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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.08.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030822017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903082201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903082201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-22
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.08.1903
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Dresdner Nachrichten. Nr. 2»2. Seite 2. »M Sou«ad«»d. 22. August L»«S Agram. sPriv.-Telj Auf der neu eröffnet»» Bahnstrecke Eaprag-Brginmost warf ein orkanartiger Sturm «inen ganzen Menbahnzug um. Paris Humbert-Prozeß. Labori behauptet, das die veriwgeltrn Akten des Halles Kunibert erst an den unter- mchungSrichter gelangten, nachdem sie dem Justizministerium Vor gelegen hatten. Das sei geschehen, um die gewisse Personen diotz- »ellenden Schriststticke verschwinden zu lasse». Ter BeAeldigung seien dadurch wertvolle Dokumente entzogen worden. Der Brr- leidiger führt weiter aus. der gegenwärtige Prozeß sei der Pro zeß Cattaui gegen Humbert. Zum Beweise dafür erwähnt er, datz die Zeituna. die den Heldzug gegen die Humberts fuhrt, «n Preisausschreiben über de» Urteilssvnich erlassen habe, so da« die Geschworenen beeinflußt werden konnten. Der Generalaiuoali unterbricht Labori und erklärt, iiia,^ werbe untersuchen, ob dieses Preisausschreiben nicht unter das Strafgesek falle. Labori fährt fort, die Humberts konnten nicht verurteilt werden, weil dies den Triumph Ealianis sichern biege. tBewcgung.s Therese Hum» bert werde am Schlüsse der Verhandlungen sprechen, aber selbst, wen» sie es nicht tun werde, wären die Beweise nicht hinreichend, um d>e Verurteilung der Angeklagten herbeizusühren. Die letzten Worte des Verteidigers werden mit Beifall aufgenommen. dann wird die Sitzung abgebrochen. Bei der Wiederaufnahme wird der Verteidiger Emile Taurignacs das Wort ergreifen, dann wird die Sitzung auf morgen vertagt werde,, zur Entgegennahme des Plaidoyerü des Verteidigers von Romain Daungnnc. Paris. sPriv-Tel.s In dem Bois de Boulogne stürzte ein Neubau ein. wobei 5 Arbeiter getötet und 2 tödlich verletzt wnrden. Belsort. sPrrv.-Tel s In dem Dorfe Bru ist eine Familie, bestehend auS vier Personen, nach dem Genuß giftiger Pilze gestorbe ». London. Die Nachricht des ..Daily Chronicle" von der Entsendung eines Teiles der Schiffe deS Mittelmeer- geschwaders in die Nähe von Saloniki ist unbegrünbrt. Kopenhagen. Der Führer der liberalen Partei in Kopen- Nagen und Mitglied des Landsthings. Octavius Hansen, ist acute nachmittag gestorben. Koiisrantinvpel. Auf die gestern vom russischen Bot- 'chaffer überreichte Note hat die Pforte umgebend sämtliche >m russischen offiziellen „Moniteur" enthaltenen Fordeningen be willigt und mitgeteilt, düst vier belgische Offiziere engagiert seien. Somit würben neben den zwei schwedischen in Uesküb stationierten Leutnants im ganzen 6 Experten berufen sein, die im Dezember- Programm vorgesehene Reformierung der Gendarmerie auszu führen. Washington. Obgleich das Staatsdepartement lebhaftes Interesse an den Vorgängen in der Türkei nimmt, wird sich die Negierung, wie von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird doch nicht au einer gegen die Pforte gerichteten Kundgebung be- leiligen. Hra»k«»r« ». M. iSLlutz.i Kredit 202.20 D««k«nto 185,7» Dresdner Sani -. -laalsbahn —. eomdarden —. Lauratzlitl« 225.