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Dresdner Nachrichten : 11.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-11
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.06.1886
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Hoiüftrt» tet« »«mit« t» »«1 »>r» «n.»»r»en . «M»Y« L.L"uL'..»«L !» »,« «looI»I««»Nft»n »r«ortr,. L«^ü!WK'^N Oe sich «i« > eeptltchtmt,«« '"KM, »'ü^dorch ä?U,I»uI«an« , 1« «er»nn»el, »nrpe» In« »>>l»NoI ,rdrin>>», »»» denen 1 «rftorten sin». 1«. Juni. >«1 den' hrn wir»«» 7 «erk». „«»»Ir»! Tageblatt für Politik, MrtMiig. HcMlsverkeSr, MrWcM, MmdeillUe. kivukvllsn w «ekvarrvn II. kardixe» > AIvmichrMeil. 80VIS K1tUp8NL>1vIn, Uo««ntlü!k<!l' in srntkin 6nrt und (luinmibiwd mit soliden ii.pi nlitisclie» I I/e.dora<or»it»r<>n. U»n«cl>«tte„-, kinieen- u.tllieiiiI»«tte„I«ttHi>I'i », ^ I/Lpterivüüelle e,„i»ej>lei>H Liirxo» diHjlttv, Itiesdeu, ^Vilsdrulloistr. 3l b. und I Sopkienstr. V am?o8t>,Iatr. H b'ür din I»r«o,<Io«» IVncIdietildtEN, 8vivio für »II« ALItkttoi äorZVoltnimmtru t^infinüssiMiikroisonliisoratoan dio K «1«tv n»«I Ultest« ^nuoiievnUxpvüition E>l.«e»8tein L VoZIer, H ZVirlcoamo ^dkassunff dorännoneo, d iok rote IHnstgogon- T II,1 Inno Mid WoitordotArdoruvx der Ollort-Urieko gratis. Lmsvr kLsUlloa ^,öm^ö L LeLsktlsr 47 ?i-ag6i-8li-a88s 47 N smpsvlilou kein« Ilei leuivUseUe, sorvio Xeullvlto» ^ 8 von Ornvntton, Linken, Annsellotton vte. ^1»,^ MV »->»»,A»W»« cloi vvrLvr»It»nxx, uiotvr voi»tri»Iv Ilt. I»vl Hur«t« i» n. IIvI^vi Irvlt «vl»r LV»vcIr«Nt nlivl», 8«I»neI»tvI 75 L'lKs Ltiol»«»ril L«eI»ui»It« 2 Usedvnkorx 2 vis-L-vis dom Xal. Kokloss. lüibrilc von Uoronnaroa n. 8trolitn8oIion dervinsaeliston Ins Lu den tioeliloinston Artikeln. K 2ur Usdosawon oklerirs Hvl«olc8rdo, por Ltüvll 4—80 bl. Lö2i§1. LokLxMcks, Vrssäsv, i»i» 6< or^«i»1I»nr. Nl. 102. 31. Jahrgang. Auslage: 42,000 Srpl. wltternnoSouiNlaiten »rl »uritzsl» für den ll. Juni: 8!»>dostwi»d von mittlcrer Stärke ninlich nilttlerer Sewälkuno, ohne n>ese»tti<iie Riedersitiläoe. Wiir- mcr. Bemerk,: Ncionno zn örtlicher Ecwilierbildniio. D»«de», >88«. Freitag, 11. Jmii. Lcumlwortlichcr Redakteur kür Politische!? ve. Emil Bieres tn Dresden Der svebcn vcrnbschirdetcn Landessynvde wurde gestern bereits i» imscreiii Blatte uachgesagt, das; ihre Ergebnisse nicht von erheb, hcher Bedeutung seien. Es lag im Ganzen wenig Berathungsstvfl von die Einbcrusung der Synode muhte jedoch verfassungsmäßig nach Ablauf von 5 Jahren erfolgen. Die Verhandlungen selbst gingen mitunter in behagliche Breite über — eine bei geistlichen Rednern begreifliche und in allen Ländern beobachtete Erscheinung. Von einem heftigen Anscinanderplatzcn der Geister hielt sich di« Snnodc frei. Mit Ausnahme eines einzigen Falles waren dic Ver tieter der evangclisch-lutherifchcn Landc-riynode Sachsens einmnthig Diese Eintracht ist nur zn rühme». Sic gewährt unserer Kirche Kraft und Macht, und deren bedarf sic recht sehr, schon im Hinblick am die Geschlossenheit und Einheit der katholischen Kirche. Wenn in unserem preußischen Nachbarstaate die Kirche Noms jetzt so nn veikennbarc Drinmphc feiert, so verdankt sic dies im Wesentlichen der wunderbaren Einheit ihrer Bekenner und Organe, der Unter ordmmg aller ihrer Glieder