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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021130021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902113002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902113002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-30
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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Dresdner Nachrichten Sonntag SV Roveuiber Iv«2 »Ir. SSI Wil-dors. Sdp .) Armeekorps laieftät de« König« Uni' «mÄl Ä HL. 2 K L.) desselben Orden«: dem Maior Generalkommando« HL. (2. K. -* Mü Genehmigung tzr. über -NM In seiner Hermath Dorf Wehlen ist. wie dereit» kui wähnt. gestern. am 28. November. Herr Landtaatzabg», neter Friedrich Gustav Frenze! am Herzschläge geito Al« Redner trat der verstorbene Abgeordnete metst nur auf. e« galt, die Interessen seine« Wahlkreises zu vertretra, wobei er Geschick au» den »öthigen Nachdruck verdau», wahrend naelegenheiten sehr aufmerksam den Debatten seiner Fraktion stimmte. Arenzel wirkte im Gemerndeooriiand de« der erfolgten Bildung der ezirksverbände irkSauSschusse fort 'Snd ^ öffentlichen Sitzung hat die Handelskammer »u ich mit der von den Ständekommern auf dem Landtage gestorben. i»s. «mnu mit'grotzem Geschick m ^ ^^ ' ** er bei wichtigeren An folgte und meist mit s öffmtlichen Leven al» widmete seit 1871 »ach der erfolgten sowohl dem Aezirksverdande. wie auch dem , . . .. . gesetzt seine graft», gehörte verschiedenen Sachoerständigen-Kom Missionen an, soweit landwirthlchaftliche Fragen in Betracht kamen, war Vorstand der landwirthschaftsickep Vereine von Lohmen und Umgegend und erfreute sich wegen seine« Fleißes und feines schlichten Auftretens allgemeiner Beliebtheit. Tte Beerdig ung findet am Montag Nachmittag« 2 Uhr statt. —* Heut« vollendeten sich SO Jahre, jerl die besonders in Iägertreisen bekannte Firma Gustav Ulbricht. Äönigl. Sachs. Hofdüchsenmacher. von dem jetzigen Inhaber, der etner alten Büchsenmacher familie entstammt, gegründet wurde. —* Heute vollendeten sich fünfzig Jahre, seitdem Herr Dr. med. Oebme in R '' aineriko) zum Doktor der promovrrr wurde. Alt- s . . . ,... ... ,..., ziniscke Fakultät der Universität ein Ehreirdiplom nebst Glück- wunschschreiben. —* In ihrer Dresden sich mit , ... !89S/l900 beschlossenen Erbauung emer Schmalspurbahn Wilsdruff—Gadewitz beschäftigt und nach dem Referate deS Herrn Syndikus Schulze eine Erklärung gegen die erwähnte Bahn- Verbindung angenommen. Begründet wurde dies« Entschließung namentlich mit den hohen Kosten sSVz Millionen Marks der Linie, die überaus viele und hohe Steigungen aufweise, ohne auf ihren 51 Kilometern auch nur eine -Ltadt zu berühren. Bor Allem diene sie dazu, die Rübenfelder eines LandtagSabgeordneten mit einer Zuckerfabrik zu verbinden. Von dem. waS durch die neue Ergänzungssteuer in der ganzen Kreishauptmannschaft Dres den aufgebracht würde, solle die Hälfte für Verzinsung und Amortisation im Betriebszuschuß Kiefer gänzlich unrentablen Bahn ausgegeben werden. Das ..Valerl. ' schreibt hierzu: .Die Begründung für die Entschließung der Handelskammer muß eigenthümlich be rühren. namentlich in dem Punkte, daß die in Aussicht genommene 'olle, die Rübenfelder eines Laad- verbinden. Regierung .... ..... ui der Hauptsache, um einer einzigen Person einen Bortheil zuzuwenden, der Bau einer ziemlich langen Bahn unternommen und dem Lande ein großes pekuniäres Opfer aufcrlegt werde. Von solchen Gesichtspunkten dal sich bei unS weder die Regierung, noch die