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Anreioentarif. l s Slwaü Vrivac- lmlrim .. Hnmd- ^Monlase odcrnaiü Kefttaam Sla. Nur tzannlieimackm alten ,c.). . ro LI. — Kuswärti,« «ultiLs« nur oeaai Loraukbriabluna. vklkadlkiter werk, m io DI. tereckmet. v-ur Ailckaabe rlnaelandter Schrilt- luicke keine vcrbindlickkelt. vernIvre-NanISIutz: I Nu. 11 u. Uv. Sk,««. Die DrcLducr Naalrickilen erlLetneu ta»l ich Moracnr. GegrSndek 1856 mm II»i: Looutk Üu6ivkvnu»r»o 8r. läslosrLi os, Lviill, vrm 8»otis«L < »« »ox, >kv»e«vl't«k. Ltorstvortaut 2. ^.M»rrr»^t«SL^.«r^rr^rM»?^rrEL TIM I 4^1»nt»ü1tv I. 8. ' 4'iibriliation koiliijter Kräri8ion8- I»8okvlludrvll nur ervter (zualität, mit 8tern- ^ vaNsn-llejzutierunx. H Telegr^Adressc Nacynchien, Dresden. Lemrlod LskUstsrLLt uuell L1it.t88. uLLr rillimel'Ilifli'm » äwiit, nur NoinbattuiiZ ä«r 1-uir in VVoim-, 8ellui- -FS ^ H V8V I >1 ll I" Kedlat'-, Trboita- ulici U«8okätt8rüuwoll, vo er W, EH Ud > »MF aut chemiiiebvni >VsZ:o obus llvlrvarricktunzr M I»U iiskloellto Dutt do8sit>kt. I'i'ei« >-»,»>! MÄ8vdULd, 8ll'M8il'. 11. Arheiterschutzvvrlage. Hojuachttchlcu, Kuiiflausftellung, Gesammlrathssitzuug, Muihmnfzl. Witterung: it»tll,1 1 Prozeß Hopssi, Spar- und Bauvereiii, Radiahrerbnnd, Theatergesetze. Bewölkung, Niederschläge, LOvv» Zur Arbeiter-Tchuhvorlage. Zn der Begründung der Interpellation über die Arbeiterichiitz- vorlage in der bayerischen Abgeordnetenkammer bat der Sozial demolrat Oertet an das Schicksal erinnert, das dem Entwurf in der ersten Berachung im Reichslag widerfahren ist. Tas in der Denk schrift zur Borlage enthaltene Material. behauptete er, stehe aus den schwächsten Füßen und sei „erbärmlichsten Inhalts". Die Denkschrift habe im Reichstage eine Ausnahme gesunden, die noch keiner Begründung, »och keiner Denkschrift zu Theil geworden sei; sie sei so zerzaust» so mitgenommen worden, dag die Regierungen eine Niederlage erlitten, wie es noch nicht leicht vorher irgendwie bei einer anderen Gesetzesvorlage der Fall gewesen sei. Tie große Mehrheit des Reichstags sei einstimmig darin, daß lein Gesetz von jo ungemeiner Bedeulnng und solcher Wichtigkeit mit >o nichtigen Borwänüe», mit zusaminengetrageuem Sammelsurium, begründet wurde, wie es üi der Denkschrift der Fall gewesen ist. Es läßt sich gewiß nicht bestreiten, daß der Arbeiterichutzvor- lage bei der ersten Lesung dank der opportunistischen PopularttälS- jucht und der Demagogie der ultramontan-nationalliberalen Oppo sition und wohl auch zum Theil in Folge der unzulänglichen und schwächlichen Bertretung vom RegierungSlische aus eine so schroffe uiid harte Behandlung zu Theil geworden ist, wie sie selten erlebt worden ist. Aber ebenso wenig lägt sich leugnen, daß inzwischen in der Beurtheilung der Vorlage ein Umschwung eingetrclen ist, der bis lief in die Reihen der Rationalliberaleu und des Eenlrums reicht und erwarten läßt, daß etwas Positives zu Staude loinmt. Das befurchtet offenbar die Sozialdemokratie uirü darum sährt sie fort, die sogenannte „Zuchthausvorlage" init der grügtcn Lcidcn- fchasllichkeit und mit dem Aufgebvt aller ihr zur Beringung stehen den Mittel zu bekämpfen. Waren die Umstürzler wirtlich noch überzeug!, dag die überwiegende Mehrheit des Reichstags bei der radikal ablehnenden Haltung beharren werde, jv tonule mau nicht recht verstehen, warum sie nach wie vor alle Kräfte anspanuen, das Zustandekommen eines Gesetzes zu vereiteln, das