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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260201015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926020101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926020101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-01
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1926
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I Nr. N SrN« 12 - „vr«va-r NochrW«,' - Montag. 1k. Aebrnar 1S2S Briefkasten. t Gpnchsl»»»«» de« Brieskasi«»»»«»!», - «außer an San». »ad Feiertage») tlaltch » hl» Kl Uhr: »achmtt tag» nur Montag» »nd Mittwoch» von b dt» « Uhr. Kchristlich kdnne» Anträgen nnr beantwortet werde» wenn Rückporto betgeiaa« tit. *** Otto N. »1. Ich bin Kleinrentner. S2 Jahre alt. Weiht Du nicht ein« solide Krankenkasse, dte mich noch auf. nimmt? 3. Ich habe früher einmal gehört, man könnte seinen Körper für Studtenzwecke nach Leipzig verkaufen. Ob dte» wohl wahr ist?" — 1. gast jede Prtvat-Krankcnkasse wird Dich aufnehmen. Du findest sie alle im Adreßbuch. 3. Mit dem verkauf Deines Körper» au die Untversltät ist » nicht». *»* Nichte Gisela. (20 Pf.) „SrbtetlungShalLer habe ich eine Münzsammlung zu verkaufen. Um nicht beim Verkauf übervorteilt zu werden, da ich selbst kein Kenner bin, bitte ich Dich ui» Rat. wohin ich mich zwecks Schätzung und verkauf wenden kann?" — Wende Dich an Dtller, Haupt. Pratze 6. *** Nichte Elisabeth. »Kennst Du eine Szene mit Gesang und etwas Tanzmusikbcgleitung »Stephanie- Gavotte"? CS beginnt: »Ach, Kinder, ist dte Welt so schlecht", da» singen in Maske alte Damen (früher sagte man alte Jungfern), dann drehen sie sich und richtig« jugendlich« Mädchengesichter erscheinen. Sie sind so kostümiert, daß sie vollständig, auch im Kostüm (ich glaube, Schürzen gehören auch dazu), alt und jung verkörpern. Wer könnte das haben?" — Das scheint ja eine reizende Darbietung für eine lustig« Junge- Damen-Gesellschast zu sein. Die Szene ist hier nicht bekannt; aber gib Deine Anschrist. Vielleicht kann Dir biö dahin ge holfen werden. *** P. Th. Btz. »Unser Großvater ist am 24. Januar 1887 geboren: er feierte am 24. Januar 1926 seinen 8S. ober feinen SO. Geburtstag? Mein Schwager behauptet letzteres, ich elfteres!" — Er feierte natürlich seinen 8V. Geburtstag. Seinen ersten feiert man doch, wenn man ein Jahr alt ist. Nun soll'S Dein Schwager auszählcn, wenn er's nicht auürechnen kann. *** Nichte GlückSsucherin. „Welche Kenntnisse sind erforderlich, um Kindergärtnerin 1. Klasse zu werden? Welche Schulen muß man besucht haben und was für Zeugnisse wer den verlangt?" — Kindergärtnerinnen 1. Klasse werden in Dresden ausgebildet im Ehrltchschen Gestist, in der Altstädter Frauenschule, Zinzendorsstraße. und im Kindergärtnerinnen. Seminar, Kötzschenbroda, Hohenzollernstraße. Wende Dich mit Unterlagen über Deine Vorbildung an eine dieser Anstalten. < ** Legor, Dresden. .