Ständeoersammlung bei der Erbauung von Eisenbahnen leiten lasten. Lediglich das allgemeine Wohl und die Interesten größerer Gruppen von Handel-, Gewerbe- und Larrdwirthschasttreibenderr sind hierfür maßgebend gewesen. Auch bei Bewilligung der in Frage stehenden Bahn ist von diesem Grundsätze nicht abaewichen worden Sie ist bestimmt, der in der ..Lommayscher Pflege", einem Gebiete von ungefähr 750 Quadratkilometer, lebenden Bevölkerung eine wirksame Unterstützung zur Erzielung besserer Ausnutzung ihrer Feld-. ViH- und Milchnnrtbschast zu bieten und den Fab ^ Mühlen, Sternbrüchen. Äaolingräbereien. Ziegeleien, Chi sabnken usw Z»ie Möglichkeit der Gewinnung Bahn vor Allem dazu dienen solle, die Rü tagsabgeordneten mit einer Zuckerfabrik zu i und ständen wird also unterstellt, daß m avriken, amotte- Absatz Möglichkeit der Gewinnung größerer Adsatz- Nach vorläufigen Erörterungen würden der a 100000 Tonnen Güter aller Art — davon :n Zuckerrüben und Rübenschnitzel — zur Be- Ganz ausgeschlossen ist, daß ein einziger solche Masse Rüben oder doch den größten etwa onnen sörderung zufallen Gutsbesitzer eine solche Masse Rüben oder doch den größten Theil davon erbauen könnte Erwägt man weiter, daß die Bahn 22 Haltestellen und 8 Haltepunkte erhalten soll, so leuchtet auch daraus ohne Weiteres ein. daß die obige Behaupt- ung allen und jeden Grundes entbehrt." — * Der Kirchenvorstand des ZtadilheileS Strehlen begann im Juli mit dem Bau einer neuen eoanaelisch-'luthe rischen Kirche nach den Entwürfen der hiesigen dekannien Architekten Schilling und Gräburr. Bis zum Eintritt der gegen- wärrig herrschenden, dem Bauen ungünstigen niedrigen Temperatur ist der Grunbdau des Gotteshauses vollendet worden. ES kann nunmehr an daS Aufschlagen des GerüjlrS gegangen werden. Da die Kirche auf ein zur Zeit noch nicht vollltanbig d'smembrirkes Gelände zu stehen kommt, schweben augenblicklich auch noch Ver handlungen mit der Baupollzeibehöide. —* Der Konservative Verein zu Dresden hält Mittwoch, den 3. Dezember. Abends 8 Ubr, im Weißen Saale der ..Drei Raben" eine Milglieder-Versammlung ab, in welcher Herr Reaischuloberlehrer Dr. R. Rödel aus Leipzig über das Thema: ..Amerika und Deutschland" sprechen wird. —* Unter Vorsitz des Herrn StadtrathsLeutemann hielt gestern Abend der Bürgeroerein für Neu- und Antonstadt im großen Saale des Ballhauses eine,recht out besuchte Vereins- Versammlung ab. bei welcher Herr Pastor Realer den Er schienenen durch eine fesselnde Wiedergabe von Erlebnissen und Erinnerungen aus der Zeit seines Wirkens in Südafrika einige sehr angenehme Stunden bereitete. Ais Einleitung zog der Vor- doch wieder ein« So nn ging der Redner und begann sei« »« wegen Erwerbung eine« Etü Md der Erbauung ««« kleine« lohn» und Wirthschaslsraumen. Nt Verhandlungen «in große« diplvm . wenn eS auch manchmal iu recht dedr cenrn kommt und die Astegai« wild geschwungen »erdr«. Nach omrtluyer Bauthätigkett war verrlt« die MlssivnSstation ertig. In der Kirche saßen dann dir Koffern am Boden, die Iraner« trüge» lhr« Kinder aus dem Rücken bei sich, aber Jeder war ganz bei der Sach«. Besonder« ihr achtitimwrger Gesang Hobe etwa» unendlich Rührendes. Ein« eigentlich« Religion Hab« die Kaffern nicht, ihr Gott ist der Häuptling. Herr über Leben und Tod. Sich mit ihnen zu verständigen ist sehr leicht, wenngleich da« Sprachen- geimrr unter den verschiedenen Stämmen auf den Neulmg ^men ergenthümlichen Eindruck macht. Weiter verbreitete sich der Vor tragende über di« Besuchssittrn der Kaffern. Oberste« Geien