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Dresdner Nachrichten : 06.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188702069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-06
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.02.1887
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lichkeittvorläa». belreffend di« unverzllgliL« na»j. enthalt«», inoi von welch« am venvunde» „ Holland. Am 8. Febniar Nachmittag- durchzogen 2000 Ar beitslose die belebtesten Straßen der Giadt Amsterdam unter den Rusen: »Siebt un» Srod I" Beim StaatS-Muleum ougelangt, vernichten dl« Demonstranten in dasselbe eiiizudringeu. Die Po luri drängte jedoch die Volksmenge mit blanker Waffe zurück. In der Stadt benschte große Panik. England Wahrend di« Siemüther sich kaum von dem ersten Schrecken erholt habe», den der Untergang des Auswandererschiffes „Kapunda" m großen Kreisen verursacht bat. sind den neuesten Nachrichten au-Australien Einzelheiten über ein anderes SchifsS- unglück zu entnehmen. Dieselben betressen den Verlust des inter kolonialen Dampser» „Keilawarra", der aus der Fahrt von Sidney nach BnSbane mit dem Küstendampfer »Velen Nikol" zuiammrn- iliek und dabei derartig beschädigt wurde, daß er in 10 Minuten k und die au- etwa 40 Personen bestehenden Passagiere sowie tz-gilel»«. '"'Ins eiten de- ian die Bemannung, damnter de» Kapitän, mit sich in die Tieie zog Unter de» Passagiere briand sich auch eine große Anzahl Dame», die mit Au-nahmr einer Iran Wiliou aus Queensland iämmtlich er tranken. Vielleicht den traurigsten Zwnche»wll bei dem Unglück bildet der Tod einer ganzen Familie. Namen« Schevper, der in Maryborougd. OueenSland anlässig, war. Vater. Mutter. 6 Kinder batten Deutschland besucht und letzt die letzte Station aus der Rückreise erreicht, als sie säst in Sicht ihrer zweiten Hrimath ein nasses Grab fanden. Bei der Adreßdedatte im Unterhaus beantragte Cremer ein Amendement, in welchem die sofortige Räumung Egyptens verlangt wird. Unterstaatssekretär Fergussvn bestreitet, daß die Anwesenheit englischer Truppen in Egypten die auswärtigen Regierungen irri- lire. Diese hätten von einer Pression aut England in Bezug aus die Dauer der Okkupation Abstand genommen. Eugland habe ge zeigt. daß es in Egypten sür die Wohlfahrt Egyptens und der ge- iammten Welt l»a. »a !) wirke und bereit sei. sich aus das Feierlichste zur Neutralisirung Egyptens und des Suerkanalö zu verpflichten. Die Hauptztvecke Englands seien die Verstellung des sinanziellen Gleichgewicht«, die Verstellung einer geniuden Verwaltung, die Besserung deS Zustandes der Bevölkerung, die Errichtung einer türh- ngen Polizei und einer starken Regierung, indem cs dabei die LUpienrakie de- Sultans, als Hauptes der mohamedanischen Reli gion, anerkenne. Ferzusson fügte hinzu: Wir suche» betreffs Egyp tens eine Verständigung mit den Mächten und wollen nicht eine Verewigung oder gar zu große Verlängerung unseres Aufenthaltes daielbst. Jedenfalls werden wir aber Egypten nicht verlassen, bevor nicht unserr Beipflichtungen erfüllt und unserc Verantwo>tlichkciten erledigt sind, wir sind in Egypten nicht ans selbstsüchtigen Gründen (?). Sodann bemerkte Unteislaatssekretär Gorst, eine mög lichst baldige Räumung Egyptens sei ein allfeitiger Wunsch, die Okkupation dürfe indeß nicht durch die Festsetzung eines Datums sür die Räumung beschränkt werden, der Zweck der Okkupation müsse erfüllt sein. Wenn wir sagen, daß wir Egypten nicht verlassen können, bis eine