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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.09.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030926024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903092602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903092602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-26
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
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inelfter, r eines ibichem all mit senend. «I. en mit diese:» !» Ber- ieichäst !> aeb. rbaitn. «rl». khren- TicscS Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als Abrnd-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. 1 elftadl L I. unver- Berh kU ch. »s. ebenS- Jung- dieiein chenk. lege». Lerugsgebüdr: «UrteNkbrNL f»r b«> Mali» «»eimaliger ttulraguna durch »Niere Boten la»««»» und «,»»« an Sonn- und Montagen nur einmal» » Mt. »0 vi, durch auswärtige »om. miiNonltre , Mt. du » Mk »o P», Bei einmaliger Zustellung durch die Pult »Ml. lohne Bestellgeld», im Aus- Iwch mlt eutivrechendem Zuschläge. Ä achdruä aller Artikel u. Original- Mitteilungni nur mit deutlicher Ouellenangadel.Dresd.Nachr.') tuläisig. Nachträglich« Honorar- anivrüche bleibe» unberücksichtigt: «mvttlangte Mannilrivle werden nicht auidewabtt. relogramm-Adreste: Nachricht«» rre«de«. Verlag von Kiepstt, LL Ueichardt. 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Der Kronprinz ist heute morgen 7>,4 Uhr hier eingetrossen und hat nach kurzem Ausenthalt die Fahrt nach Aken angetretcn. Berlin. Die Omnibusnesellschaft nahm auch heute früh überall den Betrieb mit halber Wagcnzahl auf. Berlin. D'e 3. Straffammer des Landgerichts verhandelte gegen die „Vortvärts"-Rcdakteure Leid und Kalinski in der An gelegenheit des angeblichen Kaiserinsel - Projc 1 tcs. Leid ist angeklagt loegen groben Unfugs und Majcstütsbcleidignng. Tic Tendenz des Artikels sei, den Kaiser selbst als den zu bezeichnen, der den höchst sonderbaren Plan entwarf und betrieb, und ihm angedichtet wird, aus Angst vor Aufruhr sich auf die befestigte Havelinsel Pichelswerdcr zurückziehen zu wollen. Kalinski ist wegen Beleidigung des Hofmarschalls v. Trotha angeklagt, weil er auf dessen Erklärung, von einem solchen Plane nichts zu wissen, ihn der wissentlichen Unwahrheit zieh. Die von der Beleidigung geladenen Zeugen, der Chef des Militärkabinetts Graf Hülscn- Häseler und Major v. Zastrow, waren nicht erschienen, da lie auf Reisen oder im Manöver sind. Die vernommenen Zeugen erklären sämtlich, von einem solchen Sctstoßplane nichts zu wissen. Zu weiterer Zeugenvernehmung wird die Sitzung auf Dienstag vertagt. Frankfurt a. M. Ter ,/Frkf. Ztg." wird aus Ncwyork gemeldet, daß die Gefahr eines allgemeinen Ausstandes in den Mahlmühlen von Minneapolis beseitigt sei. Köln. In Borken lHessen-Nassaus brach heute früh Feuer aus, das bis 8 Uhr morgens vier große Bauerirhöfe mit sämtlichen Nebengebäuden zerstörte. Paris. Gegenüber der Mitteilung, Loubet habe die Maß regelung des Vizeadmirals Marvchal nicht gebilligt, ist der „Matin" zu der Erklärung ermächtigt, daß Loubet in dem be treffenden Ministerratc als erster die Ansicht geäußert habe, daß der Brief Maröchals ein Vergehen gegen die Disziplin bedeute, das geahndet werden müsse. Uebrigcns veröffentlicht das „Journal officicl" heute morgen das bereits vorgestern Unter zeichnete Dekret über die Inaktivierung des Vizeadmirals Maröchäl. — Der konservative Deputierte Neille kündigte eine