—. Ungar. Gold . portugiele» . Türken!«,« —. Ruhig. «IU>». <2 Nbr nachm. Renie S7.52-Italiener ,02.25 Loanier Nariugieien Türken »2.3h. Türkenloie 127,25. Litomandank Siaarodahn —-omdarden 82.—. Fest. Sl >?> ,. 588.-. Bari«. Produkienmarkt. Weiien ver «„gusi 22.1». »er Roudr.-gedr ri «2. ileNa -INNM» oer Auq.2»50, per Januar.April 25,50, siramm. Aüboi per August 50 25 per Januar-April 51.7». ruhig Amsterdam. prodnNen - Berich!. Weizen ver Rovdr. —, Roggen rer Oktober . per t'.ärz —.— G-schäftSloS. per Mar, —. iiondon. >Produktend-richt i Sngi We,,en stetig, stemder ruhig, bei »einem Ge- ichair ruhig. Nell,. Sngl. Mehl stetig, amerik. i-ft. Gerste ftelig. Hafer seit. — Weiier: schön. , » > Während des Drucks eingegangene Drahtmeldungen vom 21. bez. 22. August. * Köln. Tie „Kölnische Zeituna" meldet aus Berlin: Es verlautet, Staatssekretär Thiel man» beabsichtige, demnächst zurückzntreten. Der Grund hierfür sei in Schwierigkeiten bei Durchführung der Reichsnnaiizrefoim zu suchen. 'München. Ter „Allgemeinen Zeitung" wird zuverlässig gemeldet, daß im Zusammenhang mit der bevorstehenden Reichs sinanzrcwrm der Rücktritt des Staatssekretärs Tbielmann binnen kurzem zu erwarten sei. 'Wien. Die „Politische Kenespoiidenz" bezeichnet die Nachricht, der russische Botschafter in Konstantinppel habe der Pforte ein Ultimatum mit gewissen Forderungen bezüglich Makedoniens überreicht, als durchaus unbegründet. Ein solcher Schritt Rußlands sei weder erfolgt noch voraiiszmehen. Somit entbehre auch die Behauptung, daß durch das Erscheinen des russischen Geschwaders in der Nahe des Bosporus dem angeblichen Ultimatum Nachdruck verliehen werden solle, jeder Grundlage. OertlicheS und Sächsisches. .. 7° Herr Kultusminister Tr. v. Sendewitz ist vom Urlaub znruckgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen. — Ter Verkäuferin Anna Kathinka Sebastian in Stadl Wehlen ist die »Gerne Lebensrettungsmedaille verliehen worden. — Wie verlautet, hat Herr Bürgermeister Leu pold aus eine erneute Landtagskandidatur verzichtet. Man erinnert ncii. daß die Frage, ob Herrn Bürgerin«'!« Leuvold ein solcher Verzicht nickt nahe zu legen sei, bereits vor mehreren Wochen mil die Tagesordnung des Stadwerordnclenkollegiums gesetzt war. Tie Erörterung dieses Punktes wurde jedoch in eine geheime Sitzung oerwie'en. Man wird sich allseitig nicht der lieber- eugung verschließen, daß sich Herr Bürgermeister Leupold den oo» ihm als Mitglied der Zweiten Kammer übernommenen Pflichten mit großem Jnleresje und Hingebung gewidmet hat: der Wunlch auf einen Verzicht wird aber mit dem Hinweis begründet, daß eS nicht im Interesse nnserer städtischen Ver waltung liegen könne, wenn sowohl der Herr Oberbürgermeister :v,e der erste Bürgermeister Mitglieder der Ständekammer sind, wodurch ihre Kräfte gleichzeitig der städtischen Verwaltung au, :a»gere Zeit entzogen werden. .7- T'e Amtshauptmannschaft Pirna hatte eine freisinnige Wahleroerfammlung m Gottleuba verboten, obwohl