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luellenivicael d«S im Jahre „ach 48 Meter lliiid« geteuften wurde wec>c» Hochver- .. esert. Wiewohl erst Ä einer der verwegensten Anhänger ein Onerwall. lei. beide mit Tbermalwaflcr arkü letzt« .... und dü bestätiaen. Der Q> über ver Sohle ^Tn Anarchist, der Blicker AloiS rath» dem LandcSgerichte von Graz ringe! Jahr« alt. gilt derselbe dennoch as d« Piopaganda der Thal. Ungarn Gras Apponvi steht von der Absicht, im ungarischen Parlament wegen der deutschen Getreidezölle,u interpellirrn aus dem Grunde ab, weil er au» seine» Unterredungen mit TiSza die Uebeueuguna gewonnen hat. dah eine parlamentarische Debatte die schwebende» Verbandlungen uirgiiiisttg beeinflussen könnte. In der Requisitenkammer der Rußkiczaer Kohlenbergwerks' und Hüttengeselllchast wurde ein großer Dynamit-Diebstahl deckt. Da der Dynamitvorrath täglich genau revidirt wird, war es ein leichtes, zu roustatiren, daß auS der Kammer 25 Kilogramm Dynamit und 1600 Stück Sprengkapseln fehlen. Der Diebstahl mußte in der Nacht auf den 1. Dezbr. verübt worden sei» un thalsächlich gelang eS der Lukaner Gendarmerie nach Mlündiaen unermüdlich fortgesetzten Recherchen, die Thäter in der Perm» dreier rumänischer Bergarbeiter miSzusoricheii, in deren Wohnung auch da» ganze obige Dynamitquantum unversehrt vnrgesundcn wurde. Die gefährlichen Diebe wurden dem kompetente» Gericht eingeliesert, welches seilzustellen haben wird, wa» dieselben mir dem Dynamit beginnen wollten. Frankreich. Tie Persönlichkeit Earnot'S wird wie wlgt ge schildert : „Er ist kein brillanter Redner; er verfügt weder über eine ergreifende Sprache „och über leidenschaftliche Geberde», weder über den Zauber des Einschmeichelnden, noch über die schneidige Entschlossenheit unserer großen Meister der Ncdnerbvhnc. Hinter seiner eisigen Ruhe verbirgt sich, sagt man, eine gewisse Schüchtern heit. Ohne die fast übertriebene Gemessenheit seines Auftretens und seine unveränderliche Kühle wäre Sadl-Carnot. der sü.iszig Jahr alt ist, aber nur vierrig zu zählen scheint, eher eine angenehme Eriche! nung. Figur über Mittelgröße, schlank, Haar und kurzer Vollbart von Ebeuholzschwärze, gerade Naie, glänzendes Auge — um eiu schöner Mann zu sein, dazu fehlt ihm nur etwas Leichtigkeit und Ungezwungenheit, er ist jedenfalls eine sehr dislinguirte Persönlich keit und em „fsvotloinan" im vollsten «rinne des Wortes. Frau Sadi Earnot. geborene Dupont White, jetzt Madame la Presidcnte, ist eine distinguirte und elegante Daine. Earnot hat vier Kinder; eine Tochter ist seit zwer Jahren au einen begabten Juristen, Paul Cunisset, Staalsanwalt in Dijon, verbeirathet. Der älteste Sohn Earnot'S ist Leutnant im 27.Jnsanterie-Negii»ent, der zweite Sohn olamt Vak kürzlich eine» «anzen Lasten eichlag belegt, welch« der Beschreibung eeten der ermordeten Marie Regnault erinnern, daß nach einem groben Thril chtWM» endet. DaS New-Vorker voll Schmucklachen mit nach zu den gestohlenen «hören. Man wird sich .... , . entwendete» Schmucklachen vemeblich bi» heute geffi! wurde. ^ M . - Der Besitzer des Kasten» nennt sich Bodni und giebt vor. die Bijouterien und Äoldsachen von «inein Pariser tzausirer, Nuncns Haixui, gekauft zu haben. Bodin wurde vorläusig dem New-Borker taatSanwalt Übermittelt. Italien. Au» Massauah wird gemeldet, dah daselbst ein Ab gesandter beS Schcikhö Saleh