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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.06.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270622025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927062202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927062202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-22
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
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Nr. 2S9 Seite 2 — »v«»d>er Nachricht*«" — Mittwoch, rr. Juni 1927 tonnage aus ,enen Schilssgatlungen zusamnieiisteilen dürfe, die ihn, a», destcn gefallen. Dadurch wäre unter der Dekla- riernna ..Abrüstung" ein Wettrüsten — so wie wir eS vbe» beschrieben — in nach viel stärkeren, Maße heransgefordert werben Die Abrüstung würde dann darin bestehe«. dal> krieaslechnisch weniger wirksame Kategorien von «roher Tonnage durch die modernste« kleineren Kaliber einfach er, seht worden wären. Die beginnende Konferenz steht ans dem Standpunkte, das, das Prinzip der Abrüstung nach Kategorientonnage nicht ver'ane» werden dürie. sollten alle Bemühungen nicht zum voraus a», daS Gegenteil des Erstrebten hinauSlaufen. SS dai.del, sich also jeht darum. Bcrhältnlszahlen a«ch siir hi« aewhrlichen mittelgroken Kreuzer. Unterseeboote ns«, aus, ,„stellen und demgemäß in der Holge an eine Vernicht,i«g auch bei diesen »klaffen zu schreiten, die ««verhältnismäßig wichtiger find als die Klasse der Grokkampsschisse. Grundsätz. Uch Handel, eS sich - bei ganz gleichbleibcnden RüstungS- verbältnissen »in nichts weitere» denn um sinanzielle Ein- 'ngiungen der Seemächte und keineswegs um eine Er schwerung der Kriegführung. Man siebt daher in Genf all- oemeiu die Ansicht vertreten das, die Kvnterenz der wirklichen »"'liistniig »nr dann einen Dienst zn erweise» vermöchte, wenn die zu leist-nde Arbeit alS "Vorstnse einsetzender allgemeiner Abrnstnngsbe»,Übungen gedacht wäre, wenn also die Idee v nvchte» würde, das, nicht blök sinanzielle Einsparungen er streb, werde» dürsten, sondern das, durch diele Einsparungen die Gefahren kriegerischer Konsliktc zur Lee vermindert wer den mükten. In Gen, wird die "A b Wesenheit Frankreich S und I kg ! ie » s stark besprochen und abgewogen. Indessen wird vieligch gerade die Abwesenheit der geuannteu ..kleineren" Seemächte alS günstige "Vorg„Ssetz»»g eines Erfolges be trachtet. und der Einspruch, dah jedwede Konvention in Frage gestellt sei. an welche sich Frankreich und Italien als nicht ge- blinden erachten, gilt angrnbltültch in Grus nicht viel. Diese Mächte wären als Teilnehmer der Konferenz wohl in der Lage. durch einen künstlichen Anfbnu vou Schwierigkeiten das Zustandekommen einer Konvention unverhältnismäßig zu er schweren oder zu verunmöglichen. Umgekehrt aber, wirkt ge sagt. werben sie an jede Abmachung der drei in weitestgehendem Make moralisch gebunden sein und niemals dt« Verant wortung aus sich nehmen wollen, der naturgemäß trotzdem auch sür sie geltenden Siegelung der Proportionen «ach SchissSkategoricn entgegenzunandeln. So wie die Verhältnisse heute stehe», handelt «S sich bei der Eoolidge-Konferenz bereits um bedeutend »lehr