d'eselbe vorschriftsmäßig angemeldet worden war. weil der Ein- bcruier, Herr Schneidermeister Hocke, Obmann des Militär- Vereins und 'Dislrikisarmenvorsteher, nicht den schriftlichen, be hördlichen Nachweis erbracht hatte, daß er im Besitze der bürger- lichen Ehrenrechte und dispositionssähig sei. Die eingelegte Bejchiverde des Herrn Lehrers Beck-Dresden, des freisinnigen Neichstagskandrdaten für den Pirnaer Wahlkreis, hat die Krels- hauvtmannschaft Dresden für beachtlich gefunden und entschieden: „Nach 8 3 des Gesetzes, das Vereins- und Versamm- lungsrecht betreffend, vom 22. November 1850 sind zwar zur Berufung von Versammlungen nur die jenigen berechtigt, welche dispositionssähig sind und die bürgerlichen Ehrenrechte besitzen, und ist hiernach die zuständige Polizeibehörde formell berechtigt, vom Einberuser einer Versamm lung den Nachweis zu verlangen, daß er die erwähnten Eigen- chatteii besitzt. Allein von dieser formellen Befugnis haben die Polizeibehörden einen sachlich angemessenen Gebrauch zu machen. Es ist dies im Gesetz vom 22. November 1950 nicht besonders aus gesprochen. folgt aber aus allgemeinen, auch bei Handhabung vü-ses Gesetzes zu beobachtenden Rechtsgrundsätzcn. Hiernach würde die Aliitshauptmaiinschatt Pirna berechtigt gewesen sein, vom Schneider Hocke als Einberuser der auf den 5. Juni d. I. Gottleuba anberaumten Wahlversammlung vor Abhaltung der Versammlung den Nachweis der 'Dispositionsfähigkeit und des Besitzes der bürgerlichen Ehrenrechte zu verlangen^ wenn der Amtshauptmannschaft gegen das Vorhandensein dmer. Voraus. . nungen begründete Zweitel beigegangen waren. Hleyur bieten ober sie eigenen Angaben Hockcs. deren Glaubwürdigkeit von der Anitshciilvkmamischast selbst nicht bestritten wird, sowie die sonstigen Unterlagen nicht den geringsten Anhalt. Erscheint aber hiernach eas Verlangen der Amtshauvtmannichcst jachlich Nicht de- gründet, jo kann es auch weiterhin nicht gebilligt werden, wenn die Amtshauptmannschaft die obenerwähnte Versammlung verboten hat, weil Hocke diesem unbegründeten Verlangen nicht aachgekommen ist." — Vorgestern abend von 9 bis gegen 12 Uhr fand im Lrianon" eine allgemeine öffentliche Gewerkschaft«-Ver sammlung mit der Tagesordnung: „Tie Bedeutung der sach- di« Gewerkschaften und die sächsische welcher der Reich-tag-abgeordnete referierte. Er begann mit den Warnunas- stimmen dsr Link-liberalen und Sozialdemokraten anläßlich der Abänderung d«S sächsische» Landtags,vahlrechl» im Jahre IMS und ging dann auf da- Verhalten der Regierung und der im Landtag« vorherrschenden Parteien sei» jener Zeit näher «in. Tie i Fehler bezeichnet« er in der Hauplsache al- l Sachsen so ausgeprägten Unzufriedenheit breiter d de- damit zujammeiihängeiiden letzten Reich-- tagstvahlergedntsseS. Nachdem er die jetzige Zusammensetzung der Ersten und Zweiten Ständekammer nach BrrusSständen ausi gezählt hatte, betonte er, diese Herren, die die Unzufriedenheit im "" " ffoortung s hierbei «machten die Ursache der in Volksschichten und tagswa würden. Früher habe man geglaubt, daß die 15 -Sozialdemo kraten das Staatswejen zerstören könnten, und nun bade sich ge zeigt, daß die Zerstörung gerade nach deren Verschwinden be gonnen habe. Die