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Dresdner Nachrichten : 06.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188702069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870206
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-06
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.02.1887
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s T» Wri,,c Jnicrlwns Auiiiaöe Dmnumermidomlgmia durch A märten 08. Pol,emtak>u»a. In>^ nrdmen lammllicke reuommjne An nonce» Lkvediiwuen an. mir Mck» «ade emarl. ^anu^cnvl^eu^ Tageökatt fiir Politik, Anlnftümg. tzeMsrerkek MclciivmK. Z-rmUkülißk l Lr>. kor- ?srä. SsrlsLd LkLcLk. ^inkrurälunx mit krobisrstubvQ »loi-itrsli-. 4. ssoi-nspi-sekLlslls 321. Laskükrllcko kroislikten vvrssnciv krsi. OvvLkr kilr rsins Xntarvsino. ro» e»1»»»ä»n Hoadaiten in ÜKNU>«,tl<üUK»,?«ri»cütt» a. v«ck»r, UvnUrunrvn roa Leone» wir I>»««nL küeUoodrnil,-, ^«t- »Nil Lkenv,,- »cd»nt» W» I«Ivr ^rt. kr. ksedUm, 8vkl«ss»t> »<0S«. Ml Hrst« ua«I grösst«: « MKtzN-«lmktzK voinlaos ill vorrügl. ^ivivulil kur llorron unci Damen .« Wffav 2 2 L pai-r. u»(l vrzta Iöt/l/50. Mtli. LImick'8 VktzMr-«. Hi I I. OiknelliM: ^VIl8«iru1kvr8ti'. 17,11 u. III, II.0«8Pstirtt: 1'N,U«N. 0K, >8ti'N8kZ« 7,cruii>1mitst> F.rru.r>l;ainent,8 ru 1Iwnt.6>'-iViMst>runßvn u. 1'nnrsn, o ^ mie.fi iiuttk uutiZvlil'tZ prompt u. billigst. Lrowvom rmt, Imlloo. Nr. 37. S2.ÄH.«. LLLL"?.« E», .! WUtrr»n,i>a>»fick,It» sür den 6. Fcdruar. Südivesiwinb von miillerer Stärke ! ILL'- /2lö»»»«»4 / del durckgckinNilick, mittlerer Bewölinng, ohne weseniliitic Niederläilänc. Kaller. ^rkvveN» lc)e>1. » «erantwortlliber Redakteur für PvlltischkS De. Emtl Gieren In Dresden Zn drn neuerlichen Gepflogenheiten der Presse gehört es. fürst liche Personen, am liebsten Monarchen, sprechend einzuführen. Alan berichtet den Lesern von Acußerungen, die sie gesprächsweise gegen Tritte gethan haben solle». Ob die Kaisern und Königen in den Mund gelegten Aenßerungen alle Mal genau wiedergcgebcn wurden, ist eine auderc Frage. Eine Richtigstellung der betr. Worte hat der Journalist, der sic verbreitete, nur selten zu befürchten. Es kommt aber oft gerade auf den Wortlaut an. Wenn man z. B. den Kaiser Wilhelm sagen läßt: „ES wird keinen Krieg geben," so erzielt man ein ganz anderes Bild, als wenn der hohe Herr, was doch auch möglich gewesen ist, diesen Worten ein: „Ich hoffe!" vorcmsgeschickl hat. Nachträglich hört man, daß der Kaiser nur gesagt hat: „Die Kräftigung der Armee werde dazu dienen, jede Kriegsgefahr zu mindern". Auch von dem Kaiser Franz Joseph und dem deutschen Kronprinzen werden neuerlich Acnßcrungen berichtet, die sich ans die Kriegs- oder Fricdenssrage beziehen. Auch ihre Nichtigkeit läßt sich schwer feststellen. Weit eher ist anzunehmen, daß journalistische Dreistigkeit fürstliche Worte erfindet, um sic zu Wahlmanövern zu mißbrauchen. Die Sucht der Zeitungen — wir nehmen nicht den mindesten Anstand, dies ganz offen auszuiprechen -- sich recht interessant zu machen, ist auch ein Ucbelstand, der gerade in so aufgeregten Zeiten sich recht unangenehm geltend macht. Die SensationsMacherci der Tagespresse trägt, neben der Erfindung von Alarmgcrüchten durch böswillige Börsenjobber, in nicht geringem Grade zur