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Dresdner Nachrichten : 20.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-20
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.01.1886
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IMKIl» V'.r«, " - Mil-rat« "in, iuSIe Lk.>?..K'L lltuq'ae Eil^m-n,kci mmt aeacbsn. MiS' llerlivoo-KuIlwoe uere» wcolüuiia n.i.ck Äilef- soukincoolm-a. Jolerote ^ittyiLe icnomnizile!gn. -rpe-iponen gn. 8gr Ruit- >«s. Mau»icn>ite Nttit vrr- lunvlimeit. Tageblatt für Politik, Lrlnlllüi«. gesMAttlirtk. MeiilMl. LmiiiMe. WvH»3lIÜ»I X. 8. llotliokorsot 7 rrazerstiASg« 7. ribrikstschSst t»1»»r >,»ck vrvL«»-1 ü»I»u!»ri»-V»»««L. N«I:s..1» I1»uN»!i»u 1» vujs- unci t'llvütvr- LLirlivru. t- U5tä kr. HlLueu8cbv8tr. SV. ll»18!s«°luck: k.»it 187» nur t'iLxeidNitsss 7. IiL VSllwSlS S»»»tr» mit Uo«»k»t»er V»»It» N»r»»»-Lin!»«», ,e»l«>«kr8»», I >84rn»»«a»»e f»io» o>r»n» ve>» «»>«»» «»«»r > v»» Int«, »»» 81-ksr 1» VI»»rr»» «I»l«t>«r l-r»itl»r« k»deiolrt »orL«» t»t, > «Lirlr» to Äst«» 8 loö Ltüoll 1 tl»rt 30 ktz., UtiioL 8 re». Li. SI»»«», kUIvlt/vr«tr., Loire Llreusstr. 24. lkin«er bastln«« äsr Lei. vnnwsnlmrvarvaltonx, unwr 8t»LtseolltroIs äsr-! aostellt, dsi Lüktso uaä Uaissrllvit sodr rveckäl-olicd.! SedLüktsI 75 ktz. LSnixl. Loküpollivkv vresäs», «a» Lr«arL«otdor. ÜLMrÄkss Ü,öLl-Ivstitiit^ ravreeckei». Le«»I»«I»iile (rar Lu8->t«Ilull8 von I-'rekcilliac-u. uuä lloika- roiienikkon tll«nientRr- «ekul«, vaiduaclo» mit b«i,«,tou»t. kro^nlmo mit rulil- rblabou Lelsrslliisu äured virector vr. Istooä. Lcblemw. ««AK«»«» VpofQ n n ?0MMS in MMlilßer Dswlldl IVR sx rRttOvRVi, I^I u» VOtILV 1iLU)!)l»VU u» R iLVUjG^I ^U!» V W) Ä^(N nnö §Ü!N^N V«>vrtv»tra»»v s, partsrro uuä orkt« UM-O. ^uttrüxs uued au8ivürl8 ivsiäsu prompt olkoetuiit. Nr. 20. S1. Ithr-m. A»slt,e: 42,000 erpl.! 'Dresden, 1886. Mittwoch, ZK. Januar. LnantwortliS« Ziebaveur für P-llttsch« vr. Emil Bieres ln Dresden. Der muntere Klang des Posthonis that dem Reichstage nach den aufregenden Polendebatte» äußerst wohl. Er berieth den Etat der Post- und Telegraphenverwaltung. Herkömmlicherweise werden dabei zahlreiche Wünsche und Anforderungen laut; so bringt mit aiwrkeiincnswerther Zähigkeit der Abg. Lingens sein Verlangen nach einer größeren Ruhe der Postbeamten vor. Manches ist nach dieser Richtung ja auch schon erreicht worden. Einen erheblichen Theil der Sitzung nahm das Rededuell in Anspruch, in welchem der Unterstaatsiekretär Dr. v. Stephan und der Abg. Gamp die Degen kreuzten. ES war der zweite Gang, den» der erste hatte bereits bei der ersten Etarsberathnng stattgesunden. Nur dem Umstande, daß der Abg. Gamp Vortragender Rath im preußischen Handels ministerium ist, verdankt er cs, daß mau seinen Angriffen gegen die Postverwoltung so Viel Beachtung schenkt. Abg. Gamp ist nämlich mit den finanziellenErträgnissendec Post und Telegraphen unzufrieden, und er gilt dabei, möglicherweise mit Unrecht, als das Sprachrohr des flüchte» Bismarck,;» dessenMignoliSbckanutlich der sich ciuerzicmlichcn Selbstständigkeit erfreuende Chef des Postwesens nicht gerade ge hört. Abg. Gamp machte es der Post zum Vorwurf, daß sie mit Erträgnissen glänze, die nicht ihren Leistungen, sondern denen der Eisenbahnen zu danken sind. Darin liegt viel Wahres. Ohne die Gratisbcförderung der Postsendungen, die aus den 180 Millionen Postkilvinetern von den deutschen Eisenbahnen geleistet werden, sähe cs mit den Einnahmen aus der Post windig aus. Die Post schädigt, wie wir hinzusügen »vollen, neuerdings auch den Eisenbahndienst durch die Massenbeförderung der 50-Pf.