Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 17.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188705176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-17
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.05.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«Süchk-t 1«7 . -LS»»'' «d «U tz«« ar von Verb ebenen Armen. ^ ^ onri . Frd. Huih u. Conw., Mr. Harch Tbomso». Mr. JameS jitbead und Mr. L. DaviS u. Comp. in London, welche die cinNer» zunächst in D-epot nehmen und bei Gelegenheit veräußern llten. In Nürnberg existiren zwar di« Firmen Hcllmann und ing, doch sind die vorerwähnten Wechsel nicht von diesen Finnen «»»gestellt, somit gefälscht und vermögen dir besagten Firme» auch über den Thitter keinerlei Ausschlüsse zu geben. Allem Anschein nach wollte der angebliche tzcllninnn zunächst die von den verschie denen Bankhäusern erbetenen Depositen-Quittungen zu betrüge rischen Manipulationen benutzen, weil er den, Dienstmann gegen über hauptsächlich betonte, vorerst auf die Ausfertigung solcher Depot-Scheine zu dringen, der Berka»' der Wechsel könne später und bei günstiger Gelegenheit eriolgen. Da es bisher noch nicht gelungen ist, diese» Betrüger zu ermitteln und derielbe vielleicht auch m andere» Städten a»streten könnte, wird unter Ansügung des treffenden Signalements gebeten, die einschlägigen Geschäfts leute von diesem Vorkommnisse zu verständigen und eventuell zur Festnahme-Mitwirkung auszuiordem. Signalement: Aller ca. 25 Jahre, ziemlich groß, schlank, blasse Gesichtsfarbe, dunkles Schnurr und kurzes yhrcnbärtcheu, trägt runden eingedrückten L»>t, bräun liche .Hole, Weste und langen Gel,rock, vollständig zugeknöpft. Die Wiedereröffnung der durch das neue kirchenpvlitische Gesetz gestatteten Klöster beginnt. Aus Benron in Hvhenzollcrn wird be richtet, das; die Wiedereröffnung des dortigen Bencdiktinerklvsters wahrscheinlich Ende Juni erfolgen werde, und zwar „unter grosser Feierlichkeit, welcher säinmtliche vier Aebte decBeurvner Kongrega tion beiwohnen werden". Der Erzabt Maurus Wolier werde fort an wieder in dem Kloster „residiren". Oesterreich. Ter Wiener Geineinderath faßte eine Resolution, Welche der Herrenhaus-Minderheit anläßlich der neuerlichen Debatte über den Antrag Schmerling, betreffend den Prazak'ichen Sprachen erlaß. vollste Anerkennung und Dank ansspricht. Einer der hervorragendste» Großindustriellen, Alfred Skene, welcher auch zwei Jahrzehnte lang im Parlamente, das er in, Ber führe verließ, eine bedeutende Nolle spielte, ist an Blutsturz ge storben, Frankreich. Grevh Unterzeichnete den Bertrag mit Griechen land, der Frankreich sür It) Jahre das Recht sichert, Ausgrabungen in Delphi zu veranstalten, doch bleiben die Funde Eigenthum Griechenlands. Ter Erlös der sortzresetzleir Auktionen der Krondiamanten ergab aus 12 Loosen 416,500 Francs, keiner der anwesenden deutschen Juweliere kaufte. In der Pulverfabrik von Angonleme ist die Herstellung von Melinit eingestellt und die von Schießbaumwolle begonnen worden. In Var>s will sich die „Lohengrin"-Aufreguna immer noch nicht legen. Zur Stunde fanden bereits mehrere Duelle statt, doch ver- muthet inan, daß vielleicht die doppelte Anzahl geheim gehalten worden. Laniaureux selbst hat aus den Kreisen erbitterter Gegner die Besuche von 50 Sekundanten bekommen. Die Herren zogen sich jedoch sänuntlich znrück, als cm Berwandtcr Laiuourenx', der Offizier und als guter Pisivlenschntze bekannt ist, erklärte, er lei gc- idcl am Sonntag stattgemndenen Stichwahlen zum