ist e«, daß mit Anbruch der Nachtzeit kein Fremder mehr in da« Do ' hinein darf, de» Gesabr für sein Leben. Der Kaffer weiß aber am ganz genau, daß er sich Nachts nicht in die Nähe der Farm eine, Weißen wagen darf. Dir Kleidung de« Kaffern sst sehr primitiv, für gewöhnlich geht er nackt mit dem üblichen Schurz, wenn er aber irgend etwa» Absonderliche» austrriben kann, dann wird e« angelegt So kann man oft Männer mit «iuem alten Cvlinder auf dem Kopf und hohen Stieseln an den Füße» oder einer bunten Kravatte um den bloßen schwarzen Hak« sehen. Auch über Handel und Wandel verbreitete sich der Redner, schilderte die Kraft der Naturgewalten und di« Löwengrfahr. und schloß seinen mit großem Beifall aufgrnommenrn Vortrag in der sicheren Zuversicht, daß e« auch in Südafrika noch einmal licht und hell werden und e« den Buren in Gemeinschaft mit den Deutschen vergönnt sein wird, die Früchte des letzten Kriege« in kultureller und christlicher Hin- sicht einernten zu tonnen. — In dem festlich geschmückten Saale de« Kcalerkieims hatte sich am Donnerstag Abend eine große Zahl von Mitgliedern de« „Bezirks- und Bürgervereins DreSden-Fried- richstadt" nebst Angehörigen zusammengesunden, um das VII. Stiftungsfest zu begehen Schon von Beginn an herrschte unter den Festthellnehmern eine frohbelebte Stimmung, die auch während der längeren Dauer deS Festes anhielt. Da« Fest programm wurde eingeleitet mit Floiow'S Ouvertüre zur Oper .Martha" Die weiteren im Festprogramm vorgesehenen musi kalischen Darbietungen wurden von der Kapelle deS M -G.-V. „Fürst BiSmarck" unter Leitung ihre- Dirigenten Herrn Fleischer in vorzüglicher, die Jestesstimmung erhöhender Weise zum Vor trag gebracht. Nach Erledigung de« ersten TheilS d«S Jestpro- aramms erhöhte ein lustiger Schwank: ..Der erste März, oder Knospe und Stengel" von Edmund Braune, sowie eure ebenso humorvolle Posse „Ein bengalischer Tiger, oder der weiße Othello" von B. A. Herrmann die Stimmung. Nach Beendigung der Auf führungen hielt ein Tänzchen die Jeslthellnehmer noch lange veremt —' Eine zeitgemäße PreiSaufgabe stellt iür'S Iabr 1903 der Senat der Königl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt: „Es lall die Noedwendigkeit von Fortbildungs schulen sirr die au- der Volksschule entlnstenen jungen Mädchen begründet und die Organstotion wwie der Lebrrstan solcher Schulen den modernen Anforderungen entiprechend daraelegt werden.' Der Preis beträgt 500 Mk. Arbeiten unter 20 »nd üverbOJoliodogen bleiben unberücksickrigt. Die Einreichungsfrist läuft vom 1. Januar bis 1. Februar 1904. —* Aus dem Gürerbahichose an der Freibergerstraße ist eine größere Anzahl von mit Cbristbäumen beladener Wagen ange- ivmmen. Es befindet sich dort die Christbaumbörse der Großhändler. —* Polizei bericht, 29. November. In der Seevor stadt erlitt am Mittwoch Abend ein Herr beim Abspringen von einem Prerde einen Bruch des linken Unterschenkels. — Aus einem Neubau am Bönisch-Plntze verunglückte am Donners- läge ein Arbeiter beim Aufladen von Erde. Er erlitt eine mit Blüiung verbundene Quetschung der RückenmuSkeln. Man brachte ihn ia'S StadtkrankenhauS. — In der Friedrichstadt erschoß sich vergangene Nacht ein 58 Jahre alter Handelsmann. —* Gestern Abend in der 7. Stunde entstand im dritten Stock- werk des Grundstückes Görlitzerstraße 3 durch «ine herab, gefallene brennende Petroleumlampe ein Stnbeabrand, durch den aber nur unwesentlicher Schaden verursacht wurde. Die derbeigerufene Feuerwehr brauchte, da schon die Bewohner den Brand gelöscht hotten, nicht