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Dresdner Nachrichten : 11.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192612119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-11
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.12.1926
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loavadend. 11. Ve^mb« 1S2S — »V«»d«er Nachrichten" — Siadendura uad WUHeim U. von Rolf Brandt. gegeven. Zwdls Jahr« deutsch«. «uromlisch« ««schichte, von »St« »i» IS«. Uederall. «v etwa- v-r. w» ««»»«»> schk«kf«ke geschmiedet würden, war der Vers<M»r düdet. P-» empsehlensniert« Buch lieft sich wir eia spannender Roman. Ueber Hindenburg und Wilhelm II. schreibt der v«rsa„er: Ende August 1»»«. Tannenberg ivar geschlagen. Die kleine Stadt Osterode in Ostpreusscn war festlich erleuchtet. In den wenigen Wohnungen, die von ihren Besitzern nicht verlassen waren und in den anderen, die ihre Herren eben zurückkommen sahen, brannten die Stearinkerzen hinter den Fenstern »u sechsen und achten. Der hübsche, nur Halbleere Marktplatz be kam einen Hellen Schein. Die Leute, die über das Helle Viereck gingen, in dessen Mitte deutsche MuntttotiSwagrn in Rethen ausgefahreu waren, machten die gleichen ernste» Gesichter wie am Tage vorher, da die Riesrnwtrbel der Schlacht durch die Lust dröhnten. Durch das gelbe Licht geht eine massige Gestalt. AlS sie sich dem kleinen Hotel nähert. in dem ich am Fenster sitze, steht man ein wenig von dem Rot der GeneralSanfschläge leuchten. Der General nimmt an einem kleine» Tisch am Fenster Platz, der Wirt tritt Herz», und der hohe Ossizier bestellt zwei Schnitzel sitr sich und seinen Begleiter. Ein Zivilist schlägt Lärm bet dem Wirt, das, „der Tisch am Fenster" das Essen schneller be- komme als er, der schon so lauge warte. Der General steht sich einen Augenblick um: tu den graubraunen Augen ist Ernst und Belustigung seltsam gemischt. „ES ist der neue Ober kommandierende. der eben die grosse Schlacht gewonnen hat, Hindenburg," sagt der Wirt begütigend zu dem Zivilisten. DaS Licht von der Strasse sällt über die grosse, mächtige Erscheinung, die im Schattenspiel der Kerzen noch riesiger wirkt. Die Ruhe aus dem Gesicht ist fast steinern. Ein Adjutant bringt eine Karte, aus der die andere Schlacht von Tannenbrkg, die Schlacht, dtc der deutsche Ritterorden Anno l«1ü gegen die Polen verloren hat. dargcstellt ist. Hindcnbnrg sieht schweig- sam ans dem Marktplatz, aus dem die MunitionSivagen in der sinkende» Nacht goldene Lichtränder bekommen. Er schreibt mit kurzem Taschenkopierstist eine Depesche: . . . Eure Majestät gehorsamst bitten, die Schlacht »ach dem Orte Tannenberg nennen zu dürfen . . . In derselben Stunde flog der Name Hindenburg schon durch Deutschland, hinaus i» die ganze Welt und über das grobe Wasser. Zwei Tage später war Hochamt in GrieSlienrn. Alle zuriickgekehrtcn Bauern und ihre Frauen waren in der Kirche, die Tür stand aus, und der Klang der auffallend schönen Orgel rauschte hinaus aus der Pscilerkühle auf den sonnigen Kirch hof. Der war Kampfplatz gewesen. Prcussische Tornister und russische Brotbeutel lagen durcheinander,' sehr viele deutsche Helme. In der Mitte war ein Soldatcngrab, man hatte Astern und Herbstblumen ans die kahle Erde gepflanzt und daS Hvlz- kreuz sehr sorgfältig behauen. Ein Auto hielt. Der General stieg aus. Mit einer Stille und Einfachheit, die nichts von Pose wusste, nahm Hindenburg den Helm ab. Ein Mensch, nichts weiter. Als der Gottesdienst zu Ende war, kamen die Bauern langsam vorbei, sic grüsstcn die