Sozialdemokratie müsse sehr auf der Hut sein, daß nicht auch noch die Axt an das allgemeine gleiche, direkte und geheime Reichstagswahlrecht gelegt werbe. Sie, die Sozialdemo kraten, würden nicht eher ruhen, bis ihnen die Türen zum säch sischen Landtage geöffnet worden seien, und dann würden auch die Eisenbahnarbeiter und kleineren Beamten wieder eine Ver- tretiing finde». Er ging dann näher auf daS Sparsystem bei den sächsischen Eisenbahnen ein, welches er als indirekte Ursache zu den letzten Eisenbahnuiisälle» bezeichnete. In dieser Hinsicht wurde er später 'n der 'Debatte von mehreren, angeblich tvegen ihrer Agitation entlassenen früheren Eisenbahnern unterstützt. U. a. ging er auf die Reduktion des Zugsbegleit- und Stations- Personals, besonders aber auf die Lohnreduktionen in den hiesigen Eisenbahnwerkstätten ein. Triumphierend fügte er hinzu: Was den Agitatoren seit Jahren nicht gelungen sei, das habe der Staat durch seine Lohnkürzungen fertig gebracht, es seien nämlich in der letzten Woche über 100 Neuanmeldungen zum Eiseubahner- verbande aus diesen Werkstätten erfolgt. Herr Träger süatc hinzu, daß die technische Entwicklung es in absehbarer Zeit dayin bringen werde, daß sowohl Lokomotivführer wie Schaffner der Vergangenheit angebörten und der Betrieb nach dem System unse rer Heutigen Straßenbahnen umgestaltet werde: deshalb sei die Organisation um so nötiger. Em Herr Berndt versickerte als Vertreter des Hirjch-Tiinckerschcn Geioerkvereuls, daß seine An hänger im Falle einer Lohnbewegung in den Eisenbahn- reparaturwcrkstätte» sich Mann für Mann anschließen würden, ooransgesetzt, daß der Eisenbahnerverband mit ihnen Hand in Hand gehen wolle Damit fand er aber keine Zustimmung, weil angeblich auf diese Leute kein Verlaß sei. Es wurde «ine Resolution angenommen, wonach von etwa 600 in der Ver sammlung anwesenden Eisenbahnern Protest erhoben wurde gegen das Sparsystem im Eisenbahnbetriebe, welches gefahrdrohend sei sowohl für die Angestellten als auch für das reisende Publi kum. Tüese verpflicht«« sich, nur solchen Wahlmännern zu den Landtagswahlen ihre Stimme zu geben, welche für Abstellung dieser Mißstände eintreten. Ferner verpflichtete sich jeder, dem Eisenbabncrverbandc beizutreten. — Die Untecsucbung über die Ursachen der Eisenbahn katastrophe bel Rothenkirchen wird von der Bahnbehöide eitrigst betrieben. Sobald sie abgeschlossen ist. wird das Ergebnis der Zwickaner Staatsanwaltschaft mitgeteilt werden, die dann ihrerseits Stellung nehmen wird. Gegenwärtig befinden sich noch 45 Personen in Pflege. — Wie bereits mitgeteilt, veikehrt Sonntag, den 30. August, ein Sonderzug zu elinäßigten Preise» von Dresden H c> » P t b a h nl> of nach Leipzig. Dieser Zug, welcher eine günstige Gelegenheit zum Besuche der Leipziger Michaelismessc bietet, wird am genannten Tage de» hiesigen Hauptbahnhof iNordhallel vormittag 6 Uhr 10 Min., den Wetlinerbahnhof 6 Uhr 15 Min., den Nkilitädter Bahuhos 6 Uhr 51 Min., Radebenl 7 Ubr 1 Mi»., Kotzichenbroda 7 Ubr 8 Min. und Eoswig 7 Uhr 16 Min. verlassen und 9 Uhr 20 Min. in Leipzig cintresfe». Tie Rückiahrt des Sonberznges von Leipzig erfolgt abends 11 Uhr und die Anknint in Dresden Hauptbahnliof 1 Uhr 38 