Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 21.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-06
- Tag 1873-06-21
-
Monat
1873-06
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.06.1873
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnabend. den LI. Aunt IST». »re»duet Kachrtchte«. Seite»» dermalen im stetigen Zunehmen. Namentlich sind «S Engländers, — Der in den Tagen vom 11. bi- IS. August in Wien und Amerikaner, ' " "" ^ ^ . wären es im Ganzen Europa kommen — Ter HoftheaterbelcuchtungSgeliilfe Buchert, welcher kürzlich im „Aschenbrödel" eine Lampe ohne SicherheitSdeckel vorschriftswidrig auf die Erde gestellt und hierdurch den Tod der Balletelevin Opper mann verschuldet hatte, die mit ihren »Neidern der Lampe zu nahe gekommen war, ist zu 3 Monaten Gefangniß verurtheilt worden. Ein nicht geringer Schreck fuhr gestern Abend einem mit in grösseren Städte», 3) den Armeii-Arbcilöbäusein, 4) der Be deutung und Zukunst der HauSmdustue, 5» dem Sparcasscn- weie». Ileoer Punet l und -t »elenre» u. A. I>r. Gcnsel (Leip zig» und Ui. Rentzsel, (DreStem. Für die Wahl Wiens war l>te Einladung deö Nletcrösicrrcichiiche» Congresses und die Welt ausstellung entscheidend. UcdrigcnS ivird sich diesmal der eng lische Eobdeii-Elnb durch eine anö ParlamciiiSniitglledern uiid angesehenen Volkowinhen vestchciide Lcputatlvn dctdciligcn. Die einer Reisetasche die Brüdergasse gemüthlich herabkommenden Herrn sogenanntenKakoedcrioclalisteii scheinen sich feriihaiteii zu »vollen. in der Nähe der Waldschlößchen-Restauration in die Glieder, ein Schreck, der sich nicht minder seiner nächsten Umgebung mit theilte. Es fing nämlich plötzlich in seinen Hinteren Rocktaschen ganz gewaltig an zu rumoren; dort verpackte Feuerwerkskvrper, Frösche und dergleichen, hatten sich entzündet und spieen unter Krachen, Blitze und Feuergarben um sich. Der Mann konnte weiter nichts thun, als die Reisetasche von sich zu schleudern und nach einem kleinen Lufisprung, zu welchem ihn die Situation unwillkürlich drängte, seinen Nock blitzschnell herunter- reißen und auf die Erde werfen. Er und viele Andere mußten nun zusehen, bis sich die bösen Feuergeister beruhigt und verzehrt hatten, ivas ihm jedenfalls keinen, den Andern aber viel Spaß »nachte. Daß dadurch der Rock nicht gewonnen haben kann, ist selbstverständlich. — Ein hübsches Vergnügen bereitet die hiesige Taub stummen Anstalt ihren Zöglingen. Dieselben sollen den Zoologi schen Garten besuchen und die Tircction erbat sich für einen Thcil des Weges dorthin von dcrPserdebahnverivallung die unentgcldliche Benutzung der Bahnwagen, welche die Kinder immer schmuck vorbei fahren sehen, ohne sie besteigen zu können. Tie Bahndirection stellt sowohl hin- wie herivärtS dein Institut einen Eitrawagen zu freier Verfügung. — Am Dienstag Vormittag hat sich der Colporteur Franz Franke aus Niedersleinau in Schlesien als Feuermann auf dem' Kettendampser Nr. 6 vermielhel. Derselbe trat seinen Posten sofort an, wurde aber auf der Fahrt von Dresden nach Pirna plötzlich — AuS Marienberg schreibt »ran dem „Eh. T.": Mit dem 1. künftigen Monats verliert die hiesige Stadt ihre Garnison, nach dem dieselbe ca. 150 Jahre Militär verschiedener Gattungen gehabt hat. Es ist zu constatircn, daß zivischen Einivohnerschafl und 'Mili tär, nainentlich auch mit den» jetzt hier stehenden, bisher ein gutes Verhältniß bestanden hat. Leider sind aber letzten