al» bei der Beratung des Washingtoner Abkommens: der eigentlich« Ersparniszweck liegt nicht mehr ko stark im Vordergründe — wen» auch immer noch im Vordergründe — wie damal». Starke politische Geoeniätze haben sich seither verschärft, daS ganze Gebiet der Seeabrüstung ist empfindlicher, aber auch dringlicher geworden, der Zusammenhang mit dem ungelösten Genfer Problem der allgemeinen Abrüstung tritt bereits charakteristischer hervor. So werden sich vorgesehene und noch mehr nicht genau vorgesehene Schwierigkeiten ergebe», ,veniger in den erste» Stahmenverhandlungen swo die Amerikaner, wie erwartet, bereits mit einem selten Programm und Entwurf austratenf, sondern eher in den Kämpfen um Einzelheiten. Man tut gut. von Anfang an ans die aller» bescheidensten Ergebnisse zu rechnen, wie man sie innerhalb der Konferenz selber in Betracht zieht, und auf lange mühsame Arbeit in geschlossene» Sitznugen sich einzustellen, vor allem aber — was eine groke Sorge Genfs ist — den Völkerbund erst dann verautivortlich z» erkläre», wenn die Konferenz zu befriedigenden Ergebnissen gesührt hat. Russische Begründung für Geiselmorde. Eine zynische Bnlwort an Finnland. Berlin Juni Nach einer Helnngforser Meldung soll d,e russische Negierung aus de» Protest der siunländische» Negierung gegen die Erschien»»» des iiuuischcu Oberleut- ng„ks E l v e „ gr e e >, u. g. gegutwortet imben: ..Wir werden niemals iraendeine Intervention, welcher Negierung auch > vinei, in der Angelegenheit der als Repressalie vollzogenen Hiiirichiungei, wegen des "Warschauer Gesandtenmordcs cnt- gegeniiehilien. und können es nicht. Die Leute, die Smviet- gebiei betreten, miste», dgk das Gesetz ihres eigenen Landes ste nicht me»r schuht, und das, dgS Strgfgesetzbnch der S o w i e i s die Hinriciitnng o l> „ e g e richIli ch es Urteil g»s den polnischen Bericht hin vvrsieht. — Oberstleutnant E l n e n g r e e n batte gegen die Vehr».,acht der Sowjets ge kämmt. er wnstte genau, dak. ivenn auch zwischen den beide» Ländern offiziell ein F-r i e d e „ S z „ st a n d besteht, dennoch nichts Minderndes entgegenstehc» würde, ihn als wert voll e <"> e isel zu betrachten. Die Berliner russische Botschaft erklärt diese Helling- sorier Aceldung für falsch Bisher ist non russischer Seite auch immer in Abrede gestellt worden, dak es sich bei de» Erschieknngen in Moskau »in Repressalien. »in Geiselmorde gehandelt habe. Die Erschieknng sei ledig lich die standrechtliche Vollziehung ordniingsmäsiiger Ver urteilung gewesen. Auslösung des Sejm durch Pilsudski? tD u r ch F » n k s p r » ch.s Warschau, 22. Juni. Gestern nachmittag fanden längere Konferenzen zwischen dem Staatspräsidenten und Marschall Pilsudski sowie zwischen dem Präsidenten und de», Vize- miliisterprasidenten Dr. Bartel statt. I», Sejmkrctsen ivird die Vermutung ausgesprochen, das, die Regierung ans dem gegen die Absichten des Marschalls Pilsudski gerichteten Land- tagsbcschlutz. in dem dem Sejm die Möglichkeit der Selbst auslösung znrückgegebcn wurde, weitgehende K v n- > c g i, e „ z e » ziehen wird Man rechnet sogar mit der Mög lichkeit einer Auslösung des Landtags durch den Staats präsidenten. <W T.B.) Zahlreiche Ozeanslüge in Vorbereitung. Berlin. 