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Dresdner Nachrichten : 26.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188401263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-01
- Tag 1884-01-26
-
Monat
1884-01
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.01.1884
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Sr »a rirlem um „ch iö tn ein festeres Licht zu setzen. ^kernnach we^o er für den Majorltätsantrag stimmen. Atzg. PbiÜVp nimmt di» Arbeitgeber gegki, die vom 2lbg. Bebel autgrivrochens Beichut» digung in Schutz. KeiuAkdeitgeb.r würde io M>iffr»lv- MN. Mtt Abg. Bebel behaupte Diele Bedeutung Isnne nur »er NdÄt entsprungen lein. wieder UnmlriebeMit untrr dt» Arbeitfl-Pe» Völkern,ig zu inen. ES wäre leb» leicht, Verhältniffeii nicht vertraut, durch dl llniuliiedenbeit i»> Herzen »u ivecken. ' «in derartige- Verjähren tür verwerftich ...» proteitirt gegen den Barwurs. als w"lle er Unzufriedenheit säen. Wenn man dier über Zustände im Lande tzebattire. würde stets in irgend welchen Kreisen Unmiriedenheit geiveckt und wenn di» Menichdeit me- malsunuilriebengeivesenwäre. lägen wir beute noch tief linSte,»alter. Es wäre traurig, bah beute die Sozialdemokraten die Anträge ein- dringen müßten, die die liberalen Parteien batten stellen müssen. In den sechriger Iabren sei er selbst liberal gewesen, damals aber batte der Liberalismus noch leine Ideale getrabt, beute wäre er wie ein alles, mildes Mütterchen, da« nicht mehr reden tonne. Abg. Günther liält ilnn entgegen, dag es ein Unterschied sei, ob »ran Unzufriedenheit absichilicki errege, oder nur über Zustände debatstre, die zur llniuiriedenbcit Veranlassung gäben. Abg. Liebknecht: W»r baden ein Recht. uns über sie. die Sic d«n demagogrichen Beriuch machen, das Land gegen »ns auszubetzcn. zu beschweren. Die Bor- gange an, lebten Mittwoch waren ei» kleiner Staatsstreich, Heute lebon leben sich Ihre Organe in die Lage gesetzt, sich dem Lande gegenüber deshalb zu ,echtfertigen. Sie baden dadurch Ihr« eigne Un'äbigkeit min Parlamentarismus bewiesen (Redner wird wegen dieses Ausdruckes von, Präsident i»r Ordnung gernsen). Ich habe nur die Wahrheit gesagt, denn gegen da», was wir bei der «Gesinde - Ordnung gesagt, bat Niemand etwas rinwenden kennen. Nur aus Bosheit gegen die Sozialdemokratie haben Sie viele Zustände deibelmlten. (Redner wird wegen des lebten Ausdrucks rum 2. Male zur Ordnung gerufen.) Ich freue mich blos, das. Sie ans diese Bahn gelangt sind. (Zur Sache!) Die Verantwortlichkeit wälzen wir aus uniere Gegner zurück. Abg. Güntker macht den Vorredner aut den Widerspruch in seinen Worten ansmeikmm, wen» ec sage, daß er gegen die Beschul digung demagogncbcr Uu,triebe protestirc und wenige Tage vorher doch ,„gegeben babe, bas, er aus de», Standpunkt der Revolu tion siebe. Abg. Liebknecht ertlärt hieraus, daß er das nur dcmagog'lche Umtriebe nenne, wenn Einer nicht aus Ueberzeuaung, sondern aus persönliche,» Interesse das Volk a flieht. Abg Philipp konstalirt »oäi, das, er zu seiner Behauptung berechtigt „geweien lei, weil jüngst noch den Mitglieder» des Landtags eine Schrift zuge- schickl worden wäre, in welcher die Revolution gepredigt und ge sagt würde, cü wäre eine Wvbltbat für das Volk, wenn die faule Monarchie gestürzt würde. Hierauf wird der Majoritätsanlrag gegen 17 Stimme» angeiiomme». — In den Kreisen der penslonirten sächsischen Staatsdiener ist vielfach der Wunsch laut geworben, das, nach Eintritt der Pension der alljährlich »ach I und l' - Proe. zu leistende Beitrag zum Penslom'sonv wegsaile. In der Tbat ist der Wunsch, wenigstens den mit de», ti >. Lebensjahre in Pension getretenen Beamten diese» jährlichen Bellrag zu erlassen, als Brlligkeitsgrand, nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen. — In der vorgestrigen Stadtverordnctensihung ge langten zuvörderst zwei Anträge des Sl.