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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.09.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010908019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901090801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901090801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 14-15, 22-23 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-09
- Tag 1901-09-08
-
Monat
1901-09
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.09.1901
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Jri der Begleitung des Zaren befindet sich sein Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Graf Lamsdvrff, und dadurch wird dem Besuche des Zaren ein un verkennbarer hochpolitischer Stempel ausgedrückt, der wohl eine besondere Würdigung des Ereignisses von deutscher Seite recht fertigt. Allerdings sind die Verhältnisse nicht durchweg darnach angethan, um ungetheilt freudige Empfindungen in der Brust aller deutschen Patrioten zu erwecken. In erster Linie muß es befremden, daß der Zar anscheinend den Weg nach Berlin oder Potsdam geflissentlich vermeidet, während er bei seinem letzten Aufenthalt in Frankreich sich sogar mit Vorliebe in Paris auf- gehalten hat und auch dieses Mal wohl kaum gegenüber dem Drängen der Franzose», abermals die Landeshauptstadt zu be suchen, unerbittlich bleiben wird. Welche Gründe man auch immer zur Erklärung und Beschönigung dieses Verhaltens beibringen mag, so kommt man dadurch doch nicht über die Tbatsache hinweg, daß der direkte Weg von Petersburg an den deutschen Kaiierhos weder nach Danzig noch nach Darmstadt, sondern nach Berlin und Potsdam führt, und so lange der Zar nicht dazu zu bewegen ist, dem Branche seiner Vorgänger zu folgen und unseren Kaiser in seiner Residenz aufzusuchen, so lange läßt sich auch nichts daran ändern, daß der Besuch des russische» Kaisers ln deutschen Lande» nur mit gemischten Gefühlen betrachtet wird. Etwas Eigenartiges und Befremdendes hat so ein „Besuch" auf hoher See, bei dem der Zar cs sorgfältig vermeidet, seinen Fuß an Land zu setzen, auf jeden Fall. Des Weiteren ist auch zu bedenken, daß in der letzten Zeit die deutschfeindliche panslavistische Partei sich wieder lebhaft in Rußland geregt und auch die dortigen amtlichen Kreise nicht unbeeinflußt gelassen bat. Die Ergüsse der russischen Presse aus Anlaß der chinesischen Expedition und der bevorstehenden Erneuer ung unserer Handelsbeziehungen waren zum großen Tbeile der maßen von Glst und Galle geschwellt, daß sie selbst die ärgsten Lrzeugntsie der französischen Revanchepresse aus der heißesten Zeit in den Schatten stellten. Ein beliebtes Thema der russischen Presse ist ferner neuerdings das Kapitel von der .deutschen Gefahr" geworden. Ueberall wo in Rußland deutsches Kapital und deutscher Gewerbrfleiß sich regen, wittert daS nationale Stockruiientdum eine .germanische Invasion" und verlangt asiatische Unterdrückungs- Maßnahmen. um die angebliche .Germanisirungsgefahr" von dem russischen Staats- und Volkskörver abzuwenden. Auch wird behauptet (und nach der ganzen Sachlage ist das durchaus glaub würdig), mächtige panslavistische Einflüsse hätten mit aller Kraft dahin gestrebt, den Zaren von der Danziger Begegnung abznhalten, treilich ohne Erfolg. In allerletzter Zeit ist nun zwar in der Haltung der offiziellen russischen Kreise ein merklicher Umschwung eingetreten, der sich auch in dem Plötzlich veränderten Tone der russischen Presse bemerkbar gemacht hat. Das kann aber für uns kein Grund sein, die üblen Erfahrungen mit der .Dentschfrenndlichkeit" weiter