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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 30.05.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220530011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922053001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922053001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-30
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
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Drestver Aeqnqie» »r.r«« DK » e«rsche «echwst,»e« -e-e» Besatzungsangehrrige. *" Welch«» Gefahren deutsche WohnnngSinhaber durch die Untrntekanttnissionen und du» von diese» in Anspruch ge- nommene Recht der Exterritorialität auSgesrtzt sind, ledrt der folgende vom „B T." mitgeteilte Fall: Ein« Frau H.. dir Witwe eines 'lwberrn Eisenbahnbeamten. war im Frühjahr 1-iLl durch den Tod ihres Mannes nervenkrank geworden und uinßte In ein Sanatorium gebracht werden. In ihrer Abwesenheit vermietete eine Verwandt« ihre» ManneS gegen den Willen der Erkrankten ihre möblierte Wohnung au ein Mitglied der Interalliierten Kommission zur Bewachung des RetchSvermügens, den belgische» Oberst Dansard. Der MtetSvertrag wurde für dt« Zeit vom >. Juli 1VS1 bis »um S1. Dezember El abgeschloffen mit der Maßgabe, saß beide Parteien da- Recht haben, «inen Monat vor Ablauf -es Vertrages zu kündigen. Auch diese Kündigung» klansel unterschrieb Herr Dansard. Als FrauH. aus dem Sanatorium al» geheilt entlassen war. kündigte sie »ertragSmähig Herrn Dansard »um 3l. Dezemmr lS2I. Der belgische Ober st weigerte sich aber, die Woh nung zu verlassen, weil er exterritorial und deshalb den deutschen Gesetzen nicht unterworfen sek Zu der Wohnung sctblt bat er alles umgestellt und um- rehdngt, die Krone des Speisezimmers umgeändert, die kost baren Tapeten enisernt und durch minderwertige ersetzt. Krau H. ist genötigt, oet fremden Menschen für ein primt- tiveS Zimmer Hobe Miete zu zahlen. Sie muß im Restau rant speisen und hat dadurch Ausgaben, die mit ihren Ein- nahmen nicht im Einklang sind, zumal Herr Dansard für die möblierte Wohnung einen Mietzins zahlt, der in keinem Verhältnis zu der heurige» groben Teuerung steht. Aste mündlichen und ^christlichen Eingaben bei de» verschieben sten Behörden und Aemtern waren bisher erfolglos. Ist es. so fragt da» Blatt, nicht nur mit dem internationalen Recht, sondern auch mit den AnstandSpsltchten der Mitglieder der Sntentrkommisstonen vereinbar, daß sie, namentlich in einem so traurige»« Fall, wie dem vorliegende», deute ihre Unterschrift unter einen Beitrag setzen und morgen diese Unterschritt verleugnen, wenn ihnen das so patzt? Demokratische Verurteilung -er Errichtung einer rhetnischeu Republik. Berlin, 28. Mat. Der Ausschuß der Demokratischen Partei hielt heute tm RetchStagSgebäude eine Sitzung ab und faßte u. a. einen Beschluß, demzufolge die rheinischen Mitglieder de- ParteianSschukseS erklärten, dast nach ihrer Kenntnis die letzthin verbreitete Nachricht, von Rhctn- 'Snbern seien Verhandlungen Uber die Errichtung einer rheinischen Republik unter englischem Protekiorat eingeleitet worden, falsch ist und nicht einmal gutgläubig ausgestellt sein könne. Obwohl unter den in dieser Nachricht genannten Personen sich kein Angehöriger der deutschen Demokratischen Partei befindet, erkläre der Parteiausschuß erneut, Sic Partei werde