Beunruhigung des Publikums bei. Ein Blatt, das dem Interesse des Volkes cmstlich dienen will, hält sich von solchem Treiben fern, cs verschweigt nicht, was an bedrohlichen Ereignissen vorliegt, aber es bauscht sie weder aus, noch wiegt es die Leier durch rosarothe Schilderungen in eine trügerische Sicher« heit. Am unwürdigsten aber ist das Verfahren der freisinnigen und der klerikalen Presse, der deutschen Neichsregierung' die Schuld für die Kriegsgeiahr und die Kriegsgerüchte auszubürden. Unsere Staatsmänner und unsere Kriegsmänner haben allezeit offene Augen und thätigc Hände. Dafür danken wir ihnen, und deshalb vertraut ihnen auch das Volk. Ihnen aber wegen dieser ihrer Wachsamkeit und Thätigkeit einen Vorwurf zu mache». Das bringt nur eine Ge sinnung fertig, die sich aus freisinniger Rechthaberei und jesuitischer Niedertracht zm'ammcnsetzt. Dielen Zeitungen, die kurzsichtig genug sind, die künstliche Zurückhaltung der französischen Presse als einen vnllgiltigen Beweis der französischen Friedensliebe zu betrachten, schreibt der „Standard" folgendes Sprüchlein in's Stammbuch: „Es ist einfach selbstverständlich, daß Staaten und Staatsmänner, die einen Krieg aisiangcn wollen, nichts so iebr zu beweisen trachten, als die Täatsache, daß sie den Frieden wünschen. Blose Versiche rungen sind hier werthlos. Thaten allein entscheiden. Nun haben das französische Volk und seine öffentlichen Persönlichkeiten von Zeit zu Zeit offen genug die Wicdereroberung der verlorenen Pro vinzen als ila Ziel angegeben: und mögen sie für den Augenblick über dielen Punkt auch ein kluges Schweigen beobachten, so bleiben doch die Drohungen und Prophezeiungen der Vergangenheit da durch unberührt und verhindern Deutschland daran, außer mit ge nicktem Schwerte ruhig zu schlafen. Obschon Frankreich augenblick lich vcrhältnißmäßig schweigsam ist. ist es zudem thätiger als je zuvor. Wir tadeln Frankreich deshalb nicht: denn cs liegt in'der Statur der Sache, daß daß französische Volk seine verlorenen Pro vinzen und sein verlorenes militärisches Ansehen wieder zu gewinnen wünscht. Aber welche Lage schaffen diese Verhältnisse für Deutsch land ! In der That, fiir jeden Menschen, der sich in dem Wirbel unserer Partcikämpse noch gesunde Sinne bewahrt hat. ist das Eine klar: Nicht die Wahlpolitik der Regierung und der nationalen Parteien hat die Unsicherheit der Weltlage geschaffen, sondern die Unsicherheit unserer Weltstellnng bat die Regierung zur Einbringung der Militärvorlagc gcnöthigt, und der nnfelige Beschluß der Reichs tags»,ehrheit bat dann die vorhandene Unsicherheit mit allen ihren verderblichen Folgen für die Geschäftswelt noch vermehrt, weil derselbe der französischen Kriegspartei Wasser auf die Mühle trieb. Wer diesen klaren, ursächlichen Zusammenhang leugnet, der ist ent weder politisch gänzlich unzurechnungsfähig, oder er will die uner- tahrene Menge absichtlich täuschen. Waren die Aeußerungcn fürstlicher Personen über die Tages- irage unbeglaubigt, so liegt nunmehr die amtliche Kundgebung des Papstes über das Septennat vor. Man hatte sie längst erwartet: ihre Bekanntgabe hat sich auffällig verzögert. Um cs kurz zu sagen : der Papst mißbilligt die Abstimmung des Centruins gegen das Septennat. Vor der