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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.04.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010410018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901041001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901041001
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-10
-
Monat
1901-04
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.04.1901
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vertlichr» nnd TSchfischeS — ?luS den amtlichen Bekanntmachungen. Nach der am 1. d. M erfolgten Einverleibung der Landgemeinde Gruna in den hiesigen Stadtbezirk bat der Nach die Ausübung des wohl- sahrtSpolizeuichen Dienstes 1. für den südlichen Theil der vor maligen Landgemeinde Gruna — bisher Altgruna — den, 12. WohlfohrtSpolizeibezirke — Borstadt Strehlen — der eine besondere Bezirkswoche erhält, und 2. für den östlichen Theil der einverlcidten Gnneinde — Neugruna — dem 1-t. WahlfahrtSvolizei- bezirke — Borstadt Striesen - übertragen. Die WohlfahrtSpollzei- dezirkSwache der Vorstadt Strehlen <12- Bezirks befindet sich vom 10. d- M. ab Lannerstraßr 5. 1. Oberaeschob, und diejenige der Borstadt Striesen (14. Bezirk) wie bisher Tittmannstraße 20k. t- Obergeschoß. — Der Personenverkehr an den beiden Osterfeiertagen gestaltete sich auch auf den hiesigen Bahnhöfen zu einem außer- oroentlich lebhaften. Zur Bewältigung des Verkehrs waren a» beiden Festtagen gegen 80 Sonderzüge erforderlich, Non denen der weitaus größere Theil, nämlich 82. auf der Dresden—Schandau— Lodenbacher und der Tharandt—Freiberg—Chemnitzer Linie ab zufertigen waren. Die übrigen Sonderzüge vertheilen sich auf die Linien Dresden—Bautzen—Görlitz, Dresden—Meißen—Döbeln bezw. Riesa—Leipzig und Dresden—Röderau—Berlin. — Die an- kößlich der Rennen am zweiten Osterfeiertage zwischen dem hiesigen Hauptbahnhofe und dem Rennplätze abgefertigten Sonderzüge waren sehr gut besetzt, sie beförderten nahezu 1700 Personen. — Im Königl. Botanischen Garten fand kürzlich durch Herrn Garteninspektor Ledlen eine Besprechung der in schönstem Flor stehenden, nach modernen Düngevenahren behandelten Azaleen statt. Dle Versuche bezwecken die Einführung der chemisch mehr oder weniger reinen Nährsalze in die Massenkuituren an Stelle der von Alter- her geübten, aber vielfach nicht befriedigen den Verfahren mit organischen Düngern. Die seit Jahren in der Versuchsstation für Pflonzenkultnr am König!. Botanischen Garten auSgeführten Versuche sinken neuerdings auch aus Selten der Handelsgärtner allgemeinste Anerkennung und Einführung in die Praxis. Herr Ledlen empfahl die in den Drogengeschästen fetzt käuflichen Düngesalze auch für dle Zlmmerkulturen. Nach Be- sichllgung der ELaubäuler zeigte Herr Tr Arno Naumann eine Sammlung von FrübiabrSbluhern, Alpenpflanzen in Töpfen und Gehölze, besonders Kätzchenblüthler, in abgeschnittenen Exemplaren und besprach den abnormen FrübiahrSbeginn. Ganz besonderes Interesse erweckten ferner seine Schilderungen von dem heimath- lichen Vorkommen der merkwürdigen, den Koniferen verwandten ^Vslrritrsedi» wiradilis, einer Bewohnerin der ödesten FelSwüsten Südwestafrikas. von der eine junge Samenpflanze voraeführt werden konnte. Von dieser Pflanze sowohl, als auch von den im Anschluß daran besprochenen tropischen Nutzpflanzen zeigte Herr Tr. Naumann ein reiches Belegmatnlal a»S dem Museum, sowie vorzügliche Abbildungswerke aus der Bibliothek des König!. Botanischen GartenS. — Ehe die prächtigen Exemplare, mit denen die im Zoologischen Garten veranstaltete Kaninchcn - Ausstc 1 lnng beschickt worden ist, wieder in die Pflege ihrer Besitzer überg he», lei einem jeden Kaninchen-Züchter oder -Liebhaber der Besuch der Ausstellung nochmals bestens empfohlen. Unter den 210 Exem plare» sind über 200 Arten und Rassen von Kaninchen vertreten, darunter Riesen-Belgler, englische Widder und Silber-Kaninchen von noch nie