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Dresdner Nachrichten : 18.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187501185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-01
- Tag 1875-01-18
-
Monat
1875-01
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.01.1875
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Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^Liepsch öc Uklchardt in Dresden. ffsu?w!irti-e Annoncen- von uns lulde- reuuncn TUrmi-n und Per- lonrn insknrrn wir nur fltsit,, Prnnu merando- ^aiiNlnq durch Alirs nwUcn odcv Poücinznd- lnn-1. Nrnn Ci'.vcn kojt.n t r Piac. 7>njc»rnc >. r dic Monlr^ » '^.i»un>'. r Ader Nstch crncm Ikslkast.- dw PetULcür ^ Ptgc. Rr. 18. Zwanzigster Jahrgang. Taaesnesliitchtr. Deutsche» Neich. Las preußische Hctrcnhai'S trat unter Vorsitz des Präsitenic» der vorigen Lcssio», Grate» Otto zu Stvlberg.Wtrnigrrodc, zusammen. Bevor zur Präsidentenwahl geschritten wurde, erbat sieb Herr von Senfft-Ptliach das Wort; um des cvwcisioucUc» Mietend willen beiel'wor er daö Haus, wieder ein katholisches «Nitgücd «in srüberc» Sessionen war dies Gras Br'bl gewesen» in daö Prästdiuui z» wähle»; der Präsi dent sevniit dem »Itcdncr ictoch eine wciicre 'Auc-Iührung seines Gedankens ab. Bei der Waill des Präsidcatcn wurde Gras Otto zu S t o l b e rg - W c r n i g e r o d c mit 87 von 88 abge gebene» Stiinnicn zum erste» Präsidcnlcu, sowie die Herren v. B e > » u t» und >vasiclba el, zu Viccpräsidcistcn wiederge- ivählt. Erstcrcr eehicli all von G», Letzterer 5>7 von 81 Stim men, wäbrend ibre Geacncaiitldate» v tekiau und Grai 'Brühl nur :M, re»p. 1!» Stimmen aut sich vereinigten. Las Abgcord- iietenbaud vielt eine kurze Sitzung unter dem Vorsitz des Prä sidenten der vorigen Sciao» v. Bennigsen ab, der vor Beginn der Verbandlung zunächst daS Hans anstorderte, ein dreimaliges Hoch aus Se. MchxsM den Kaller und König auSznbringc», das von den zahlreich versammelten PNitglictcr» lebvait erwidert wurde. Bis Ntittag waren 2'.»8 Abgeordnelc als in Berlin an wesend beim Buieau angemeldet. Wir stellen die wichtigsten Beschlüsse dck Reichstags nberdaS Eiollehegejetz zusammen, s 27 laulck: ,,.)ur Ehcscblicßuug ist die Einwilligung und die Glemündigkeit der Ehcschilcßciidcn cr- sordcrlich. Die Edunündigkeit des nuninlichen (Seschlechts tritt mit dem vollendeten 20. Lcbeus!»hrc, diekeviociblichcn Geschlechts mit dem vollende!?» tll. Lrbcnöiahrc ein. Diöpeiilaston »icrovn ist zulässig. — K 28 lautet: „Eheliche Kinder bedürlen zur Ehc- lchliefumg der Einwilligung: o» so lange der Sohn das sliniunt- zioanzigste, die Tochter das vicrruidzwanztgste Lebensjahr nicht vollendet bat, von Selten teö Vaters, nach dem lote des Vaters von Seiten der Mutter und, wen» eine Vorinuudschast gesetzlich erforderlich ist, auch von dieser, l>) nach dem Lode beider Eltern im Falle der Minderjährigkeit von Seiten der Vormunksedast, wenn eine solche besteht. Die stlr den Fall des Todes dev Vaters gegebene Bestimmung findet auch Anwendung, wenn der Vater zur Abgabe einer Erklärung dauernd ausser Stande, oder sein Aestenthalt kauernd unbekannt ist. Ist die Mutier zur Abgabe einer Erklärung dauernd ausicr Stande, oder ist ihr Ausentdalt dauernd unbekannt, so genügt bei Minderjährigen die Einwilli gung der Vorinuudschast, wenn eine solche besteht. Inwieweit die Wirksamkeit einer VormuudschaitSbchörde oder eines Faust« llenratbeö slattfiutct, bestimmt sieb nach Landcvleckst. — K 20. ..Aus uneheliche Kinder finden die im K 28 für vaterlose eheliche Kinder gegebenen Bestimmungen Anwendung". 