unter einen Willen. Ein umso be lnibcudercs Bild erhält man von der protestantischen Kirche Preußens Die kirchlichen Gegensätze bekämpfen sich dort mit einer Schärfe, Schroffheit und Unduldsamkeit, das; der Protestantismus selbst da von die schwersten Nachthcilc erleidet. Ter KatholicismuS „ins; seine Freude daran haben, wie sich in Preußen Orthodoxe, Ge mäßigte und Liberale um die Wette zerfleischen. Wenn die Jesuiten früher nachgewiesenermaßen und mit Erfolg darauf ansgingen, Luthe ranci und Calvinistcn auscinanderziihebcii, um Beide zu schwächen und schließlich Beide anszubeuten, so besorgt dieses Geschäft jetzt innerhalb der protestantischen Kirche Preußens der leidige Partei Hader, der Neid und die Eifersucht der eigenen Mitglieder. Da hatte nach dem großen Siege der katholischen Kirche über den preuß. Staat mi preuß. Abg.-Hause der konservative Abgeordnete .Haiimicrslein den Antrag gestellt, nunmehr auch der protestantischen Kirche ein größeres AuSmaaß von Freiheit und Selbstständigkeit zn gewähren und sic aus der Bevormundung der Staatsgewalt zu cnttasscn. Selbst ehrliche katholische Blätter, wie der „Wests. Merkur," erkannten die innere Gerechtigkeit dieses Verlangens an trotzdem hintcrtricben die Liberalen auch nur die Bcrathung des Antrags im Landtage. Weshalb? Sie hielten ein, daß, wenn die protestantische Kirche selbstständiger gemacht und mehr auf eigene Füße gestellt würde, davon nur die Orthodoxen den Nutzen trügen Sic gönnten also der beiden Richtungen gemeinsamen Kirche also nicht ihre größere Freiheit. Bei solchem Unverstände wird der Prote stantismus in Preußen immer den Kürzeren ziehen. Besäße er eine Synodalverfassung wie die sächsische (darauf lief der Hammerstcin'- sche Antrag hinaus), so würde er sich kräftiger bethätigen können. Tie Klugheit des sächsischen Kirchcnregiments hat es verstanden, die synodale Vertretung der Landeskirche einheitlich zusammciizu- laltcn. Das ist ein bleibender Gewinn. Wohl hätten wir ge wünscht. daß ein etwas frischerer Luftzug durch die Synodalvcr Handlungen ginge, aber man wird ihnen das Zcugniß nicht ver sagen, daß sie sich von Förderung des MuckeithnmS und des Zeloten- ivesens sreigehalten haben. Nur einmal hat sich dasselbe borge wagt! aber der VcrsinstcrungSversuch ist kläglich gescheitert. Sind wir recht unterrichtet, so hat sich das Kirchenrrgimcnt eifrig bemüht, de» Leipziger Professor des CivilprozesscS. Kunhe, abznhalten, seinen gehässigen Kirchenzuchtsantrag einzubringcn. Aber keine Vorstellung hals bei diesem Schwärzesten der Schwarzen. Unbe wcglich stand der Orthodoxe vor seinem Berge von kirchlichen Straf, und Zuchtmitteln. Eine berufene Feder in der amtlichen „Leipziger Zeitung" hat diesem Herrn zwar schon klar gemacht, zu welchen un begreiflichen Thorheitcn sein Antrag geführt hätte. ES wurde ihm cingctrichtert. daß seinem Antrag vor Allem Das abgehe, was die sächsische Gesetzgebung stets ausgezeichnet hat und eine StammeS- cigcnthiimlichkeit unseres Volks ist: der Geist der Milde, Mäßigung und Versöhnlichkeit. Dem zelvtischen Professor wurde amtlich be scheinigt, zu welchem handgreiflichen Unsinn sein Antrag geführt hätte. Fang Einer aber einmal mit einem Orthodoxen etwas an! Die Shnode hat den Herm Professor