Achmed, Häuptlings der BaSkas, eingrtrosfen sei, um gegen den Stamm der MaderS Beichiverde zu stürm! sagte gestrig ögling der Berawaldscknle. mährend der dritte Sohn noch das Gymnasium besucht. Wie der „Figaro" mitlheilt, soll sich der neue Präsident in Folge der Aufforderung zahlreicher Mitglieder des Kongresses entschlossen haben, sich in Zukunst nur Eamot zu neunen. Er hatte seinem Vatersnamen Camoff den Namen Sadi voigesetzt, um Verwechslung mit seinem Vater, Lazarc Hippolyt Earnot, zu vermeiden. Wie Earnot der Sohn zu dein Namen Sadi gekommen ist, das scheint noch nicht klar gestellt zu lei» Ter Vorname Ear- nots', des neuen Präsidenten der Republik. Sadi, ist orientalischen Ursprungs. Sadi oder Saadi ist desselben Stammes wie das hebräische Zcdck, gerecht, das im Orient in den verschiedensten Formen. Sadek, Sadok. Zaduk u. s. w. vorkommt. Sadi ist uuch der Name eines persischen Dichters, dessen „Nosrnlikd" der Groß- Obeim Earnot'S in's Französische übersetzt hatte. Dieser war sein Pathe und haßte als strenger Revolutionär alle Heiligen-Namcn deS Kalenders. Sadi heißt also der Gerechte, der Name Sadi ist dann auk den Neffen übcrgeganacn. Ter Name Earnot ist angeb lich keltischen Ursprungs, er führt sich auf carn oder kam zurück, waS Stein, heiliger Stein (der Druiden) bedeuten soll. Der Vater deS neuen Präsidenten, ein 86jährigcr noch immer rüstiger Veteran der republikanischen Partei, konnte in Versailles als Kongreß-Mitglied für seinen Sohn stimmen und sodann die zahllosen Glückwünsche feiner Kollegen enlgegennehmcn. In Vielen Provurzstädlcn winde» die Häuser aus Anlaß der Präsidentenwahl festlich beleuchtcl: besondere Begeisterung herrichte in Dijon, well die Familie Earnot aus Burgund stammt und meh rere Mitglieder derselben dort wohnen. Unterleutnant Sadi Earnot, der älteste Sohn des Präsidenten, steht in Dijon und wurde mit stürmischem Jubel begrüßt, als er sich ii» Eaiö zeigte. Deroulvde bei der Jahresfeier der Schlacht von Ehampiguy: „Die :ige Wahl war eine wahre Handlung der Landesvertheidiguiig. Eine dem Lande verhakte answärtigc Politik wurde in der Person deS Mannes besiegt, dessen Namen wir nunmehr vergessen wollen. Carnot ist ein Patriot, er ist einer der 107 von Bordeaux, die den Frankfurter Vertrag nicht unterzeichnet haben." Die radikale Presse, die endlich Ferm ruhen läßt, beginnt einen wüthendcu Feldzug gegen General Saussier, der die große Sünve begangen hat. vor treffliche Maßregeln zur sofortigen Niederschlagung eines etwaigen AusstandeS getroffen zu haben. General Boulaiiuer hat an den Präsidenten Sadi Earnot folgenden Glückwunsch gesandt: „Herr Präsident! Ihr ehemaliger Kollege im Ministerium bittet sie, die respektvollsten und herzlichste» Glückwünsche entgeaeiizunchmen". Kein anderer Korpskonnnandant gratulirte. Der Präsident Carnot wird am Dienstag eine Botschaft an die Kammer richten. Bezüglich der Neubildung des Cabineis gilt als wahrscheinlich, daß Nvuvier Jinaiillninister, Flourens Minister des Auswärtigen bleibt. Sofort nach Bildung des CabmetS wird de» Kammern die Bewilligung von zwei oder drei provisorischen Zwöliteln an Stelle des nicht votirten Budgets voracschlagc» werden. Ter „Trmps" meldet, der deutsche Botschafter Gras Münster sei Sonntag Nachmittag im Auswärtigen Amte erschienen, um Herrn Flourens die Befriedigung der deutschen Regierung über die rasche Losung