mel gelöscht hatten, mcht mehr einzugreisen. —* Beim EiSladen trug am Mittwoch in einem Grundstück an der Bautzner Chaussee ein Arbeiter emen Knöchelbruch davon. —* Am heutigen Sonnabend wurde in Pirna die Vrr- bands-Ausstellung des Landesverbandes sächsi- scher Geflügelzüchtervereinr in den Räumlichkestrn des Gasthoss „Zum goldenen Engel" eröffnet. Die Ausstellung, welche einen sehr interessanten Eindruck macht, umsaßt Hühner. Enten. Gänse, Traten, Tauben. Eier. Gerälhschasten und Futtermittel, außerdem hat Herr Kaufmann Schumann-Pirna eine Sondrr-Aus- stelluna von 30 Kanonen, von Vogelkäfigen und Bogelfuttersorten angeschlossen, und schließlich ist noch zn erwähnen eine Sammlung »gebrach^ während dk Nlnse^m einer ? »U ügel, A*Sa«»1>,n,e»"u»d «ußerdem t 310 Nummern besetzt Mit dv rbuoden. Am morgigen Sonntag untera etwa log Käfigen Platz autz-estellten Sissüa " Smnrungtzklasfen sind . DassergAlügel. 111 Nummern Hübner, und 18 Nummern Sg klaffe mit etwa «ine Lotterie verb 31. verdandStog detz unter dem Protektorat lÄiiLk'NLNL?."«. k,i»>'zur«-.--»->>»», »- «MV VNM MUT VEM -UM ! dtk lllt t»Dm«d«n: m«/k»n,l»st«tkÄ,: d«r »na»ft«llt «,» als tlwltastlßem - d« Vok al« reteaemf-enatstzent: der telearmjäm- ^ ««letzt Ünd: dj, Po»aMtz«»v,R,tddok ao» Dr,«d«n nach owoßrntzotn.S»»»« von «ad Elfter nach verlas««»». Scheu- mann von vreMxn nach Viech«, W«»t von gtttau nach »re«»«. L„ düdrrr Venvaliuiiaenruluna tzät beftonden; Voftvrakttkan« 1trü,«r tn «uro- ft«»r. -rriivillia „uso-ichteden sind: dt« relearavdrnaebllftnn« Vodie und chönderr in Ldrmnch. Sekord« lind: vd«r-Voftiekr«lLr Btzttger tn rrsden und Vollme,Her Mande« ln Deutzen. —' «ertrrSmNch, »«, cha»v»r«r «erurnn, vom ». November. Da« Mapmum »e« Luftdruck« mt, 7»» Vkm. dar sich nach «ortz.N,nv«gen verlrgt, «tn« Demrlftvn vvn 7io Vim lieg» »a» vem «anal. Deutlchland »at rudtge«. trübe«, metlt «ürmew« Wette«: vt^lach ftn» Ktwmlchla«» ,r- fallen — «ntzelchetnlich ttz trübe«, zlrmllch milde« Detter «U Nied« schlagen. DMHKMgtzsetztKtzlG >< Deuffche« Reich. Bei der Eröffnung tz« Ober- laufltzer Rudmeödall« in G-rtttz Ivrach der Katter zunächst seinen Tank au« dafür, daß die Stadt ihn zu der Feie, etngeladen bade Er bob dann hervor, er möchte die Halle l»er eine EiinnnungK- und Grdächtntßhalle al« «ine RuhmeSdaUc nennen. Denn e« sei ungern,anisch. sich zu rüdmen. Eine Erinnerung«, oder Grdächtntßdall« tolle unser Volk an die Zeit unserer Paladine und Heroen mahnen. E« scheine allerdings, als vd in unierrm Volke in leinen verschiedenen Kresten und Schichten da- Bewußtsein der Verpflichtung zur Arbeit etwas eingeschlafen tri. ES sei schön und herrlich, wenn ein Volk leine Lieb« zum Tdrone und dessen Träger laut werden lasse. Allein damit in es allein nicht gelhan Es könnten der Träger der Krone und seine Organe rin ganze« Land nicht allein vorwärts bringen, wenn nicht alle Stände mit zur Seite ständen. Dabei >et v» aber erforderlich, daß sich der Einzelne dem Ganzen nnterorvne. Möge dt» Zittunst ein Geichleckt deranwachsen sehen, weiche« in voller Elkeantniß dieser Tbulsache ihre Emenan zum Modle de« Ganzen, zum Dodi« de« Volkes und zum Wokle des Balrrianve« umerordne Der Kaster erinnerte dann an Friedrich den Großen, der Schlesien, dreien Edelstein, in seine Krone emgrsaßt Hobe. Der Kaiser führte ans. er wün'che Freiheit für da- Denken. Fieihest für di« wissrnlchast- Uchr Foochung und Freiheit tür da« deutsche Volk, aber nicht die Freiheit, sich nach Belieben lchlerht «girren zu lassen. X Der Kranz, den der Kaiser am Sarge