Min. nachts. Tie Fahrkartenvreisc für Hin- »nd Rückfahrt sind von Dresden, Radebenl. Kötzsthenbroba und Eoswig gleich und betragen bei eintägiger Gültigkeitsdauer der Karte 4.50 Mk. in 2. Klaffe und 3 NU. in 3. Klasse, bei einer Gültigkeitsdauer von 10 Tagen aber 6 Mk. in 2 Klaffe und 1 Mk. in 3. Klasse. Die eintägigen Fahrkarten gellen zur Rückfahrt »nr im Sonderzuge, die zehn tägigen Fahrkarten dagegen zur Rückfahrt entweder am ersten Tage nur im Sonderuige oder vom 3t. August bis mit 8. September mit gewöhnliche» Perlvucnzügen. Die Benutzung der Schnell züge zur Rückreise ist selbst gegen Lösung von Znichlagskarten nicht gestattet, ebeii'v ist Fahrtlinterbrechnng nicht zulässig. Der Verkauf der Fahrkarten beginnt Freitag, de» 28. August, und wird Sonn abend, den 29. August, abends 10 Uhr geschlossen. — Morgen, Sonntag, vormittags 8 Uhr 19 Min. trifft ans dem Neustädker Bahnhoie. 8 Uhr M Min. cnif dem Aitstcidter Hciupthahnhofc ei» So» Verzug aus Reichend erg, Zittau und Görlitz ei» — Tie Wahl des GemeindevorstandeS a. D von Vorstadt Plauen Herrn Max Licbig zum Bürgermeister der Stadt Teltow auf die Dauer von 12 Jahre» hat die Genehmiglma der preußischen Oberbehordc gesunden. Bürgermeister Lieblg siedelt binnen kurzem nach Teltow über »nd tritt sei» neues Amt an. — Aus der Lößnitz schreibt man uns: „Am ersten Dresdner Vogelwiesen-Sonntage trat auf der Linie Berlin—Elsterwerda— Dresden eine erhebliche und den Anschluß an den Kurierzug Dres den—Hof gefährdende Verspätung dadurch ein. daß in Elster« werda keine entsprechende Vorkehrung getroffen war, den er höhten Verkehr ohne Reibung zu bewältigen. Die Sächsische Skaatsbahn läßt bekanntlich an Sonntagen keine vierte Klasse gehen, Reisende aus Ortschaften jenseits Elsterwerdas müssen sich deshalb dort Ergänzungsbilletts oder neue Billetts lösen und letz- terenfalls auch ihr Gepäck umschreiben lassen. An diesem ersten Vogelwiesen-Sonntage hatten beiläufig 150—180 Reisende bis Elsterwerda die vierte Wagenklasse benutzt und mußten hier in die dritte umsteigen. Dazu ist nun in Elsterwerda, wie Augen zeugen erzählten, nur ein Bille lisch alt er verfügbar gewesen und auf dieser Station ein ungewöynlich langer Aufenthalt ver anlaßt worden. Da dieser nämliche Fall sich jährlich wieder holt. wäre ihm wohl nicht allzuschwer Rechnung zu tragen ge wesen und man hätte einer Anzahl von Reisenden, welche über Dresden hinaus wollten, damit die peinliche Ungewißheit erspart, ob sie aus dem Hauptbahnhose den Anschluß noch rechtzeitig er reichen würden." — Bemerkt sei, daß die Station Eljterwerda preußisch ist, der sächsischen Verwaltung also aus der unzu reichenden Einrichtung kein Vorwurf zu machen wäre. Aus Einladung des Herr» Stadlrats a D. Weigandt hatten sich gestern abend 6 Uhr 'M roten Saale des städtischen Äusstellungspalastes zahlreiche Herren aus allen Berufskreisen cingesunden, um über eine Äusiicilung „Mutter und Kind" zu beraten, die im städtischen Ausskellun^spalast von Mitte No vember dieses bis 10. Januar nächsten Jahres obgehalten wer den soll. Unter den Teilnehmern an den vieles Interesse bieten den Verhandlungen befand sich Herr Oberhofmeister v. Mal» Zi lie, Exzellenz. Herr Stadlrat o. D. Weigandt teilte