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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260201015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926020101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926020101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-01
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1926
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Nr. 52 SeNe 2 — «Dresdner Nachrichten* — Montag. 1. Aebruar 1-2« Amerikas „konstruktive Sparsamkeit". Eine Budgetrede Eooliöges. Washington, 31. Jan. Bet der Halbsahre-versammlung -er Ressortchess zur Besprechung de.» Budget» hielt Präsident Looltdge eine Ansprache, in welcher er unter Bezug- nähme auf Sie jlindste Steuerherabsetzung erklärte. «S sei möglich, -aß in wenige» fahren eine neue Ermäßig»»« der Steuer« eiutrete. und betaute, all« Regierungsstelle» hätten die Pflicht, gemäß den Grundsätze» der konstruktiven Spar- sainkrit nach Ersparnissen und wirtschaftlicher Betrieb»- führuug zu sireben. Eoolidge gedacht« der bemerkenswerten Erfolge, welche dir Politik der konstruktil»eo Sparsamkeit seit der ersten Zusammenkunft im Juni 192t gezeitigt bade. Eoolidge betonte weiter, die auswärtigen Be ziehungen seien in einer Weise geregelt worden, daß der Friede und die Stabilität der Welt weiterhin gesichert seien. DaS System der Ausländsanleihen habe die Kauf kraft der fremden Staaten gesteigert. Mit Hilfe der Ber einigten Staaten set in der Wirtschaftslage der ganzen Welt eine sehr bedeutende Besserung eingetreten. Ich glaube, daß wir diese Leistungen für Frieden und Wohlfahrt der Welt dadurch ergänzen müssen, daß wir dem Ständigen Internationalen Gerichtshof beitreten. Wenn dieser Schritt mit den richtigen Borbehalten getan wird, so kann ich darin keine Beeinträchtigung unserer Souveränität und keine Bermindernng unserer nationalen Sicherheit er blicke». Amerikas Beteiligung am Weltgerichtshos verstärkt im Gegenteil die Garantien für die Achtung der Menschen rechte, sie schasst neue Bürgschaften siir die Wahrung der Ruhe im Bölkerleben. Wir haben im Innern unsere Er folge nicht ohne Kämpfe. Opfer und Widerstände erreicht. Wir können nur dann für uns selbst etwas erreichen oder zur Wohlfahrt der Well etwas beitragen, »«ein, wir n>eitcr hin in dieser Weile kämpfen und noch gröbere Opfer bringen. Mir erscheinen alle diese Borschläge zur Erhaltung des Be stehenden und zur Sparsamkeit nicht selbstsüchtig oder klein bürgerlich, sondern alS Auodruck der Bereitwilligkeit, im Dienste der Menschheit zu arbeiten. Wenn diese Dinge nicht wichtig sin-d. dann gibt eS keine irdischen Erwägungen, die man als wichlig bezeichnen könnte. Eoolidge erklärte ferner: Die ungeheuren Schulden, die wir von: AnSlande zu fordern haben, sind in den letzten Jahren mit Ausnahnie eines wichtige» Falles geregelt wor den. Zur Beseitigung des Wettrüstens und zur Bermeidnng der Reibungen und Berstimiuniigcil, die steh zwangsläufig daraus ergeben, sah die Washingtoner Konferenz Verträge vor, di« nicht nur ein« bedeutende stnanzirll« Er leichterung. sondern auch eine sehr ivirksam« Forderung de» internationale» Etnvernehm«»» und Vertrauen» bedeute». Bor un» ltrgl der «»»blick auf eine «nrdere Konferenz, von der ein weiterer Fortschritt auf diesem wtchttgen »«btet, er- ivartct werben darf. Diese Erfolge und Bemühungen de- deulen Frieden tm vülkerlrbe». Gedeihen in der Wirtschaft «nb Ordnung im Finanzwesen. (W.T V.) Amerikas Derlreler aus -er Abrüstungs- Konferenz. Reuyvrk. 