frischen Gräber. Ihre Augen blieben lange und schwer an dem grossen, ernsten Blick Hindenburgs hängen. Der Orgelklang flutete in vollen Schlnssakkorden über die Hügel, über die zerschossenen Mauern und über das verbrannte Gesträuch. Wer die Stunde erlebt halte, wusste, warum Hindenburg so volkstümlich in Deutsch, land mar. Im Laufe deS Krieges habe ich Hindenburg in vielen ent scheidenden Tagen gesehen und später, nach dem Zusammen« lunch, lein Ansharre» in Pflicht und Würde in Kvlberg an der Lstsce erlebt, wo daS deutsche Oberkommando in der Revo- IntionSzeit fass. Immer blieb der Eindruck der menschlichen Leite seiner Persönlichkeit gleich. Am stärksten in der Er innerung steht mir ein Zusammentreffen in Wilna, als sein alter Freund, Generalfeldmarschall von Eichhorn, ein Mtlitär- snbiläuin feierte. Da brachte eS der Zufall mit sich, dass ich in» den beiden Generalen eine Zeitlang allein bei einer Flasche Rotwein fass und Hindenburg zu plaudern anftng. Er sprach auch von seiner Auffassung der strategischen Dinge, kam auf das Schachspiel der Schlacht und meinte, nur wer die grössere Ruhe hätte, würde den letzten Zug tu». Dann die letzte Begegnung vor seinem Abschied von der Armee in Kvlberg. Alles war zusammengebrochen. Im Osten drangen polnische Insurgenten schon gegen Bromberg in der Richtung Berlin vor. Seine Augen waren wie blicklos vor Schmerz. Er hatte eine Handbcwegung, mit der er über die Auge» fuhr, die erschütterte. „Ich habe gedacht, dastehen zu miissen. Sehen Sie. so viele gingen. Ich bin ein sehr alter Man», wenn die Jungen sehen, dass ein so alter Kerl seine Pllicht tut, werden sich doch manche besinnen. Ich bin todmüde, aber ich werde stehen, bis ich umsallc, solange dieser alte Körper noch zu etwas gut ist. für ei» Beispiel." Es war die Zeit, da die Reste der Armee in Gefahr stan- den. vom BolsklxwiSmus übcrrannt zu werden, da Trotzki in dem Funkspruch „An alle" erklärte, dass Deutschland sür die bolschewistische Revolution gewonnen sei. Aus den müden alten Augen stand da ein hoher, vielleicht der letzte Teil der Rettung Deutschlands vor der Anarchie. Einmal sah ich Hindcnbnrg längere Zeit mit dem Kaiser zusammen. Auch damals in Wilna. Ich war im engsten Ge folge. Der Kaiser sprach lebhaft mit dem polnischen Bischof, als die Kathedrale besichtigt wurde. Er sprach über den Stil der Leuchter, die man ihm zeigte, und wusste viel über den dunkle» Ton eines Bildes des heiligen Sebastian zu sagen. Hindenburg sprach kein Wort. AlS die beiden später im Auto laßen, ging aus irgendeinem Grunde der Motor nicht gleich an. Der Kaiser sah nach der einen Seite aus dem Auto, Hindenburg nach der anderen. Stumm, Als ob sie verschiedene Sprachen gesprochen hätten und wussten, dass einer den anderen nicht verband, gar nicht verstehen konnte. Allerdings, ans dem grossen DurcbbrnchSplan, den die Lieb- singe deS Kaisers, Falkcnhavn und Mackensen, entworfen hatten »nd der den scheinbaren Erfolg, in Wirklichkeit den end- gültige» Misserfolg im Osten besiegelte, stand am Rand« von Hindenburgs Hand ei» ablehnendes Wort geschrieben. Vermischtes. Raub i« -er Ae'chsbanK. Im Schalterranm der NcichSbaukhanptstelle ln Hannover «irden einem Lehrling, der öligst Mark ciuzahlc« sollte, von einem Fremden, der ihn um Auskunft ersuchte, ltststst Mark »o» dem bereits ans dem Schaltertisch liegenden Gelde geraubt. Der Täter ist entkomme«. Schwere» Schlag wellerunglüek. Nach Meldungen aus Ncuqork ereignete sich in d«r Frgnzisko-Grube bet Prtnceton eine schivcre Schlagwetter- Explosion, wodurch