-Packete, welche die Eisenbahnen ohne jede Entschädigung bewirken müssen. Diese habe» sich so vennehrt, daß die Eisenbahnzüge oft nicht mehr im Staude sind, fahrplanmäßig abzudampfen, weil auf einzelnen Stationen die Beamten der umfahrenden Post so viel mit der Ex pedition der 50-Ps.-Packet« und anderer Postsendungen zu thun haben, daß die vorschriftsmäßige Wartezeit überschritten werden muß. Wenn daher Dr. Stephan, um die unschätzbaren Dienste der Eisen bahnen etwas geringer erscheinen zu lassen, sagt, diese Gratisleistungen verständen sich für die Eisenbahnen von selbst, da ihnen die Post die Bcsörderung der Personen abgetreten habe, so muthet uns ein solcher Einwand wunderlich am Wer würde denn mit der Post fahren, wo es eine Eisenbahnverbindung giebt? Und wenn Dr. Stephan den Eisenbahnen in Gegenrechnung die Ausgaben stellt, die sie der Post verursachen, als: Errichtung ambulanter Bureaus, doppelte Postanstalten, doppeltes Personal, Kosten für Gebäude an Orten, wo der Post sonst niemals in den Sinn gekommen wäre, sic zu er richte», so widerspricht Dr. Stephan selbst dem von chm sehr richtig dahin geäußerten Grundsätze: daß Posten und Telegraphen keines wegs in erster Linie hohe Finanzüberschüsse liefem, sondern den Lerkehrsinteressen dienen sollen. Von diesem Standpunkte aus batte Dr. Stephan Recht, wenn er die verkehrte Ansicht des Abg. Gamp zurückwies, der eine Erhöhung der Postgebühren für Drncksachen- beförderung verlangte. Es ist wahr, der Post macht ein Kreuzband, das 3 Pf. Porto kostet, ebenso viel Arbeit wie eine Korrespondenz karte. die ihr 5 Pf. einbringt. Dr. v. Stephan gab auch zu, daß das jetzige Prinzip der Versendung der Zeitungen kein ideales sei. Eine Erhöhung des Drucksachcnportos aber würde der Post keines wegs die vom Aba. Gamp erwarteten Mchrerträgnisse liefern. Aus Grnnd des billigen Kreuzbandportos hat sich die Anfertigung und Versendung von Annoncen, von Gcschästsempseblungcn. von Geschästskatalogen entwickelt- Die Reklamekataloge werden jetzt oft in 10, 20. ja 40,000 Exemplaren von der Post Vertrieben und die Ein nahmen hieraus spielen bei der Post eine Rolle. Eine Erhöhung des Portos uni 2 Pf. würde diese Industrie, die Tausende von Menschen nährt, recht empfindlich schädigen. Was an dem jetzigen Drucksachenporto tadclnswerth, ,st der >ähe Sprung von 3 auf 10 Pf. Eine solche Sendung, die 50 Gramm überschreitet, kostet gleich 10 Pf. Eine neue Zwischcnportostnfc (5 Pfg. für Drucksachen von 50—100 Gr.) würde wohl dein Bedürfnisse am meisten entsprechen. Von Berlin aus beeilt man sich, zu versichern, daß die Nach- ?uft Hirtenamt in Frieden zu verwalten". Also die, lichen Erziehung, der Ernennung der Priester und gcwalt über dieselben — der Staat solle sich darum