31. Jan. Als Vertreter der Bereinigten Staate» auf der vorbereitenden Abrüstungskonferenz in Genf find folgende auZerfehrn: Gtblon, Amerikas Gesandter ln der Schweiz, wird voraussichtlich Amerikas Hauptvertrrter sein. Der Delegation werden ferner wahrscheinlich al» Gib«on» Berater angehören: Dulle», der Lhef der Abteilung de» Fernen Osten». Admiral Jone» als Martnesachverstän- diger. Brigadegcneral Smith al» Militärsachverständiger. Der Verlauf der Genfer Vorkonferenz soll darüber ent scheiden. ob Gtbson den Wunsch Amerika» auSsprtcht, eine gesonderte MarincabrüstungSkvnferenz in Amerika adzu- halten. Obwohl eine formelle amtliche Erklärung nicht abgegeben worden ist. weisen Anzeichen darauf hin. das, man in Amerika die Ansicht vertrete, daß die tu Genf zusammentretend« vor- bereitende Abrüstungskonferenz lediglich der Frage der Be schränkung der RUstungen zu Lande und in der Luft gewidmet lein müsse, während die Frage der Beschränkung der Rüstun gen zur Sec im Berlansc einer weiteren Konferenz, die in Washington stattsinden würde, im Beisein der fünf großen Seemächte verhandelt werben würbe. Europäische Meldungen, die eine gewisse Schwenkung Amerikas zugunsten des Völkerbundes seftßellen, stoßen^in Washington aus starkes Kopsschiitteln, da gerade das Gegen teil der Fall ist. Wegen der Teilirahmc Amerika» an der Genfer Vorkonferenz wird immer wieder darauf hingcwlesen. das, Amerika keine Neigung habe, sich irgendwie in euro päische Kontroversen verwickeln zu lasten. Im Mugze K über den Atlantischen Ozean. Pernambuco, 81. Jan. Masor Franco ist ans seinem Ozcanslng gestern abend st Uhr aus der brasilianischen Insel Fernando de Noronha gelandet. sW. T. B.) Die Neuordnung des Wahlrechts. Berlin, 81. Jan. Die seit langem angckündigten und in Vorbereitung befindlichen Wahlreformpläne tm Neichsininisieriuin des Innern stehen nunmehr, wie unr hören, vor dem Abschluß, der als Ziel die Abschaffung der Listenwahl, die Einführung der Persönlichkeitswahl, sie Ausschaltung von Splitterparteien uird die Erreichung möglichst klarer Mehrhcltoverhältnisse anstrebcn soll. Man scheint abermals nur halbe Arbeit ver richten zu «vollen: tatsächlich stehen einer wirklich zweck mäßigen Neuordnung des Wahlsystems BersassungS- be stimm un gen entgegen, die zu beseitigen im gegen wärtigen Reichstag bei der Starke der für die Zweidrittel mehrheit notwendigen Sozialdemokraten kaum möglich ist. Hierher gehört insbesondere die Grundvoraussetzung für irgendeine Besserung, nämlich die Heraussetzung des Wahl- alterS: trotzdem soll angeblich der Entwurf des Reichs- inncnministeriuins den Vorschlag einer Erhöhung deS Wahl- alters von 20 auf LI Jahre enthalten. Bestehen bleiben soll -er Grundsatz der Verhältniswahl, dagegen soll eine andere, zweckmäßigere Verrechnung der N e st st l m m e n erfolgen. Die bisherigen großen Wahlkreise sollen durch kleinere ersetzt werden. Es werden wahrscheinlich 156 Wahl- kreise ibishcr 05s geschaffen norden, voraussichtlich wird ans 7 0 0 0 0 Stimmen lbisher 00 000) ein Reichstags- abgeordneler kommen, so daß im ganzen bei einer der am 7. Dezember 1921 abgebenen Stimmenzahl entsprechenden Wahlbeteiligung mit etwa 390 ReichstagSabgeord- nete» zu rechnen ist. während bisher baS Reich bekanntlich an 493 Volksvertreter Diäten bezahlte. Die Wahlvorlage soll dem Reichstag möglichst bald zirgeleitet werden. Kommunistischer überfall aus einen Turnverein. Berlin, 3l. Jan. Kommunisten drangen am Sonn abendabend in eine Turnhalle in der Danztgcr Straße