Abstimmung, also vor dem 11. Jan., hatte der Papst dem Ccntrum durch zwei Vertrauensmänner wissen lassen, daß ihm die Annahme der Heeresvorlage erwünscht sei. Gleichwohl zwang Windthorst das gelammte Centrum zur Ableh nung der Vorlage. Da suhlte nun der Reichstags-Vicepräsident. der bayrische Aba. v. Jranckenstein, das Bedürfnis;, dielen Unge horsam dem Päpstlichen Stuhle gegenüber zu rechtfertigen. Er hat tich daraus berufen, daß das Septennat und die Militärangclegcn- hcit überhaupt ein weltlicher, rein politischer Gegenstand sei. Daraus antwortet der Papst: Du irrst, mein lieber Sohn! In gewisser Beziehung hast Du ja ganz recht, aber das Ding hat noch e,nc andere Seite, und diese hast Du nicht gesehen — wenn Du rin wenig klüger gewesen wärst, hättest Du aus höheren Rücksich ten lür die Militärvorlagc stimmen sollen. DaS ist der kurze Sinn des langen Schreibens, welches der Kardinal Jacobini an den päpstlichen Nuntius in München, Monsignore di Pietro, gerichtet hat. damit dieser cs dem bayrischen Baron Jranckenstein mittheile. Das päpstliche Schreiben ist vom 21. Jan., also eine Woche nach der Reichstogsabstimiining, datirt. Jranckenstein hatte gefragt: soll sich nun etwa das Ccntrum auflösen, nachdem cS bei der Septennats- Abstimmung dem Papste ungehorsam war? Der Papst sagt: Bewahre! Ich erwarte im Gegcnthcil noch recht viele nützliche Dienste vom Centnim für die kirchlichen Interesse», ober etwas gcscheidter soll sich das Centrum künftig benehmen. Im Anfang des Briefes lobt der Papst das Centrum: das dicke Ende kommt aber nach : zuletzt bekommt das Centrum seinen tüchtigen Verweis. Ganz so, wie unsere neulich? Verninthung lautete, verfährt der Papst. Er erklärt, sich nicht in weltliche Fragen einzumischcn, aber damit er sich einmischcn könne, stgt er: diese weltliche^ "" sanimcn. Das Centrum habe seltsamerweise diesen Ziiuunmenhang > -Br ü s i e l. Tie beabsichtigte Maasbefestigung umiaßt 4. Forts nicht gesehen und damit einen großen politischen Schnitzer gemacht:! und zwar ein Fort bei Lüttich an der Aachener Straße, ei» Fort in kirchlichem Interesse liege es. daß der Wunsch des Kaisers, die! bei Huy gegen Mainz und zwei Forts gegen das französische Maas- deutsche Wehrkraft zu starke», erfüllt werde. So der Papst. WaS' departement. Wie verlautet, sind die zur Armiruug erforderlichen wird nun das C''iilru»i. was Windthorst thun? Können dieselbe» Kanonen bei Krupp beilcllt worden. »och fernerhin die deutschen Katholiken ansfvr'oern, Gegner des j Die Berliner B orse zeigte vollständigen Umschwung der SeptennatS zu wählen ? Könne» sie es ferner noch mit ihrem Tendenz und Kurssteigernng ans dem spekulativen wie aui dem Kassa- kirchlichen Gewissen vereinbaren, Dcntschsrcisinnige und Sozialdc- markte. Die gestrigen umlauiendcu Gerächte waren verstummt, mokratcn zu unterstützen ? Gehorchen die Katholiken Windthorsleii. Das österreichische PserdeauSsuhrverbol machte weiter leinen Ein- sv werden in etwa 80 Kreisen mit Hilfe der Katholiken Denischsrei-! druck. Infolge mnsangreichcr Deckungen waren die Kurse gleich sinnige gewählt, die sonst niemals in den Reichstag kämen. Ge- ^ zu Anfang erheblich höher. Im spateren Verlause erhielt sich die Banken horchen sie aber dem Papste, so wird es gewaltig