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Dummbeit, die Bauer), da ist ab« hübkch steht (Prinz v. Trachwitz — Herr erner der andere junge Kausinann, sehr bray und 5' ac ^ 7 r: "" r-> s <0 °7 iglaubliibe's Gänschen (Toni — Frl : anständig" finde», daß Schleedmch sich die Titelveldin: de- Professor- ^ <7- i Bauer), da »st »emer der andere iringe Kausinann, sehr bray und ehrlich (Schlerbuich — Herr Deitmer), der von vornherein dre ge fährliche» Spekulationen seines Freundes richtig durchschaut und dessen Schwester liebt, ein unglaubliches Diaconv). welche eS ..furchtbar "" ^ keine Mitgist begebrt. und endlich , , gute verständige Tochter und später Martini- ebenso unständige, gute Frau (Susanne — Frl. Baslö). die da- Herz minier auf dem rechten Fleck hat. AuS diesen Elementen, die nur diesmal flacher sind als i» manchem irührren Stücke. nnrdDaS, was man heutzu- tage .Handlung" nennt oder wenigstens dafür nehme» soll, destillirt, und eS kommt da ein Getränk zusammen, welches weder erfrischt, erguickt, »vcb in Stimmung bringt: eine Art dramatischer Thcc ohne eigentliches Aroma, den man eben zu Ebren der Gesellschaft ohne eigentliche» Genu» hinunterschliirst. Mit dem Helden dieses Schauspiels, Marlmi. >s« es namentlich moralisch recht schwach be stellt Am Schlup des ersten Aktes, der „Im Club" spielt und der eigentlich ganz überstnssia ist, vom Publik»»» auch mit Still schweigen »vergangen wurde und in der Hauptsache nur interne aus die spateren Geschehnisse ohne allen Einfluß bleibende Club-Angc- legenheite» riinsländlich entwickelt, eiilwickelt auch dieser Held sein Programm bezüglich der Wabl einer Frau. Er hat sich aber einen Korb geholt bei einer (sin Stücke nicht erscheinenden) Dame, die, wie er sagt, nicht einmal schon, nicht sehr reich, und auch nicht ein mal gescheut ist, die er eben nur einer „Geichattsverbindung" wegen heiratheil wollte, und weis; nun nicht gleich, wc» er nehmen toll. Er braucht eine Frau, die er lclw» »»ziehen, in seine eleganten Eguipagen sehen und der Welt zeigen könne: „Seht daS ist die schone junge Fra» des reichen Martini!" Aber er weis; ini Augen blick keine solche ganz lür sein Programm passende Person. Ta hört er. wie einer der Elubherren sagt, er rette nach Gotha. Halt, da Kat er'S: Gotha! Ta lebt ja der Professor mit seiner Tochter. Mit dicsen Renten hat er im vorigen Sommer einige Wochen im Salz« kammergnt verdracht nnv, nun tälllS rinn ei», die konnte dem Pro gramm entsprechen. Mit dem Enttchlus;, sofort nach Gotha zu retten und die Programm-Frau zu holen, ichließt der erste Akt. Ii» zweiten kommt er nach Gotha, findet das Mädchen und sonst Alles in Ordnung. Tie junge Dame und ihre Tante habe» seinen Bejuch 'chon erwartet nnd samit geht die Werbung kurz und glatt von Statten. Und für solch' einen Menschen, der sich eine Frau in sri- rotei» Uebermutll nimmt, auch gar nicht weiter darnach fragt, ob diese den» wirkliche Lieve zu ihm und er solche zu ihr hat, soll man sich inleressireir! ES wird das Wenigen gelingen. Eins Iaht sich wohl ganz sicher behaupte» : die beide» Herren Autoren werde» mit dieiein Eonipagnie Stück nicht soviel Erfolg erzielen, als denen,mit die >cdcr glleiu vcriaffte. Besonders bedauerlich ist auch, dass von dem 'pniceluden Wih, über den P. Lindau in oft verfügt, nur ganz we nige Trapsen den Dialog durchsirkern, der meist von einer Trocken heit ist. die von Lindau am wenigsten zu erwarten war. ES dürfte welleuhr mehr Amüsement bereiten, eine Kritik dieses geistvollen Fcullleiomsien selbil über dieses Stück ;n lesen — wenn er nalür- !ich nicht