der Präsidentschailskrisis auSzuspreche». Dasselbe sei auch von Seiten des russischen Botschafters gefchehen. Unleugbar hat die Wahl Caruots durch die gesaminte republi kanische Partei den günstigsten Eindruck gemacht und die ent standene leidenschaftliche Berufung der össentlichen Meinung plötz lich beschwichtigt. Die Nachricht von der Wahl Carnols mußte auf die ängstlichen Gemüther wie die Erlösung von einem Alp. der auf ihr gelastet hatte, wirken. Daß die Revolutionäre sich ohne Weiteres mit der Niederlage Ferrys begnügten, dünste be weisen, daß sie froh waren, nicht gezwungen zu lein, ihre Droh ungen zu verwirklichen und den Kampf gegen die Regierung auf zunehmen. Die gesummte republikanische Presse drückt ihre Befrie digung über die Wahl Caruots aus, wobei leibst einige radikale Organe die patriotische Resignation Jules FerryS rühme», der da durch die Einigung der gelammten republikanischen Partei ermög licht und das Manöver der Rechten vereitelt habe, welche den General Saussier ausstellte in der Hoffnung, die Anhänger Jules Ferrys würden schließlich dem General ebenfalls ihre Sinnmen geben, sodaß die Wahl dieses von den Monarchisten ausgestellten repnbiikanischcn Generals erreicht würde. Die radikalen Organe verlangen die Absetzung des Generals Saussier, falls derselbe nicht energisch gegen den Mißbrauch seines Namens durch die Monar chisten prvtestiren sollte. Das revolutionäre Centrnlcomitee ver öffentlicht eine Danksagung an die Republikaner von Paris, welche aus seinen Ruf durch entscheidende Kundgebungen Feny „»icder- geschtagrn" und die Republik vor einem Staatsstreiche und Metze leien bewahrt hätten. Das Schriftstück ist von dem General der Commune Endes und dem Grmemderathc Vaillant unterzeichnet. Der Präsident Sadi Earnot empfing mehrere Senatoren und Deputirte, darunter Goblet und Elementen», und wird »och mit anderen politischen Persönlichkeiten kvillcrireii. — Man glaubt, daß das neue Kabinet vor Donnerstag gebildet sein werde, und würde alsdann am Donnerstag den Kammern eine Botschaft zugeben. Die Votirung deS proviiorischen Bndget-ZwölitelS foll Icknell ersol- gcu und die Session geschlossen werde». — Voraussichtlich wird Goblet die Bildung eines neuen Kadinets übemebmen und Rouvier, sowie Flourens in demselben ihre bisherigen Portefeuilles behalten. Pari-. Die Unleisuchung gegen M. Wilson und Gragnon ist beendet. Nächsten Dienstag wird das Resultat derselben vor der Kummer zur Verlesung kommen und danach bestimmt werden, ob die beiden Angeklagten gerichtlich zu verfolgen sind oder nicht. — Wenn man die Namen der Candidaten für den Prdsideiitensitz zujammrnstellt, so läßt sich aus der Mitte derselben der Name Earnot mit Leichtigkeit combintren: FreyOinet, Saussier, Ferky, Brissodl, FlOquet, AppeiT. „Man ersieht hieraus, wenn man leichtgläubig lein will", fügt der „Figaro" hinzu, Mitte der Prätendenten einzig „Earnot" best» daS Orakel sich mit der Zelt bemühte»." — In Maasdem (Holland ist kürzlich ein; Grfüiianiß errichtet worden, welches speziell für die Eorrection von Trunkenbolden bestimmt ist. Der erste Ge fangene, den das neue Haus autzunebinen batte, war Derjenige, der zu dieser BesserunaSonsialt die erste Idee und das erste Geld Leraearbcn. — Die Anaire Vranzmi scheint noch immer nickt be- dic Bewegungen der italienischen Tiupven zu unterrichten. Der Stamm der Hadcndoas, die