„Kürzlich prophezeite mir eine Wahrsagerin ülxr Deutschlands Zukunft. Was sie mir zuerst für d-ie Rückgabe meiner Staatspapiere prophezeite, lvar nicht gerad« sehr hoffnungsvoll. Dann sagte sie von Deutschlands Zukunft folgendes: In etwa 10 bis IS Jahren, wenn sich Deutschland wieder etivaS erholt hat, wird in Frankreich ein treuer Napoleon sich zum Kaiser machen und mit dem Rufe: »Auf, nach Deutschland!" sofort -i« ganze Nation hinter sich haben und nun über das wehrlos« Deutschland hersallen. Das macht aber den Polen und den Tschechen solchen Mut, daß sie es gleichfalls tun, aus Angst, bei dem Naubzug der Franzosen zu kurz zu kommen. So wird Deutschland von diesen drei Nationen in einem furchtbaren Zerstörnngskampfe zertreten und zerstückelt werden, und England wird ruhig zukehen, weil es zuletzt doch wieder Vorteil davon hat. Ich widersprach ihr. Da meinte sie: Im Jahre 1885 hat meine Mutter, die schon Wahrsagen betrieb, prophezeit: In etwa vo Jahren, wenn Deutschlands Kolonien etwas ertragSrcich werden, bricht England einen Krieg vom Zaune und nimmt Deutschland seine Kolonien. Hat sie nicht recht gehabt? setzte sie hinzu. So werde auch ich recht haben mit meiner Pro phezeiung... Was sagst Du nun dazu, wcrtgcichätzter Onkel? Das wären ja trostlose Aussichten, die einem allen Mut neh men, irgend etwas vorwärts zu unternehmen!" — Voraus gesetzt, daß di« erste Prophetin die Aeußerung über unsere Kolonien, über England und den Weltkrieg wirklich 1885 ge tan hat, so brauchte sie eigentlich gar keine Prophetin zu sein. Denn so dachten und sprachen damals viele Gegner der eben beginnenden Kolonialpolitik. Die zweite Prophetin ist nicht aairz so schlau, etwas mitzureden, was andere Leute sagen, denn heute ist wohl jeder der Ucberzeugung, daß Frankreich, Tschechien und Polen, die uns doch gewiß gerne schon längst -erbröselt hatten, dieses gewiß nicht mehr können werden, wenn Deutschland sich erst wieder etwas erholt hat, da sie cS hoch nicht fcrtigbrachtcn, als Deutschland in seiner größten Erniedrigung und Wehrlosigkeit war. Uebrigenö... Du hast recht, wenn wir die Zukunft wüßten, würden wir manches Gute und Tüchtige, das wir tun müssen, nicht tun! Darum fei gescheit, geh' lieber erst gar nicht hin zu Deiner Kaffee satz-, Karten- oder Horoskop-Base! *** N i ch t e C h r i st i n e. <1 Mk.) „Gibt eS in Thüringen, besonders in Weimar, eine Fachschule oder ein Töchterheim, LaS nach einjährigem Besuch von der dreijährigen Fort- bildungsschule im Freistaat Sachsen befreit?" — Wenden Sie sich an das Volksbildungsministerium des Freistaates Thüringen in Weimar. *** R. B, N. „Mir wurden von meinem Gläubiger am 1. April 1923 zwei Hnpotheken gekündigt. Sie wurden mit Vorbehalt gelöscht. Die Aufwertung ist wieder eingetragen worden. Gläubiger verlangt die gesetzlichen Zinsen schon von: 1. Januar 1925 an, weil die Hnpotheken mit Vorbehalt ge löscht worden seien. Bin ich dazu verpflichtet?" — 8 28 Abs. 2 des Auswertungsgesetzes bestimmt: Mird die Hypothek in- folg« Aufwertung kraft Rückwirkung wieder eingetragen, so beginnt die Verzinsung erst mit dem Beginn des ans die Wiedereintragung folgenden Kalendervtcrteljahres." Die An sicht. daß sich diese Bestimmung nicht beziehe auf Hypotheken, bei deren Rückzahlung der Gläubiger sich einen Borbehalt gemacht hat, wird von vielen bestritten. Diejenigen, die den 8 28 Abs. 2 nicht aus die unter Vorbehalt des Gläubigers zurückgezahlien Hypotheken beziehen wollen, behaupten: der Vorbehalt habe die Wirkung, daß dte Hypothek tatsächlich, trotzdem sie gelöscht