8 :u>: „Bei an genommenen Kindern tritt an die Stelle des Vaters derjenige, welcher an Kindcöstatt angcuoiumen hat." r> ::2: Die Ebe ist verboten: 1» zwischen Verwandten in aus- und absteigender Linie, 2s zwischen voll- und halbbürtigen Geschwistern, :;» zwi schen Stiefeltern und Stiefkindern, Schwiegereltern mid Schnste- gcrkiudern jeden Gradcö, ohne Unterschied ob daS Verwandlscl aitö- ökcr SchwägerschastSverhältuisj aus ehelicher ober außerehelicher Geburt beruht und ob die Ehe, durch welche Ne Stiel- oder Schwiegcrvcrblutung begründet wird, »ach besteig oder nicht, -ls zwischen Personen, deren eine die ankere an Kindcsstatt an genommen bat, so lange dieses NcchtSvcrhältiilß besteht, äs zwi schen einem wegen Ehebruchs Geschiedenen und seinem Mitschul digen. Im Fall der Sir. ä ist Dispensation zillällig. In der Beratimng über letzteren tz beantragten die klerikalen Abgeord nete» Windlwrst und Moniang. daß anch verboten sein soll: die Ehe zwischen Onkel und Nichte, Tante und Neffe, sowie zwischen den Kindern voll- und halbbürtiger Gcichwistcr, dasi aber in dieicm Falle Dispemation zulässig ist; unbedingt vcrbotcn solle ferner die Ehe zwischen Ehebrechern sein. Beide Anträge fiele» ledocv. Bezüglich der Ehe zwischen Ehebrecher» erklärte der bairische Minister Or. Fänstlc: „Ich tdcilc vollkommen die sittliche Entrüstung, die hier zum Ausdruck gc,ommc» ist, aber io abstrakt und theoretisch bari man die Sache nicht annalse». Die selbe stellt sich in der Siegel vielmehr dar als Wahl zwischen zwei liebeln. DaS eine llebcl ist, kaö ehrlose Zusammenleben der zwei Ehebrecher zum Acrgeruifj der Gemeinde und zum Ruin der Fa milie und ver finanziellen Verhältnisse hiuzunchmen. oder aber das Familleiilcben zu fördern und daö Acrgcristß der Gemeinde zu beseitigen durch Umwandlung des ehrlosen und gesetzlosen Gebens in eine gesetzliche Ehe. Ich bitte Sie dringend, lolgen Sie in tieiem Falle nickst der Theorie, soiitcrn der Stimme der Praris." — Was aber das Verbot der Ehe zwischen Geschwister kindern betriiik, so erklärten mehrere Redner, das; zwar hieraus mitunter geistig oder körperlich schwache Kinder hervorZügen, das; aber die katholische Kirche namentlich deshalb dieses Verbot aui- rcckst erhalte, um davon für theurcS Gelb diöpciistrcu zu können. Insbesondere erklärte Uo. Volk: ,.Die Verheirathnng zwischen Geschwisterkindern ist biShcr regelmäßig durch päpstlichen DiSpcnö olt genug aui gar keine anderen als au- klingende Grünte hin gestattet worden. Wieviel aber solche päpstliche Dispense koste», wissen die betreffenden Vettern und Baien ganz genau. Wenn übrigens soviel von der Degeneration durch wiche Hciralhcn ge sprochen wurde, so mag daS in manche» Fällen ja immer! in möglich sein, cs gickst aber doch Fälle, welche dagegen sprechen. Ich kann Ihnen ln meiner Person, in. H., daS Beispiel elncö solchen Falles voriührcu. (Grobe Heiterkeit.) Ich bin daS Pro duct einer Ehe zwischen Geschwisterkindern, und ich denke, wenn die Produkte solcher Ehe» nicht schlechter gcrathcn, als ich ge worden bi», so haben wir keinen Grund, die Dispensation nicht zuzulassen. (Heiter.cito In der Llsciplinaruistcrsuchlnig gegen die süni geistlichen Beamten dcS P.scncr crGiichöllichcii Gencral-EonsistoiiumS, welche »ach Uebcniahme der Verwaltung des lirckstlchc» Vermö gens durch die Staalsbchörde» ihre amtliche Thätigkcit eingestellt hatten, stand am 10. d. Termin an vor der hiesigen königlichen Regierung. ES war keiner der Aiigcichnltlgtcn erschienen. Vom Plenum der Regierung winke gegen dieselben wegen Verletzung der ihnen durch ihr Amt ansericgten Pflichte» auf Entlassung aus dein Amte erkannt. In der Nacht