einsam um Eugen Richter werden. Tie Entscheidung wird den Ultramontanc» oit schwer fallen. Wie fatal das Schreiben den Eeiitrumsfilhrcrn ist, ersieht man a» der verspäteten Bekanntgabe. Vollelt Tage haben sie es den Katholiken verheimlicht, und ohne ihr Znthnn, ja gegen ihren Willen wird es veröffentlicht. Wille cs eher bekannt worden, so würden sich die Katholiken in Schlesien, am Rhein, in Westfalen und Bayern gehütet habe», mit Teul'chsrcisimiiacn n»d Sozialde mokraten Wahlbündnisse ciiizugchcn, die sie hoffentlich jetzt noch rückgängig machen können. Vom protestantischen Standpunkte ans hege» auch wir gerechte Bedenken gegen die Eimiiischung des Papstes in die politischen Fragen Deutschlands. So sehr cs uns willkommen ist, daß infolge des päpstlichen Schreibens der Widerstand der kniffligen Eentrums-! Abgeordneten gegen das Septennat gebrochen oder doch erichättert > und der klerikalen Unterstützung freisinniger und sozialdemokratischer ! Abgeordneter ein .Halt zugenisen wird, so wenig veischweigen wir! die Bcsorgniß wegen der Konseauenzen. Es können künftig einmal mich andere Fragen dem Reichstage versiegen, die ebenfalls welt licher Natur sind, aber vom Papste als mit Fragen von religiöser und kirchlicher Bedeutung zusammenhängend erklärt werden. Ein ! „7, weniger versöhnlicher Papst als Leo XIII. kann dann aus Grund! ,unoir>e Amerikaner dieses allezeit zu behauptenden Zusammenhanges und mit Berufung auf den jetzigen Vorgang eine Einwirkung in einem Sinne ver suche», der nicht so >m Interesse des deutschen Reiches ist. Jeder künftige Papst kann jede politisch-weltliche Frage als moralisch oder kirchlich bedeutungsvoll hinstcllen. Indessen wir sehen keine Mög lichkeit. dies Überhnupt zu verhindern. Wir müssen dies geschehen Neueste Telearumme ver „Dresdner Nackir." vom 5. Febr. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte die Bcrathung des Eisenbahnetats fort. Der Redner der Opposition sprach sich eben so anerkennend über die Verdienste des Minister Maybach aus, als die der Rechten und Nalionalliheralen. Eine gestern ge fallene Aciißerniig über ein angebliches Defizit der Eiscnbahnver- waltunq veranlaßt längere Darlegungen über den finanziellen Er folg der Verwaltung. Abg. Dr. vammacher rechnete vor, daß die Ueberlchüsse der Äiaatsbahnvccmaltmig nicht nur die Beträge für Verzinsung und Amortisation der gesammten Staatsschuld deckten, sondern noch einen Betrag von tzl Milt, darüber^ ergeben. Minister Maybach bemerkte, daß sich die Rente der Staalsbahncn unter Berücksichtigung des wirklich nnsgewendetcii Anlagekapitals ans 5,46 Proz. stelle. Das Ordinär»»» des Effenbahnetats ward ange nommen. Dienstag: Etat des Innen:. Berlin. Das Armcevewrdnungsblatt bringt eine kaiserliche Ordre, welche bestimmt: Es' sind zu 12tägigen Uednngcn znm Zwecke der Ausbildung mit oem Gewehre M/71 84 eiiiznbernfen ans der Reserve bei der Infanterie 68,200 Mann, bei den Jägern und Schützen 4M). Zn dieser llebung sind hcranznziehen die übnngSpflichligen Reservisten mit der jüngsten Jahrcstlasse begin nend, weiche noch nicht mit dem Gewehre M/71 84 ansgcbildet sind. Die am l. April 1887 zur Landwehr übertretende Jahres- klasse der Reserve ist von den Hebungen ausgeschlossen. Die Nebnngen finden