ist, doch nicht erloschen seil Eine echt juristische Spitzfindigkeit! Hervorragende Autoritäten, wie z. B. Mügcl in seinem Kommentar zum Aufwertungsgesetz, stehen ans dem Standpunkte, daß 8 28 Abs. 2 auch auf die Verzinsung derjenigen Hypotheken zu beziehen sei. bei deren Rückzahlung der Gläubiger sich seine Rechte Vorbehalten hat. Uebrigens ist ein Vorbehalt nur wirksam, wenn er bet der Annahme der Zahlung gemacht worden ist. 8 14 des Auf wertungsgesetzes bestimmt: „Trotz der Bewirkung der Leistung findet di« Aufwertung statt, wenn der Gläubiger sich bei der Annahme der Leistung seine Rechte Vorbehalten hat" Unter »Leistung" ist die Zahlung zu verstehen. Ist der Vorbehalt erst bet der Löschung der Hypothek gemacht, wie in der An frage behauptet wird, so ist er wirkungslos, kann also keinesfalls eine Verzinsung vom 1. Januar 1925 herbcifllhrcn. *** Bitterer Gänsebraten. Zu der Frage der verbitterten Gans schreibt eine Nichte: »Tröste Dich, mir ist es vor vielen Jahren auch so ergangen. Statt Beisuß be kommt man da den täuschend ähnlichen Wermut zu kaufen. Welch ein Schreck, als die so teure Gans, das Pfund für SO Pfennige <OH, wo sind die Zeiten hin!> total verbittert auf den Tisch kam Nie wieder kam ein Blättchen Betfuß tn meine Küche." *** Langjähriger Bezieher. „Ein junger Mann, Anfang der dreißiger, besuchte schon nach zwei bis drei Monaten, nachdem er auch den Verlust feines Vaters zu beklagen hatte, dte Vergnügen wieder und schwenkte üabet tüchtig daS Tanzbein. Ich finde ein solches Verhalten, durch bas sich so richtig unsere Zeit, tn der wir leben, kennzeichnet, vollständig Pietät- und herzlos. Dte Liebe zu den Eltern kan» nicht groß gewesen sein, denn sonst hätte der Betreffende sich nicht kn so kurzer Zeit nach dem Ableben L«S Vaters wieder köstlichen Veranstaltungen hingeben können. Ich kenne e» nicht ander», «ch dde» entspricht «ach «»et»«« inneren «mp- finden, baß man mindesten» «4« Jahr lang «m lieb« Ent- schlafen« trauert und allen vergnügunge» fernbletbt. Wj« urteilt nun be, Onkel «der et» solche» verhakten?" — Gewiß ist e» eiu« gut« Sitte, daß man »ach de« Adle»«» Geber verstorbener eine länger« Zeit laut«, öffentliche vergnüg»», gen metbet. In manchen Fäll«» ist jedoch diese offiziell« Trauerzett nur ein« Rücksicht auf dte lieben Gevattern und Nachbarn: da ist » schon richtig«,, «iner »«tat'« ehrlich, «vte's ihm »u Mute ist. Auch kömneo ja vielletcht belonLer« Gründe vorlieg«», di« da» «»»gehe« be» junge« Manne» verursachen; »telletcht bat er dte Absicht, sich »« oerlabe». Man sollte über ein solche» Verhalten eine» DreltztgjLhrtgen. wenn man ihn sonst al» brav und gewtjf«nhaft kennt, nicht »u hart urteU««. Könnte man sein« Gründe und wüßte man, wie tief er viel, leicht trotzdem d«n vertu« feine» Vater» empfindet, fd würbe man diese Gründe vielleicht achten. Skatbrüder. »Kannst Dn «»» fdge«, wa» für ein Unterschied ist »wtsche« griechisch-katholisch, rbmifch-katho- lisch, deutsch-katholtsch und alt-katholtsch?