vor dein Begräbnis,tage de« Kurfürsten war in Kassel von unbetanntcr Hand der Hessen-Löwe in der Vor- Aue mit schwarzem Krepp überbäugt worden, welcher jedoch gegen Mittag wieder ciitnrnt war. Frankreich. AnS Sa» Sebastian wird der „Agcnee HavaS" vom 15,. d. SN. gemeldet, tan das kcuiscde Kanonenboot „Nau tilus" am 14. d. M., Abcntö. von Santander iommcnd in den Mitredacteur: vr. LmII Ni«,'»?. Für das Feuilleton: LnSvlir Dresden, Montag, 18. Januar 187S Halen von PassageS eliigclanscn sei und den „Albatros," erwarte. Spanien. Der König Allons hat nach dem Empsang im königlichen Schlosse mit EnnovaS dcl Easlillo eine längere Unter redung gehabt, in welcher die politische Lage zur Erörterung ge langte. Der König und rer Minister befanden sich über die we sentlichste» Fragen völlig im Einvernehmen. General Primo de tltive» wird den Künig zur Nordarmce begleiten. England. Gladstvne bat in dem „Ouarterlv Review" einen Artikel veröffentlicht, der das Papstthum nntcr dem Pontifikate >Piuö IS bespricht und uachznweisen stickst, taff PiuS I> . nur In Folge dcö Treibens seiner Umgebung so weit habe gelangen kön nen, das, daS Wesen des früheren Bischofs Mastal-Ferretti gar nickst wieder zu erkennen sei. Wenn derselbe jetzt von Beirellmg der Kirche rede, io bei stehe er darunter nur, das, die Kirche jeder anderen Mackst den Fus, ans den Nacken setzen solle. Wenn er von dcm Frieden in Italien spreche, so meine er damit nur, das! die dort bestehende staatliche Ordnung niedergeworien ircrtni solle. Der Shllabus werde als oer ausschlicsstichc Ncttungs- und Hvffnnngöanker vom Papstthum aulrecist erl allen u»V ein grösse rer Schimpf le! der menschlichen Gesellschaft kaum angethan wor den, als durch gewisse Aeusicrnngcn, die der Papst in Betreff der Elvüebe getban habe. Gladileiie hatte der Königin seinen Enlschlus,, iw» der Füb- rerschast der liberalen Partei zurückzutrctcn, angezcigt. Die Kö nigin hat daraus dcm früheren Premier ihr lebhaftes Bedauern auSdrücken lassen und wiederholt den Munich ausgesprochen, zum Zeichen ihrer königlichen Huld und Gnade, der Gat tin Gladstvne v, wie dies irüher auch in Betreff der zur Gräfin v. BeacvnSsleld erhobenen Gastin Dlöraeii'S geschehe», eine» Adclötltcl verleihen zu dünen. Nach einem Telegramme des englischen Konsuls in Bangkok ist es zwischen dem ersten und zweiten König von Siam zu einem Eonstict gekommen und der letztere hat sich in die Wohnung des englischen EonsuIS ge flüchtet. Zur Wahrnehmung der Interesse» britischer lluter- ! thnneii ist daS Kaiwnenvoot „THIstie" nach Bangkok geschickt ! worden. Ostindien. Der Mahrattcnfürst Gnicowar dcö Gnicowar-EtaatcS wurde wegen einesVcrgistlnigdvcrstichcs gegen den englische» Oberst Phahre i» Barvda verhaltet und inBomoai) cingekcrkcrt. Europäische Soldaten nnd Ccpovd besetzten den von Eingcborencii bewohnten lLtadttheil. Die Verhandlung gegen Gui- eowar wird öfsenlltch vor einer Evmmisiion stattstnhen. VocalrS «ud SüchsischcS. — Der Generalintendant des Kgl. HoftheaterS, Graf Plate», ist auf einige Tage verreist. Ein Eilst,issungSgesuch dcSFrl.Panline Ulrich dürste ihm zur Zeit noch nicht Vorgelegen haben, eine Ent scheidung darüber ist jedenfalls noch nicht getrosten. Im Publikum ist man in dem Wunsche einig, das; cs gelingen möge, die Künstlerin zu bewegen, von ihrer Absicht abzustehen, umsomehr, als gleichzeitig verlautet, das; anch Frl. Havcrland um ehre Entlassung aus dem Verbände der Hosbühne eimommcn zu wollen die Absicht erllnrt haben soll. In dieser Gleichzeitigkeit der Absichten beider hochverehr ter Künstlerinnen darf man wohl den Schlüssel für jene