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böhmischer Bauern, sondern österreichische Uni formen. Der erste Schuß fiel etwa um halb 8 Uhr. Die preußische reitende Artillerie unten nahe am Fluß antwortete den österreichischen Kanonen, aber keine Seite feuerte heftig, und während einer halben Stunde bestand die Kanonade nur aus einzelnen Schüssen. Um ein Viertel vor 8 Uhr erschien der König von Preußen auf dem Schlachtfelde, bald darauf ward die reitende Artillerie durch andere Feldbatterien verstärkt und die preußischen Kanonen begannen ihre Granaten schneller in die österreichi schen Reihen zu entsenden. Aber sobald das preußische Feuer lebhafter wurde, schienen öster reichische Kanonen wie durch Zauberei auf allen Punkten der Position zu erscheinen, von jeder Straße, von jedem Dorfe, aus den Baumgärten von Makrowena auf der preußischen Rechten bis zu den Baumgärten von Benatek auf ihrer Linken blitzten sie auf und sandten ihre sausenden Gra nate», welche, mit lautem Knalle platzend, ihre Splitter rasselnd zwischen die Kanonen, Kanoniere, Fuhrwerke und Pferde schleuderten, häufig einen Mann oder ein Pferd tödtend, manchmal eine Ka none demontirend, aber immer den Boden auf wühlend und die Erde den Leuten in's Gesicht werfend. Aber die Oesterreicher feuerten nicht allein auf die Artillerie, sondern sie warfen ihre Granaten auch aufwärts gegen Dub, und eine Granate schlug direct in eine* Abtheilung Ulanen ein, welche in der Nähe des Königs hielt, wühlte sich tief in die Erde, warf eine Säule von Schlamm etwa 20 Fuß hoch empor und erschlug platzend vier Glieder der Schwadron. Allmählich schien die preußische Kanonade stärker zu werden, und die österreichischen Batterien zwi schen Dobelnitz und Dohalitz zogen sich höher den Berg hinauf zurück; aber die Kanonen von Mekro- wans stqnden noch fest und die Preußen hatten die Bismtz noch nicht überschritten. Aber viele Geschütze wurden jetzt gegen Mekrowans gewandt und »1^,0 Uhr .war die dortige Batterie' eben falls genötyitzj, etwas zu retiriren., Während dieser Kanonade hatte sich ein Theil - der Jnfantexie -gegen den Miß hinunterbewegt,»wo sie in einer Verseilung des Terrains Deckung gegen das Feuer nahm. Die 8. Division kam links von dem Straßendamme heran und formirte unter dem Schutze einer Erhebung des Bodens ihre Colonnen zum Angriffe auf das Dorf Sadowa, während die 3. und 4. Division rechts von der Straße sich vor bereiteten, Dohalitz und Mekrowans zu stürmen. Aber ein wenig zuvor, ehe ihre Vorbereitungen vollendet waren, fing das Dorf Benatek auf der Rechten der Oesterreicher Feuer, und die 7. Divi sion machte einen Anlauf, um sich desselben zu ver sichern; aber die Oesterreichet ließen sich durch die Flammen nickt vertreiben, und hier kam es zum ersten Male in der Schlacht zum Handgemenge. Das 27. Regiment führte den Angriff und stürmte in die Baumgärten des Dorfes; die brennenden Häuser trennten die Kämpfenden; sie gaben Salve nach Salve gegen einander durch die Flammen; aber die Preußen fanden einen Weg, um die bren nenden Häuser herumzugelangen, und die Feinde im Rücken nehmend, zwangen sie dieselben zum Rückzüge mit dem Verluste von vielen Gefangenen. Es war 10 Uhr, als Prinz Friedrich Karl den General v. Stülpnagel absandte, um den Angriff auf Sadowa, Dohalitz und Mekrowans anzuordnen. Die Colonnen avancirten unter dem Vorgänge von Tirailleurs und erreichten das Flußufer ohne vielen Verlust Aber von da an mußten sie jeden Zoll ihres Weges erkämpfen. Die österreichische In fanterie hielt das Dorf und die Brücke in Besitz und feuerte auf sie, wie sie herankamen. Die Preußen konnten nur langsam avanciren auf den engen Wegen und gegen die Vertheidigung der Häuser, und die Salven fegten durch die Glieder und schienen die Soldaten zn Boden zu reißen. Die Preußen feuerten viel schneller als die Oester reicher, aber sie konnten nicht sehen, um ihr Ziel zu fassen; die Häuser, Bäume und der Rauch von dem feindlichem Feuer verdeckten Alles. Gedeckt durch alles dies feuerten die österreichischen Jäger blindlings dahin, wo sie den Feind kommen hörten, und ihre Schüsse wirkten schrecklich in den ge schloffenen Gliedern der Preußen. Aber die letz teren verbesserten allmählich ihre Position; wenn auch langsam und durch die Kraft des Muthes und der Ausdauer, drangen sie endlich durch, ob gleich sie auf jedem Schritte Verluste erlitten und auf einigen Stellen den Boden wirklich mit ihren Gefallenen bedeckten. Dann, um der Infanterie zu helfen, wandte die preußische Artillerie ihr Feuer, ohne die feindlichen Batterien weiter zu beachten, gegen das Dorf und richtete schreckliche Zerstörung unter den Häusern desselben ah, Mekrowans und Dohalitz geriethew beide in Brand, und die Gra naten fielen schnell^ und mit schrecklicher Wirkung unter die Vertheidiger -der brennenden Dörfer. Die österreichischen Geschütze arbeiteten ebenfalls gegen die angreifende Infanterie, aber zu dieser Zeit war diese bereits dagegen gedeckt durch die dazwischen liegenden Häuser und Bäume. In und um die Dörfer dauerte da- Gefecht während beinahe einer Stunde. Dann zog sich die österreichische Infanterie, durch einen Anlauf der