heimgeschickt. Wenn ein Jesuit, neidisch über daS erstarkende religiöse Gefühl dcS protcstan tischen Volkes in Sachsen, über dessen sich immer erfreulicher regen den kirchlichen Sinn, darauf auSgcgangen wäre, erstickendes Un kraut unter den Weizen zn säen, er hätte eS nicht schlauer anfangcn können, wie dieser blinde Eiferer. Eine finstere unduldsame Pfafsen- wirthschaft wäre die Folge seines Kirchenzucht-Antrags gewesen. Wenn der Herr Professor jetzt vor seinen beneidenswerthcn Stu dt» len in Leipzig wieder Civilprozeß liest, mag er Gott danken, daß seinem empörenden Anträge so civilitcr der Prozeß gemacht wurde. In Bayern sind die Würfel gefallen: König Ludwig hat nuf- gehört zu regieren, Prinz Luitpold ist als Regent eingesetzt worden. Am Dienstag begaben sich die Irren-und Nervenärzte DDr. Guddcn und Erb mit dem erforderlichen Wärtcrpcrsonal von München nach Holienicl,wangau. nm zum König Lndwi am Mittwoch eine Deputation Facustle und v. Crailsheim Dr. Ludwig zu gelangen; ihnen folgte der Minister, die Herren v. Lutz, und die Oberhosineister Gras Hol stein.' v. Törring und v. Malscn. DaS wird einen heftigen Austritt , . . -. ^cibe. dem Koni " dem Charakter anznnehmen, daß er sich nicht freiwillig machen, das; die Einsetzung einer Regentschaft unvermeidlich war und »me Einwilligung hierzu zu erbitten. Bei dem Charakter und dem Temperamente des Königs ist anznnehmen, daß er sich nicht freiwillig zur Einsetzung der Regentschaft entschlossen hat. Dieser Fall war jedoch vorgesehen, wie die Mitnahme der Jrrcnärzte beweist. Sobald diele die geistige Gestörtheit des Monarchen bezeugt habe», so konnte nach der bayrischen Verfassung auch ohne Einwilligung deS Königs zur Einsetzung eines Regenten geschritten werden. Eine von allen Ministern aegengezcichnete Proklamation des Prinzen Luitpold zeigt dem Bayernvolkc an, daß er wegen schwerer Krankheit des Königs die Regentschaft übernimmt und den Landtag auf de» 15. Juni einberust. Es ist ans dieser Proklamation nicht zu ersehen, ob der König seine Einwilligung zn dieser Regentschaft crtheilt hat oder ob sie ohne, ja gegen seinen Witten eingesetzt wurde. Noth- wendig, ja unausschiebvar war dieser folgenschwere Schritt geworden. Es wild nicht an Solchen schien, die überhaupt eine geistige Gestört heit des Königs bestreiten und die Einsetzung einer Regentschaft als Mittel betrachten, aus der unwürdigen Finanzlalamilät der kgl. Kasse lieransznkvnimeii. Merkwürdig und absonderlich ist ja stets das Verhallen des BaycrnkönigS gewesen, man kann die Spuren geistiger Excentricität in unzähligen Handlungen viele Jahre rückwärts ver folgen. Aber unmöglich können die jetzigen vielen Geichicktcn, die man von ihm erzählt, alle erfunden sein, so viel auch die Klatschcrci des Publikums, die Skaudaliucht der Zeitungen und die Bosheit von Gläubigern und Hoflieferanten, d«e sich jahrelang an den Bauten des Königs bereichert haben und jetzt ihre Forderungen beschnitten sehe», dabei iniljpiclen. Alles abgezogen, was Klatsch sucht erfunden, soviel bleibt wahr, das; der König seit Monaten nicht mehr mit den Ministern persönlich vcikehrt hat. daß cs sogar keinen Hvssckretär zur Vermittlung der Landesgeichäsle mehr gab und daß der einzige Verkehr des