russischer Kreise, die wir soeben »och gemacht haben, mit einem Schlage wie auf Kommando z« vergessen und einen bedingungslosen Panegyrilus auf die russische Freundschaft anzustimmen. Wenn unsere un abhängige nationale Presse so handeln wollte, so würde sie sich mit Recht dem Borwurf aussetzen, daß sie .Rußland nachlaufe". Dazu haben wir nicht die mindeste Veranlassung. Die Zeiten, wo von Petersburg aus eine Art von Lehnsherrschaft über Berlin auSgeübt wurde, sind ein für alle Mal vorbei und das neue deutsche Kaiserreich wird auch dem Zarenreiche gegenüber niemals ein deutsches Interesse verleugnen oder auch nur das Tüpfelchen über dem i von seiner nationalen Ehre und Würde zum Opfer dringen. Wohl aber muß der Leitung der deutschen Politik daran gelegen sein, unter voller Wahrung des deutschen Ansehens und der deutschen Interessen, d. h. also unter der Voraussetzung, die auch Fürst Bismarck bei seiner Stellungnahine gegenüber Rußland stets betont hat. in dauernden sreundnachbarlichen Beziehungen zu der großen östlichen Monorchie zu stehen. Die Gründe hierfür liegen sowohl auf dem Gebiete der auswärtigen wie auf dem der inneren Politik. Unsere auswärtigen Interessen kreuzen sich mit den russischen nirgends und vielfach können Deutschland und Ruß land sogar gemeinsam Hand in Hand in der Weltpolltik Vorgehen. Vom innervolitischen Standpunkte betrachtet, steckt in dem russischen Bolkskörper ohne Zweifel eine hervorragende natürliche, staatS- erhaltende Kraft, die das monarchische Deutschland in seinem eigenen Interesse jedenfalls besser thut sich friedlich nutzbar zu machen, indem cs im Verein mit Rußland die Autorität auf dem Kontinent zu stützen sucht, als daß eö durch Begünstigung einer Rußland feindlichen Politik Gefahr läuft, sich mit dem obersten Grundsatz der monarchischen, brntschen Tradition, dem „tzuiots non movere", dem Richtrütteln an ruhen den Dingen, die in Bewegung zu bringen kein unwiderstehlicher Zwang erheischt in verdängnißvollen und folgenschweren Wider spruch j» setzen. ES aiebt freilich auch bei an» zu Lande Hrlb- sporne, die ganz offen einer aggressiven Politik gegen Rußland das Wort reden» ebenso wie die russischen Panslavisten gegen Deutsch land agitiren. Solche Bestrebungen haben bei uns aber noch keine weiteren Kreise ergriffen, sondern sind auf wenige Köpfe be schränkt geblieben, in denen die Welt sich anders malt als sonst. Die überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes steht noch heute mit voller Ueberzengung auf dem Boden einer Politik, die nach dem Vorbilde des Fürsten Bismarck ein gutes Verhältniß zu Ruß land als ein wesentliches Ecfordcrniß der gesammten internatio nalen Lage betrachtet und insbesondere auch hierin das einzige sichere Mittel sieht, das uns von der Nolhwendigkeit eines Krieges mit zwei Fronten bewahren kann. Je mehr man die Gründe, die für ein engeres Zusammen gehen Deutschlands »nd Rußlands sprechen, nilportcüsch würdigt, desto aufrichtiger muß »ran es auch der ougeiiblicklicheu verantwort lichen Leitung unserer Politik Dank wissen, daß sie die in letzter Zeit cingetrcteiicn Verstimmungen und Schwierigkeiten zwischen Berlin »nd Petersburg zu beseitigen und die ictzige Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit dem Zaren z» anangiren verstanden hat. Es ist gewiß nicht immer eine leichte Aufgabe für die Berliner Regierung, die Beziehungen zu Rußland in korrektem Stande zu erhalten. Nicht zum Mindesten sind es die in die hohe Politik hineinspielen den Kopenhagener Familien-Einstüsse, die sich oft in störender Weise bemerkbar machen und die Zirkel