lelber der Autor wäre —. atS daS Stück zu sehen. Und dennoch blieb der Abend nicht ganz ohne Erfolg ; diesen errnng sich die bartressiiche Aiifsührrmg. TieicS leichte, elegante, gewinnende Spie!, an welchem diesmal alle die Darsteller in hervorragenden : 'allen bolle» Anthett liabcn, tauscht vielleicht Manchen über viele Schwächen »och glücklich hinweg. Bewnders «treulich istdicTar- sittimia der Susanne durch Fr!. Basic-, deren natürlicher Liebreiz, t une Mimik nnd Gesliknlaiion bedeutsam zu Gmislcn des Stückes >n die Waagschale lallt. Tie problematische Natur deS Martini brachte Herr v d. Osten borlresslich zur Geltung; ebeitto spielten eie Her>eu Fassä. Eldinann, Bauer, Tellmer n. j. >v. höchst sümpa- thisch und charatlerisinch. 0. je. v Lei pz > g, 9. Oltobe''. War das heute Abend nach jedem Akttchlus; bei der crslen Ansfnynmg von W > l 0 e n ö r» rh' s Schauwie! „Ein neues ltzebol" mr Neuen Theater m Leipzig cm Besi.ttlcilurm, ein Be>ia!!siii!rm, wie ihn in Ermangelung der Elagne. weiche beute durch vollständige Abivesrnbcit giaazie, eben wir die unmittelbare Hingabe an cur echtes ichoneS 'Dichierwerk hecaoiiu'.e.uberu vermag! Die Direktion unseres Stadltheaters uh.nur n h nenerdmg-e-, waS lauge bermiszt wurde, auch der Pflege des neueren Dean'ee- höheren c-inls zu widincn. und wenn lie ni.t der einen Auisiihrnug von Wildenbriich'S neucsier herrlicher D.chiuug sieg auch durch Fraulnirt uud Hamburg bar iiberholen lamm, io izt Leu zig dom die erste Stadt mi eigentlichen Herze» Tuü'chlaiid.'. welche dies Drama von der Bühne herab hat aus die Herren seiner Bewohner wirken sehen. TaS Wlidenbrnch'sche Schau viel hat bekanntlich seine Geschichte schon vor der ersten Aiwaduing lnuter sich gehaht, eS ward von dem verstorbenen j Hiiti-.'n für das König,. ScharripielbauS in Berlin abgelebt«, als „Deiidei'zdrama". uud auch das Teulichc Tlieatcr in Berlin ver- i'iett sitz vornehm ahleimeud gegen das Werl. Begreift-, wcrS lanu, aus welchen Gründen! Entbehrt ein Drama höheren Stvls irler uenden:, was beiläusig kaum möglich, so ist eS, wie der m'e.zaigclautet, nuhr von ..'.iliuellem Interesse", und bietet es h.r.g.-gen ivlch ein akti'elliS Iitteresic-, so wird cs wieder als Ten- dench c ma dem armen Dichler unansgc'ührt zurückzesandt. Aus die'e Weise ist es denn geschehen, da» Jahrzehnte lang daS neuere Drama höhere» Slvls recht stieimütleilich von den dcuttcken Dln'a.erdireltnn.en bel ondclt worden ist. Wenn DaS sich rn der neueste» Zeit emigerniapen geändert hat und cm Umschwung zum BDeren er::«, leeren ist. io ttt das in erster Linie das Verdienst i fÄn.st von W'ideiihriichs. dessen trotz niancher Schwächen doch! : . Aichen nnd packenden Dramen gegenüber »uch dtc Bühnenleiter D'.'nllg, i'.ichr nnd mehr ihre ablehiiende Haltung ausgehen muhten.! .äi dcin Schanchiel „Eni neues Gebot" Hut sich Wildeiiliincb den! vicliacn droin.rlinh behandelten Kampf König Heinrich IV. ? Ronr und die sich unter Roms Aegide deckenden 'achsochen l :r als Borwurf erwdblr. Wenn aber die Herrsch«'! des! thums in gcwisien S.ucauken noch heute die alte ist, so hat! doch nicht „n ininl-tsten das Siecht, die edle Tendenz des j s zn tacelu, der an den m«telal!eriicl>en Aämv'en zwilchen und siatter zeigt, wev>n sich von »r:n Pavuümni die Welt! heute zu vernpeu l'.iiie, vorausgesetzt das; dasnule auch wie! s noch die alte Mac!« hätte, zu schaden. Hatte mm aber! iidlu.v. gleich innen Borgüngern. Papst und Natter ver>v»l>ch! tcn to.s'cn. >v hätte er mit seinem Drama wain'.heiulich aiich> iveiter als eine der bekannten 5oauv>- und Siaatsaltivncn zu S nide gebraii.:. Dn.'e >U'vvc hat der Dichter mit grohem Gc-! .. ck dadurch um'chisst, daher den cigemlicbe» Aainju zwischen n ' > r und Po.pzt nur ais Folie zur Handlung bombt und als! .