Lande-Kürsten mit der Außenwelt einzig durch seinen Friseur und andere Lakaien erfolgte. Die könig liche Ehre und die Wohlfahrt des Landes erforderten gleichmäßig, daß solch' eineLakaienwirlhschast aushörte. Die Negcntschaflstiagc war einzig nach dem bayrischen Vcr- fassungSrecht zn ordnen. Dieses reicht vollständig an?. Es bedurfte keiner Einslußnnhmc des Reichs, Nur dann hatte sich das Reich nm die Einsetzung einer Regentschaft z» kümmern, wenn Versassnngsslwitiakeilen in Bayern entstünden und ein Thcil den Bundcsrath zur Lösung anricse. Der Bnndesrath wird allerdings die Legitimation der künftigen Vertreter des Bundesstaates Bayern zn prüfen haben, da aber Alles glatt und in Ordnung verlies, so hat's keine Noth. In Bayern unterscheidet man zwischen einer Kenntnißnahme, Stcllnngnahme und Einflußnahme des Kaisers des deutschen Reich? in Bezug aus die bayrischen Verhältnisse. Nun, daß sich der oberste Träger der NeichSgewalt mit innigster Theil- nahmc nn dem persönlichen Geschick des ihm so befreundeten Bayern- königs, der den Antrag zur Errichtung des deutschen Reichs gestellt hat, inlcrcssirt, bedarf keines langen Nachweises. Mit schwerem Herzen ivird .Kaiser Wilhelm und werden die anderen Könige und BundeSfürsten Deutschlands das harte Schicksal des Königs Ludwig verfolgen; aber kein Zweifel darf sich'vrgrn, als ob eS möglich wäre, die jetzige Nothlage des Bayernland'e« anders, als unter Aufrccht- erhnltung seiner vollen Selbstständigkeit zn beenden. StaalSbahu <81,00. Lombarde» rZI,2!>, »o. Vr>»rN»Ie« —. Spanier L8.2S. «„»Irr «,1.0«. VNomane» bR.OO. iNeue AnleiheRuhig. London, IO. Anni, Borm. 11 u. 10 Min. Eonsol» IO0H«. Italiener 9S.78. riirken 1k,37. Ungarn 85.S0. viiomanbanr 11^7. 8»anier K8.S8. Eghptrr 7I,«8. «»ffcii 88,37. Lombarden 9,2». Mexikaner 2I.L7. Eric 28.S«. 2. Eric —. Lake Shore 8«,12. Eeniral-Pacific <3,27. Neio-Nork Tentral 108,00. Milwaukee Sk,2». Amerikaner fest aus Rew-Uork. « re« la », 10. Juni, Rackim. «Hetreidcmarktt. Spiritu» 100 Liter 100 Vroc. Pr. Iuni-Iult 3K.80, Pr. Anguft-Septbr. 37,00, Pr. Sept.-Oet. 37,so. Roggen »r. Iuni-Inlt 138,00, Pr. Inli-Aug. 138,00, Pr. Lept.-Octoder 137,00. «iidül loco Pr. Juni «,00, pr. Septemder-Octoder 1k,KO. Zink «msahlo». — Wetter: Beranderlich. Stettin, io. Jnni, Rachm. I Uhr. «Setrridemarky. Weizen unveriindert, loco 111—1kl, pr. Jnni-J»Ii 1S1.00, pr. Srpt.-Oct. 1L2,bO. Roggen unverändert, loe» 1121-128. »r. Juni-Juli 128.00. pr. Septeuiber-Oetober 1300.5. Rtibol nnoerändrr«, pr. Juni-Juli 13,KO, »r. Sepien,»cr-October 11,00. Spiritu» kcsi, loco 38,80. »r. Jnui-JnN 38,80, pr. «ugiift-Srptember 38,00, pr. Teptbr.-Lc», 38,70. «elrolrnm loco vrrstrucr« Nlanr, 10, Broc. Tara 10,7k. Amster » - in «Produkten», io. Juni. lSchlnh.) Welze» prr November 2l2. Roggrn »er Oktober 132. Lokales «nv Sächsisches. — Ihre Majefläten der Köni^ und die Königin sind Reneste Telegramme der..Dresdner Siachr." vom 10. Juni Berlin. DaS Hccrcnhaus nahm den Beitrag von 50 Millio nen zu den Kosten des NocdostscekanalS an und beriet!» sodann die Kanalvorlage. Abg. v, Klcist-Nctzow bcantragle die Streichung des Nhein-Elve-KaiialS. Abg. Stumm konslalirtc. das; die Kommission bezüglich des Odei-Svrcc-Kanals in der Bewilligung einig sei, daß aber