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Dresdner Nachrichten : 06.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188702069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-06
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.02.1887
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2'° .4» « P - p' ^ ei s> G ^ . P S kdZI «ndchmfi del-lossen. Diese» «chriftstisck schließt: .Da» Lenin.« hoch! DaS soll auch unsere Devist am 31. 8«br. s«m. Wir zrich. nen mit größter Ergebenheit Ew. Exr. gehorsam st eDienrr." Daraus erdirlt der Vorsitzende. Herr Stein, folgende Antwort: .Dem iaibol. Bürgerverein sage ich sür den Ausdruck de- Einver- slSiidnisir» mit meiner politistven Haltung meinen verbindlichsten Dank. Einiakeit macht stark! Ergeben» Windthorst." — Wir unsererseits büre», daß dieses Vorgehen de» tathvl. Buraervcrein» nicht blo< bei der groben Mehrzahl der Dresdner Kathottken, son dern auch uonientliL bei de», hocbwürdigen Bischoi und der ae- iammlrn Geistlichkeit ickarse Verurtyeilnng findet. Ma» ist außer sich, daß eine kleine, undeulich grsinüte Minderzahl von Glaubens genossen daS klägliche Schauipstl der letzte» Reichstag-Wahl wieder holt. Ter bisherige Redakteur deS „Kathvl. KircheublattrS". Herr Kaplan Eberhard Klein, weigerte sich, diese- gehässige Treibe» zu unterstützen, und lehnte eS ab, dieses Blatt hierfür zur Vriffiguna zu sttlleii. Jniolgedeffen hat Herr Kaplan Klein die Redaktion des betr. Blattes niedrrgelegt und die letzte Nummer rührt bereits als verantwortlichen Redakteur Heini Honatti Io>ei Rost in Glauchau aus. Wie man allerhöchste» Orts über dir Angelegenheit denkt, kan» man aus der Tbaijache schließen, daß Herr Kavlan Klein demnächst ui de» Dienst Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Georg al» Hostaplan tritt und den von Dresden scheidende» Dr. Fritzen ersetzt. — lim daS dritte Dutzend vollziimache». soll nach Berliner Blättern seitens der Deutschirc>si»»ige» für de» WahlkreiS- D rcSd e 11 - A l t st a d t »ilii auch noch Herr Rickert alS ReichS- ragskandidat ausgestellt werden. Ware die Sache nicht so sehr ernft, cs könnte Einem luniiilehr der Galgenhumor aiikommcn. — Ai,r Wnhlbewcgung. Dir Aussichten der ^Freisinnigen" scheinen i» Sachien doch leckt gcrüig zu sei», da die Parteiprejst bereits zu allerhand Verdächtigungen und Hetzereien greift. So läßt sich die „Voss. Ztg " ans der Oberlansitz meldk». dag die Kon servative» des Löbauer Wahlkreises die Kandidatur des nationalli- beralcn Ritterguts- und Fabrikbesitzers Hoffman» nicht angrnom- men hätte» »iid eine» eigenen Kandidaten allsstelleu wollte» und daß auch im Zitlauer Wahlkreis Svaltiingeii uiiler den Kompromiß- Parteien >m Anzüge seien Genau daS Gegentbrit ist der Fall. In einer ani 2. Februar in Löbau abgel>altenc>i Genkralversammlung deS koiiiervalivcu Verems für den 2. (Löbauer) Wahlkreis wurde nach kurzer Debatte beschlossen, sür die Kniididattrr Hoffman» ein- zuttetc». Alich im Zittauer Wablkrets trrlrii die Konservativen Man» für Mann iür den Kandidaten der Nati0»allibera!kn Fabri- kanl Karl Hobler in Grvßichonan cm. — In, 22. Wahlkreis iKirch- berg, Reicheubach, Auerbach) ist Herr HaiidelSkamiiierpräsidcirt Ge- orgi zuriiclgctreten. Für ihn ist m einer von Vertrauensmännern der Konservativen und Natiorialliberaic» zahlreich besuchten Ver- iaminlung 1» HerlaSgtti» am 2. Febr. ernstimiiiig beschlossen wordc». Herrn L »dgerichledirekivr Kintz i» Dresden — bis Ende Sevt. v. I. i» gleicher Eigeirlchast he, de», Laildgerichte Plmren