stabile Regierung errichtet ist, >o ist eines der we- iciitlichsten Erfordernisse hierfür das Auigebcn der Kapitulationen. Illingworlh beantragte, das Amendement Erenicr dahin abzuändeni, daß anstatt »sofortiger Räumung" solche »in naher Znkuntt" ver langt wird. Dieser Antrag wurde mit 2-17 gegen 127 Stimmen und sodann das Amendement Cremer's mit 203 gegen 97 Stimmen abgelehnt und die Fortsetzung der Debatte vertagt. Indem der »Standard dir Neutralität Belgiens bespricht, meint er, daß England keinen Grund haben würde, sich einzu- mifchc», wenn Deutschland im Falle eines Krieges es sür nolh- weiidig finden tollte, durch Belgien »ach Frankreich vorzndiingen, »oiansgeietzl, daß eine Garantie gegeben würde, Belgien am Schlüsse des Feldzuges unverfehrt zu lassen. Ter britische Tanipfer »Blair Ailwl", welcher am 20. Jan. mit einer Ladung von Weizen und geschlachteten Ochsen von Odessa »ach «Rima in See ging, ist während eines Sturmes im Schwarzen M>ere »nt Man» und Maus »ntergegangen. Die Schiffsbesatzung bestand aus 20 Man». London. Der Bischof von Worcesler ist ein Mann, der 'eine eigene Meinuiig hat. und nicht zögert, dieselbe z» äußer», was oft kestige» Anstoß erregt. EniTheil seiner Diözeicninitglleder m Warwickshire ist der Regierung entschieden feindlich gesinnt, doch würde der Einfluß eines loyalen Kirchensürsien viel beltraacn. die Opposition zu mildem, daher vom Ministerium aus die Peti- Ul ii verschiedener Bewohner ans Wanvrckih're »m einen eigenen Vochof imteriintzt wird. So versieht es aber der erzradikal gesinnte Vialal nicht, und trotzdem er ein Achtziger und von schwächlicher öü'imidhcit ist, will er. der aus politiichenr Gebiete dre allgemeine Gleichheit verlangt, doch nicht ein Iota seiner persönlichen Aulo- rstal eiiibüßen, und erklärte, falls ihm ein Cvadjnlvr beiaeicllt wurde, demelben evritturll mit Gewalt zu vertreiben und alle zn demselben erregt viel zum Diner wußte, daß er dort mit Lord Hartmgton und Glndstone zusammen- liriien würde. — Ukber das Elend unter der englischen Geistlichkeit wird aus Leeds berichtet: Ein dortiger Pfarrer bezog nur einen jährlichen Gehalt vou 40 Pimid Sterling, ivomit er eine Frau und 0 Kinder zu erhalten hatte, abgesihen von den anderen Dlnsaabc», welche jei» Stand erheischt. Eines seiner Kinder erkrankte am Krebs und er mußte cs in das öffentliche Spital schaffen, die Frau lom indessen mit deni siebenten Kinde nieder und nun ist der Mann von einer Leiter gefallen, wodei er sich beide Beine gebrochen bat. sodaß auch er ini Kranke»!,anse liegt. Die 0 kleinen Kinder sind nun einzig der Fürsorge einer tauben Gioßnintter anvertrallt, die ohne jeden Penny ist Dabei hat die Gemeinde viele reiche Mitglieder, die für ein Fest oft das Doppelte des prieslerllchen I.chiesgchaltcs ausgeben. Wo ist da die vielgerühinle englische Verehrung sür die Kirche und ihre Diener? — Der Bischo» von Ll. Albans hat die znm Andente» an das Jubiläum der Königin erbaule Kirche in CH'gweÜ eingcwciht. Dieselbe kostete 15.0<>0 Psd. Sierl. Die Lvnntagslchüler haben sich vorgenonimen. am >8. Jnni vor dem Krystallpalast einen Umzug zu veranstalten, um der Königin wie Huldigung in Gestalt eines Konzerts darzubringen. An dem selben werden sich 5>X>0 Sänger bellieilige». Rußland. Das Pserdeanssiihrverbot entzieht dem deutschen Reich wenigstens für den östlichen Tbeil die Hniiplbezugsauelle von Pierdeu. Im Jahre 1885 sind aus Rußland 17,852, im Jahre 1880 14,808 Pferde eingesührt, d. i. 24 beziv. 