unerwartet hcrvortrctenden Entschlüsse vermuthen, aber auch die Hoffnung he gen , das; cs gelingt, sie zur Zurücknahme derselben zu bewegen. Die,, umsomehr, als dem unbefangenen Publikum kein Grunv vor handen zu sein scheint, der das N ebencinandcr der glänzenden Talente beider Damen nicht als eine Bürgschaft für höchste Knnst- leistungcn erscheinen liehe. — Als einer der interessantesten Zeugen in dem vielbernfenen Prvccs; Ofenhcim wurde am 10. Verhandln»-',»läge der früher in sächsischem Staate,dienst gestandene, später in österreichische Dienste übergctretcne Hofrast) Jrhr. v. Weber, Sohn des Componistcn des Freischütz, genannt. Derselbe hatte 1870 in amtlichem Aufträge den Zustand der Leniberg-Ezemowilp-Iassper Bahn zu untersuchen; sein hierüber erstatteter Bericht lautet für den jetzt angeklagten Gcneral- direetor dieser Bahn, Ofenheim, in höchstem Grade gravircnd. Die ^ Eisenbahndämme fand er im kläglichsten Zustande; bei dem Bau dcS i einen hatte man gefrorene Erde verwendet, so das, beim Thauwetter ! der Damm ansing forlzuschwimmen. Die Brücken waren lcichtser- > tig nach einem von der Wissenschaft längst verurthciiten System ge baut; überall zeigte sich Nachlässigkeit im Bau und das Bestreben, ^ die Bahn zum Schein fertig und betriebsfähig hcrzustelleii. TasPcr- ^ sonal der Bahn zeigte wenig DiSciplin. Zeuge v, Weber erklärte, das; ihm daS umsomehr ausgefallen sei, als er aus Sachsen, einem Lande gekommen märe, „wo die Disciplin bei den Eisenbahnen außerordcnstich streng sei." Es ist das gewiß ein vorthcilhaftes Zeugnis; für unser Eisenbahnwesen, zumal Herr v. Weber infolge seiner längeren Thütigkeit in Oesterreich das Gesetz der Relativität kennen lernte und manche österreichische Zustände jetzt milder beur- theilt, als zli einer Zeit, wo ihm noch das Bild der Solidität, Acen- rotesse uno Pünktlichkeit im sächsischen Eisenbahnwesen und Dienste frisch im Gedächtnis; war. — Seit 40 Jahren wohl arbeiten Rath und Stadtverordnete an einer Bauordnung. Ganze Städte sind unterdes, neu gebaut, aber die Bauordnung wird nimmer fertig. Das hat seinen guten Grund. Man sammelt noch Erfahrungen; und da sich seit 40 Iah rcn die Verhältnisse etwas geändert haben, so lann man ruhig weiter sammeln, es finden sich immer neue Erfahrungen. — Schon jetzt zeigt sich das in manchen Fällen; die meisten Neubauten des englischen Viertels haben französische Dächer und Schicferbedcckung. Es sieht das recht schön aus, aber für deutsche Winter taugt cs nicht. Bei starkem Schnccfall stürzen in den Straßen fortwährend Lavinen von den Dächern herab. Ist cs frischer Schnee, so kommt der Getroffene mit dcm Schreck davon, ist aber der Schnee geschmol zen und dann wieder gefroren, oder gar mit Schiefer vermengt, so steht der Getroffene nicht wieder auf. Der Verkehr im englischen Viertel ist bei schnellem Thauwetter geradezu lebensgefährlich, Dank der französischen Nachahmung. — Um den Hosen frische Luft zu geben, hat man sogenannte Qunrreü gebaut, ganze Straßcnviertel mit prächtigen Gärten im Innern. Das ist wunderschön. Da fällt es aber einem 'Nachbar ein, ein niedriges Häuschen in seinen Gartenantheil zu setzen, unter dcm unschuldigen Namen: Badc- hauSchcn, Waschhäuschen rc. und nun verräuchert die niedrige Oesse das ganze innere Viertel zehnmal schlimmer, weil der Nus; und Qualm aus dcm hohen Viereck nicht heraus kann. — Die Häuser sollen hübsch in der Fluchtlinie stehen. Die Straßen Dresdens sind ja ohnehin eng genug. Aber die Baumeister lieben architectoniiche Vorsprünge; diese sehen doch sehr schön auö. Statt aber diese Vorsprünge in die Fluchtlinie zu stellen, dürfen