Sonntag aus mehreren umliegenden Dörfern, namentlich in Laut« und aus dem Gebirge, wo Tanzvergnügungen waren, größere Schlägereien ent standen, wobei mehrfache Verwundungen mit der blanken Waffe, darunter sogar bedenkliche, erfolgt siird. — Ain 18. d. Mittags wurde in Rsichenbach da» dreijährige Kind eines Fabrikarbeiters in der Altstadt von einem schwer belade nen Wagen überfahren und erhielt derartige Verletzungen am Kopse, daß sein Tod alsbald darauf erfolgte. — Verlautbarungen iin Handelsregister: In die Firma Gustav Haaipiel ist Herr Marimilian SllpbonS Rusch pier hier als Pttliiihaocr cingelretcn. — Enigctragc» die Firma: Gröschcl u. Marlotb; Inhaber die Herren Friedrich Aug. Grö- schcl und Julius Richard Marlow, beide Kausleutc vier. — Er lösche»: die Firma: Mar Ruschplcr. — Ocs > ci» tIichc Gerichtssitzung an» l-1. Juni. DIc 27jäl'rigcNäherin Therese Rviallc Aaser aus Zwickau glaubte, das Krämlein „Mäi'.iicrttcue" gciundcn zu baden. Glücklich, wie sie ist, bemüht sic »ich, den Wunsch idreo biclgclicblc» „Anglist" zu erfüllen, ihm 5oo Tlstr., welche er zu Erlangung einer Stelle! imKasicniack'ealäEautioii.doch nurz»mVorzeigciiailf8öichöchsteiio! Ick Tage brauche, zu verschaffe». Dies gelingt ihr. Der Gatte! ihrer Alevte, Schneidermeister Wütig vier, überließ Er nach vor-! schristlichen und mündlichen Bittgesuche kurz vor! krank und war eine Leiche, noch ehe der Dampfer in Pirna a,^ ^ gewünschte Summe reichlich, Trio: LA. Thlr kommen war. ^ miar und 2 Sparkalseiibück'er aus zuiamme» 334 Thlr. lautend, — Nicht weniger als 50 Brauereien Dresdens und der Um-! mit der Erlaubnis», die Büch.r, »renn nöllstg, zu verpfänden gegend machen ,veral. Inserat bekannt, daß sie sich in Folge des! ^Einen Einml»dertthalersck'cni sandte die Aaser in der Meiiiung St-M-Ns der Nreisa für Geriw Mal- »nd Eoast-N der Erk, dumi ^ ohne die,e>» auch genügend sein »verte, w'ort zurück.» Geld steigen« ver greise sur oerstt. ..calz und Hopstn, ver d-iyryung arjstuxr »varcn »licht Eigeutbuin Wittigs, sondern der hiesige der Arbeitslöhne um o0—SO Procent, der Kohlen und anderer zur ^eunkuts,der Lcl'mitt batte Beides crbetcnermatzen ihm aus die Biererzeugung nöthiger Materialien vom 1. Juli an veranlaßt kurze Zeit überlasse». Aachdcm die Glückliche die Bücher aus der sehen, den Preis des einfachen Bieres zu erhöhen. ! Lvmdartbank in Zwickau für 331 2 Ist r. 5 Agr. versilbert, tampit c>» d-» a. na» l ne mit dcmelben und den obigen ILOTHlr., Ivahnend, nun bald, In der ^-eevorstadt wurde gcstern früh gegen 4 Uhr em . uu-cm Auserwävlten gegebenen Versprechen zufolge. " aucn i. Mann von mehreren Wächtern arretirt, iveil er sich in der ercessivsten Weise gegen ihn begegnende Personen jedes Geschlechts benaliin und dieselben wörtlich und thällich insuüirle. Man hielt den Mann an fänglich für durch geistige Getränke aufgeregt, gelangte endlich, nach dem seine Angehörigen hier ermittelt worden waren, zu der Ueber- zcugung, daß er geistig gestört sei und vcranlaßte deshalb seine Unterbringung im Sladtlrankenhause. — Von der von uns bereits erwähnten Unbekannten, deren Industrie darin besteht, daß sic Miethgeldprellereien verübt, wird uns ein neuerlicher gleicher Schwindel erzählt, auf den eine hiesige Re- staurateurssrau, »vie inan zu sagen pflegt, hercingefallcn ist. — Gestern Vormittag in der neunten Stunde sahen »vir wieder einen aus 3 Wagen bestehenden Pulvertransport LOoEtr. Dynamit unter der üblichen polizeilichen Begleitung »itehrere Straßen der Neustadt passiren. Transport aus Eöln und ging nach Oberschlesien. — Einer ruchlosen That soll sich in diesen Tagen ein Unbe i» dem von ihrem Auoerwählten den Ehcsta.idobafen einzulauieii, von Zwickau ge» Plauen I. V wo sic denn auch richtig ihren 'August Müller auf dem Bahn- Hofe antriiit. In einem naben Gaslbause händigt ste ihm das wcrtffvolle Päcktchen ein. 