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Ureis ein mit eisernen Armen, wenn wiederum di« groß« Courtine Zeit sich aufrollen und un- abermals ein Welt, theater vor Augen stellen sollte, wo vielleicht ein Lheil die Komödie für eine Wahrheit hält Streich von dem Repertoir.Partheiw uth" — .die Schleichhänd ler" — .die Mißverständnisse" und .Zopf und Schwert", damit Friede werde der ganzen Welt. Nur «ine Fackel brenne und zünde; die Fackel der Auf. -klärung und des Lichtes. Bleich einem Waldbrand schleudern fie hinein in die Nacht deS Wahnes und da. wo der Bedanke zum Egoismus wird. Einigung und Verbrüderung Allen die getrennt, damit uns bleibe das göttlich schöne Band, welches den Menschen an den Men« schen, den Mann an das Weib, da» Kind an die Faun- lie, das Volk an seinen angestammten Herrscher, den Ar« wen an sein« Wohlthäter, die Erde an den Himmel, den Lebenden an Gott und den Sterbenden an das Jenseits knüpft. Mit diesem Gedanken, mit diesen Gefühlen laßt ANS Alle, Alle im schönen deutschen Vaterland das neue Jahr begrüßen, in da» wir all' unsere Hoffnungen «in- senken, dam t sie blühen und wachsen, wie immer auch die Stunden kommen mögen. Ja, Hoffnung und Ver trauen, sie werden nicht zu Schanden werden, denn noch lebt ja der alte Bott, der durch den kleinsten seiner Sterne am Himmrlödom zu uns niedrrspricht: .Vergiß mein «icht, ich werd' Deiner nicht vergessen." — Oesfentliche BerichtSverhandlungen: Unter den am gestrigen Lage verhandelten Einsprüchen war bloS ein gegen den Redakteur der „Sonst. Zeitung", Herrn Adv Siegel allhier, obschwebender Preßproceß von einigem Interesse. Ohne unS in die näheren Details ein» kaffen zu wollen, erwähnen wir den betr. Lhatbeftand nur «i gedrängten Zügen, zumal da Herr S. in seinem eig- men Blatt« die Sache bereits ausführlicher erzählt hat. Cr war seit vorigem Jahre wegen in demselben vorgr- kommrner injurteuser Auslassungen dreimal verklagt «vor- den. Zuerst von dem Canzleidirektor Herrn Neumann in Slauchau, dessen Verhalten während der vorjährigen Urber- schwemmung m einem von dort aus eingesendeten Artikel «iner scharfen Kritik unterzogen worden war. Weder die königl. Staatsanwaltschaft noch das Berichtsamt und das Bezirksgericht waren auf di« Sache eingegangen; wohl aber hatte auf eingrreichte Beschwerde das k. Obrrapprl- üationSgrricht die Fortstellung der Sache angrordnet, und da» TerichtSamt, sich an die Erklärung deS Oberspruch- zerichtS für gebunden erachtend, Hrn. S. wegen .staats gefährlicher Schmähungen" zu 8 Tagen Gefängniß ver- «rtheilt. In Verbindung hiermit hatte es zugleich über di« beiden anderen Fälle erkannt. ES war nämlich von Hrn. S. in einem Referat über eine Kammerverhandlung dem Hrn. Amtöhauptm. Frhrn. v.Welck wegen einer von thm gethanen Aeußerung .Arroganz ohne Gleichen" vor- aeworfen, dann aber in einem GerichtSverhandlung-berichte in der bekannten Hanitz'schrn Prozeßsache von dem ver storbenen Ehauffeeinspector E. in der.Eonstitutionellrn Zeitung" gesagt worden, daß, wenn er noch lebe, er auch als Angeklagter vor Gericht stehen werde. Sowohl Herr Baron von Welck als die Familie de» Inspektors E. hatte über diese iniuriösen Aeußerungen Klage erhoben und das GerichtSamt in Anerkennung der geschehenen Beleidigung den obiqen 8 Tagen noch 2 Lage Gefängniß hinzugesetzt, gegen sämmtliche Bescheide aber Herr S. Einspruch erhoben. Derselbe führte seine Ber- theidigung selbst, die Staatsanwaltschaft aber gab zu er kennen, wie sie sich in der ersterwähnten Angelegenheit dem Auöftttuch des Höchstgerichts gegenüber der in der früheren Enticheidung der Staatsanwaltschaft bereits dar» gelegten Ansicht über die Sache in einem gewissen D' lemma befinde, weshalb sie die Entscheidung