zunächst mit, daß die Idee zu dieser Ausstellung von Ihrer Majestät der Königin-Witwe ausgcgangcn sei. Begeistert stimmte die Versammlung in das von ihm aus Ihre Majestät anSgebrachte Hoch ein. Nunmehr gab der Herr Vorsitzende in kurzen Ab rissen ein Bild von den Zielen und Ausgaben der beabsichtig ten Ausstellung, dabei bclouend, daß in Petersburg sdictelbe Idee ausgctaucht sei und daß die russische Kaiserin das Protektorat über die dortige Ausstellung übernommen habe. Nachdem Exzellenz v. Malortie der Dank für sein Kommen aus . hrender AuSlckuß <Vvrsitzender Stellvertreter: Herr Stadtrat sitzender Herr Geh. Nommerzi Apotheker und Herrn Sommerzirnrat tzosrat Dr. Unruh ttzirtein AuSich Oderho ^ vrsitzender Herr nvtrat a. D. WelWidt. 2. FtnanjauSlkbuk; itzor- nz>: 8 Aeuteausschiiß tickt. . ngner lBorsitzcnder Herr uß soll ein beratend« Tarnen- Von): 8. Festausschuß große» und ganzen w Hjeziechu lBorsitzender Herr Baurat Adami Im , M man ,lch an die Ausstellung von Haus und Herd" anlehtten, die 1898 hier in jeder ' ' ung einen erlreutichen Adichluß ergeben hat. In Debatte regte Herr Pivsesjor Seiffert dir künstle, rische Ausstattung der Ausstellung an und Herr Stavtrat Wvkurka gab dein Wunsch« Ausdruck, die Herren Stadtverord- neten für bas Unternehmen mit zu begeistern, von dein sich der Herr Stadtrat a. D. Weigandt einen Reingewinn von 40 000 Mark verspricht. — Der »>ilanwe!ende Herr Geh. Kommerziell, rat Eschedach stiftete für die zu veranstaltende Lotterie de» erstenPreis, bestehend >n einer komplettenKinderz»nmereinrichtz»n; mit Bad usw. — Um 7 Uhr wurde von der Versammlung, in der sich allgemein große Bereitwilligkeit zur Mitarbeit an der Ms- sÄl Fra tellung zeigte, ein Rundgang durch die für die Ausstellung in ^rage kommenden Räume angetreten. — Die Abteilung für Stenographie in der Deut schen Städte. Ausstellung, welche in der Koje der Firma Zocher sJndlistriehalle) untergrbracht ist. findet nach wie vor all gemeine Beachtung. Ein von Herrn Kunstmaler Henckrl unter Mitwirkung de- Herrn Prosessms Dr. Schefiler künstlerisch ans- geführter Entwurf veranschaulicht die Größenverhältntssr der einzelnen stenographischen Schulen, während zwei von den Herren Er dankte zunächst für die ihm gewordene l und gab bekannt, daß die Königin-Witwe das Pro- über die Ausstellung übernehmen werde, mit dem Wunsche, r Drittel von dem Erlöse der Ausstellung dein Kinder- " tel letztere das Wort. Ehrung und tektorat " daß ein Drittel von dem Erlöse Hospital an der Chemnitzer Straße, ein Drittel dem Marw Kinderhospital in Trachenberge und ein Drittel dem Sächsischen Krüppelhe>m und Säuglinasheim -»fließe. Sodann wurde vom Vorsitzenden der Entwurf für das Programm der Ausstellung be kannt gegeben. Es sollen folgende Gruppen gebildet werocn: 1. Einrichtung des Haushaltes sWohnzimmer, Wochenstube, Möbel, Beleuchtung, Heizung, Lüftung. Turngeräte usw.j. 2. Schulwesen sLehr- und Uuterrichtsgegenttändej. 