2>. Juni. ES ^ sind gegenwärtig zahlreiche Ozeanslüge i» Vorbereitiina Anker der dcntsche,, Fliegerin Thea Nasche will die in Amerika lebende rus sische Fliegerin V n b a Philipp zwischen Mitte Juli »>,d Ainang r'Ingnst die Uebergnernng des Ozeanö versuchen. Der st'Uststent deS amerikanischen Marniesekretärs teilte gestern »nt. das, ein Hing des LnnscbiiseS ..V o S A » g e i e S" L a k e h n r st —B o i, o l „ l i! geplant lei. In iingesahr drei Wochen be- obstchiiot z.gpiiän Eonrtncn einen Flug von Salshvt bei Svnt li a m pton über "Neniiindland nach 2k e n n o r k zu nnternehinen. Der Nückilng soll in der selben Art per Flug zeug erfolge». — Zwei britische Piloten beabsichtigen, in der ersten 'August-Woche einen Nonstopiliig Lo » do n—N euvork zn unternehmen. 'Nach der Ankiinst in Nennork. wo sie nur acht Stunden zu bleiben gedenken, wollen sic sofort nach Lon don oder einem weiter östlich gelegenen Ort znrücktliegcn. um den Nekord für diese Distanz zu schlagen. — Der sranzösische Flieger D r o n l> i n wird, sobald das Weiter günstig ist. zu einem Finge Paris-Nennork gussteiaeii Dazu kommen noch die beiden Projekte von Kvennecke iFlng Berlin—St. Fran- ziskoi und lldet i2Nüiichcii-2lei,„vrN. Die Ozeonflieqer in Budapest. Budapest. 22. Juni. Die Ozeanflieger E h a m b e r l t n und L e v i n e sind heute normittag kurz nach Ist llhr ans dem Biidavestcr Flugplatz gelandet, wo ne feierlich bcgrükt wurden. Zinn Empsang hatten sich n. a. aiici, der dcntsche und der öster reichische i^eiandtc eingefiindcii. Wien. 22. Juni. E h a n, b e r l i n und Lcvinc, sowie ihre Frauen, werden beute nachmittag zwischen 6 und 7 Uhr kurze Ansprachen an, dem Wiener Rundfunksender halten. Neue Soldatenmeukeret in Frankreich. Paris, 22. Juni. Das „Echo de Paris" weis, von neuen Reservisteiimcutrcicn im 38., 92. und 121. Jnf.-Rcgt. im Uebuiigslager von B o u r g e S zu berichten. Tie Unruhen seien daraus znrückziiführcii, das, k v,» », u n i st i i ch c D r a h t- zicher, die von ihrer Partei mit schweren P ropaganda- g e I d e r n ausgerüstet seien, ganze Komvagnicii von Re servisten betrunken gemacht hatten. Die Zustände in dem Druppenlager hatten sich dann weiter noch dadurch ziigespitzt, das, der kommandierende General durch Svnderbcsehl seinen untergeordneten Offizieren die D i s r i p l i >, a r st r a f - gemalt gegenüber den Reservisten genommen hat. Konferenz -er Länderminisler über -ie Desoldungsreform. Berlin, 21. Juni. Das Reick>sfiiia»zmi»isteri„m hat tele graphisch die F i na n z m i n i st c r der Länder zu einer Besprechung nach Berlin für den Mittwoch cingeladeii. Tie Besprechung gilt den Fragen der B e a m t e n b c s v l d u n g. Bctanntlich ist beabsichtigt, dah bei der Beratung des Neichs- tagSgnsschnsscS über die finanziellen Auswirkungen der Beamteiibesoldniig die Fiiianzmiiiistcr der Länder zugegen sein sollen. * Berlin, 21. Junt. Tic sozialdemokratische Neichstagsfraktioii hat einen Antrag etiigebracht, wonach die Mitglieder deS ÜieichstagS verpflichtet sein sollen, dem Präsidenten deS Reichstags mitzi,teilen, ob und in welchen