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Dresdner Nachrichten : 02.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-02
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.03.1899
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fange»,«», noch dem Zerbrechen der Pritsche die Thur und entflohen nuS der HainSbcraer Basnlle. DaS Schöffengericht Döhlen er kannte wegen Sachbeschädigung aus je 10 Tage Gesänamß und veiurtheiltr die AnacNoatcn überdies wegen groben Unfugs (An- rempeln ver Säfte rm Tanzsaal re.) zu I Woche Hast (Kuhn be treffend) und 12 Mk. cv. 3 Tage Haft (Häbnel betreffend). Letzterer rplterwars sich dem Richlerspmch, während ^hn Berufung einlegte zind Hamit die Freisprechung von der Anklage des groben Unfugs erzielte. 2m Uebrigen wurde das Rechtsmittel verworfen. rage-geschtchle. der Staats- Heptlch«« Pelch. Ziir Samoa-Jrnge gab sekrrtär des Aeutzeren, v. Bülow. in der Budgctkvmmisswn des Reichstags folgende Erklärungen: Durch die Aencralakte von 188» wurde aus Samoa die Dreiherrichost hcrgcstcllt zwischen Deutsch land, England und Amerika. Wenn schon das Eondvniinnim zu Umuträglickkeiten zu führen pflegt, so ist das beiden, Tridominium im höheren Maße der Fall. Seit dem 2nkrnjttreten der General- alte fehlte cs aus Samoa nicht an Reibungen zwischen den Ver tretern der verschiedenen Mächte: dazu kommt der unruhige Cha rakter der Bevölkerung. Schon 1891 zeigte sich eine ticfergchende Gährung auf Samoä. 1896 brach ein offene Bürgerkrieg zwischen den Anhängern Malietoa's und Mataasa's aus. Infolge des Ein greifens der deutschen und englischen Seestrcitkräftc wurde Mataafa nach den Marschauinseln überführt. Ein »euer IM ausgebrochencr Aufstand endete nach dem Eingreifen der deutsche» und engliichen Schiffe mit der Unterwerfung Tamascie's. 2m vorigen Jahre beantragte» die drei Konsuln die Zurücksiihmna Mataafa's nach Samoa; Malietoa sprach sich i» derselben Richtung ans. Die Mächte stimmten der Zurncksühruna zu Nun starb Malietoa. Die drei Konsul» ertlärtcn. der Tod Malictoa's solle kein Hindernis, für die Rückoerusuna Mataafa's sein. Mataafa kehrte aus einem deutschen Kriegsschiff zurück. Seiner Einsetzung als Nachfolger Malietoa's stellte sich die Gegenpartei entgegen, die den Tanu. den unmündigen Sohn als Thronkandidaten proklamirtc. Beide Parteien appellirten an die Entscheidung des Lbcrrichters, der sich für Tanu aussprach. Infolgedessen kan, cs in Apia zu offenen, Kampfe, bei welchem die Mataafa-Partei siegte. Die drei Konsuln erkannten das b'ait uuooivvlt au und die durch die Anhänger Mataafa's gebildete provisorische Regieruiig. Die cndgiltigc Regelung der Thronsolgerfragc steht des den Mächten, v. Bülow schloß: „lieber die gesammtrn Bortommnissc auf Samoa behalte ich mir ein abschließendes Urthcil vor bis nach Eingang und ge nauer Prüfung der schriftlichen Berichte. Ich halte aber an der Hoffnung fest, daß eS gelingen werde, auch die jüngsten Wirren aus Samoa unter der Wahrung der deutschen Rechte und Inter essen in einer Weise beizulegen, die den zwischen den drei bc- theiligten Regierungen bestehenden frcundjchastlichcn Beziehungen entsprechen. Daß die Verhältnisse in Samoa einer Regelung be dürfen. wird in, Prinzip von allen Seiten anerkannt. Es läßt sich nicht leugnen, daß das Tridominium sich nicht bewährte. Wir wären unsererseits bereit, in eine reinliche Scheidung zu willigen, falls die beiden anderen Mächte damit einverstanden find. Solange ober dieses Einverständnis; nicht vorhanden ist. bleiben wir aus dem Boden