Pariser Gememderathe wurden 16Autonomisten, 12 Opportunisten, 5 Sozia- svnncn, alle Händel des Musikers anSzufechten. Ja, die Feinde der Sache gingen so weit, daß sie auch den inttnnlichen Darstellern im „Lvhengrin Heransforderiingen sandten und sowohl Lvhengrin als Telraiiiund erklärten vor einigen Tagen heiter, sie seien nun froh, daß sie gelegentlich der Proben für eine Kampfscene Fecht unterricht genommen. Bei de» am nemderatbr listen und I Cvnscrvativer gewählt. — Im Departement Eher wurde der Radikale Pauliat nut 318 St. gegen den Evnservaliven, Mar quis Bogue, welcher 3!4t St, erhielt, zum Senalor gewählt. Die Schließung der deutschen Fabrik in Marainvillc und die Ausweisung der in derselben beschäftigten Arbeiter wird damit motivirt, daß man angrblich sranzösuchcrfcits in der Anwefenhcit der Deutschen eine Gefahr erblickte, da die Fabrik in der Nähe des Forts Marainvillc liegt. Um einem etwaigen Spioniren vorzu beugen, werden also die Arbeiter ausgewiefen. Das gleiche Schick sal toll auch den Arbeitern der Pupventabrik von Einberinenil be- Vorstehen. Die Prozedur ging übrigens sehr schnell vor sich, Nach mittags 5 Uhr erhielten die Arbeiter den Ausweisungsbefehl und um 8 Uhr mußte» sic schon bas Land verlassen. P a r l s. Der von Laferricrc präsidirte Staatsrath hielt seine erste Sitzung ab. um über den Protest der Prinzen Orleans und Mural, wegen ihrer Entfernung ans der Armee, zu beralhen. Sehr viele Notavilitäten der polituchen Well drängten sich neben zahl reichen Advokaten ans den Tribünen herum. Der Staatsrath Eoulon crössnete die Sitzung im Namen des KrieqsministerS. Der selbe legte zunächst Verwahrung gegen de» StaatSrath wegen Jn- komvctenz ein, weit es sich nm einen ministeriellen Beschluß handle. Dieser Entwand wurde avec nach heftiger Debatte an> Grund der Gesetze von 18:14 als beseitigt »»gesehen und die Verhandlungen nahmen ihren Anfang. Tie Advokaten der Prinzen von Orleans sührlen alsHanvlgriiiid an, daß dieielbcn iinrEhren-Lffizicrsstelleu bekleidet haben, nicht wirklich aktiv gewesen sind, alio nicht in Frage kommen können, da das Gesetz nur von Offizieren der Armee spricht. Der Vcrlreter der Prinzen Mnrat macht gellend, daß diese Fürstlichkeiten nur durch die Frauen mit dem kaiserlichen Hanse verwandt waren, und daß im Gesetze ausdrücklich sieht, Mitglieder oder Verwandte nur der männlichen Linie von Fainilicn, die einst über Frankreich regiert haben w." Wenn man die gothaischen Kalender von 1852 vis 1870 durchlieft, findet man die Familie Mnrat nicht neben der Vvnavartes genannt und sie verdanken ihren Fürstenrang nicht den Beziehungen zu Napoleon, londcrn ihrer ehemaligen Herrschast IN Sizilien. Mit keinem Rechte der Welt könnten sie je Ansprüche ans den sranzösischcn Thron machen. Nach diesen Ausführungen wird die Sitzung des Staatsraths bis gilt Weiteres venagi. — Ter König von Württemberg hal Nizza ver lassen und wird sich einige Tage in Paris nu'hallen. — Das „Memorial Diplomat»»':'" bebt hervor, daß aus Anlaß des Jubi läums der Königin von England die Fürsten aller civilisirten Staaten sämmllichei Eidlheile vertreten sei» werden und daß bei dieser Ge legenheit die bulgarische Frage w>c die Grenzregnlirung von Afgha nistan und die Räumung Egyptens ihre deflnittve Erledigung finde» werden, — Aus dem Boulevard Mont Maure ist ein 'Ansttäger verhaltet worden, weil er eigenlhninlichc Reklamen verlhcilte. Die selben stellte» Postkarten dar, welche an den Präsidenten der Re publik adressirt waren, An> der Rückseite stand: „Lieber Herr Grevu I Ich habe die Ehre, Ihnen mitzntheilc», daß ich heule den Cheviot-Anzug sür 20 FrcS,, den Sic anSacwählt habe», und daS karrirle Bemllrib zu 17 Frcs„ tür das ich Ihnen Maß nahm, nach Mont-Sons-Vantrey cxpedirie. Stets Ihrer Befehle gewärtig, bitte ich Sie, meine herzlichsten Grüße zu enipsangeii, 21. 