niemanden in ihrer Mitte dulden, der zn irgendeiner Zeit und au» irgendwelchen Gründen die Errichtung einer iheintschen Republik betreibt. iW T. B.) Oertlich« «- Sächsisches. Durchscklagen-er Sieg -er christllchea Aste bei den Berliner Eiiernraiswahlea. Berlin, W. Mai. Die ElternbeiratSwahlen. die gestern an den 586 Geineindeschnlen und den Mittelschulen Groß- Berlins staktsanden, haben bei einer Wahlbeteiligung von etwa 66 Prozent gegen 45 Prozent vor zwei Jahren «inen durchschlagenden Sieg der ch r i st l i ch - n n poli tischen Lift« ergeben. Die Anhänger der iveltlichen Schulen haben überall Sitze verloren Viesberl« über Deulfchlanb« Zukunst. Nürnberg. W. Mai. Aus dem Silberjubilünm der katholischen Arbeitervereine sagte Neichspostininister GteS- bertv u. a. in bezug aus die äußere Politik: Wenn das deutsche Volk. -aS den Krieg infolge der ungeheuren lieber- legenheil öee Feinde verloren hat, seine Zukunft neu be gründen wolle, müsse eS sich opferwillig und tüchtig erhalten. Bezüglich seiner Berpflichtungen solle sich das Volk aber nicht tauschen. Es werde n o äs schwere Opfer bringen müssen. In Genug sei Deutschland wenig sten- als gleichberechtigte Nation anerkannt worden. Wenn dir Ideen des Bolschewismus gesundet seien, dann werde eine Verständigung zwischen Nuszlaud und Deutschland beide Länder vor Nvl und Elend bewahren Die Arimkehr der Wiener Sänger. Wie«, 28. Mai. Der Wiener Mannergesangverein ist bäuie abend hier wieder eingeirvsfen. Aus dcm wetten Platz vor dem Westbabnhos batte sich mit der gesamten Wiener Sängerschaft ein tausendköpsiges Publikum zum Empfang cingefunden. Auch der deutsche Gesandte sowie Vertreter des Bundes der Reichsdeutschen und anderer deutscher Vereinigungen waren erschienen. »««»»««. »tz. Mal. Der GchEtdegruk «ie»,r Sä«a»r. >»» Gaff«» ««» ist »«« SchuMrattor «. Philip» al» dem derzrttigen Vorsitzende« der Bereinigten Dresdner Sängerbünde deute. Montag, folgend«« Telegramm »n- gegangen: „Von der derzeltige» Landesgrenze sendet noch viele Grütze ln Freundschaft und Dankvarkeit der Wiener Männergesangverrin.* Die S«IbsthUf« dEi« Kleiuwtztzrumgsk«». Für Sonnabend hatte dt« Arbettägemetnschaft für Kriegersirdlunge» sKriegersiedler- verband) nach dem alten Siadtverordnetensaal« »u einem öffentlichen Bortragr «tngeladen. der den Intereffenten zeige» sollte, inwieweit beim KleinwohnunaSbau bi« Gelbst. Hilfe unter Anwendung einer sparsame« Bauweise «ögltch Ist. Redner war Stadtbaurat Zolling er, Merseburg, der nach Begrüßungsworten des Herrn Kreisel an die aut besuchte Versammlung, in der man auch Vertreter der Be- Hörden bemerkte, etwa folgende» darlrgte: Wir sind mit dem Wohnungsbau beinahe auf einem toten Punkt an- gelangt. Die Ursachen sind die außerordentliche Steigerung drr Löhn«, Krachten und Materialpreise, sowie der Zinsen für die Zwischenkrebtte und Bauaelder. Da unter solchen Umständen dt« Finanzierung der Bauten immer schwieriger wird, muß man sich ans neu« ArbeltSmethvden rinstellen. Da» ist der Selbsthiifebau, mit dem der Redner in seiner Heimat günstige Erfahrungen gemacht Hai. und zwar binstchilich der Vereinfachung. Verbilligung und Schnellt»- reit der Herstellung, Verwendung ungelernter Arbeitskräfte und Benutzung von Baustoffen, die möglichst wenig Kohle beanspruchen. SS bandelt sich hierbei um den Schlacken de i v n b a u. Während dir hierzu nötigen