der Akte von 1889. Wir werden die Rechte, die uns aus dieser Akte znstrhcn, uns nicht verkürzen oder unsere Interessen nicht beschneiden lassen : wir respcktire» aber unsererseits die Rechte, die den anderen Mächte» aus der Samoa-Akte zustehcu. Bei dem Herrn Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe fand Diens tag Abend ein parlamentarischer Empsaiig statt, zu welchen, über 800 Einladungen an die Minister nnd sataatsscrektäre, die Mit glieder deS Bundesraths, des Reichstags und beider Häuicr des Landtags, viele höhere Staatsbeamte, die Presse, sowie an eine größere Anzahl notabler Persönlichkeiten ergangen waren. Bei angeregter Unterhaltung verlies der Abend in herkömmlicher Weise bjs gegen Mitternacht Besonders bemerkt wurde eine längere Unterhaltung des Reichskanzlers mit dem aus Paris zurück- gekehrten Fürsten Radziwill, wwic später mit dem Vicepräsiventcii des Staatsministeriums, Tr. v. Miauet. Wie man den „Berl. N. N." aus Bauern schreibt, erregt dort die päpstliche Maßregelung des Würzburger Theologie-Professors Schell große» Aussehen. Nicht blos sein bekanntes Werk über den ..Katholizismus als Prinzip des Fortschritts", sammt den daran angeschiossenen Veröffentlichungen, sondern auch seine rein wissen schaftlichen Werke über Dogmatik und Apologetik sind aus de» römischen Inder der verbotenen Bücher gekommen, obgleich sie lest Jahren für den Unterricht der katholischen Theologen in Gebrauch waren. Die früheren Angriffe der Bischöfe Senestren von Ncgcns- burg und Lconrod von Eichstätt gegen Professor Schell sind i» Rom wirkungslos geblieben, wozu besonders die Abmachungen des irübercn würzburgücken Bischofs, jetzigen Münctieu-Freisuigcr Erz bischofs Tr. v. Stein und des Augsburger Bischofs ? Petrus P. Hötzl bcigetrogcn habe» sollen: jetzt also wären die Tcmonstra- schaftliche Verwaltung Li« Bedürfnisse Msse sie gleichzeitig daraus Hinweisen, zur Seite stehe, daS nicht nur ein _ warmes Her» für die Landwirthschost best seine thatkröstige materielle Unterstützung io tum ei» ze und demgemäß durch ,s Ministerium in dir Lage versetzt habe, den vielen ausgesprochenen Wünschen möglichst entgegen zu kommen. Ministerialdirektor Dr. Thiel führte Fol gendes aus: In frühere» Jahren sei von Staats wegen für dir Landwirthschost wenig getban worden, da man nach .mancheiler- lichrn" Grundsätzen verfuhr. Die Landwirtschaft sei aber nicht gleich der Industrie zu behandeln. Ein Naaelschmied lei z. B durch Erfindung eines guten Nagels i» der Lage, die gelammte Nagel-Industrie a» sich zu reiße». Der Landwirth könne aber »och so bedeutende Erfolge aus seinen Aeckern erzielen, so könne er doch nicht ein Monopol für irgend eine landwirthschastliche Erfind ung beanspruchen. Der Redner bezeichnet es im Weiteren als »othwendia. daß die Subventionen den landwirthschaftlichen Körper schaften (Landwirthschastskammern) zugewendet werden. Tie LandwirthschastSkammem seien über die Bedürfnisse der Land- wirthschait in ihrer Proviiiz bedeutend besser unterrichtet als die Provinzial-Rcgieningen. Deshalb empfehle sich ein Zusammen wirken der Regierungen mit den Landwirthschnstskammern. Ter Disziplinarprozeß gegen Prof. Tclbrüsk wurde vertagt, weil eine der dabei bcthcüigteu Perfbnlichkeiten nicht erscheinen konnte. Die Staatsbürgers." von, 2. Febr. und der Sonderabdruck mit der Ueberschrist: „GrasPuckler". ist aus Grund des ß 160 des Straf gesetzbuchs beschlagnahmt worden. In der beschlagnahmten Nummer waren die Reden des Grafen Pücklcr über das Judcnthun, ver öffentlicht. Turchgebrannt