Interpellation an über die Gründe, die den Minister Pelletan zu der Maßregelung MarLchals veranlaßt haben. Petersburg. Der Kaiser bewilligte dem Gentral- gouverneur von Kiew die aus Gesundheitsrücksichten rtach- gosuchte Enthebung von seinem Posten und berief ihn in einem gnädig gehaltenen Handschreiben in den Neichsrat. Petersburg. Das von der Presse abfällig besprochene Projekt einer Verbindung Europas mit Jnnerasieu durch eine zur persischen Grenze führenden Eisenbahn zählt die „Handels, und Industrie-Zeitung" zu den zahlreichen Projekten, die der Regierung vorgclegt werden, aber absolut keine Aussicht auf Verwirklichung haben. Konstantinopel. Die Pforte versicherte neuerdings, daß sie mit der Mobilisierung zweier klcinasiatischer Redif- divifionen keine Kriegsvorbereitungen beabsichtige; sie sollen als Reserve für den Fall dienen, daß die im Grenzgebiet von Küstcndil versammäten Makedonier eine größere Einbruchsaktion unter nehmen sollten. Konsulardepeschcn aus Uesküb besagen, daß im Bezirk Monastir im Desilee Kalain ein größerer Banden kampf stattgefunden habe, wobei 76 Konntatlchis getötet und 8 gefangen genommen worden seiet New York. Tie Frist für die Ratifikation des Panama- kanalvertrages lies am 22. d. M. ab. Sie ist nicht verlängert worden. Buenos Ayres. Im Senat erklärte der Finanzmimster in Beantwortung einer Anfrage des Senators Nrideo, daß seit dem Erlaß der Botschaft, mit der der Budgetentwurf für 1901 eingebracht worden ist. sich die Finanzlage noch weiter ge bessert habe. Der Umlauf an Schatzwechseln habe sich um 3290 922 Papierpesos verringert, der Staatsschatz habe bei der Nationalbank ein Guthaben van 19 000 OM Papicrpesos und von 82632 Goldpesos. Die Regierung wird ihren Zählungen fort laufend gerecht, ohne von ihrem Rechte Gebrauch zu machen, auf die Natwnaloank bis zum Betrage von 6 OM OM zu ziehen. Lertlichcs und Siichsischeö. Dresden. 25 September. —* Seine Majestät derKönig hat den nachgencmnien Offi ziere», Beauile» und U»tervsiizie>eii die ErianbniS zur Anlegung bcr ihnen verliehene» A nsz ei ch » n » g e n erteilt. u»>v zwar: dcö Nilleckrenzes 1. Kinne des Köwglich Bäuerlichen Mmtär- Verdienst Ordens: dem Major Gras v. bcr Sct>»lcnb»rg- Hehle» vom 2. Ulan-Regt. N 18. kommandiert als Führer oes kombinierten 2äger-T eiachements zu P'eive: des Komiur- lrcuzes I. Klasse des Herzoglich Sacvien-Euiesti.iiiche» HanS- Ordens: dem bleust,»ciibeu General ä la 8»:tm, Generalmajor d'Elia: bes KoiiillirkleuzeS 2. Kl. desselben Lübens: dem dienst- tuenden Jlügcl-Ad»iicuile», Mawr v. der Decken; des Fürstlich Reußischeii — lungere Linie — Elnenkreuzcs 1. Klasse: dem OberUllnt Gütz v. Olenhusen. Kommandeur des 2. Jäger- BalailloiiS Nr. 13; desselben Ebienkleuzcs 3. Klasse: dem Lbcrllnt. v. Plato im 2. 2äger-Bnt. Nr 13; der Fürstlich Reußiichen — lüugere Linie — silbernen Vcch'enst-McdaiUe: dem BüiMciimacher Wünsche, dem Zuhlmeislel-Awiiaiue» — Feld webel — Herfnrth, dem Feldwebel Kr u in b i cg e l. de» Vizefeldwcbeln Krctzschmar und Heinz ig im 2. Jägcr- Bat. Nr. 13. —* Ter König Hai folgende Personalvcränderungen in der Armee genehmigt: 4s Obcrmayer, Fcueriverks-Hauplm. bei der Artillerie-Werkstatt wurde zum Art.-Depoi Leipzig. 4s Führte. FcuerwerkS-Ltnt. beim Art.- Depoi Leipzig, zur Arlilleriewerkstalt — verseht. 4b Kämmel, Vaurat, Ga» nison-Baulnspeltor in Niela, wurde als tcchn. HilsSarbeUer zur Jnlend. l2. AimeekorpS. 4b Riclscbcl, Garnison-Vaumspeltor in Wurzen, in die Lokal-Baubcamtenstellc Riesa versetzt. 