8. GebrauchS- gegenstände für das gesunde Kind sWäsche, Kleider, Bade nder die NntenicbtSIätigkeit der hiesigen Äabeisbergeischen Steno- gravhenvereine und Schulen, sowie über die Verwendung der Kurzschrift bei Behörden rc. Tie Broschüre wird in der Städtc- AnSstellung gratis ausgegeben und auch ans Munich kostenstei nach auswärts an Interessenten versandt. Neuerdings ist dir Ausstellung »och durch Auslegung verschiedener stenographischer Werke, Lehr bücher, Zeitschcisten usw.. die daS hiesige König!. Stenographische Institut zur Vertilgung stellte, bereichert worden. Darnnter be findet sich auch das Orlginalwerk ÄabelsbergerS. die „Anleitung zur deulichen Rcdczcichenkunst" vom Jahre 1831. Bon dem künst lerischen Entwürfe hat der Dresdner OrtSverband der GabelS- bergclsche» Slenographenvcreine nunmehr eine Postkarte an- seriigen lasse», die nir Vereine und Private zum Preise von 33 Mk. pro Tausend und 4 Pfg Pro Stück abgegeben wird und von der VcrbandsgelckästssleÜe zSekretär Bemme, Dresden, Löscherstraße 7) zu beziehe» i» — Tie Mitglieder des zur Zeit hier tagenden Deutschen P b o t o g r a v h e n - V e re i us unternahmen gestern nachmittag unter sachkundiger Führung einiger hiesigen Herren Kollegen in einigen 2«) Wagen, darunter 3 Vierspänner, welche sämtlich von der ,ffrma Dresdner Fuhrwckengesellichast auf der Bauhner Straße gestellt worden waren, eine R u » dsahrt durch Dresden. Außer den vielen Sehenswürdigkeiten Dresdens wurden »och zwei hiesige größere Etablissements besichtigt und zwar die der Firma Nnacr u. Hoffman». Fabrik für photographische Papiere auf der Ncißigerstraße 40 und die Firma Heinrich Erneinaii», Aktiengesell schaft für Eamerasabrikativn aus der Schandau« Straße 48. In beiden Etablissements wurde den Herren und Damen der Gesell schaft ans das Eingehendste der Betrieb unter sachgemäßer Füh rung gezeigt und erläutert. Zum Schluß der Führung wurden Erfrischungen und kleine Andenken verteilt. Hochbefrievigl von dem Gesehenen trennten sich in beiden Fällen die Hemchasten unter Worten des Tankes und der Anerkennung. — Trotz des durch die große Trockenheit begünstigten Blätter abfalles und der teilweise schon recht herbstlichen Witterung stehen die unter den fleißigen und geschickten Händen des Gärtners hervorgegangenen farbenprächtigen Schmuckan pflanzungen uniererStadt in oollerBlüte. Namentlich die ver- schieden«, Teppichbeetanlagen haben jetzt hinsichtlich der Färbung und Schattierung der dazu verwendeten vielen Tausende von Pflänzchen den Höhepunkt erreicht. Wer sich von dem Gesagten überzeugen will, der suche den Herzogin-Garten und die in der^ Nähe befindlichen Zwinger-Anlagen auf. Abseits vom Straßcnlärm gelegen, bietet der elftere ein zur Erholung förmlich einladendes Ruheplätzchen, das leider immer noch viel zu wenig ausgesucht wird. Beim Eintritt fällt der Blick aus eine in Blüte stehende große Canna-Aruvpe. an die sich kleine mit verschiedenfarbigen Pelargonien, Fuchsien, „Ruhm von Stutt gart". Vaniilcpslanzen usw. besetzte Beete anlcbließen. Prächtige Eactus-Tahlien, weiße und blaue Clematis-Gehänae und Zwerg- rosen vervollständigen das liebliche Bild. Vor allem wird der Beschauer aber durch die Tcp pichbeet-Anlage auf der kleinen Terrasse im Hintergründe des Gartens gefesselt Ge schickte Farbenwahl und schöne Linienführung zeichnen sowohl diese wie die unmittelbar davor liegende kreisförmige Anlage aus Alternantheren, Echevcrien, Irischen, Antennarien usw. haben hierbei Verwendung