^ — Der Onkel kann unmöglich di« Unterschied« -er «tngelne» katholischen Bekennt- ntsfe und Kirchen darstellen, lkm sie »u verstehen, müßte man sie historisch ausführlich begründen. Da» würde aber nur durch ein hübsch«», dicke» Buch möglich sein und nicht durch eine kurze Brtefkastennottz. Da Ihr aber al» gründliche Skat, brüder auch mal ein solche» Interesse habt, so kauft Luch da» bekannte Neligion»gefchicht»werk von Jeremia» und wandelt Euren Skatklub tn ein religion-historische» Lesrkränzchen um. *** Lin Neugtertger. .Mas soll ein Mann, der i.7l Meter groß ist, normalerweise wiegen? Ferner möchte Ich wisse», ob «» wüsenschaftlich feftgestellt ist, daß «in Mensch das Doppelte de« Handgelenkumfange» Halsweite und da» Doppelte -er letzteren Taillenweite haben soll. Meiner An. sicht nach kan» dies nicht stimmen, denn geht man vom Hand- gelenk «uiS, so wird der Hals zu dünn sein und daher auch die Taille; nimmt man diese al» Grundlage, ist rS umgekehrt. Bei den Damen mag «S richtig sein." — Lin ganz genaue» Platz läßt sich weder für da» Gewicht, noch für die Maß- beziehungen der Glieder angrben. Man sagt zwar mit einem gewissen Recht: et» Mann soll so viel Kilo wieg«», al» er Zentimeter über 100 hat. DaS wird bet einem Durchschnitt durch die Maße und Gewichte von Tausenden von Menschen stimmen. Deswegen braucht aber eine starke Abweichung von diesem Durchschnitt noch kein« Abnorm zu sein. Ein sehr fetngltedriger Mensch von 18 Jahren braucht mit 171 Zenti meter Länge noch lange kein« 142 Pfund -u wiegen. Ein stark, knochiger, breitschultriger Mensch von 48 Jahren kann ruhig IO Pfund mehr wiegen. Beide können dabei vollkommen ge- sunde und normale Menschen sein, obwohl st« wesentlich von der Norm abweichen. Genau so ist «» bet den Maßen der Glieder. SS kommen da so viele Rafleneigentümlichketten und Mtfcheigenschaften der einzelnen Menschen in Frage, daß da», wa» für einen Durchschnitt richtig ist. auf den einzelnen selten paßt. *" Zweifle rin. (2 Mk.) „In einer Gesellschaft. in der ich immer gern den Gesprächen der Männer zuhöre, hörte ich neulich etwas, wa» ich nicht ganz verstanden habe. Es nur von Fischen und der Zeit die Rede, in der sie am besten schmecken. Da behauptete jemand, der sogenannte „Matfisch" sei gar kein besonderer Fisch Jeder Fisch sei einmal Mat- fisch"; das sei dasselbe wie Matjeshering. Kannst Du mir sagen, wie daS zu verstehen war." — DaS Wort „Maisisch" ist außerordentlich alt. ES kommt schon im Alt-JSlänüischen vor. Dort ist von den „wvz-üsüur" die Rede, unter denen sowohl wirklich« Fische, als geisterhafte Seesabelwesen ver- standen werden. Die altgermanische Silbe „rus^" hat aber mit dem römischen Monatsnamen „Mai" gar nicht» zu tun. Di« bedeutet nichts anderes als ein .Mädchen". Dieser Form am nächsten verwandt ist der englische Mädchenname May", der nichts anderes bedeutet als Mädchen". Seine Ver- kleinerungs- oder Zärtlichkeitsform Maydi" haben wir ja in dem beliebten Kosewort Mädi" ins Deutsche übernommen. Eng verwandt damit tst auch daS holländische „rnsisjs", daS ja unsere Hollandkinder gerade t>n Sachsen sehr populär ge macht haben. Auch das skandinavische „mauss" heißt nichts anderes als Mädchen". Der „Matjeshering" tst also nichts anderes als der alt-isländische MeyftSkur", ein Fisch, dessen auffällige Geschlechtsmerkmale Milch und Rogen" noch nicht entwickelt sind, ein Fisch in noch jünglingshaftem ober jung- frauenhaftem Zustand. Dasselbe bedeutete ursprünglich auch daS Wort „Maisisch". *** Gauklerfest. „Von meinem Kindern Netz ich mich verführen, »um letzten Gauklerfest zu gehen. Da ich aber anch Dich, lieber Onkel Gchnörke, tn angenehmer Gesellschaft sah, so befand ich mich also tn bester Gesellschaft. Nun sage mir bloß, was bedeutet der Else-Krüger-Rummel? Ist daS eine so bedeutende Person, -aß man sie sogar i« mehrfacher Lebens größe „ausgehauen" hat, und daß sogar in den Zigaretten- schachteln nicht weniger alS 200 Bilder von ihr angepricsen werden? Wer ist denn diese Dame? Hat st« so Bedeutendes geleistet? Reklame ist ganz nett, aber diese Weis«, den Menschen mit unbekannten Größen bekannt zu machen, diesen Namen einzutrommeln, ist meine» Erachtens ein« Geschmack, losigkett. Wie denkst Du darüber?" — Tie Reklame für eine schöne Frau (daß sie das ist, wirst Du doch zugebcn!) und mit einer schönen Frau für rauchbare Stäbchen dürfte den Gauk lern, nein, den Studierenden der Akademie, einen nicht un erheblichen Zuschuß zu ihrem MittagStisch eingobracht haben. DaS ist doch die Hauptsache und eigentlich der ganz« Zweck des Gonklcrfeste». Und die große Bildsäule war doch gut gemacht? Das wirft Du doch zugeben? Außerdem bist Du doch zum Gauklerfest ««gangen, um Dich zu amüsieren. Mensch, also amüsier' Dir -och., un ärgere Dir nich ieber eine schöne Frau! *** Nichte Elly fl Mk.) „Kannst Du mir ein Mittel sagen, wie man werdende Frostballen an den Füßen beseitigt? Auch sagt« mir mein Bater, Du hättest früher Handschriften gedeutet. Tust Du es heute noch, dann bitte beurteile meine Handschrift auch." — Gegen werdende Frostballen bedarf eS immer der Beratung durch einen orthopädischen Arzt. Warte nicht allzulange damit, daß daS Nebel nicht ganz schlimm wird. Handschriften werben im Briefkasten nicht beurteilt. *** O. M. tn W. MaS ist ein Gürtler?" — Dte Frag« scheint unerhört einfach, tst eS aber nicht. Man meint. daS müßte ein Mann sein, der Gürtel macht. Ja, Pustekuchen! Ein Gürtler ist etwas ganz andere». Ursprünglich waren dte Gürtler tn der Tat Handwerker, dte Gürtel und Wehr- gehäuge, wohl auch Pferdegeschirre mit Metall beschlugen. Heute sind (die Berufsbezetchnung tst namentlich tm westlichen Deutschland üblich, kam aber auch noch vor dreißig Jahren viel in unseren Gegenden vor) -te Gürtler metallverarbeitende Handwerker, di« sich namentlich am Messing betätigen und aus diesem sowohl gegossene als auch getriebene Arbeit Herstellen: Knöpfe, Schnallen, Beschläge. Manchenorts machen sie auch Bronzearbeiten. Sie sterben auS, da ihre Erzeugnisse billiger in Fabriken hergestellt iverden. Was heute noch „Gürtel" macht und Gürtel und sonst Leder verarbeitet, heißt „Sattler". *** Nesfe Peinl( ch. (SO Pf.) Mir heißt dte Mehrzahl von Album? Ich habe tn Zeitschriften Albums und Alben gelesen. Nach meiner Ansicht mutz «S doch die Alben heißen." — Die Bildung „Alben" tst weitaus di« gebräuchlichere. Sie ist schon klanglich schöner al» di« mit dem .... „bums" hinten. *** Nicht« Elsa, fl Mk.) Kannst Du mir den Text sagen von den Liedern: „Die Finken schlagen, der Lenz tst »a, — Keiner kann sagen, wie es geschah" und von dem Liebe: „Ein Traum". Davon weiß ich aber nur einzeln« Bruchteil«: „Ich träumt« einst eS war am grünen Waldessaum. eS rvar zur warmen Frühlingszeit", und der Schluß lautet: „Da ward die Wirklichkeit »um Traum, — Da ward der Traum zur Wirklichkeit". 