Krupp'« nieder- r ließ, trug die Inschrist: .Meinem besten Freund«. Wilhelm." x Zur Krupv^Angelegenheit wird berichtet: Auf eine offizielle Anfrage von Berlin antwortete die »aliemiäic Regierung, daß gegen Kinpo auch nicht ein Schein von veg>ün- deier Bt'chuidlgung vv,liege. — Nach der „Zukunst' dal der Kailer. als die Be'chuldigungen gegen Knivv in der italienischen Piesse erschienen, diese» ausaesordert. um dem öffentlichen Arrge, niß ein Ende zu machen. Capri schleunigst zu verlassen und die undankbare Inirl nie mehr zu det,elrn. Und »mvv that das: und nun ging die WiSp-.e, erst recht lo«. iVergl „VeimischkeS") — Zu dem Iczialdrmokratnchrn Bubenstück ichieidl die „Köln. Ztg ': Al« Krupp unter den seelischen Schmelzen, die ihm die ioztaldrmokrati'chen Vr,dächrigu»gen gearn sttne private Lebensführung bereiteten, vdonich zoiam»ie»gcbrvchcn war. da be deckt« brennende Schnmröthe da- Gesicht selbst de« hartgesottenen Sozialdemokraten. Und der Ei'olg war der. daß der .Vorwärts' mit einem wuchtigen Krulrm'chiaae die Sozialdemokratie in Gien und im weilen Umkrene um Essen herum niedergrichmettrrt bat. Ein Arbeiter, der den traurigen Mutb fände, dt« Schandthat des .Borwärts" zu vertreten, wäre dort vor seinen Genossen kaum leine- Leben- sicher, lieber ein« waren von vornherein alle an ständigen Menschen einig: wir auch die Tdatiachrn Uegen mögen, das Vorgehen dr- .Vorwärts' war eine Gemeinheit, für die eS keinerlei Entschuldigung g>edt. Man kann schlteßstrh den wischen den Haß begreifen, mtt dem die Singer und Bebel einen Mann wie stumm verfolgten. Stumm war wir Krupp ein hochherziger Wohlthäter der Arbeiter, aber er war auch der in seinem Könrg- tdum eriolgreich« Vertreter eine« patriarchalsichen sozialpolitischen System». Sein Grundgedanke war. eure überlegene Intelligenz müsse die Arbeiter in ihrem eigenen wohlverstandenen Interesse mit väterlichem Wohlwollen devormnnden; er wollte in diesem Sinne ihre Lektüre wie ihre Eheichließungen überwachen. Im Land« des gleichen Wahlrecht» ist diese- bochsinnige. wohlgemeinte System einer Verallgemeinerung nicht säb g; sein Errolg ist an die eigenartige, Willensstärke Persönlichkeit gebunden. Im Gegen satz zu Stumm beanspruchte Krupp kein« voittiich« Führrrrnlle: eS tdat seinem gütigen Herzen wohl, gutaestelltr. zuirtedene Arbettrr- ichoaren um sich zu seden; er -stellte sich, wenn der Segen, den der Bürgers,nn, die Tüchtigkeit, der Unternehmungsgeist keines Hause« errungen hotte, ungezählte Tauierrde beglückte, die direkt oder indirekt an dem gewaltigen Auischwunae der Werke therl- nodmen. Und gegen diesen Mann schleuderte der.Vorwärts' eine Verdächtigung, die sein gütige- Herz tödtlich verwundete. legen Bismarcks — daher der Haß gegen den Größeren und Erfolg reicheren! — eure gor unrühmliche Rolle gespielt hatte. Man vors aber nicht etwa glauben, daß das Königliche Hausmmisterium heurzulage eine Irnecure, eine Art Altersversorgung sei. Im Gegentherl, die Leitung dieses Ministeriums, dem rn erster Linie die Verwaltung der Finanzen des Monarchen obliegt, bringt mancherlei Sorgen und Reibungen für den Inhaber. Dre Oeffent- !:chkeit erfährt nur nichts davon, weil sich dies Alles hinter den Eouilssen des Hofes abipielt. Herr o. Wedel wüßte davon ein Lied zu singen. Er. ein Hüne von Gestalt, und ehedem von robuster Gesundheit, hat sich in diesen inneren Kämpfen mit den verschiedensten Instanzen und Widerständen vor der Zeit auSge- geben Obwohl erst 65 Jahre all. ist sein« Gesundheit doch bereits io erschüttert, daß er sich