'August sicckl'S ein und verschwin det aut Aimmcrwicdcriehen. Thränenden Auges erBblt cs die Angeklagte. Da die Verlassene alödau» weder ihren Vcrbintlich- kcitcn »aehkomiiicn, noch die Erzählung ihrer »vuukcrlick'cn Lie- deögOck'ick tc Slnipruch an, Glanbwürtigkelt machen konnte, kam die Lacke zur 'Anzeige und d e — wenn sick's »virklicb so znge- rragen habe» sollte — arme Betrogene mutzte sich S gefalle» lassen, seihst uuler die Anklage des Bcttugö, eventuell der Uiucrick'lag- uiig, gestellt zu »verte». Wohl stellten nunmehr die Gerichte »reit umra,»entere Aachsvrschuiigei» in Betreff des angeblichen Müller an, von welchem die Augcrlagtc trotz der laugsäbiige» Bekaniit- schail »geschioiic» in» Jahre l^«H» im Rcstauratwnsgarten zun» „Lchwanschlötzche»" in Zwickau» »veiler nichts weis», als katz er von einer.»»asiciistellc in Plauen gesprochen und tag er bei ici- frühere» Besuchen gesagt, er komme aus Borna, bade die man in Erfahrung brachte, kam dieser^ treibe iie ieövch nickst, sondern bade siel» dcr Feder gcividuiet: er sei gebüriig aus rem „Gebirge", nabe weder Elten» schwlster. Leine Wohnung h> nach Valencia und Ea^alonlen zur Herstellung der Mann-zucht unter den dortigen Truppen z» schicken, vorau-sichtltch wird f« mit diesem Plane aus großen Widerstand treffen, nicht nur Lek den Soldaten, die Ihre „Freiheit" dadurch bedroht glauben wer» den, sondern auch bei den extremen Föderalisten, welche lenen« den »wnarchlschc» Zeilen inst unverändert übernommenen So nicht daö Eoinplinicnt mache» möchten, datz die Republtk sich, sie stützen »nutz, ui» die durch dleexaltirtcn republikanischenIt verdorbene Armee im Zamne zu halte». Ttr amtliche Zeit! zeigt an, tan eine bedeutende carlislische Erhebung in de VInz Orense (Galicien) last vollständig unterdrückt und bi«k sührer den Gerichten übergeben worden seien. England. Der Schab ist in London cinaetroffen vsing alSdald nach seiner Ankunft den Besuch de- Sroßfürst«»« Thronfolge»- von Rußland. Tiirkei. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie von Eonstanti- nopcl nach Atrtaiiopel hat stattgesunben. Sin der Erbffuunas- iahrt nabinen der Großvczier, mehrere Älitglteder de- MinHe« riumS, der Baron Hirsch und die Bahningenieure Thetl. Dt» Bah» crwicö siel, als vollkommen betrlebssählg. BI» Phslippove! legte der Zug -14 Kihonwier per Stunde zurück. Man kann sich also letzt recht gut durcbnopeln. Amerika. New-Bork war am 8. Juni der Schauplaü eine» fürchterlichen Verbrechen-, eine- Vatermords. Das Opfer ist M. T. Walworth, Sohn eine- Advocatcn, der erst eine gute. Stellung ln der Gesellschaft eingenommen, dann aber einen «irer, licht» Lebenswandel etngeschlagen und von seiner Frau, di« sich zu Saratoga durch Unterrichtgeben ernährte, getrennt gelebt hatte. In letzter Zeit versuchte der Elende seine Frau wieder unter sein» Gewalt zu bringen und schrieb ihr mehrere freche Bliese, von denen einer seinem Sohne Frank Walworrh i» die Hände siel. Dieser machte sich soiort nach New. Bork