geeignet ist, bie Ausschreitungen auf dem Gebiete des StreilwescuS ein- zudämmen. Agitatorisch ist die Bvrlage von der Sozialdemokratie vermöge der ihr seil 1890 wieder eiugeräumlen ungeschmälerten Frecheil zu Hetzen und zu schüren derartig auSgebeulet worden, daß hier kaum noch etwas für sie zu thuu übrig bleibt; und thatsächlich ist cs nicht sowohl das Bedürfuiß, mit der „Zuchthausvorlagc" noch weiter zu wühlen, das die bayerischen „Genossen" zu ihrer Inter pellation in der Münchener Abgeordnetenkammer bestimmt hat, als vielmehr die Furcht, daß doch noch crne autisvzialdcmvlratifche Aktion zu Stande kommen tonnte, die wenigstens nach einer Richtung hin insosern wirksam sein würde, als sie dem Terroris mus, den die Sozialdemokratie kraft ihrer Organisationen und ihrer Preise aus die Arbeitswilligen auSubt, eine Schranke zöge. Die sozialdemokratische Führerschaft weig nur zu gal, dag es sich bei der ganzen Vorlage in der Haupliache um nichts Anderes handelt, als um einen Schutz dericuigeu Arbeiter, die noch nicht dem Ein fluß der revolutionären internationalen Gedanken verfallen sind, gegen die Tyrannei der Uiiisturzbeweguiig und gegen die Ausbeul ung der Albeltertnleressen für die politischen Geschäfte der Partei Bcbel-Srnger-Lredlnechl. Darum setzen die sozialüemokralischen Führer Himmel und Hölle in Bewegung, um den Sturz der Vor lage zu sichern. Tie Hauptstütze der Reichstagsopposition gegen die Arbeiter schutzvorlage bildet neben dcni Bassermaiin'schen Flügel der natronallideralen Fraktion das Eenlrum. Bei den letzten bayeri schen Landtagswahlcn sind die lUtrumontanen und die Sozial demokraten Hand ui Hund gegangen. Es war dies durchaus nicht ein unnatürliches Bündniß: denn das baiuvarische Eenlrum ist mit seinen zum Theil ausgesprochen autinulivualen Tendenzen, seinem politischen Radikalismus und seinen stark demagogischen Geschäftsinteressen der Sozialdemokratie innerlich verwandt. Diese hat dem bayerischen Eenlrum wieder zur Mehrheit in dem Mün chener Abgevrdnelenhause verholten und sie erwartet, daß die Lsahlbrüderschaft in ihren Wirkungen auch über die letzte Wahl campagne hinaus fortdauern wird. Ter Vorstoß der bayerischen „Genossen" gegen die Albeitelschntzvorlage soll dazu dienen, die Opposition des Eentrums gegen diese zu stärken und zu festigen. Ter sozialdemokratische Abgeordnete Oertel appellirte daher bei Begründung der Interpellation auch vornehmlich an das Eentrum, dessen partikulnrislischen Neigungen er dadurch zu stöhnen suchte, j daß er der bayerischen Negierung vorwarf, sie stehe vollständig! unter preußischem Einflüsse» sie sehe nicht auf ihre Selbstständig keit, sondern auf die Unterstützung der preußischen Politik. Er! erinnerte an die schroff ablehnende Haltung der Eentrumssührcr! im Reichstage und sprach die Hoffnung aus, daß die Mehrheit der' ultramontanen Partei dafür sorgen werde, daß die verdächtigen Stimmen, die inzwischen in ihren Reihen laut geworden sind, nicht gefährlich werden konnten. Inwieweit die Spekulation der bayerifchen Sozialdemokraten auf die Unterstützung des Een- tmmS berechtigt ist, wird sich aus der Besprechung der Interpella tion ergeben: immerhin ist es charakteristisch >ür die bei den bayerischen Ultcamontanen herrschende Strömung, daß der „Ge nosse" Oertel auch auf den Eenlrumsbcinken Beifall erntete, als er Segen daS .Zuchtbausgcsctz" zu Felde zog. Der Minister des Innern Freiherr von