«Helden einen eitnachcn Stüalsv'arrer -um einen modernen Ausdruck zu brauchen) ans Bpikerodr imEichsfeld.den Wimar Knecht i 'Herr Borcbcroi' h.n«.ec!k. Wie d'Der Iren au ninem.Nager hängt,! > s der gegen bie'en ge'chlcnderte römische Ba»nstral,t ihn zwingt, dem Pavzre, als Gelt-Stellvertreter Hecrivlge zn le'.üen, und wie > er ziini Tank tür die ihm ichwcr geirug gewordene linkerwürsigkeit > ' I ler dem ihm unverständlichen Bliebt Greaor's gleich seinem Kaiser I . zesctzt wird, weil er die rechlSgcllig geschlossene Ehe mit jcincr: ueuci! M'arlha <Frau Lewiuskv) nicht Iv>cu will riiid am Ende de-S Dramas die Freude erlebr, leinen siegreichen Aattcr. an den ertrotz o.lmlichcr. erzwungener Losmgrmg stets gcglnubt und den er im Herzen trotz aller Seeleukaiuvse als leinen cigeullichen Herrn hat anerkennen müssen, dies alles hat der Dichter nieislerha't und in genialer Wette geschildert. Haben wir vor Hurzem Richard Boh. den Dichter des .,Alexander", wegen der an.Geist gemahnenden krankhaften Griindstnmnnng in seinen Dramen nicht w ganz rück haltlos loben können, w verdient Ernst v Wildeiibrnch als ein durchaus würdiger Nachfolger unseres grossen Schiller um so be dingungslosere Anerkennung. Wildcnbrnch hat nicht nur die Technik des Dramas aus dein Grunde sludirt. auch seine dichtcrüchc» Ge- sialtcn sind durchaus kerngesunde, lebensrähige uud lebensberechtigte ilcakurcu. und alle Hauptpersonen heben sich nr durchaus charakteri stischer Weile von einander ab. Alle Personen des Dramas, deren Darsteller sämmllich ihre volle Schuldigkeit, grösztcnthcilS noch mehr! lhatcii, sind io scharf gezeichnet, so ans dem Leben heransgcgrissen, das; dem Dichter bienür nicht genug Anerkennung gezollt werden kann. "Auch das Lokal- und Zeilcolorit verrät!) eine in jeder Be ziehung glückliche Hand. Und so kann man nur konstatiren, dah das Leipziger Publikum von seinem Kunstverständnisi selber das schönste Zeugnis! abgelegt hat. luden, cs jedem Alte brS znm Schlich :n weihevoller Stimmung und andächtig schweigend folgte, dafür aber am Schlich den reichsten Beifall spendete. -j- Se. Exc. der Reichsgraf Platen-Hallennund, General intendant des Kanigl. Hostheaters. hat einen mchrmvnatlichen Ur laub angetrcten, den er im Harze und in Holstein verbringt. In niucn amtlichen Funktionen wird er durch Geheimrath Bär ver rieten. x In feierlicher Wette ist am Sonnabend da? neue Stadt- ! '> e ater in .Halle eröffnet worden. Einaclcitet wurde die Feier . i«ch eine Fcsionvertnre zur Weihe des HauseS. Es folgte die ab gerundete Am nhrung von „Wallensteius Lager" und „Die Picco lomim" Das neue Hans ist aut dccorirt und ventilirt. sowie electnsch beleuchtet. » Rau »be»t v Ail. Bertre V«, Sosstl. ;>«. Mraa und Pers ileniinnvell. ^vokltky Galaglanze füll« den Raum, damntrr v. Diest, General v. !. deS Museums, d« Inten auS Hamburg. Leite liner Kunst- und L>i . . -f In ivenigen Tagen «kt I« Eonstaiul-Thraf« in Ro « dg» Ballet „Amor" von MnnM«. welches noch täglich feit ca. k Mo. naten >m Berliner Bictoria - Thea»« die draiuatische Abendkvft bildet, mit verschwend«ttch« A,«-statN>n, in «jene. Der Üin-r» suriv „ins;, uni ans seine Kosten zu koimiw». in der zweimonatlichen Saison MV.OM Lire, allabendlich also KVOO Lire einnehmen; Preise für die Premiäre betragen U>0 Lire für einen Spensitz. ü Lire der Cinl tails der Ausstattung, für die seit gerübrt wird, macht namentlich