st» Bergleute etngeschlossen wurden. Bi». onnten nur SO geborgen werden. Unter den sich »Irl« Schwerverletzt«. Die Explosiv Zeit nach dem Einfahren der Morgensch Unter den Geretteten on^erei-netr st» -«» »»»»rattztr*Iü»rs Der früher« Generaldirektor der Hugo-Hlttt« und spätere Inhaber der Papierfabrik ivberweiftritz Hugo Fischer und seine Ehefrau hatten sich vor dem Schötsengrrtch« Schroeidnitz »«««« »ablretcher Betrügereien, bwamgen tn den Jahren ISIS bis 1020, zu verantworten. Fischer, der in einem Falle bei einem Geschäft mit Papiersäcken vttooo Mk. nicht verbucht hatte, wurde wegen Unterschlagung in zwei und Untreue in drei Fällen zu 1 Jahr st Monaten Gefängnis und AiOO Mk. Geldstrafe verurteilt. Seine Frau erhielt ivegeri Unter schlagung in 88 Fällen und Beihilfe zur Untreue ln zwei Fällen 2 Jahr« 8 Monate Eiesäugnis und 2o>«0 Mk. Geld- strafe. Beide wurden wegen Fluchtverdachts sofort verhaftet. Sin neues Kohlenversahren auch in Kolland Einer Amsterdamer Korrespondenzmeldnng znsvlg« soll auch in Holland eine neue Methode erfunden worden sein, N o h st e i n k v h l e in rein molekularische» Höchstaktive» Kohlen stoff »mzuwandeln. Der neue Stoff wurde von dem Erfinder Carbon Alpha gelaust. Die Eigenschasten diejes Stosses und seine einfache industrielle Herstellung sollen eine sehr vielseitige Verarbeitung der Kohle ermöglichen. Die ursprüngliche Er findung ist von einem Holländer namenS I. S. Aarts, einem erfahrenen Sachverständigen auf dem Gebiete der Thermo chemie, vorgelegt worden. Das Verfahren soll durch daS Technologische Institut von Dongen weiter ausgearbettct wor den sei». Die Patente sollen heute im Besitze einer amerika nischen Firma sein, die bereits eine Fabrik sür die probeweise Herstellung des neuen KvhlenstosseS erbaut hat und eine zweite im Auslände zu baue» beabsichtigt. In die Aremoenlegtvn oerschleppl. Seit Oktober war der in Malente-Gremsmüblrn tm Fürstentum Lübeck mohnende Postkraftmagenfükrer Dönnich- fcn spurlos rerschivuiidcn. Jetzt teilt der Vater des Ver missten. Bahnhofsvorsteher Sönntchscn in KrvnSburg mit, dass er von seinem Sohne aus Niarieille Nachricht erstatten habe. Er schreibe ihm, dass er in die Fremdenlegion ver schleppt worden sei und am 8. Dezember nach Afrika ein- geschtfft werde. In Hamburg sei ihm von einem Agenten eine glänzeitde Stellung als Krastwagcnsülirer angeboten worden, er sei auf das Angebot etngcgangcn und dann für die Fremdenlegion angeworben worden. Es muss nur wundernehmcn. dass trotz aller Warnungen die französischen Schlepper immer wieder ihre Opfer linden. " Eine aanzc Familie an Fleischvergiftung gestorben. In Hcilsbcrg in Ostvreusscn ist eine ganze F-amille. Vater, Mutter und zwei Kinder im Alter vvn vier bis sechs Jahren, an Wurstvergiftung gestorben. ** Selbstmord eines Bestohlene«. Dem Kaufmann Schröder aus Habclschwcrdt sGrasschaft Glatzi. der sich auf einer Geschäftsreise nach Polen befand, umrde in einem Bres lauer Restaurant die Brieftasche mit wichtigen Papieren und l200 Mark barem Hkldc gestohlen- Am Donnerstagabend fand man Schrndcr im Kletdcrschrank seines ZtMmers erhängt aus. Der Tote hinterlüsst eine Frau und zwei Kinder. ** RIO Zentner Getreide durch Feuer vernichtet. In der Nacht zum Freitag brannte tm Dorfe Jerxen bet Detmold aus dem Gute des Landwirtes Meier eine ncuerbaute Scheune bis auf den Grund nieder. Die gesamte Ernte ron rund OOO Zentner Rogae» und Hafer uird riete landwirtschaftliche Maschinen wurden vernichtet. Der Schaben ist sehr gross und nur zum Teil durch Versicherungen