Jcilitzsch hat in nüch terner Ruhe und Sachlichleit den Standpunkt seiner Regierung klar gelegt. Den Vorwurf, daß diese nach Preußen schaue, wies er mit dem Bemerken zurück, daß die Regierung nur lhue, was ihr für das allgemeine Staaiswohl am besten dünke. Dieses Slaats- wohl aber erheische, daß den Ausschreitungen auf dem Gebiete des KoalilionsrechtS entgegen gelrelen werde. Nicht gern gebe zwar die Regierung schärferen Strafbestimmungen ihre Zustimmung, aber es herrsche lheilweiie ein Terrorismus, der bekamst werden müsse. „ES gicbt Streiks," sagte Freiherr von Feilitzsch, „über deren guten Ausgang man sich freue; aber cs gicbt auch welche, die frivol sind und Terrorismus in erschreckender Weise üben." Ter bayerische Minister verwies ans ein reiches Material, das chm zur Vertilgung flehe, uni die Noihwcndiglcit eines verstärkten Schutzes der Arbeitswilligen zu begründen. Er erwähnte. eS sei des Leftercn und erst kürzlich wieder vorgckoininen, daß Arbeiter den Schutz der Behörden gegen ihre Kollegen anrujen innylen. Er verlas eine Reihe von Berichten, m denen die unsläihigsien Beleidigungen und Gewnltthaten gegen die Arbeitswilligen aus- gesührt sind. Da>j die Verireier der bayerischen Regierung mit be sonderem Nachdruck den anihozlaloemotratlscheu Eharatier der gesetzgeberischen Aktion betonen oder mit Warme und Eiiiichicden- heit einen Appell an alle siaalSerhalienoen Elemente zur Abwehr des sozialdeinollatischcn Terrorismus richten wurden, war ui Air- bclrachl der schwierigen Stellung, in der sie sich der Eentrums- mehcheit gegenüber bestndet, von vornherein nicht zu erwarten. Besonderes Interesse wird die Haltung dielen, welche die ge mäßigten Liberalen der bayerischen Abgeordneteulaiiliiier aus Anlaß der ivzialdemvllatiicheii Interpellation einneymen Der Ali- georducie Oeriel hat sie als unzuverlässige „Bundesgenossen" charal lerisirt und dabei ans die Beyandlung huigewieien, die dem Ab geordneten Ballerinan», dem „weigen Raben" der nationalliberalen Partei, von seiner eigenen Preise zu Theil geworden ist. In der Thai berechtigt die scharfe Kcitil, die gegen den Abgeordneten Bnsjermaiin von feinen eigenen Parieigenvsscn geübt worden ist, zu der Hvssi»i»g, das; die Mehrheit der Nation»!Ill>ecalen isichl gewillt »c, sich der o'ichrerschnsi eines Basserinanil »> der Frage der Arbeilerichntzvorlage auch fernerhin wideriinndSlos zu liber- lassen. 'Auch die neueste oraiorische Leistung Bniiermann'S hat von Neuem bewiesen, daß er dieienigen Eigenschaften, über die ein Parteiführer in crller Linie verfügen inny, inchi besitzt, wohl aber dieieuigen, die einen svzinldemoiralychen Bcrnssparlamcnlarler und Agitator ansznzelchiien pslegen. Sogar die „Köln. Zig " spricht sich setzt m der schärsslen Weise gegen den GeschaflSsnlner der nationcilllberalen Relchstngssralnon ans, der mehl einmal Bescheid wisse über die Sliininnng, welche zahlreiche Mitglieder der Fraktion beherrsche und sich so weil vergessen tonnte, seine eigenen Gesinnungsgenossen in unveianlwottiicyec Art anzngreisen und zu verdächtigen. Das rheinische Blatt meuit, bas 'Ansirclen Bassecmann s gereiche anSschließlnh den Sozialdemokraten zur Freude s nni so mehr sei es Pflicht aller Derieiiigen, tue das wirt liche Wohl der Arbeiter fördern und die Arbeitswilligen unier allen Umsländen und mit vollem Nachdrucke geschützt wissen wollen, „mit ruhigem und laltem Blute und nur nüchterner Prüfung und