eine _ bekeffs ivi'ilwirkung von Soldat«, viel von sich reden. Zu r>nn aiohe» militärischen Szene des Monstre-Ballets bat daS Grneral- Commando nämlich der Jmpresa Ä> Kavaleristen mit ihren Pferden, ganz entgegen der bisherigen Gepflogenheit, zurAcrsügung gAiellt. Diese Vcrsugung hat m Militäikreisen und einem The»! d« Presse sehr beslige Gegner gesunden, welche eS der militärischen Winde und Disziplin entschieden abträglich finden, dah 30 Soldaten durch 2 Monate allabendlich neben Statisten und Figurantinnen. in Theaterflitter gehüllt, aus de» Bietern aasten, nur damit das Militär- Aerar einige Hundrrt-Lire-Ccheine einsiecke. Trotz alledem blieb die Vertilgung jedoch aufrecht. s Kunstverein. In den beiden letzten Wochen hatte sich die Ausstellung nicht gar besonders wcrthvoller Einsendungen zu erfreuen ; fas» unter mittelgut sind die meisten derselben und diese selbst nicht durch Konzeption oder Technik von nur einigem Inter esse. Die Tendenz dcü Vereins cmschuldigt wobl die Annahme die'cS oder jenes Objektes, doch darf die übergrosie Milde der Hänaekommttsion nicht zur Regel Werden, da dadurch die Eitelkeit gefördert, der Kunst ab« mehr geschadet als genützt würde. I. Stcglich zeigt in seinem „Odysseus wird von ben Phäaken schlafend ' " sich se nach Jlhaka gebracht" ein« Ausgabe nicht recht bewutzt ge- ... .. . . ^ _ , ukt , wesen zu fein: seine Komposition könnte höchstens für eine Illustra tion zur Fabel gelten, aber aus mehr keine» Anspruch mache». Recht ansprechend ist dagegen Robert Geyer's anspruchslose „Idylle", der ganz und gar und insbesondere durch ante Farbengebung das Gewollte auch vollbracht hat. Gustav Adolt's „Aiiicrslchung „Christi" ist ein gut durchgearbeiteles Werk, welches durch seine Technik für de» mangelnden Ausdruck des erstandenen Christus Ersatz bietet. Recht dislniguirt bringt Alexander «-techart eine feine T anie im Nealigö „Beim Morgenkaffee" zur Darstellung, ein Lob. »voran Lucic Magnet mit ihrer gar zu voluminösen „Pviirälstndic" nicht Theil nehme» darf, dagegen verdient Karl Bertling s „Henn- porträt" Anerkennung. F. E Woliroi». der Unerschöpfliche, der, nach der Zahl seiner ausgestellten Bilder zu urlhcilen. dielelben nur so aus dem Aermel schütteln musi, bringt wieder ein nintana- rriches Gemälde „Die Anssvrdcrung ziiin Taiiz", in der der Künstler seine ganze Macht im Kolorit zu zeige» Gelegenheit findet. In einem steifen, zopfige» Park crlusligen sich eine Anzahl junner Leute, Herren nnd Damen, am Tanze, eine Szene, welche recht glücklich zur Anschauung kommt und sicherlich, wen» erst ganz aus- gefuhrt, ein schönes, Lob verdienendes Bild zn werden veispricht. Von den Ivenigen ne» ansgeslelllen Landschaften veidiciien zwei derselben von H. Richtcr-Lkfcnsdors (Berlin) mit „Motiven aus dem Ifarthale". welche mit hrerleni Pinsel stimmungsvoll nnaelcgt sind, und Franz Schreyer's treisirche Herbsllandjchaft „Nach der Ueberichwemmung" lobend erwähnt zu werden. Die Plastik ver tritt Prof. Neutsch mit einer „Floragriippe", die ganz entgegen der Richtung des geschätzten Künstlers recht nrauierit ist. Aus realerem Boden bewegt sich Ludwig Hintzelma»», besten „Fechter" recht kräilig und anatomisch wahr durchgearbeitet sind. i.!a!! >''r0'ic v« !