ln Berlin ein und überfielen die dort turnenden Mitglieder deS Turnvereins „Theodor Körner". Unter den Rusen: „Rache für Eharlottrnbnrg!" stürzten sic sich aus die Turner und be gannen sie nach Waffen zu durchsuchen. Die inzw-schen alar mierte Schutzpolizei traf die Kommunisten noch in der Turn- Halle au und nahm neun von ihnen fest. Dejchragnalime Ser „well am Abend". Berlin, 31. Jan. Am So nm«-en-nachmittag erschienen Kriminalpolizcibcamte «ruf der Redaktion der „Welt am Abend" und beschlagnahmten die Sonnabend- und die Frei- tag-AnSggbe wegen der Artikclsolge: „Seiner Majestät Marine, Erinnerungen eines „Landesverräters" aus der Marinemcuterci lSI7". Glciclxieittg wurde der Befehl erteilt, die Sonnabend-AccSgcvbe im Straßenhandel zu beschlag nahmen. Wie W. T. B. weiter erfahrt, ist die 41« schlag nähme erfolgt, weil diese Artikelserie aus der vom StaatSgerichts- hos beschlagnahmten Broschüre „Antlnautikus" entnommen ist. Die Frankendeballe ln der Kammer. Die Rechte für einen Burgfrieden. Pari», 81. Jan. Die allgemeine Finanzbcbatte wurde gestern abeird abgeschlossen. Am Dienstag erfolgt der Ein tritt in die Son.derdiskusstvn Zu der für heute erwarteten Intervention Briaivds ist eS wt-er Erwarten nicht gekommen. Große» Interesse erregte die Ansprache BocanowskiS. de» Redners der Rechten, wegen der un verhüllten Aufforderung im Zeichen des Franken einen Burgsricben der Parteien abzuschlicßcn. Der Redner vertrat die Auffassung, daß die Finanzkrif« eine Vertrauenskrise sei, und daß es verfehlt wäre, den Frankensturz mit der fortschreitenden Inflation zu erklären. Bvcancmffki ist der Ansicht, daß der Franken auf einem Stand von 100 Franken für ein englisches Pfund stabilisiert werden müsse, da sonst zu befürchten sei, daß die LebenSinitteUcucrung unaufhörlich zunchme. Man wüste da hin kommen, daß sich aus ein endgültiges Saniernngsprojckt etwa 330 bis S40 Stimmen vereinigten. DaS Psnnd werde dann Innerhalb zwei Wochen ans 100 fallen. „Sic haben nicht länger das Recht", fuhr Bocanowski, zu den Abgeordneten geivcn-üet. fort, „sich zu befehden, wenn die Existenz eines 40-Millionen-Volkcs aus dem Spiele steht". Brians erwiderte, daß die Ncsner den Eindruck hinierlasten hätten, -atz eine Einigung nicht möglich sei. <T.-U.) „Quotldicn" ist von -cm Verlauf der Generaldebatte wenig befriedigt. Sie habe keine Aufklärung gebracht. Man wisse heute hinsichtlich der Haltung der Negierung gegenüber dem vom Kartell der Linken ciugebrachte« Gesctzcnttvnrf ebenso wenig »te »or ach« Tage». Der Ftnanzmtntfter Hab« ftch t« so dunklen Nedewritdungen ausgesprochen, daß nlemanb t» der Lag« gewesen sei. seine wahren Gedanke« zu erkenne«. Da» Kartell der Stuken habe kein Vertrauen zu -«« Gesetzentwurf Doumer»> Italien beskrelkek SchulöverpsNchkmrger» an Frankreich. Pari», »l. Jan. Ein Vertreter de» „Petit Partsien" hat dem italienischen Finanzminifter Grafen Bolpi bte Frag« vorgelegt, ob er ein« Begegnung «it de« französischen Finanzwinister verabredet Hab«, »m zu einer kranzöstsch. italienischen Schnldenregelnag «» gelange«. Finanzmlntster Graf Bolpi Hab« bte« verneint «nb erklärt» Italien habe nur in den Bereinigte« Staate« n»b in Eng laad KrtegSschnlbru; mit Frankreich habe eg »», »te« Eisen« bahutranSporte abznrechne«. Die beiderseitigen Sachverstän digen seien übrigen« nicht ganz klar darüber, wer in diesem Fall der Schuldner und wer der Gläubiger sei. «egierungshtlf» für die englische Landwtrlschasl. London, »1. Jan. Der parlamentarische Korresponbent