2. Wie muß man Alpenveilchen behandeln, wen» ste dt« Witter verloren Labe«? 3. M»rß dt« Hyazinth« »«» de« Loos «er de», wen« fi« ,e«stht ist?" — 1. Die vo» Dir «rfraaße» Stad«, find so bekannt, daß «» nicht lohnt, ihren Tert tm Briefkake, «tederzaaebe»; Du be-konunst st« t« jeder Musikalienhandlung. L «bgiebästht, Alpenveilchen, dt« auch dte Blätter verlöre» habe», setzt man am beste» tu» Halbdunbel «nd «teßt nn» alle Wochen einmal tn de» Untersetzer. Lrst wen» fl« »»« selbst wieder an fangen zu treibe«, holt man st« wieder an» Sicht. 3. Dt« Hyazinth« läßt man tm Topf, natürlich auch im Halbdunkel, gießt sehr mäßig, bi» -te Blätter vollständig ab» gewelkt stnd; erst dann nimmt man ste an» der Lrbe und legt fi, trocken. Treuer Leser. L. H. (1 Mk.). „Kannst D« mir «tue» auten Rat geben, wie ich Geld (000 Mk.). da« ich einem gute« Bekannten gegen Quittung l»1v lieh, wtederbekonnne« kan«. Der Betreffende tst kurz, nachdem ich ihm da» Geld geliehen, nach Amerika geretst. Lange konnte ich seiner Adresse nicht habhaft werden, bt» «ch ste endlich 1V24 erfuhr. Ich schrieb sogleich, erhielt weder Antwort noch Brief zurück: auch schrieb ich vorige» Jahr einen Einschreibebrief. Auch diesen eretlte da» gleiche Lo». Nun möchte ich von Dir de» Rat haben, wie kann ich wohl da» Gelb «tnztehen lasten. Wie hoch kann ich dte Zinsen verlangen. Wa» kann ich fordern und tst dte» mit viel Umständen verbunden?" — Du wirst einen Prozeß gegen ihn anstrengen wüsten. Dt« Eintreibung de» geschuldeten Betrage» wird aber sehr hohe Vorschüsse erfordern, so baß e» zweifelhaft erscheint, ob Du nicht inzwischen die Lust verlterst, dem Betrage nachzugehen. *** Bier Unwissende. „1. Welche» Instrument ist technisch schwerer zu spielen. Klavier oder Kouzertzilher? 2. In welche« von den beiden Instrumenten kann der Virtuos mehr Ausdruck legen?" — 1. Dt« Frag« läßt sich nicht beanb- worden. Wirklich gut Klaviersptelen können nur ganz wenige Leute, wirklich gut Konzertztthcr auch. Man darf aber über- zeugt sein, daß -er vollendetste Klavierspieler vielleicht gar kein vollendeter Zitherspieler hätte werden können und um. gekehrt, 2. Nach dem Gcschmacke der meisten jedenfalls in da» Klavier; denn e» läßt größere Tonfülle, reichere Harmonie, schnellere Aufeinanderfolge der Tön« und schließlich noch mehr AnschlagSmögltchkeiten als dt« Zither zu. S» gibt aber gewiß Menschen, denen gute Lftthcrmustk ausdrucksvoller erscheint, als selbst di« beste Klaviermusik, weil die durch dte Zither dargebotene Musik ihren Gewohnheiten, ihrem AusiastungS. vermögen und ihrem Verständnis mehr entspricht. Dabei Hai der singend« Ton -er Zither etwas leicht Rührende», so daß er auch auf durch sonstige musikalische AuSdrucksformen Ver- wöhnte manchmal geradezu erschütternd und zu Träne» rührend wirkt. *** Radtoneffe. Mte weit reicht der Dresdner Sender? Kann man ihn z. B. auf dem Spttzhau» tn der Löß. nitz mit einer Ztmmer-Antenne hören?" — Der Hörbereich des Dresdner Senders erstreckt sich noch auf einig« Kilometer mehr al» e» von der Sendestelle der Mirag bt» zum Spitzhau» sind. Mit einer richtig angelegten