2t., Schneider, Der Eintritt »i daS Kriegsminislcmli» ist nur noch gegen Pamlschein gestaltet. Selbst hohe Militärs unterlieac» dieser neue» Bestimmung. General,J„ welcher den Eintritt vlmc Passirschein erzwingen wollte nnd iniolgedeff'en den Hausdiener nnßliandelte, wurde zu acbi Tagen A>resl benntlieilt. — Eine Telephonverbindniig zwischen Paris und AmUecdain wll demnächst in Angriff genommen werde», Paris ist bekanntlich schon mit Brüssel telephonisch ver bunden. Italien. König Hnmbcrt wird nach den Festen in Florenz die vom Erdbeben l>einige>»chten lignrffchen Provinzen besuchen, Königin Margherita soll den Wunsch geäußert haben, de» König dahin zu begleiten. Die Fabriken von Terni nnd Turm haben den Auftrag er halten, 30.000 Repctirgewehre sofort abznlieser». Ans Catania wird gemeldet: „Enthüllungen des republikani schen Blattes „Unioiic" riesen einen turchtbmen Skandal beivor. Die „Uiiivne" bringt Evpir» von in der Reduktion sich befindlichen Rechnungen, worin bewiesen wird, daß eine Menge angesehener Persönlichkeiten, darunter Senatoren, hohe Funetionnre und Bürger meister Darlehen zu 50 bis 100 Pcrcent gegeben. Die Bankkrffe bat ihren .Höhevunkt erreicht, man verlangt ein allgemeines mehr- »wnatlichcs Moratorium. Eine obrigkeitliche Enquete bei der Banca di Catania ergab Malversatione» sowie zahlreiche Beweise des Wuchers gegen kleine Ranflente. — AnS Svrakns wird gemel det: „Die Baükkrisis hat auch unsere Handelswelt ergriffe». Es handelt sich nm Differenzen von mehreren Millionen. Unter den der betrügerischen Erida Be»dächligc» befindet sich auch ein Depu- tirter. Auch ans de» Provinzslädlen laufen ernste Nachrichten ein. In Noto sallirte» sieben Hämer und Private, darunter Prinz Villa- dorata mit drei Millionen Lire. Marquis de Lorenz» in Castesiazzo wurde wegen Wcchselfälschmig verhaftet, Ter Hauvttirhebcr der sardinlschcn Handclskrisis. der Abgeordnete Ghiani-Mnnieli, den man bisher bergebens gesucht, ist nun verhaftet worden". Die außerordentliche Tliätigkeit, welche die Italiener in und um Massauah seit Ankunft des neuen OberbeiehlShaberS Saletta entfalten, legt den Schluß nahe, daß cS sich nicht blvS uin den besseren Schutz der Niederlassung handelt, souderu daß auch die Hane liegt. Nach Nachrichten wird dort an der n au» Massauah etnge» rstrllung von Baracken, Pulvermagazine», Arsenalen, BvrrathSränmen ,c. mit größtem Eifer gearbeitet. In Gberard, Abd-el-Kader. !>ias Mvdnr, Taulud, Otumlo. Monkullo, Arkiko schreiten die Arbeiten rasch vor. Der Befehl, sür 15—2O.000 Man» Quartirre zu schaffen, ist in Ausfüh rung begriffe». Ungefähr 12,000 Mann werden in Abd-rl-Kader und im Lager Vvn Gberard Unterkommen finden. 1000 i» Taulud. zwischen dem Fort, welches den großen Deich beschützt, und dem Arsenal deS Geniekorps, das bedeutend vergrößert worden ist. Weitere 1000 Mann können an der Spitze von Ras Mnduc unter gebracht werde», an deren Befestigung noch gearbeitet wird und wo zugleich neue Baracken sür Kranke ausgefchlagc» werden. Zwischen den Forts von Otumlo, Arkiko und Monkullo werden ^ j-hj innerhalb drei bis vier Monaten 5—6000 Mann vertheilt werden können. Fort Monkullo ist seit Kurzem nach der Landseite zu mit schwerem Geschütz versehen worden. Außerdem errichtet man daselbst einen Holzthun», welcher bei Tage als Wacbttburm tür die Um gegend diene» wird und bei Nacht diesen Zweck durch ei» mächtiges 'etl - elektrisches Licht auf der Spitze ermöglichen wird. 