überhaupt nicht kümmern. Das heißt die vollständige Prcivgebuna der Maigesetze. Aus die Aussicht über die Vorbildung der Geistlichen, auf das Ein spruchsrecht bei Ernennungen, auf die Ueberwachung der kirchlichen Disziplin gänzlich und grundsätzlich zu verzichte», so weit gedachten auch diejenigen Politiker nicht zu gehen, welche die preußischen Malgcsetze siir verfehlt erachtete». Sie empfahlen eine grundsätz liche Revision derselben und Entfernung aller Bestimmungen, welche Härten gegen die katholische Kirche und ihre Glieder enthielten. Soll denn der Staat nicht einmal inchr daraus Einfluß übendürfcn, daß in den geistlichen Scminaricn die Priester nicht i» einem deutsch-feindlichen Geiste hercmgebildct werden, z. B- zu Führer» des Polenthnms und Bcrräthern am Teutschthum? Nicht einmal katholische Staaten räumen dem Papste eine nubeichräntte Ernen nung der Priester ein. Und das evangelische Preußen sollte dies mich verl " ' ' ' " fwbeitSreckte i iii. . ,. .. . Gefahren, ^ ..... rcrischen Geister samtigen", sic will den Züiidsivn der Arbeiterfrage, „der, wenn er sich entladet, weithin die Fackei des Brandes trägt und schweres Unheil anrichtct", unschädlich machen. Der Papst kann unmöglich annehmen, daß die preußische Staatsgewalt so die Flucht ergreift. Das Päpstliche Rundschreiben ist nämlich so diplo matisch abaefaßt, daß es auch als eine bloße prinzipielle Beinah rung der Rechtsansprüche Roms aufgcsaßl werden kann, von der aus Rom später erklären könne, es werde die von Preußen zu thu- cnden kirchlichen Schritte „dulden". Ter Papst forderte schon oft grundsätzlich, um dann praktisch sich den Thatsachen anzupassen. Zunächst inacht das päpstliche Rundschreiben den Eindruck, als ginge mau iir Preußen einem neuen heftigen Ausbruche des Kulturkampfes entgegen. Ob dies die richtige Deutung, das können nur die Ereignisse lehren, denn auch der Antwortbries Bisniarck's aus das Schreiben des Papstes bei Verleihung des ChristuSordcns (s. Tgsgcsch.) ist in allgemeinen Redewendungen gehalten, die keine greifbaren Schlüsse gestatten. RtarstkTelexrommtdrr „Dre-»«rrR«»r."vo,n ist.Januar. Berlin. Reichstag. Die Beratlmng des Postetats wird beim Extravrdiuauuiil fortgeictzt. Die Budget-Kommission (Res. Dr. Bürklin) beantragt Streichung der ersten Raten für neue Pvst- dienstaebäude in Ludwigslust (03,0)0 Mark), Werdau (00,000 Mark), Ällcmiem (70,000 Mk.1, Bricg (130,000Mk.-» Sondershansen (50M Mark» und zur Erwerbung eines Grundstücks in Landsberg a. d. W. (127,-100 Mark). — Abg. Käufer (so;,) besürwortet im Interesse dcS Verkehrs die Bewilligung aller dieser Posten, namentlich die flor aus Berliner Zeitungsredaktionen nach Kamerun auswandcm würden, würde er gern daraus verzichten, sie zu bekämpfen. — Tie Position wird an die Kommission zmnckverwicse», im Nebligen das Budget des Auswärtigen genehmigt. Berlin. Die MassciiaiiSweisnilgen preußischer Uiüerthailcn ans Rußland werden ru'sl'chcrseus entschieden dementirt. — Die Streitigkeiten zwischen Portugal und Deutschland wegen Kolo- nial-Grenzbestimmungen haben dieser Tage einen befriedigenden Abschluß gefunden. Die Berliner Börse crösfnete still und rcscrvirt. Die