21 Proz. der gc- ' immlei'. Eiusuhr in das Reich. Tie Ausfuhr von Pferden »ach Rußland ist nur ganz nnbedeiitcnd; sie betrug 1885 72 und ItBO 108 Stück. Auch Oesterre>ch-Ungarn. dessen Pfcrdreinsuhr durch > in Verbot demnächst abgeichnitten werden dürste, versorgt Deutsch land mit einer großen Zahl von Pferden. 1885 betrug hier die Einfuhr 8233. 1886 7858 Stück, wogegen sich die Ansfiihr auf 1235 be>w. 1072 beschränkte. In Dünabnrg wnrden am 27. Januar drei Soldaten von Grenzwache nach kriegsgerichtlichem Eikenntniß erschossen und 12 andere aus Lebenszeit nach Sibirien »begnadigt". Diese 15 Sosi daie» waren beschuldigt worden, einen Ebes der Grenzwache »>>t Laicheiimesscrn zu Tode gemartert und die Leiche in einem Ge wässer versenkt zu haben. Rach längerer Zeit erst siel der Verbackt aut diese 15; sie wurden i» Homel nnenrt und ahgenrtbeilt und zur Exekution »ach Dünalnirg transporlirt. Diese Meldung icbeint sich ans die Ermordung des Ärtillerieobeisicn Grinewski zu beziehen. Bulgarien. Tie bulgarischen OWere. welche am 21. August den Fürste» Alexander von Bulgarien entführten, beabsichtigen gegen den Lord LaliSbnr» eine Berleumdungsklagc einzuvungen, und zwar wegen der Stelle in der Rebe desselben, in welcher er sagte, daß oie Verichivörcr »durch ausländisches Gold bestocken" wurden. Dieie Worte erkläre» die Verschwörer als falsch und als eine Verleum dung Der betreffende englische Advokat, dem der Brie, vorgelegt wurde, gab sei» Gutachten dahin ab, rin Prozeß gegen Lord Salis bury könnte wohl angestrengt weiden, alle», als Mitglied des Ge- beimratheS der König»! würde er wohl das Amtsgeheimniß über die Quelle seiner Informationen vorschiitzen dürfen. Amerika. Der Streik der an den LaudungSvlätzen vonNew- Nork beschäftigten Arbeiter ist zu Ende. Die Effc»bah»-Gesell- >chatten arbeiten besiikdigend infolge des Entgegenkommens der Verschiffer und der Verwendung neu angeworbencr Arbeiter: auch tue Lage der DaNiplschiff-Gesellschaften Hot sich gebessert. Man glaubt allgemein, daß der Kamps da Arbeiter ont den Kompagnie» nicht mehr lange dauern kann. demelben evrnluell mit Gewalt zu vertreiben und alle zu lben ballenden Svrengelinitglieder zu exkommunlzire». — Es viel Auiiehen, daß Lord gia.ldolph Chiirchill eine Einladung Liner bei Sir William Hnrcourt angenommen bat. wo er l»son in uiiaelnihle >moll,.von Franz Lack» - letzte Eiiiloiiie Konzert da und «enußvolla Weise. Dt« chnr >. dem Münchena Le- dieSiualige» Ea> zweite Suite, . . . . neral-Musikdirektor, lst ein scko» bekannte« und hoch anerkannte« Werk, welche- sich durch die Frnchr seiner Erfindung, noch mehr aber durch die virtuose Hondhabuug de« Kontrapunkte- au-zrichuet Sowohl, wenn a ihn in der Fugemorm als Selbsiztveck anwende», wie in der kernigen Dovvelsuge de« 1. Satze« und in der da« Werk abichließenden belebten Giga, als auch, wem, er «bn, halb versteckt vor dem Ohre de« Nichtsachvrrsiändigen. z»m Bau seiner übrigen er sich al« rrsiudungsreichcr. geivandter Meister. ig«> . , , lieblich wirkte z. B der Canon im Trio der Menu- brnutzt. Wie ungemein . . . . rtt. Große« Gefallen erweckte auch die ichöne Meloditbildung deS Andante, ivelcheS eine Hinneigung zu kirchlich-frommer Stimmung enthält, da« graziöse Meinielimoliv, und das seine, duftig instru- menlirte Intermezzo mit ieiiiem huschenden Leben und seinem triller- geichmiickten. uiorscharligen Zwischrnlatze. Lebhafter Beilall lohnte die meisterhafte Wiedergabe deS Werkes durch die unter Schuch'« Leitung