4t- Tornow, Lazaretlinipcktor in Zeilhain, in der Stelle als alleinstehender Lazarellinspektor be»lütigt, 4b Berger. Lc»siretlin!pcktor aus Probe in Leipzig. 4b Kuhnert, Lazarettverwaltungs - Aspirant in Dresden, — zu Lazareitinipektoren ernannt. 4b Schreiber, Kaierneninipeltor aus Probe in Leipzig, zum Kaserneninipektor ernannt. 4b Fiedler. Wirtschastsinipektor aus Probe als Wirlschastsmspektor bei deui Remonteocvot zu Kalkreuth angestellt. 4b Matthev. Mtiilär Musikdirigent des lvll. Jniavierie-Reg.. wurde der Titel König!. Musikdirektor verliehen. —* König Georg verlieh der verw- Iran Rechtsanwalt Noch in Zwickau den Lidoniciiordcn. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde begab sich heute vormittag, begleitet von der Hofdame Gräfin Vitzthum v. Eckstädt. nach Schloß Lichkenwalde und stattete daselbst dem Königl. Ooerhofmarschall Grafen Vitzthum v. Eckstädt und seiner Gemahlin einen Besuch ab. Die Rückkehr der Prinzessin nach Pillnitz wird heute abend erfolgen. —* Dem Unteroffizier Bauch der 1. Komp, des 1- Pion.- Vats. Nr. 12 und dem Kanonier Schmidtl der 4. Batt des 7. Feldart.-Regiments Nr. 77 ist die silberne Lebensrettungs medaille verliehen woroen. —* Der Königl. Hausdiener Zeichner erhielt die Medaille des preußischen Kronenordens und der Hausmann A. Klügek im Taschenbergpalais die sachsen-wcimarsche Verdienstmedaille. —* Herr Hofoberbanrat Dünger besuchte gestern in Chem nitz die Technischen Staatslehranstallen. um die ausgestellten Zeichnungen der Schüler der Bauabteilung der Königl. Gewerbe akademie zu besichtigen. —* 2m 16. länd! ichen Wahlkreise ist von den vater- landStreuen Vereinigungen Herr Gcmcindevcnstand Nudelt in Denbe» in Anerkennung seines ersprießlichen Wirkens für den bisher von ihm vertretenen Kreis, erneut als einziger Kandidat zur bevorstehenden LaiidtagSabaeordnrlenwahl ausgestellt worden. —* Herr Rechtsanwalt Gchnauß in Leipzig teilt dem dor tigen „Tagebl." mit. daß er. um Stimme»zecsplittecu»g zu ver meiden. im Einverständnis der antikem strichen Parteien und der MittelstandSfreundc, die ihn alt Landtagskaudidatcn mit ausgestellt haben, von seinerKandidaturzurücktrete. —* Nachdem nunmehr die Wahlmännerwablen für den sächsischen Landtag auf den 5. bis 7. Oktober und die Wahl der Abgeordneten selbst aus den 22. Oktober endgültig sestaelegt worden sind, auch die Kandidatenfrage in den meisten der in Betracht kom menden 29 Wahlkreise in der Hauptsache als entschieden anzusehen fein dürste, geben wir in nachstehendem eine Ueversicht der für die Abgeordnetenwahl bisjetztnominiertcnKandidaten. Ausgeschloffen ist dabei keineswegs, daß für den einen oder ande ren Wahlkreis noch irgend ein dcutschsozialer, freisinniger oder sozialdemokratischer Kandidat auf der Bildfläche erscheinen wird, oder daß bei Doppelkandidaturen einer Partei der eine zu gunsten des anderen Kandidaten zurücktreten wird. Zn wählen ist in 12 städtischen und 17 Ländlichen Wahlkreisen, erledigt sind 18 Sitze der konservativen, 8 Sitze der nationalliberalcn, 2 Sitze der fort schrittlichen Partei und ein wildlibcralcs Mandat. Tie mit * ver sehenen Kandidaten haben zuletzt schon den betreffenden Wahlkreis in der Zweiten Kammer vertreten. Dresden I: Oberarzt Hofrat Tr. Osterloh-Dresden lkons.j, .Handelskammermudlkus Paul Schulze-Dresden snat.° i b.j, Reichstagsabgcoroneter Buchhalter Sindermann- Dresden lSoz j. Dresden IV: Kommerzienrat Grumbt*-Dresden ffons.j, Reichstagsabgeordneter Zigarrcnfabrikant Kaden- Kötzschen- broda lL-oz.j. Leipzig I: Kaufmann Gontard*-Leipzig snat.