de« „Daily Telegraph" meldet, es sei auzunehme«, baß in einige« Tage« der Plan der Regier««« zur N »terftiitzn » g der Landwirtschaft veröffentlicht werden bürste. Einer der wichtigsten Punkte dieses Planes »erd« di« GewIhütnnft von größeren Erleichterungen für Sredtterlangnng lein. Alle Einzelheiten de» Planes seien vom Kabinett ge billigt worden. Faschislenmillz gegen -euksche Schulen. München, 8l. Jan. Die „Münchner Neueste» Nach richten" sind in der Lage, da» amtliche Dekret de» Prä fekten von Trient an die Untcrpräsektcn von Bozen, Meran. Brixen und Bruneck zu verössentlichen. das den Kamps gegen den deutschen Privatunterricht in Südtirol entfesselte. Au» dem Dekret geht hervor, -aß die llnterpräkekten angewiesen wurden, die Errichtung von deutschen Schulen und deren Finanzierung mit größter Entschiedenheit nteder- z »schlagen. Die Wachsamkeit, so heißt es ln dem Dekret, müsse auf» höchste gesteigert und die entdeckten Schulen un- vcrzüglich geschlossen werden, wobei Lehrmittel zu beschlag nahmen und die Verantwortlichen gerichtlich zur Anzeige zu bringen sind. Letztere haben Ausweisung zn gewärtigen. Bei der Durchführung dieser Maßnahme,, sollen Sonate« der freiwilligen Miliz als Hilfskräfte herbeigezogen werde» Die Untcrpräsektcn werden weiter angewiesen, vterzehntägtg über dt« durchgeführten Schritte und deren Ergebnisse au den Präfekten zu berichten. « Rom, 81. Jan. Nach einer Gtefani-Meldung hat her Faschistische Nat alle faschistischen Studierenden und Nicht- studierenden aufgefordert, keine Veranlassung zu deutsch feindlichen Kundgebungen zu gebe» oder sich an solche« zu bo- tciligen. lW. T. B.) Verhaftung eines Spions in Eydkkuhnen. Kowno, »l. Januar. Der Angestelltc Wo lfm an» der litauischen Speditionsfirma „LekSben" in Wtrballcn, die eine Zweigstelle in Eydtkuhncn unterhält, ist laut „Litauischer Rundschau" von der deutschen Grenzpolizei verhaftet worden, weil er tm Verdacht stand, Spionage zu treiben. Eine sofortige Haussuchung in seiner Wohnung in Sndtknhne» förderte außerordentlich belastendes Material zntage. Wolf- mann ist geständig. Er hat in polnischen, sowictrussischen un- anderen Interessen in Deutschland Spionage getrieben. Wols- inann ist lettischer Abstammung und war früher russischer Pvlizeibcamter. Waffrencl lies Umbaues unseres ^äscbegesctläfls VIMvil-N»»» 20 o nuk Vnrvinküuk«. Wir N>I»r«n »,»»« un»«, Qu-Nt»»«,, ,i, »In«, bei voller verllö,,I<N1Igung «er l» S«um«oil« un<l l.«Ii>«>> elngeNelen«, k>r«t,- „nkunp nleilrlg»« »u»ger«lct>n«l. kroelss 8r. 5eel. 5Skne -lsäik. Alteste» lVäsctwgesckrätt lntettmslscien: VjßtorisslrageLS rvl»t>en perrllnrn<,pl»n a. S,ruv«»N-»0«. Kunst un- Wissenschaft. Morqenfeier km Schauspielhaus. Es war ein guter, aber auch ein gewagter Gedanke, dem Dr. Martinus Luther eine Morgenfeier zu widmen. Gut. weil die Schriften, Dichtungen uird Briefe diese» ManneK viel zu wenig bekannt sind und doch gerade aus ihnen für unsere Zeit so viel Kraft und Trost zu schöpfen ist. Ge-rvagt. weil cs nicht jedem gegeben ist, Luthers Wirken für Sprache, Dichtung und Musik getrennt von den ilrtiesen seiner reli giösen Persönlichkeit zu verstehen und zu genießen, und weil nicht jeder vermag, konfessionelle Bedenken zu unterdrücken. Zwar betonte Tr. Karl Wollf in seinen einführenden Worten, daß an einer der Kunst geweihten Stätte Luther naturgemäß in erster Linie als Sprachschvpfer, Ucbersetzer und Dichter gewürdigt werden müsse. Mit dieser Einschrän kung aber nahm er der Person Luthers ihre Ganzheit und