aiiyeslellt gewesen — als Rcichstagskandidate» Ruder Parteien auszustrllen. Die seitens des Herrn Direktor Knrtz vorliegende Erklärung, daß er, um des Eruslcs der Zeit willen eine iln» angetragene Kandidatur annchmc» werde, wurde in daukbarstec Anerkemiung deS dargr- brachte» pattwrücheir Opfers entaegeirgeiiomnien. Herr LaiidgerichtS- dircktvr Kurtz 1» ein Manu, dessen Gewinnung für die Kandidarur den reichstreucu Wäblenr des 22. Wahlkreües zu hoher Freude ge reichen kann, ein Plan», dem die Tüchtigkeit, die Ehrenhaftigkeit so zu lagen ans der Stirn geschrieben sieben. Einen Kandidaten und zwar eine» vorzüglichen Kandidaten besitzt allo die reichstreuc Wäblcvchast kcö »2. Wahlkreises: »im ist's an ihr, denselben zum Siege zu helfen! — Aus dem 15. Wahlkreis lMittwrida) kmumt eine erfreuliche Mitthcrlimg. In einer in Frankcnberg abgchalte- mn geineiiiiamen Veriammliing des konservativen und iiationallibe- rale» Vereins wurde die Ausstellung eines gcmeinlamen Kandidaten (Juslizrath Schneiders allseitig Mit Freude» begrüßt, weil dadurch das Widerwärtig« eines uilarrSdlerblichcn ParteizwistcS riuler de» rcichslrcrien Parteien erivarl wird. Unter Verfall vernahmen die Anwesenden die Milthriluiig, daß die deuischlreisiniiige Patter j,n Wahlbezirk von der Parteileitung 1» Berlin o»S mit Ausstellung eures eigenen Kandidaten zwar beauftragt worden ist, daß aber die dortigen Parteigenossen die-S Ansinnen cnlschieben zurückgcwststn Huben und daß die dortige denlichsreisinnige Partei auch nicht (wie mancherorts) durch Wahle»rualtu»g dem sozialistischen Kandidaten Vorschub leiste», sondern sür Jnstizrcrth Schneider wacker mit cin- lreten null. — Am Mittwoch hielt in Radeburg der bisherige Reichs- tagSabgcoidncke des dortigen ;4.) Wahlkreües. Herr Oderappellai ions- raih Klemm, im Gcmcrbevercme eine» Vortrag über: „Die Militär- Vorlage". Vom volttijchcn wie mililärischen und stgakSrechtticken Ttanovnnkle a»S legte er die Nothwendigkeit der Bewilligung der Miliiarvorlage im vollen Umiange klar. Kur; streute Redner auch gndcie sozialisliiche Fragen, lv>e Sonntagsruhe. Frauenarbeit, Ror- molarbcitslag, BesähigungsiiachiveiS rc.. Anhaltcuder Beifall lohnte dem Redner. — In der Ceiitralballe sprach vorgestem Abend wiederum der frühere R'eichstagSahgeordnele Karner vor einer, allerdings nur mäßig besuchten. V 01ksversa m in lung in lechsviertelstündiger Rede niid zwar über die Wahlen. Hcrr Kalncr verfolgte hierbei die schon häusig bei seinen Parteigenossen zu Mahlzeiten beobachtete Taktik, sich möglichst gemäßigt zu kalten und eine denkbarst nationale, patriotische Maske vorzunehmen. Bei seiner Betrachtung über die Miluätvorlage trat namentlich seine Absicht zu Tage, ireismiiige Zuhörer zu kapern, denn er stellte sich in seine» Ausfüh rungen »ast ganz ans den Standpunkt der Teuüchsreisrnnigcn und hütete sich wohl, die aus dem 'vzialocmokratüchen Pattcivwgramm befindlichen Forderungen eines Volksheercs mit einjähriger Bewilli gung. Abrüstung lc„ was einer WehcloSmacknna gletchkommen würde, zu berühren. Wenn »>chl Herr Kopier niit einer Emviehlung der Wahl Bebels geschlossen hätte, die Zuhörer hätten gar nicht glanben könne», daß ein Sozialdemokrat zu ihnen gesprochen hat. Doch diele Taktik ist hinlänglich bekannt, als baß sich durch eine solche ge künstene Mäßigung »och Jemand für die Wühl eines Sozialdcnio kralcn gewinnen ließe: Herr Kayscr gehört auch zu Denen, von denen der Abg. v. Vollmar s. Z im sächsischen Landtage sagte: „Wir stehen auf dem Boden der Revolution". Einen schlagenden