der Diplomatie zu stören trachten. Selbst der Riesengenius eines Bismarck mußte mit dreier Coulisscnvolitik rechnen und hatte mit ihren weiblichen Veranstaltern manchen heftigen Strauß auszusechten. Am gefährlichsten war die Angelegenheit der iogenaimVn bulgarischen Aktenstücke, die zu der Zeit des Battenbergers durch Kopenhagener Vermittelung dem damaligen Zaren in die Hände gespielt wurden und auf orleanistische Anstiftung hin in Petersburg den.Beweis" erbringen sollten, daß die deutsche Politik gegenüber Rußland illopal sei und sich Bulgariens bedienen wolle, um Rußlands Einfluß auf der Balkan- Halbinsel lahm zu legen. Gelang diese Jntrigue, so hätte das für die Wcitereittwickrluug des deutsch-russischen Verhältnisses und für den Weltfrieden von unabsehbarer Tragweite sein könne». Es gehörte die ganze außergewöhnliche Geistesschärfe und Energie eines BiSmarck dazu, um die Fäden dieser von langer Hand und mit größtem Raffinement vorbereiteten internationalen Zettelung raich zu entwirren und den Aaren von der Nnechtheit der Dokumente und der stets gleichbleibenden Loyalität der deutschen Politik gegenüber Rußland zn überzeugen. Auch dieses Mal bat es sicherlich in Kopenhagen und anderwärts nicht an Leuten gefehlt, die ohne Skrupel eine zweite Auflage der bulgarischen Aktenstücke veranstaltet hätten, wenn sie dadurch hätten bewirken können, daß der „Polarstern" an der deutschen Küste ohne Aufenthalt vorüber gedampft wäre. Indessen die deutsche Diplomatie ist dielen Quer treibern „über" gewesen und hat die Genugthuung. daß Kaiser Nikolaus mit eigner Hand durch die Rechnung der Deutichenseindc einen Strich zog. So stellt sich die Kaiierbegegnimg aus der Danziger Rbcdc immerhin als ein nicht zu unterschätzender Erfolg der deutschen Friedenspolitik dar, die ohne Zweifel nicht wirksamer unterstützt und gefördert werden kann, als durch die offene Be kundung eines guten Verhältnisses zwischen Berlin und Peters burg. Wenn freilich auch in den augenblicklichen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland noch nicht Alles ist, wie es sein könnte und sollte, so ist doch schon viel dadurch gewonnen, daß der amtliche Verkehr zwischen den beiden Staaten nach einer Zeit der Entfremdung wieder in sreundnachbarliche Bahnen eingelenkt ist und daß das gute offizielle deutsch-russische Verhältniß in der Danziger Kaiserbewegung gerade unmittelbar vor der Zarenreisc nach Frankreich in alter Form zum Ausdruck gebracht wird. Die deutschen patriotischen Kreise werden nach wie vor bemüht sein, ihrerseits ehrlich an der Verbesserung und Befestigung der deutsch- russischen Beziehungen mitzuwirken, und in der Hoffnung, daß die realen Interessen, die- beiden Ländern gemeinsam sind, sich auf die Dauer stärker erweisen werden, als die deutschfeindlichen centrl- sugalen Kräfte an der Newa, in Kopenhagen und an der Seine, heißen sic Kaiser Nikolaus II. bei seinem Besuche ans der Danziger Nhedc herzlich willkommen, s Neueste Drahtmeldminen vom 7. September Mordanschlag ans den Präsidenten Mac Kinlen. Buffalo. Unmittelbar nach der Beendigung eines Har monium-Vortrages wurde der Mordversuch aus den Präsidenten ausgeführt. Obgleich Mac Ainlcy sorgsam von Beamten der Geheimpolizei bewacht wurde, war er doch gerade einein derar- tiaen Angriff vollständig ausoesetzl, da er am Rande eines er höhten Platzes stand. Der Präsident der Ausstellung stand zu seiner Rechten, sein Privatsekretär zur Linken, als der Mörder in schwarzem Anzug sich näherte. Seme Hand verhüllte eine Binde oder crn Taschentuch. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge bis au/ zwei Fuß vom Präsidenten, der sich lächelnd verbeugte und die Hand ausstreckte. Plötzlich wurde ein Revolverschntz gehört; eine völlige Stille folgte. Der Präsident blieb noch mit unsicherem verwirrten Blick stehen, dann trat er einen Stritt zurück, Bläffe überzog sein Antlitz. Er wandte sich, ging sicher zu feinen, Sessel und setzte sich, nahm den Hut ab und barasein Gesicht m den Händen. Seme Weste wurde schnell geöffnet. Mac .Kinkel, bat inzwischen die Umstehenden, ruhig zu bleiben und nicht besorgt zu sein. »Aber Sie sind ja verwundet." sagte sein Sekretär, worauf der Präsident erwiderte: „Nein, ich glaube nicht, daß ich sehr getroffen bin." und nach einer Weile fügte er hinzu: „Uebertreibt nickt, wenn Ihr meiner Frau von dem Vor- fall Mittheilnng macht." Der Stille in der Halle war unterdessen die größte Aufregung gefolgt. Zwei Beamte der Geheimpolizei stürzten sich ans den Mörser, warfen ihn zu Boden, fesselten ihn und suchten ihm die Waffe zu entreißen. Ter Mörder machte fick aber trotzdem den Arm wieder frei und versuchte nochmals, auf den Präsidenten zu feuern. Mac Kinlev selbst entfernte eine der Kugeln, die das Brustbein getroffen hatte und in der Haut sitzen geblieben war: er sagte dabei zu einem Polizisten: „Ja, glaube, ich habe noch eine andere Kugel im Leibe." Tann kam es in dem Gebäude, Ivo sich eine ungeheuere Menschenmenge ,zu- sammengefundcn hatte, zu schrecklichen Auftritten: cs erhob sich ein furchtbares Schreien und Toben: Männer rangen und ver suchten, sich zu dem Mörder einen Weg zu bahnen, Weiber und Kinder schrie»». Erst nach und nacp leche sich die Panik. -- Nach dem sriü, 6 Uhr cnisgegebenen Bericht verbrachte der Prä sident die Nacht gut. Temperatur 102. Puls 110. Athmung 2l. Newyork. sPriv.-Tel.s Die erste Nachricht von dem Attentat erhielt Frau Mac Kinlen erst um 7 Uhr Abends von Rixen, dem Leibarzt deS Präsidenten, der beruhigend melden konnte, daß der Präsident aus der Nettuiiasaustcht der Aus stellung iu das Haus seines Buffaloer Freundes John Milborn gebracht worden sei und daß keine Lcbensaesobr bestehe. Frau Mac Kinlen Nerlangte einen Extrazun nach Buffalo. Nach deni die behandelnden Acrztc den Präsidenten schon außer L - bensgesahr erklärt hatten, telegraphirte nach erneuter Konmlia tion Oberst Michael vom Stabe des Präsidenten an den Staate sekretär Ha», Las; der Zustand höchst besorgnißerregend seß — Der Attentäter erhielt vor der Verhaftung mehrere Faust schlage: sein linkes Auge ist blutunterlaufen. Detektiv Jreland, welcher ihn verhaftete, bekam selbst mehrere Stockhiebe ab. Nach einer Version hielt ihn die Menge für den Attentäter, nach einer anderen empfing er die Hiebe von dem Urheber des künsrlichcn Gedränges, durch welches die ständigen Detektivs vom Prasi deuten entfernt wurden. Die höchste Strafe für Mordversuch in Staate Newvork beträgt 10 Jahre Gefängnis;. In Newpor^ herrscht ungeheuere Aufregung. Womumgen vor einem bcab sichtigten Attentat erhielt die Polizei schon wiederholt, sie wurden indessen cbenw gleichgiltig behandelt wie die Konventikel der Anarchisten Pattersons. Die polizeilichen Vorkehrungen zuu Schutze Mac Kinlev's sollen durchaus ungeniiaend gewesen je:-. Ein Telegramm der „Evening-Post" meldet: Schon am 21. April 1898 wurde eine Höllenmaschine in einer Cigarren- kiste von Ncwyorker Anarchisten cm den Präsidenten Mac Äin lep aboesandt. jedoch ohne Erfolg. Auch später fanden mehrere, ebenfalls fruchtlose Mordversuche ans den Präsidenten statt. Newyork. Sämmtliche Blätter geben ihrem Abscheu über die That des Czolgosz Ausdruck und verlangen eine entsprechende Strafe, wenn nicht inzwischen erwiesen werde, daß der Ucbclthäter Berlin. iPriv.