Holzfvrmen von Zimmerleuten bergestellt werden, kann da» Mischen und Sinfüllen de» Betons durch ungelernte Arbeiter erfolgen, di« lediglich eine Aufsicht brauchen. Dadurch', daß man die Dopen auf eine Mtnüestzahl beschränkt, wirb auch der Grund riß vereinfacht und man spart erheblich an verwaliung»- kosten. Dir Form kann für viele vauten verwendet wer ben. Auch beim Dache ist man bnrch eine Typisierung zn bestimmten Maßen gekommen. ES besteht nicht mehr auS dcm schweren Balkenwerk, sondern au» verhältnismäßig dünnen, aber doch sehr tragsähtgen Holzlamellen, die fertig vezogrn und von einem ungelernten Arbeiter ordnung»- mäßig verschraubt werben können. Da gegen zwei Mil- ltoneu Wohnungen tu Deutschland fehlen, muß »ach ber Ueberzeugung de» Redner» bi« Selbsthilfe in weitgehendem Maße rinlreten, wen« di« SieblungSlustigen nicht alt und grau wrrden wollten, eh« sie zum Ziele kämen. — Nach den vichlbildervorsührungen, die einen wetteren Einblick in btesr Arbeitsmethode gewährten, wurde von dem Redner noch eine Anzahl Anfragen beantwortet, namentlich auch über die Kosten Diele ermäßigen sich beim Schlackenbetonbau unter Anwendung der Selbsthilfe gegenüber dem Ztegelba« um etwa ein Fünftel. Vom Versammlungsleiter rourb« mit- geteilt, -atz der Krtegersiedlerverband mit ber neuen Vau- weise einen Versuch machen wolle. Sin Are«-e«1ag -er Pelrtgemei«-«. Sein Maler, drr rin Dichter gewesen wäre, hätte da» Bild schöner auSstnnen können: den Tag so still und klar und sonnig, den roten Backstein-Turm der Petrtkirche nachbenk- lich zum Himmel hinauf gerichtet: vor dem Nordtor. da» in die »arte grüne Dürftigkeit unbebauter Borftadtstratzen hinausblickt, etnr wartende Menschenmenge, und nun von lerne feierlich heranwallrnd der Glockenzug: mit fliegenden sonnigen Vaterlandssahnen, mit Mädchen in Mortengrttn, einem derben Rollwagen mit kernschröttgen Gäulen idie Maiblumen an den Ohren trugen) in der Mitte, mit Jung frauen mit Mortenschärpen und dem schwarzröckigen Kollegium der Honoratioren. Als der Glockenwasen — jeder Glocke war aus Tannengrün eine Krone aufgeflvchten — da- Kirchtor erreicht hatte, stimmten die Posaunen das »Die Himmel rühmen" an. Der Wagen fuhr langsam um die ganze Kirche herum. Dann sprach Pfarrer Senne- wald. Im Namen des Glockenausschusses übergab er die neuen Glocke», die aus Bochnmer Gutzstahl gefertigt sind, der Kirchgemeinde. Leine Rede war ein Bericht von dem Wirken des Glockenansschusses: seit isiü die erste freiwillige größere Gabe sür neue Glocken als Ersatz für die beiden am 2ü. Mai 1915 zerschlagenen alten eingegangcn war. haben Sammlungen. Kirchenkonzerte, freie Spenden und noch ganz zuletzt der erhebliche Beitrag eines Ungenannten geholfen, daß nun das Sehnen der Gemeinde erfüllt werden kann. Die einzige von früher erhaltene kleine Glocke hatte mit dem Willkommen für die neuen Glocken am Sonntag gleich zeitig ihr letztes Geläut gehalten: sie geht nun an die Gr- meinde in Hörnitz bet Zittau über. Pfarrer Dö hl er nahm das Geschenk im Namen der Kirchgemeinde entgegen. Noch tönen, so sagte er, die Hammerschläge im Ohre, die die alten Glocken — nach dem Urteil non Kennern das schönste Ge- länt tt» Draäbe» — ge^ttleta». >» -KP« Dt««. b« «s Gemeinde mit ei««« «e««n Geläut« erfreue. z««»e D«r alle« unermüdlichen Helfern, de« Glo<Ie«a«»schuß vorn». Und der Pfarrer rief den