgeschtchte. > Deutsche« «eich. Wie die Prov.-Eorresp. mittbellt, lieai eS »och immer in der Absicht unseres Kaisers, zum Besuch dtS Kaisers vo» Oesterreich u»o zur Besichtigung der Weltausstel- lung einen kurzen 'Ausflug nach Wien zu machen; doch dürste die Aussührnng dieses Vorhabens bis aus spätcrcZeit, voraussichtlich bis zum Monat Octobcr, vertagt sein. . ^ . In Gegenwart der Deputationen deö XII. ArmeecorpS bat am 31. Juli, Vormittag 11 Uhr die feierliche Einweihung des, dem Andenken aller iin Feldzüge gegen Frankreich Gesallencn des könial. sächsischen Armcccorpg gewidmeten Denkmals aus dem Lchlaclstfeldc von St. Privat-la Mcmtague unter Thcllnahme des commanklrenden Generals des XV. »ArmeecorpS iElsaß-Loth- ringen», Gcncralv ver Infanterie v. Franscckv, und der Garnison von Metz slattgciundcn. Da der coinmantircnte General des XII. 'Arineccorps, Gencralscldmarschall Kronprinz Albert, infolge der Erkrankung Sr. Majestät des Königs von Sachsen heute irüh nach Dresden zurückgcrcist war, so verlas Generalmajor Sensit b. Piliach im Aufträge Sr. königl. Hobelt solgcnde 'An sprack,e des erlauchten Hccrstlbrcrs: „Hier, wo cö dem sächsischen Armcccorpo zum ersteu Male im vergangenen Feldzüge vcrgönm war, wertthätig am Kampie Thcil zu nehmen und unter de» 'Augen des Dcntichcn KaliciS an ver Seite seiner Helden Helden nttithtg hier entscheidend eingrciscn zn können, hier will cs den vielen Kameraden ein Denkmal setzen, die ibr Blut iin gerechten Kampsc iür Dentschlandö Ruhe und sür Deutschlands Ruhm ver gossen haben. Nicht »nr aui diesem Schlacksticlkc, sondern i» allen Schlachten und Gefechten des dcnlwürdigcn Krieges, wo Sachsen Mitkämpfer waren, möge cs sein ein Zeichen unseres Schmcrzcs über ihren Verlust, dock, auch unseres gerechten Stol zes über ihre Tbaten, möge cs sein eine Mahnung a» unsere Nachfolger, cö diesen glcichznthnn im Oplcrmuthc und inTotco- vcrackstnng. Und sollte auch versucht werde», riesen Bode», der ia mit ihlcm Blute errungen, Deutschland »nieder zu entiremdcn, io sei cs ein Unterpfand, daß die Sachsen »nieder Schulter an Schüller mit den anderen deutsche» Stämmen stehen werden und ihr »Blut vergießen iür Kaiser und Reich, für das geliebte deutsche Vaterland!" (Dr, I.» Es liegt, wie die „Fr, Z." hört, im Plane, nach den Reichs- tagswal'lcn nilt einer Revision des vrcnßischcn Wahlgesetzes von IM.» vorzugeben. Eine Vertilgung deö Krieaöminisicriums, wonach mit dev Eincbnnngsarhcitcn in den dckanntlich aufgehobenen Fcstungs werken Stettins begonnen werden soll, ist dort bereits cingelros- 'cn, auch wurde niit der Entststigung Kelbergs begonnen. Wie schlesische Blätter mitthellen, ist tcr Fürstbischof von Breslau »cnlich in einem schlesischen Städtchen — dasselbe wird nur mit den 'Ansangsbnck'stahcn Sct,. bezeichnet — vom protestan tischen Gcsitlichcn mit Glockcngcläute empfange» worden. — Die Voss. Ztg. dringt energisch daraus, daß den Bischöfen der Prozeß von dem ncugcbildctcn GcrichtSho» gemacht »verte. Wie die „Mittelrh. Ztg." mittbcilt, wnrdm am 20. Juli mehrere Einwohner vo» Wiesbaden, »reiche ihre Häuser tau» Vranlassung der 'Anwesenheit deö Kaisers» mit schwarz - roth- goldueu Fahnen geschmückt hatten, durch einen Schutzmann er sucht, diese Flaggen dock» einziehe» zu »rolle». Ganz in der Ord nung: »renn 40 Millionen Deutsche scl'warz-wciß-roth alö Flagge anerkennen, köuncn'ö die Wlcöbarner wohl auch. AnS dem Obere!saß schreibt man der „Karlsruher Ztg,": In Mühlbaiisen hat letzter Tage ei» kleines 'Nachspiel des Faschings siattgcstindc». Eine sichtlich den vornehmen «taute» angchörigc Dame durchwanderte zu Fuß, «inen Knaben an der Hand, »ich. rcrc der belebtesten Straßen - am Hellen Tage! — und zog eine Menge „svmpathischcr" Theilnehmer ani Ihre Spuren. DicDamc trug nämlich das clsässischc Banernkostüm, mit der Zutbat fetoch, daß die gewöhnlich in Flittergold gestickten Verzierungen ibrcd Mieders »nt Brillanten hcrgcstcllt waren, '.»loch mehr aber lust.iei'w» sic», die ..Sumiuithieii". uici man IN'», ^ steigerten sich die „Shmpathicn", als man erfuhr, das; die künsl- lichc Elsässerin Niemand Geringeres war, als die — Madame Gontant-Biron, Gattin des sranzösischen BolschasterS in Berlin! Oesterreich. Der Gemcinderath der Stadt Wien hat de,» Vorstände tcr Wiener Frucht und Mchlbörsc den Eurialo» im Stattparke iür den internationalen Getreide- und Saatenmarkt zur Verfügung gestellt und wird