Unternehmungen sie Posten als AiifsichtSratS- mitglteder innehaben. Ter Präsident des Reichstags soll eine Liste der AufsichtSratsmitglieder führen und sie halb jährlich zur Kenntnis des Reichstags bringen. Oertliches und SLchsisches. D«r Retchszuschuh für da» Lygieaa- Museum gesichert. Wie wir ««s »«verlässiger Quelle höre«, ist di« A». «kl«Genheit de« Dcntschen Hygienc-Mule««» i« Dresden «ns Antrag d«S NeichOtag»ada«»«dneten Dr. Q«aatz bei de« RetchSsinanzminifter Dr. Köhlrr i«soser« erheblich «etter ge fördert ««rde«, «l« »»« bem Rel»Ssi«anzminifte« dem z«. ftänbt««« Minlster de» J«»er« ei« vetra« »»« »onnoo Mark »«r versügun« gestellt ««rde. «m eine Unterstütz,,», des Äe«b«ue» dieses dentschcn Zentralinstlt««» sür Boiks- «es»«dheitSpslege aus Reich»,,,itiel« z« ermögliche«. -» Heute Mittwoch besichtigte der H a u S h a l t a u S s ch u st X des sächsischen Landtags das Hngicncmuseum. An der Bestchtigiina naliincn als Vertreter der sächsischen Staats, regierung teil der Ministerialdirektor Tr Schulze, der Prä sident des Landesgeslindheitsamtes Dr. Weber und der Ge heime Negier»,,gSrat Dr. v. VreScinü. Nack einer Führung durch die Werkstätten und Ateliers des Museums durch den gcschüstssiihrenden Direktor des Museums. RegiernngSrat Seirtng. wurde in einem kurzen Vortrag über die Tätigkeit des Deutschen Hygienemuseums t,,, In- und Ausland, wie über die Pläne des MuseiiinSneiibaiis berichtet. MMettungen aus der Gesamlrals-Sitzung 2>. Juni 1927. 1. Der R >t verabschiedet endgültig seine neu ausgestellt« Geschäftsordnung. 2. In Erfüllung eines vom UeberwachungSauSschuß siir den Stadtteil Loichwitz bei Regelung der Eingemeindungs- Verpflichtungen auSgcsprocixncn Wunsches wird die Er. r t ch t n n g eines Stadthauses am Körnerplatz genehmigt und für die Ausführung etnschlieklich der Vor. arbeiten ein Berechniiiigsgcld von üststlittst Mark zn Lasten der Anleihe bewilligt. 3. DaS Männerobdach Pieschen, das nach Errichtung des Obdachlosenheims an der Bvdelschwinghstraßc zu seinem ursprünglichen Zweck nicht mehr benötigt wird, soll durch Einbau von 7 Faiiiiliciiwohniiiigen und lst Einzel, zimmern mit Kochgelegenheit zur Unterbringung obdachloser und heraiisgesetzlcr Familien um ge baut werden. Aus,er den, soll im Verwaltungsgebäude eine Schulzahnklinik für die nordwestlichen Vororte eingerichtet werden. Unter Elciielimigiing des Planes des Hvchbaiiamtes siir diesen Umbau bewilligt man den Bauaufwand von 77 419 Mark aus der Anleihe vorbehältlich seiner Verringerung durch Bezuschussung ans Mitteln der MictzinSsteiier für die WohiiiingSerstellmig. 4. Weiter werden bewilligt j a> UibstN Mark zur Wiederherstellung des durch Un wetter zerstörten Kanals Im Säug rund weg im Stadtteil Losch witz: h> 3üstst Mark zur Errichtung einer Bedürfnisanstalt im neuen Voltsvark Tolkewitz: G 3ststst Mark weitere Einstellung im QaiiSliaUvlan IS27 siir Tchulbedürsnisse armer Kinder in den Volks- und HilsSschulcn. Zu Punkt 2 bis 4 ist Beschlußfassung der Stadtverordneten erforderlich. Trauerfeier für Schulrat Professor Dr. Döhler. Im Krematorium fand am Mittwoch mittag die Trauer- ^eier ,'iir Oberstndieiidirektor Dr. Döhler statt. Die