Beweis, daß die sophistischen Phrasen der sozialdemolratüche» Führer in de» eigenen Reihe» nicht vcr'cmgen. gab das Auftreten eines sich zur Arbeiterpartei zählenden Aiiiveicnden, der gegen die Ansichten de§ Herr» Kaiser Veiwahrimg einlegke und die Mci-! mliig vertrat, es sei den» doch besser, bei Fragen wie der Militär-! Vorlage, zu dem Unheil Sr. Majestät des Kaiicrs und unserer de-§ währten Heerführer über Tas. was zum Wohle des des Vater-^ landes uolhwendig ist, Vertrauen zu haben. Aus der Rede des ^ Abg. Kapscr war Las Zngeständnlß noch von Interesse, daß das i Eciitrrim. die Tclilschsre»i»»igc» uns Sozialdemokraten sich der den ! Wahlen gegenseitig zu unlerstütze», sich verpflichtet Hallen. — Ein Dresdner Verehrer Theodor KörnerS hat sich vor Jahren in Anerkennung der Verdienste, welche sich Einsälirig-Frei- willigedes irr?. Regiments bei Ausindrungen des Leipziger-Körner- vrreiüS erworben haben, dadurch erkenntlich gezeigt, daß er jährlich je einen solchen Einiähligen des 106. und 107. Rcaimeitts. sotnrld er unbemittell war. mit vvrschrütsmäßigem Wnsfeurock »nd Hose von gutem Stofs ausslnttctc, wobei in erster Lmie diejenigen zu berück sichtigen wirren, welche dem Säugerchor der Kreuz'chulc zu Dresden oder oem Tbonianerchor zu Leipzig angehört haben. Da nun ein zehr großer Tbcil Einjahrig-Freiwilliger m Las inzwischen errichtete Übt. flieginient regelmäßin eingestellt wird und diele unier den bis herigen Umständen keine Berücksichtigung finden konnten, so soll di°sem Uebelsland iür die Zukunft obgeholicn werden, indem vom l, Avril ab auch Einjähng-Frenv-llige des 1:41. Regiments aus obige 2 Stipendien Anspruch haben. — Ter unter der Lcittrng des Herrn Direktor em. Fr. Wagner stehende Dresdner GabelsbergerStenographe n-V erem veranstaltet nächsten Mittwoch, in Helhig's weißem Saale, Abends 8 Uhr. aus Anlaß des Geburtstags Gabelsbergers eine Feier, be stehend in musikalischen. Gesangs- und deklamatorischen Vorträgen. Ten Fkstvortrag hat bereitwilligst Herr Bürgerjchnllehrrr Wehr- mann übernommen. Dem Verein fern stehende Kunstgenossrn können Eintrittskarten zur Feier, an welche sich ein Ball arülhlwtzen wird, bei Herrn Beutler, Wallslraße 7. nitnehmen. — Im Galanterikwanrrngr'chätt von Ernst Zkcheil«, Seestraße, ist unter dem Titel „Wer ist der Schönste ein neue- Verirkpiel erschienen. Ein Earton. welcher aus beiden Seiten Me daillons enthält, zeigt beim Beschauen und Uniwrndcn einige Carri- kakuren. lnS schließlich in einem hrrahfallenden kleinen Spiegel der Beschauer „als der Schönste" sich selbst siebt. 8»rlsetz«ng de» lokalea Tlzeiles Sekt« Jäger und Schützen »» Ausdildmig mit dnn n« »«Mtlaiß« Uebunge, ,nm vehuke der »en G««»M au- der Reserve tinzuberuken tzeranzuziehen find die übungSpflichlsgen Reservisten mit der m Iahresklass« beginnend, welch« noch u ' wehr au-aebildct find Die am 1. April »urlst älteste Javrrsklasse der Reserve ist von der Üe Die Uevnng findet vom 7. bi» 18. Februar sta > Infolge der venchiedenen PserdeauSfuhrverbote ist eine Urbrr- über Tw» Pferde bestand ani Platze E- wurden am Ist. Jan. land «zählt Pferd« SW2L.54Ü Stück, davon im smd . jüngsten t mit neuem Ge hr übertret«,d« «,g au»grlchlvssrn us Euer daß die enieiiika- raFe-gkschschte. Leuksckie» Reick». Das soeben erschienene Milltärvcrord i.