bezüglich deö Rhcin-Ems-Kaiials die alten Meinungsverschie denheiten wieder nusgetancht seien. Er sprach in zweistündiger Rede namentlich gegen den Rhcim-Ems-Kanal, der nicht rentabel sein und die Interessen der Landwirthschaft schädigen, der westfälischen Kohlcnindnstrie aber wenig nützen würde. Die Staatsfincmzen ge stattete» solche große unrentable Ausgaben nicht. Abg. Gras zur Lippe ist ans volstisch-wirtlischasllichcn Gründen für den Nhem- Ems-Kaiial. durch welchen der ganze Nordwestcii gehoben würde. Minister Maibach spricht gegen Stnmm's Rentabilitäts-Berechnung. Ans solche Berechnungen sei wenig zu geben. Die finanzielle Wir kung einer solchen Anlage sei vorweg nicht zu übersehen. D Trcniiinig der Vorlage sei sür die Regierung nnannchmhai. Die Herabsetzung der Eisenbahnsiachlsätzc würde einen großen Verlust sür die Staatskasse zur Folge haben. Der Rhein-EmS Kanal lei im Interesse der westfälischen Mvntan-Jndilflrie, der Landwirilstchaft und als Korrelat gegenüber dem schlesischen Kanal nolhwendig. Abg. Frhr V. Mirbach wird so lange'gegen den Rl»ein-E»is-Ka»al stimme», als der Reichstag nicht die erforderlichen Mittel zur Be lebung der Finanznoth bewilligt. Abg. Mevissc» ist für den Rhcin- xms-Kanal. Derselbe wird mit 57 aegen 45 Stimmen angenom men und schließlich die ganze Vorlage unverändert nach dem Abgeordnete»!» ansbefchluß angenommen. Berlin. Die Enthüllung des Denkmals Friedrich Wilhelm I V. ist heute Programmmäßig bei schönstem Wetter verlaufe». Der Charakter war vorwiegend cm militärischer. Nach der Festrede des Obcrhvfprcdigcrs Dr. Kögel, in welcher Friedrich Wilhelm IV. als Fricdcnsfürst und Fördcier der Kunst und Wissenschaft gepriesen wurde, dem ebenfalls das Herz lür Deutschlands Wohlfahrt stets Sl' S gelänte und Kanonendonner fielen ein. — Heute früh zwischen 5 und 6 Uhr wurde ans der Möckernstraße ei» Tovvclmord verübt. Der Schankwirth Schiffling und seine Frau wurden von ihrem Hausknecht Keller mittelst Stiche mit einem Schlächtcrmcsscr gc- tödtet. Die 10jährige Tochter Schifflings entging einem gleichen Schicksale dadurch, daß sie sich unter daS Bett verkroch. Dieselbe hat den Thäter erkannt. Dcftelbc ist flüchtig, nachdem er einen PlündcrnngSversnch gemacht, aber wenig gesunden hat. Wien. Abgeordnetenhaus. Krvnnwcttcr beantragt einen Ausschuß zur Untersuchung der Handhabung dcS VercinsgesetzcS den Arbeitern gegenüber ciiiznsetzen. Das Gesetz der zollfreien Maiscinfuhr aus Bulgarien und Serbien ward angenommen, des gleichen das Anarchistcngcsetz in dritter Lesung mit 186 gegen 10 'stimmen genehmigt. P e st. Die Abgeordneten nahmen in namentlicher Abstim mung den Zolltarif mit 151 gegen 113 Stimme» als Griindlage für die Spezialdcbattc an. Die Anträge der Opposition sind somit abgclehnt. Die Berliner B v rse war still, eher schwach. Später veranlaßten unbefriedigende auswärtige Notirilngcii, sowie Verstei- »ng deS Geldstandcs weitere Klicsabichwächuiigeii ans allen Ge bieten, besonders in fremden Fonds, die in der zweiten Hälfte der Börse zu rückgängigen Kurse» Ziemlich lebhaft gehandelt wurden. Deutsche Bahnen nicht behauptet, österreichische matt. Elbcthal be vorzugt. MontiiNwerlhe Anfangs fester, später weichend. Jm Kassa- verkchw waren Bahnen