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Dresdner Nachrichten : 11.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192612119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-11
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.12.1926
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Ilr. »ri r-Ne 4 Ion«»»»»«-. 11. LeMitor I« Die Altioziatttteu fordern Entscheidung. In der DienSlag-'Libnng de» Landtage» hatte der link», sozialistische Abg Böchel erklärt, es werde die Uederinrhme der Regierung durch die stärkste Paris« de» Hause». die Sozialdemokratie. verhindert, hie Sozialdemokratie erhebe gegen hie von den büraerlichen Parteien und der ALP. ge- itvte „Sabotage des Parlameinari-mn»" schärfsten Protest und stelle vor hem ganzer Lande fest, hast durch hie planmähtgr 'Verhinderung einer Regiernngsbildnng «ehe sachliche Arbeit he» Landtags nnmüglich gemacht werde. Die Verantwortung dafür kreise »nt voller Schwere hie bürgerlichen Parteien und Sie ALP. Der .Volksstoat" veröffentlicht nunmehr eine aepfefferte Gegenerklärung. in her den Linkssozialisten schon»ng»loS hie Maske vom Gesicht gerissen und ihre eigene Schuld über- zeugend uachgewiescn wird. Daun heisst es am Schlüsse: .Die Beschuldigungen. Sie sie «die LinkSsozialtstens gegen hie bürgerlichen Parteien und hie ASP erheben, sind nicht» als da» „ H a l t e l - d e n - D i e b - G e s ch r e >" de» Diebes, der sich ertappt siiblt. der aber, um alinipssich zu entkomme». die Aufmerksamkeit von sich auf ander« abzu lenken sucht. Die M i n i st c r p r ä s i h e n t e n w a h l wird am nächsten Dienstag voraussichtlich noch einmal — zum dritten Male — ergebnislos bleibe». Daniit aber muh de» grau» i a m e n S> p i e l s ei» Ende sein. Das versagen der Linkssozialisten berechtig« die AL-P. keinesfalls dazu, ähnliche Unzulänglichkeiten au den Tag zu legen. WaS an ihr liegt, muh sic tun. um Sachsen zu einer hand lungsfähigen, politisch erträglichen Regie rung zu verhelfe n. Wenn dabei über die LtnkS - sozialisten zur Tagesordnung übergegange» werden mun. dann ist das nur eine Folge de» politisch unsinnigen Verhaltens der Linkssozialisten selbst: sie selber, keine bürgerliche Partei und reicht die ASP sind die Urheber ihrer Ausschaltung." Hieraus erhellt sich, daß die A > t s o z i a l t st e n nun da» weitere Verierspiel satt haben und mit aller Energie eine endliche Entscheidung herbeinihre» wollen. Durch diese Kund gebung ivtrd die Lage erheblich geklärt und hie Wahrscheinlich keil eine» baldige» Erfolges im Sinne einer „handlungs fähigen. politisch erträglichen Regierung" wesentlich verstärkt. Oerlliches und Sächsisches. Anträge -er Neichsparlei für Volk»rech1 un- Aufwertung an den Landtag. Die ReichSpartci für Volksrecht und Aufwertung hat folgende Anträge im Landtage eingcbracht: l. Der Landtag wolle beschlichen: 1. Die erste Verordnung zur Durchführung der Auf wertung der Sparguthaben vvm 15. Februar 1N26 aufzuheben: 2, Die Regierung zu beauftragen, beschleunigt eine neue Verordnung »ach folgenden Richtlinien zu erlassen: gemäh K 58 Zister 0 ist alS Mindestsatz 2N v. H. sestzusetzcn: k>) als Eiiiheitssah im Liuue von § 58 Ziffer 6 ist 25v. H. sestzusetzen: e) Sparkasse» mit leistungsfähigen Garanten und Schuld nern haben cnlsprechcnd hoher, gegebenenfalls bis IM v. H. auszuwerten: cij gemäh §58Zisser4 ist die BeitragSleistung der Estiranten, Schuldnern und anderen Schuldnern und anderer össent- licher Körperschaften zur Teilungsmasic vorzuschreiben: e) die Bestimmungen der betr. Auswertung krgst Rückwir kung 