Glocken ihreWeihesprUckez«. Seid fröhlich t« Hoffnung, geduldig tn Trübsal: haltet a» a« Ge bet. Da» möge ihrer Sprache tiefer Inhalt fett». Wunder- schön sang nun ber freiwillige und ständige Kirchenchor die „Lonntagäfeier* von William Eckardi in die hell« Stunde hinein. Dann sprach Oberkvnststorialrai Superintendent Dr. Költzsch. Die 11. Gemeinde in Dresden sei «». die heut« idre Glocken welh«. und »och längst nicht bi« letzte. Wer diesen Wettstreit unter de« Gemeinde» nach, neue» Glocken mtterleb«. de» komme die Frage, «a» «ä dnur kür «in Geheimnis um di« Glocken sei. Und Oberkonststorialrat Költzsch redete von den Sprache» unter den Meschen, von den Sprachen, di, die Völker zerreiße« und unglückselig« Zersplitterung wtbersptegeln. und von den anderen, die kein«« Menschen verborge» sind. Sie die Lieb« und bi« Güte und jegliche» Gefühl im stumme« Blick beredt wird, so haben di« Glocken ein Wort vom Ewige« zu kügban, da» jeder versteht. Und möge» sich «nser« «ege trenn» tn den Tag und die Arbeit und den Stand hinein: »«letzt gehören wir doch alle zusammen. Ein Tempel, da mir knie». Sin Heil, sür da» wir glühe«, Ein Tor. zu dem wir ziehen. Ein Himmel —. für und für! — Nach den Wcihearüßeu der weltliche« und kirchliche» Vereinigungen der Peirigemeind«. mit Gebet und mU dem Segen, der die ganze Feier schon so unaussprechlich verklärt hatte, gingen die Teilnehmer auseinander. —* Absaae de» vefnche» der russische» Delegatta». Di« bei der Rückkehr von Genua Deutschland durchreisenden frembllin-tschen Delegierte« sind vom Minifterprästbenten eingeladen worden, Sachse« zu besuchen und einige für die sächsische Wirtschaft und Warenausfuhr wichtige« Betriebe zu besichtigen. Diese Einladung war von der russische» Delegation angenommen und thr Pesuch sür heute, Montag, »ugesagt worden. Leider hat sich aber für die russischen Herren in letzter Ltunde die Notwendigkeit er geben. teil» nach Moskau, teil» nach London in wichtige» Ln- gelegenbeiten weiierzureiseu. Der vesuch der rassischen NegierungSvertreier ist für eine spätere Gelegenheit in Aussicht genommen worden. —* Der Bezirksausschuß Dreätzen-Menstadt tritt Mitt woch, den 81. Mat, nachmittag» 8 Uhr. zu einer Sitzweg zu sammen. —* vierpreiöerhähnn«. Di« Brauereien sind ge. zwunaen, infolge der immer steigenden Gestehungskosten den Vierpreis von Montag, de« SS. Mai, ab abermal» za erhöhen. —* Weihe eine» Ehrenmale». Am Sonntag vormittag wurde im Stadtteile Kai« ein Ehrenmal für die im Welt kriege gefallenen Helden dieser ehemaligen Dorfgemeinde feierlich enthüllt. DaS nach dem Entwürfe de» vanrat» Ihle erstanden« Mal ist inmitten einer Baumgrupp« am Wege von Kaitz nach üoschütz errichtet worden. Ein -ranite ner Stein erhebt fick in der Form eines Rechteck- «tt schräger Abdachung auf einer Anhöhe etwa Meter hoch über einem Sandsteinsockel und zeigt unter einem aaS- gemeißelteu Vorberrkranz an der Bordersette die Worte: ..Den Gefallenen im Weltkriege 1914—18*. An den Seiten sind die Namen der fünfzig gebliebenen Helden mit ber Zeit ihre» Tobe» eingehauen morden. Die Weihesrier wurde in Gegenwart de» MtlitärvcretnS von Kattz, de» dortigen Grund- und HausbeützerveretnS, sowie vieler Ortsbewohner mit zwei Musikweisen de» PosaunenchorS der Sreuzkirche eingeleitet. nach deren Verklingen der Vorsitzende de» Denk- malau»schuffeS und FeldzugSteilnehmer Iuretzka