jchwach, ebenso Banken. Für Industrien herrsch»? wenig Interesse, österreichische Prioritäten fest. Privat- diökont 2 Prozent. w l e n, 10. Juni, «redlt 282,10. Sinnistolin 238.K0, Lomdardkll —. «oNzlkr —. Eibciljol —. U»n. S«ld 108,12. StaaiOboliN —. gcsi. Frankfurt ,. M., 10. Jmii. Eredlr 227,00. «ta-IObalin >88,23. Loi». »arden 82'/,. «allzier ISO'/,. Soupier 72,80. iproc. Un„or. Goldrenit 8K,30. «oiihord». —. LrrOdner ivonk-. riocoiito 212,10. Still. « orI ». tO.2nnl.eqin». Rente 82.00. An,«IS« 108,72. Italiener 100.82. gestern früh 3 Uhr 55 Mm., Ihre Kgl. Hoheiten die Prinzessinnen Mathilde und Maria Josefa vorgestern Nachmittag gegen 4 Uhr von Sibyllcnort hier eingetrofscn. Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich und Gemahlin sind vorgestern Abend von Sibyllenort nach Wien ziirückgekehrt. — Se. Majestät der König schenkte stir die Abgebrannten in Röthenbach bei Pretzschendorf die Summe von 120 Mk. — Sc. Kgl. Hoheit Prinz Georg ist gestern von Leipzig hier wieder cingetwüc». — Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August begab sich am 8. Nachmittags 2 Uyr mit Sr. Maß dem Kaiser Franz Josef von Wien aus nach Laxenburg znm Besuche des kronzprinzlichen Paares. Am 9- besuchte der Prinz in Wien die Wmterreitschnle in der Hofburg und daS Hofstallgcbände. — Die zaylrciche Familie derer von Einsiedel, die dem Ci vil- und Militärdienst des Staates manches tüchtige Mitglied zn- geführt, hielt gestern ans dem Belvedere der Kgl- Terrasse ihren Geschlech tsta g. Es kamen aus dem ganzen Königreich Sachsen alle Einsiedels zusammen. Der Herr Krcishauptman» v. Einsiedel wurde zi>m Senior des Geschlechts erwählt. An die Er ledigung der Familienangelegenheiten schloß sich ein Diner von 36 Gedecken an. — lieber ein endgilrigrs Resultat der Verhandlung von Ber lin aus mit Herrn Geh. Hosrath Prof. Dr. Wach m Leipzig verlautet noch nichts. Ob es vielleicht doch noch gelingt, ihn in Leipzig zn halten, steht dahin. Schon zweimal verlautete von Be rufungen Wach's nach Berlin, das eine Mal an die Spitze des Oberkirchcnraths, das andere Mal als Deccrnent libcrUiiivcrsilätS- aiigelegcnhcitc» im Kultusministerium. Beide Male hat Wach ab- aelchift. Diesmal ist angeblich die Rede von seiner Anstellung als Professor nn der Universität nnd gleichzeitig als Mitglied eines höheren Gerichtshofes. Eine ähnliche thcoretnch-praktischc Doppcl- stcllung hat Wach auch in Leipzig eingenommen und wünscht, sie auch wieder cinzunchmen. — Ter zweite Tag des Iubclfcstes des 7. kgl. sächs. I n- santericregimcntS Prinz Georg Nr. 106 in Leipzig brachte die Hauptseicr.^ Die periönlichc Anwesenheit des erlauchten EhciS gestaltete daS Fest zn einer allen Thcilnelimern »»vergeßlichen Feier. In Möckern war das tapfere Regiment in Paradcstelliing auf- marschirt, als Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg mit glänzendem Ge folge eintraf. Nachdem der hohe Jubilar, welcher daS Band der Raukenkronc trug, die Front abgeschriltcn, fand ein Vorbeimarsch in Kolonnen mit Kvinpagniesront statt, woraus die Trupven Karrö forimrlcn. Der Regimentskommandeur, Herr Oberst Leiismann, hielt eine kurze Ansprache. Er betonte, dag das Regiment stet? zn seinem erlauchten Ehes und zn dem aiigestaminten Fürstenhausc