'Auch während der heißen Monate wird ein Blockhaus aus den Höhen von Dogali errichtet werden. Zwischen dem Lager von Gherard, Otumlo, Monkullo nnd dem Fort Dogali ist eine Eisenbahn i» Angriff ge nommen, Sßstei» Decanville, iür welche das Material sich theils schon in Massauah befindet, theils dahin unterwegs ist. Diese Bahn wird für den Transport von Provisionen nnd Gepäck beim Vor marsch der Truppen wesentliche Dienste leisten. Ein Ehebrnchsdrama im Theater gehört bekanntlich nicht gerade zu den Seltenheiten, so lange es sich ans der Bühne abspiclt, am 13- aber war man in Venedig nn Dal-Verine-Theater Zeuge eines blutigen Dramas, welches sich mitten im Parquet abipielte. Der Vorhang war nach dem ersten 'Akte von Dumas „Francillon" ge falle», als sich ein verstört ansschender Mann durch die Sperrsitz- rcihcn drängte. Da man ihn sür einen Nachffigler hielt, gab man ihm willig Rann» als er jedoch in der zweiten Reihe angelaugl war, erscholl ei» Schrei, da»» cm Schlag, und in dcnüelben Augen blicke erhob sich eine Staubwolke. Die Sitze sielen um, und zwei Männer lagen ringend ans dem Boden. Die Panik war sellfftver- sinudlich eine außerordentliche. Wachen trennten die kämpfenden, von denen der eine ans mehreren Wunden blutete. Der 'Angreifer wurde verhaftet und sagte anS, er habe den Verführer seiner Frau, mit welcher dieser im Tbcater war, tödtcn wollen. Spanien. Z>»„ 17. Mai, an welchem Tage der junge König ein Jahr alt wird, schlägt die Regierung dcrKvikigin-Negenlin vor, eine allgemeine 'Amnestie sür Preßvergehen zu erlassen nnv 210 Soldaten, die wegen Theilnahme au der militärischen Bewegung von 1886 verurlheilt sind, zu begnadigen. Schweiz. Das Alkoholgeseü niit dem BundcSmonvpol für den Verkans von gebrannten Wassern wurde in der Sonntag statl- gehabten Volksabstimmung mit 252,701 gegen 127,174 Stimmen an genommen. Belgien. Wie verlautet, lehnt auch Belgien die offizielle Be schickung der Pariser Weltansstellung ab. Obgleich in den meisten Gruben im Centre die 'Arbeit wieder aufgeiivmme» wurde, dauert die Erregung unter den Kohlenarbei- tcru des gange» Henncgan fort. Ein neuer Streik brach un Bvri- uane aus: als nencS Motiv kvnimt das Vvium über die Fleisch zölle hinzu. In Lalonwcre nnd den Nachbarorten wurden Nachts Plakate angeschlagen mit der 'Aufschrift: „'Allgemeine Arbeitsein- stellung, keine Feiglinge!" Nach Charleroi, Ivo man Unruhen bc- süichtcl, landtc die Regierung Nachmittags ein Bataillon Infan terie ans Antwerpen, Die Gendarmerie durchstreift fortwährend die Gnibennegenden. Sonntag fanden zahlreiche Meetings ini Revier von Eharieroi statt. In Braine lc Comle ordnete v>? Gemeinde behörde den 'Aufschub der projeklirten großen Kundgebung an. England. Ter Streit zwischen England nnd Haßt! in Be treff der Torlugas-Jiffel ist endgiltig beigclegt worden, indem Präsi dent Salomo» eine Entschädiynngssnn»ne im Betrage vvn 250.000 Dollars, thests in Baar. theils in Wechseln, dem britische» Kom missar Hill bezahlt hat. Die Regierung hat auf privaten, Wege Nachricht erhalten, daß ein mit Dhnamit beladener amerikanischer Kreuzer nach dem Shan non unterwegs ist. Ter britische Damptkutter „Orwell" sahnvet deshalb seit zwei Tagen in der 'Nähe von Carrigaholt nach dem Schiffe. London hat wieder eine neue