der Markt daher iain 5. und 8. »August» in diesem Locale sialtflnden, Frankreich. Der General vo» Mantcuffcl hatte die groß mütbigc Schwäche, der Stadt Nancv zum »Abschiede die Summe von 20,000 Fr. sür ihre Hospitäler zu übermachcn. Große Ver legenheit im Lager tcr lothringischen Ehauvinisten. Abichnen konnte man nickst, sck,on ans Rücksicht auf die von dein Geber be dachten 'Annen und Kranken der Statt; ans der anderen Leite schien es peinlich, ein Geschenk aus den Händen des Siegers an- zunchmen, welcher dem Lande 5 Milliarden entführt hakte. Der Grat d'Hansi'onville, einer der Hauptpatrioten der Gegend und Präsident der Gesellschaft zum Schutz der Elsaß - Lothringer, er sann einen 'Ausweg, indem er solgcnten Brief an den Maire von 'Nancv richtete: Herr Maire! Ick, erfahre, daß der Befehlshaber der deutschen Truppen, welche unsere Gegend besetzt gehalten baden, General Graf von Mankenffel, che er dieselbe räumte, die verlstiittichc 'Austnerksamkcit gehabt hat, dem Gemcintcrath von 'Nancv die Summe von 2»,ooo Fr. z»m Betten der Armen der Statt tarzubringc». FaltS die Verwaltung der Stadt auSRilck- sicht aus ihre ncsthlcitenden Mitbürger cs angemessen fluten sollte, dieses Geschenk nnzunchmen, so beeile ich mich, Ihnen anzuzeigen, daß die Schutzgesellschait, an deren Spitze ich zu stehen die Ehre habe, sick, glücklich schätzen wird, Ihnen sofort eine gleiche Summe zur Verfügung zu stelle», die Sic den Mitgliedern des gewählten Gemcintcraihs der Stadt Metz mit der Bitte entbieten können, sie nach ihrem Gutdünken unter die bilssbedürsligen Einwohner dieser Statt zu verweilen. Die deutschen Truppen haben am 1. August Morgens 6 Uhr, Nancv geräumt. Das „XIX. Siöcle" veröffentlicht folgende humoristische Zu schrift: Herr Redakteur, kommen Sie mir zu Hilie! Seit vier Tagen trage ich Jedermann iolgendc Wette an: Ich wette um was man »rill, taß man bei der 'Ausgrabung für den Grund der neuen Kirche des „heiligen Herzen Jesu" aui dem Montmartre unschlbar eine wundertbätige O.ucllc finden wird. Jedermann anlwortet mir: „Das wird etwas stark sein", aber Niemand will wetten. Hellen Sie mir also durch die Pubiicität Ihres Jom- naiv einen Widerpart fluten. Gcrmain, io. Rue de Richelieu.- Was die Montmartrclirci e anlangt, so scheint der Grundstein zu derselben noch dieses Jahr gelegt werten zu sollen. Der Frz- bischos von Paris, Msgr, Guibcrt, der bekanntlich dieses Unter nehmen ins Leben gernscn bat, bcgicdt sich, nächsten Donnerstag nach Parah-le-Mo»iaI, nm sich an diesem heiligen Orte zu in- spirircn. Er wird nächsten Montag wieder in Paris sein, unk die Arbeiten - die Vorarbeiten sind dcrmS beendet — sollen dann sofort in Angriff genommen werden. Beim Proce ß B azainc werden die Sitzungen fünfmal wöchentlich inämlich täglich mit Ausnahme der Sonn- unk Donmrslagc und zwar immer zwischen 12 nnd 4 Uhr Nachmit tags stattflnden. Die Zeugenvorladungen sollten den 2'.». Juli er lassen werten, inan zählt 272 Belastungs- und etwa 40 Ent lastungszeuge». Der Marschall Bazainc wird erst eine Woche vor Beginn des Proccsseo, der aller Wahrscheinlichkeit nach am 8. Octobcr criolgc» wird, aus seiner gegenwärtigen Hall »ach Eompiegne übcrsührt werden. Spanien. AnS der tapferen Vertheidigung des FortS von Estella gegen die Earlitten wird unter Anderem folgender Zug von dein Verhalten deS L>!ilitär-6om»iandanten ObcrstIieutcnanlS D. Francisco Sanz erzählt: Der Mer, den die Bunden an den Tag lcgtcn, um den Platz zu erobern, der während des früheren Earlisten-KrlegeS die Hauptstadt des Prätendenten war, ist kaum zu beschreiben: petrolenmgesüllte Bomben würben geschleudert, aus den nächsten Häusern und Barrikaden ein mörderisches Ka nonen- nnd Gewebricucr eröffnet. Auch an Verlockungen unk Drolnuigen ließen Dorrcgarav nnd Pcrnla cö nicht fei len, um die Hantvoll Tapferer zur Uebergabe zu bewegen; diese aber unk zumal der Oberstlientenant Sanz wiesen Alles zurück. Viermal kamen Parlamentäre zu ihm und zuletzt stellten sich als solche Dorrcgarah und Perula selber ein mit der Gattin des Oberst Ucntcnantö. „Franz, crgicb Dick,", sagte diese, „Du bist verloren". Der Mann antwortete: „Antonia, entferne Dieb augenblicklich, sonst muß ich Dich erschießen lassen, und wenn meine Soldaten nicht den Muth dazu habe», so werde ich es selbst tlnm." Da raus antwortete ihm Dorrcgarm,: „Denken Sie an Ihre Lage.
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