-V. Hartwig zur Bcratlmng. Der Antragsteller will unentgeltliche Verabfolgung rer Steuer- relormvoriage des Herr» Bürgermeister Rüger und der dazu gehörigen Enmitel'iiigen des statistischen Amtes an hiesige Bürger. Der Antrag im Allgemeinen wird zilstlmmend behandelt, aber von! verschiedenen Selten daraus lnngewicien, dasj Las eine außerordent» liche Ansgab' ,ür die Stabtkalie iverden könne. Die HcrstellungS- j kosten eine-u EreinvlarS dieser sehr »inlänglichen Reso,,n wird aus etwa :> > Vs. berechnet und es unterliegt keinem Zweifel, daß „un-: entgeltlich" die Schrift in Massen würde abgcbolt werden, wenn j auch in den wenigsten Fälle» zu wirklich ernstem, an heilSvollei» j Studium: die Neugier würde zumeist den Hebel bilden. Zudem Wurzel,u< s»n a»,qu»d»«. ^ Mg, M t»d«ust»« ,on 8, skenürg Mrs der Gtg«,, s»ß,r d»n HostwaMs i «urd« da« LS WÄ Omn top»,,enden. So haben »je Vorm. > »l> Uhr und Nachm. 5 Uhr »an Posen, HranksuN a. O. und AoitbuS in Großenhain fälligen Züge so beträchtliche Vrrsvätungen «rl'tten. Hab sie den Anschluß an die »ächstkchen Züge verläumsen, Auch der Berlin Dresdner Kourierzug. der Mittaa« Berlin verlädt, kam mit einer halben stunde Veilpäuguna tn Dresden an und erreicht, d«tz«> den Anschluß an den 4 Ubr 20 Min. Nachm, nach Bodenbach und Prag abuebeuden Zug nickt. » Auch dir Säckl.-Bök»,. Vampfk»«sk»ahrt«g,ke>I- schakt wurde durch den vorgestrigen Hturin, wacher sich Nach mittags bis zuin wÜrbendsten Orkan steig rle, gezwungen, das An« lande,, ihrer Dampfer In Neuitadl-Dreodcn von Mittag« an zu Unterlasten, während die Habiten Nachm. 3.20 von Pirna, Nach,», ü von Pillnitz »ach Dresden und Abends 6 von Dresden »ach Pill nitz gar nicht zur Auslülwung gilongen konnten. w«ll namentlich daS Fortkommen der Damuser zu Tkal. das Anlanden derselben an den Stationen und das Wende» geradezu unmügiich wurde. Die Wartehallen t«s Hofterwitz und Gauernitz wurden abg,deckt und umgestürzt: einen weiteren Schaben hat aber diele« VertekrS- instttut, welches schon gestern seine fahrplanmäßigen Habiten in vollcin Uiiiiangr wieder zur Ausführung brachte, nicht zu beklagen. — Der von seiner früheren lournalistische» Tbätigkeit her m DrcSde» wohlbekannte Redakteur der damaligen Rerwüzeitung. Herr v. Ung « rn - Sternberg, setzt Milnrbeitcr an der Krcuz- zeitu»g. ist von der konservative» Parte» a>« Reichstagskandibat lür den Wahlkreis Bielefeld ausgestellt worden. Herr v. Ungern- Sternberg hat sicki hier das Renoine, eines scharsliunige» Politiker« und ausgezeichneten Volkswirths erworben. Er sifiirte eine tapfere journalistische Hede,. Wenn inan ihn in den Reichstag entsendet, wird er seine vielseitige Befähigung »um Vorthcile der sozialen Resormgesetzgebung reichlich zu verwenden Gelegenheit finden. — Ai» Mittwoch slarb hier die vielve. diente Vou'Iebcrin des Frauenichutzpensionats Fräulein Nlarie von Egid >1- Sie gehörte der Anstalt 2? Jahre an. — Inü König!. Hoitlieatec der Neustadt findet am 23. Februar auf allerhöchsten Beseht