sich Kassala's zu bemächligcii versuch ten, wurde von den Barakas, die gegenwärtig Herren von Kassala sind, vollständig geschlagen. Der Neaus. welcher von den Italienern, dem König Menelik und den Derivnchen bedroht wird, ist unent schlossen. gegen welchen Feind er sich zunächst wenden soll. Dcvuiirlenkammer. Aus Auslage» mehrerer Deputirter wegen des Erdbebens in Kalabrien erklärte der Ministerpräsident Crisvi, eS sei sofort Histe abgelandt worden. Die Munizipalität von Rom habe 10.000 Frcü. gespendet. Nach den letzten Telegrammen seien in Bisiananv 900 Häuser einaestürzt, 22 Personen getödlet und 60 verwundet worden. Der Schaden belaufe sich ungefähr auf 1 Million Frcs. Aus Rom wird gemeldet, daß der Papst am Neujahrslage in der Peterskirchc bei geschlossene» Thoren die Jubilciumomesse lesen und sodann aus der Loggia den Segen ertheilen werde. Hierzu ergehen 60,000 Einladungen. Spanien. Ter Antrag, die Einfuhrzölle aus Cerealien zu er höhen, ist beim Senate und der Kammer eingebracht. DaS Mini sterium ist entschlösse», gegenüber jedem protektwniltischen Anträge die VertrauenSsraae zu stellen, da ein solcher den bestehenden Ver trägen zuwiderlausen würde. Taiweii. Im Nationalratb bezeichnet« der Alterspräsident Matt als Ausgaben der jetzigen Legislaturperiode den gesetzgeberi schen Ausbau der Bundesverfassung, darunter die Einführung der obligatorischen Unfallversicherung, den Schutz einbeimischcr Produkte durch Aufftcllung eines Zoütarffes und die Hebung der Wehrkraft durch Einführung kleinkalibriger Gewehre. 2^r Stciudcrath wählte zum Präsidenten Gavard (Genf) und zum Viccpräsidentcn Schoch (Schasshanicns, beide radikal. England. Am leyien Sonntag sind in London zwar wiederum Massenkundgebungen abgehalte» worden, jedoch ohne Ausschrei tungen verlaufen. Die sozialdemokratische Föderation veranstaltete zu Gunsten der Arbeitslosen Kundgebungen im Regentpark. Victoriapark, Baticrseapark, Peckhamrye und Clerkcnwell Green, dir alle ohne die mindeste Ruhestörung verliefen. Trafalgar Square blieb während des Nachmittags ruhig. Die Sozialisten hatten im Geheimen verabredet, von dem Square am Mend Besitz zu ergreifen und dort eine Versammlung abzuhalien. Dies wurde den Behörden vcrrathe», welche eine starke Polizeimacht ans dem Square aufstellten, in Folge dessen ließen die Sozialisten ihr Vor haben unausgeführt. Ruhland. Die Frage, ob de» Juden der Auicnlhalt in Rostow am Don gestaltet werden solle, ist dahin entschieden, daß diejenigen Juden, welche dort ein unbewegliches Eigenthum be sitzen, noch während dreier Jahre in Rostow verbleiben dürfen, während die, welche ein solches Eigenthum nicht habe», die Stadl binnen 6 Monaten verlassen müssen. Ein Cirkular des Finanzministers giebi den Finanzbehörden den vom Kaiser am 9. November d. I. sanktionirten Befchluß des Ministerkomiiees besannt, wonach allen ausländischen Aktiengesell schaften, welche Geschälte in Rußland ohne allerhöchste Erlaubniß belreiben nnd welchen i» diesem Jahre Dokumente dazu von Finanzbehördcii erihcitt sind, solche Dokumente auch sür'S nächste Jahr verabfolgt werden können. Gedachte Gesellschaften sind aber zu unterrichten, daß sie zum ferneren Geschäftsbetrieb in Rußland die gesetzlich geforderte Erlaubniß der russischen Regierung cinholen sollen, wozu ihnen Frist bis i. Mai 1888 allen Stils gegeben wird, widrigenfalls sie ihren