ihre Größe, denn Luthers Werk nntllt einzig und allein auS dem Kampfe um seiner Seele Seligkeit. Nur darum wurde er Ucbersetzer. Svrachichöpfer. Dichter, Musiker Weil er aber «in echter Sohn des Bolkes n>ar, wurde er auch der Reforma tor der Deutschen. Der versuch des Redners, hinterher eine Enniheie herzustcllen, rxrlor dadurch an Wirkung, daß er mehr als die Einheit Widersprüche tm Wesen Luthers betonte. Abgesehen von alledem war die Auswahl aus Luthers Schrif ten. aus der Bibelübersetzung, aus setuen Dichtungen und Briefen mit glücklicher Hand getroffen. Wie zeitgemäß ist der Abschnitt von christlicher Kinderzucht, wie berechtigt für alle Zeilen der „Sendbricf vom Dolmetschen"! Wie wirkt die derbe Holzfchnittrnanier in dem „Lied von den zween Merlcrcrn", wie gewaltig die Vision im „deudsch SanctuS", wie triumphierend das Trutzlied ..Ein' feste Burg ist unser Gott"! Bruno D,e carlt. der alle diese Stücke sprach, gab ihnen aus verwandter, leicht archaisierender Art ihr« volle Wucht und Größe, während Walther Kottenkamp mit SimonS Lobgesang aus dem Luk«,S - Evangelium, dem 108. Psalm und vier kostbaren Briefen mehr einen herzrns- warmen. väterlichen Ton anschlng. Beide Künstler erfreuten außerdem durch Sorgfalt der Aussprache. Tie musikalischen Ylaben der Morgenfeier standen mit Luther n-ui in losem Zusammenhang«. Der Opcrnchor sang unter Karl Pem- baur mit prachtvoller Abtönung drei Bachsche Choralsätze zu Umdichtungen alter Kirchenlieder. Warum nicht eine» davon tm Tonsatz von Johann Walther, dem Freunde und Mitarbeiter Luther«, der 1824 da« .LSittenbergisch Geistlich Gesangbuch" herausgab? Den Schluß der Aufführung bildet« Bachs Solo-Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen" für Sopran. Solo-Trompete, Orchester und Eembalo, zu deren wirkungsvoller Wiedergabe sich unter Hermann Kutzsch- bachS Stabe Liesrl v. Schuch. Eduard Seifert. Ernst Hintzr un- Mitglieder der Staatskapelle und des Opernchore» vereinigten. ES war ein richtige» Cembalo, das dabei Verwendung fand, mit den Konstruktionen aber, die man bei den letzten Bachfestcu hörte, vermochte eS nicht in Wettbewerb zu trete». —ad— s Dresdner Theaterspielpla« für hente. OpernhauS: „Die verkauste Braut" s^8>; Schauspielhaus: ,D>er natürliche Vater" lli8>; Al b c r t - T h c a t c r: „Moral" s^,8>; Residenz-Theater: «Der Orlvw" ffs8); Neues Theater: .LLer seinen Vater lieb hat . . ." <fs8). f Albrrt-Theater. Cvnnabend, den S. Februar wird Vernarb LhawS Komödie „Sapltän Vrahbound» Bekehrung- mit Frau Yermlne Körner als Lady Cicely in neuer Einstudierung ln den Spielplan ausgenommen. In Vorbereitung befindet sich Lhaketpeare» Antontu» und INeopatra". f Veraaftaltuugea. Heute Uhr: Harmonlefaal Liederabend Heyne-Franke: Vereinßhau» Konzert de» Mozartveretn»; Palmen- garten Liederabend Nelnhardt: Ltinstscrhau« Klavierabend Burle Marx. f v«ch»eret». Die Aufführung der H-vr-ll-Messe vv» Bach durch den Vachvereln sinket Sonnabend, den S. März ln der Kreuzktrche statt. f Sonnabend-Vesper tu der Kreuzkirche. In der letzten Sruzianer - Vesper batte für den erkrankten Werner Reiche» Johanne» Röder die Baß-Soll tm letzten Augenblick über nommen. s OpernhauS. Da Joses Torreck leider nach Chemnitz geht, lst auch im Varitousach wieder eine Ergänzung nötig, vcr- mutlich ließ man deshalb TltuS Olearu von der Wiener volkSoper alS AmonnSro tn „Aida" gastieren. Obwohl die Nolle für solche Stücke im allgemeinen nicht recht paffen will, gab sie in diesem Fall doch genügend Aufschluß Man