auf, wo sein Vater wohnte, miethete ein Zimmer In einem Hotel und bestellte seinen Vater in Geschästoangclegcn Helten zu sich. Dieser kam und der iunge Walworth schloß, al- der Vater ahnungslos da- Zimmer betrete» hatte, die Tbüre ab. stellte sich davor, zog einenMevol- vcr au- der Tasche und verlangte von selneniVater ei» feierliche- Versprechen, seine Mutter In Zukunit nicht mehr zu belästigen, 'Aack» der Aussage des Ntörpers weigerte der Vater sich, da-Ver spreche» zu gebe» und steckte tle Hand ln die Tasche, »vie uin eins Waffe hervorzinlebcn, »voraus der Sobn vier Läufe abieucrte unv bc» Vater tödlctc. Aach volivrachter That begab sich der Iunge Walworth die Treppen ruhig hinunter und fragte de» Kellner, ob er woi'l die Güte haben würde, ilni» zu sagen, wo die nächste Pollzcistatio» wäre, er habe seinen Vater umgcbracht und »volle »ich der Behörde stelle». Er depeschirke l icrauf an seinen Onkel nach Sar.uoga, dem er seine Timt »iltthellte und an den er ta^ bei die Bitte richtete, die »Nachricht behutsam seiner Mutter mit- ttitl'cllen. 'Alsdann begab er sieb au» vaS Polizeldurcau, wo er erzählte, daß er seinen Vater vorher gewarnt habe und ihn habe koinnien lasse», »im Ihn nochmals zu verwarnen, daß sein Vater nach einer Waffe gesucht und er selbst ihn daraus erschossen habe. Wie von Nashville gemeldet wird, ist daselbst die Cholera in sehr erheblichem Zunchmen begriffen. Viele Einwohner habest die Stadt verlassen, die Geschälte liegen völlig darnieder. kannter gegen ein 6 Jahre altes Mädchen, die Tochter eines in der j lahrcn, Altstadt wohnhaften Tienstmannes, schuldig gemacht haben. Der Thäter hat das Kind mit mannichsachen Versprechungen von dem Zwinger aus bis in ein Kornfeld am großen Gehege gelockt. Tic Dazwischenkunst einesSoldalen hat dasKind endlich von demUebel- thäter befreit, dem cs leider gelungen ist, sich seiner Festnahme durch die Flucht zu entziehen. — In dem sogenannten Birkenwäldchen bei Blaseivitz will vorgestern Nachmittag ein dasselbe passircndrr Arbeiter, von einem andern, der ihn um Cigarrenfeuer gebeten hatte, dabei um seine Taschenuhr, die ihm jener aus der Westentasche herausgerissen habe, beraubt worden sein. — Gestern Mittag hat sich auf dem weiten Annenkirchhofe ein hier wohnhafter, ohngefähr 60 Jahrs alter Mann, seiner Profession nach ein Schlaffer, erschossen. — Vor einigen Tagen übernahm der Hausknecht in einein hiesigen Gasthause eine Nähmaschine, die aus einer hiesigen Fabrik dorthin gebracht wurde uird durch einen dort ausspannenden Voten fuhrmann in eine benachbarte Provinzialstadt mitgenommen werde.» sollte. Die Maschine wurde alsbald nachher auf den betreffenden Botsnwagen gestellt, letzterer aber, wie dies leider nur zu häufig ge schieht, nicht weiter beaufsichtigt, denn sonst »väre es nicht möglich gewesen, daß die Maschine schon nach wenigen Stunden vom Wa gen vermißt wurde, ohne daß im Gasthause irgend Jemand das Ge riugsts von der Entwendung derselben wahrgenommen hatte. mehr, noch Gesti »g habe sie niemals er Briefe habe »ic niemals mit ihm gewechselt, nickst einmal »eine Phötograpiste besitze sie. In ganz Piauc», in sämmtlichcii vier in Sachsen hestubliehcn Osttschastc» Borna (außer in kcr Statt, in den drei, bei Ehemuitz, bei Oicbatz und bei Berggics- lstibel gelegenen Dönern) ward unter den Müilerö - und dieser »Name ist bekanntlich kc n seltener — im Alter von 30 bis 40 Jahren Umschau gehalten, allein