ist der Pastor Bethgc aus Polase», Kreis Wohlan, unter Zurücklassung von Frau und Kindern nach Unter schlagung von Io,000 Mk. ihm anvertraut gewesener Kasscngcldcr. Frankreich. Tie Brüsseler „Indi-pedanee Beige" veröffent licht aus London eine Sensationsmeldung, wonach seit drei Tagen daselbst 20 Anführer der bonapartistischen Partei versammelt und damit beschäftigt sind, einen Plan auszuarbciten, um die öffentliche Meinung tür die bonapartistische Sache zu gewinnen. Es ioll be schlossen sein, eine Anzahl Pariser Blätter anzukaufen. welche bereit iein würden, gegebenenfalls der boiiavortistischen Sache zu dienen. Es sollen 10 Millionen ArcS zur Verfügung sieben und zwar zum Ankäufe des „Petit Journal", der „Libre Parole". deS „Echo de Paris", des „Jntransiecmt", des „Eclair", des „Gaulois", des „Journal" und des „Soft"' Quesnan de Bcaurepnne Hot dem Senator Verenger seine Zeugen gesandt. Italien. Wie bereits in einem Theile der gestrigen Auslage gemeldet. batte der Pavst am Dienstag einen andauernden OhnmachtSanfall Ucbcr sein Befinden werden folgende Einzelheiten berichtet: Infolge eines Spazierganges, de» der Papst im Garten bei großer Kälte mochte, bat er sich eine Erkältung zu- gezogcn. Am Nachmittag erschien der Leibarzt im Vatikan nnd ichrieb dem Papst vor. sich in s Bett zu legen Alle Empfänge wurden abgesagt: falls keine Besserung erfolgt, wird auch der große Gratulatwnscmpsang vom 3 März verschoben. (Dieser Empfang findet alljährlich anläßlich des Jahrestages der Krönung des Papstes statt.) — Das Fieber betrug am Dienstag Abends 7 Uhr 68 Grad Der Papst hat heftigen Schmerz rheumatischer Natur in der linken Seite. Lapponi zog den Doktor Mazzoni zur Konsultation hinzu, der auch schon de, anderen Gelegenheiten den Paps, besuchte. Kardinal Ercglia, Dekan des heiligen Kollegiums, ordnete strengsten Ueberwachuügsdienst an, damit keine Nachricht über das Befinden deS Papstes ohne seine periönliche Autorisation ans dem Vatikan gelange. Tr. Lapponi tclevhonirtc um halb 10 Uhr au die Verwandten des Papstes : „Bis Grad Feibcr: heftige Tarmbcschwcrden und Schmerzen an der linken Lunge." auch standhaft bleibt. Er würde sich eventuell aus der Theologie zurückziehe» nnd künftig nur philosophische Vorlesungen halte»: ob ihn dabei nicht doch noch eine weitere römische Ecnsur tresicn wird, bleibt abzuwarten. Für den Kultusminister v. Landmann ist der Zwischenfall augenscheinlich unangenehm: er möchte sich gem möglichst gut mit der EentrumSpartc, der Kammer stellen, anderer seits wird er doch in gewissen Grenzen den Würzburger Univcrsi- tätsprosessor in Schutz nehmen müssen. Obgleich nämlich seit dem Tode Döllinger's die höfischen Verbindungen mit der freiere» Richtung deS Katholizismus abgebrochen find, hegt man doch dort gegen römische Eingriffe in die amtliche Dhätigkeit bäuerischer Universitätstehrcr eine altüberlieferte Abneigung. Wohl oder übel wird demnach wohl Herr v. Landmann wenigstens in etwas die Bahnen seines zweiten Vorgängers v. Lutz im Kultusressort zu betreten baden. '-Allerdings bedingt die sachliche Maßregel des Inder noch keü, weiteres persönliches Einschreiten seitens der Curie gegen den Verfasser des betreffenden Werkes. Auch ein Band der . . , . , . . . von der Gesellschaft Jesu hcransgcgebcnen Lots «unetoi-um steht schitderungen erfüllte Satz is, der klarste und melodischeste von allen, aus den, Index. Professor Schell, der eifrige Gegner der Er enthält zahlreiche fesselnde Themen, duftige, der Vorlage gut Jesuiten, befindet sich dort also