Gesckäitsbetrieb m Rußland bis zum l. Jan. 1889 liquidiren müssen. Das Cirkular besagt ferner, daß die Finanzbchvrdeu den Gesellschaften erläutern sollen, wie und unter welchen Bedingungen die fragliche Erlaubniß arlangbar ist. Amerika. Der Kongreß ist in Washington eröffnet worden. Tie Botschaft deS Präsidenten wurde Dienstag erwartet. EarliSle (De mokrat) wurde zum Kammerprasidciitcn gewählt, derselbe hielt eine Ansprache, worin er die Nothwendigkeit einer Revision der fiska lischen Gesetze und der Tarifherabsetznug hecvorhob, um eine große und gelährliche Anhänsung des Geldes im Staatsschätze zu ver hüten. Palmer kündigte eine Bill an betreffs der Einschränkung der Einwanderung. Danach soll jeder Einwanderer durch ein Zcug- »iß des amerikanischen Konsuls seines Distriktes darthun, daß er des amerikanischen Bürgerrechtes die Landung zu versagen. würdig sei, andernfalls sei ihm F-cittlicto». ff Das vorgestrige in Anlaß der Anwesenheit Sr. Kgl. Hoheit des Herzogs Emst von Sachseii-Alteiitnirg adgehaltcne Hofco ir re rt enthielt folgendes Programm: Quartett von Jos. Haydn und Trio für Violine, Viola alla von Beelhoven, vorgelragen von den Herren Concerlmeisler Lantcrbach, Feiger!, Kammervirtuos Grütz- macher und Kammermusiker Göring, Lieder von Beethoven und „daß uns auS der Lossen, gesungen vvn Herrn Hofovemsänger Scheldcinantel. Anße dem spielte Prof. Laulerbach aus Allerhöchsten Wunsch das Schl manii'i'che Abendlied und Herr Scheidcmantel sang auf gleiche Vev !ahl Q ' anlassung noch eine An. ichumnnn'schcr Lieder. Auro . ff Grillparzcr's Schauspiel „ Der Traum ein Leben wird demnächst im Kgl. Hoftheater (Altstadt) neueiiistudirt zur Auf sührnng gelangen. Die Rolle des Negersklaven Zanga wird Herr Klei», den Rnstan Herr Gruneri spielen. Frl. Therese Bkalle n, die Wngncrsängcrin par oxeollanco, welche die Schöpfungen des Meisters in geradezu unübertrefflicher Weise in Gelang nnd Spiel verkörpert, mußte selbstverständlich auch Richard Wagners Anerkennung hohem Maße gefunden haben. Aber nichts ist von diesem Lob eigentlich in die Oeffentiichkeit ge drungen, obgleich die Künstlerin eine große Anzahl Briese des Meiners besitzt, in welchem er ihrem Talente das höchste Lob zollt Wagner hörte Frl. Malten zum ersten Male im Jahre 1881 in Dresden gelegentlich seiner hiesigen Anwesenheit und er war von ihrem Genie derart hingerissen, daß er sic noch an demselben Abend aufforderte, die Kundry zu singen. In demselben Jahre, am 26. Novbr., richtete Wagner den ersten Brief an Frl. Malten, worin er sie nochmals dringend bittet, die Kundry zu singen. Der bisher unbekannte Brief lautet: „Geehrtestcö Fräulein I Der schöne Ein druck, den ich vor Kurzem durch Ihre Leistung als Senta im ^Fliegenden Holländer" erhielt, wirkt in mir fort, so daß ich Ihnen resde» anzuemvfehlen. da ich die Besetzung der übrige» Partien ebenfalls gut ausgefübrt wissen kann. Mir wäre es dann besonders recht, wenn Sie auch in London, wohin Sie sich ja cnaagirt habe», die Isolde darstellten. Mit den besten Wünschen verbleibe ich Ihr ergebenster Richard Wagner. Palermo, Hotel des PalmcS." — Es ist bekmint, mit welch' außerordentlichem Erfolge Therese Malten 1882 m Bayreuth die Kundry fang. Die Zufriedenheit, ja Begei sterung WagnerS für diese Leistung bekunden folgende bisher uuge- druckten Briefe des Meisters an Frl. Malten aus Bayreuth: „So für diesmal