der Versammlung eine Ansprache hielt. Während sich die Fahne de» MilitärvereinS senkte, wurden die Name« der gefallenen Krieger verlesen. Ein von Frl. Breudel gesprochener Prolog leitete zur Weihercdc des Verwaltungsinspektor» und Standesbeamten Lecker über, der das Mal der Stadt Dresden übergab. Stadtbaudirektor Hirschmann über- nalim den Stein mit dem Wunsche, daß er bis in die fernsten Zeiten künden möge, wie die Einwohnerschaft von Kaitz ihre gefallenen Helden geehrt habe. — Ehristlicher Kindergärtnerinnen» und Hortnerinnen, Tag. Am 7. nnd 8. Juni findet in Niedcrlüßnitz unter dem Vorsitz von Ministerialrat Jeremias sDres den) die 10. Tagung der christlichen Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen Sachsen» statt. VcrhandlungSgegenständc werden sein: Kteinkindcrpäbagogtk — Rückblick und Au» blick iLehrer BovS. Dessau): die amtliche Wohlfahrtspflege und die vorbeugende Kleinkinder- und Schulkinderfürforgc iBezirköpflegerin Frl. Hörig, Dresden): Geschlechtskrank heiten im KindcSalter sFrl. Dr. Gerson, Dresden). Außer dein wird Plärrer Ztnßer, Kötzschenbroba. einen Vortrag halten über „Ethische Wertung der Lektüre*, lieber die Er holungsheim und F-eicrabendhatlSkaffe Sächsischer Klein kinderlehrertnnen berichtet Frl. I. Weiner. Dresden. An meldungen zur Tagung sind zn richten an die Geschäftsstelle „Heinrich, -er Beglücker." GrateSke »an Julias Meier - Gräse. Gr«t»u«,ahrnng im Reustadter rchoulpiel-aa-. rz V! >, i I a 2 2. Eine schon anderwärts auigcführtc Arbeit von IuliuS Meier-Grase, dem Knnstsorschec. erprobte noch einmal, nun tn Dresden, ihre Bühncnmöglichkeit. Vielleicht hätte sie, vor einem Arevpag von Literaturmenichcn. denen Meirr- GräieS Namen au: alle Fälle ein „Symbol" ist, eine stärkere Wirkung getan, als am Sonntag vor einem gemischken Publikum. Damit ist schon die Bühncnschwäche der Groteske verraten. Sie ist eine Litcratenangelegenheit und eine Ge legenheit zum Einblick in die Seele des Autors. Der muß einem natürlich irgendwie einmal Teilnahme abgezwungen haben, damit man auch den Nebenfrüchten seines Schasscns einigen Apvettt entgegenbringe. Daß Meier-Gräfe kein Freund de- Gewaltmenschen der wilhelurlnischen Epoche ist, slieb nicht verborgen, und daß er als künstlerischer Mensch die Entartung des industriellen Tupus mit Widerwillen und Entrüstung erlebte, ist nicht verwunderlich. Diesen Tvpus anzuprangern, machte er von der Freiheit der Groteske, zu oerzerren. Gebrauch und ichus in seinem Generaldirektor Heinrich ein Musterbild aller Untugenden dcS reinen Tat- '«henmenschen ohne Linn für Wahrheit des Gefühls und >!e feineren Uiiwagbarkeiteil deS Seelenleben-. Eine Lim- plizisstmnS-Saiire in Tb. Tb. Heines Stil, eine kalthöhnische Abart von Heinrich Mann- „Untertan", dennoch nicht eigen! lick eine politische Latire im engeren Sinne, als vielmehr ein Zerrspiegel der HochzwÜisaiion des verflossenen Zeitalter-. Aber genau besehen, greis! Meier Gräfe gar irrckt so sehr in- Breite. Via» hat das Gefühl, daß er nach einem Modell arbeitete, das schon alle Untugenden einer bedeutsamen Zeiterscheimmg als persönliche Neber- treibungeu an sich trug. Denn dieser kleine Indnstrie- Napoleou »st keiner von den wirklich Großes denen der Aufstieg Unserer Leistungsfähigkeit mit zu verdanken war, sondern «in kleiner Phrai'en'chwätzer mit starken erotischen Trieben, d'e er sehr