der rechte ward nirgends ge sunden. Die Angeklagte, welche sich mit ihrer blinden Schwester, einer Wittwe, kümmerlich durchs Leben lst.tt und als ordentlich und redlich bekannt ist. bleibt — eiukringlichsk ausqcsortcrt, die Wahrheit zu sagen, — dabei, katz sie ihre 'Angaben nickst ander- geben könne, da cs ia nickst ander- gewesen sei. Dem Gatten ihrer Nichte hat sie eine Schuldverschreibung ausgestellt und dieser hat sich wiederum mit dem gcsälligci» Darleiher Schmidt beglichen. Nack» dein Tode ihre- Vater-, de-Stellmachers und Haucbcsitzers Aaser, der alö ein harter Mann bekannt ist, hat die Angeklagte Erbtheil zu erwarten. Herr Staatsanwalt Reichc-EIienstuck ent hält sich eines bestimmten Strafantrags. Der Vcrihcidlger, Herr Adv. Matthäi, erwartet Freisprechung. Der Vorsitzende des Schöffengerichts, Herr Akpellationsrath Wöllncr, verkündet denn nun auch, daß die Angeklagte ircizusprechen sei. — Elbhöhe in Dresden, 20. Juni Mittag-: —° 19" oder — Mel. 45 Cent, unter 0. — BudweiS I' —" über 0. — Prag 1' 6" über l). Kollin —' 3" über o. Leitmcritz 1' —" üder O. TasicSsikschtchte. in der Regel, so hat auch in diesem Falle der unbekannte Dieb bald Mittel und Wege gefunden, die 'Maschine an den Mann zu bringen und durch ihre Verpfändung aus dem Diebstahl den größtmöglichen Vortheil herauszrischlagen. — Eine Hiesigc-Daine miethete vor Kurzem ein ihr unbekanntes Mädchen, ohne da elbe nach Namen und Dienstbuch zu befragen. Um dein Mävchen das übliche Miethgeld zu geben, händigte sie dem selben ein Einthalerstück ein, welches das Mävchen wechseln lassen sollte. Das Mädchen versprach auch dasselbe sofort bei dem zunächst wohnhaften Kaufmann besorgen zu »vollen und mit de,»» eingewech selten Gelde augenblicklich zurück zu kehren. Bis jetzt ivird aber noch immer auf die Rückkehr der Schwindlerin gewartet, und die Dame, die ihr Vertrauen geschenkt, fangt nun nachgerade an einzu sehen, daß sie uin ihr Geld, das sie dem Mädchen behändigt, ge prellt ist. — Gestern in der Mittagsstunde verfolgten drei Gensdarmcn au» der Marienstraße einen jungen Menschen, den man seiner äuße- Lcsterrcich. In Vervollständigung der Nachrichten über ie voraussichtliche Ernte meldet die „Presse", daß, »renn nickst 2s' ^ neuerdings ein Uw'ckstag des Wetters eintretc, in Eerealien eine Lic anständige Mitte ernte zu erwarten sei, wahrend Heuwuchö und die P oducticn anderer Fultcrkräutcr als überaus reich oczeich net »verteil können; die Oclirucht sei in diesem Jahre besonders gediehen und Ungarn allein werke eine RapSernte von 10 Mil lionen Vietze»» iiäcl »ter Tage unter die Sichel bringen. Prinz Heinrich von Hanau, Sohn tcs Kursürslcn von Hessen, meldete in Wie» am >9. Juni den Evneurö an. Ein am l»z. Abends nickcrgegangcncr Wolkcnbruch hat In Prag und Umgebung niannichsachen Schaden angerickstet. In Prag strömte das Wasser in vielen Straßen fußhoch und drang in viele Läden und Keller ein. In Paukraz. Autzlc, Michle, Branik, Hlnpotic, Acnhof sind viele ebciierdigeWo! nunaci» übcr- schwcnimt und die Möbel zerstört wölken. Viel Kleinvieh ist ertrunken, Menscheniebeii sind nickt zu beklagen. Frankreicl,. Mac Mahvn ließ dem Papste gelegentlich des Jahrestages seiner Papstwalst, durch EorccllcS ein Handsehreibci» ubcncclchcn, worin er versickert, daß er stets bereit sei,.für ihn dasjenige zu thun, was in seinen Kräften siebe. Dir Nationalversammlung dericth über den Antrag keS Gou verneurs