stehende Kapelle. — B Smetana'S sinfonische Dich tung »Moldau" folgte at« Neuheit. Ter Komponist hat hier an der Hand eine« Programme« den Lauide« böhmischen Hauplffusse« musika- liick schildern wollen. Ohne bei dieser Gelegenheit aui den Streit über die Berechtigung und die Begrenzung der Prozramnnnusik rin- gehen zu wollen, io sei doch gleich hier sistgestellt, daß solche Pro- glammnulsik, die auch ohne Programm noch gute, verständliche Musik ist, auch von den Gegnern der Programmiinisit geduldet wird. Und Smetaiia Kat ei» sehr reizvolles Musikstück mit keiner »Moldau" ge geben. ES läßt sich sogar ganz gut die viersätzige Siiiionieiorm wenigstens in ihren Grunozügen darin wieder erkenne». Der erste Abschnitt beginnt mit allerliebsten Flötcnsiauren, die den sprudeln de» Quellbach charakterisirrn: eine ruhig fließende Quelle — eine ge tragenc Dielodic —, vereinigt sich mit dem ersten Motive. Immer mehr lchwillt das Leben und Treiben a». bis endlich das Tonfflithen den mächtig gewordenen Moldauslro», darstellt. Allmälig näher- kommendes Waldhvrngetön malt das Jagdtrciben, welches den In halt des al« Scherzolatz zu denlenven zweiten Abschnittes bildet. Ein national gefärbtes HochzeitS-Tanzlied ist das lustige Trio hierzu. Das Stromleven sckiidem weiter dann im dritte» Abschnitte, dem langsamen Satze, glitzernde hohe Grigentöne mit sich darunter leb haft bewegende» Blase,siguren. Sie beziehen sich aus das lustige Treibe» der Wald- und Wassernymphen beim Mondscheine auf den glänzende» Wellen Kiieaerischc leiie Hornrhylbnie» erinnern an die Zeiten des entschwundenen Nitlrrthlims und bilden einen günstigen Gegensatz zur Nyinpheninnsik Allmälig wachsender Auf ruhr der Instrumente — der Strom bricht sich gewaltsam Bahn durch Felsgebilde —. plötzlich breite Ruhe — die Ebene ist erreicht —. allmäliges Verschwinden der Tonmajsen bis zu hohen, zarten Gcigentönen. zwei Schußschläge - der Strom ist >» der Ferne dein Beobachter entschwunden — und der vierte Abschnitt und damit die sinfonische Schilderung beendet. Die Frische des Ganzen, die vielen überaus schwierigen Lage« dokumentirteu verrn tvemnty von euem al» «inen der ersten Vertreter seine« Instrumente«. Linge- itet wurde da- Loncert von der «ewerdehaustavelle (unter Direk twn de« Hem, Kapellmeister Stahls mit der Ouvertüre zu »Roia munde" von Fr. Schubert. Die Begleitung der Lieder am -lavier wurde von Kenn iooioraanisten Kendler auf tinem vrächtigen Kap-sche» Flügel m gewohnler vortreifticher Weise ausgeiührt Herrmann Starcke. ^ Residenitbrater. Es ist al» ob Herr Direktor Karl be«onoe' " - - . iicrs glückliche Hand bti der AuSwahl seiner schlug« Konzrrtierie gab da»» noch Beelboven's wunderbare A-dur« Simonie. E» bleibt nur noch übrig, der Hoslapelle wäimslen Dank zu sagen sür das Schöne sowohl, wie nir das Bestrittene, selbst dann aber »ock Interessante, was sie uns diese» Winter vorgeführt. Wenn nun noch eine Bitte ongcsügt wird, und zwar im Sinne eines sehr groszen TheileS der Besucher, so wäre es die, daß die Sinfonie- konzerte gleichmäßiger über den ganzen Winter vertheilt würden, so daß nicht schon ansangS Februar zu allgemeinem Bedauern der Cykliis abgeschlossen ist. Eugen Krauß. 