le ' aber sich nicht für Beibehaltung der erkannten Gefäng- nißstraf« erklären wolle. Der Gerichtshof sprach bezüg lich der Neumann'schen Anklage Herrn Siegel klag», straf» und kostenfrei, erkannte aber die übrigen beiden Anklagen für begründet, jedoch mit der Bestimmung, daß nunmehr di« 2 Lage Gefängniß in ein« Geldstrafe von 5 Thlr. zu verwandeln seien. — Die Bettelei von Seiten oft sehr junger Kinder ist namentlich in den besuchten Restaurationen oft sehr arg; mit kecker Zudringlichkeit nahen sich dies« kleinen, oft sehr erfrorenen Verkäufer und Verkäuferinnen, welche mei- stens dir verkäuflichen Sachen nur zur Schau tragen, um dahinter die Bettelei zu verstecken. Nur zu oft werden diese armen Kinder von den hartherzigen Eltern lediglich benutzt, Geld zur Befriedigung ihrer Völlerei zu beschaf- fen. DaS von den Kindern mühselig herbeigrschaffte Geld wird von den Vätern oft sofort in SchnapS vertrunken, und bringen die unglücklichen Kleinen nichts nach Hause, so empfangen sie die ärgsten Mißhandlungen. — Wandelt man jetzt zur Echillerstraße herein über die Prirßnitzbrücke, so ist man gehoben und voll deS herrlichsten Genusses, den uns die Aussichten und Villen der Echillerstraße boten, selbst die ländliche Landschaft unmittelbar um die Prirßnitzbrücke läßt man sich noch recht Wohlgefallen. — Etwas ganz Anderes ist'S, wenn man den Blick auf die mit hohen, häßlichen Planken umschlossene, enge und krumme Basse richtet, welche unS von hier weg in die Louisenstraße führt./ mit der Alaun» gaffe die längste Straße und bedeutend!, Verkehrsader der freundlichen Antonstadt. Es ist in übler Witterung kaum zum Fortkommen auf irnrm engen Wege und doch ist er so nöthig. Welch' ein ganz andrer Prospekt müßte eS werden, wenn endlich einmal die Louisenstraße bis an die Brücke verlängert würde und die stattlichen Häuser fronten der oberen Louisenstraße sich in gerader Linie bis auf den dort zu bildenden Stern (freier Platz) am Beginne der Schillrrstraße erstreckten. Bereits fängt man an, langsam mit Schutt und Asche das breite Prießnitz- thal dort auSzuschülten. Aber warum bietet man sich nicht von allen Seiten die Hand. Warum werden die Sandhaufen, die beim Schleußrnbau gewonnen werden, nicht hier zugefahren, wo eS nur näher geworden? — Wie sehr würde die Antonstadt, namentlich der neue An bau auf dem alten Cavallrrieerercierplatze, das Prießnitz- viertrl und die Louisenstraße gewinnen, wenn die Stra ßen gradlinig von dort aus fortschössen gleich Strahlen, wie von dem in dieser Beziehung schönen Postplatz« und dem Bautznerplatze. — Dreifach ist der Schritt der Zeit, aber auch drei fach in Dresden die Schreibart vom Queckbrunnen. Am Mustrrschuppen lieöt man: Queckbrunnen, andererseits Queckbrunn und drittens Queckborn. Ist dies Eon sequenz? — Bei der Unregelmäßigkeit, welch« zur Zeit noch mehreren Orts im Detailverkaufe des Rüb- und sogenann ten Brenn-OelS besteht, sieht sich die Administration der Handels-Innung veranlaßt, zu veröffentlichen, daß auf Grund ergangener genauen amtlicher Erörterungen „eine Kanne jenen Oelr» bei 10" ll. Temperatur an Gewicht nahezu 1 Pfd. 21°/w Loth enthält", daß mithin gegen einen GrwichtSthril von 2 Pfd. bei den jetzt bestehenden Preisen eine Kanne circa 1 Ngr. weniger werth «st. — Von dem durch sein« .sprachwissenschaftlichen Fragmente" bekannten Freiherrn Heinrich v. Gablrnz er scheint vom 1. Januar an hier (im Selbstverläge de» Herausgebers, Druck von B. G. Leubner) ein „Tavlen- sografisch-deutsche» Sonntagsblatt für die Verwirklichung einer allgemeinen Silben- und Lautsprache.' Der HWAtzSsM-e^AbonnementspreiS beträgt 20 Ngr. Hern Ermessen de» Gerichtshofes überlassen, in je^m ^ d" 34 Jahr alte Gärtner 0 ^ Ot?. Mt>