in seltsamer Geselfichast. — Schell wurde im Kolleg stürmisch begrüßt. Er ertlärte. er werde noch wie vor ein beharrlicher Vorkämpfer für die Wahrheit bleiben und sagte: ,Aie werden mich stets bereit finden, der Wahrheit zu dienen". — Professor Tr. Schell hat am Sonntag in dcr Univer- sitätskirche in Würzburg gepredigt und seinen Standpunkt gegen über der römische» Vcrurtheilung seiner Anschauungen llargelcgt. Am Montag früh wurde er in, Kolleg, das gedrückt voll von Kle- rikol-Seminaristen. Studenten und Professoren war, mit einer be geisterten Ovation empfangen. Schell erklärte tief bewegt, daß seine Schriften aus den Index gesetzt wurden, ohne daß er befragt oder zur Rechenschaft gezogen wurde. In höchster Erregung - die Thronen rollten ihm über die Wangen — versicherte Schell, daß er als deutscher'Monn, Priester »nd Gelehrter nur der Wahr heit gedient habe, nichts zumcknchmc und nichts widerrufe. All' seine Arbeit und Mühe. d,e er aus Liebe zur Kirche gethan. daß werde ihm nun so vergolten! Er werde abc» ein Diener der Wahr heit blech«,. Unterwerfung wäre Feigheit! Ter Beifall war un beschreiblich. Die Auflegung an der Universität ist groß. Die Studentenschaft will Schell einen glänzenden Fackelzug bringen. Die theologische Fakultät hat sich, wie man hört, mit nur einer einzigen Ausnahme für Schell erklärt. Erzbischof Stein in Mün chen ist direkt in Mitleidenschaft gezogen, darr mit dem bischöflichen Ordinariat Münster das von Rom auf den Index gesetzte Werk, die Dogmatik Schell's approbirt hat. Es ist schwer zu sagen, velckwn Umfang die Bewegung nehmen wird. Die achte Plenarversammlung des Königlichen Landcs- Oekonomie-Kollegiums ist in Berlin zuiainmcngctreten. Unter- sraatSsckretär W,rkl. Geh. Rath v. Stcrncberg cröffncte die Vcr- lmndlungcn mit einer längeren Begrüßungsansprache und theilte gleichzeitig mit, daß er zu seinem lebhafte» Bedauern gezwungen fei, den bisher inncgchabtcn Vorsitz i», Kollegium nicderzuleacn. Die Versammlung wählte den Landeshauptmann von Röder- Ellguth. den gegenwärtigen Präsidenten des Deutschen Landwirth- schaftSrothcs, rum Vorsitzenden ruck, bcstinnnlc den Grasen von Schwerln-Löwitz zum stellvertretenden Vorsitzenden. Geh. Rcgicr- imgsrath Mueller vom landwirthichastlichen Ministerium referirte über die Entwickelung des Etats der landwirthichastlichen Verwalt ung und das Verhaltniß der staatlichen Subventionen zu den Leissiingrn der Landwirthschastskammern und der Prvvinz,alverbände. Er betont» dabei, die Politik des Gchcnlnssens im landwirtb- schaftlichen Ministerium sei längst überwunden, desaieichen die Politik, ivelchr nur darauf hinauslies, der Selbsthilfe und der freien Betdätlguna freie Bahn zu schaffen. DaS Mit '" ' ' Politik gekommen, bei Kumt und Wissenschaft. x Köiiigl. KapelI c. Tic I.-Scric der Sinfonie- Cvncerte klang vorgestern in Beethoven S C-uwII-Sinwnie aus, die berühmteste von allen und zugleich die erste, in der Beethoven seiner hochslicgende» Phantasie völlig die Zügel schieße» ließ, ohne eines fremden Gedankens oder Richtschnur als Stützpunkt zu be dürfen — ein Abschluß der vornehmen Programme der König!. Kapelle und dieser selbst würdig Bevor e-S zu diesem titanischen Schlußaltordc kam. hatte man sich allerdings erst mit einer Stunde Richard Strauß'icher Musik abzufindc». mit Leisen sinfonischer Fantasie: .. A us Italien ". Wir hörten das Werk in Dres den nicht zum ersten Male, vor 10 oder 12 Jahren ist cs in de» von Herrn Nicodö geleiteten Philharmonischen Concerten aufgcfiihrt worden, unter