1- Kgl. Hosthealer (Altstadt). Freitag: » Nriel Acosta ", Trauerspiel in 5 Auszügen von Karl Gutzkow. Judith: Frl. Bmndtinaiin a. G. In gegeinvärtlgeil Zeiktäuiten, wo man selbst den Schein beunruhigender Gerüchte vermelden muß, mag gleich voransgeschickl sei», daß mit diesem Gasispile kein dauerndes Engage ment bezweckt wird, sondern daß es nur ein ganz harmloses Eriatz- gastipiel bis zum Wiedereintritt des Frl. Breyer m den hiesigen Verband bedeutet. Man möchte bei dieser Gelegenheit die so oft aiisgeworiene Frage ihun: Warum in dir Ferne schweiie» ? Sieh, das Gute — nämlich Frau Roia Hildebrandt, die Gattin unjcres Oste», die früher hier io gefallen hat und gegenwärtig frei ist — lag doch so nah? Doch heute ist die Frage: W>e hat Frl. Brandt- »iann gckallrn? Anlwort: mäßig. Sie hat seit ihrem letzte» hiesi gen Anstrete» bedeutend ziigeikominen an StattlichleN, aber sie hat noch dieselbe Vorliebe sür den singenden Vortrag, bei ihrer obnchin hohen Tonlage und Neigung zum Tremoliren, ein Uebelstand, der durch die Gewohnheit, am Ende der Rede predigerhalt nach oben zu modnlireii, noch verschärft wird. Auch das Dehnen der Worte und monotone Skinldiren der Verle, seibst im höchsten Affekt, machte sich auffallend bemerkbar: sie schoß sozmagen mit Granaten, die mit Gummi überzogen waren und nicht zünde» konnten, wenn sie schon voischriftsniäszig platzte». Bei Wollen wie: „Am—stähr—daabhnnn" und ^Sy—»ahh—gvhh—gehh!" war es allemal, als ob die ganze Breisteite eines Panzerschiffes loSlegte. Aber Feuer und Tempera ment, echtes Thealerbtnt und ihre Schuldigkeit thuendc blitzende Augen hat die Gaslui, sür deren ferneres Auftreten weiteres kriti sches Eingehen Vorbehalte» sein soll. - Tie Leistlingen unserer ein heimischen Kräfte im Einzelnen zu besprechen, hieße Eule» nach Athen tragen. Hen v. d. Osten saßt den jüdischen Aultlirkamvi- niärtyrer etwas robust auf und huldigt zu oft dem Theaterberois- niuS, abgesehen vo» den noch zu äußerlichen GefühlSinterjektione» in der Szene mit seiner blinden Mutter: aber im Großen und Ganzen ist sein Uriel eine schöne Leistung aus dem Vollen herrlicher Mittel und das klungvoUe Qrgan, das nur nicht so oft i» das Fal let überleite» iollte, feierte förmliche Orgie» des Wohllauts. Herr Iafse ist im Spiel und Ton ei» unübertrefflicher Ben Akiba: Herr Vorth giebt den denkende» Talmudisten, der doch nicht gern »vor Plato erröthen" möchte, edel, würdig und warm. Herr Detstner hatte als Ben Jochai ante, leidenschgstlichi: Momente. Herr Busse (Santoss war ein inassiver Fanatiker, yd die Jnszene nicht ein ganz ungeahntes Leben in das rttvas einsörmige Stück bringen könnte, ist eine Frage, die hier zu weit führen würde. Das Haus war trotz ermäßigter Preise nur halb gefüllt, aber sehr beisallSluslig, namentlich tür den Vertreter der Titelrolle, gestimmt. Franz Kovpel - Ellfeld s Die Ressource der Dresdner Kaufmannschaft vermittelte in ihrem zweiten Saison-Konzert« ihren Mitgliedern und Gästen die Bekanntsckost der Primadonna des königSbrrger Etadt- theaters. Frl. Elsa Hüllers. Die Künstlerin rührte sich mit dem Vortraae der Mendclssohiischen Loncert-Arie (op. 94> ei». Dieie Composition, halb dramatischen, halb lyrnchen Edarakters. stellt ziemliche An'ordernngeii an Stiinmniaterlal und Vortragsluust und verlangt außerdem eine dem Inhalte deS Werkes entjprechende sem- sühlige Behandlung des Textes, io daß eine Sängerin damit schon den Beweis ihres Könnens iestslcllen kann. Frl. Elia HülterS be herrschte im Allgemeine» die Ane mit rühmenSwcnber künstler- ickast. Ihr voller, leicht beweglicher Sopran wirkte namentlich dort ungetrübt sympathisch, wo er durch den Affekt nicht besonders berührt wurde. Sobald dieser aber dominlreno hinzurritl. unter läuft dem Organe, vorzugsweise in der