noch ein zweiter S u d s c p r i t, o n S- Ball, Veste» Ertrag für bas EarolahanS bestimmt wird, statt. Es war allerdings vorauSzuseben. da der erste Sudicrivtionsball so überaus glänzend und genußreich ausgefallen, das, ibi» ein zweiter bald Nachfolgen würde Zeichnungen werben übrigen« schon vom 28. d. M. ab in den Kassen der beiden Kgi. Hostheater ent« gegrngenommkn. — Vielen Besuchern dcS I o l>a nneS- Fr i edh o seS in Tolkemitz dülste es noch unbekannt sein, daß der Witirvc Dorfeit ein Bi«,neu- und Kränze-Verkauf dvrlselbst beliördlich gestattet worden ist. Man bat alio nicht erst „ölbig, sich in der Stadt mit Gräberichmuck zu beschweren, ca mit solche», Frau Dörselt in großer Auswahl an Ort und Stelle seilkält. — Auch diesmal ist das bei den Hofbällen an den Büstets kredenzte vortrestliche Bier beiinischen UriprungS, nämlich das gold- glänzende W a ldsch lö ßcken, mit dessen Liclenrng wievernm der solide Waldschlotzche,»viril, Herr Job» a>,sdrückiich beaustragt ist. Das Urtheil über bieieS Bier war allseitig böchlt beifällig. — Das vorgestrig.- Stiftungsfest des Miltärvereins Artil lerie, Pionniere und Train wurde durch die 'Anwesenheit einer großen Zahl von Offizieren, an deren Sp,ße die Herren General- Major von Schubert und Generalarzt I>r. Roth, ausgezeichnet Eoncert und Vonrägc desriebigten das zahlreiche Publilum auiS Beste und bewiesen auss 8icue die stiiihrlakeit des Vorstandes. Die alten und jungen Kameraden Irerrlen sic» sehr, daß die Herren Ossi'iere, unler denen sogar Herr Major Schnell »nt seinen Ltsr« bandelt sich's hier immer erst um Vorschläge, die gewiß noch viele» zieren von Pirna rrichicnen war, in diesem Kreise sich so trefflich Moderationen unterivorie» sein werden, und dann müsse man auch,! amüsirtcir. taiige man jetzt damit an, wäter die bctr. Ralbsvorlage, den Be richt der Stadtverordneten und die herüber und hinüber folgenden Truckichrstlen gleichfalls zur allgemeinen und — unentgeltlichen Verlheilung bringen. Das würde allerdings eine Unsumme losten und gegenüber oem neuerdings sehr löblich und energisch auf's Sparen gerichteten Sinn des Kollegiums und specicll dcS Aiileagslcllers ist der Antrag, was die „Unentgeltlichkeit" anlangt, lehr überraschenb. Es wird dann auch nach einem sehr vassenden Verschlag des Ltadtv. Distel der Rail, im Hartwig'ichen Sinne ei lucht, aber unter der Erweiterung, die 'Verabfolgung nicht nur an „Bürger", sondern überbauvt an „Einwohner" und zwar „gegen E>Haltung der Herstellungskosten der Druckichritt" zu be wirken. Der andere Hartnstg'sche Antrag will den Nathsauclionatoren (wie dies ähnlich >chon im Novbr. v. I. auf Guinb vo» Anträgen des Stadlv. Wetzlicb beim Rath beantragt worden) verboten sehe», ihre privaten Auciione» unter dem Titel „Rathsapction" in den Plättern zu internen. Der Vorsitzende. Geh. Hosrath Ackermann, bemerkt bei dieser Gelegenheit, baß er beieilS por 14 Tagen beim — Unser benachbartes Schandau bat dadurch, daß, wie bereits gemeldet, die unter dem Protektorat der Kaiwrin Maria Paulowna von Rnßlaitz» st'bendc große ruisitchk Gesellschaft zum rotben Kren», deren reiche Mittel zur Viivfkegung ertiantter rui- silcher Llstziere bcslnnnil sind, diesen liebliche» Kurort als Hauot- stat on für de» Kuranienthalt erhoinngsbedülstiger Oistziere er wählt »nv eine den, .Hcrin Scnbig in Schandau gehörige, nach dem Ptane de« Pros. Arnold e> baute Villa zum Kurbaus für russische Otftzierc benimmt