ähnlichem, höchst mäßigem Beifall wie vorgestern im König!. Hofopernhauie. Tie „Fantasie" ist zweifellos durch Lisrt's sinfonsichc Dichtungen angeregt, daraufhin deuten Struktur. Inhalt und technische Arbeit — auch Hcetor Bcrlioz hat in dieser Hinsicht nicht umsonst für Strauß gelebt. Abgesehen hiervon hat man cs mit einer reine» Programm-Musik zu thun. Ter Kompo nist schildert in den vier Sähen seiner sinfoniicheu Dichtung die persönlichen Eindrücke einer italienischen Reise und giebt dem erste» Lhcil den Titel: „Auf der Eampagno". Scheinbar läßt er hier eine Reihe von Naturbildern der Gegenwart und Vergangenheit an uns vorüberziehen, temperamentvolle Phantasiestückc, die in Eini gen, der lebensvollen Darstellung nicht entbehren. Der zweite Satz fuhrt uns in „Rom s Ruinen ", die Erinnerungen an das alte und neue Rom zu wecke» suchen, die die Spiele und Kämpfe der alten Römer zu charakterisireu streben, ohne aber in irgend etwas sonder lich charakteristisch wirken zu können. Auffällig und aufdringlich erscheint die viele und oft wicderkchreude Blechmusik, die in „Roms Ruinen" gemacht wird. War cs in teilen grauen Zeiten damit wirklich schon so schlimm und ohrenbetäubend bestellt, wie in unse rem. den Blechbläsern und den Hörern so unleidlichen modernen Musikleben! Aus den „Ruinen Roms" führt uns Strauß nach den, „Strande von Sorrent", den er in einem Andaniino zu schil dern sich bestrebt: dieser gleichfalls von hübschen, poetischen Natur- virkmehr zu der kjÜftH HandzuVeisteir u'nd' den tzedürfnissen'LkS ErwerbslcbenS I Mann nachrühmen, dem eine vielversprechende Corriere gewiß iein t» stürme« Maß? rntgrsrnzukommen. Habe so die landwirth-l dürfte. Weniger ästhetisch gefällig, aher nicht minder vollwerthig e„. Das Ministerium sei den großen Transaktionen entsprechende Stimmungen - eine Musik, die onsprechen muß. weil sie natürlich und leichtflüssig empfunden ist. Diele Jdhlle aus Sorrent erfährt leider eine» mehr als drastischen Gegensatz in dem Schlußtheilc: „Neapolitanisches Volksleben". Hier geht cs zunächst hömst irredentistisch zu, indem Strauß in csiiem bis zum Platzen gefüllten Noncnakkoro scheinbar eine Dnnamitbombe unrerdie Nea politaner wirft, die hieraus sofort mit einem ihrer bekanntesten Gast'eirbauer antworten. Was Strauß im weiteren Verlaust die ses Volkslebens schildert, was er an Freuden- und Wuthausbrüchcn keif,et, was er hier geigen uud blasen läßt, namentlich von den Poicuincn, ist des Guten entschieden zu viel. Wer Neapel kennt, wird gern zugebcn, daß es dort unter dem Volke ost mehr als toll zugcht — öle Neapolitaner ober nach diesem „Volksleben" zu be- urthcilen, hieße sie für dos Irrenhaus reis sprechen. Nein, diese Leute snrd entschieden bester, liebenswürdiger und vor Allen, an ständiger, als Strauß sic uns abbildet. Wenn der Hörer aus diesem Strauß schen „Italien" durch die betäubenden Schlußakkorde endlich onfgeschreckt in die Wirklichkeit zurückkchrt, bat er viel erlebt und viel ertragen. DaS Land aber, „wo die Citroncn blühe»" hat er durch Richard Strauß nicht kennen gekernt! Das Werk kann nicht sorgfältiger, effektvoller, in Allem vollendeter dargestellt werden, wie vorgestern miter Herrn Generalmusikdirektor v. Schuch s Leit ung. der sich keine der zahlreichen ost blendenden Instrumental- winungen entgehen ließ. In diesem heißen Bemühe» lag denn auch der Erfolg, den das Werk immer noch erzielte. Ein Meister stück der Wiedergabe wurde wieder Reznieet's Ouvertüre zu „Donna Diana", die in ,hrcr geistreichen Fassung und melodischen Änmuth auch diesmal zündend wirkte. 