gefunden, während eine große Agave den Mittelpunkt bildet. Auf den wohlgepflegten Rasenflächen sind als Solitärpflanzen Araucarien, Fächerpalmcn usw. verstreut, und ioenii auch die -!.cige der Rosen in der Hauptsache vorüber sind, so entzücken doch noch die Spätlinge an den Hochstämmen und der niedrigen Malmciison-Art. Für das Ganze bildet aber das in edlem Renaissancestil vom Hojbaumeister o. Wolsramsdorf im Jahre 1841 errichtete Orangerie-Gebäude mit den davor ausge stellten Orangerie-Pflanzen den effektvollsten Abschluß. — Auch die rings um den Zwinger verstreuten Blumenbeete dürste» hinsichtlich ihrer Entwicklung jede Konkurrenz mit den gleichen Anlagen im Großen Garten, der Bürgerwiese, Neustädtcr Palais- Garten usw. aushallen können. Wahre Prachtstücke in bezug auf Zeichnung und Farbengebung sind das sogenannte Zwinger- Teich-Parterre an der Ställstraße, die vor den Eingängen des Zwingers am Theaterplatze und der Ostra-Allee gelegenen Ra batten, sowie dieienige aegenüber der Sophien-Krxche. Außer grbt inke: Als Regel für alle Pflanzen «den, und zlvar wenn gärtnerischen Fleißes. — Ueber das Verschicken „Jll. Lcmdw. Ztg." folgende Winke: jilt, sie möglichst früh am Morgen abzuschw . ic noch nicht in voller Blüte stehen, also erst halb erschlossen ind. Pflanzen mit holzigen Stengeln, wie Schneeball, Flieder usw. sind undankbare Reisende. Will man sie aber doch ver sende». so mache man in die Stengel ziemlich tiefe Einschnitte mit einem scharfen Messer, stelle die Blüten 2 bis Stunde an einem kühlen dunklen Orte in frisches Wasser und lasse sie gehörig Feuchtigkeit annehmen, bevor man sie verpackt. Sollen sie mit der Bahn befördert werden, so eignen sich dazu am besten leichte Holzkisten, doch wähle man das Format nicht größer als . sic .. ,, .. Nieter lang, 17 bis 20 Zentimeter brett und 8 bis 10 Zentimeter hoch sein. Als Packinatcrial bewährt sich Papier, »nd zwar Scidcnpapicr, am besten: cs ist dem vielfach beliebten Moose bei weitem vorznziehc». Feuchtes Moos erzeugt braune Räuber an den Blüten »nd ruft leicht Fäulnis hervor; ist es trocken, so hitzt es zu sehr, und die Blumen kommen welk und entblättert a». Noch weniger zu empfehlen ist Holzwolle. Da die Blumen so viel wie möglich vor Luftzutritt zu bewahren sind, so ist die Kiste zuerst ganz^ und gar mit Papier anszuleacn, dessen Enden an allen vier weiten Überhängen müssen. Ans dem Boden breitet inan eine Lage Blätter aus und besprengt sie bei heißem Weiler mit Wasser. Zu unterst in die Kiste kommen alle schweren Blumen, wie Rosen, Astern, Levkojen, Georaincn »sw., darauf die leichteren, alle dicht in einander^ geschoben. Bei zarten elkraut, Farrenblcilter agen, wobei gleich be» . „ stets „mit dem Gesicht nach unten" liegen muß. Die oberste Schicht bildet wieder Grün. Man merke: je fester man Packt, um jo größer ist die Gewähr, dah die Blumen unversehrt ankommen; ia man kann gar nicht dicht genug packen, und die Füllung sollte stets die Kistenränder um einiges überragen, bevor man den Deckel auflegt. Man wähle daher den Behälter eher etwa» zu klein, als -u groß. Ehe man ihn schließt, falte man das herabhängende Papier über dem Inhalte Main-
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