von Paris, den Deputieren Rane gerichtlich verfolgen zu cüricn. Bei der stattgehabtcn längeren Debatte legte der Iustizminlstcr Ernoul Namens der Regierung gegen die Unter- stellung Verwahrung ein. als ob kiese mit dieser Maßregel irgcnd- ren Erscheinung nach wohl kamn für einen Spitzbuben hätte halten ^ wolle, können; er war sehr anständig gekleidet, trug ernen Hellen sonnen-, »der als ob sie bei einer rein gerichtliche» Frage von »rgendwcl- schirm und goldene Uhrkette. Aber, eS ist eben nicht Alles Gold, !cken politischen Nebengedanke» und Absichten geleitet sei. Eazot, was glänzt. Er kam in voller Carriere die Marienstraße heran, ver-! Mitglied der äußersten Linken, stellte den Antrag, die Versani»»- >ung solle ihre Entscheidung vertagen, bis er!« die Generale folgt von den Genannten, und wäre nicht em Mann mit einem ^adinirault, Eissen, Appert, Bciirail, sowie der Minister Herzog Handwagen auf den Flüchtling aufmerksam geivordcn und hatte sich von Broglic von der Er»,Mission vcliwmmeii »vorder» seien, ihm nicht in den Weg gcivorfen, wodurch der junge Mann znm ^ Fallen und zwar zum Fallen in den Wagen selbst kam, er »väre viel leicht noch gar nicht xrivischt »vorden, denn er hatte gute Beine. Ta er aber widerspenstig »var, so mußten ihm trotz seiner hübschen gegen 250 Stimmen eivgclchnt. !c Anträge des Bericklcrstatlcrs, die dahin gehen, die Ermäch tigung zur Verfolgung Rane s zu ertbclien, wurdcn mit -G5 gegen l:»7 Stimmen genehmigt. von 22 Ge- und Münster Da er aber widerspenstig war, so mußten ihm trotz semcr hübschen Schweiz. Die Regierung von Bern hat ein Sachen die allzu lebhaften Hände aus den Rücken gebunden werden, »iciiidcrathsrepräsciitaistcn dcs Amiübczirkcö Felsberg So wandelte er den Weg nach derBreitenstraße,zun» nächstgelegenen Pouzeivureau. Was er elgenlüch gestohlen, oder hat stehlen wollen, Spanien. Die Negierung beabsichtigt, in Madrid 8000 konnten wir nicht erfahren. > Mann Geiiedarmcrie zusainmenzuziehen und dieselbe»» alSdann Feutlleto«. Königliches Hoftheater. OScar Nedwitz's verblaßktz und verwässerte Geschichte von der schönen Philippine Weiferin bot am 10. Juni Frl. Schivarzenberg von Brünn die Gelegenheit ihres ersten Auftretens. Die noch sehr junge Lame ist von ansehn licher Gestalt, gefälligen, wenn auch der schärferen CharakteriM annoch eriiiaiigklnden, etwas weichen Gesichtszügen und jener guten Art, sich auf der Bühne zu geriren, die sofort für die vorhandene Begabung entscheidet, wenn Mitglieder einer Provinzbühne einHof- thcaler ersten Ranges betreten, ohne zu stolpern, noch ungeschickte Bewegungen zu machen. Ter Vortrag der Rede geschah ohne be- merlliche Unarten, das Organ verrieth Wärme des G-fühls und die geistige Beherrschung der Rolle »var, ohne besondere blitzende Origi nalität in irgend einein Detail zu verrathen, immerhin genügend. Im Einzelnen gelang der Moment der Befangenheit gegenüber dem kaiserlichen Liebhaber recht schön, empfinduiigsrichtig. Auch die große Scene mit der Bttuler Schwäherin und dein Geliebten, da Philippine schwankend ist, ob sie ihrer Liebe folgen, das Elternhaus fliehend ver lassen, oder dem goldenen Traum der ersten Liebe zu dem edlen Erz herzog entsagen und den nüchlcrnenKölnerKaufmannssohnheirathen soll, spielte Frl. Schwarzenberg mit warmer, natürlicher Empfind ung. Soweit im Asfcct. In der ferneren Partie resignirten Un glücks entscheidet der Geist, die Persönlichkeit einer