sic umgekehrt um i eine halbe Elle heraus gerückt werden. Dies auf jeder Seite der ! Straße, macht gerade eine Elle. Die Straße hat dann nicht mehr ! die vorschriftsmäßige Breite von 30, sondern nur von 29 Ellen. , Aber der Architekt hat seine Freude daran, denn es sieht schön aus, ! wenngleich die Nachbarn die Aussicht cinbüßcn und die Fußgänger täglich an den scharfen Cstiiilaiilen sich anstoßcn. — Eine, auch noch nicht zu alte 'Nachahmung sind die russischen Oessen, eng wie ein Ofenrohr. Wenn eine solche Oesse wit der Kugel gefegt wird, giebt es stets einen dichten Nußsall. Das englische 'Viertel weis; davon zu reden. Für Holzheizungen mögen sie ganz vortrefflich sein, aber nicht für Kohlcnrauch. — Das sind Erfahrungen, welche sich vielleicht bei einer künftigen Bauordnung verwcrthen lasse». - - Die nach 'Nordamerika ausgewanderlcn Deutschen senden häufig kleinere Geldbeträge durch Vermittlung amerikanischer Agen ten, Banlhäuscr rc. an ihre in Deutschland zurückgebliebenen 'Ange hörigen. Diese Art und Weise der Geldnberinitlelung ist i» der Regel recht kostspielig und führt auch in vielen Fällen Verzögerun gen in der Uebcrkunft der Geldbeträge herbei. ES kann den in Deutschland wohnenden Empfängern nicht genug empfohlen werden, die Aufmerksamkeit der Absender in Nordamerika darauf hinzulcn len, daß das Postanweisungsverfahren, d. i. die Einzahlung des Geldes bei der nächsten, hierzu ermächtigten Postanstast in den Ver einigten Staaten, den billigsten, sichersten und schnellsten Weg zur Uebermitttung kleiner Geldbeträge nach Deutschland bildet. Die ein- gezahitcn Beträge werden den Adressaten »rieh in den kleinsten Dör fern Deutschland ohne Verzug zugcstcllt. — Seit gestern Nacht ist die Eisdecke der Elbe bei uns ge brochen und in Bewegung, obgleich gestern Mittag der Wafferstand sich um einige Zoll niedriger zeigte. — Die bisherige Dampfschisfwartehalle unterhalb der Terrasse hat von jeher leine besondere Sympathie im Publikum gefunden. Der enge Zutritt zum Schalter, der kleine Aufenthaltsraum zum Warten, derbeiRegcnwcttcr namentlich anMarkttagcn so vonTrag- körbcn und dazu gehörenden ländlichenProductcnhändlcrinmnbesetzt ist, das; sonstige Dnmpfschiffpnssagicre fast gar nicht oder doch nur nntcr erschwerenden Umstäuden sich hinein zu zwängen vermögen re., das sind Zustände die gerechten Anspruch auf Lob nicht erheben können. — Dazu kommt noch, daß das steine Häuschen mit dem dicht daranstoßcndcn Kohlenlagerraum nichts weniger als unserer flotten Dampfschifffahrt angemessen sich präseistirt. Da nun der Kai unterhalb der Terrasse in der Hauptsache als vollendet zu be trachten ist und nur noch, sowie es die Witterung erlauben wird, jedenfalls aber vor kommendem Frühjahr etwa ein Nieter hoch aus geschüttet werden soll, so wäre die Gelegenheit nicht ungünstig, end lich die jetzige Dampfschisfwartehalle verschwinden, um eine neue, praktische, und wie eS die Umgebung bedingt, schöneHalle erstehen zu lassen. Eines scheint uns sicher: Anslos; wird eine solche Nen- schöpsinig — ans die bereits im letzten Sommer verschiedene Leute hofften — nicht erregen. — 0. Sv wenig BemerkeuSweettzeS die Tagesordnung der vorgestrigen Monat, versa»»» u»g Dresdner Eallwlrtve an sich versprach, so inteiessaiit wurde dieselbe im Verl ust der Debatten. Daö Präsidium crössiicte die Sitzung !»i Hinblick aui den Jab reömechsel mit einigen begrüßende» Worten, tbciltc Gerant mir. daß man in der Hunde- und Feltichlößcheistrage noch arst drin alten Stniidpuntt siebe, nur sei betreffs Elfterer vom Siadlrakh ziigcllaiidcn worden. daß die Lokaliiil.mbcr nick t icrncr