Spekulation verhielt sich mangels jeglicher Anregung rescrvirt. Spekulative Banken eröfsneten niedriger, befestigten sich aber bald und winden belebter. Franzosen und Lombarden waren inw!gcdcr Mindereinnahme», welche durch die Schneeverwehungen entstanden, nachgcbeiid. Deutsche Bahnen befestigten sich im Änlanfe der Börse. Bergwerke waren anhaltend schwach, fremde Renten fest, besonders Nnssen im Kassaverkchr. Bahnen waren cuttig. Banken fest, Bergwerke und Industrien still, österreichische Silber-Priori täten begehrt. Privatdiskonr 2 Proz. Sr » » kf » r « M„ IS. Januar. «Iredi« Siaatidalm 21«. Lam. »arte« 106',. «aiijirr 177-,,. Egy»«rr 81,70. «vroc. Unaar. Goidren-t «attdar»»ahn —ri-cant» 198,80. Larmsiädicr —. Behaupt«!. Wien, IS. Januar. Credit 290,00. Slaatedahu 205,7L. Lombarde» 132,7L. Nordwestd. 168,30. Marknote« 61,920,. Ung. Credit 301,73. Schwach. «art». ».Januar. Schlu». Rente 812.-2. Anleihe 110,22. Italiener 96.70. Staat-Hahn 332'/«. tiaruharten 278-/,. da. Prioritäten —Spa aier 330,. Oeft. Ctoldeciite —. Eghpter 321H0. Ottomanen 183,00. Träge. Stettin, ». Ja».. Nachm. 1 Uhr. iGetrridemarkt). Wetze» gsZchästslao, , l«k» 138-133, »r. April-Mai 133,50, Pr. Mai-Jiiui 133.30. N-«gm» still, loeo 119-123, »r. Jamiar-Aedrxar 12SH0. pr. April-Mai 130,31». RUdöl »nverindert, loco Pr. Januar-ffebruar 132,0, pr. April-Mai 11,et». Spiritus still, loe» 37,00, pr. Januar-Arbruar 38,80, pr. April-Mai 102!-/, prr Juni- In» 11,00. Petroleum loeo versteuert Usance 1-, Proc. Tara 12,0-1. i Pr «Ilau, 19. Januar, Nachm. liSctrcidemarkt!. Spiritus- pr. ISO Litrr ISO Pror. pr. Januar-Hetrnar 362-0, vr. Aprll-Mal 38,2». pr. Mal-Ju»i 39.60. Roggen pr. Jan.-Fcbr. 127,00, pr. Avrll-Mat 1322-0, pr. M «>-Juni 131,00. Rkditl loco »r. Januar 13,00, pr. Lpcil-Mat 13,00. Zink seft. LpetnlationS- marken —« Weiter: Schnee. von der - einer päpstlichen Rnntiatur ans. der Lus gegriffen sei. Nun, in der kirchcnpolitischen Lust liegen jetzt man cherlei Tinge, die man früher nicht für denkbar hielt. Besonders seine Nasen wittern aus ihr sogar etwas wie Spiritusgrruch heraus. Z. B. könnte die Zustimmung des Ccntrums zum Branntwein- Monopol der Preis sein, um welchen zwischen Rom und Berlin der Friede und zwar aut Grundlage der päpstlichen Forderungen her zustellen wäre. Kommt es jedoch wirklich nicht zur Einsetzung eines päpstlichen Nuntius in Berlin, so kann der Grund dafür ebenso wohl in dem starken Aufbäumett des protestantischen Bewußtseins, als in der neuesten Encvclika des Papstes an die preußische» Bi schöfe zu suchen fein, »seinem Briefe und dem Christusordcn an den Fürsten Bismarck hat nämlich Papst Leo XNI. an seine „ehr würdigen Brüder" in Preußen cur Rundschreiben folgen lassen, das sich sachlich genau so zu den preußischen Maiaesetzen stellt, wie es sein Amtsvorgänger Plus IX. that. Nicht in der polternden, hefti gen Sprache desselben, sondern nihig, versöhnlich klingend bezeich net Leo XIII. die preußischen Mnigcsetze als das Hinderliiß, daß die katholische Kirche in Prcnßen ihre religiöse und soziale Aufgabe nicht erfüllen kann. WaS der preußische Staat bisher zur Ab- schwächuna und thellweisen Außerkraftsetzung seiner