-lib.s, Sanitätsrat Tr. Brückner-Gohlis lKandidat der wirtschaftlichen Gruvpcnj. Chemnitz I: Tapctcnfabrikant Max Langhamm cr- Chemnitz lnat.-libT Stadtrat Jäger-Chemnitz lRcf.), Prof. Kellcrbaucr- Chemnitz lfreis.j. Sonstige städtische Wahlkreise: 2. Kreis (Bautzen, Elstra. Kamenz, Königsbrück usw.1: Seminarober>chrer P reib sch-Bautzen ffons.j, Kaufmann Rich. Hartmann - Bautzen lnat.-l>b.>. 11. Kreis sColditz, Geringswalde, Grimma, Hartha usw.1: Mühlenbesitzer Gl eis b erg*-Grimma (nat.-lib.). 12. Kreis lÄorna, Brandis, Groitzsch, Markranstädt usw.I: Bürgermeister Ahnert*-Zwenkau lnat.-lib.l, Reichstags-Ab geordneter Redakteur Schöpf! in lSoz.j. 15. Kreis lCallnbcrg, Glauchau, Lichtcnsteinl: Kommerzienrat Ehret*-Glauchau lnat.-lib.l. 19. Kreis lAnnaberg, Buchholz, Jöhstadt usw.j: Stadtrat Kaufmann Gräfe*-Anuaberg lwildliverall. 21. Kreis lHartenstein, Kirchberg, Reichcnbach usw.I: Fabrik besitzer Neid Hardt*-Reichenbach lnat.-lib.). Reichstags-Ab geordneter Töpfer Frätzdorf-Dresden lSoz.j. 23. Kreis lMühltrosf, Pausa, Plauenst Stadtrat Paul Jlößner-Plauen lnat.-lib.l. Stadtverordneter O. Günther- Plauen ldeutsch-sreis.), Reichstagsabgeordneter Kaden-Kötzschen broda l2oz j. 24. Kreis lAdorf. Auerbach. Falkenstcin, Oelsnitz usw.I: Stadt rat Fabrikbesitzer B l e y e r - Jalkenstein lnat.-lib.). Bürgermeister Dr. Hübschmann - Oelsnitz lkbns.j, Bürgermeister Dr. Achilles-Auerbach llinkslib.j. Agent Clemens Wehncr- Oelsnitz lstüher kons., jetzt ?j, Redakteur Gold st ein-Zwickau lSoz.j. Wahlkreise des platten Landes. 5. Kreis (Bautzen, Weißcnbcrgj: Gutsbesitzer Sobe-Zschoma b. Pommritz lkons.j. 7. Kreis (Bischofswerda, Pulsnitz): Geometer Rentsch*- Kamenz lkons.j. 10. Kreis (Dresden-Land): Fabrikbesitzer Langel ott lNtf.j, Reichstagsabgeordneter Schulze-Cossebaude lSoz.j. 11. Kreis lStolpen, Neustadt, Sebnitz, Schandau): Guts- besitzet: Frenzel-Langenwolmsdorf (kons.). 12. Kreis (Pirna. Köniastein, Gottleuba): Steiiibruchsbesitzer Sachße - Gersoors lkons.j, Sägewerksbesitzer Schinke -Cunners dorf (kons.), Gemeindevorstand G o l t s ch - Nentmannsdorf lkons.j, Gemeindevorstand Zimmermann-Copitz lnat.-lib.j. Mörtel- faörikant Lohe-Dresden (Ref.j. 16. Kreis (Tharandt, Döhlen): Gemeindevorstand Nudelt*- Deuben lkons.j. 18. Kreis (Meißen, Lommatzsch): Oekonomierat Otto Steiger-Leutewitz lkons.j. 19. Kreis (Riesa. Großenhain): Gutsbesitzer G reu l ich- Gröba lkons.j, Gutsbesitzer Rich. Lommatzsch.Piskowitz ikons'.j 20. Kreis lStrehla, ' "" Hausse*-Dahlen lkons.j lSoz.j. 21. Kreis lWurzen, Grimma): Gutsbesitzer Ernst Däbritz'*- Nischwitz lkons.j, Bureanvorstand Künzel-Wurzen lSoz.j. 24. Kreis (Dresden-Neustadt-Landj: Hosrat Rentier Dieter!ch*-Helfcnberg (kons.), Fabrikbesitzer Hcino Krctzsch- m a r - Zitzschetvig lnat.-lib.j. NeichstaaSabgeordncter Fräßdors- Drcsdcn lSoz.j. >, Oschatz, Wermsdors): StadtautSbcsitzcr lis.j, Reichstagsabgeoroncter Lipinski 24. elche ikate verk. »I« )en- r- u. 15.2. Kunst und Wissenschaft. st* Hossch«nsptel. Der idnmäische Viersürst, zwar nicht der Held, aber der Erweck« des dramatischen Agens in Hebbels dusterer Tragödie „Herodes und Mariamne", die gestern abend mit so seltenem Glück ihre Erstanstübrung im Neustädter Hanse erleben durfte, hat ans die Dramatiker der letzten fünf Iahihunderte einen seltsamen Zauber cmSgeübt. Seit den Tagen de» lateinischen SchuldramaS »nv de« deutsche» Trauer spiels eine» Han« Sachs