iür inaul- tvidlose Hunte verantwortlich sein solle», wobei sich jedoch der Vorstand »lebt Denn igcn werde, und in Bezug au, Letztere ge denke derselbe, angesichts so vorzüglicher anderer Evucurrcnz- gcvräude, uamensticl, dcö »ur, 7 Monate lagernden Bairisch Braub.ustbicrcs, die Velbandluiigcn gänzlich abzuvrechc». Eine Petition um Abstellung dcö so beschwerlichen und zeitraubende» Frcmteiiaiimcltcmoduo sei von der Behörde mit der Bemerkung abgewicic» worden: „die Herren Hanskiiechtc, die mit der An meldung beanitragt seien, sollte» (ich nur nicht stundenlang in die Kneipen lue) letzen". Anco hierin seien weitere Schritte vor bereitet. Ferner könne das EiShausliiiternebmei! alv gesickert angcichen werden, da »ur »och V,» Aclic» zur Disposition siebe, msthin '.«».oi o Mk gczeick iict seien. — Einen iür dac- große Pu blikum noch wcicisttt.l, bebenlenbrren Eharaltcr nahm die Frage- zcttcitcbattc a». »Nächst emer i» »Aussicht genommenen Petition an die Königl. Poliieidircctivii um strcugcrc Eontrole der Dienstbücher, kam die kürzlich ciiolgre Schließung einiger Restaurationen aut der WilSkrufferstraßc nach Eintritt der Polizei stunde wegen nächtlichen tliiiugS zur Sprache. Leider hat dieie Mamcgct auch eine» rmscrcr älteste» und beliebtesten Wirtbe ge troffen, und der Verein wird, wenn gegen jene» nicht direclrBe weise vorliegcii, energisch für dcmclbcn cintrctcn. Ferner kam eine 'Ansrage zur Verlesung, wie cs lomme, daß Herr Mvcrs in seiner Schaubude die Schankcoucessieu anvübc» kürte, wäbecud dieselbe von üüihcimischcii nur unter großen Schwierigkeiten er langt werde. ES knüpfte sich hieran eine scharte Kristk über die dort gezeigten, aller Originalität ciilbebrrndc» Prodiulloiieii, und mit Bedauern wurde constatirt, daß selbst in unserem Dresden der Zauber überseeischen Humvugö mächtig genug sei, der ächten Kunst mit Eriolg Eoncurrcnz zu machen, und daß gerade einer der talentvollsten Jünger derselben, ein Man», aui den Dresden stolz sein könne, cö sei. der unter dieser schmachvollen Geschmacks richiung zu leiden habe. Die Verdienste und Leistungen des DlrcetorS vom Resibenztheatcr, Herrn 0». Hugo Müller, wurden in dieser Versammlung mit einer Einiiiüthigkeit und Begeisterung anerkannt, die den hiesigen Gastwirth-Vercin aui eine Stuse der Intelligenz und Bildung stellt, zu der so manche andere Körper- (chestt mit hochtrabendem Titel beschämt ciup.rblickcn muß. ES wurde beschlossen, dcm Ellens MvcrS icke weitere Unterstützung !zu entziehen und dieselbe in vellcm Maßc dcm Dresdner Residenz Zbcater znkoinmcn zu lasse». Die Sitzung schloß mit der Wahl dcö Lliickc'schcn 'Bades iür nächsten Vereins-Ball und elner aber malige» Lignettr-'Anctlon zum Beilen der Dienstboten-EMie. — Trcbse», Januar t875>. „Wer nigt mir wohl, wo Trebicn liegt, soll sc!» ein kleines Städtchen'!"' Nun Tredsen ist allerdings cur nettes kleines Städtchen und zwar gelegt» zwischen Grimma und Wurzen an dein Ufer der mitunter nicht eben sehr ruhige» Mulde. ES bat eine ziemlich zahlreich bewohnte Um gebung, aber seine Verbindung mit den gcaciiüberbausciiden La» dcsgcnosscn ist sehr beschränkt. ES gehe» zwar Fätrc «Privat unternehmen» und ein Kahn, aber im Winter lind dieselben deck schwachen Eiscö oder des EiSgangS, im Sommer häutig wegen dev Hochwassers nicht zu gebrauche». Die Bewohner unserer Statt haben nun. ui» daS dock, so nabe lstcr zu erreichen einen Umweq von fast :< Stunden zu machen. Eine Hoffnung dämmerte nur, als die Concessionebedingungen rer Multenthai- bahn bekannt wurden und sich darunter auch der Bau einer
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