-.ingSblatl vkköstenllicht den bereits bekannten kaiserlichen Erlas von; 27. Januar, demzufolge 68M) Mann Infanterie und 4Sst> kerbe, davon im arbeitsfähige» Alter 14.835.0bl Stück siach'der äkliiiia vom 3l Dezember 1880 betrug der Bestand der Pkerbe in xe,'«erreich (Li-leitbanien) 1.463,282 Stück ln llngan, 2.078.52k' Stück, ziuammen 3^41,810 Siück. Au» ein seilen» der nationalen Wähler de- Kreises Her:. Laucnburg an den ReichSkaurler abgeiaudteS Telegramm ist tulgende Antwort «ingrtrofsen: .Berlin, den 1. Februar 1887. Aus ' Hochwohlgeboren Telegramm babe ich mit Fmide ersehen, nationalen Elemente in unierer engeren Hrimnlh sich z» aemri» mein Handel» verbunden baden. Hoffentlich wird diese Brrständb guiig aus daS Ergebniß der Wahl eine günstige Rückwirkung auß- uben und unserem friedlich und köniastreu gesinnten Lärrdcbe» zu einer seiner Gesinnung entsprechenden Vertretung verbellen. Den an dem Telegramm betbeiligtrn Herren danke ich verbindlichst, v. Bis marck. Weiner Hochwohlgeboren dem Erblandmarschall Herrn v. Bülow. Gudow." Dem .B. B- T " infolge, ist der Firma Knivv in Esten ein größerer Auftrag auf Frldkanoneii-Lietenuia im Monat März zu Tbeil geworden Wie e» heißt, soll sich dies« Bestelluua aus die jenigen Geschütze beziehen, welche kür die nach der neue» Organisa tion nothwendige vermehrte Einstellung von Maiiiischasten erforder lich werden würoen. Tie .Ell.-Lotbr.-Landesttg." schreibt: Heber den bereit- signa- lisirten AuSfluades General Boulanger »ach Verdun erfahre ich noch, daß der Minister sich von dort »ach ConflauS begeben habe, und dann bis hart an die deutsche Grenze bei Amamveiler (EontlanS und Amanwetler liegen bekanntlich an der Bahn Verdun-Metz) vvrgeritten sein soll. (Ja. ia. bis dahin kann er schon komme» I) Scheint sich alio um eine Art „strategischer Rekognoözirung" ge handelt zu haben. — Wie aus guter Quelle verlautet, soll daS Barackenlager bei Corcieur, zwilchen St. Die und Gerardmer, am 20. Februar mit l Regiment Jnfnnterie und 1 Rrgimenl Knvalcrie belegt werden. Letzteres Regiment wenigstens gcbört doch nicht Besatzung eines Sperrioits! ES kann sich also bei den Baracken- ten »lebt lediglich um Uitterkrnrstsrürunr für die „au Rheuma tismen" leidende Besatzung der Forts oder sür im Frülnahr ein- zubcrufeude Reserven und Territorialen handeln, wie m Paris be hauptet wird. von freisinniger Seite (Provinz Sachsen), >n ivcllher der Kanvwal der Fortschrittspartei, Rechtsanwalt Träger, sprach. Nachdem Träger gelprochcu, ergriff Pastor Niep-Sachsen- bilrg daS Wort, widerlegte in den hervorstechendsten Punkten die Ausführungen Träger's und riß durch seine, von inniger Vaterlands liebe von hrngebender Treue gegen Miseren Kaiser und von Be wunderung und Dankbarkeit für die großen Männer unsere- Volkes wie für unser tüchtiges und bewahrte» deutsches Heer gc> tragene, begeisterte Rede die Versammlung in so rauschendem, nicht ende» wollendem Beifall fort, daß die dadurch erzeugte Stimmung auch durch die Entgegnung Träger's nicht wieder gedämpit werden konnte. Als dieser zum Schluß leine reichstrcue Gelnrnung dadurch z» beweisen suchte, daß er ein Hoch auf unseren Kaiser ausbrachte, schloß Pastor Riep daran die Mahuuna, daß. wem es »nt diesem Ruie ernst sei, der möge dem von den Konservativen und Liberalen ausgestellte» Kandidaten Tr. Müller-Neuglück seine Stimme geben. Dir Versammlung bcantwortele diese Aufforderung mit stürmischem Bravo und ging unter Absingung des LiedeS: „Heil Tie im Siegcrkranz" auseinander. DaS Nürnberger Schwurgericht vcruttheilte den früheren Ge- neralSdiencr, »aebherigen Gastivirth brzw. Tagelöhner Schwemmer, welcher die als Wuchern, bekannt gewesene Frau Krcth. deren Leiche i» eurem Koffer im Ludwigskanal arügesundcu worden ist. ermordet