Schauspielerin. Die Ruhe ist auf der Bühne ungleich schwerer darzustellen, als die Bewegung. Und edle Ruhe ist ja nicht mit ausdruckslosem Phlegma zu verwechseln. Inwieweit die begabte Debütantin über einen grö ßeren geistigen Fond verfügt, ist heute nicht endgiltig entscheidbar. Wir wollen ihre Thekla abwartcn und hoffen, daß sie dieser einiges eleelrischeo Temperament einhauchen und eine zu behäbige Breite des Styls vermeiden wird. In der 'Aussprache der Eonsonantcn s und t erzeugt sich bei ihr leicht ein Zischen, das abgelegt werden kann. Im Costüm wa» das zweite historisch am besten. Die in Augsburg und in Nürnberg vorhandenen Originalbilder der Welserin zeigen alle die steife, hochstehende Halskrause l nach spanischer Sitte importirt) und enge Mieder mit Puffenärmeln. Davon dürfte, wie auch von dem gänzlich zurückgestrichenen Haare, um so weniger abgegangen werden in einem Stücke, das seinen Schwerpunkt in historischen Aeußerlichkeitcn sucht. Erzherzog Ferdinand -von Herrn Hanstcin lebendig und ritterlich dargesteüt) war bekanntlich nicht so weinerlich, wie Hr. v. Nedwitz ihn geschildert. Dieses Dichters Helden nehmen sich wie in Wasser ausgelöster Mondschein aus. Sie reiten — meist frühmorgens — aus der Laute spielend, das Schwert träumerisch an der Rechten baumelnd, durch den irren Wald, und würden seuf zend verhungern, wenn ihr Pferd nicht meistens weit klüger wäre, als sie selber und hier und da auf eine Landstraße geriethe. Gewöhn lich blickt dort am nächsten WirthShaus ein unendlich tugendhaftes Wirthslöchterlein zum Fenster heraus und ist stcrbensverliebt, wenn sie den stattlichen Ritter nur einmal erschaut hat. Unendliches Leid, ewiges Sehnen, klagende Bäume u. s. w. So malt der Dichter auch den kräftigen, mannhaften Erzherzog, nicht anders, wie die blauäugige, weißwangige Welserin. Historisch ist der Ton also viel zu modern angekränkelt. Trotzdem sprechen manche Züge an, und der Bürgerstolz des WeiserS in der zorngedämpften Unterredung mit dem Vater König Ferdinand, der ihm vorwirft, die Buhlschaft seines Sohnes um Philippine gefördert zu haben, macht stets Eindruck, wenn sie frischweg und kernig gesprochen wird. Herr Hellmuth er warb sich lauten und wohlverdienten Beifall durch diese Scene Welsers. Fräul. Quanter gab den Pagen keck und in lebhaftem Tempo. Frau Bayer, Frau Wolfs, Hr. Koberstein, Hr. Kramer, sowie Hr. Jaffa erwarben sich um das Ensemble gut« Verdienste. Ludwig Hartmann. -s Frl. Georgine Schubert wird die Opernfreunde noch durch die Margarethe, Recha und Lucretla erfreuen, bevor sic ihr von so schönem Erfolg begleitetes Gastspiel abschllcßt. ff Fräulein WalBclena ffbcrrclckte uns „zwar nicht vom Erfolge Iffreo Eonccrtes, aber mit dem herzlichen Wunsche nach iffrcn Kräite» dein Unglücke beizustchen" In Thlr. für die Eala» niitoscn der Slrchlciicrstratzc. Das macht dem Fräulein alle Effre, die nun cingeseffen hat, wie übel sic betreffs ihres Eonccr tes vcralhcn war. Indem wir den Empfang der.Summe öffent lich cmitlircn, l offen wir für die Sängerin sreundlickere Eriolgc von einem spätere» Austreten. s Bei der am 22. vor. M. i» Bayreuth veranstalteten Feier tcS Geburtstags Richard Wagncr'S — dle, wie da- Baur. ö aacbl. meldet, sinnig und erhebend gewesen Ist — war agch der in Dresden bekannte Mnsikdiiector Zumpe alS Dirigent deö dortigen Musik-Dilettgnten-VeretnS betheiligt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)