gedeckt. Als Entstehungs- ursache wird Kurzschluss angenommen. ** Die eigene Frau zu Tode misshandelt. Wie auS Schwerin gemeldet wird, hatte der Arbeiter Grvth, als er nachts betrunken nach Hause kam. mit seiner Fra-u einen Streit, tn dessen Verlaus er seine Frau zu Boden ivarf und sie so mit den Stiefelabsätzen trat, dass sie bald daraus starb. Der Rohling wurde in daS Aintsacrichtogefängnls rin ge liefert. ** Flugzeugabsturz. Am Donnerstagnachmittag gegen 2 Uhr stürzte infolge eines MotvrdesekteS in der Näix von RückerS, Kreis Fulda, ein Doppeldecker ab. Das «Flugzeug befand sich ans einer UebungSsahrt von Staaken nach Mann heim. Die Maschine wurde völlig zertrümmert, der Führer blieb unverletzt. ** Eine Mordanklage nach sieben Jahren. Das Schwur gericht Berlin verhandelte am Donnerstag gegen eine Frau Licthkow, die beschuldigt wird, im Februar 1010 einen Kutscher Schwarz und ihren Pflegesohn Pötsch zur Ermord»mg ihres Mannes, des bsijährigen Steinmetz Licthkow, angestiftet z» haben. Schwarz hatte bei feiner Verhaftung ein Geständnis dahin abgelegt, dass Frau Licthkow ihn gebeten habe, sie von ihrem Quälgeist zu befreien, während Frau Licthkow jede Mitwisserschaft bestritt. Auch Pötsch bestritt ein« Mitwiffcr- sänrft der Mutter und behauptete, in höchster Notwehr seinem Stiefvater gegenüber Schwarz gebeten zu haben, Liethkow durch einen Schuss unschädlich zu machen. Bei -er Ber. »ehiniing erklärte Schwarz, dass er fälschlicherweise angegeben habe, von Frau Licthkow zu der Tat veranlasst wovden zu sein, * Musikalische Geburtenbcstimmung. Zwei Freundinnen hatten Musiker geehclicht, die i» demselben Orchester spielten. Die eine war bereits anderthalb Jahre verheiratet und schob als glückliche Mutter einen Kindcrivagen, in dem drei hübsche Mädchen. Drillinge, lagen, als sie die Freundin traf, die erst vor wenige» Wochen Hochzeit gefeiert hatte. „Was du für reizende Kinder lnist", beglückwünschte die Iungvermählte die glückliche Mutter. ,Ha." erwiderte dies« mit berechtigtem Stolz, „lmd bet dieser Gelegenheit mvss ich dir eine Geschichte erzählen. Bei unserer Hochzeit wurde meinem Mann von seinen Orchestcrkollegen ein Ständchen gebracht. Sic spielten dabei „Drei kleine Mädchen" aus dem „Mikado". Ist eS nicht drollig, wie bi eie musikalische Prophezeiung cing «troffen ist?" Die Freundin war bei diesen Worten erblasst und stotterte: „Himmlischer Vater! Auch bei unserer Hochzeit haben Toms Kollegen ihm ein Ständchen gebracht,- sie spielten aber daS „Sextett" auS der „Lucia!" Da» Bankett okne Bede«. In Neuoork ist cs in diesem Winter Mode aeworden. bei offiziellen Bankcttvcranstaltungcn die traditionellen Festreden wegzulasscn. Dafür bekommt der Besucher nach Beendigung deS Diners ein Buch in dtc Hand gedrückt, in dem er die pfltchtgemässen Reden gedruckt rorsindet. Es wird ihm also die Möglichkeit geboten, zn Hause die Reden tn Ruhe nachzn- lesen, ohne im Genuss des Festessens gestört worden zu sein. Beinahe von Indianern skalpieri. Wie der Nenyorker Korrespondent des „Tägl. Korr." schreibt, beginnt das durch die furchtbare Wirbelsturm, katastrophc heimgesuchte Florida wieder aufzulcben. Die durch di« Himmelsgewalte» ringerisseuen Häuser werden besser und kostbarer wieder aufgebaut, und der Zug der Milliardär« nach dem Land des milden KlimaS, der malerischen Land- schäften und beö tiefblauen Meere» zieht sich zum Winters» anfana wieder endlos an der Küste entlang Variete-, Theater und Lichtspielbühnen erstehen in Miami und den anderen grllheren Städten fast über