Benrlheilnng der wirkliche» Thatsacheii" an die Lösung der in der Arbeilerschutzvorlage gestellten hochwichtigen Frage veranzulrelcu. ,verlisch reih- unv Ferussircch-Äenchtc vom 24. Oktober. * Londv n. Unterhaus. Ter Unterstaatssekretär des Krieges Wyndham thcilt mii: General Wolseley fasse die Lage ans dem Kriegsschauplatz solgendermaizen zusammen: zsiule zog sich zurück, NM sicy mit White zu veieinigen und scylng gestern Abend, niigesahr 10 Mellen südlich von Dunoce, ein Lager auf. Er stieß aus dem Marsche vor Dundee nirgends auf den Feind. Whue geueth heule aus dem Wege, der von Laöyimilh nach Newcastle führt, nul den Truppen des Oranie-FreiilaaiS ins Gefecht, das für ihn glücklich verlies. Er soll heuie Abend nul Fülle Fühlung gewinnen. (Beifall.) ° London. (Reuter-Meldung.) Dem Vernehmen nach erhielt das Kolonialamt heute Abend eine Dcpeiche von dem Prä sidenten des Oranie-Freisiaales, wonach Stein eine Proklamation erlassen, berzusolge ec einen Theil der Kaplolonie nördlich des Vaatslnsses aunelilrt hat. Berlin. Im Auftrag deS Kaisers sind Professor Schott, Professor Uphues, Professor May kluger und Bildhauer Börse beauftragt worden, die Beschädigungen, weiche in der letzten 'Nacht von ruchloser Hand an Nebenfiguren der Siegesallee-Grnppen vvrgeiivinmen worden sind, svsvrl zu beseitigen. Eine vollständige NeumvoeUirnng ist nicht beabsichligi, die abgeschlagenen Stucke sollen nur ersetzt werden. Die Persönlichkeiten der Thaier sind noch nicht jesigesielll, cs ist aber bekannt geworden, dag ui der fraglichen 'Nacht eine Gesellschaft von 10 bis 12 lungcn Leuten, die ange trunken wucen, sohlend und lärmend die Siegesallce von der Siegessäule her durchzogen hat. Mit schweren Stocken könnten einzelne Mitglieder dieser Gruppe im Vorbeigehen und ohne sich aufzuhalle», die verhangnitzvvllen Schläge geführt haben. Der Marmor weist an zahlreichen Stellen Spuren von Hieben auf, die zur Absplitterung nicht geführt haben. — Entgegen anderweitigen Nachricyleu wirb offiziös die Einbringung deS ReichShauShnItsctalS für 1900 gleich zu Beginn der bevorstehenden Tagung in Aussicht gestellt. Ferner wird der Entwurf eines ReichS-Seuchen- gesetzes aiigeküubigt. — DaS Reichsamt deS Innern ist zur Zeit mit der Ausarbeitung eines Gesetzeunvurss beschäftigt, welcher die Regelung der Beschäftigung verheiratheler Frauen in Fabciteu beirisst. — Im Reichslustizainl wird ein ElettrizilätSgesetz aus- gearbeitct, das Bestimmungen über die Bestrafung von Diebstahl und Eutwerlhuiig elektrischer Kraft und über die Schadenersatz- aniprüche bei Betriebsstörungen, die von einer elektrischen Eeiitrnle ausgehen und alle von dieser Stelle mit elektrischer Kraft ge speisten Betriebe zum unfreiwilligen Feiern nölhigen, enthalten wird. — a-er Kager hat amtlicher Bekanntmachung zufolge den allen polnischen 'Adel des Geh. MeoizinalrathS Dr. Mikulicz, ordent lichen Professors der medizinischen Fakulrär derlluiversilätBrcSlau. unter dem Namen „von Mikulicz-Raoenl" anerkannt und erneuert. — 'Nach der „Rh.