der letzten Aufführung des „Parsisal" bcizuwohnen, m welcher auch ich nicht »iigen werde. Ihr Richard Wagner." „Bestes Fräulein und liebstes Kind! Mo Sonntag! Suchen Sie aber (mit GudehuS) auch den Dienstag Abend hier zu bleiben: ich habe etwas Hübsches bar, wobei Sie sich auch bctheilige» müssen. Tausend Dank sür Ihren schönen Amben an meinem Werke I Ihr flickst ergebener Richard Wagner. Hier auch vorläufig und ui uSsicht eines besseren — meine letzte Porträt-Ausnahme." — Auch von Venedig (1882) aus, wohin sich Wagner einige Wochen ipäter begeben hatte, richtete er an Frl. Malten die liebenswürdigsten Briese. Aus der Fülle derselben mag hier nur nachstehendes längere» Schreiben einen Platz finden: „Liebe verehrte Freundin! Ich schickte meinen Sohn zu Ihnen, um Ihnen meine Grüße zu über mitteln, da ich selbst befürchten mußte, sobald »och nicht zu selbst können, wie önen Ge- ... .... ,orer Mit- wirkuno b-l allen meinen »«rvorn Unternehmungen. Herzlich bitte ick Eie. für Juli und August nächsten JahreS sich für uns frei zu erhalten, ich gedenke 30 Ausführungen de» „Parsisal" zu geben. Den ersten halben Monat werden wohl wieder die Proben hinweg nehmen, da unter Anderem auch in den Dekorationen Em-ges her gerichtet werden soll. In der Zeit gewinnen wir wohl auch Ge legenheit. „Tristan und Isolde" — gern auch mit dem Herrn Gude- hus ernstlich bvrznnchniell. Ob Sie nun dann in Dresden oder anberSivo, Berlin, München, Wie» rc. zuerst als Isolde anstrcten, dns wird sich auch daun finden. JcdeiiiallS wnnlche ich Sie voll kommen mit der Ausgabe vertraut zu wissen, wohl auch dcremst für Bayreuth Scien Sie immer und immer wieder ans ireudigslei» Herze» sür sich, Ihre Licbcnswürdigkest, Ihre Leistung und ihren chönen letzten Besuch im Fe>sp>elhcmse bedankt. Angeiegeiitilchst empfehle» sich Ihnen meine Frau und alle Mmugeii. Der Ihrige Richard Wagner". Eine Masse solcher mertyvoller Anerkennungen und Huldigungen Hai Frl. Matten bis jetzt still sür sich bewahrt. In letzter Zeit hat sich die Künstlerin »ideß ennchlosjen, einen Theii davon zu verösseullichen. Das ichon gestern erwähnte Werk „Das Dresdner Hoslheatcr in der Gegenwart", welches 86 Bogen stark im H.Picrsomchcn Verlage, hier, Milte dicicS Mo nats erichemt und den bekannten Feuilletonislen Dr. Kohut zum alleinige» Verfasser hat, wird eine» Theii dieser Briese und mit ihnen manche unbekannten, bochmieresjanien Momente ans deni Leben R. WagnerS enthalten. -j- Richard Voß'Trauerspiel .Alexandra" wird das nächste Werk sein, welches die Meininger zur Aufführung lustigen. Wir haben gelegentlich der Aussührnng des vortrefflichen Stückes am Leipyger Siadttheaier eingehend über den Werth und die Be deutung desselben berichtet. Mari darf der Jnscemrung und Darstellung der „Alexandra" durch die Meininger jedenfalls mit Spannung und Interesse entgegensetzen. -f Direktor Karl ist gestern mit dem vollständigen En semble seiner Bühne von seinem dreiwöchentlichen Leipziger Gast spiele zuriickqeleh ck. um während des GaslstneleS der Meininger mit allen Kräften an die Proben zu Millöckers Overette „Die sieben Schwaben", Hellmesbergers.Ritiki" und O Köhlers neuem Weih nachtsmärchen: „Der Zauberichleier und der goldene Ball oder Kobold und Froschkönig" zu gehen -j-Kun st verein. Im Vordergrund des Interesses stehen gegenwärtig die nur bis Donnerstag ausgestellten beiden großen