Nacht, und ein tüchtiger Geschäft», mann hat jetzt neben all dtefrn Belustigungen Krastwagen- rundfahrten tn die innere Sumpfebene de- Landes eingerichtet, wo die letzten Abkömmlinge des stolzen JndianerstammeS der Scminolen leben. Diese eigenartige» Menschen, die ivir nur auS Karl-Ma:. oder Lederstrumpfgeschichten kenne», konnten bisher nicht gezwungen werden, sich der amerikanischen Ober- Herrschaft zu unterwerfe». Sie Hausen nach wie vor in den tiefen Wäldern und gefährlichen Sümpfen von Everiades, un berührt von der Charlcstonkullur der Gegenwart. Neugierig sahen sie den sonderbaren Fahrzeugen »ach, die. mit Dollar- Millionären beladen, durch ihre Iagdgründc rollten. Als aber die Kraftwagenrundsahrte» bei ihnen sich täglich wiederholten und den Reiz dcö Neuen somit verloren, empfanden sie die Bleichgesichter mit ihren ratternden Wagen als überaus lästig. Die Folge war, daß eines Abends ei» Trupp dieser wilden Indianer einen der Rundsahrlkraftwagen mit gellendem »riegsgeschret und Sperren beherzt überfiel und »ach kurzem Kampfe gefangen nahm. Den Frauen rasierte man die Köpfe kahl, und den Männern, die gern eine Million geopfert hätten» wenn die Wilden sie unbehelligt halte» fahren lassen, zeichneten die Rothäute eine flammende Tätowier»»» auf die Stirn. Dann wurden alle Teilnehmer dieser gemütlichen Fahrt tnS Reich der Indianer einzeln an Bäume gebunden und, nachdem sie noch daS seltene Schauspiel eines echten, speerklingenden Kricgötanzes erlebt hatten, ihrem Schicksal überlassen. Einige Stunden später traf die erste Nachricht von dem Indianer» Ueberfall in Miami ein. und sofort wurden Truppen in di« Wälder von EverladeS entsandt, wo man aber ausser den ge fesselten Millionären und ihren so gesclnuacklos verschönerten Frauen keine Spur mehr von den Seminolen fand. Die Folge dieses Vorfalles war begreiflicherweise die vollkommen« An^ ISsnng des floridantschen Rundfahrtdienstes. Die Frauen lassen sich ihre Haare wieder wachsen, was bei der heutigen männ- lichcn Damenfrisur in längstens drei Wochen beendet sein wird, aber die Männer müssen Zeit ihres Lebens die unangenehme Stirntätowierung als nettes kleines Andenken an die Ver gnügungsfahrt in die Jagdgründe der Seminolenindianer trogen. Und dabei müssen sic noch froh sein, so billig davon- gckommcn zu sein. Denn hätten sie zu Zeiten des letzten Mohi- kaners oder Karl Mays die Bekanntschaft dieser fedcrgcschmück- ten Rothäute gemacht, wären sic alle skalpiert oder getötet worden. Die Drachen-Ungeheuer von Aie-erlSn-isch- vflin-ien. Der „Kampf ml« de« Drachen" — keine Sage. — Die heutige« Nachkommen der «»weltlichen Ungetüme — furchtbare Gegner für Mensch und Tier. Der Kampf der Ritter mit furchtbarem Drachengctier ge hört nach den Forschungen der modernen Zoologie nicht mehr der Balladenphantasie an. -Neue Filmkunst kann jetzt darauf rechnen, naturgetreu« Vorbilder sür ihre Darstellungen an der Heldensage zu erhalten. Wie man aus den lebenden kleineren Abkommen schlicssen darf, hat es tatsächlich in früheren geologischen Perioden solche Ungeheuer von 20 bis 80 Fuß Länge gegeben, und jetzt sind auf der kleinen Insel Konrvdo im malapischen Archipel zivischen den etivas grösseren Inseln Flores und Sumbawa richtige Drachen entdeckt worden, welche die Länge von 30 Fuss erreichen sollen. — DaS Gerücht von dem Vorhandensein solcher Höhl endrache»! war schon lange Jahre unter den Eingeborenen verbreitet. —- Aber tm Jahre 1012 veröffentlichte der holländische Natur forscher Ouwens in dem von der Verwaltung deS berühmten