war der durch den bechlehemitlsche» Kindermord grauenvoll in die evangelischen Berichte eingezeichnete Despot ein oft gesehener Gast aus der Bühne. Doch fuhrt ein direkter Weg vom Hebbelschen Drama nur bi« aus Philipp MalsirrgerS (st 1640) Tragödie vom Herzog Lodovico von Mai land auS der Zeit Karls v. zurück, die in der Teinbardlstelnichen Bearbeitung Hebbel bereits 1846 vorlag nnd ihm 1848 im „W'ener Lloyd" zu «»er prin,ipiellen Auseinandersetzung über leine und de« alteugllichen Dichters dramatische Auffassung des Stoffe« Gelegen heit gab. ja sie verschaffte ihm auch, wie spater Tirck« .Genoveva". Anregung zu selbständig«, auf die Urquelle josrpbischer Berichte zarückgehender Bearbeitung, die, im Februar 1847 begonnen, nach manchen Stockungen im November de« folgenden Jahres ab geschlossen werden konnte. Während die Burdau-gabe bei Karl Gerold (Wien) erst gegen Schluß! des IahnehnteS «schien, fand die erste Bühncnanffüdrung in Wien bereits am 1. Avril 1840 statt, freiltch nicht ohne beim Publikum, obwohl Christine Hebbel selbst die Mariamne «eierte und in der ara komplizierten Rolle eine machtvolle Leistung von höchst« Geschlossenheit de« Eindruck» bot. aus starke Gleichgültigkeit zu stoßen. Erst ein volles Viertel, iad'hundert später folgte — im September 1874 — die Berlin« Erstaufführung de« Werke« mit nur einmaliger Wiederholung, um beute, wieder 2S Jahre spät«, weiteren Reprisen mit wesentlich stärkerem Erfolge den Weg zu bahnen. Ja. wunde,sich genug scheint im Morgenlichte de« 20. Jahrhunderts eine Evoche geistige» Leben« anznbrechen. die dem Verständnis de« tieigründkgen Hebbel in kaum zu fassender Welse entgegenkommt. Das Dekadente, um nicht z» lagen Ungesunde in den Dramen de« NibelungendichterS übt auf da« Publikum «inen faszinierende» Reiz au«: man spendet begeistert Beifall, auch dort, wo über diese oder jene psychologische Ungeheuerlichkeit doch nur ein veiwundertes Kopstchüttein am Platze wäre. Selbst bedingungslose Verehrer des Dichters, wie sogar sein jüngster und bester Kommentator. Dr. Kart Zetß. dem die ausgezeichnete klitffche Au-gabe von .Hebbel»Werken" lBiblio graphisches Institut. Leipzig» zu danken ist, kommen über diese» „toten Punkt" im dramatischen Schaffen de« Dichters nicht hin weg. Da« Verkniffrlte des Problems, das Verstiegene in den BoranSsetzungen der Vorgeschichte und das »„gemein Komplizierte in der psychologischen Motivierung der Charaktere. — all' das wird ielvft die Fülle der poetischen Schönheiten und d« schirr unerschöpflich« Reicht»»»». Mer Gedanken nie übersehen lassen. Kann man auch mit der HeepdeS-Tragödie in Hebbel« dramatisch« Entwicklung den Begtun einer Evoche^nsetze», in der bei gleichfalls stilisierter Form die ungezügelte Lndttifchaftlichkeit seiner Jugendweike einer ruhigeren, allerdings noch Immer derben Anschauung menschlich« Schicksale wich, die alle« Irdische zwar in jedem Falle abhängig von dem Wlikrn eine« unvermeidlichen V«- dängnisses zeigt, aber wenigstens alle Geschehnisse dramatisch zu ver ketten und psychologisch zu begründen, vornehmlich den Charakter des HerodcS und sein« Gegner ans ihrem Milieu zu erklären nicht, um ans diese Welle dem unbedingt Notwendigen vaS Odium des unnötig Grauenvollen zu nehmen, io reichen doch manche Züge des Drama« rückwärts zur „Judith" (1840) und vorwärts zum „GygeS" 11886). In diesen Dramen ist daS pnnetnm ss isos der stammende Protest de» zum Judividualitätsbewußtsein er wachenden Weibes gegen die Despotengelüste des