und beraubt hat, zu lebenslänglichem Zuchthaus. Die Ehefrau deS Angeklagten, ivelche um die Blrrtthat gewußt und sich außerdem der Hehlerei betreffs der von ihrem Mann geraubten Sachen schuldig gemacht hat, erhielt eine Gesängnißstrafe von drei Jahren zudrktirt. Tie preußische Anleihe, welche von den Börsenjodbem als Kriegsanleihe deS Reichs ansgegeben wurde, ist, wie Jedem, der um die Dinge Bescheid weiß, bekannt ist. bereits in der Thronrede vom 15. Januar d. I. angekundigt worden: sie soll sich auf etwa 28' - Millionen Mark bclauie» und nicht zu Kriegszwecken, sondern lediglich zur Deckung des Defizits verwendet werden. Die Gerückte über eine Kriegsanleihe hat der Finanzminister den Berichten zu folge selbst als Unsinn bezeichnet. Auch in Fürth rBavern) ist nunmehr Bebel als RcichstagS- ke.ndida! ausgestellt worden. Um ihn, die Ehre zu verschaffen i» ganz Deutschland in einer Anzahl Wahlkreisen so und soviel Tauieno Stunmen aus den Namen Bel>el zu vereinigen, mußte der Sozial demokrat Zick seine Re'cksiagSkandidarur zurückzichen. In Giebichenstein bei volle wurde eine konservative Wahl versammlung von den ringedrungrncn Sozialdemokraten unmöglich gemacht, «ic tumulluirlen !o stark, daß die Auflösung ausgc- iprochcii werden mußte, che der Kandidat der OrdnungSpartelen auch nur zu Worte komme» konnte. Lesterreiest. In der Sitzung deS AbacoldiietenbauscS brachte der dcunch-öslerreichiiche Elub eine Jiitcrvellalion ei», welche mit Rücksicht auf liew Beunruhiguug weiter Kreise der Bevölkerung angesichts der Nachrichten von Kricgsvorbercitungeii und der Em- bcluinng der Tclegcrvvne» ansragt: Haben sich die Beziehungen der Monarchie zu den auswärtigen Mächten in letzter Zeit ge ändert ? Hat die Regierung auch gegenwärtig begründete Hoffnung den Frieden ausrecht zu erhalten? Das Amtsblatt veröffentlicht daS im Einvernehmen mit der ungarischen Negierung erlassene Pserdeanssudrverbol über die Grenzen des öslerreickiich-ungam'chcn Zollgebietes, welches mit dem Tage deS Bekaniitmerdcns bei den Zollämtern in Krakt tritt. Im Abgeordnetenhaus,: hielt der Antisemit Türk eine scharfe Rede gegen die Deruschhberalen, die er für die Vermehrung der Jude» m Oesterreich u»v den ivirthschaftlichen Rum Oesterreichs vcr- anlivorttich machlc. Tic Liberalen antworteten mit Gelächter: der Aiitürinit v. Paltai ritt dem Wiener Ada. Wrabetz zu: „Wrabetz ist ein Jude und denkt wre ein Jude." Dieser Zuttii führte nach Schluß der Sitzung;» emem heftigen Wortwechsel «'wi chen Wrabetz und Pakten. Als Wrabetz au Pattai herantrat, u»i diesen wegen seines Zwischenrufes zur Rede zu stellen^ schrie ihm Patai in Gegenwart der Abgeordneten Menger und Swoboda zu: „Sic sind ein io gemeiner und niederträchtiger Mensch, daß ich mich be schmutzen würde, wenn ich mich mit Ihnen abgebcn wollte!" Ab geordneter Wrabetz envirderle : „Sic werden mir wegen dieser Worte Rcchemchast geben!" Darauf äußerte sich Abg. Kraus zu dem Antisemiten Fiegl: „ES ist eine Schande, daß sich die Deut schen vor den Czeche» und Polen so hccumstreiten." Fiegl re- vliclrtr dem Aba. KrauS: „Du Judenknccht!" Diele unerquick lichen Skkci»dal!zcnen dürsten außerhalb des Parlaments ein Nach spiel finde». Ungar«. Ein Erlaß deS KommunikationS-MrnisterS verbietet den Enenbabncn aus das Strengste, an auswärtige Behörden, Kor porationen oder Personen Mitthcilungrn zu mache», auS welchen dir Leistungsfähigkeit der Bahnen in Betreff des Transports zu beurldeite» ist. Frantretch. Der Ministeirath hat keine Entscheidung darüber getroffen, ob