ernstlich nach Ruhe seimt. Dich er daS Fels räumt, ist vielleicht auch für die weitere Stellung deS Generalintendanten Grafen Höchberg von Bedeutung. Die neiden hoben Hofbeamten standen recht schlecht mit einander, und namentlich für die Berliner Hoftheater nach deren Kaisen-Ergeb- nissen die Höbe des vom König zu leistenden Zuschusses richtet. Herr v. Wedel kam also oft in die Lage, gegen Maßnahmen des Generalintendanten, soweit sie zugleich finanzieller Art waren, sein Veto cinzuleaen. D-as geschah insbesondere bei gewissen kostspieligen NeuEngagements und dabei soll der Hausminister sich nicht immer streng aus die finanzielle Kritik beschrankt, sondern auch mitunter die künstlerischen Qualitäten in sein Gutachten mit einoe/ogen haben. So erzählt man wenigstens in Theaterkreisen, wo freilich Vieles erzählt wird, was mchi steis das Gepräge absoluter geschichtlicher Wahrheit trägt Thatsache ist es jeden- falls, daß zwischen den beiden genannten hoben Würdenträgern ein ziemlich gespanntes Verhällniß bestand. Herr v. Windheim wird sich vermöge seiner versöhnlichen, liebenswürdigen Natur voraussichtlich besser zu diesen immerhin schwierigen Thealer- sraqen zu stellen wissen Wir iaaten vorher, es sei ein gewaltiger Sprung vom Berliner Polizeipräsidium nach dem Regierung-Hause m Frankfurt o. O. Nun, Herr v. Windheim ist an ähnliche Sprünge gewöhnt. Nach der entgegengesetzten Seite war es kaum kein geringerer Sprung, als er >m Jabre lS95 die Leitung der Polizei in Stettin mit der- lenigen in der deutschen Reich-Hauptstadt vertauschte. Der Unter schied aller Verhältnisse in einer selbst größeren Provinzialstadt und in einer Zweimillionenstadl ist ungeheuer und tritt vielleicht nirgends so scharf und schroff hervor, wie gerade aus polizeilichem Gebiete ^ lernen r meist reck Natürlich geht dies nicht ab. Jeder neue Berliner Er kommt aus einer griffen in vieler Beziehung hierher und bot zunächst daS begreif- siche Verlangen, den gewohnten LorstellungStrriS auf Verhalt aller Art, abfällige Kritiken aus ver «men «Leite. Permmmunaen auf der anderen und allerhand Mißerfolg«, die man auch da. wo er ganz unschuldig daran ist. dem „neuen Herrn" zuschreibt. Diese Kinderkrankheiten, wenn man so sagen darf, sind auch der hiesigen Wirksamkeit des Polizeipräsidenten v. Wind, heim keineswegs erspart geblieben. Er har Anfangs manch« Miß griffe begangen und vielfache Unzufriedenheit erregt. Aber er hat sich doch Alle« in Allem überraschend schnell in seine schwierige Aufgabe hineingesunden, hat mit redlichem Eifer sie zu lösen der- sucht und sehr ansehnliche Erfolge zu verzeichnen gehabt. Per sönlich zeichnete er sich stets durch vornehme Gesinnung, ge winnende Lievenswürdigkeit und angenehme Umgang-sormen aus. Er hat die Härte, die oft unzertrennlich mit seinem Amte verbunden ist. stets durch Wohlwollen auch gegen die Niedrigsten und namentlich gegen seine Beamten nach Möglichkeit zu mildern gesucht. Aus seinen persönlichen Einfluß »st e» zurück- zuführen. wenn sich die Sitten seiner Untergebenen im Verkehr mit dem Publikum erheblich gebessert hoben. Er wurde nicht müde, den Schutzleuten zu Äcmüthe zu führen, daß sie strengste Pflichterfüllung sehr wohl mit einem höflichen Benehmen ver- binden könnten, ja müßten. Er begnügte sich nicht, diesen schönen Grundsatz aufzusiellen, oder, wie es sonst beliebt ist, rn mehr oder minder aut stllisirten Erlassen dem geduldigen Papier anzuvertrouen. Er sorgte dafür, daß er, soweit al- möglich, zur That wurde, und siehe da, es ging wirtlich auch