Skandalassaire, welche in diesem Fall allerdings nur die Fortsetzung einer früheren ist. Der Herzog von Mallivrvngh bat beim Bankervttgerichl in London den Antrag gestellt, de» Lord Colin Campbell, den fünften Sohn des Herzogs von Arghll und jüngeren Bruder des Marquis os Lome, des Schwiegersohns der Königin Viktoria, für fällst zu erklären. Der Leier erinnert sich wohl »och jenes evcnso sensationellen wie unbe schreiblich schmutz,gr» Ehebrnchprozcsses, welcher Ende November v. I, vor dem Londoner Schwurgericht verhandelt wurde. Der aus einem der ältesten englischen 'Adelsgeschlechter stanimende Lord Collin Campbell und leine einer bürgerlichen Familie angehör,»de Gattin klagten sich gegenseitig des Ehebruches an. Der eine Reihe von Tagen andanemde Prozeß förderte die nnalaubttchslen Dinge z» Tage und zeigte eine geradezu entictzliche Verworfenheit des Lebens in den höchsten englischen Geß'tttchattslreiscn. Obwohl schließlich iännnttichc Angeklagten sreigeivrochcn wurden, herrschte doch »nr eine Stimme darüber,idaß sie alle gleich verworfen zu er achten feie». Unter Denjcnigkii, welche des sträflichen Umganges mit LgdyEollin Campbell angellagt waren, befand sich auch eben derselbe Herzog von Malbcuongh, welcher jetzt die Bankerotterttä- rnng des Lord Collin Campbell beantragt hat, Tie Finanzen des Letzteren waren schon jeit einiger Zeit völlig zerrüttet nnd dürften durch das Urtheil des Ehcicheidiingsprozeileö, welches ihm die Zah lung der ungefähr 15,000 Psd, Slerl. 64)0,000 Mk,j Prozeßkosten auierlegle, einer unvermeidlichen Katastrophe nahegevracht fein, Lord Eollin Eampvell nnd der Herzog von Malborough dürfen sich inst Fug darum streiten, wer bei dieser traurigen 'Assoire die trauri gere Rolle spielt, London. Man meldet offiziell, daß Sir 'Arthur Havelvek be auftragt war, die englische Besitzergreifung von Znluiand zu prvkla- mircn. ebenso wie die der Boers-Republik; er ist znni Gouver neur dieser Besitzungen ernannt worden. Das letzte Blanbuch ver öffentlicht interessante Details über die Jidchi-Jnselii, die Sitten der Eingeborenen und die'Art und Weise, wie sie die englischen Gesetze anwenden. — Graf Hatzfeld hat in Verdeutschen Botschaft ein großes Frühstück zu Ehren des Grasen Herbert Bismarck gegeben, bei dem das ganze in London »uweiende diploniattiche Corps vertreten war, — Bei ihrem letzten 'Aufenthalt in Aix les Banis hat die Königin Viktoria ein Grundstück dicht am Walde erworben, wo sie von em- heimilchen Baumeistern ein Hans — Schloß Windsor vn mliiiistur täuschend nachgehilder — bauen lassen will, welches als Geschenk sür Prinzessin Bratrice bestimmt ist. — Alderman Brown, der be kannte Fühmr der Liberalen in Sunderland, bat seinen Austritt ans der Partei nnd stiiien Uebergang in das konservative Lager erklärt. Ter Fall erregt bedeutendes Anstel»». — Der neue Gonvernenr von Madras, Stt Robert Burke, hat den Titel Baron Eonemara vl Eonemara erhalten. — Be, M,ddlesl>vroii«h ist ein zweites Salz- lager mit einer Tiefe von 1314 Fuß entdeckt worden. — Eine große Berlamnilnng von Telegraphist»»»» wurde in London abgehalten, bei deren Schluß gegen 55» Da»»» vor die Wohnung ihres Direk tors zogen nnv ineln Gehalt, weniger Arbeitsstunden und längere Urlaiibszeit verlangten. Der Direktor .»wiederte, daß dies nicht allein von iinn, sondern Vvn dcr Vermattung abdinge. Schließlich winden die Peleistinneii so laut, daß die Polizei inierveniren mnßte. Nus,tand. 