>« n cc — Mödenbrief. Wien, am8.Oktober. TheureHemiance! Diesmal ist mir der Abschied von Paris nicht schwer geiallen: ich kam mir dort vor wie ein Gast, den man zwar sehr artig empfängt, aber noch artiger gehen Hecht, weil er nicht in den neutapezirlen Salon und zn der übrigen Gesellschaft patzt. ES hielt schwer, sich mit ihr halbwegs ans arrten Ins; zn stelle». Pflegte dock Jeder, der jüngste wie der älteste Herr, das Backsischchcn wie die Greisin, eine be'ondcie, oft kaum begreifliche Neigung, irrtiininlicherweise Svvrt genannt. Zu welchem Zwecke t Je nun. nur die Zeit m« rlcganle Manier tciblzuichlagen. Früher geschah das auch, allein ini! mehr Geist, mehr Witz und Verstand. Jetzt genügt, unchdcin die Mode: überzuckerte Blumen als Bonbon zn gewetzen, schöne Katzen im Bois de Bonlognc spazieren zu führen »nd das Portrait der Geliebten möglichst ausfallend ani dein silherbcschlagencn Lpa- zierstock z» zeigen, abgelhan ist. ein toller Einfall ahne Esvrii uud ohne Anstand. Ich möchte fast behaupten, Geschmacklosigkeit, Tborhcit und Leichtsinn ieien Tugenden geworden, welche zur Schau getragen und vcrvolllommnet werden. Was sagst Tu ;. B- ;u den ichntpslichtigen Pariserinnen, die sehr kurz nnd sehr luxuriös nr Sammet. Seide, Perlen und Spitze» kosliimirt, neben der Mama oder der Gouvernante hcrtäirzeln nnd dabei eine Puppe rin Arm batten, die vcrnroae ihrer überaus kostbaren Kleidung nicht nur die Frauenwelt intcreisirt, sondern auch die Hrne» Nahcrtretc» veranlagt? Ist das Spieljeng. dessen naiver Gebrauch in der Kinderstube entzückt, durch die össeuiliche Schansieiiiiiig, namentlich abcc durch den Effekt, der damit erzielt wird, nicht geradezu ent weiht? Kleine Mädchen sollen in der Puppe eine Gefährtin, einen Schutz vor sinnloser Tändelei und Langeweile finden; die Puppe ist gewissen»«!«'» ein Lehrmittel sür Kindkicrziehung, Ordnung. Tcimilh, häuslichen Fleitz und — goldenes Schweigen, kein Pro dukt der Koketterie, bestimmt, Bekaniilschasteir zu vermitteln. ..Früher" — so tagte meine alte würdige Freundin, die Margntte M. — „siühcr lenste» die Leute junge Mädchen und Fräulein durch die Mütter kennen; neuerdings ttt eS umackehrt. die Mütter brauchen ihre Töchter und deren Puppe als Postillon d'anwur." Abgesehen hiervon bringt die Piippeniiwde einen anderen gefährli che» Uebelstand: dcn Rüi» der Fmciinen, denn sic fördert die Ver- rchweiidung und Prahliucht. Manchem Hausherrn wurde schon nicht leicht, mr die Toiletten seiner Gattin und Kinder aufzukoiii- incn und nun soll er auch »och die Rechnungen der Schneider und Putzmacherinnen sür die Puppen bezahlen! Entietzlich. In Paris uittericheidet eben Niemand die Opier des Geldbeutels in nothmen- dige, überflüssige und verbrecherische. Das wurde mir bei meiner letzten Promenade klar. Nachdem etwa ein Dutzend mit Puppen auc-slafsirlcr Mädchen, umringt von den Bewunderern der Frau Mama, paisirle, tauchte der zweite moderne Sport, ein prachtvoll gchrmdenes, vom Gürtel funger Damen herahhangcndes Buch aus. Dasselbe enthält Nadel». Zwirn, Firigerhut, eine Miniatnricheerc, Heftpflaster. Parinnr re. und ist ganz geeignet, Ammcrkianikcil zu erwecken. Ter eine Theil des Publikums hält die buchförniige Tasche für ein wirkliches Buch, was die schöne Trägerin m die Presse oder als Dolmetscher zu den Kunstschätzen begleitet; der an dere. mit dein Inhalt bekannte, glaubt die Vorsicht loben und an erkenne» zu müssen, dah die Damen kleine Schaven, welche rin tückischer Zufall der Kleidung zrttügt. selbst rrparircn und nicht erst stundenlang der Kanmrcrsrau ausbcwahrrn. Wenigstens treten die mgendlichen Koketten unter diesem Vorwände in rin elegantes Eltt«. bestellen flüsternd „Eis Melange", öffnen das Buch und nähen an einer Stelle der Nockdraperie oder des linken AernielS mit einer Emsigkeit und einem Schamgefühl erster Qualität. Selten bleibt die Bclolmung auS. Flerfzige Frauenhäiide sind immer hübsch. Ordnungssinn