bat, insofern einen großen Triumph erlebt, als die Wahl Schandaus unter nicht weniger als ca. 60 Kurorte», welche der Gesellschaft zum rothen Kreuz vorgeschlagcn waren, getroffen worden ist. — Heule Aicnv tritt im Viktoria-Salon erstmalig eine kleine hübsche Ge,gcn-Vir>uosin aus; cs ist dies die 8,ährige Ernesti >le Bouct> b, welche in Petersburg, Paris u. s. w. überall bedeutend ge>allen hat und vor zwei Iabren m Berlin die Ehre gcnoß, tzor S. M. dem Kaiser u. vrinzeir und Familie spielen zu dürfen. Rail, die Beantwortung der Antiäge vom November in Anregung - große Konzerte bedeutender Komponisten. K. H. den, deutschen Kro» Das kleine Fräulein spielt gebracht babe und Stadtrath Hendel erklärt gegenüber dem Hait- nstg'lchen Antrag, daß das darin Gewollte te>eils von RatKsseitcn versügt sei, trotzdem wird dieser scheinbar überflüssige Antrag dock gegen nur eine oder wenigstens nur einige Stimmen angenommen. Siadtv, Freund will den Rath ersucht wissen, gepflasterte lieber- gange von der Moritzbmgerslraße und der Eoneordienbrücke über die Leivzigerstlaße herzuslellen und bas Kollegium erhebt seinen Antrag zum Beschluß. Gegenüber der fortgesetzten Weigerung des Stadtveroedneien Lullt, sich an den Bcratbunge» und! Arbeiten dcS Finanz-Attsschnjfes) in welchen er bekanntlich! — Die Ziehung der zweite» Klaffe der sächsischen Lande«- lotteric erfolgt am 4. u. 5 nächst. M. — Polizeidericht. Ber der Reinigung seines Wagens bat vorgestern trüb ein hiesiger Drojchkensülirer eine erstere OrdcnSbeko« ration gesunden. Sie ist an die Kgl.Polizcidirektion abgegeben worden — In einer Wobnung auf der Kurtürlienjiraße bat gestern Nachmittag ein S ä, a d e»f c u e r slattgelunden. Ein neunjähriger Knabe batte es durch Spielen mit einem Streichhölzchen veranlaßt. Ter Brand nmrdc bald gelöscht. - In der geschmackvollen Ausführung von Torten bezüglich der wieder gewablt worden war) zu betbestigen und gegen-^ Gruvpirung der Früchte- und Zuckerguß-Dekoration dürfte mcht über dem bereüs van dennciben erhobenen Rekurs, sieht ^ Jemand Hcirn R ü h l e (Landhausslraße 1) gleichkommen. das Ecstlegtum zur Ieit von einer Haupt,achlichen 'Beichlulstaslung j Wenn sict' setbsiverständilch der Gaumen köslllck labt an der Hein- in de, c^ache ab. Ncelnere hervorragendere Gegenstände werden l der Zulliat im Inn.rn, so möchte man doch eine Mhle'lche von der oiesmaligen-itzung algesetzt und verschiedene jue Beichluß-1 Torte manchmal gar nicht amckneid«,,. to prächtig und sinnig ist ' Ausstattung. Selbst die kleinen Torte» von 1 Mark an bestände!» Angciegeilhcrten voir^wcniger allge- seien demnach nur ncck zwei Sachen erwäbnt, i die äußere sind in allen tafiung gelangend meinem Interesse, .. ........ Es iverden für die,es Jahr MO Bl. benstlligt zur unentge tstchcn I „Sch ilIcrIocke n", ein Be,tl,eilung vo» ^iulriirclar'en zu Len Zchlilischuhbainien an die j-gstiict.-r Schiaa,a>>ne'aeiü Kinder der Brzirksschnlen. S».