zuvörderst die Getreidczölle oder Boulangrrs Heere»« grietz berathen werde» sollen. Der Augenblick ist jrdensullS den Ministern als ein ungünstiger erschienen, und sie wollen eine ruhigere Stunde abwarten. Man kann ihnen darin nicht so Unrecht geben. Hoffentlich wird eS inzwischen in der Thal etwa» wehr Ruh« geben und dann wird man ohne Aufregung die sachlichen Gründe für und wider gegeneinander abwägen können. In der Berste findet man die Ansicht ausgesprochen, daß es bester wäre, zurrst die Getreidezölle zu berathen. Die Erhöhung der Gctrklde- zölle sc, ein dringliches Verlangen der Landwirth'chast. und die Brraihung werde in ein paar Tagen zu Ende sein. Die Militärrrform aber werde Wochen und Monate in Anlpruch nehmen und könne vor ein bis zwei Jahren doch nicht in Wirksamkeit treten: sie habe nun schon lo lange gewartet und könne ohne Schaden auch noch ein paar Tage länger warten. Diese rein sachlichen Gründe dürsten im Ministerralh schließlich den AuSschlag sür di« Getreidrzölle geben, wenn die Stimmung etwa» ruhiger geworden ist und wenn der Krirgsminister nicht gerade seinen Kops darein setzt, tn der Prio- rktätttrnä, einen Sieg »u erringen, um seinen Gegnern zu »eigen, wie start er se». Gerade unwahrscheinlich ist es nicht. Hatz ee h«n Freunde« sachlicher Erwägunge» eine, Mrtch h«ch HZe Mch- Truppen nach Massauah aus französischen Dampfem. — Der Senat nahm bet Berathuna de» Raturalifiruiig-gesebe- eine Bestimmung an. wonach in Frankkelch geborene Sühne von Au»lSndern. wenn fi« bi» zu 20 Jahren sich nicht als siaiizösilche Staatsbürger er- tlärrn. den Rachioeis liefern müssen, daß flr im HennalhSlanb ihres Vate^ die Heere-dirnstpflicht erfüllen. Der -TeinpS" meldet bezüglich der im Kabinet-rathe durch den Minister de- Auswärtiaen, Jlouren», nntgerheilten beruhigen den Informationen, Gras Bi-marck habe Hervette in durchaus be friedigender Weise die Einberufung der Reservisten erklärt, außer dem halte der Botschafter in Berlin mit dcn dortigen Verlren-rn anderer Mächte Unterhaltungen, wonach überall sie Erhaltung de» Ürwden- gewünscht wird. I» gleicher Weist berichten die Botschafter Decrai» auü Wien und Labonlahe au» Petersburg Letzterer erfuhr von der russüchen Regierung, welche in letzterer Zeit mit der deutschen Regierung häufige Beziehungen hatte, daß Frankreich gegenwäitig keineswegs von eine», Angriffe bedroht sei. In den Wandelgängen der Abgeordnetenkammer bemerkte Sigismund Larroix, daß er beabsichtige, eine Interpellation an den Premierminister Goblct zu richten, um ihm Gelegenheit zu biete», östentlich über die auswärtige Lage und die Politik Jraiikreichs Aus klärungen zu geben. Goblet äupette. er Halle eine solche Debatte . . _ ^rkllirunaen Freycmet«. wie »ach den vo» ihin selbst abgegebenen, ivelche keinen Zivritel über dst friedlichen Absichten Frankreichs und stiner Regierung ließen Wen» eine solche nochinalige Erklärung alio von, politischen Ge sichtspunkt au» nicht erforderlich wäre, so wäre sie es auch nicht von dem der Fmanuvelt auS, denn er habe die Ueberzeugun». m der er durch sichere Beweist »«stärkt werde, daß die Panik der letzte» Tage au-schlietzlich da» Werk von Spekulanten gewesen sei. Lacroiz verzichtete hierauf auf dst beabsichtigte Interpellation. Pari». Paul de Eassagnac veröffentlicht unter dem Titel .Entlassung!" einen Artikel, welcher die größie Ansnierksanikeit ver dient. ES beißt darin: Was ist in dieser fürchterlichen Lage z» ihm, ? Doch nur das. Iva» jedes Ministerium getban hätte, wenn es mchk auS wirklichen L wahrhaften