Wert schätzung, deren sich der Entschlafene zn Lebzeiten erfreuen durfte, kam noch einmal zum Ausdruck in der ansohnlichen Trauergemeinde, die sich um den blnnieiigeschmücktcn Sarg versammelt hatte. In ihr bemerkte man Geheimen Schulrat Müller, Rektoren der Dresdner BildungSanstalten, Konsul v. Frenckell, Rektor a. D. Pohland, den LandeSgroszmcister der Sächsischen Freimaurerlogen, Finanzrat a. D. Anders, zahlreiche Logenbrüder, Schülerinnen der Anstalt, an der der Verstorbene einst wirkte, hielten die Totenwacht. Leises Orgelipiel und Martin Ottos Sologesang: „Tröstet euch, die ihr Leid tragt um mich", erfüllten zu Beginn der Feier weihevoll den weiten Raum der Sprechlxille. Dann hielt Pfarrer Klare (AndreaSkirches die Gedächtnisrede, in der er ans Grund deS SchristwortcS: „Dienet einander, ein icder mit der Gabe, die er empfangen hat als der gute Haushalter für mancherlei Eiaben Gottes". Solche des Geistes und ver- zens seien dem Verblichenen verliehen gewesen. Leicht und schnell hätte» sich ihm die Gedanken zur Form gestaltet. Ihm war es gegeben, aller Herzen zu gewinnen. Aber vollendet werde solche Schönheit erst da, wo die Gaben zur Aufgabe sich wandelten und in den Dienst der Menschheit gestellt würden. Ein solches Leben sei das des Entschlkifenen gewesen. Dadurch sei er als Führer der rechte Leiter der ihm anvertrauten Jugend gewesen, der es verstanden habe, in die Herzen seiner Rodert Slerts KV. Geburtstag. Der Dresdner Maler Professor Robert Stcrl voll endet am 23. Juni sein stst. Lebensjahr. So gehört er jener vor I87st geborenen knnstleriichen Generation an. die so überraschend viele Talente ans den verschiedensten Kiinsi- gcbieten hervorgebracht hat, Dichter und Maler besonders, die das ausgehende lst. Jahrhundert mit Werken des Naturalis mus und des ImvressioiiismilS reich beschenkt haben. Diese Generation ist neuen Eindrücken des Lebens sehr aiisgctan gewesen und hat aus groker Verfeinerung des Sinnen- und Gefühlslebens heraus geschaffen. Tie Epoche der „Reizsam keit". wie Lamprccht den ganzen geistigen Knltiirznstand des letzten Ialiihliiidertviertels genannt hat, offenbarte sich in der grokei, Einpsänglichkeit der Künstler sür alle Reizungen der feinsten "Nerven und in einer sich daraus ergebenden Ver feinerung der Kunstmittel in Worten, Tönen oder Farben. Tie "Verse von Hosmaniisthal, die Musik von Richard Straus,, die Gemälde Licbermanns sind die kennzeichnendsten deutsche» Aenüernnac» der Reizsamkeit in den Künsten. Bon hier ans gingen einzelne Wege in den Verfall und die Entartung. Aber das Ganze blieb gesund und bedeutete Bereicherung der Dar- stellnnasmitiel und der seelischen Werte. Der deutsche Spät- inipressioniSmnS hat in Dresden eine gesunde Entwicklung ge habt. seit Gotthard Kiichl th» hier einsührte, ,i»d die junge Generation der damals Dreikigjährige» gewann daraus ihre Friichc und Ossciiäugiakeit. unter ihr als der Euvsänglichste» eine, Robert Stert. Ihm war »och die edle Malknltiir von InlinS Lcholtz. dem io lange falsch Beurteilten, zugute ge kommen. daneben srüt,zeitig die setnsühlige Natura»schaumig der Govvelner LandschastSschnle mit Ritter »nd Bantzer