Maigejehc ge- than, erscheint dem Pavste kaum der Rede werth. Er lovt sogar den Klerus und die Laien, die, entgegen der Stimme ihrer Ver leumder, den Kamps gegen die Kirchcngeietze fortführten. Der Papst habe, heißt es weiter, kein Mittel unversucht aclassen, dcir Widerruf jener Gesetze herbeizusichren, er sei von versöhnlichster Stimmung beseelt gewesen, habe davon Beweise gegeben und er werde es auch in Ziikiin't thun. Grundsätzlich aber giebt auch der friedliche Pavst nichts von Dem auf. was Rom bea»svrncht. Insiniderheit verlangt er das ausschließliche Recht der Kirche, ihre Geistlichen zu erstehen, ^ Gefahren auszubüdeii und auszusenden. wwie das uneingeschränktc AnstcllniigS- recht der Geistlichen. „Es sei daher unversehrt und frei das 'Recht und die Macht der Bischöfe, ans dem Ringplatz der Seminare die friedliche Heerschaar Christi heranzubilden: unversehrt sei ihr Recht, die Pnester nach ihrem Ermessen auStuwählen. welchen sie die ver- schiedcnen SeRtter Lbertnnre» wollen, «h ohne jede- Sindermß ihr er namentlich die simmzicllen Bedenken zuriickwcist. — Abg. Dr. ammacher (konl.) legt an der Hand der Ziffern des Werdauer iostverkehrs die Nothwendigkeit des Werdauer Postnenbanes dar. — Abg. Günther-Sachsen (Rchsp.) timt gleichfalls die Nothwen- diakcit der Forderung dar, indem er aus Sachsens rapide VcrkrhrS- enlwickclimg hinweist. Redner erkennt an. daß die Postvcrwaltung bemüht war, dem Aufschwünge Sachsens Rechnung zu tragen, in vollenr Maße wäre dies ober nach Lage der Sache nicht möglich gewesen. — Abg. Bamnbach weist ans den Widerspruch hin. dessen sich die Sozialdemokraten schuldig machen, indem sie AusgabenMer Kommissions-Vorschläge hinaus bewilligen wollen, während sie er klären, den ganzen Etat nbzulehnen. — Abg. v. Frankcnstein er klärt, die Kommission bewilligte Forderungen, die schon in voriger Session Vorlagen, damals aber unberücksichtigt blieben. — Der Di rektor im Rcichspostamt Fischer konstatirt, daß der Bau des Post- aebäildes in Werdau unabweisbar nothwendig sei. — Abg. Käufer: Die Sozialdemokraten stimmien gegen den ganzen Etat, um gegen die Negierung ein Mißtrauensvotum anszusprcchcn. Das dürfe sie aber nicht bindern, an Verbesserungen des Etats mitzuwirken. — Der Neubau des Werdauer Postgebäudes wird schließlich mit 111 gegen 93 Stimmen genehmigt; dagegen stimmen das Centrum und die Deutschsreisimilgeii. — Abg. Baumbach: Vor einigen Tagen habe man von einer Majorität unter der Führung Liebknechts ge sprochen : jetzt scheine Kayser die Führung einer anderen Majorität übernommen zu haben. — Gegen den Antrag der Kommission wird auch die Forderung für das Postgebände in Sondershansen be willigt, alle anderen aber abgclelmt. — Der Etat für die ReichS- druckcrci wird unverändert angenommen; desgleichen der Handels vertrag mit Domingo. Beim Etat deS auswärtigen Amts sind 300.0M Mark (52,00-1 Mark mehr als im Vorjahre) für Vcamtcir- Rcmunciationcii und Bauten in deutschen Schutzgebieten West- asrikas eingestellt. Abg. Windthorst wünscht bei dieser Gelegenheit befriedigende Erklärungen wegen Zulassung katholischer Missionen in den Schutzgebieten. — Abg. Schräder besürwortet die