Portrnitfigurcn in Oel (Halbsigur) von Pco>. P Kießling, hier: Graf Schönbura-Förderglaucyan nnd die hier lebende Gräfin Kühivgel. Beide Bilder sind mit überzeugender Wahrheit auSgefiihrt. Die bedeutende Technik des Künstlers tritt gerade hier rechl lebhaft hervor nnd zeigt sich nicht mir in der vorzüglichen Behandlung des " s, sondern auch de» Kostümilchen. Die Siaütsnniffmn des rasen Schönburg wie das blaue Tuchgewand der Gräfin sind mit höchster Feinheit bis in die kleinsten Details zur Geltung ge bracht, und das stofflich Charakteristische ist tadellos gewahrt. Ein anderes gut gemaltes Bild (gleichfalls nur bis Donnerstag mi Aus- stellungslokcil), ist das von Ludwig Rudow, hier, darstellend einen hiesigen bekannten Kauimami in seinem mit allem nur denkbaren Luxus vorwiegend im orientalischen Ge'ckmack anSgestatteten Prwat- zinnncr. Prof. Gönne hier hat zwei in Kreide auSgesührle Porträts ausgestellt, deren meisterhafte Zeichnung allgemeine Anerkennung findet, und mit einem sehr hüb'chen, irisch und kräftig in der Farbe gehaltenen Mädchenkops in Pastell ist auch Moritz Rödig, hier, vertreten. Ein ziemlich groß ausgemhrtes Brustbild „Zillerthalerin" von A. Stcgmaiin ist lehr ansprechend und empfiehlt des fleißigen Künstlers tüchtiges technisches Können auf's Beste. Nur ist nicht zu vcrichweigcn, daß man den schönen Kopf glaublicher finden würde, wenn etwa darunter stünde: Gräfin Soundso, aiö „Ziller thalerin" ! Für ein „Bmiernmädcl" ist der Fleischion denn doch zu zart, ist der Ausdruck zu vornehm. Aber nichtsdestoweniger bleibt cs ein schönes Bild. Ein anderes ausgeffeilles Baucrn- mttdel, von Amsbauer in München „Mädcheilkopf" betitelt, ver leugnet den Bauernstand nicht nnd lacht geinnd und irisch in die Welt hinein, io geinnd, wie dies seine malerische Ausführung ist. Die Heiterkeit in dem hübsche», derben Gesicht wirkt cinstcckeud. Interessant ist ein größeres Genrebild von W. Riefftahl (Müncheii) „Theologisches Examen". Wirkt schon die Architektur des Kircheiigewölbes, m welchem das Examen vor sich geht, stimmungsvoll, so ist man bei nur einem Blick aui die Figuren sofort in der entsprechenden Stimmung, die bei den zwei Examinirtcn eine äußerst schwüle zu sein scheint. In diesem schonen Geinälde kommen wieder die Vorzüge Niefftahl's zur Anschauung» die vollendete Zeichnung, die vorzügliche Behandlung der Farbe und die harmonische Gnippimug der zur Darstellung gebrachten -Szene. Minna Heeren (Hamburg) hat einige kleine, schlicht ge malte Oelbilder cingeiandl: eS liegt in ihnen, namentlich in den beide» ,,An der Hüuenthür" und „Tie Geschwister", viel Gemüth. viel Wahrheit. Die Kindergesichtrhen sind überaus herzig und spiegeln Das, was sie ausdrücke» iolle», sprechend wieder. Der Tblermaier Höckmann (Karlsruhe) hak schon wieder ein umfäng liches Werk geschickt, eine „Pierdcnhwemme", bei welcher auch die runde holländische Windmühle ans feinen verschiedenen hier bereits voihandenen Bilder» nicht fehlt. Die Pferde sind i» markiger Zeichnung und kräftigstem Farbcnanffrage ausgeführt und voller Leben, nur der durch das Springe» in's Wasser auffpritzende Lcharun ist leider ebenso markig wie die Thiere ausaesallcn, und das stört das sonst treffliche Bild denn doch etwas. In ziemlicher Größe hat b. Türke (Dresden) ein „Motiv aus der Umgebung von Äex ini Rhönthale" gemalt. Sein Standpunkt für die Aufnahme des