gefällt, selbst wen» er nichts weiter als eine ausgeputzte konventionelle Lüge ist und das Errölhen, das dem aut die Arbeit nredergebeugten Köpfchen Psirsichkolorit verleiht, lockt mehr wie einen Beobachter in's Netz. Während solch' Raffi nement weiblicherfcits und zwar von den Vornehmsten des Ge- ichlcchts so lange krlllivirt wird, bis eine neueste Caprice an Stelle der neuen tritt, geht die Männerwelt der Kanincheniaad nach. Man sagt, sie wolle zur Abwechrelung dn portugiesische» Mode huldigen. Jüngere Herren denken nicht so wert; es genügt ihnen, die Farbe „Bvulangcr", ein Gemisch von Weiß. Grau und Aimmctbraun, so Tabaksdose aus Bernstein mit Silbermvnoaramm, den Damcn- Regenschirm aus weißem englischen Gummistoff und den breiten po- lirte» Svazierstock mit eingesetztem Latrrnchcn und Du hast genug Material, Dein« mit dem Bilde von Paris beschäftigten Phantasie bettend beizustehen. Ich war froh, hi« mehr Natürlichkeit, buntere Änrüge wie in Paris, ab« besseres Arrangement und solidere Ge- Hnheiten vorzusindcn. Vielleicht ist die Erinnerung so oüiig. mir esiant; außer einige ,qt ganz ehrlichen ti übte ich nicht, wet tiva Grniisnnikcilen ,IgN keinen NuaenblickL-vo-beit«,. aub»,kW m Vemerklpitl mit Empfindungen undWrtnlcher» weiche Vergehe» man unS zur Last legen könnte len gegen unretfe Schwärm«, Eitelkeit ohne ve rechtigung k Bad. wie lächerlich^ Ich möchte de» Menschen sehrw k« «icht grausam und nicht eitel wäre. Heute Morgen erhielt ich nach Monaten von John eine Nachricht. Er erkundigt sich mit höd lichcn Sorte« nach me mein Befinde» «nd fragt zum Schuch, ob ich Mich s«»«r Übechanpt noch «u,n«e. Ist daS nicht der höchste Grad von Eitelkeit und grausamer Kälte? Aber Geduld, die Re. »anche wich bereit- geplant. Dir will ich offen bekennen, daß mich dt« man.. ^WWWWWWWWWWWWWWWW rum Nachgeben «nd Unterwerfen zwingll Unle»deß mögen andere Dil ' " iikye wich bereits geplant. Dir will ich offen bekennen, dag nnc» zur Schau getragene Gle>chgilligh»it sehr viel Uebenvindung. »che still« Thittne Tostet G 've der Himmel dem langmitlhigen bn bald eiri, gelange Dosis Zorn, die ihn zum Reden und mich in Freud wie Leid einem zuefft an daS Kleid. Lade D>.i»r intimste Kirchgang ein, sie wird ihn. sollst kein ibr zu- irdanver ' ' rber meine Erlebnisje auf ocni Lande gloss legte die Kamnicrsrau vier koiuplcte Anzüge vor. Vigogne Cachcmire; aus dunkelbtaueni Fond lt und bunttarbige Streifen, schmal wie eine Brie -„runoin zu rinrm «iraigaiig «II, ne wiro Ipn. salli . . . sagendes Kostüm vorhanden ist. avschlage»: bitte sie. Deinem Kinde Pathe zu sein, und sie mustert vor der Zusage die Kleiderschränke, kontertrt mit oer Schneiderin und läßt die Antwort von deren Willkür oder von ein paar Metern nicht rechtzeitig eiiiaetrvffeneni Seidenstoff abhängen. Ebenso unterliegt die Bethemgrinq an Wohltbatigkeitsverenreii, an Konzerten, lebenden Bildern rc. re. dem AnSspruche der Garderobiere. Uebcrall, in hohen und niederen Kreisen dominirt die Frage: „Was ziehe ich an? Fast möchte ich heute auch so sprechen. Eine liebenswürdige junae Frau holt mich in ein« Stunde zn einem Ausflüge nach Baden ab. Gestern schickte ich die Dirnmchast voran-, das Diner borzubereiten. Wir wolle», bevor der Heibst die gute Laune verliert und grämlich wird, »och et» Mal inmitten deS bräunlich belaubten Gartens weilen. Su sanne entdeckte mir. daß etliche Bekannte eine Ueberraschung beab sichtigen. Wahrscheinlich sülnen sie eine scherzhafte Szene aus, die über meine Erlebnisse auf den, Lande glossirt. — Zur Auswahl Ter erste ist aus liegen seine braune . . . . Briespapierlmie. Tcn AuSputz des sehr einfach drapirtcn. aber weile» und saltcnrcichcn Stockes übernahm braun- und blangenpptcr Sanrniet. Lins der Vorderbahn bildet er eine Schürze, die in der Mitte latzlörmig gc- theilt l/X) auseiiiandcrgcht und einen schlanken Plissee-Einsatz pra- sentirt. An der linke» Rvckseitc sind groire Saniinetknöpsc ange bracht und durch braune und blauseidene Passcmeiiterie miteinander verbunden; die rechte blieb glatt, während über die rückseitige Bah» zwei abgerundete, ungleich lange und nrit Klerdstvss doublirte Sammctenven herabiallen. Das langiciiößige, knapvairliegcnde Leibchen erhielt einen mit dcnr Tevaitt kvrresptn>d>rendcn Latz, eine Pelerine ans Sammet, reichlich mil den aut dem stracke geschilderten Passemcittcrien benäht, und breite Saininetauischläge für die Acrinel. Auch der große, runde, schräg aufzusetzende Hut ist mit Saimnct bezoäen und zeigt seittvärts hinter einigen Schleift» auS braunem Ripsband einen Schmetterling von geschliffenen, blauschillcrirden Perlen, dessen anSgebrritete Flügel »lit farbig melirtem Ararat, genau in der Couleur der bunten Linien, die aus dem Kleide leuchten, unterlegt wurden. — Nicht minder hübich, obschon nach einfacher, ist der zweite Anzug ans grauem Loutonne irl-wstien. Die außergewöhnliche Brette dieses Gewebes, was soeben als Hanto Xouveautö erschien, gestattete, den Jnpo» sehr reich »nt spitzznlaittenden, guergesnlleten Shaivls (die Fattchen sind »ach Be darf an» der Hrikte und dem Tevant rn Vierecken seslzusleppen) zn dekvriren. Dnnkelgrane, von silbernen Fäden dnrchsctwsseire Borten foriniren die Kante der Draperien und schmücken, den Hais um rahmend, die Korsage, indem sie eine von den Schultern ausgehendc und unterhalb der Büste sehr schmal werdende Weste Herstellen. Das Mittclslück derselben besteht in einem dreieckigen, weißen Tnch- einsatz, den Arabesken aus Slahlperlen und eine kurze Kiwlciicra- valle verzieren. Ter hierzu gehörende runde, an der rechten Seite aufgeschlagene Hut ist ans grauem Filz und trägt nur eine Reielte von der silberdurchlvvbene» Bcsatzborle und einen grauen Tantzen- slngel. Weit glänzender und tlieuerer siet die dritte und vierte Toilette auS. Hierzu verwendete Susanne pflanmenblaue..I,a l'onlcioviso", einen neuen, geschmeidigen, halbseidenen Stvsi, den sie niit rothseidenen Paffeinenterien, einem Galon aus rvlhcn Lacetbändchen und Doppel,rischen ans dcnr gleichen Material be nähte. Nolhcr 8<>tin ctnelwssv ergab den Kops der Kapotte. blaue Seide den gepufften Schirm. Verbünde» wurden Kopf nnd Schirm durch eine diademartige Rüche von rolh- »nd blanieidenem Laeet- bcmd. Da ich aller Wahrscheinlichkeit »ach den vierten Anzug heule benutze, gestattest Du wohl, ihn in kurzen Worte» zu bcschreihcn. Er ge-älll m>r am besten, weil ich den zartbraunen Satin priiiresM äußerst vvrttieilbast tür den Taint glaube und die dunkler nüancirle, »nt Schluelzprrlcn uirtenniichle Maraboul-Franft als wirklich vor nehmen Rock und Kocsagcnbcsatz rmpiehlen darr. Das vorliegende Kleid'chmückt die Frame bvgciiiöriiiig. tleberdres werden die Falken der rings um den Inpon gelegte» Draperie durch rosettcilintige Schlesien aus hellbraunem Satniband gebalten. Der hcrzninde z'irisichnsit des Leibchens ist durch ein weißes Atlascheniiictt imt Goldstickerei gefüllt. Weiße, goldgrstickle Allasstresien schlietzen die Aerniet niilci de,» Ellenbogen »nd am Handgelenk ab. Pracblvall, ans weißem Atlas, branncm Latin und einem Vogel aus bell- und dunkelbraunen Perlen alrangirt. Neidet das kecke, niedere Hütchen. — Soeben kämmt