Verbrechern und Vaterlandsver- räthern bestünde: in einer» Wort die sofortige Entlastung Von langers herbcfführen. Da» ist das einzige Heilmittel, wenn eS nicht schon zu spät ist. Wenn sich das Minister»!», um leine Pflichten kü,innern würde, wenn eS einen anderen als den elenden Gebauten hätte, an der Spitze der Regierung zu stehen, wenn sie mit ihre» Mäulern nicht an den wolstgedecklcn Slaatstisch gefesselt waren. Hütte» sic schon längst zu Boulanger gerufen: „Machen Sie, daß Sie fort kommen l" Ihnen ist es gleich, ob der Krieg über unser unglückliches Land hereinbricht, ob es von dcn feindlichen Horden wieder zerstampft wird, ob selbst die größte Katastrophe cintritt, wenn sie nur Minister bleiben. Da-mni müssen wir ipreche» und von seinem Patriotismus die Entlassung verlange», die Deutschland von uns fordert. Wenn die Tribüne leer bleibt, und Niemand dir Gefahr zu schildern waat, die Sie, General, sür uns gewotden sind, darf die Presse nicht auch schweige», denn wir können nicht, wir dürfen nicht, wie unS auch tlngcduld »nv ungestillte Rache verzehren mögen, welche Gefahr auch riir und in d,e>er 'm- willigc» Enthaltsamkeit »uhen mag, uns nicht z» den Vollstreckern des deutschen Willens, zu dcn Henker» Deuttchland» mache». Sie sind frei. Sie müssen Handel»! Und beeile» Sie sich^denn nur wenige Augenblicke trennen uns von der Stunde, wo Tie an den Schandpfcrhl genagelt sein werden, an den man Diejenigen Heftel, welche ihr Vaterland iu'S Verderbe» gestürzt haben — Bei dem Banket, welches die Abgeordnete» der Rechten im Hotel Contiiicmal nbhirlten. sprach Dichou zum Schluß die denkwürdigen Worte: „DaS Land fängt an zu verstehen, daß die schlechte Regierungs- Politik dst Hauptnrsache allen Elends ist und daß allem unter Ihne» intelligente Gesetzgeber und muthige Führer in Geiahren zu finden sind. Das Vvlk kommt mit um so mehr Vertrauen wieder zu Ihnen, als es erkannt hat. daß Sir eine feste Macht sind gegenüber der wachsenden Anarchie der Revublikcmcr und daß Sie eS allein vor der von außen drohenden Katastrophe bewahren können." — In feierlicher Weist wurde dst ArdeitSbörie eröffnet. Sie befindet sich im alten Redoutcniaale in der Rue Jean. Jagues Rousseau war schon von vor 1848 durch die Abhaltung anarchistischer Zusammen künfte bekannt und ma» konnte bei der diesmaligen Erösfiimig durch Mrsmeur sehen, daß die alte Bestimmung des Saales nicht ver gessen ivar, denn man trennte sich »nter den Klängen der Car- magnole. — Die Lyoner Svionengeichichte kommt noch nicht znr Ruhe. Jetzt ist dort eure öffentliche Dirne, die listährige Eomier. aus Sathviian, verhaltet worden, weil man sic off mit dcn beiden „Spinnen" gesehen hat und es soll eine Conirontation slaltsindrii. Sie war schon »rüher wegen Diebstahls bestraft. — Camille Pellc- teau veröffentlicht in der .Justlcc" einen furchtbare» Hetzarukel gegen Deutschland, der unmöglich wiederzugeben ist. auS dem aber die Anschllidigung gegen den Fürste» Bismarck hervorgeht, inilt«, im Frieden einen Krieg wegen Parreizivecken vom Zaune brechen zu wollen. Daran schließt sich eine Verherrlichung der sozialistischen Theorie in Deutschland, laut welcher daS Ganze nur ein Manöver der Kapitalisten ist, um sich zu bereichern. — Eine merkwürdige Enldeckung ist von einem sranzösüchen Ncitursorscher Gniimetts während stiner letzten Reist durch Australien gemacht worden Schon im Mai l881 bemerkte derselbe, in eurer Höhe von 90 Meter aus dem Eucalyvtos beim Zusammen kommen von zwei riesigen Zweigen rin böchit eigeirtbuinlscheS Nest, um