vielseitig ausgibt. Mit dem zynisch seelenlosen Hervvrdrängcn dieser Seite schwindet das Interesie an den Zeitspicgelreflexen des Bildes und eine bloße, weder besonders geschmackvolle noch lustige Liebe- komödi« bleibt übrig. Auf der Bühne nämlich, wo nur die Situation des ManneS mit schließlich drei Frauen wirkt, die „Idee", der Witz, der vertrackte, fternheimisct, verzwickte LprechstU und das zwangsweise Geistreichtnn schnell ver pufft. Das ist was sür Leser und Literaten, aus den Brettern bleibt das kurzgestoßene „O!" der Entrüstung nnd die sym> bokisch-leitmottvische Redewendung „Nicht glotzen. — sehen!* al» einziger Eindruck haften. Alles andere ist e» und Witze» am Schreibtisch und «ine» geistreiche« Schriftsteller» dürren Blättern fänkelt der Wind. AnkangS freilich schien ein Banm«l>lühen zu wollen, hoff- nungSgrün und frnchtverhetßend. Der erste Akt. ber den satzköken Schlotbaron hinstcllte zwischen zwei auS LuxuS- Übersättigung meschugge geworbene Weibchen, ließ allerlei Blitzlichter auf »«geleugnete EntartungSerschrinungen fallen. Wilhelm Straube zwischen Charlotte Li er und Lndta Busch machte das in einem grotesken Schwerenöterstil zum Entzücken und die beiden Damen trafen die leere (KefüblSüberschwüngltchkeit ansaepumpter Seclenlosigkeit auch ausgezeichnet. Aber die Wiederholung brachte starke Abflanung und auch die statuenftarre Maria Isele als gußeiserne Jungfrau der Kohlen- und Eisenzeit rettet« das Kind nickt mehr. Was die Herren und Damen der Fabrik io zwischendurch zu schwätzen hatten, legt« die AnnahM nahe, daß Heinrichs Werk doch eine Blrchfabrik sei. Man entrann schließlich »«beglückt Heinrich dem Beglücker. Dr. Felix Zimmermann. Kunst und Wissenschaft. r* Mitteilungen der Staatstheater. Opernhaus. Morgen. Dienstag t7): „Der Z i g e u n e r b a r o n" in fol gender Besetzung: Schmalnaucr, Coute Earnero: Edwin Heuer vom Deutschen Opernhaus Ckmrlottenbnrg als Gast, Tauber. Ermold, Miüy Stephan, Lange, Elsriede Haber- korn. Elisabeth Rethberg. Musikalische Leitung: Kuhsch- bach: Spielleitung: Toller. — Am 81. Mai s)48): „Ftdeli o" mit Schmalnaucr, Fleischer, Taucher, Charlotte Biereck-Kim- pcl, Zottmanr, Milly Stephan, Rüdiger. Musikalische Lei tung: Stricgler,- Spielleitung: Hartmann. Schauspielhaus. Morgen, Dienstag i^8). Wieder holung des Lustspiels „Der natürliche Vater" von Herbert Eulcnbcrg in der Besetzung der Erstausführung. z-* N«uftz»t«r rch»»spi«l»«»s. romierStag, den t. Jlliit, t. Wiederholung von „H e i n r t ch b e r v e g I U «t e r". EcoirSke in drei Akten von Metcr-Ärnse, tn der Besetzuna der Erstausführung. s» Akademisch« Kurse. Mit Unteriiützuirg des Kultus' mtutstertum» und der Dozentenschaft der Technischen Hochschule veranstaltet der »üchsische Philologenuerein sür leine Miglirder vom 2». Mat bis ü. Juni in Dresden «tne Borlesung«. rethe aus dem Gebiet der Mathematik, der Raturwisienichastcn und der Erdkunde, der sich Ltudienau.sllige tn die llmgebuna Dresdens und ein Betuch der LandeSmeUerwarte anschlief-en Ein gesellige« Betsammensetn wird die Dozenten und die Kursteil nehmer am Mittwoch, abeud« 8 Uhr. tm Palmengarten verein«». s* «uSstetl»»« »»» Vrigtualurtuudeu »»« 1». tis 1». Jahr, huudert t« Kächfiicheu HauptftaatSarchiv. Urkunden von Kaisern und P»pften, geistlichen und weltlichen LandeSsUrltcn. etn Uedrr. blick über dtc Entwicklung dr» össentllchen