-Wesif. Ztg." wird in der Vorlage berr. den Schutz des gewerblichen 'Arbeitsverhaltnisses regierungsseitig der soge nannte ZuchthanScirkilel gestrichen werden. — Die „Kreuz Ztg." bespricht den Berliner Sprclerprvzeß und bemerkte u. A.: So wie sie nach den Ergebnissen des Prozesses letzt vielfach geschilden werden, sind Niger Heer und unser Abel nicht, das dürfen wir Visen sagen. Zu den besonderen Gaben des IudenlhumS, LaS in der tendenziösen Ausnutzung des Stoffes natürlich auch diesmal vorangeht, gehört cS, die Schattenseiten der Gegner an der Hand habe einzelner, das heißt immerhin begrenzter Thuliachen, hervor zu heben, ihre Vorzüge aber mit bewiindernswerlher Nachsicht zu verschweigen. Das io gewonnene Bild wird dann zum Paradigma einer unablässigen Preßheye gemachl, deren Wirkungen sich nur zu deutlich verspüren lassen. — Die „Voss. Ztg." verspricht sich von einer Verschärfung des Strafgesetzes gegen bas Spielunwesen sehr wenig, dagegen könne die Tisciplni im Heere und im Beamlenthum viel thun. Schließlich jagt daS Blair: Man hat ein Gesetz gemacht, auf Grund dessen ein Trunksüchtiger entmündigt werben kann: vielleicht wäre cs zweckmäßig, auch Den zu entmündigen, der durch seine LpieUeibenschasr seine wirlhschaftlicye^Lristenz. und was noch häufiger, die seiner Familie aus das -spiel setzt. — Relchsgerichlsraih a. D. Rappold ist hier gestorben. — Aus der ilntersuchungshaft entlassen sind heule aus Antrag des sinicrsuch- nngsrichlers der Bankier Mar,' Arendt und der Taiterjallbesitzer Lcvy. — TaS Berliner Philharmonische Orchester wird, wie nun mehr endgiliig bcichlosjeii ist, zur Eröffnung der Pariser Weltaus stellung nach Paris gehen und dort eine Reihe grosser Eoncerte veransialte». — lieber den Stand der Herbslsanien Mitte Oktober sind nach der Zusammenslellung im kaiserlichen slalisllschen Amt folgende Daten ermittelt: Weizen 2,0, Spelz 2,1, Roggen 2.4. suiigec Klee 2,7. Für Sachsen lauten die Zisseru: Weizen 2,2. Roggen 2,3, Klee 2,1, lunger Klee 2.1. Berlin. Hinsichtlich einer Vereinbarung wegen der Samoa- Inieln sagen die „Berl. Neuest. Ncrchc.", die Hauptschwierigkeit liege in der Auffindung eines Koiiipettsationsobietls. welches für Deuischland wcrlhvoll genug wäre, um den Verlust von Samoa verschmerzen zu machen. Was Sansibar anlange, so müsse man bei näherer Prüfung der hier in Betracht koinnienden Umstände leider zu der kleberzengnng gelangen, daß dieses Gebiet uns durch die Eoprivisihe Politik wohl auf absehbare Zeit endgiliig verloren gegangen ist. — Die „Post" wendet sich gegen die Novelle zum Mnnzgeietz, in welcher ans lediglich theoretischen Gründen der eben bernhsgle Währungsslreil tnns'.lich wieder angefacht werde. Der Umlauf der Sllberlhaler werde von 'Niemandcm alS störend empsnnücn, und ihre Umvrägnng in Zwei- und Fnnjmarkstücke sei deshalb niindcsiens überflüssig, wegen der um lO Prozent grögeren Unterwerlhiglell der letzlcrcn Munzsoricn sogar bedenklich. Ab gesehen von den Gold-Fanalllein aus der Bambergechchen schule habe auch die unbeschräulle Zahllraft der Sllberthaier bisher nirgends großen Anstand erregt. Gerade im Hinblick aus die ictzlge bedenkliche Gestaltung unserer Zinsoerhäluilsie und die sich daran liuipsende Krise innise die'Anfiblluiig der Währiingssrage in diesem Augenblick auch vom Slanvvnnlt der Goldwährung aus als Mlß- griss bezeichnet werden. Vielleicht tonne der Fehler im Bundes- uilh noch gut gemacht werden, indem die Beslumiiung über die Veimehrnng der Sllliericheldcmüiizcu zittückgesleUl werde. Im RenbSllig wurde hierüber der lebhaftesic Kamps entstehen, und es sei nicht iinmahrichetnlich, daß Re Mehrhetl des Reichstags die Gelegenheit benutze, nm Beschlüsse zu lassen, die den Urhebern dieses völlig überflüssigen und pvlllisch schwer bedenklichen Versuchs, dotlrmare Liebhabereien