von, 7. bis 18. Febr. statt. — Die „Germania" bemängelt die Ueberietzung des Jakobini'schen Schreibens und ver langt eine Veröffentlichung des Originals. Sie meint dann, der Wunsch des päpstlichen Stuhles sei nur dahingeaangen. das Cen- trnm möge unter seinen Erwägniigsgründe» auch die Rückwirkung feines Votums in der SeptennatSirage auf die kirchlichen Inter essen in Anschlag bringen. Die „Germania" meint, die Haltung des Centrums habe diesem GcsichtSPnnlt bisher schon immer Rech nung getragen und bedürfe keiner Aenderung. Berlin. Die Polizei konfiscirte in vergangener Stacht 40,000 socialdemokratische Wahlfingblätter, welche heute Abend resp. mor gen früh durch 6 Wahlkreise verthcilt werden sollten. Berlin. Pariser Meldungen zufolge fragte dieser Tage der Zar bei Kaiser Wilhelm und gleichzeitig Giers bei Bismarck an, welche Absichten Deutschland gegen Frankreich habe. Die Antwort bestand in beiden Fällen tu der Wiederhosimg der Versicherung, daß Deutschland keinesfalls Franlrcich cmgreisen werde. Giers theiltc diese Erklärung dem französischen Bosichafter in Petersburg, Grasen Lobulayc, der sie nach Paris meldete, mit. — Der „Morningpost" wird ans Berlin gemeldet/ Ans dem Hvtballc theiltc der iranzösffche Botschafter Graf Hcrbcttc dem Grasen Bismarck mit, er habe eine wichtige Depesche feiner Regierung empfangen, welche ihn ersuche, zu erklären, daß Frankreich von den friedlichsten Absichten beseelt sei. Er solle olle Alarmgcrüchtc über die französischen Rüstungen nachdrücklich in Abrede slcllen. Graf Herbette erklärte ferner, daß in dein letzten Kabinctsrath beschlossen worden sei, doß fortab keine weiteren Truppenbewegungen in Frankreich ohne Genehmigung des Staatsratlss stattfindrn sollen. Wien. Der Abgeordnete Ziimalkowski beantwortete in Ver tretung des kranken Ministerpräses eine Interpellation Mauthner über die auswärtige Lage, ausfiihrend, daß die Beziehungen der Monarchie zu allen auswärtigen Mächten befriedigende feien, na mentlich sei m letzterer Zeit keinerlei dem Frieden »achthcilige Aen- deruug cingetreteu. Trotz der Unsicherheit und des Ernste? der all gemeinen politischen Lage in Europa halte die Regierung an der Hoffnung fest, es werde ihr gelingen, den Frieden aufrecht zu er halten. da dies den wiederholt betonten Wünschen aller Regie rungen. namentlich der kaiserlichen Regierung, entspreche. Wenn trotzdem die Militärverwaltungen gewisse Anichasfungen für nöthig befänden, so entspreche dies den Erfordernissen der Vorsicht und Vorsorge fiir die Sicherheit und Machtstellung des Reiches, welche die Regierung fiir die wichtigste Pflicht ansehe. Es könne hierin ebensowenig ein kriegerisches Smnptom erblickt werden, als in de seincrzcitigen Einholung der versaffungsmäßigen Zustimmung zu den nöthig erkannten militärischen Vorsichtsmaßregeln. * Pari s. Der „Figaro" meldet, das für den 10. Februar fest gesetzte Banket des Laudwebrosfizierlorps zu Ehren des Generals Ullinrt rr „rz, r>,„»«u^„ .r,o.»n^r Fragen > Bonlangcr sei in Anbetracht der gegenwärtigen Umstände bis zum hängm mit Fragm von religiöser und moralischer Bedeutung zu-i Mai vertagt worden. teste Tendenz, das Geschält ließ uidcffcn »ach. Sveknlative Banken blieben zu den höheren Kursen gut behauptet, ebcnw