Bildes ist ein äußerst glücklich gewählter. Das Thal, in dessen Voidcrgrund man rechts Bex liegen steht, schließt sich nach dem Hintergründe zu durch hoch aufstrebende Berge ab. härter denen die Gletscher der südlichen Schweiz auffteigcn. Vom dehnen sich grüne Matten, mit üppigen Laubwaldunaen bedeckt, aus, und dar über liegt das warme Licht schräg entfallender Sonnenstrahlen. Die perspektivische Darstellung wie Luft und Fernen sind vortrefflich. Ein ganz entzückendes Bild grebt wieder Ed. Lconhardi (Loichwitz) mir seiner „Moraeiistille im Walde". Mit besonderer poetijcher Feinfühligkeit findet dieser Künstler die Stellen Hermes, in denen der Wald seine zartesten Schönheiten entfaltet und so ein reizendes, stinimungSvolles Bild giebt. Vorwiegend ist eS das frische Früh- tingSarün, welches ihn anziehi, dessen Zauber er wie wenig Andere iestzuhalten und wiederzugeben vermag. Sv wiederum in diesen» liebenswürdigen Bilds, dessen Benennung durch die Darstellung ganz gedeckt wird, lieber die vollendet saubere, eingehendste Aus führung der Eiuzelheilen darf man ebenso entzückt sein, wie über das Geiammtbild. 0. ll. ff Im Tezemberheit der „Deutschen Revue" theilt Frau Helene von Hülsen in den von ihr veröffentlichten Denkwürdigkeiten ihres verstorbenen Gatte» einen i. Z. an Letzteren als Generalintenvaiiteii gelichteten Brief des Kaisers Wilhelm bezüglich des „N ibelungen- ringes" Rieh. Wagners mit. Dieser Brief, der von allgemeinem Interesse ist. lautet: „Meine Tochter, die Grobherzogin von Baden hat mich gefragt, ob es nicht möglich sein würde, eine der neuesten Wagnrffchen Opern, die — wie ich glaube — cineii Cyclus bilden, hier in Berlin zu geben? Ich weiß von diesen Werken nichts weiter, als daß sie von LiSzt in Weimar versucht wurden zu leien, daß die Noten aber so toll lein sollen, daß man von der Anfsüh- rung sogleich abstand. Ich eriucke Sie nnn also »m Auskunft Uber die Sache. — Des pp Wagner's Wunsch, sein Werk selbst einzu- studlreu, ist eine politische Frage, die anderweitig zu entscheiden bliebe. Wilhelm". ff DaS „Bert. Tagebl." will von bcstinsormirter Seite erfah- )gillig , . . . Stellung Herrn v. Sonnenthal's in ein Desinitivum verwandelt werde». ff Graf Kealevich, der Jniendcmt der Pestcr ungarischen Hofbübneii, hat seine Temiffion gegeben, nachdem der FinanzauS- Ichuß des Abgeordnetenhauses einen größeren Posten sür das Theater, trotz energischer Bertyeidigung durch den Intendanten, ubge- lehnt hat. ff Paul Hcyte hat rin neues einaktiges Trauerspiel „Die schwerste Pslichl" vollendet. ff Für die am 7., 8. und 9. Dez. in Berlin tagende Delegir- tenversammlung der Genossenschaft Deutscher Bühnencin- zchör > ger wurden als Deleqirte gewählt: Die Herren Hoffchau- picler Emil Bauer. Theodor Hagen, Carl Porth, Emil Schubert und Herr Kammervirtuose Fürstenau. Durch die Repertorrvcrhält- nisse ist Herr Hotichaulpieler Bauer verhindert, den Lokalverband Dresden persönlich bei der Delrgirtcnveriammiung zu verlreten, und werden dafür die Herren Hagen und Porth als Dclegirte nach Berlin gehen. ff Von Wien wird berichtet, daß eine junge Altistin, Frl. Louise Schüller, gegenwärtig um Landaötheater in^Gr unsere königl. Hofoper auf drei I kahrc fest ciigagirt sei. Da die ungc Dame hier noch nicht gastirt hat, <o dürste dieie Meldung in verschiedener Hinsicht doch wohl noch als eine verfrühte anzn» seden jeiu.