-V. Gottjcha» brasste dabei in An-' - ^ ^ regnng, doch auch die ärmeren Kinder der Bürgerschulen mit zu bedenken, bcz. von den 'Bott M. die Hälfte dein gemeinnützigen Verein zu überweisen als Beihilfe für dessen Absicht, gute Eis bahnen herzustelle!,. — Daß iür die Kreuz-, Frauen- nnd Iohannes- kiienen-Parochie in diesen Gemeinden die Parochlalnniage mit 3 Vtg. von lbtt M. Griindwcrlh und l bez. ' s und '/:> Ptg. vo» 1Ä. Mietl^ oder Pachtzins erhoben iverden soll, findet Zustimmung, — Auch im Kgl. Großen Garten bat der Orkan der letzten Tage erhebliche Verwüstungen angerichtet. Die Wege und Baumgstlige waren von heruntergcirochenc» Aesten überjäet; eS war während des Zlurmwütstcns iebensgetährlich. sich in's Freie zu wage». Eine ganze Anzahl großer Bäume ist theilS umgebrochen und geknickt, lüeiis ganz entwurzelt worben. Das Personal der Gartenoerwallung Harle gestern vollauf zu thun, auf den Haupt wegen die gebrochenen Bäume zu enticrncn und freie Passage zu schasse». DaS Holz wird zersägt und einstweilen autgeklaftcrl. Enter Anderem ist ein stattlicher Banni der Hauptallec mit der Wurzel ausgelwbei, worden, ebenso ein Baum an dcrThiergartmstiaße. Dieser Barn» liegt lammt der Bank, die sich an seinem Hutze befand und die gleichfalls im Ganzen berauögeriffen wurde, nahe dem Poeten- rveg, Tie Südsront des Zoologischen Gaitens war am meisten der Wuth des Sücwesisiurmes ausgeietzt; so sind im Zoologi schen Garten in ber Nähe des Bärenzwingers drei mächtige Bäume nebeneinander entwurzelt worden. Auch wurde die Hälfte der eisernen Veranda, die sich neben dem oberen Ein gänge, der Restauration gegenüber, befindet, losgcwürgt und aut den Rasen gestürzt. Einstweilen ist die große Lücke eingeplankt worden. — Recht übet wurde auch der Reißiger- itra ße mitge vielt, indem der Sturm nickt weniger als drei be ladene 'Ggen daselbst rimwart, einen zweiivännigen Brcterwagen, dessen Pserve durchginge» und glüctlicherweiie au> der Slriesencr- siraße au gehalten wurden, dann einen einspännigen Bullerwagen, dessen Inhalt von 12—15 Kannen Butter aus die Straße zerstreut wurde, und schließlich ewen kleinen Vrodivagen, dessen Inhalt ebenfalls aut der Straße berumkollcrte. Eine Frau, welche der Sturm förmlich ans dem Boden heruiinvälztc. brachte ein hcrbci- geciller Mann in Sicherheit Tie Herren Schviinicintegkr hatten gestern viele Mnl.e, die sämmtlichcn Dachlansbreter ihrer RanonS einer gründlichen Revision zu unterziehe» — eine ehenso inühr- wie gesalirvollc Arbeit — Auch in Blasewitz hat das Unwetter ziemlichen Schaden angcrickstet. In den Gärien an der Namnann- firaße find ihm vieie starke Bäume, welche zum Theil m>» der Sorten vorrälb'g, während die Rüblehche Spezialität: in dieser Form entsprechendes Gebäck mit gestillt, ganz besonders die Herzen oer Damen welt erobert, welche täglich m den bedeutend vergrößerten Lotali- tätkn in der Landliausiirrse ihren angenehmen Aufenthalt sucht. — Ter surchlbare Sturm, der hier wüthete, hat auch in Lciv; ig vielen Schaben angcrichtet. Ain Nenmarkt stürzte ein Erkcrdach ein »nd in de, Haliefchenstrahe riß der Sturnr eine ganze Dachrinne herab, welche heim Niedeisalle» das Pferd eines Roll wagens traf. An, KönigSplatz erfaßte der Wirbelwind einen um- hcrsahrenden Piatatwagcn und warf ilm vollständig um. Gleich zeitig wurde an, Rvßpiat; eine Droichke umgestürzt, die glückircher- weiie ohne Passagiere war. In der Brandvorwertf'traße wurde ein ganzes Dach derart abgedcckt, daß zwei oben wohnende Mreth, oarlcicn das Hans verlassen inusstc». Leider iolite auch ein Men schenleben zu Gitinke gehen. Au, den, Hoigebäudc eines Grnnd- Uücks der Poitsiraße hatte es nämlich der Klcmvnerinerstcr Erler unternommen, ein losgerifieneS Stück Zinkblech der Bedachung zu detestigen. at« plötzlich ein heftiger Windstoß die Zinkblechbedachung, worauf er stand, zuiammenroilte und zugleich mit ihm in den Hof lnnabwarf. Dem Unglücklichen wurde der