durchzuietzen, recht unbequem werden lvnnleii. — Tie „Deutsche Tageszlg." weis! daraus hui, daß das Bölseugcjctz hinsichtlich des Verbots des borsenmäßigeu Termiu- hanüels in Geireide und Mühlensaöiikateu noch minier nicht durch- geietzt sei und baß die Berliner Gelreidejobber aus das Gesetz pleiseu. Tas Blatt sagt: „Das ist ein Zustand, der mit der Rechisvrdmuig unvereinbar ist. Die Regierung wird Farbe bekennen musieu, vb sie den Sbltteihandct mit Paptergctrcide. dessen Preise ver- ossenlilchl werden, um dem Gesetz vom 22. Juni l890ftir vereinbar hält. Sollte sie das Unglaubliche ihn» und dwie Frage besahen, daun würbe sosort zu einer Ergänzung und schärferen <zassnng des Ge setzes zu schresicu sein. Es darf nicht rer leiseste Anschein erweckt werden, als vb es im Deulschen Reiche Leute geben tonne, die um Seelenruhe bekunden, dag sie aus das Gesetz pfeifen. Berlin. Der hiesige Maglsiral hewilllgie, vorbehaltlich der Zustimmung der Stadlverordneien. snr die Ueberichwemmten Oester reichs 2o,lMß sür dm Uebcnchivemmlen Bayerns 30.0M M. Krel. Dem Kreuzer „Eounoran", der nach bisyenger Be stimmung nach der Mcuschallmsel nbgchcn svllie, ist Ordre zn- gegangen, vorläufig vor Samoa zu bleiben. Rosiock. Die Slrastammer verurtheilte den Ingenieur Starlc-DrcSden und den Ehemie-Kanoidaten Wumche-Rostöck wegen SnbclduellS zu je ö Monate» Festung. B ra u u i chwe tg. Heule begann hier ein auf zwei Tage berechneter Spielerprozcß gegen 12 Angeklagte, darunter 10 Ber liner. Tie 'Vorgänge oatiren vom Harzburgcr Rennen 1897 und >8 her. Unter den Zeugen befindet sich Kruninalkommisfar von Manlcnffel, unier den Sachpccsiäiidtgeii der Preflidigilateur Herr- inann aus Berlin. Wien. Abgeordnetenhaus. (Fortietzrmg.) 'Nach dein Ab geordneten Oluniewsti nimmt in der Debatte über die Regierungs erklärung der Abgeordnete Hosmann von Wellenyos das Wort und fuhrt aus. die Deutschen hätten nichts gegen die Person des se- weiligeu Miuisterpräsidenten, sondern gegen das System, welches die Deutschen uack^ und nach aus ihren einzelnen Positionen ver drängen wollte, Stellung genommen. Dem deutschen Volke ge bühre »ach Lage der Dinge ein maßgebender Einfluß in Oester reich. Von vielem Standpunkt ans werde die Parket des Redners die Regiernngserllärnng bcurtheilen. Die Behauptung, die Drillichen hatten durch die Aushebung der Spracheuberordnuugcu einen großen isieg errungen, sei uiirichttg; es lei nur der Zustand wieder hergestellt worden, ivie er vor T/r Jahren vestand. Bezüg lich der angekündigten rcichSgesctzlichcn Regelung der Sprachensragc müsse abgewartet werden, wie die Regierung die Sache anfasse. Die deutsche Sprache sei die Vermitteluugsiprache und müsse cs bleiben. Die Regierung hätte feierlich erklären mülsen, daß sie den 8 11 der Bersniiung im verfassungswidrigen Sinne nicht anwcndcii werde. Tie Erklärung der Regierung könne sic nicht befriedigen: er und leine Partei würden die Entwickelung der Dinge abwarten. Die Teusichcn leien zum Frieden bereit, aber dieser Friede müsse ein dancrnder lein. Gestutzl auf die deutsche Bevölkerung, die tu nationaler Beziehung wieder erwarbt lei, wurden die deulicheu Abgeordneten mich die lchärstten Waffen zu fuhren wissen, wenn dies ,willig ici. (Beifall lints.s Der Abgeordnete Vergelt führt aus: Wir wollen nichts Anderes, als dag die Deutschen endlich zniamiiieiiiichen, um allen Ucbergrlfscn gegen ihr Recht in Zukunft ,'/!F N'M 1, WZ ! I l' > ' El