als Fütiiern. Auch Kuehls starke Persönlichkeit mnktc Stcrl leb haft anreg»,,. "Aber er ist doch schnell ein Eigener geworden, ein Maler des sinnliche» Eindruckes, der "seelischen Inhalt mit der Im- presnon zn verbinde» wnstte. Was in der reizsamen Technik der Lichtmalerei an poetische» t,licht literarische») Werten und musikalischen Schwingungen steckt, ist in StcrlS Malerei wie das Fluidum einer sehr erregten Zeit spürbar. Das bezeugen die Stoffgebiete, die der reis gewordene Meister bevorzugte. Stätten der Arbeit waren eS die er besonders gern anssuchte. der harten Handarbeit im Freien, die Krastgcbärden der Steinbrecher, Baggerer. Erdarbeiter im prallen Soinienlichl, und etwas von dem nenerwccktc» Verständnis für de» vierten Stand, das vom Naturalismus erregt wurde, war auch in diesen Bildern, so sehr sie natürlich in erster Linie den male rischen Problemen des Hellen Lichtes ans besonntem Gestein nachgiiigcii. Und anderseits führte ein seiner Ein» sür das Musikalische Stcrl z» einer Reihe von Musikerbildern, die mehr als gewöhnliche Bildnisse sind, die vielmehr mnsik- crsnlltc Atmosphäre malerisch „msetzcii, die mit zartester Ein fühlung die Erregtheit eines spielenden Quartettes, wie deS Petri-Quartcltes, oder die geniale Besch,vingtheit eines ganz in Musik aufgelösten Dirigenten wie Schuch impressionistisch bannen, ttcberall spürt man die Reizsamkeit eines Künstlers, der darin ganz ein Kind seiner Zeit ist. Zu welchen funkeln den Farbjiiwclen hat die grvstc Rnklandreise den Maler in seinen Wolgabildern befähigt. Auch hier eint sich vielmehr die dichterische Schwermut altrussischcr Volksweisen mit musi kalisch reinen Stimmungen zu ungewöhnlich klangrcichcn malerischen Gebilde,,. Kein Missverständnis: Robert Stcrls Knust ist nie literarisch und nirgends von Ideen des „Gesamt- knnstwerkes" beirrt: aber sie trifst den dichterisch-mnslkalisch- malerischen Kunstgeist einer im Fühlen sehr einheitliche» Epoche. Vielleicht liegt In dieser weitgespannten Empfänglichkeit auch der psiichvlvgische Grund sür einen der schönste» Vorzüge des Menschen Stcrl, sein offenes Verständnis für alle Weiter entwicklungen »nd persönlichen Gcfühlsweiscn einer neue» Generation, von der viele seine Schüler gewesen sind. Stcrls Gröste der Gesinnung hat in der Verehrung seiner Schüler die schönste Gegengabe »nd t» der Art und Weise, wie Staat »nd Stadt ihn zn wichtige» künstlerischen Vertretungen bestimm te», volle Anerkennung gesunde». Als Mitglied deS Aka demischen RatcS, als Stnbicnprosessvr der Akademie, alS In haber eines Meistcratcliers. i» Kommissionen „nd Kniistlcr- vereine», bei Ausstellungen und im daiiiit verbundene» Nichtcramt hat Robert Stcrl die führende Stellung eingenom men, die ihm als Künstler »nd Mensch gebührt. Dr. Felix Zimmermann. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung der Sächttschen Staatstheater. Opern haus: Freitag, am 24. Juni, AnrechtSrethc F, erste Wieder holung von Richard Strauk' „Elektra" in derBesctz u n g der Neuinszenierung. Musikalische Leitung: Herma»» Kntzschback, Spielleitung: Marte Gnthetl-Tchvder als Gast. Ansaiia -'^8 llhr. Die ans Montag, de» 27. Juni, fallende Opcrn- Anrechts-Vorstellung der Reihe B wird aus Mittwoch, den 29. Juni, gelegt. Schauspielhaus: Der angekündigte Spittplan wird folgendermaßen abgeändert, Sonntag, den 26. Juni, „D o v c r—E a l a i ö": Montag, 27. Juni, „Im weißen N ö ß l". Tie Erstaiifsührung der Komödie „Fenster" von John Gatsworthl, findet am Dienstag, dem 28. Juni, statt. Freitag, den 24. Juni sAiircchtSrcilic cX). daS Lustspiel „Minna von Barn Helm" von Lessing. Spielleitung: "Alfred Mcper. Anfang 1-8 Uhr. s* Mitteilungen des Nestdenztheaters. Fnsolgc der Ferien der Operette, welche mit bem I. Juli beginnen und bis zu», lcpicn Full dauern, kann die erfolgreiche Neuheit ..Miß Amerika" nur bis zum lctzlc» Juni gegeben werden. Während des Monats Full gastiert dos Personal des Berliner Residenz,Heulers mit dem Schlager „Tat Absicigeaiiarticr". s* «Ibert-Theater. Tie AhschiedSwoche der Direktion Hann« Fischer brinat setz, eine Reiste besonderer Vorstellungen. Die letzten drei Aussühriingen vom „F c l d h c r r n h ü g e l" gehen al« Fest- vorslcllunge» in Szene. Fn diesen Aussllhrungen findet im zweiten Akt ein ...gtinstler-nobar^tt beim RegimentsinbUäiiin" statt. Roda Roda tritt nicht nur als Koroskommandant auf, sondern wird auch seine besten Schnurren zum Vortrag bringen. HannS Fischer erzählt Erlebnisse eine« TstcaterdirckiorS, Lotte Klein rezitiert Peter Attenberg „nd Trude Wessely von der Komödie wirt österreichische Volkslieder zur Laute singen. Fn diesen Vorstellungen tritt Rc » ato Mord», der Regisseur des Stückes, zum ersten Male i« Dresden als Schguivteler aus. Er wird die Nolle de» OfsizicrsdicncrS Lrnstcin darstcllcn. Di« Komödie. Das Gastspiel Carola Toelle wird In wenigen Tagen beendet sei». Die letzte» Ausführungen des Luid spicles ..Die Liebe wacht" finde» I», Laufe dieser Woche statt. s* Ein Konzert der Gcsangschule Julie Nahm-Ncnneban« strafte die Behauptung Lügen, es gäbe keine echten Altstimmen mehr. Nicht weniger als sieben Stimme» von ausgesprochenem Altcharakter wäre» am Dienstag im kleinen Saal der Kaus- „laniischast zu Horen. Alle waren durch die vortreffliche Schule einer erfahrenen Lehrerin gelockert und von störendem Bei klang sretgcinacht, vor allem aber aus großen Atem und vor zügliche TextauSsprache gegründet. Nur in der Aussprache de! Italienische» haperte es noch. Viele Konsonanzen kamen zu hart hcranS. Ei» weiterer Vorzug der Schule Nabm-Rcunc- baum liegt in den maßvollen Zeitmaße», die sie ihren Schüle rinnen auferlcgt, und i» der dadurch möglichen breite» Ent faltung der melodische» Linie und eines vertieften Ausdrucks. Nur In dem Liede „Willkommen mein Wald" von Franz war das Tempo gar zu langsam. Eine Stufenleiter des Entwick lungsstandes der einzelnen Sängerinnen aufzustcllen, ist schwer. Vielleicht hat die Stimme, die Lieder von Schmldtgen und Grncner darbot, »och am »leisten an der Vokallsation und Ver edelung der hohe» Töne zu arbeite». Auch die Sängerin einer Vach-Arie m»ß Ihre Vokale noch reiner färben lernen, des gleichen die junge Dame, die sich an Liedern von Veethoven und Wagner versuchte, deren Stimm« an sich ab«r große»
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