8 l5 dcS A. G. hcit auch aus die Sparguthaben An wendung zu finden: f) die Bildung eines AuSgleichSstockeS kommt In Fortfall: gj Bankunternehmen, die Sparkonten geführt haben, sind bezüglich dieser Konten den Sparkassen gleichzustellcn: Hs ebenso Fabrik- und Werksparkassen,' st die aufzuwertenden Sparguthaben sind im Sinne von j 28 deS A. G. zu verzinsen; Ist auf Antrag muh die Auszahlung von anfgewcrteten Sparkguthaben nach Prüfling der wirtschaftlichen Lage des SpareinlegerS vor dem Jahre IVS2 erfolgen: st die Umrechnung der anfznivertenden Einlagen darf nicht nach des WilhelmShavener System erfolgen sondern es ist der Goldmarkbetrag für jede Ein- und Auszahlung sestznstellen. 8. Bei der Neichsrcgierung dahin zu wirken, dah unter Berücksichtigung des einzelnen SparetniegerS 2pargntl>rben bis 50M Goldmark zu IM v. H, anszuwcrten sind. II. Der Landtag wolle beschlichen, die Negierung zu beauf tragen anzuordnen: l. Dah den Ansivertnngsstellen bet den Amtsgerichten die zu einer Auswertung aller laufenden Aufwertung», sacken bis spätestens 1. Juli 1V27 erforderlichen Richter und Ftzsitzhe«»»« »ud de« «ku»h»»Ubßmt»rn dt säminLir ... - sich,« «lf»kR»ft, »u, «er L Las, bet arlüjchten tzlch nach dem «»fwerturzo-aille- Behörde bi» vom 18. Juni 10» » 14 und IS kraft Borhehalt ober Rück- FtzKr, l, Wirkung aufzuwertenden oder wieder einzutragrude» Hypo- theken: l. dt« dtnaltch« Forderung rückwirkend vvm Lage der Stellung de» Ausiuertung-antrageS an. 2. hi« persönliche Forderung vom I. Fanuar 1025 a» zu verzinsen ist, gemäh den Bestimmungen de» k 28 Abs. 1 de« Aufwkrtung-gesetzeS. Der Landtag wolle bes«hlt«hen: Die Stegierung zu beauftragen. unverzüglich eine Ver ordnung zu erlassen, dah die Grundbücher de» Frei staate» Sachsen für alle in der FnslattonSzelt verkauften Grundstücke, bet denen der 4i«rkanf»prri» unter KN vH. de» Wehrbrttrage» betragen hat. zu sperren Nnd. so dah ans mindestens ein Fahr sbl» zum 2. Januar 1028s weder ein Verkauf noch eine erneute dingliche Belastung erfolgen kann. Wtchttge Beschlüsse -er Vemeln-eüammer. Die Gemeindekammer hat in Ihrer 22. Sitzung eine Airzahl Fragen von Bedeutung erledigt. Eine Gemeinde be absichtigt. den Ausrvand für Verzinsung und Tilgung de» Lrlsbsschlrnsungskosten im Weg« von Schlenlengebührcn zu decken. Die Gcmeindckaminer hat die» für zulässig erklärt im Gegenlad zu der rdeschlnhdehörbe. die mit Rücksicht aus S 78 des Allgemeinen BaugeseveS zur Deckung diese» Auf- ivande» nnr den Weg der Banabgabe für gernghar gehalten batte. Enthält eine GemeinderatSvorlage mehrere Punkte, über die bet den Gemetndevervrdneten einzeln »bgeftimmt werden muh. so muh »ach der Etivzelabsttmmnirg noch eine Schlnh» abftimmung über die gesamte Vorlage stattfinden^ Deren Er- gebnis ist für das Schicksal der Vorlage mahgebend. Bei ihr müssen, wenn cs sich um eine Aenderung der Gemeindever- fassung handelt, nach A Kt Abs. 2 der Gemrtndeordnung zwei Drittel der Gemetndevervrdneten amvelend sein. In einer früheren Sivuna hatte dir Gemeindekammer in bezug auf einen Vürgermetster feslgestellt, dah er nickt die für sein Amt erforderliche Zuver lässigkeit besitze. Die» hatte zum Ausscheiden deS Bürgermeister» au» dem Amte geführt. - Hieraus hatten die Gemcindeverordneten dieselbe Person wieder neu zum Bürgermeister gewählt. Die gegen die Wahl von der Be- schluhbehörd« ausgelprochene Beanstandunq wurde von der Gemeindekammer bestätigt, weil die Feststellung, dah ein Bürgermeister die für sein Amt «rsorderllchc Zuverlässigkeit nicht besitze, jeden'alls für eine gewisse Zeit zur