- Tel.) Der Kaiser erhielt die Depesche vom Attentat auf den Präsidenten Mac Kmley nach in der Nacht. Er iah heule beim Ritt zur Parade sehr ernst aus. — Der Staatssekretär des Auswärtigen Frhr. v. Nichthofcn er schien beute ans der hiesigen amerikanischen Batschast. um persön lich den GeMlen der lebhaften Tbeilnahmc der kaiserlichen Ne gierung Ausdruck zu geben. — Die amerikanische Bot schaft. sowie das hiesiae Generalkonsulat wurden heute von Amerikanern, die neue Nachrichten über das Attentat eriahrcn wollten, geradezu gestürmt: es laaen aber aus beiden Stellen Privatmeldunoen von Belang nicht vor. — Die am Arche Depesche des Staatsdepartemcnis in Washington an, die bi - sige amerikanische Botschaft lautet: „Präsident in Buffalo um 4 Uhr vermutklick von einem Anarchisten schwer verwundet. Zwei Schüsse wurden abneseuert, während er Händedrücke ans- tnuschte, einer traf Bruffknocken, der andere durchbohrte den Maacn. Um 7 Uhr 30 Minuten wurde erstcre Kugel cxtrobirt: Präsident bei Bewußtsein und ruhia. Wunde nicht unbedingt tödtlich. Mörder verhaftet, nennt sich Fred Reumann, wahr scheinlich singiri. Seine Identität ist noch nicht sestgestellt. Berlin. sPriv.-Tel.) ,Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt über das Attentat: Dieser fluchwürdige Mordanschlag er füllt uns mit innigem Mitgefühl für den auch in Deutschland hoch geachteten Präsidenten wie seine schwer betroffenen Ange hörigen und mit herzlicher Tbeilnahmc an dem Schmerze des befreundeten amerikanischen Volkes. Möge es der ärztlichen Kunst gelingen, das Leben des verehrten StaatsoberhauvieS der großen Republik zn erholten und von der amerikanischen Ge schickte den Flecken eines neuen Präsidentenmordes abmwend.m. — Die „Köln. Ztg." schreibt zu dem Attentat, eine wiche Tlmt lass: sich nicht erklären, nicht durch mildernde Umstände bemän teln. Die menschliche Vernunft stehe still wie vor Jahresftist. als König Humbert, oder damals, als die Kaiserin von Oester reich dem Wahne eines Verworrenen zum "wer siel. Das Mil- aesübl mit dem Präsidenten und seinem Bolke,umß ein inuiaes sein trotz aller Kritik, die seine Politik hcrauLsorderte. Er hü tete in unantastbarer Ehrcnhastiqkeit und nie rastendem Pilichp aefühl die Gesch'cke seines Landes und verband mit bürgerlich,.» Tugenden rein menschliche. Viel Worte seien nicht nötkig. uni dem amerikanischen Volke diese Gcftible, sowie den umaglichm Abscheu auszusvrcchen. den der ieige Mordauscblaa im Deutschen Reiche hervorruft. — In der „Kreuzzta." äußert sich ein genaue: Kenner der nordamerikaniichen Verhältnisse über M"e Kiuietz und den Biceprä'ldentcn Rooievelt wie folgt: Mae Kinlev war eine sprechende Verkörperung des Aankeethums neuerer Fassung des unaeftüm vorwärts strebenden, nach Expansion und Wc'i> berrschaft lechzenden Jinaothums. Seinen persönlichen Eigen, schaffen lassen wir alle Ebre widerfahren: er batte in seinem Wesen etwas, was an einen altrömischen Konsul erinnert« Nnw welt ist ein tüchtiger und kluger Mann, er ist gewiß klüo> , als Mac Kinlev. aber von einem maßlosen, oft hnninsi'sisch w:v lenden Ehrgeize. Er werde dieselben Bahnen einschlaacn mit Mac, Kinlev. aber besten Kaltblütigkeit und Besonnenheit wcrd, ibm ;m entscheidenden Augenblicke feblen. Die Wärmenrade de, Meinung ffir die Deutschen sind bei Roosevelt noch aerinaer al be» Mac Kmley, der auch als sehr mäßiger Frenud der Deutsche« aast aber drelem Gefühl wemgstens niemals öffentlich Ausdruck gegeben bot.
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