hoben Lage, eine unver kennbare Schärfe und Trockenheit, welche den Wohlklang merklich beeinträchtige»; in solchen Momenten verliert auch die Texlbchand- lung an Delikatesse. Daß Fräulein Hüllers diesen ihre Leistungen nicht unwcseiiklich beeinstlißenden Eigenthüinlichkeilen nicht immer unterliegt, bezeugten ihre ipäleren L'cdervorträge, mit welchen sie vom Afseet weniger irritirt eine theilweiie vollciideiere W»knng erzielte. AlS Liedersänger pur oxeoilonoo erwies sich Wieden»» Hosoperniänger Paul Jemen. Seine von gediegener Geiangstechnik »»d vollendeter VortragSkunsl gehobenen schönen Slinnnmittel käme» mit der Wiedeigabc der Löweichen Ballade „Ter 'R'vck" und Liedern von Wallnoicr und Jcnien zur vorzüglichsten Geltung, so daß Herr Jcnsen au! allgenikines Berlangen zu einer Zugabe »Margarelhe am Tbore" (von Jein'eus veranlasit wurde. Mit voll endeter Künstlerichait 'vielte Frl. Melanie Ziech, Mitglied der Kgl. Kapelle ein Eoiicertiiio sür Hane und Orchester von E!>. Obcrthür, eine Harsen-Fanlasic von Baust, AlvarS und als Zugabe eine Romanze von demielben Eompvnisten. Die oit gerühiiiic Art und Weise, wie Frl. Milanie Ziecb da« heikelste aller Soloinstrumente zu behandeln versieht, spiegeln den ganzen Zauber dieses Poesie- und reizvolle» JiisirnmeiiteS wieder und lasseuesganzals das erscheinen, was es i» Wirklichkeit sein soll und ist: das auserwähtteste Lolo- instnimcnt zur »nisikakli'chen Illustration ideal-elegischer, märchen hafter und religiöser Stimmungen. Eine andere virtuose Leistung war der Vortrag deS Adagios und des letzten Satze- au- dom 3. Concerte für Elarinette von L Spohr durch Herrn kannner- mujlker Friedrich Deimntz. Die vollendrle Behandlung derEaniilene und die unschlbare Beherrschung der ganzen Srala. bi« in die höchste». -t eine ganz > „»»tüten hat, die letztgebrachten schlugen sehr eisreulich ei» und die vorgestrige, dir sehr gut besucht tvar, dürfte gleichfalls, wenn dao Gastspiel der Teresina Tua vorbei ist, noch manche Wiederholung erleben, denn sie ist, wenn auch al« Kompolilion unbedeutend, doch kurzweilig, bringt niehien scharf komische Charaktere, flotte», lustigen Dialog und hi» und wieder Situationen vo» drastischer Wirkung, und vor Allem — sie erweckt außerordentlich viel Heiterkeit. Die Novität heißt „Der Waldteufel", ist eine 4aklige Posse Mit Gesang von W Manu siädt, von welchem bereits verichiedene Possen die deutschen Bolle bühne» beleben und hat in andere» Städten — besonders in Bsrsi» — vielen Erfolg gehabt, ist auch dort noch immer ln, besten Gange Tie vorgestrige erste Aufführung war zugleich das Benefiz sur den Komiker Herrn G. Tyrkowski und brachte ihm, dem in jpezisi'chen Berliner Rollen sehr beliebten und trefflichen Künstler, nicht »m eine hübsche Einnahme, sondern auch mehrere herzliche Ovationen und riesige Kränze. E« hängt zwar aui der Bühne der äußerliche Eriolg jeden Stuckes von der mehr oder weniger passende» Jndivi dualilät der Darsteller ab, ganz bcii'nderS aber gilt dies bei der Posse. Die Hauptfiguren sind da stets burlesk gedacht: trissl der Darsteller den Grundton in Rede und Maske nicht, dann ist und bleibt die Sache verfehlt, denn die Handlung an sich ist nicht wie in vielen Schau- oder Traurripielen geeignet, durch sich selbst über eine niangelhaste Darstellung hinweg,utäuscbe». Nun da ist es bei der Auffuhclnig dieier Posse wieder ganz glücklich be stellt. Den „Waldteufel", die Försterslochler Trude, spielte Frl. Paula Löwe: das ergiebt ichon