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englische und die holländische Flotte drei Wochen lang iin Kanal, indem sie bei Tage fochten und Nachts vor Anker legten. Das Gefecht sollte eben wieder beginnen, als die Nachricht vom Waffen stillstände kam. Nun knüpfte sich ein freundschaft licher Verkehr zwischen der Mannschaft der beiden Flotten an. Am Bord eines holländischen Schif fes, das dicht an einem englischen Kriegsschiffe lag, war ein außerordentlich gewandter Matrose, der ans das äußerste Ende des Hauptmastes klet terte, oben auf einem Beine aufrecht stand, ver schiedene Capriolen machte und endlich gär zum Schrecken der Zuschauer sich auf der Mastspitze auf den Kopf stellte. Als er von seiner Höhe wieder herabkam, »empfingen ihn seine Landsleute mit großem Frenoengcschrci und waren stolz auf diesen Sieg über die Engländer. Ein kühner eng lischer Matrose, der auf die Ehre seines Vater landes hielt, kletterte wie eine Katze auf den Mast und suchte, so viel er vermochte, dem Holländer cs nachzuthun. Aber minder gewandt und geübt, verlor er das Gleichgeivicht und stürzte von die ser Höhe herab auf das Verdeck, doch merkwür diger Weise, ohne den geringsten Schaden zn neh men. Er raffte sich auf, warf sich in die Brust und rief den Holländern stolz zu: „Nun macht's einmal nach, wenn ihr's könnt!" Warum haben die Frauen keine Bärte? In einem frohen Kreise, Wo — nach gewohnter Weise — Man gerne schwadronirt, Ward in den Strom der Rede — Erkämpft durch manche -Fehde — Auch dieser Punkt berührt: Warum den Frauen wohl kein Bart Vom Schöpfer mitgegeben ward. Man stritt ob dieser "hohen Frage Sich eine Zeit lang hin und her, Befördert' Meinungen zu Tage Gar riesengroß und inhaltschwer. Doch nichtig war der Gäste Streben, Denn Keiner könnt', so lang er sann, Auf diese Frage Antwort geben, Jedoch ein schlauer Schelm begann: „Ihr wertsten Freunde alle wißt, Der einz'ge trift'ge Grund nur ist, Daß man die Frau'u nicht kann rasiren, Weil sic den Mund beständig rühren." Brumm' hent nur nicht, du alter Bär. König Friedrich Augnst der Gerechte von Sach» sen machte in seinen früheren Negierungsjahren, als er noch Kurfürst war, eine Reise durch seine Staaten. In einer namhaften Stadt traf der er habene Fürst eines Tages spät am Abend ein und fand sie erleuchtet, da man seine Ankunft er wartet hatte. Nach einer kurzen Rede entschloß er sich, die Stadt zu durchstreifen, wobei ihm ein belustigender Transparent aufficl. Ein Fleischer, dem eine sehr zänkische Frau zu Theil geworden, hatte folgendes Bild erleuchtet: auf einem großen Schilde waren zwei Figuren gemalt, eine Frau mit wüthender Geberdc und aufgehobenem, dro- Hendeni /Arm und ein festlich geschmückter Mann, aus dessen Munde die Worte gingen: Brumm' heut nur nicht, du alter Bär, Der Kurfürst kommt, unser gnädiger Herr! Der herrschaftliche Buckel. Ein leibeigener Dauer in Rußland antwortete dem Voigte ans seine Drohnng, ihm den Buckel einschlagen zu lassen: „Was geht's mich an, mein Buckel ist herrschaftlich!" Des Zechers Groll. Das ist doch Unsinn! schlechten Wein Schleppt man herbei in großen Krügen Uno trinkt ihn ans in vollen Zügen; Drauf kommt ein winzig Fläschclcin Und dann dazu ein Eierbecher, Aus dem soll der gewiegte Zecher Sich züchtig nur die Lippen netzen? Das ist ein sauberes Ergötzen, Beim Dachus, nicht den Teufel Werth! Nein, das Verhältnis' sei verkehrt: Zum Krätzer stellt ein kleines Glas, Das kaum uns macht die Gurgel naß, Doch wie der Wein wird immer besser, Sei auch der Humpen immer größer. KesselflickerwiH. Bei den Assiscn zu Port' klopfte ein Advoeat einen Kesselflicker auf die Achsel und fragte ihn zum Spott: „Was giebt's Neues in der Hölle?" „Große Händel!" antwortet der Gefragte. „Und die sind?" „Zwischen den Pfaffen und dem Teufel." „Wer wird denn da gewinnen? Was meint Ihr?" „Die Pfaffen haben das meiste Geld", ver setzte der Kesselflicker, „der Teufel aber die mei sten Ncchtsgelehrtcn; da ist die Sache noch nicht entschieden."