8. 8t. x Die Reihe der Prüsunas-Eonccrtc im Königl. Kvnfer- patorium wurde vorgestemÄbend durch eure einfache Musikaufführ- u»g unterbrochen, die in, VortraaSiaale der Anstalt slattfand und einen recht befriedigenden Verlaus nah»,. Doch waren wirklich bedeutende Lchülerleistungen. die künstlerisch intensiver zu interessiren wußten, nur wenige zu registriren, und Wollen und Können standen bei manchen der sicher strebsamen Kunstbcslisscnen nicht immer in den, gleichen Verhaltniß. Einen sehr guten Eindruck himcrließ Frl. Sand (Klaffe Frau Rappoldi-Kahrerl. die mit dem Bortrag zweier Sätze aus Mozart s O-ckor-Eonccrt sich als musikalisch empfindende Pianistin von Geschmack, gutem Anschlag und solider Technik erwies, so daß sie sich schon an größere Aufgabe» wagen darf. Als gleich erfreulich darf die Leistung des Hem, Matzte (Klaffe Coirhj gelten, der sich Sitt'S Cvneertino op. 65 als Prüfstein für seine violinistilche Begabung gewählt hatte. Verständnißvolle Ansfassui^, eine sichere Bogenführung und «in durchaus zuver- , vräsentirte sich eine Darbietung, der man nur selten im Ecmceft- soale begegnet, ein Eoncert für Eontrabaß von L. St«n, mit dessen Erekutirung sich Herr Wewig (Klaffe Keqft als tüchtiger Künstler seines schwierigen JnstmmentS vorstellte, wenn ihm auch nicht Alles ganz tadellos gelang. Außerdem trugen noch zwei Damen. Irl. Schubert (Klaffe Sherwood) und Frl. Emst (Klaffe Better)je drei kleinere Klavierstücke recht gefällig und ausdrucksvoll, iowir mit gutem Anschlag vor. während Frau St. John (Klasse Sievert) zwei Schubert'sche Lieder sang: leider war die Dame leicht indisvonirt und allem Anscheine nach so besangen, daß man wede, ihre stimmlichen Mittel, noch ihre Vortragsweise recht beurtheilcn konnte. Die aus dem Programm angcsctzte Deklamation fiel aus: warum und weshalb, hielt man nicht für nötlng. dem „p. t. Publikum" mitzutheilen. — Als Begleiter sungirten die Herren Mehner (Klaffe Thson-Äolff und Neidhardt (Klasse Vetter). Alle Nummern wurden beifällig von den, nicht allzu zahlreich erschienenen Publikum ausgenommen. x In der Königl. Hosope r geht heute Abend "Ander s „Fra Diavolo" in Scene, während das Königs Hosschan spiel Rostand'S „Ehrano von Bergerac" zur Aufführung bringt. Im Residenztheater beginnt heute Fett, Schwei ghoser iu der Titelrolle des Schwankes „Mathias Gollinger" von Blumenthal und Kadelburg sein aus vier Wochen berechnetes Gastspiel. v Im heutigen Novitäten-Co ucert im G e w erl, eh au -! kommen zur Ausführung: Ouvertüre „Dte diebische Elfter ' von Rosiim: „L'Abbandono", Melodie sur Bioloncell-Solo vvn Angelo-Mariam ». MeU . „Kaisenvaljer" von Job. Swouß: Ungarische Nbapivdic Nr. U (Vetter Ecn. neval) von Liszt: Vorspiel zu „Häniel und Grctel' von Hümverdii.ck : „Nachtfalter''. Polla Ma-urka aus dem Ballet „Die Engel -tage," uon Irv. Bayer Mal): Wiegenlied „lür Piolinc. Harfe und Orcheftcr no i AIn Oclschlägcl: „Minneiraum" (I. Mal». Lied ohne Worte von Sicae! Lei schlagcl: „Von Gluck bis Wagner ", chronologische Fanlaftc von Ad.Lcdrei nec: „Traumbild". Eharakicrttück uon Franzv.Blon <l. Mall: salmieocc ländische Bolksliedcr von E. Kremser:Atmiralmarsch non E Frieocmann. -j Dem stetigen Fortschritt auf dem Gebiet der Revrc duktions-Vcrfohren vcnnag auch der Laie bei Beobachtung der Auslagen der Kunsthandlungen zu folgen. Ein ganz besonder? Pragerstraße 15, ausgestellten Reproduktionen. Das angewandte Verfahren ist der Farbenl i ch tdr u ct des Herrn Ad. O. Troitzich in Berlin. Die dadurch erzielte Wictimg bat fast den gleichen Reiz, wie das Original selbst. Farbe, Ton, Technik sind in geradezu unübertrefflicher Weist wiedergegcbcu. Gau; besonder.