selbstverständlich, daß die Teufelei nur eine tiebenswlirdme, ein Ueberichäumen von frohester Laune sein kann. Frl Lowe spielt sich mit jeder neue» Rolle tiejer in die Gunst des Publikums hinein und bat auch mit dieier nenestcu wieder, die ihr sehr glücklich paßt. das Plchiikum ans das Lebhaftest-- erfreut. Aber auch die übrige» hervorragenden Rollen sind glücklich besetzt und werden äußerst wirksam durchs,esühtt Herr TyrkumSl: ist ein prächtiger Berliner Schwadroneur mit erstaunlicher Zunge» gewandlheit, Herr Franck ein drolliger Dnmrign. Frau Boll ein. kenende Alte wie sie im Buche sticht. Eine kostbare Figur schm wieder Herr Helmerdnig: er erregte a» einzelnen Stellen des Stückes geradezu Stürme von Gelächter. Bon den übrigen Darstellern zeichneten sich noch aus das Liebespaar Bruno und Else, Herr Ulrichs und Frl. Schwarz. Elfterer entfaltete frischen, jugendlichen Humor und spielte recht glücklich mit voller Hingabe. Auch die kleineren Nolle» wurden charakteristisch durchgesükrt und da thaien sich wieder hervor Frl. Weil, Herr Holm, Herr Schifsmann, Herr Kramer mid Herr Naud. Die Musik von SleffenS ist gut an gepaßt und namentl'ch in dem Fächer - Couplet, bei welchem Frl Löwe und die Herren Tyrkowski, Ulrichs und Helmerdmg das Jächcrspiel aus dem „Mikado" höchst komisch parodiren, von bester Wirkung. O- K. e Im Nesidenztheater gelangt heute als Nachmittags vorstellung zu ermäßigten Preisen zum letzten Male in dieier Saison Millöckers Operette „Der Fcldprediger" zur Aufführung. Abends wird die neue GelangSposse „Der Waldteuiel" von Mann- stüdt wiederholt. Morgen und übermorgen konzerlirt aus derselben Bühne Teresina Tua, die Geigemec vo» europäischem Ruse, die einer besonderen Einvsehlung nicht mehr bedarf Sieben ihr debutirt hier zum ersten Male ein Herr de Sandl at« Pianist. s- In tüchtiger Auslührung brachte der letzte Produktions abend des Kgl Konservator lumö am 2. Februar Klavier stücke von Rheinberger und Chopin, eine Kvmpositicm für Violine vo» Bach und eine für Contrabaß von B. Key!, Geiangiolis von Meyervecr, Mozart, Bendel und Kirchner und ein Streichauintett von Gäbe. Die betheiliglen Schiller gehörten den Klassen Bnch- mayer und Krantz (Klaviers, Rappvldi (Violine), GcntzmachcrzBio- loncell), Key! (Contrabaß,, Scharie (Gcsang) und Wolscrinann (En- emdlesviel) an. 1- Ein genußvolles Progiamm erwartet die Besucher des Mar ge" Montag stattsindenden K a m n> erin us i ku b en ds der Herren Heß (Klaviers, Blumcr (Violine). Wilhelm (Bratsche) »nd Stenz (Biolvncell). Es werden Mvzart'S E-dur-Triound Klavierguartclte von Rheinberger und Schumann ansgesührt werden. ff Rcpertoir der Kgl. Hoschearer. A ltstadt. Sonniag: Ton Juan. — Montag: Do» Carlos. (Am. 6 ) Frl. Brandtmaim a. G. — Dienstag: Siegfried. (Ans. 6.)— Mittwoch: Junker Heinz. — Toiliierstag: Robert der Teufel. (Ans. halb 7.) — Freitag: Dorf und Stadt. — Sonnabend: Undine. — Sonntag: Tristan und Isolde. (Ans. halb 7.1 Neustadt. Sonntag: Um Kopf und Herz. — Dienstag: Um Kops und Herz. — Mittwoch: Die Elieslisterin. Die Dienstboten. Sie weint. Das Schwert des Damoklcs. — Donnerstag; Um Kops und Herz. — Sonnabend: z. E.: Der schwarze Schleier. Sch. in 4. Ä. v. Blumenthal. — Sonntag: Ter schwarze Schleier. ff In der Ausstellung des sächsischen Kunst Vereins im Brühlschen Palais. Slugustuöstcaße (geöffnet Sonntags von N—3, Donnerstags von II—l, an den übrigen Wochentagen von 10—4 Uhr), sind ierner neu ausgestellt: I. Oelgemälde: Bildniß von Schmicchcn (London), Genrebild von Pantine Kohlschüttcr (Dresden)' und Lisb. v. Suchodolska (München): „Frühling". Landichastöbild von Ed. Leonhardi (Loichwitz b. Dresden), außerdem Landschaften von le Fcubure (Tvlz >. B l, Schenker (D-esden), Schmiechen (London). Schreycr (Blasewitz b. Dresden), Wagner und ff F. A. Wolfs (Loschwitz b. Dresden-; Blumenblld und 16 Blatt Blume»- studien vou Ebba Kayl-r (Wien): Fmchtbilder von Helene Noacl und Anna Seniler (Dresden). — 2. Äqnarclle, Zeichnungen: Genre bild. Aquarelle von Adolf Friedrich (Dresden): Illustrationen zu Gedichten, 17 Feder». Tusch- und Bleisliflzclchnungc» van Ernst Hesse (Dresden). — ».Plastische Gegenstände: „Bacchantin", Statuette in Gyps von ff Helbig (Bla'cwitz b. Dresden,: Bildmßbüste in Gyps, »>od. von Eellier (Weimar): heraldisches Wapven, in GYPS mod. von Scdäser (Dresden). ff Das in der musikalischen Welt vorzüglich accreditirte Heck- mann-Quartett von Berlin veranstaltet dcnuiächst im Saale des Hotel de Taxe eine Kammermusik-Sviree. ff Fräulein Hermine SpieS hat sich von ihrer Unpäßlich keit soweit erholt, daß sie mit nächster Woche ihre Konzertvecvstich tungcn wieder au'nehmen kann. In Dresden konzertirt Frl. Spies zunächst ani 15. dS. »n Philharmonischen Konzert. Der sür den vergangenen 1. Februar veransiallet gewesene Liederabend, welcher wegen Erkrankung von Frl. Svies nicht »bgehalten werden konnte, ist nun definitiv »ürö. März festgesetzt worden. Die früher gelösten Billcls behalten, wie schon früher erwähnt, für den 9. März ihre Giltigkeit. ff Der von seiner Mitwirkung im Kgl. Hosthealer bekannte jiigcndllche Tenorist Herr Giessen, Schüler des Herm Professor Scharfe, wird vom Scviember d. I. a» nach einem lehr glücklich absolvirten Gastspiel in Weimar als Edgardo, Stradella und Faust, ein festes Engagement daselbst antreten. Herr Giessen wird bis da hin seine Studien unter Herrn Professor Scharse's Leitung wit schen und dann in Weimar seine künstlerische Thäliakeit unter sehr günstigen Bedingungen m ersten lyrischen und lyrisch-dramatischen Partien wrtsetzen. ff Die jett geraumer Zeit von Seiten des Generalintendanten Grafen v. Höchberg gemachten Anstrengungen. Frau Sucher von der nächsten Saison an für die Berliner Kgl. Over zu gewinnen, sind wegen der Berbindlichkeiten, welche die genannte Künstlerin gegen den Direktor Pollini »och hat, als geicheitert anznseheii. ^ ff Ter in den weitesten Kreise» der Thearerwelt bekannte Schauspieler Karl Werkenth > n. der »n Scvlembcr v. I. sein tOjährigcS Bühnenjubiläum leierte, ist vorgestern im Alter von 01 Jahren m Hamburg gestorben. ff Am 22. d. M., aiio am Fastnachtsdienstag, toll G v Moser s neuester, nur aus der Probirbühne i» Görlitz bisher auigeilihrtei Schwank „Der Sv l d a te u i re » u d" (der Ren' - Reifttugen- Triloqie dritter Tbeil. wie wir scko» berichleten) am hiesigen Ho« thealer in Neustadt zur überhaupt erstell Aufführung gelangen. * Ein kostbare» Pferd. Dem Herzog von Westminster ist kür .Omionde", den nun vierjälirme» Siegel im voiiähriacn Londoner Derby, ein Preis von 20,000 Lstr. also 400,000 Ml., wohl die größte Summe, die je für em Pierd gezahlt wurde, onge tragen worden; er hol das Angebot jedoch zurückgewirlen. * Das Urtheil. Professor („ach dem Ezamen): „Herr Kandi dat, wenn ich nun mein Urtheil über Sie abgeben soll, so weiß ich in der Thal auch nicht das gerumste Glinst,ge zu wgeir. höchstens, daß Ihnen der Frack tadellos sitzt"
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