Botanischen Gartens tn Builcnzorg hcrausgcgcbenen Journal eine ziemlich nüchterne Schilderung einer ungeheuren Pgnzer- Eidechse, die sieben Meter Länge erreicht und die er .ZarannS Komodensis" nannte. Er berichtete einfache Tatsachen. Zwei Holländer, der eine vvn ihnen ein Ncgicrungsbeamter aus FloreS, hatten sich von »er wilden Strömung zwischen den Inseln, die zu Flutzeitcn «ine Geschwindigkeit von 18 Knoten erreicht, nicht abhalten lassen, der baumlosen kleinen Felsen» inscl Komvdo, die nur schwach bevölkert ist, einen Besuch ab zustatten. Sie schossen zwei kleinere Drachen, verbürgten sich jedoch für das Vorhandensein weit grösserer Exemplare. Gin Sammler aus Java war ihnen gefolgt. Er erlegte eine Ei dechse von neun Fuss Länge und fing zivei ganz junge Tiere, welche sich jetzt zu acht Fuss Länge anögewachscn haben, und die der Flieger Cobham in bester Gesundheit und weiterem WachtStum traf. — Der grosse Krieg lenkte die Aufmerksam keit von den Drachen-Eidechsen ab. Fetzt hat sich aber in Amerika eine wissenschaftlich« Expedition gebildet, die den Un geheuern zu Leibe gehen will. — Inzwischen sind grössere Tiere erlegt worden, das eine von t8 Fuss Länge. Zwanzig- süsser sind von glaubhaster Seite gesehen worden, und man k>at weitere Auskunst über die Gewohnheiten der VaranuS Komodensis gesammelt. Dass keine der ganz grossen Un getüme erlegt worden sind, liegt daran, dass di« Eingeborenen nicht zu bewegen sind, den Jägern Beistand zn leisten. Man kann sie kaum tadeln, wenn man erfährt, dass die Drachen imstande sind, die flinken wilden Ponys einznholcn, um sie zu zerreiben. Die gehen mitunter auch zu mehreren auf die Jagd, vor allem aus Wildschweine, und man hat sie über der Beute in furchtbarem Kamps gesehen. — Sic sind ganz die Ungeheuer der Legende mit ihren ausgezackten Kämmen auf Rücken und Schweifen, ihren heranShängenden langen, gelden Zungen. Die Schwänze sind eine furchtbare AngrifsSwasse und brechen die Beine deS stets von ihnen angegriffenen Men schen mit einem Schlag«. Die sind ausserordentlich schnell und be-iveglich. Ihr furchtbarer Biss ist zermalmend. Mt ihre« ungeheuerlichen Klauen suchen sie Tiere und Menschen zu zer fleischen. — Ihre Lebenszähigkeit ist erstaunlich. Währen des Krieges liefen zwei deutsche Sammler auf einem malaytschen Segelboot dt« Insel an, und sic hatten daS Glück, einen Sechzehnsüsser zu erlegen. SiegeSfroh banden sie die Beute an einen Psahl und schleppten sic so an das Ufer und an Bord. Aber dann kam der Drache plötzlich wieder zu vollem Leben. Er zersprengte die Stricke wie Bindfaden, brachte da» Boot zum Umschlagen und verschmand im Wasser. Die beiden Sammler vermochten sich nur mlt grosser Mühe und unter dem Beistände der vom Strand« ans zuschanenden Eingebore nen zu retten, — Man «rivartet das Ergebnis der amerikani schen Expedition natürlich mit grossem Interesse. Die srovs vrllls üd«! UN«S!M iii«m,n >.,(!,» isl in si» kicdiig» 8«rc>M. llsiisn 8is ru «tr»s» rr j N»»dN»»«I,»n »tie VarMyun» k / sdn»!,-,« von 10 l.u«ni »a < / »»»!>»» I«IN»»I»» »ue rokünB milkt«!' »atnmil,, pro l-itsr V. ssl. 1.10 sn l ksinsr »tt«r IVNW»«, pro l-iter V. ssl. l.35 sn l vri-. ti»»,l pro l-iter von kl. 1.60 SN 5Mn»l voit,r tzi,IÜW,in, pro l-iler v. U. 1.20sn l e»tr» »H»r 1it»!»g», pro l-iter von KI. 1.45 sn j sowie erstkI.cleutLctieVVelne.tk.l-iküre in flasÄi. Di« nnxskükrtev Sortsn »lack vo»«ee>l, nnck Proben ru mSkizoo Preisen ersttlitlici, tpüliisekv U«ii»grovk>ncklimg v«lnrdid« WODMOM M»Q
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