'Ans Prtt'isbnig meldet eine „Tinics"-Dcvcfche, daß dort am Mittwoch ein »ihilistffches 'Attentat initErsoig veinbt wurde. Ei» Student der Jnrffttmchiile »'lo rte auf den Gouverneur von 'Astrachan, als die»» das Gebäude des Kriegsminislerinnis verließ, einen Revvlvcrfchnß ab. Die Kugel drang dem General in die linke Bmslseste und verwundete demelben tödtiich. Der Student machte keine Miene, die Flucht zu e, greiien, ließ sich ruhig gefangen nehmen und stieß wählend des Eskorlffens aufiüiireriiche Rufe ans. Das Kaiserpaar, der Großsürst-Thronivlger und der Grvßfürst Geom sind am Sonntag »ach Südrnßland abgercist. In dcr russischen nnd englischen Presse spukt gegenwärtig ein gewisser Maharadschas, Dhulep Singlj, welcher ohne Paß >» Ruß land angctoimnen ist und dort lediglich gnf Empfehlung des Gene rals Bogdanowilsch, des begeisterten Verfechters des russisch-franzö sischen Bündiiißgcdaiikens, niigehiiidert reisen darf. Er hat beretts bei Katkow nnv andere» Paiislawisteinührern Besuche gemacht. Sein Vater Nunjet Singh hat einst den 'Afghanen des Pend- schab entrisse»; nach seinem Tode rissen die Engländer das Land an sich, ließen den Sohn »ach England bringen, dort englisch erziehen und setzten ihm ein Jahrgchalt vv» 600.000 Mk. aus. 'Allein bald häusten sich bei diesem indischen Prinzen trotz der großen Einnah men Schulden aus Schulden, die englische Negierung bezahlte sie ihm nwänglich, dann aber zog sie die Hand von ihm ab nnd ließ ihn laufe». Sinn wollte Dhulep Singh nach Indien zurückkehren, iR Aö«t Kak kIn der AuNvetkungtbekebl Lord DilsferkU^w» hat er sich über Konstanlinopel nach Rußland gewandt f hier bt er die besten Aussichten zu haben, daß ihn die Panslawisten aber jetzt hat glaubt er die besten Aussichten zu .. ^ für ihre Zwecke zu gewinnen suchen, ihn etwa bei dcr nächsten Ver wickelung als den eigentlichen von den Engländern vertriebenen Be herrscher des Pendschab auSlpielen werden Der Brüsseler „Nord" bringt ein hochosfiziöses Dementi der von einzelnen französischen Blättern noch immer hartnäckig verbreiteten Gerüchte über den 'Abschluß einer ruisstch-sranz, Allianz. Der Artikel schließt: Der Zar wolle nur den allgemeinen Frieden. Zur Er reichung dieses Zieles glaube er eine völlige 'Aktwnsirciheit beide« batten zu müssen. Das sei gegen Niemand eine Drohung nnd sür Niemand eine Ermuthigung. Jeder könne daraus die Nutzanwen dung ziehen. Wie Petersburger Blätter melden, ist die Frage betreffs der Erböhmig dcr Paßsteuer »ür Reisende nach dem 'Aaslande im Neichs- rathe auf neue Schwierigkeiten gestoßen, weshalb die Erhöhung so bald nicht zu erwarten sein dürste. Türkei. Es wild versichert. Sir H. D. WM habe in der letzte» Sitzung die Beschränkung der Frist zur Räumung Egnptens aus zwei Jahre angeuvmmen, vorausgesetzt, daß die Engländer bei der geringsten aulsländffchm Bewegnng in Egypten r>» Coopera tion mit der Türkei ansgesordert würden. Diese Einschränkung wurde von türkijcher Sette zuriickgewiesen, weil des Sultans An sehen als Obcihcrr darunter leiden würde und die Türkei auch allein Ordnung halte» könne. Znsolge 'Nachrichten, welche der Pivrte zugcgange» sind, sollen verschiedene griechische Freiwillige auf Kcetu gelandet und die Zahl der Bewaffneten im Gebirge im Zllnehmen sein. Serbien. Die Krisis m Serbien ist zu Ende oder — vertagt, 'Ans Belgrad wird gemeldet: Der Ministerpräsident Garaschanin hat die 'Namens des Kastinets einaereichte Demission zurückgezogen, das we Kabinet bleibt sonach unverändert. Feuilleton. 