Mannes, der in ihm nur ein Spielzeug seiner Launen «blickt, ein Protest, wie Ihn. allerdings in maochniet Umbeutung. zum ewig wechselnden und doch nie verbrauchten Problem das moderne Drama ein ge Jahrzchnte später wndrn läßt. Darum ist auch Mariamne. die letzte leuchtend« Blüte des Maccabäerstamme«. die schön wie Rhodope, erhaben wie Jnditb sein toll, die Hauptperson der Tragödie: sie bleibt unverrückbar während der fünf Akte des TrauersoielS im Interesse an der Handlung sieden, ihr Charakter wird nicht nur aus ihrem Milieu, sondern auch in den Reflexe» de« Tuns der übrigen Personen gedeutet und erklärt. An wunder baren Feinheiten in der psychologischen Motivierung ihres Wesens hat eS der Dichter nicht kehlen lasten. Am reichste» tritt seine Kunst da zu Tage, wo er an das Verhältnis der beiden Gatten zueinander mit leiiem Finger rührt. Als Weib von königlichem Geblüt drückt Mariamne noch der Ermordung des eigenen Bruders durch den Gatte» das Siegel politischer Notwendigkeit auf. — wohl: daß aber Herodes ihr nicht seink volles Ver trauen zu ihr« Treue und Liede gewähren kann, »andern sie. und zwar zweimal, unter das Schwert des Henkers stellt, - diese furchtbare Enttäuschung stachelt sie zu ungeheurer Em pörung an. So groß dieser Konflikt vom Dichter gedacht ist. die psychologische Ungeheuerlichlest, daß ein Weib die über mäßige Liebe des Gatten damit bestraft, daß sic bewußt und schweigend ihn zu ihrem Mörder zwingt, wird ein ruhiges Emp finden nur schwer verstehen. Näh« dem Verständnis ist Herodes gerückt, von dem zu GygeS »nd Holofernes geheimnisvolle Fäden geben. In allen Dreien steckt ein gut Teil nsiatische» Dcipolen- arößenwabns. bei Holofernes fast ins Groteske verstärkt, bei Kan- dauleS in« Sinnliche gemildert, bei Herodes durch politischen Intellekt gedämpft, in den sich in wunderlicher Weise das Gefühl eigener Unzulänglichkeit und eine bittere Ironie mischt. Dabei fehlt eS dem Gatten der Mariamne nicht a» sympathischen Zügen, für die dem Dichter die Historie einigen Anhalt gab. Denn nicht als Ungeheuer trat der Jdumäer das Erbe der Maceabä« an: die bleibende Freundschaft der römischen Duumvirn. des Antonius und des Oktavran. und manche auch im Drama geschickt verwertete Züge seiner Rezentciilätigkeit lassen ihn als einen seiner Zeit vorauseilenden StaatSlenk« «scheinen, der erst nach und nach sich an den Blutgeruch gewöhnt und zum rücksichtslosen Despoten wird. Neben der meisterlichen Schilderung der beiden Träger der Hand lung hat Hebbel noch durch die überaus glückliche Verkettung der Geschehnisse des DramaS, die unerbittlich konsequente Entwicklung der Fabel und die ausgezeichnete Behandlung der episodischen Figuren seine hohe Künstlerichnst der Tragödie bewiesen, nicht zu reden von der wundervollen Diktion des Werkes, die in .Kraft und Plastik des Ausdrucks einzig dasteht. Diese glänzenden Vorzüge löhnen mit den Schwächen des Stückes, zu denen in dramatischer Hinsicht auch das ganz überflüssige Erscheinen der heiligen drei Könige gehört, io ziemlich aus. io daß man sich deS literarischen Wagemuts, auch vieles Drama des Dichters dem ständigen Besitz der Hosbübnc cinzuverleiben. nur freuen kan», wenn wir auch der weitere» .Propaganda der Tat" für Hebbel nicht, und lieber ein« Wiederaufnahme seiner „Nibelungen" daS Wort reden möchten. Die Dresdner Ausführung der Tragödie tat ihr bestes, um dem Dichter zu einer glänzenden NrbadMilwom »u verhelfen.
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