- fallen dem Beschauer von den auSacstclltcu Blättern die voi treffliche Wiedergabe des Mcnzel'sche» Flöten-Conccrts Friedrichs de. Groß«, ans. das reizvolle Blatt ^ Corrodi. Lagune von Mesirc. das Saitzmann'sche Seestück, Fregatte „Leipzig" im atlantischen Oecaii, sowie die ganz entzückenden kleine» Fischer'icheu lcind'chaft lichen Stimmungsbilder. — Ter Beitritt zu der Vereinigung der Kunstfreunde (jährlich 20 Mk.), jedenfalls aber ein Befuch der Ausstellungsräume (Pragerstraße 15, ist zu empfehlen s Ueber daS Künstler fest in Weimar wird uns von befreundeter Seite geschrieben: Tie kunstsinnige Residenz an der Ilm war in diesen Tagen der Schauplatz eines dreitägigen Künstlerfestes, veranstaltet in den, dortigen Künstlerbcim unter dc> Devise, „Palette und Leier". Künstlerhändc hatten einen prächtigen Rahmen süc das Fest geschaffen. Ter Eintrctende iah sich zunächst aus einen holländischen Marktplatz versetzt, aus den, Händler ln Nationaltracht Erzeugnisse ihres Landes feilboten. In einer echt holländischen Bauernstube mit Küchenherd tonnte man sich Er frischungen von zierlichen Holländerinnen reichen lasten Nach rechls sich wendend, gelangte man in die blaue Grölte, von Glüh- licht magisch beleuchtet. Im .Hintergrund«' vlätschcrle ein Waster-' fall hernieder. leist Musik erklang von Weitem Zwischen dem: Gestein nisteten Wassernixen, welche in schillernden Gewändern, behängen mit Wasserlilien und Schilibläftern. perlenden Champagne?! dem Besucher boten. Ter Aufstieg aus der Grotte verletzte mitten! in die Wunder der Gletscherwelt. Aus Schnee und Eis stieg inan hernieder m ein heimathliches Thal des Thüringer Landes mit dem.Hörselbcrgc. Rothcc Feuerschein glühte aus de». Inneren. Gnomen und Teufelinnen bedienten eine elektrische Bahn, welche in. Inneren^ des BergcS zur schauerlichen Drachcnhöhle führte. aufgaug, mit Palmenwcdeln und bunten Teppichen dravirt, stellte die Verbindung mit der Kunstausstellung der ^cceisionifteu her deren Eingang mit schweren Draperie» gehcimuißvell verhüllt wer. Alle modernen Richtungen waren hier vertreten, Snmbolistcu. Jinprcisionistcu, Naturalisten. Neben dem Wellcnräthstl sah ma,' die Folgen des blaue» Montag. "Neben dieser Ausstellung ösinciei ein japanisches Thceliaus seine gastlichen Pforten. Niedliche! Iapancrinncn leiteten oic Gäste zu einer kleine» Bühne, aus der Tänzerinnen und Sängerinnen nach den Weisen des Mikado ihr Wesen trieben. Eine stunde nach Beginn des Festes, als in allen Räumen kostümirtc Gestalten und Zuschauer im bürgerlichen Gewände sich durcheinander drängten, erschien Se. Hoheit der Großherzva mit seinem Hofstaate, von dem Protektor des Festes. Gras Gorß-Schlitz, in deutscher Heroldtracht mit goldenem Stabe empfangen, und durch die Räume geleitet. Ter Landesherr ver weilte mehrere Stunden aus dem Feste, au allen Darbietungen das regste Interesse nehmend und viele der Mitwirkenden >» s Gespräch ziehend. Nur schwer konnten sich die Festgästc dem Zauberbam: des Festes entziehen, um in das Alltagsleben zurücktukchren. eine bleibende Erinnerung an genußreich verlebte Stunden mit sich nehmend. lä Seherischen deS rem Technischen läßt sich dem Börse» Volks- und HauSwtrthschast, Technisches. Dresdner Straßenbahn. In der Sitzung des ÄttiiiÄmrnttttc. am Dienstag legte die Direktion den Abschluß sür das Jahr ttzgtz vor. Derselbe weift einschließlich des Vorirags aus dem Vorjahre einen Nein ncwinn von M. !