Ztmmer-Antenne und sonst guten Apparaten müßte man ihn auf dem Spttzhau» sehr girt hören. Die Lage dort tst sogar sehr günstig, während es im Elbtal einige Stellen gibt, an denen dte Erdung ungünstig beeinflußt scheint, wie denn überhaupt die vodenbeschafsen. heit (Alluvium oder feste» Gestein, Grunbwaster oder kein») auf die Wirkung der tm Rundfunk benützten Wellen von er. heblichem Einfluß zu sein scheint. » HeiratSseh»s«chtSeck«. NeffeAkfredN» Pf.). «. »tttel- groß, sportliebend und kaufmännisch tätig, sucht pafjende Nichte vo» lS—22, am liebsten mit Einheirat. — Nesse Fred l50 Ps.), 21» stattliche Figur, kaufmännisch tätig, mit gutem Charakter, wünscht eine 17- bis 21jährige Nichte. — Neffe Kurt au» P. i50 Pf.s, 24, miitelgrotz, Kaufmann, sucht eine Nichte von 18—21, dte kunst- und uaturliebend ist. Er tst nicht unvermögend und wünscht Einheirat in «in Geschäft. — Nichte Rose <1 Mk.), SV, blond, gebildete», wirtschaftlich und gut bürgerlich erzogene» Mädchen au» veamten- faintlte, mit tadellosem Nus, sehr zurückgezogen lebend, al» Beamtin tätig, wünscht einen vornehm denkenden, soliden, schlichten Neffen zum Lebenskameraden. Der Nesse möchte In gesicherter Stellung und könnte bis 42 sein. Dte Nichte hat Glnn für alle» Hohe und Schöne, liebt Natur und Wandern, auch Konzert und Theater, »nb weiß et» traute» Heim gemütlich zu gestalten. Gute Wäsch«, Betten und MöbelauSstattung vorhanden. — Neffe Fritz I ll Mk.), 82. Ober postsekretär, kein vureaukrat, sehr groß, vollschlank, dunkel, Nicht raucher, nicht unvermögend, ideal veranlagt, sucht gesunde, hauS- wtrtschaftliche und stattlich« Nicht« zur Ehe, die neben guter Allge meinbildung auch eine standesgemäß« Ausstattung Nachweisen kann. Sr würde auch einer Einheirat nicht abgeneigt sein, da er kauf männisch und handwerksmäßig vorgebildet tst. — Nichte Edel- rose ll Mk.), 25, elternlos, gute, vollschlanke Figur, sparsam un» gut erzogen, möchte und kann einem mit besten Tugenden behafteten treuen, deutschen Nefsen ein liebwerte», wirklich sonnigheitere» Weib sein. Kein Durchschnittsmensch, sondern nur Ressen mit vornehm stem Eharakter und HerzenSanlagen finden verdient Gesuchte». Der Neffe soll älter sein und möglichst in gesicherter Position stehen. Schöne WäscheauSstattung, einige Hamsterktsten Hausrat «nd kleine» Erbteil vorhanden. — Nichte Einsamkeit <50 Pf.), 28, wünscht einen Neffen von gutem Eharakter und in fester Stellung. Sie ist schlank, blond, von sugendltchem Aussehen und heiterem Wesen, wirtschaftlich und häuslich erzogen, vermögen ist nicht vorhanden, aber eine gute WäscheauSstattung. Eie glaubt, einem Ressen ein trau liche» Heim bereiten zu können. — N i ch t« W. il Mk.), 8k, schreibt: Ich bin ein Landkind, gesund, heiter und nicht gerade häßlich. Aus stattung ist vorhanden. Auch bin ich nicht ganz ohne. Vielleicht würde sogar als Wohnung ein kleine» Landhäuschen mit großem Garten zur Verfügung stehen. Ich wünsche mir eine» be„ere« Handwerker, kaufmännischen Vertreter, Geschäftsmann oder mittleren Beamten, vielleicht auch einen Witwer mit Kindern. — Nichte Blauband (8V Pf.s, 19, schreibt: Aeußere»? DaS muß man schon selbst beurtetlcnl Sport», natur». musik- und theaterliebenb, jedoch auch ein Tänzchen nicht