Frau Z; wir niiislc» eile», damit dre Gaste nutzt umkehren. Lebe wohl. Herzlichsten Gruß sendet Dir Deine P.v.B. lühen unsne besten Stunden. Nota bene, wenn «n gutes Ge wissen vorhanden ist. Darübu brauchen wir uns wohl keine Skrupel zu machen. Deine und meine Sllndm sind web« -roß noch intrr» vrtcfkaslen. «,*» N. D. SIebenlehn. „Wer hat zunächst für den Schaden arisznkommen, den ci» Frachtgut während des Transportes lEisenbalm oder Fnbrwcrkl erlitten hat? Kann sich der Abiciider vor cv. Schäden durch die Bemerkung ans der Rechnung: „Gut geht auf Gefahr des Empfängers" schützen?" — Besondere Ver einbarung oder die Bcmcrtung aus der Rechnung resp. im Frach:- bric>: „Gut gebt kür Rechnung und an» Geiahr deS Empfängers" schlitzt vor Schädeiraiii'prnch. Im Ucbrrgen ballet unter gcivisftn Poraiikfttzungcn der Spediteur oder Frachtführer (Ettenbahn :e.'. Lesen Sic den vierten und fünften Titel des Handetsgeletzbuchs, ini Besonderen 8 380 und 390. ,?-» P o st st. Sk eii stadt b. Pima. „Sich eine reiche Frau zu württchen, ist nicb»S Schlimnrcs — es sirchen Viele sie und... sindr-n sie. — man findet sie als Kaufmann allciweacn — und kann Verichiedriics „weiden" dann durch sie! — Doch er verschmähte solche Schlcichcrwrge. — cs war ein Fekdebricf. er weiß genau! — Er wollte mehr vv» diesem armen Dasein, — er wollte mehr al - eine reiche Frau! — Und was dafür er bot? Jhr Tboren! —Ihr Kil genau, waS Ihr nur habt? — Es bleibt den Meisten ewiglich vrrtoren^— was grosse, edle, reine Herzen labt!" — ff — wißt cs wohl genau, waS Jhr nur habt? — Es bleibt den Meisten ewiglich verloren, — WaS große, edle, reine Herzen labil" — ff -- Freund, Deiner Vcrie Sinn ist etwas dunkel zwar. — doch, den Du meinst, kratzt sich gewiß m seinem wirren Haar! »*» Alter Ab.. Weihwasser. „Existirt ein Fachblatt sür „Jnstrumentcisichlciscrei" oder giebt es Fachzcitnngcn, welche über das Schleifen seiner« Werkzeuge und Instrumente nähere Mittherliinaen bringen ?" — Ern derartige-FachdlaU exrstirt nicht; gnade die Hohl- und Jnstrumentenschlriserei ttt ein in dieser Be ziehung ganz vernachlässigtes Kunstgrwcrbe und mag wohl der Grund darin zu suchen ein. daß wirkliche Hohl- und Jnstrumenten- schlriftr in ganz Deutschland nur ca. 2b selbstständig «'ftireii, welche ebensogut wie Herr Max Herrsurth in Dresden ihren Kunden kreis in- und außerhalb Deutschland haben. Diese 2b kennen sich last alle persönlich und ist hierbei die Konkurrenz noch nicht so übcr- ü)hn, waS der Meister sür daS betreffende Stück bekommt. »*»A. Behring, früherer Vicesrldwebel. „Ich habe vor nicht langer Zeit in irgend einer Zeitung gelesen, daß dft Kgl. iächj. Ärenzaufschcr in ihrem Diensteiiikommen ausaebcssert werden sollen, nun möchte ich gern wissen, wie hoch sich das Diensteinkommen der Grenzausfth« jetzt gestaltet und ob eS über haupt m Aussicht genommen ist, diese Beamten im Gehalt c»iizu> bessern und wie lange dieses noch dauern kann?" — Jetzt existiftn zwei GehaltSktaffen der Grenzauffcher von jährlich 1170 und 1290 Mk.; anßerdem 120 Mk. Aequrvalcnt sür den Dienstaulwand und ür die älteren Aufseher, welche Postrniühr« sind, noch 7b Arb ohr jährlich. Eine Gehaltserhöhung wüidr, wenn hohenorts beabsichtigt, erst mit Beginn dn neuen ginanzpniode. Januar 1688, clntrcteu können. »*» G. H. L.. Leipzig- „War der in Ihr« vorlrtztcn Montagsnumm« enthaltene Bericht über das Leipziger Nennen vom vorhergegangencn Sonntag, mit welchem Sie den hiesigen Hauptblättern um einen Tag voraus waren, ans telegraphischem oder brieflichen Wege »u Ihnen gelangt?" — Durch tctearaphijchc» Berich»