«5t,<11.87 aus. nacichcm vorder Adichrcibungcn in Holl? uon M. 188.8,15.27 vorgenommen und. Die Verwaltungsorgane werden der aui den 2,'>. Marz e. einzuderusendcn veneralncriannnkung Vorschlägen. eine Dividende van »-'„mit M. 808,080 — zu verweilen. M. IS,000 dem Untcrstutzuiiassonds zuzufuhrcn, M 80,000 — zu ENra - Abschreibungen am Bahnbau - Conto zu verwenden und M. 3Z.9S8.0S aus neue Rechnung ver- zutragen. Ehemische Fabrik Zselscnh erg, A.-G., vorm. Eugen Dieterich, sin der am Dienstag in Dresden staUgcfundenen Sitzung des Aufftchisrachcs wurde die Bilanz iur da-- I. (fteichästsiahr vorgelem und beschlossen, der aus den 28. März er. einzubcruscndcn Kcncralvcnainm lung bei reichlichen Abschreibungen die Verthsilung einer Dividende von 8 A vorzuichlagcn. Chemnitz, sin der heute, Dienstag, abachatlcucii Generalversamm lung deS Chemnitzer Bant-Vereins, in welcher die crichicncnen 28 Aktionäre 7307 Stimmen vertraten, wurden Bilanz und Gewinn, und Derluft-Conto pro 1808 genehmigt, der Direktion Dcchargc eribeilc und die Verkkcilung einer sasort zahlbaren Dividende von Ms", beichloffen Herr Fabrikbesitzer Alwin Bauer-Aue, welcher als Ausnchlsrarh--msigticd aus zuscheiden batte, wurde wieder gewählt, außerdem wurden dir Herren Kommerzienrath Menz - Dresden und Ltadtrath Steeg - Oclsnitz i. V. neu acwäblr. Dresdner Bank. Der Abschluß sur das siahr 1898 gestattet, nach dem vorweg namhafte Abschreibungen vorgenommen worden und, die Ver Weitung einer Dividende von ft A. Die erzielten (ftewinne betragen, aui DrovisionS-Conlo incl. des Erträgnisses der WrAscl Eonivloire in Dresden', und abzüglich vergüteter Provisionen <.960,72, M (gegen 1897 3.88,.620 M l. aus Zinsen- und W«hsel-Conio abzuglictt gezahlter Zinsen 8,67g,<:;2 M (8,<13,710 M.>, aus Sorten-Conto ,<2,635 M. OOi.lON M.j. aus Effecten und Com'ortial Conto, abzüglich Zinsen 2,805,684 M. (3,578.890 M ). Der Estscnnmt-Umsatz beträgt aus einer Seile des Cauvwuches im cwgelauienen Jahre 22.320,901,l»M. gegen 17,883.533.8<6M. IN 1807. DirZabl der beiden Bank geführten Conicn ist von 21,573 in 1807 aus 2.5,408 in 1808 gestiegen. In dem Bericht heißt es , Das siabr ,808 war nicht frei von politischen Sim ungen. doch vermochte setbft der svanisch-amerikanüchc .ftneg. der aufftreben den Entwickelung des Handels und der Industrie, von einzelnen Ervon- branchen abgesehen, keine wesentliche Hemmung zu bereiten. Auch sind gegenwärtig noch keinerlei Symptome dafür erkennbar, daß etwa eine rucl- iäuftge Coniunciur im Anzuge sei. uud auch die vielfach gehegte Befürchtung, lvLroe. LlslliLliu uisvsLLn sur uvsLyoaie 'Feil veikkNEl. Nord-Amenia seit Beciwtgung des Krieges in einem grotzen ivirlhichastlichen Austchwunge begriffen ist und seinen dadurch gesteigerten eigenen Bcdari kaunr dürfte decken können. Besonders erfreulich ist. daß das versloffem- Iahr auch der heimischen Landwirthlchaft bessere Tage gebracht bar. Die Rückwirkung der guten Lage deS deutschen Eriverbvlcbens aus die Aus gestaltung unseres ScschäslSvcrkcyrS spiegelt sich in den oben angeführten Ziffern wieder, welche zugleich ein beredtes Zeugniß dafür ablcge», wie zweckmäßig unser Vorgehen mit der Errichtung eigener Niederlassungen an wichtigen Centren des Handels und der Industrie gewesen ist. Dio damit., erzielten Erfolge haben uns veranlaßt, aus diesen, Wege Deuisch- t^uchem Alexander Simon «ne eigene Ni^eEun- bcgW Dvesduev Nachrichten. Seite 3. «W Donnctefta;,, L. Mär,z
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