UrkundenwetenS: einige hervorragend« Stücke der LutherauSstcllung. LonderauS- ltellung ber deutschen Kaiser- und KSntgSsiegel von den Zetten Karl« de« Groben an bt» zu Wilhelm II. DI« AuS'teltuug ist geSttiet von Mittwoch, den »1. Mat. «lt Freltaa, den 3. Juut. von vormittag» 10 »»» »achmtttag« » Uhr. «ns bessader« Auregun, »o» Beamttn «n» Angestellten so» »t, A-Sftellung »« Donnerstag «» t» Uh, geöffnet setu. Kür Schulen sind Vorbehalten: DienStaa. de« 80. Mai. von 8 bis 8 Uhr und an den folgenden drei Tagen früh von 8 bl« 1l> Uhr. Eintritt 1 Mk. Schulklassen snnr die obersten «lassen» S Mk. I* Zentraltheater. Lin Baron, der etn Lebenskünstler und gutmütiger LufttkuS ist, mit je einem Neffen und Sohn al» glrichgearteten Luftict, einer streng im Kloster erzogenen Tochtr, die den Papa bekehren möchte, aber sich schließlich auch auf dtc luftige Sette hinsiberstndct, ein orientaltfch orientierter Erbölmakler mit feudal verwitweter Tochter, außerdem knallende Sektpfropseu, Tanz, Gelage, gerichtliche Liquidation: das sind die nicht mehr ganz unbekannten Bau steine, aus denen August Reidhardt die Operette „ Baron eßchen* ausgerichiet hat. Sie zeigt einen ganz nett sich anlassenden ersten Akt, in welchem auch Leu Aschers ohrenfällige, sauber aearbeuete Musik ihr Bestes bietet. Tann kommen noch einige ausgezeichnete Wortwitze und die eine oder andere Schlagermelobie, aber das In teresse beginnt zu erlöschen, längst ehe Hairdlung und Musik endgültig erloschen sind. Es wollte darum auch »ach de« späteren Aktschlüssen gar nicht so recht zu dem gewohnten stürmischen Zentraltheater-Beifall komme». Obwohl die Aufführung unter Lang und Kcssner mit Reinhold Kreideweiß als Tanzmeistcr nnd Voioupal als Bühnenbilder voll auf der Höhe war. Aigner spielt den Baron mit gemütlicher Eleganz und Humor so recht als Gtrardt-Rolle, Hardt und Brake sind seine würdigen jüngeren Ebenbilder, Grctcl Finller entwickelt sich mit unnachahmlich liebenswürdiger Grazie ans dem grauen Klosterpüppchen zum lebensfroh flatternden Falter, Patsch kn orientaltsiert mit kautschukmännchenhaftrr Beweglichkeit, Elisabeth Friedrich markiert überzeugend die begehrenswerte Anmut der vor nehmen jungen Witwe. Die frischen, feschen Diener- typen Tina SeybvldtS und Franz Küchel», sowie die komisch steife Oberin Martha Busch-Kol- mars nicht zu vergessen. Solcherart betreut wird „Baroneßchen" nun wohl bis Mitte Juni regieren. Dann soll dem Vernehmen nach eine kurze sommerliche Lustspielzeit folgen, nnd am 1. September beginnt nach dem neuen Pacht vertrag die Arbeit des Varietes. ll. 8. s* Eine wertvolle Dresdner Geig« zerstört. Daß Be sitzer wertvoller Musik- insbesondere Streich-Instrumente gut ivn. diese gegen Beschädigung zu versichern, mag folge«, ber Vorfall beweisen: In der Wohnung eines bekannte« hiesigen Geigers stürzte gestern plötzlich ein Spiegel von der Wand und zertrümmerte die auf dem Tische liegend« Geige b«S Künstler», «tne besonder» schöne Arbeit I. B. Vuillaa» meS, die früher jahrzehntelang tm Besitze vsriot» und Job. Lauterbach» gewesen war. s* Wagner l» Pari». Di« große Frühlingssaiso» tt« Theötr« de» LhampS-Elofse- ist attöschNeßlich Wagner ge widmet. »Tristan nnd Isolde", „Meistersinger*. „Varstsal* Belustigung des Berstan dialogische »ederübung eaßNaler Gesinnung In
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