ansländffchc Fonds Nur russische Werthc waren gegen Schluß cibgcichwächt. In Bergwerte» landen starke Mcinungsküufe statt. Im Kassavcr kehre waren Bergwerke und Industrien zu bedciitend höheren Kur se» recht belebt. Bo» Industrien erholten sich am meisten diejeni gen. die in den letzten Tagen besonders stark gelitten hatten. Schering waren M. Schwartzkopsf 20. Löwe 11t 2 Proz. höher, deutsche Fonds fest und höher, feste zinstragende Anlagcwerthe durchschnittlich 1 Proz. besser, österrcichiiche Prioritäten belebt und meist besser, ungarische Ostbahn 10 Proz. höher. Privatdiskont 8'/« Proz. sr - X « z » rt a. M.. 5. gcdniar. Credit 2IKV„ Siaatlidadn ISZ'.«. «»«- bardrn 71,75,. Galizier 15,1,25,. Cadveer 7i),7L. IVroc. Uuaar. Eoldrknte 7K,bs. Dtscouto 188,10. 80cr Rllffcu —. Mecklenburger —. Festest. Wie». 5>. Februar. Credit 272,00. Staatbbab» 212.50. Lautbar»-» S1,«>. Nordwestb. —. Markanten 62,85. U»g. Credit 270,50. Frs«. Paris, 5. Febr. Schlich. Rente78.50. «nletdc 107,15. Italiener 9Z.15. StaatSbab» 180,00. Lombarden 102,75,. da. Prioritäten —. Lvanier 61,25. Sondier L58. Ottomanen 185,,00. Reue Anleibe —. Türken —. Fest. London. 5. Februar, «orm. il Udr »0 Mt». Coasolti 100«/,. 1873er 02'/.. Lombarden 7-/,. «onv. Türken 13'/«. 1»roe. 1»rvc. Ungar. Cloldrente 71'/». Oestcrr. «old- rcnlr —. «reust. Consols —. Egstplcr 700,. 'Neue Egypter 03. Garant. Cgnptcr 080,. vtlomanbank S'/„. Suez - Netten 76'/,. SVanter KO»/„. — Stimmung: Steigend. — Wetter: SchSn. S t r t«1 n , 5>. Februar, Nachm. I Uhr. iGrtretdemarl». wetze« flau, loe, t50-167. »r. «vril-Mai 166,00. vr. Mai-Imü 1873)0. Roggen matt, loco 121-126, vr. Avril Mai 120,00. vr. Mai - Juni 130,00. «üböl ruhig, »r. Avril-Mai 15M. kvirtru« tks», loco 35,00, vr. .Februar 36,80, »r. April- loco 11H0. <cSe«ret»cm,r«>. SvirituI »r. Februar Roggen vr. APrN-Mai 133,00, vr. Mai-Juni 135,00, Juli-August 1/17,00. Rüböl vr. Febr. 16,00, »r. «Vrtl-Mai 163>0. Zink ruhig, fest. — Wetter: Schön. R Svr« HLöSv Lokales und Sächsisches. — Vorgestern empfing Sc. Majestät der König Vormittags einige höhere Stabsoffiziere und neuernannte Offiziere in Audienz, worauf der Monarch durch Sc. Erccllenz den Herrn Staats- und Kriegsministcr General der Kavalerie Grafen v. Jabrice nnd einen Stabsoffizier die Vorstellung van 4 Soldaten in der neneingefiihrten Adjustiruiig bez. des Gepäcks :c. anzunehmen geruhte. Später empfing Se. Majestät die Herren Staatsministcr. den .Herrn Mi nister des Kgl. Hauses nnd des Innern von Nostitz-Wallwitz. den Herrn Kabinctsrath Geh. Rath Bär und die Hofdcpartcmentschefs behufs Entgegennahme der Vorträge resp. Rapporte — Am Donnerstag Mittag stattete Ihre Majestät die K ö nigin der Kinderiviesichnle in Pieschen einen längeren Besuch ab und »ahn, eingehend Kenntnis; von den Einrichtungen der wohl- thätigen Anstalt. — Die gestrige Premiere vonKopf und Herz" im Königl. Hostherter verlies m 1. Akt ganz spurlos und konnte sich in den zwei folgenden Akten auch mir zu momentaner matter Wirkung erheben mit ein maligem Hervorruf der Schauspieler. — Gestern Mittag fand im oberen Saale des Kgl. Belvedere die Generalversammlung des Konservativen Landcsver- cins statt. Der Vorsitzende, Herr Kammcrherr Frhr. v. Friesen, ging in seiner Eröffnungsansprache