Schädel zertrümmert und dadurch sein Tob herbeigestllirt. Er war vierzig Jahre alt, yerlieirathrt und hinterläßt süns Kinder. — An einem Hause der Parkstraße wurde die Bedachung arg mitgenommen: kern« wurden am Fleischerplatze ein Dienstmädchen und »in Drenstmaim, erftcreS durch eine kerabgeriffene Dachrinne am Arm, letzterer durch ein Stück Dachickneier rm Gesicht fchwer verletzt. Aut last allen Straßen lagen Glasscherben von zertrümmerten GaSlaternen und Fensterscheiben und in den Anlagen zrngtcn abgerrffcnr, zun» Tlreii sehr starke Aeste von der Gewalt kes Sturmes. der auch in den Ortfchasten um Leipzig, wie aus den bis zur Stunde eingelaufenen Nachrichten sich ergiebt, vielfachen Schade» angrrichtet bat- — Riesa. Am 24 d. M. stieite der pcnsionirt« Weichen wärter Herr Karl Hönicke mit seiner Gattin die goldene Hochzeit» wozu sich alle Kinder cingeiunden Kotten. Die EiniegnungZanv in der Wobnung der Iubilare durch den Diakonu« Herrn Meißner statt. Hönicke hat die Lrtpzig-DreSdner Bahn mit geba,„. 4l Jahre Dienst getiian und trat lann >n den wohlverdienten Ruhestand. — Am Dienstag gegen Abend fuhr der Wirthschastsbesitzer Prcißler auS Großhartinoiinsdorf non Saida wieder seiner Heimatt, zu. nachdem »och in der Nabe von Dörntlia! die Frau venv.Gocken- hkimer. ebensalls von dort, ->us dem Gciadrtr Platz genommen hatte. P. war mehrere Jahre Postillon und als sicherer Fuhrmann be kannt. Kurz vor Lbcrsaida nun ist aus unbegreiiliche Weise der ganz niedrige Wagen umgestürzt, die Insaffen aus demselben heraus und so unglücklich auf die Straße gefalle«, daß dieselben »». cktzvuar sp/iere^ roßh«f,m, atirte atz »oa ßtiein . W Ii. die verw. Oackenheimer an 8og»pd«llä tlo« liegen gcbli über und über er sgsort lierbeigernseiie da» zuck, Gebimerll' HdrungenLira gnd HrokMe» der Wiehe Mn Pka'chjstr«. fnbrtk PlliuerHalt. welcher ieck sttt Wren tzem l»iaßltff«m«„t Mit Treue und l»ichr sei« K»«jte widmest Sc. Mt. der Uönia zeich, nete den Iiidtlar «it dem AlMU-orden '2- »laste aut, welcher il»n durch Herrn Bürge,nieiße, Vetter« über>»ick>l wurde. Di« Ge»«»,Walt widmete Herr» Ptelser ein»n »rachlooit gearbeiteten silbernen Tale ausiatz. Seit Lomitag wird de, Wützlenbesider Lb«rt in Pap» vendeef bei Döbeln vermißt. Wie sich setzt herautgeneikt bat. ist derselbe heimlich »ach Amreika gereist, sein» Frau mlt 7 Kinpern seiner heimlichen Avreile sein, --Um A- pisl im Krankenhaus« zu ist d» Geichlrrfülirer Mbert auS Ilkendorf u Freiberg «molg» einer beim Aussteigen auf den Seine »»^pe,Verletzung gestorben. , . „ bs« zu st I^er^ sis^n^m^e tnwobnrr ^einpelH vrivovi't war, rau und S da. bat «m U. b, M- d«» rige und von »»eirm in, N>tt Ztaaeln gedeckte HauS. posiständig zusanniicn- oas ^.nnr loivr«» «richomt. da» ma» »vm unrer «covawiung grol Vorsichtomaßwacln Fejjeln anlegeir konnte und. nachdem solches schehen, die Tuür öffnete. Mit einigen wilde» Sätze» iprairg t Thier heraus, doch b»achte man es miticist der Fesseln sogle Wagen erhaltenen ... ü Kinder im Alter pon .. . " 4» Ni,h,.zod».r«^ Stuem das dem vorigen Jahre eia. . . . welches zum Glück noch nicht geworfen. — Aus der Linse Nnnab»ra'8L«tpert1f»de» Vifendalm- betrieb seit gestern tn Folge von Schneeverwehung»» ohrriimsü unterbrochen. >n dä Einwohner von VenuSberg und ein Mädchen aus Schönbrumr in den Fiuiben der Zichovau ihren Tod gesucht und NI» zillttwoch Blorgcn tobt ausgefunben worden. — Ii» Hotel Poblandt iir Halkenstein