hörte, daß der Gast eine jener geschulten und italienisch gefärbten Stimmen hat, die bei den südöstlichen Völkern sber Sänger ist vermutlich Rumäne) öfters Vorkommen, hörte auch, daß dles« Stimme ganz schön und klangvoll ist. der elementaren Durchschlagskraft im Ensemble doch entbehrt. Ganz abgesehen davon machte aber ble Leistung auch musikalisch »nd vor allem Im Spiel, da» auf wenige steife Bewegungen beschränkt blieb, «inen sehr anfängerhaften nnsertiaen Eindruck, daß man sich diesen Sänger für erste» Fach in Dresden jetzt noch nicht den. ken kann. k. 8 s Der Rene Leipziger Männeraefangverei« lgegr. Ivost) gab tm BereinShause mit starkem Erfolge ein gut besuchte« Konzert. Die überau« stattliche Sängerschaft verfügt namentlich in den Bässen über ausgezeichnete« Material. Bet den führenden Tenören befinden sich junge Stimmen, deren Etnschmclzung tn den sonst ganz vorzüglichen Chorklang noch nicht völlig gelungen ist. Die technische Schulung kann al» beispielgebende hingestcllt werden lnbezua aus Atmung. An satz, Vokalrundung, Konsonantcnplasttk und dynamische Schattierung. Das wohlgepslegte Piano war von besonderem Reize. Bei Steigerungen zu höchster Krastletstung blteb der Grundsatz de» allezeit Schönen immer gewahrt. Auch da» ganze Auftreten der Leipziger Gäste berührte äußerst sym pathisch. Sie hängen an ihrem trefflichen Führer Max Lndwtg mit Leib und Seele, beweisen ein hohe« Maß an Konzentration und Tatwillcn. der nach Innen und außen kaum bemerkbare EriiiudnngScrscheiiiiingen auskommen läßt, trotzdem die Schar im ersten Teile der Veranstaltung nahezu l A Stunde bei ernster Arbeit aus dem Pvdtum stand. DaS ist an sich schon eine gewaltige Leistung. Nun kommt aber das Wa« und Wie hinzu. Die BortragSfolge war von ausgesuchter Feinheit. Herrlichkeiten von Franz Schubert, dcffen Jahrhundert- GcburtStagSscter immer näher rückt, standen zu Anfang. I« „Ruhe, schönstes Glück der Erde" kamen die dynamischen Kon traste doch etwas zu derb. Entzückend gelang da» zartgetönte „Der Entfernten". In etndruckSttcser Wirkung erblüht« „Nachtgcsang tm Walde" smit vier Hörnern). Schöpfungen neuzeitlicher deutscher und dann österreichischer Komponisten folgten AlbertKluge» „In der Frühe" sWidmung) gefiel durch Edclschwung der melodischen Linie und prachtvollen Aufbau, der auch Erwin Lendvat tn seinem „Säerspruch" recht gut gelungen lst. DaS von LlebeS- seligkett erfüllte „Die Hütte" von Hugo Kann stahl sich tief in die Herzen. Als „Schlager" ersten Range«, dem Sehne« der Notgcgenwart auch tn schönen Worten eigener Dichtung Ausdruck gebend, erwies sich von Heinrich Platzbecker da« sehr sangbare „Der deutsche Rhein", stürmisch zur Wieder holung begehrt. Anspruchsvoller gehalten und überau« charakteristisch gestaltet ist die schaurige „Ballade vom Tob" (Widmung) von Karl Meyer-Frenner. Zu Ihr bildete da» fünfsttmmige „AnfersteluingSllcb" mit Orgel. Trompeten, Posaunen und Pauken vom Wiener Max Egger einen packenden Gegensatz. Schade, daß gegen Ende bin die ganz ge- walttge Häufung der Klangmittcl um Kleinigkeiten au«, etnanoerfiel. Den zweiten Teil der BortragSfolge füllten an- sprnchvvolle Werke von Anton Bruckner und herzfrttch« Volkslieder. Da» breit angelegte „Trösterin Musik" de» bohettSvollen Oberösterretcher«. der vor dreißig Jahren au» dem Leben ging, brachte einig« Trübungen tn der Klangrein heit. Gchnmannsche Tonpoesie liegt über seinem hochfeinen „Mitternacht" smit Slav«e,en»^r-"—- w«usiditbt«ug
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