welches schwarze Bienen von unbekannter Art heriiinsionrn. Er ließ durch leine Kanälen ruien der Niestnbäiime Umschlägen, welcher 7 Meter »n Diirchtiicsstr Kalle, was 24 Stunden in Anspruch nahm. DaS Nest wog 4500 und enthielt 3500 Kilo vorzüglichen Honig, aber viel röther als der gewöhnliche. In der letzten Sitzung der Akademie der Medizin wurden Untersuchungen oaimt angestellt und der Homg als lehr gesundheitsfördernd erklärt. — Äugenölicklich produzirt sich in Paris dir Kavcllc des Mahdi. Dieselbe besteht aus 17 Negern, vo» einem Ebei geführt, der 2.03 Mte groß ist. Sie entstammen dein innersten Sudan und gehören zumeist dem stamm der Dincas an Sie habe» den Mahdi aus allen Streiszügen begleitet. Ihre Musik, aus eigenthümleche» Kuvstriiistnimenten auSgeiührt. wird von Liedern und Schlachtrufen unterbrochen. Sie ist wild und ganz apart, mit keiner anderen zu vergleichen. Italien. Der NegnS von Abyssinstn hat den letzten Nach richten zuiolac seine Hauptstadt Adria am 13. v. M. an der Spitze von l5.000Ma»ii Intaulcric und3000Reitern verlosten und seinen Weg nach der Stadt Diren genommen, wo die Vorhut stiner Armee schon ciiigetroffen ist. Der NegnS führt auch ichwerrs Ge schütz niit sich Nach dessen Ankunft in Diren dürste dann die torinellc Kriegserklärung AbyssinienS an Italien erfolgen. Tic Kammer in Rom war am 4. Februar wiederum überfüllt, vo» Polizei und Gendarmerie bewacht, doch ohne militä rische Abivcrririig. Sofort nach dem Beginne der Sitzung nahm der Minister des Auswärtigen, Graf Rovilant. da» Wort zu der Erklärung, daß eS ihm nicht schwer »alle, zuzugeben. daß seine jüngsten Aeußerungen in der Kammer, welchen die Ereignisse nicht entiprochen hätten, unglückliche gewesen leien. Er habe damals ge glaubt. Italien müsse deivnders in der aegemvärtigen Situation Europas zeigen, daß dst Aktion in Massauah nur eine sekundäre Episode sti. welche die Aktion Italiens in Europa nicht behindern könne. Jetzt handele eS sich um die Sicherheit der Truppen in Massauah. um das Ansehen Italien- und dem gegenüber müßten alle Pcrsonensragcn verschwinden. Dst bevorstehende Abstimmung weide entscheiden, ob Italien morgen noch als Großmacht aner kannt sei. (Stürmischer Widerspruch). Der Krieg-minister erklärte, man müsse, bevor man über das Ministerium und über den Be fehlshaber der Truppen in Massauah urthcil^ die vollständigen Dokllniente abwarten. Der Ministerpräsident Dcpreti» konstatirtc, daß die Kolonialpolitik mehrmals gebilligt sei. DaS RegierungS- programm bleibe: Feslhaltung nicht Expansion. Er beklagt die un männliche Auircgung. während entschiedenes Handeln und Revanche nöthia seien Er erlangt ein Vertrauensvotum, welches mit 2l5 gegen 18l Stimmen angrnvmmen wird. Sodann wurde der Antrag des Deputirten Losta aus Räumung Mastanahs nahezu einstimmig abneleknt. Der für die nnch Massauah zu schickenden Verstärkungen geforderte Kredit wurde mit 3l7 gegen k3 Stimmen bewilligt. Der Papst hat am 3. Frb. (Mariä Lichtmeß) in der Sixtinischen Kapelle Messt gelesen und dir übliche Krrzrniveihe vorgrnomnien. zu der eine Masse schön verzierter und zum Thctl kostbar auSac- statteker Kerzen Angegangen waren. Die schönsten Kerzen machte der Papst den Botschaitrrn von Frankreich, Spanien, Oe' Portugal und"' der Vertreter Eo »ich tze» „Gauloi»" trlrgraphirt. t den Botschaitrrn von Frankreich. Spanien, Oesterreich, und Brasilien zum Geschenke. Zum ersten Male hat auch «ter des Kaiser» Wiihclm eine geweihte Kerze bekommen.
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