erschoß sich ein etwa 30iähriger Hanolungsreisrnder Mar Naumann. v«rhe»rqth«t und Vater von zwei Kindern. Er Mste sül da- Hau» FufiuS E«rl «n Gera. — Auf seinem Kutscherbocke und während der Fahrt starb am Dienstag der Julirwerköbesitzer August Hengst t» Wolke »stein. — Dieser Tage war ans der Laderampe des Bahnhofes zu Zwickau ein Bulle zu entlade», der auf dem Transport vü» Gößnitz nach Zwickau in große Wildheit gcratben war. Mehrere Stunden »and bas Tkier «m Eisenbahnwagen »um Entladen bereit, obne daß Jemand gewagt halte, oder wagen tonnte, die Thür zu öffnen und den Veriuch zu besten Abführung zu machen, zumal sich dasselbe eine- Tkeile» seiner Festet» entledigt hatte. Di« Wagen- thüren bogen sich iniolgc Anstemmenö an dieselben durch das Tiner derart von innen nach außen, daß man deren Absprengrn und folg lich den Ausbruch des Bullen ernstlich beiorgte. Endlich Katt« sich das Tkier soweit erschöpfst daß ma» »km unter Beobachtung großer ' ' laes ge- das . . ... , .eich zum Fa»«». Als eS wieder aussiand, blieb r« sozusagen lamm fromm und ließ sich in größter Ruhe durch die Stadt sichre», — In Ehemnitz lind, wir das dmtiae „Tagcbst" meldet, in ber Nacht zum 24. d. M. zwischen 2 und ßr3 Uhr mehrere heftige Donncrichläge vernommen worden. — Vor» Zwlckauer Kaseruenbau stürzte am 24. d«., wahrschein lich infolge des Sturme«, rin Kiemone>ltbriina herab und mußt« schwer verletzt «n das Krankenhaus gebracht werden. — Unter de» Pferden des Viehhändlers Lcistner in Bären walde ist die R o h kr an khe it auSgcbrochen. Da zwei dieser Pferde vor Kurzem auch in einer Stallung in Zwickau eingestellt waren, so sind seitens der Behörde daselbst die vorgrschrrebene» Volsichtömaßregeln bereits in Ausführung gelangt. — Am 24. d. M- wurde von einer Teer säurenden Lokomotive zwischen Görlitz und Rcichrnbach >. d. L. ein Geschirr überfahren. Verletzungen vo» Mensche» kamen dabei nicht vor, auch wurde der Betrieb »»ckt gestört. — Vorgestern Abend wurde auf der Greiz-Neumarker Eisenbahn zwischen Brunn und Mohlsdorf ein Mann überfahren und sofort getödiet. Ob Verunglückung oder Selbstmord vorliegt, ist noch nickst aufgeklärt. — Wie das „Lechz. Tgbl." mittheilt, soll ein Lehrer aus Lindenthal bei Leipzig wegen schwerer Mißhandlungen eines dieser Tage verstorbenen Schulknaben aus Breitenjeld verhallet woroen »ein. — Schwurgericht. Hauptverhandlung gegen di« Hand arbeiterin Eimlie Minna ledige Erturtk aus Dresden wegen per, suchten Todtichlaaes StgatsaiuvaUschatl und Perlbeidigung waren von den Herren Assessor Woliram und Reierenbar OrTtzetntze vec, treten. Ein düstere« Bild menschlichen Elends, ln Szene gefetzt durch fast grausame Verfügungen der OrtSarmenbehbrden gegenüber der beflagenSwertken. um ihre Existenz redlich kämpfenden Mutter eines Kindes im zartesten A ter, entrollte sich gestern vor den Ge schworenen. Im November 1882 wurde die am 2V. Decbr. 1s48 zu Dresden geboienr und bis dakin noch unbescholten« Angeklagte von, Schöffengericht zu Königs««!» wegen zwecklosen Ausentdailes zu einer dreitägige» va tilrale verurUitilt und nach Verbüßung ver leiben mittet» Zivangspasses über Pirna nach ihr»», Heimottisone Dresden gewiesen. Pünktlich meldete sich die Angeklagte hier an Polizei «eile unk nachdem sie hieraus für einig» Nachte im Asyl für obdachlose Frauen Auicnthalt gesunden. verfügte sie sich freiwillig in die städtische Albeitsansialst woselbst sie e»va '/» Jahr lang ver