Heran ziehung der betr. Firme» zu den Posten. — Abg. Wörmann weist die von Richter in der ersten Lesung gcthane Behauptung, daß 75 Proz. des Imports in Kamerun Branntwein sei, zurück. Vielmehr seien 60 Proz. Baumwollwaaren, 38 bis 40 Proz. verschiedene Waaren und nur 10 vis 12 Proz. Spirituosen, lieber die Zukunst des Handels mit Kamerun auf Grund der bisherige» Verhältnisse sei ein Urtheil nicht zulässig, da die Einrichtungen bedeutende Um gestaltungen erfahren. Er hoffe und sei überzeugt, daß das, was in Kamerun geschieht, dem deutschen Namen Ehre machen werde. — ^Staatssekretär v. Bötticher wünsckst die Uebertragbarkeit der ge machten Forderungen auf nächstes Jahr in dem Sinne, daß, wenn heute die Bauten noch nicht beendet seien» dieselben von den be willigten Msttcln nächstes Jahr fortgesetzt werden können. — Richter spricht sich gegen die Uebertragbarkeit aus. Er habe bei der ersten Lesung das Hauptgewicht darauf gelegt, daß nach Kame run mit schädlichen Stoffen versetzter Branntwein ansaeführt werde. Exportiere Woennann unverfälschten Branntwein» so brauche er ja eine Untersuchung auf Grnnd des Nahrungsmittelaesetzes nicht fürchten, den, Reichskanzler schlage er ein Kompromiß vor dahin, daß das Branntlvein-Monvpvlz in Kamerun eingefvhrt werde, Deutschland aber davor verschont bleibe. - Abg. Stöcker protestirt gegen die Bebcnwtung, daß die t-eulschc Kolonialpolitik auf dem Gebiete des Müsionswesens intolerant sei. Er wendet sich gleich- Lvsalt» und SiichstschrS. — Unter Vorsitz Sr. Majestät des Königs 'Md vorgestern Nachmittag eine Sitzung des Gesam m tmini st eiiu m s statt. Die Berathüngen sollen sich auf die LcmdtagsgclchMc und einige Ncichsauaelegenheiten bezogen haben. — Äon den Preußische» OrdciiS-Auszeichmmge^i, welche bei dem jetzt in Berlin stattgehabten Krömmgs- und Ortiensfeste zur Ver leihung kamen, haben folgende in Sachsen 5/ebendc erhalten: der königl. preußische Gesandte Graf von D/vnhofs den Stern zum Rothen Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub, die Reichs- gericbtsräthe Me^er und Wulfert in Leipzici denselben Orden 3. Kl. mit der E-chleife und Schwertern am Ringe, der Pvstrath Clnssen in Leipzig, die Ncichsacnchtsrätbe DArschmidt, v. Geß und Maßmann in Leipzig und Postdirektor Pohl-.- in Döbeln den Rothen Adlerorden 4. Kl.» das Allgemeine Ehrenzeichen Postschaffner Burk- Hardt in Dresden, Postpackmeister Michaelis-und Postschaffner Steyer in Leipzig. — Landtag. Die 2. Kammer beschäftigte sich gestern wie derum mit Petitionen. Entsprechend dem Antrag des Referenten Heymann wurde beschlossen, die Petition des Chausscegeld-Ein- nehmers Schölzel in Klemwaltersdors, soweit sie um Gewäh rung einer Anstel' ' " lassen. „ Pensionszulagc . Eisenbahn aus Anlaß seiner Uebersielpelung von Klemwaltersdors nach Brettnlg gerichtet rst, der Negie-mirg zur Erwägung zu über weisen. Einer gleich günstigen Beurteilung erfreute sich die Pct, tion des Invaliden Hantmch in Glcmbnitz, um Gewährung einer Unterstützung aus die vor seine Pcnjicmirimg als Invalid stillende Zeit (Res. Brritfcld). Eme lange Debatte rief eine Petition des Verbandes sächsischer Gewerbevcreine hervor, über welche