so! Europens übertünchte Höflichkeit ist zwar oem Berliner Schutzmann im Durchschnitt noch immer verhaßt, er liebt eine recht deutliche Ausdrucksweise. Aber er ist im All und ungehobelt, gicbt auf der Straße Damen und Kindern über gefährliche i mehr und mehr seinem Namen „Schutzmann" E r« zu machen. anziipassen. Auf seine Veranlassung gingen wiederholt Studien- kommimonen nach Paris, London. Newyork und Wien, um sich dort eifrig unzusehcn. die dortigen polizeilichen Einrichtungen zu lle» Brauchbare für Berlin nutzbar zu machen. und liebte «S. "mehr im Stillen zu wirken. Aber auf i?a trrfft zu. was Schiller von den Frauen sagt, daß diejenigen die besten seien, von Venen man am wenigsten spreche. Freilich, auch von seinem unmittelbaren Vorgänger. Freiherr» v. Richt- hofen, wurde nur wenig gesprochen, aber von diesem war auch nur selten etwas zu sagen. Der war ein verknöcherter Bureau- krat ohne Initiative, der Alle» am liebsten nach Schema P er ledigte. Herr v. Windheim dagegen hat nicht« Bureaukratischcs an sich, wie er überhaupt in leder Hinsicht da« vollste Gegen- stück zu seinem Vorgänger dorstellt. Em Wort, wie da« be rühmte, das Freiherr v. Richthosen einmal in Bezug auf die neueste Bühnenlitteratur gesprochen hat: „Die ganz« Richtung paßt mir nicht!", würde Herrn v. Winvheim wohl niemals eingefallen sein, obwohl auch unter chm die Theatercensur nickt aufgezogen hat. Aber «er einigermaßen die eben milde Saiten inneren Zusammenhänge kennt, wird sich hüten, dafür den Polizei präsidenten in erster Linie verantwortlich zu machen. Ebenso wenig wie man es auf sein Schuldkonto bringen darf, wenn während seiner Amtsführung die Berliner Kriminalpolizei in der und Ermittelung von Kapitalverbrechen» so vrele Miß- „ . hat er getban. Daß ein Polizeipräsident selbsj auf die Jagd noch Mördern und Räubern begeben soll, wird wohl kaum Jemand im Ernst fordern. UebrigenS haben wir ja könne» daß e« dort noch wett schlün- . aber doch immer- hin ein Trost! Mit Spannung sieht man natürlich der Ernennung be treuen Berliner Polizeipräsidenten entgegen, dessen Einfluß viel Lage, diesem die wichtigsten Ereignisse, die käusig weit über da- Lokale hinaus eine Bedeutung haben, in einem Lichte dar zustellen, wie er e« für vortheilhast hält. Man kmrn vielfach die Behauptung hören, daß ^ - ---- -- - - ----- und Marine-Kabinets Niem , nächst den Chefs der Civil-, MilitLr- Niemand fortlaufend einen gröberen Ein fluß auf den Kaiser auszuüben vermag, alr der Berliner Polizei präsident. Da» mag einigermaßen übertrieben sein, im Kern trifft es jedenfalls zu. Schon unter Friedrich Wilhelm IV. galt der Polizeipräsident v. Hinckeldey au« oem gleichen Grunde als einer der allmächtigsten Männer im Staate, und deshalb hatte er sich den Haß der Clique -»gezogen, dir brlchlossen hatte, ihn so lange zu Duellen zu zwingen, bi« er unschädlich gemacht sei. Cr ist dann bekanntsich gleich im ersten Duell mit Rochow gefallen. Die Namen, die bl-her für die Nachfolge de« Herrn v. Windheim genannt wurden, beruhe« augenscheinlich nur auf Vermuthung. Gerade für diese« Posten wird sich der Kaiser einen ganz besonderen Vertrauensmann ouSsuchen, den er auf seinen vielen Reisen kennen zu lernen die Gelegenheit hatte. Hoffentlich wird die Wahl auf eine Persönlichkeit fallen, dt« den Berliner Verhältnissen nicht allzu fern steht und e» nicht allzu schwer haben wird, sich in die maimigfachen Pflickten.de« über au« schwierigen und verantwortuao»voven Amte« hineinzufinden.
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