Beanstandung der Wahl nach 8 77 der Gcmclndeordnung ohne weiteres genüge. Wie schon wiederholt sprach die Genreindekammer au», dah eln Gemciudeverordnetcnbeschluh auf Einführung von Belieferung der Erwerbslosen mit Naturalien gesetzwidrig sei. Die Gemeindekannncr hielt eö grundsätzlich für zulässig, dah eine Gemeinde neben der nach dem Verbrauch bemessenen Wassergebiihr nach eine Wasierleit«,,g»gebühr zur Deckung der Kosten der Beschaffung und Zuleitung deS SSasierS ein- schltehlich der Verzinsung und Tilgung des aufgcwcndeten Kapitals, der Abschreibung der Neubauwerte, der Bestreitung von Abgaben und der Schaffung von Rücklagen zur Erweite rung und Erneuerung sowie zum Ausgleich von Betriebs verlusten erhebe. Eine Anzahl von Gemeiirderäten sStadträtenl hatte die Snlschlichung der Gemeindekammer dagegen angrrufen, dah die Gemeiudevervrdneten lStadtverordnetens beschlossen halten, die Zuschlagsteuer zur Grund» und Gewerbesteuer aus nur IM v, H. an Stelle von 150 v. H. der für die Festsetzung der gemeindlichen Zuschlagsteuer maßgebenden Slaatssteuer- beträge sestzusetzen. Die Gemeindekammer hat die Ent schließung darüber auSgeletzt. weil zurzeit die mahgebendcn StaatSstcnerbelrüge noch nicht bekannt sind. Die Stadtverordneten einer Mittelstadt, deren Haushalt mit einem ungedeckten Fehlbetrag von rund MMO R.-M. ab- schlteht, hatten beschlossen, über die in den Haushaltvlan schon eingestellten 88M R.-M. hinan» zur Beschaffung von Lern, mittel» für unbemittelte noch wettere 4NM R.-M, zur Be schaffung von Lernmitteln auch für die sonstigen Bolk»kreile einzuführen. Di« Gemeindekammer hat dem Siadtrat dieser Stadt darin beigefttmmt, dah bei den vorliegenden Verhält nissen ein solcher Beschluss, der nur zugunsten der bemittelten Volkökrcise wirke, nicht durchgeführt zu werden brauche. Schltehlich hat di« Gemeindekammer, abgesehen von einige» weniger bedeutungsvollen Sachen, befürwortet, dah die Gemeindcverordneteuwahlen. die mangels rechtzeitiger Einreichung von Wa-Hlvorschlägen am 14. November nicht haben vorgeuvmmen werden können, mit Bewilligung dcS Ministeriums des J-nnern nachgeholt werden. — Geheimer Rat istrantz s. Am Donner-tag verstarb liier im 84. Lebensjahre der Geheime Rat Gustav Mols K rautz. der 42 Fahre mit zwcilährtgcr Unterbrechung der sächsischen Strahen- und Wasser-Bauvcrwaltung angehört lmt. Nach Ablegung der» Staatsprüfung im Fahre 180» wurde er 187N Clmuii'ceinspektor und verwaltet« von 1874 an dl« zu lana seinem Scheide» an. »81P würbe bem Staat-dtenlie n.., »um Bau rat I«8 zum Qberbanrat. >»m zum Geheimen Baurai und Vor- tragenden Siat im Ftnanzmtaslterium und gleichzeitig zum Vorstand der Etrahen-Baudirektton und Mitglied des Teih- ntsche» ObetprüfungSamtes ernannt und erhielt 1»N Ttstl nnd Räng eine» Geheimen Rates. Am »>. Oktober lvll trat er tu de» «ubestand. — vegiaa ber Weihnachtbfcrte» i« den Schule» Für »te sächsischen Volkbschulen beginne» di« Ferien am 28. Dezemde,. Die Wiederaufnahme des Unterrichte» erfolgt am 7. Januar. — Wie lange gelten bie Sonntagsrückfahrkarte» »» vei». nachten? St« gelten von Donnerstag. 2». Dezember, mittazs 12 Uhr, an bis zum dritte» Feiertag. Montag. 