kurz auf die Ursachen der Reichs- tagsaustvsung ein und betonte, daß die Oppositionsparteien sich gerade den ungünstigsten Moment für ihre Operationen ausgewählt haben. Das Auftreten der Opposition charaktcrisirt sich als das Schlußglicd einer ganzen Kette von Ideen, welche als dem König- thuyi feindselige zu bezeichnen sind. Redner bespricht sodann das Wahlcartell und hebt die «Selbstverleugnung der konservativen Partei hervor, welche diese stets geübt hat, er erinnert aber daran, daß die konservative Partei niemals die Führung im nationalen Kampfe ausgeben dürfe, wir würden sonst bald neue Konflikte zu erwarten haben. Bei aller Bnndestreue gegenüber den Nationalliberolen dürfen wir nichts von unseren Prinzivien ossiern. Redner charakte- risirt die Stellung der einzelnen Parteigruppen gegenüber den wirthschaftlichen und sozialen Fragen und erklärt, daß dieselben einzig und allein mit Hilfe einer starken Monarchie gelöst werden können, welche die Contimiität der Entwickelung verbürge. Es gilt deshalb für die Konservativen, dafür zu sorgen, daß ihre Prinzipien nicht verloren gehen. Der Vortrag der Jahresrcchnung crgiebt eine günstige finanzielle Situation des Vereins. Die seitherigen Vor standsmitglieder werden per Acclamation einstimmig wiedergewählt. — Die Versammlung trat nunmehr in die Verathung über die RcichStagswalilcn ei». Der .Herr Vorsitzende giebt an der Hand der Wahlstatsirik einen kurzen Uebcrblick üder die Lage bez. die Kandidaten-Autstellung. Derselben ist zu entnehmen, daß der Sieg der Oppositionsparteien in einzelnen Wahlbezirken nicht infolge ihrer Stärke im Volke, iondem namentlich infolge von Stimmenthaltung herveigesührt wurde. ES geht ferner ans den Ziffern hervor, daß die Konservativen unter Berücksichtigung des Umstandes, daß von den am nationalliberalc Kandidaten gefallenen Stimmen ein großer Thcit ihnen znznzählcn ist. numerisch als die stärkste Partei erscheint. Es gelte, überall im Lande die konservativen Ele mente zu sammeln — Vereine zu bilden, und den konservativen Gedanken nicht mir zu wecken, sondern auch wach zu halten und zu fördern. In der sich anschließenden Diskussion hob auch Herr Geh. Hosrath Ackermann hervor, daß die Vereinigung von drei nationalen Parteien in dem Cartcll eine erfreuliche Thatsachc sei, kann aber nicht umhin, seinem Bedauern darüber Ausdruck zu ver leihen, daß nationalliberale Kandidaten in einer Anzahl sächsischer Rcichstaaswablkrcsie ausgestellt worden sind, aus welche die Konser vativen Anspruch hatten. Andere Redner sprachen sich in gleicher Richtung ans. Die Versammlung trat sodann in die Berathung der einzelnen Wahlkreise und der Aufstellung der Kandidaten em. — Windthorst in Sachsen! Nun weiß man doch, was der betr. Meldung von neulich zu Gninde gelegen hat. Am 2!). Jan. hatte der „Katholische Bürgcrvercin" inDreSdcn. der etwa 56 Mitglieder umfaßt, eine vertrauliche Besprechung wegen Stellung nahme der Dresdner Katholiken zur Rcichstagswahl abgehalten De» Vortrag hielt der Haiidelsschiildirektor Rittnagcl. Es wurde die Einberufung einer Versammlung aller katholischen Wähler und die Abicnduttg einer Ziistimm»»gsadrcsse an den CentrumMhrer L AL 2.V 2 s» s« LZ- v- 1
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