Dr. Stranmer merkte. Dieselbe petitivnirt 1) um Unterstützung des Verbandsorgans „Gewerbeschau" und 2) um Ermächtigung und Unterstützung der Lebrer an technischen Staatslehranstalten, der GewcrbemsPektorcn rc. behufs Abhaltung von Vorträgen in Gc- werbevereincn. Der Resercnt beantragt Namens der Deputation die Petition der Regierung zur Erwägung zu übergeben. Er be tont, daß 119 Vereine mit niehr als 24,000 Mitgliedern dem Ver bände anaehören, daß allo schon ans diesem Grunde die Petition als beachtlich erscheine. Bezüglich des ersten Petitums weist er da rauf hin, daß die „Gewerbeschan" von den Herren Architekt G»> litt und Wolter vortrefflich redigirt werde. Wenn man dem Blatte auch keine direkte Subvention znkommcn lasse, so hoffe er doch, daß von Seiten der Regierung Alles geschehen werde, um dcmielvcn zu nütze». Was den zweiten Punkt der Petition anlangc. so müsse der Staat bestrebt sein, die Geivcrbcvcreme in ihren Bemühungen, die in den Hintergrund getretenen Interessen des Handwerks wieder theile für die Gewerbevereine. Abg. v. Vollmar beantragt im Namen der Sozialdemokraten, die Gcwerbeiiifpektoren nicht zu den Vortraghaltendcn zu zählen und die Unterstützung auch aus die Ar beiter- und Fachvercme auszudclmen. seine Gesinnungsgenossen wollten, daß man die Gewerbevereine nicht einseitig unterstütze. Gegen eine Unterstützung der „Gewerbeschan" habe er nichts cln- zuwenden, wenn sie sich nicht m fremde Gebiete, wie in die Ge- wcrbepolittk einmische. Was die Fabrikinspcktoren anlange, so meine er, daß ihre Zahl bei der Ausdehnung ihrer Berussihätigkeit nicht hinreiche. Die mit Arbeit überlasteten Beamten dürsten nicht noch von ihrem Amte abgi t. daß er keinen Aula kämpfen, da er in der Hauptsache für eine träges sei. Das, was der aaes. ^ lassen, wenn die Kammer dem werden. Res. Dr. ave, den Antrag zu be- nteistützlmg des Dep.-An- usatz bezwecke, werde sich auch erreichen m Dep.-Antrc Intrage zustimme, denn dieser beziebe sich nicht nur aus die Gewcrlwverenie sondern aus alle ahn. iche Zwecke verfolgenden Vereiste. falls gegen di« Braimtwciiiciustchr >» den Kolonien: es müsse un ser« Pflicht sein. Völler, die lmse:c Uitterthancn werden sollen, vor daß zu schützen. — Abg. Woermann konstatirt. rcincn^Branntwein in Kamerun einiühre und Stöcker Proben davon zu geben. e nach den französischen Kolonien. Christliche Scker gesprochen» solle dieser erst durch die Beendigung der Juden hetze bekunden. — Stöcker: Die Juden würden sich für den Ver gleich mit Kmnenmnegem bedanken. Wenn übrigens die Juden liche Zwecke verfolgenden Vereine. Er bitte demnach, dem Dep.- Antrage zuziistimmen, namentlich nicht die Gewerbemspektoren z» streichen, denn gerade deren Vorträge seien geeignet, den Vereinen Nützliches zu biete». Zeit für einen Vortrag bliebe denselben alle mal noch übrig. Abg. v. Oehlschlägel hat große Bedenken gegen nur i eine Ueberweisung zur Erwägung und beantragt Ucbergabe zur ai^ziell« L)ründe dem Erwä sin dan! . die Petition der Deputaüon sür die°versRndni^volle'Art, !etiw aufgeloßt habe. Namentlich habe Abg. Wetzlich mit welcher sie die Motrvirung
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