27. Dezember Am dritten Feiertag dürfen sie nur zur Rückfahrt trnutzl werden, diese muh bi» v Uhr vormittag» angetreten sein: Fahrtunterbrechung ist a» diesem Tage nicht mehr gestattet. — Seine Wtnterlpvrt-Sonberzttae. Heute Sonnabend »nb morgen Sonntag verkehre» vvn Dresden nach Altenberg, KfpSdvrs. Franensietn und Moldau »nb zurück kein« besä«, deren Wintersportzttg«. — Sachversttlnbsg« i« Milchnerrehr. Für den Regt«,»»«». bezirk Dresden sind gemäh der Rcichsvcrordnung über t«, Verkehr mit Milch ivelter alü Sachverständige der Ktadtbezirkbarzt für Dresden und der Direktor de« Lheni. schen NntrrsuchnngSanite» der Stadt Dresden und al« Stell vertreter der 4. und 2. Stellvertreter de» Stadtbezirk«. arztrS für Dresden »nd der Stellvertreter de» Direktor» »,» EhemUchen Untersuchung»«»»»?» benannt worden. Herr Rai Becher. DreS>d«n-N.. V»»1senstrahe 80, ist nicht mehr Lob. verständiger. — Sin D«ntscher Eamarttertag in Leipzig. Dt« im Iah» 18SK gegründete Dentsche Gesellschaft für Samariter- ich NettungSwesen wird im Frühtahr >!>27 voraussichtlich >>«» Leipzig einen Deutschen Samaritertag etnberusn, der zn deu Vefchlüsien de» dritten internationalen Kongress«» sllr Samariter- und RettnngSwelrn in ?lmsterdam Ende -««, tember 1»2V Stellung nehmen wird. Die GeschäsMstelle )«« Deutschen Gesellschaft befindet sich in der Rettungögesellschast Leipzig, Lessing-strahe «. 1. Der Sächsische MiMSr-Verelns-Binr- hielt am 28. November in Leipzig und am 8. Dezember I« Chemnitz K r e i S v e r s a m m l u n a e n ab, die «her- ordentlich besucht lvarcn. Aus den Amt»bauptma»nschafle» Borna, Döbel». Grimma, Leipzig. Oschatz und Rochlih bzw. Annaberg. Chemnitz. Flüha. Glauchau, Marieuberg und Stell- berg waren die Kameraden BerclnSvorsteher und Verein». Vertreter in Hellen Scharen zusammengeströmt. Zu den Ta gungen, die in Leipzig vvm BeztrkSvorsteher Schuldirektor Wittrisch und ln Chemnitz vom BeztrkSvorsteher Kauf mann Arnold geleitet wurden, war ein grober Teil der Mitglieder de» BundeSvräsidiumS mit dem Bundeüpräli- denten SanitÜtSrat Dr. Hopf an der Spitze erschienen. Den Gegenstand der Tagung bildete die BundrSzeitung. da» „Sächsische Milttärvcreinsblatt", deren Bezug nach den Be schlüssen der letzten Bundesversammlung für alle Mitglieder eingeführt werde» svll. Den Bericht hierzu erstattete Bunde»- schatzmcister Kaufmann Hultzsch. Dresden, dem der Vun- dcSschrtstleiter Sch urig und Lehrer Grützner zur Leite stawdeu. Die augenblicklich schon stattliche Zahl der Bezieher von über 7N«N» wird in absehbarer Zeit noch gewaltig gesteigert werdcn können, so dah bald alle VundeSmitglteder im Nesihc der BuudeSzcitschrtst sein werden. Das Leben im Bunde blüht zur groben Freude des vaterländischen Gedankens leb haft. Die Zahl von einer Viertel Million Bunde»« Mitglieder ist überschritten. »VieM isns« Luetisnl lln,,c» zu^ag« eaikill alle,, 81« rum kss > sodeaiisa ildnneo. Das Kerz beim Kausbau. Von Geh, Rat Professor Dr, Cornelius Gurlitt. Bei einer Aussprache, veranstaltet vom Landesbeztrk Brandenburg deS Bundes Deutscher Architekten, über Nor men, Typen und Arbeitsmethoden und da» Wohnungsbauprogramm hat nach den AuSfttk'rungen verschiedener Redner C v r n e l i » s G u r l i t t eine Auffassung über den Sinn des Häuierbauens vertrete», die gegenüber der ost unbedachten Amcrikanisicrung des Wohnungsbaues in Deutschland sehr beherzigenswert erscheint. Wir teilen sie nach einem Sonderdruck deS VcrhandlungSberichtcs mit: Wir habe» ausführliche Referate über die BerwaltungS- grundsäyc und die Tnpcn und Normen des Bauens gehört. Ich will auf diese nicht ciugchen. Sic haben alle i» vcrstandeS- mänigen Darlegungen bestanden, aber es schien mir, alö wenn die Aufgabe, die uns die Zeit und ihre Sorge» auserlegten, doch recht einseitig ausgcsabt worden seien. Es machte den Eindruck, als sei die entscheidende Frage, wie cs möglich ist. mit bei ihrer Grübe doch für den einzelnen Fall bescheidene» Mittelw die