4 Die Aufführung dcr „Götterdämmerung" ist von der Kgl. Generaldirektion definitiv sür Sonnabend, den 2l, d, an- gesetzt worden. Der Ge s a in m t c y cl us des 'Nibelungen,»gcs beginnt am 11. Juni mit „Rheingvld", de», am 12. „Die Walküre", am 14. „Siegfried" und am 16. „Götterdämmerung" folgt. Herr Schrauss wird in „Nheingold" und „Walküre", Herr Scheidemaittel dagegen in „Siegfried" d>e Parthie des „Wotan" singe». N» die 'Ansführungen zu den ursprünglich angcsetztcn Terminen zu ermög lichen, halte die Kgl. Generaldirektion nnffassenve Nachirage bei mehreren großen Buhnen wegen eines angemessenen Vertreters des „Wotan" gehalten. Da es jedoch uninvglich war, einen Künstler ausfindig zu machen, welcher den „Wotan" alle 3 'Abende ohne Striche gesungen, so bat die Kgl. Generaldirektion cs für besser erachtet, das Geiamnitwerk lieber später und mit eigenen Krüsten aufzuiühren. Diese Entscheidung dürste den Beifall aller kunsl- frennde um so mehr finden, als die Ausführung des „Nibelungen- ringes" überhaupt hierdurch ioivobt am sichersten, wie auch in der dem Kgl. Theater eigenen, mit Neckst vielgeriihmten Vollkommenheit des künstlerischen Eiii'embieS gewährleistet wird, i Richard Wagners Tannhäuser pflegt hier, wie die vor gestrige Aufführung wiederum glänzend bewies, in einer Vollendung daraesicllt nnd von einem Eisthnfiasinils getragen zu werden, um welche man n»s anderwärts mit Neckst beneiden muß. Man darf die hiesige Jistervretativn ohne Rückhalt als eine der voll kommensten bezeichnen nnd sic in die vorderste R»hc dcr Muster- vorstellungen stellen. Die große hinreißende Blnsiktragödie ging gm Sonntag vor dem bis auf den letzten Platz ansverkaistteil Hause niit einer Vollkommenheit und mit einem 'Alles mit sich reißenden Clan in Szene, die ielbst den unbefangenen Zuhörer in seltener Weile begeistern mußten. Bekanntlich war diese Ausführung auf spezielle Amcaung dcr Mitglieder des Warnsdorier Wagner-Vereins für den Besuch der Warnsdorfer Gäste (ca. 300 an der Zahl) von der Generaldirektion angesetzt worden. Brachte schon dieser Um stand eine außergewöhnlich festliche Stimmung in den Saal, so erregten die nnnherlresfliche Leistung unserer Kapelle unter ihrem siegessicheren Meister Schuch und die Darsteller auf der Bühne durch die Vollendung der Wiedergabe einen aus iibcrauellcnden Herzen dringenden Enthusiasmus. Wenn jemals Frl. Malten die Bezeichnung: Muslerinterpreti» Wagncrlcher Heroinen zu sein, bis in alle Einzelheiten schlagend bewährte, so war es vorgestern, Ihre Elisabeth war eine künstlerische Thal, die ihresgleichen zu suchen hat. Der bestrickende Wohllaut ihres in Gluth und Begeisterung getauchten Organs, die bezaubernde Intensität ihres getragenen Gesanges, gepaart mit einem musterhaften Vorträge und einer klassischen Plastik der Darstellung, ergaben eine fühlbar vom Ge nius deS Dichters inspirirte gigantische Leistung. Ein ebenbürtiger Tannhäuier war Herr Äudehus. Die Pracht und Schönheit der Stimme und die Macht und Leidenschaft der individuellen Em pfindung erzeugten einen Tvtaleindruck, welcher dem Künstler zur höchsten Ehre gereicht. Die prächtigen Lorbeerkränzc, welche die Mitglieder des Wainsdorser Wagner Vereins Frl. Malten und den Herren Hcffrath Schuch und GndehnS überreichen ließen, waren in des Wortes bestem nnd edelstem Sinne die gcrcchttertlgte Beloh nung eines künstlerischen Sieges. Doch auch alle übrigen Dar steller leisteten ihr Bestes: obenan Herr Deearli als Landgraf, Herr Bulb als Wolfram und Irl Rcnthcr als Venns, f Frl. Clara Salbach vom Leipziger Stadttheater gastirt morgen im Kgl. Hoftheater (Neustadt) nochmals als Claire im „Hüttcnbcsitzer , bekanntlich eine ganz vorzügliche Leistung bei Künstlerin. -j- Im Nesidenztheater gelangt heute durch das Berliner Schau- ipicl-Enicmkle die 5aktige Komödie „Frou - Fro u" von Meildac- Halevy zur Aufführung. Mit übermorgen beschließt die Gesellschaft ihr hiesiges Gastspiel. 