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Geschichtsbilder aus Heimath und Fremde. ' Inhalt: Die Einweihung der neuen Kreuzschnle zu Dresden. (Mit Abbildung.) Die Verhaftung des Fürsten Cnsa. (Mit Abbildung.) Die Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866. (Mit Abbildung.) Eingeflickte Redensarien. Der Hund des 3. ZuavenregimentS. Ein Beitrag zur Kindererziehung. Lützow's wilde Jagd. Der glückliche Dorscantor, oder: Acht Jahre verlobt. Ein Abenteuer in London. Der Hut ist drin. Die Einweihung der neuen Kreuzschnle zu Dresden. (Mit Abbildung.) Die Schule, in welcher bisher der öffentliche Gym nasialunterricht ertheilt wurde, entsprach nicht im mindesten dem Rufe und dem Bedürfnisse der weit berühmten und viel, besuchten Kreuzschule; es mußte daher mit einem passenderen vertauscht werden, wel ches die Stadtgemeinde zur neuen Zierde Dresdens hat errichten lassen. Zur Einweihungs-Feierlichkeit waren von, einem deswegen zusammengetretenen Festcomieb gegen 400 Anmeldungen von früheren Besuchern dieser Anstalt, aus Nah' und Fern', ent gegengenommen worden. Am 30. April sand zur Vorfeier, im Saale des Lincke'schen Bades, ein Festspiel statt, gegeben von dermaligen Kreuzschülern. Hieran schloß sich ein ver trautes Beisammensein, das die Widervereinigung der vormaligen Studiengenossen vermittelte. Manches Wiedersehen wurde gefeiert, und der freudige Ruf: „Wie sind wir so alt geworden!" erregte gerade die Erinnerung zur Bestätigung ihrer verjüngenden Macht. Am 1. Mai früh 10 Uhr zogen die dermaligen Kreuzschüler mit Musikbegleitung, einer Abtheilung Ehrenherolde in akademischer Tracht, und das Lehr collegium vom alten Schulgebäude nach der neuen Bildungshalle, an deren Portale sie vom Oberbürger meister empfangen wurden. Bei dem in Anwesen heit des Königs Johann und der königl. Prinzen, sämmtlicher Minister und den Spitzen aller Behörden innerhalb der prächtigen Aula abgehaltenen Aktus übergab zunächst der Oberbürgermeister das Gebäude dem Lehrercollegium, worauf der Rector, Professor vr- Klee, die Festrede über den Zweck des Gymnasial unterrichts, und zuletzt Superintendent vr. Kohl schütter die Weihrede hielt. Gesänge der Allumnen erhöhten die Feier, nach deren Beendigung die innere Einrichtung des Hauses in Augenschein genommen wurde. Am folgenden Tage vereinigten sich die ehe maligen Kreuzschüler im alten Schulgebäude, wo der Generalstaatsanwalt vr. Schwarze von den Räumen, die für so Viele der klassische Boden humanistischer Bildung gewesen, in schwungvollen Worten Abschied nahm. Die Versammlung begab sich sodann in die Aula der neuen Schule und wurde hier vom Rector mit einer lateinischen Ansprache, von dem emeritirten Conrector, vr. Wagner, in einem lateinischen Gedicht, und vom Pastor Böttcher in einer längeren Rede begrüßt. Eine Schulchronik und mehrere lehrreiche Festschriften waren den Theilnehmern gleich mit der Festkarte zugefertigt worden. Nachmittags 3 Uhr versammelten sich die Fest genossen zu einem Banket im Saale der Harmonie. Staatsminister von Beust eröffnete dasselbe als Mit glied des Komitees der alten Kreuzschüler mit dem Toast auf Se. Maj. den König, worauf General director Spitzner auf die Lehrer und die Schule, Generalstaatsanwalt Schwarze auf den Stadtrath und die Stadtverordneten zu Dresden, Staatsminister von Falkenstein auf Staat, Schule und Haus Trink sprüche ausbrachten. Hieran reihten sich Erwiderungen