Hundertiaiisende von SiedlungSbauien zu erstelle», die die Woh nungsnot erfordert, also eine technische Frage. Alles dies ist aber nach meiner Ansicht, auch wenn diese sür „sentimental" er klärt werde» sollte, erst eine Angelegenheit zweiter Ordnung. Biel wichtiger ist. wie schasse» wir den Wohnungssuchenden ein ihren Verhältnissen angemessenes Heim, eine Wohnstätte, die ihnen Gesundheit, Wohlbehagen, das Gefühl der Bodensässig- kcit gewährt? Wir sollen nicht bauen, um Häuser hinzu stellen, sonder» um Menschen, deutsche Menschen a n z u s i e d c l n. Die Zeit hat un» eine Ausgabe von Rie>cna»Smab gestellt, sür deren Lösung wir der Zukunft vor der Gegenwart verantwortlich sind. Wir baue» sür Men sche». für deutsche Menschen, also für Individuen, von denen jeder seine eigene Vorstellung von seinem Heim in sich trägt, jedes andere Ansprüche, andere Gewohnheiten hat. Nnd da streite» wir um den Typ. also um das Mittel, ihm Woh nungen zu schassen, die er ans Mangel einer anderen zwangs weise beziehen m » b, Wir bauen völlig gleichartige Häuser in langen Reihen, so dah der Bewohner nur an der Hausnummer erkennt, wo er wohnt, e» ihm auch ganz gleichgültig sein kann, ob er in Nr. 7 oder Nr 57 sitzt, in Häusern, die der junge Mann, da» junge Mädchen, die In die Fremde ging, nicht wiederstndet, wenn ein weiser Siadtrat die Hausnummer zn ändern für gut aehalten hat, Also schassen wir da», was den Heimatsinn ein fach anSschlieht »nd dem Einzelnen die Lehre einpaukt, daß er selbst nur eine Nummer ln der Volksmasse sei. Wir sind arm geworden. Aber brauchen wir deshalb auch arm an Gedanken zu sein? Ist es richtig, über die dringendsten Notwendigkeiten hinan» das Schaffen zu mechanisieren, zu bureaukratisieren, zu regeln, so dah jeder Wohnnngösuchende, jeder Baulustige als ein Querkops erscheint, alb ein böswilliger Sonderling, der da» so sorgfältig erwogene Schema durch brechen möchte? Sollte e» nicht möglich sein, die Ausgabe durch zahlreiche treu schassende Architekten zu erledigen, deren scder für die Einzelausgabe bestimmt oder gewählt, mit dem Be wohner ins Einvernehmen tritt, um mit ihm zu besprechen, wie die Gestalt seines Hauses beschossen sein soll? Man hat uns erzählt, dah ja auch ln früheren Zeiten rin Schema bestanden habe. Durch die alten Dürser und Städte gehend, sieht man die Uebereinstimmung, die sich a»S Stamme», gcmetnschaft und Einheitlichkeit in de» Anforderungen der Be rufe ergaben. Fch habe so manche» Dorf, so manche Stabt durchwandert und ans die Häuser geachtet. Sellen wird man zwei finden, die sich völlig gleich sind, stet» hat jedes eine be sondere Note, die sich aus der Lage zu den andere», au» den Verschiedenheiten der Bedürfnisse ergab. Gebaut wurden sie von örtlichen Handwerkern. Fch höre so viel von neuen Bauweisen und vvn den Erfahrungen, die man mit ihnen gemacht Gabe, von den Fortschritten im Serien bau, in denen Amerika Vorbild sei. Ich lese aber nach jedem Sturme, dah dort Häuser so und so viel Meter vom Winde fortgetragen worden seien, und freue mich, daß ähnliches bei nnS nicht geschieht. Nun spreche ich de» Herren, die in de» verschiedenen Ausschüssen sich mit der Brauchbarkeit nener Bauweise beschäftigen, die Erfahrung glattwcgs ab. Wobei ich natürlich nicht mir dies« znschrelbe. Keiner weih, wie das Hau» in dreißig Jahren in Stnrm »std Wetter, bei intensiver Aus nutzung anSsehen wird. Stet» habe ich meine Ansicht den leiten, den Behörde» dahin ausgesprochen, dah es eine Untat sei, kleinen Leuten ein Hau» zn verkaufen, von dem man nicht er fahrungsgemäß weih, bah