in Treue nnd Anbänglichkeit gestanden habe und bereit gewest» sei, ein Leben einziisetzeii. Mit den Worten : „Gott segne und beschütze Se. Majestät den König nnd das ganze königliche Hans", schloß der Kominandenr und vrachte ein Hoch ans Se. Kgl. Hoheit den Jubilar ans, in welches die Truppen begeistert einstiniiitten, während die NcgimentSkapelle die Sachscnhwnne inlonirle. Der Prinz cr- wicderle in huldvollen Worten die Ansprachc. Er gebe seiner herz lichen Freude darüber Ausdruck, daß es ihm vergönnt sei, sein In bilänm unter dem Regiment leiern zu können. Das Regiment habe ich allezeit die Zufriedenheit seiner Könige und, wie er hiiiznsüge» könne, and» die st'iiiigc erworben. Er bosse nnd erwarte, daß dies auch künftig so bleiben, nnd daß, wenn einmal ein ernster Krieg hcrantreten sollte, es seine nnd des Vaterlandes Ehre zu wahren wissen werde. Darauf wurden die Bataillone entlassen, nm sich sür die Festtafel vorziibrreiten, wäbrend die Offiziere sich nebst dem Jubilar nach dem OifiZicrSgarten verfügten und dort, während die Kapelle des 13t. Regiments unter Konzertmeister Rödmann's Lei tung spielte, Ersrijchungen einnahmcii. Nachdem mittlerweile die Unteroffiziere und Mannschaften in der Festballe sich versammelt hatten, erschien der hohe Jubilar daselbst und wurde von einer De putation der drei ältesten Unteroffiziere des Regiments einpsgngen nnd ehrfurchtsvoll begrüßt. Feldwebel Ebner liielt eine kurze, aber recht kräftige nnd von echt mililäriichein Geist durchdrungene An bruche mi de» Prinzen, in welcher er darmis Nachdruck legte, das; )as heutige Fest in jedes treuen Soldaten Herzen in der Erinne rung sorlieben werde. Se. Kgl. Hoheit war sichtlich erfreut und trat nniiinehr ciiicil Nnndgang durch die Festhalte an. Tann be gab sich der Prinz in daS OsflzierSlasiiio und nahm hier ein Erm- »crnngSgklchcnk entgegen. Es war ein Prachtalbnm. das die Bilder der sämmtlichen Regimentskommandeure in den letzten 50 Jahren und der bei den verschiedenen Kämpfen gefallenen Offiziere, bild liche Darstellniigrn aus der Geschichte des Regiments re. enthielt:, »mneist waren e? Kreidezeichnungen nach Anleitung des Hosrglhs Pros. Nutzer. Bei dem sich cinfchließcndcn Festmahle brachte Ge neralleutnant b. Tschirschkn den ersten Trinkitzruch ans Se. Maß den König, Oberst Lcusinmin den nächsten ans den punzlicheii Ju bilar ans. Dieser toastete am das Regiment, Oberst Lciismaiin trank ans das Wohl der alten Kameraden, für die Gcnernlmaior v. Bosse dankte. Ucbrigcns erhielt jeder Unteroffizier nnd jeder Sol dat deS Regiments zur Erinnerung an den Ehren taaeinen Krug ans Stcinzciig mit hellgrauem Fond und blauen Dekorationen, vom mit^der Regiincntschissrc, umgeben von einem Lorbecrkra»;, an den Seiten Earlonchcn mit den militärischen Emblemen: Ge wehrphramide, in deren Mitte Trommeln und Sigiialtiomtzctc», geschmückt. In der als Festsaal eingerichteten Exerzierlialle ging cs dann nm Abende hoch her. Tic Untcrosfizicrc mW Maliiiichaiten haften ihre Familienmitglieder nnd Bräute cinacladcn. Feldwebel Ebner stnach einen von ihm verfaßten kernige» Prolog, eS wlgte ein von Tr. Fr. Hosmann gedichtetes Festspiel, das von den Unlercnsl- 2» »2 O
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