blieb. Am 2!). Juni v. I. wurde die Ersuzth i» dem Kgl. Ent- bindungsinilitut zum 2. Mal« Mutter eines uneheliche«, aus den Namen Emil Eurt Erturtk getauften Kinde« und nach kurzem Aut, enthalt im slüdlii'chc» Vesiorgkauie «and die nichts weniger aiS arbeitsscheue Angeklagte mittammt dem Säugling bei einer Frau Hurkert in Löbtau Slellung a>S Wirtlffchasterin. Die Freude, nun endlich eine Zuftuchltstätlr gesunden zu haben, ward ihr aber sehr bald durch .nn« Persügung des GeineindevorstanbrS verkümmerst Denn als der letztere den einzigen dunkeln Punkt im Vorleben der E. — die dreitägige Haststrase — in den AuswciSpav'eren entdeckte, diktirte «r ohne Weitere«, daß die Angeklagte mitiamrnt ihrem Kinde Löbtau sofort, spätestens aber bis zum 3Ü. September zu verlassen habe Was lag nun »aber als die Annahme, daß sich die von allen Mite!» entblößte Mutter, um eine, wenn auch nur vorüber gehende linlcrstilvurg zu finden, an die Armenbekörde tdreS Hei- matsorteS Dresden wandte? Aber auch hier wies man der Hun gernden und Obdachtoien mit dem Bemerken, sie müsse sich wieder dahin wenden, woher sie gekommen gptz talls man ihr die Aus nahme im Orte verweigere, die Entscheidung der Vorgesetzten Be hörde anrusen, die Thür. Alle Bemühungen der immer mehr ver zweifelnden Mutter, wenigstens ihr Kind »nterzubringe», waren bi« dakin erfolglos geblieben und von dem Gedanken: „Lieder will ick sterben, als in die Aibeilsanstalt zurückkebren l" mit dreinslußl. talilc die nunmehr zur Verzweiflung getriebene Ersurtli den Eiüschluß, mitianniit dem 13 Wochen alten Kinde den Tod in der Eibe zu suchen. So eilte denn dir Unglückliche — noch «he sich der Schleier einer trüben kalten Hcrbstnacht aus die Ende gesenkt hatte — von her LandhjiuSstraße weg nach dem User des naben Stromes an der Damvsichifflanvcstclle unterhalb der Brühl'schen Terrasse. Eine den Abgang deS nächsten Dampfschiffes erwartende Frau au- Meißen bemerkte, wie die verstört dretnichauende Angeklagte, ihr Kind in den Armen, schnellen Schrittes aut «in« freistehende Lanvuugsbrücke znschritt und angiter üllt rust sie einem am Quai stehende» Schiffer die Worte zu: „Halten Sie die Frau auf!* Nur einen Aügendlick später, und Mutter und Kind waren tn den Wellen vcrschivunde» gewesen, so aber kielt die nervige Hand des Gchifiers dt» Unglück liche noch rechtzeitig vom Springe zurück und man brachte hieraus die Erfurtli nach der Dan'vsschinwartePailc. woselbst sie von einem Kramps- anfalie lieiingesucdt wurde, während das am 22. No», verstorben» Kind nunmehr in behördliche Oblnit kam. Die Vertheidigung plaidikt» in erster Linie auf Verneinung der Schuldsrage und zwar davon nuk-uclienb, daß die Angeklagte von d«m Augenblick ab, als sie den Entschluß gefaßt, ihr Kind r»,o sich z» tödleir, von der höchsten Verzweiflung erlaßt gewesen sei und in diesen» Zustand» die Straf- barteit i!»eü Willens nicht mehr erkannt habe. Redner wies namentlich auch daraus bin, daß jeder Selbstmörder im entscheidende» Moment als ge'stig gestört zu betrachten sei, denn wie die Erfahrung hinreicbend lehre, klammer, sich z. 8. der Ertrinkende noch Retiuiig suchend an den Sfiohlialm, wenn bei «bin da- Bewußtsein der Ti al »urttckkelire. Der Wolirivruch der Geschworeuen 'autele den» auch aus Nicht chnldia und demgemäß fällte der Gcrichlsbol ein freisprechcndcü Urtherl. — Wegen Verbrechens gegen die Ttttllchkett
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