c» mindesten» sein Leben überdauern wird. Man darf eS ihm höchsten» vermieten. Man hat uns heute den Vau eine» HanseS gezeigt »nd da bet rühmend erwähnt, dah e» von ungelernten Arbeitern er richtet werdcn könne, also mit AuSschluh de» Hand werker». Die Fenster und Türen kauft man in einer Fa- brik, die auch den „Monteur" schickt, der sic einzapft. Ein Dach und der Dachraum sind nicht nötig, weil es Mode geworden ist, slache Abdeckungen auf da» Hau» chu legen. Die Hausfrau, die den Bodenraum bei Regen zum Wäschetrocknen benutzte. m»h eben entsprechend umlcrnen, well der Tnp die» besiehst. Ta die Handwerker auSzusterben drohen, wirb sür Ausbesserungen keine Krast mehr zu finden sein. Wirs fort, wa» beschädigt ist! sagt der Amerikaner. Aber drüben über dem großen Walser weih man von solchen Fortschritten zu erzählen. Sie schicken Kommissionen nach Europa, uiü Handwerker wieder in» Land Ln bringen, solche, die lehren und da» Handwerk wieder ans- richten sollen. Richtig ist, dah durch den Krieg und die Inflation viele Banhandwcrker ihren Berus verlassen muhten, »aß tüchtige Maurer und Zimmerleute selten geworden sind. Mich lehrt dies nicht, auf diese zu verzichten, sondern, dah nicht» ge schehen sei, um das Banhandwerk wieder auszurichte« Etwa fünf Jahre sind verflossen, seit der Masscnbau begonnen wurde. Fch habe keine Nachricht, die meldet, dah dir so elsrige» Organisatoren etwas getan haben, um das LehrllngSweseo »n hebe», das Handwerk an der großen Aufgabe wieder zu be leben. Sine Aufgabe, die mir wichtiger erscheint, als die Norinisternng und Typisierung. Aber cs liegt System in der Sache. Es ist bei nn» eine andere Anschauung mahgebend ge worden. Früher bestrebte sich der Vertreter de» jetzt so ver höhnten Kunsthandwerks, Kunst in die Industrie »n tragen. Jetzt ist der Werkbund eifrig bestrebt, Industrie in die Kunst zu tragen. Welche Eigenbrötelei, sagt man, dah eine Familie sich nach ihrem Geschmack einrtchtcn will, da doch die Fudnstric die „richtige" Form schasst »nd massenhaft erzeugt. DaS Ziel ist also auch hier, den Tnp fcstzustellen. Dit Frauen mühten belehrt werden, dah sie nicht nach Ihre« eigenen fragwürdige» Geschmack einzukaufen versuchen sollen, sondern dah sic die Waren kaufen, die al» gut vom Ring der FndustrieNen anerkannt sind, Die schassende Hand, die ein schassender Kopf lenkt, ist in Mißachtung gekommen, weil sie nicht Dutzendware hcrstcllt. Der Handwerker, der etwas gelernt hat, etwas mehr leistet, als die brutale Körvcrkrakt zu ver richte» vermag, ist nicht mehr modern. Der Bau erscheint al» Werk des „Fortschritt»", bei dem man de» Handwerker nicht mehr braucht. Mir gähnt ein Strom von Langeweile entgegen, der von einer übergeordneten Stelle in seine Babn geleitet wird. Man hofft, diesen durch Gesetze »nd Regulative ein- zudämmen. Aber hinter uns kommen auch Leute, wächst eine Jugend heran. Auch diese kan» sich Gesetze geben und alle ie- seitigc». Wer hat den Mut, anzunebmen. dah das. was die SicdlungSbchörden vvn heute anordnen. in zehn, zwanzig Jahren nicht umgeworsen wird? Wer will bauen a» der Straße», muh die Leute reden lassen! Die Zukunft wird auch von ihrer Vergangenheit lagen, dah sic falsch gerichtet gewesen sei. Wann bat je eine Zelt üter die Vorzeit anders geurteilt? Eine Riesenansgabe wurde unseren Tagen gestellt. Man hat sie mit Verstand löten wollen, hat gemeint, man braucht dazu da» Gehirn. Aber das Her» sollte zur Mitarbeit h i n z u g e z o g e n. «n da» Nechenexempel der Kunst gestellt werden.
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