verschmähend. Wäscheaussteuer vorhanden. Ich wünsche einen nicht unter 170 Zentimeter großen, bt» 85 Jahr« alten, recht lieben Neffen, von angenehmem Aeußeren und gutem Eharakter. Ich glaube bestimmt, ihn voll und ganz glücklich z« machen, und hoffe von Ihm dasselbe. — Nichte Irene <> Mk.), Anfang 40, Witwe au« gutem Hause, bringt gediegene Einrichtung mit und tst überdies nicht unvermögend. Sie sehnt sich nach einem trauten Heim, gleichviel, ob mit etnem Geschäftsmann oder höhere» Beamten. Bedingung ist guter, vornehmer Charakter. Witwer mit Kind sehr angenehm. — NichtrDorl« (I Mk.). 25, schwarz, Haus tochter, wirtschaftlich, musikalisch, mit guter Aussteuer, sucht einen lieben Neffen, Anfang 80, tn sicherer Position und von sehr gute« Eharakter, am liebsten blond mit blauen Augen. — Nicht« L. M. (1 Mk.), 28, mittelgroß, schlank, au» guter Familie, musikalisch, wlrtschaftltch und äußerst praktisch, mit vollständiger neuer Wäsche- und MvbelauSsteuer, dte sich ihre Wäsche und Kleidung selbst an- ferttgt, hat auch später noch Aussicht auf einige tausend Märker. Ihr Zukünftiger soll sich in sicherer Existenz befinden, am liebsten mittlerer Beamter oder Lehrer sein tauch auf dem Lande). Er soll sich gleich ihr für Natur, Kunst und Sport interessieren, aber durch aus kein BergnllgungSmensch sein, sondern mit solidem, vornehmem Eharakter rin gemttllichc» Heim zu schätzen wigen. — Nichte Einsam XI (50 Pf.), Ende 40, sucht einen anständigen Leben«, geführten. Sie ist ohne Anhang, au» guter Familie, sehr wtrt» slbaftlich und sparsam. — Nichte Frieda (ILO Mk.), 49, Witwe, ohne Anhang, lebensfroh, von frischem, gesundem Aussehen, sehr wirtschaftlich, sparsam und bescheiden, sucht Ihr größte» Glück darin, einen lieben, ausrichtigen, mittleren Beamten glücklich zu machen. Einige tausend Mark und vollständige Aussteuer sind vorhanden. — Nesse Elbe ll Mk.), Anfang 80er, Kaufmann, Teilhaber, mit vermögen, wünscht ein treudeutsche» Mädel. Einheirat auch angc- nehm. — Nichte Kraushaar ll Mk.), 25, evangelisch, au» Beamtenfamill«, große, schlanke Erscheinung, gut häuslich und wirt schaftlich erzogen, natur- und musikliebenb, wünscht gleichgesinnten Neffen, am liebsten Kaufmann oder Beamten. — NtchteTraute» Heim ll Mk.), 50, au» guter Familie, besitzt «In« schöne Wohnung» Ist wirtsch^tlich, von sehr gutem Gemüt, kleinere Figur, doch von längerem Aussehen, und mochte gern «Inen lieben und treuen Neffen, der ebenfalls einsam Ist. Erwünscht wäre Geschäftsmann oder auch pensionierter Beamter In sicherer Position. — Nesse Ernst gemeint (1 Mk.), 29, gelernter, bilanzsicherer Kaufmann, gesund, dunkelblond, musikllebend, streng solid, von angenehmem Aeußeren, Gohn au» achtbarer vürgerfamllle, von gutem Rufe, sucht junge Dame, sittlich hochstehend, solid, wirtschaftlich, von gutem Eharakter, auch vom Land«. ^ In dieser HeiratlsehntuchtSecke will Onkel Gchnörke nur di« Wünsche ieiner Nichten und Netten zum Ausdruck brtnarn Dogeae» kann er e« nicht übernehmen die hieraus rtnaehenden Briet» au diese weiterzuletten. Wer mtt den Helrat-lusilaen tn Brle'verkehr zu treten wünscht, wird gedrten. sich de» »nzetgemetl» uasrre» Blatte» zu bediene». „ - -
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