4 Pauline Ulrich gastirt morgen ln Breslau als „Fcodora". 4 Im letzten Vadceoncert », Moskau wurden keramische Streichinstrumente aus der Thonwaarensabrik von Rvhr- niann in Kranschwitz gespielt. Die Conccrtbesucher waren sichtlich überrascht von den lieblichen weichen Tonen, welche die „Thon- gcigen" erzeugten. Herr Rohrmann, dessen Fabrikate schon auf der Görlitzer Industrie-Ausstellung großes Aufsehen erregten nnd mit dcr goldenen Medaille prämiirt wurden, hält seine „Thvnacigen" indeß noch nicht für vollendet: er hofft, daß es ihm gelingen werde, die selben den Holzgeigen ähnlich und billiger als diele herzustellcn. 4 Das deutsche Theater in Prag soll am 15. September er öffnet werden. 4 Herrn Musikdirektor Mannsfeldt wurde von de» in Ems zur Kur weilenden Kgl. Prinzessinnen, den Töchter» Sr. M. k, Hoheit des Kronprinzen des deutschen Reiches, eine Busennadel n»t Brillanten verehrt und demselben vor einigen Tagen durch das Hofmarschallanit »»gestellt. 4 Herr Kapellmeister Kogel in Leipzig ist zum Dirigenten des Philharmonische» Orchesters in Berlin berufen worden. 4 Das Schicksal vieler Prachtwerke, in den Salons blos ans- gelegt, aber nicht gelesen zu werden, verdient die „ G cschichte des römischen Kaiserreiches von Durny, deutsch von Prof. Hcrtzberg nicht. Sie ist ein Werk, das trotz seines anmuthigen Ei zählertones anch den ernsten Gelehrten fesselt. ES breitet eine Fülle vvn Licht über ein Gebiet aus, das gar Manchem noch ziemlich unbekannt ist, verfällt aber nie m den Schnlmcist rton, sondern in- temsirt von 'Anfang biS Ende. Die neuesten Hefte N> 52—55 verbreiten sich über die Regierung dcr ipättrc» römische» Kaiser; die Verwaltung des Reiches und feiner Provinzen, die kaiserliche Hofburg, die Beamten und die Burcaux, die neue Aristokratie Roms, der Handel nnd das Reifen in dem wcitansgcdehnten Reiche nnd eine Menge kulturhistorische werthvolle Thatiachen werden uns auf's 'Anregendste vorgeiiihrt. Dramatisch bewegt ist eme Sitzung deS Senats vom Jahre 222 n. Chr. Der Kaiser Helingabal ist so eben von den Prätorianern todtgeichiagen, seine Leiche an einem Haken durch dir Stadt geschleift und in den Tibcrstrom geworfen worsen. Die Soldaten rufen den SeveniS Alexander zum Kaiser aus und der Senat begrüßt ch» unterwürfig. Ferner erzählt »ns in jenen Heften Durny die öffentlichen Spiele im kaiserlichen Nom. Eine 'Anzahl von Abbildungen erläutern den Text. DaS Werk, nm dessen Ausstattung sich die Verlagsbuchhandlung von Heinrich Schmiot nnd Karl Günther wesentliche Verdienste erworben hat, sollte Gemeingut der Gymnasialjugend werden nnd in keiner Schnl- bibliothek fehlen. * Wie anS Livorno aeschricben wird, haben dort drei inngc Mädchen, die i» inniger Freundschaft mit einander lebten, Gut ge nommen, da sich alle drei in denselben jungen Mann verliebten. Glücklicher»»',» konnten die Sellfflmörderinncii »och gerettet werden. Der junge Mann kennt sich nun nicht aus, welche von den Dreien er heiratycn soll. . . * Keine Vergnügungsreise. 21,: „Sich' da, auch verrcnen, lieber Freund ? W» reffen Sie bin?" — B.: „Nach J>chl, — A.: „Znm Vergnügen ?" - B-: „Nein, zu meiner Frau,' L 1 sr r-« s! 2. S ?!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)