gezeigter Größe und Schönheit. Das werthvoüste Thier ist auf 120 Mk. geschätzt, daneben sind andere, die auch die Freude eines jeden Liebhabers und Kenners erwecken müssen, schon um l0—15 Mk. verkäuflich (Exemplare von 10—14>/s Pfund Ge wicht sind gar nicht selten). Daneben ist eine Kollektion von Kaninchenfellen ansgeleat; die Größe der einzelnen Exemplare ist stannenerregend. Der Besuch der Ausstellung.war zufriedenstellend. Reißenden Absatz fanden die Loose der Ausstellungslotterie, be sonders da eine große Menge meistens wcrthvoller Kaninchen als Gewinne anaekaust worden waren. Dienstag Nachmittag fand die Prämiirung der ausgestellten Objekte statt. — Der in der Regel sich schon in der zweiten Hälfte des April entwickelnde Besuch der böhmischen Badeorte TeVlitz und Karlsbad giebt den betheiligten Bahnen Anlaß, noch vor Be ginn de« Sommerfahrplanes den bekannten Bäderschnellzug DreSden-Teplitz-KariSbad in Verkehr zu bringen. Dieser Zug. welcher Vorm. 11 Ubr 50 Min. von Dresden Hauptbahnhof nach Eintreffen der Schnellzüge von Leipzig und Berlin abgrbt und in Tevlitz Nachm. 2 llbr, in Karlsbad Nachm. 4 Uhr 39 Min. ein trifft. wird znm ersten Male am 15. Llpril abgelassen: er führt neben durchlaufenden Personenwagen 1., 2. und 3. Klasse auch einen Speisewagen bis Karlsbad nnd bietet ans vieje Weise den Bodereisenden alle nur wünschenswerthen Bequemlichkeiten. — Polizeibericht. 9. April. In den Anlagen an der Leuns- und Pirnaische« Straße hat sich in vergangener Nacht ein 27 Jahre alter Dienstknecht aus Schlesien erschossen. — Vor einigen Tagen stürzte im Ausstellungsgebäude ein Zimmerlehrling so unglücklich von einer Leiter, daß er eine Nieren Zerreißung erlitt und in das Johnsttft auf der Wintergortenitraße gebracht werden mußte. — Im Besitze eines hier zur Haft gekommenen Arbeiters ist eine Zinkblech-Badewanne vorgcfnnden worden, welche er aus einem Hosraum eines Grundstücks der Paul Gerhardtstraße-gestohlen haben will. Ter Bestoklene wird ersucht, sich zu Nr. 904 in der Fundabtheilung zu melden. — Auf der Amalienstraße überschritt am Sonnabend Nachmittag ein scheinbar betrunkener 45 Jahre alter Mann kurz vor einem nach dem Amalien platze zu fahrenden Straßenbahnwagen das Gleis, taumelte dann aber wieder zurück. Damit er nicht umgerissen und überfahren werde, versetzte ihm ein aus dem vorderen Standplatz stehender Fahrgast einen Stoß, um ihn zur Seite zu schieben. Der Mann kam zwar dadurch vom Gleise weg. siel aber daneben hin. lodaß fein linker Fuß überfahren wurde. — Durch einen geistig nicht normalen, ungefähr 30 Jahre alten Menschen, der sich als Schauspieler ausgiebt, sind schon wiederholt Geschäftsleute hiesiger Stadt, insbesondere Inhaber von Seiden- und Putz- geschästen, empfindlich geschädigt worden. Der Schwindler tritt auch in neuerer Zeit wieder auf und sucht sich gewöhnlich Waarrn von bedeutendem Werthe unter dem Vorgeben ans, sie den nächsten Tag abholen zu wollen. Dann entfernt er sich zumeist unter heimlicher Mitnahme einiger der ihm vorgelegten Stücke. Es wird aus diesen Menschen aufmerksam gemacht und ersucht, seine Festnahme zu veranlassen. Er ist bekleidet mit sehr langem, graugrünem Ueberzieher und brauner Jockevmütze. — In der Nacht zum ersten Osterfeiertag ist in einem Kolonial- waarengeschäft der Rampischenstraße ein größerer Einbruch verübt worden. Die Einbrecher haben zunächst die vom Hausflur aus i» das Geschäftslokal führende Thür gewaltsam erbrochen, alsdann die Ladenkasse, die etwa 30 Mk. m Silber- nn Nickelgeld enthielt, geplündert und außerdem eine erhebliche Menge von Ehokolade. Kaffee. Zucker und andere» Kolonialwaaren mitgenommen. — Am Sonnabend gelangte in einem hiesigen Geschäft ein immer Mann in den Besitz eines Revolvers, der reparirt weinen sollte. Da ihm gesagt worden war. die Waffe sei init Sicherung versehen nnd könne nickt losgehen, machte er sich den Scherz, auf einen Knaben zu zielen. Da entlud sich die Waffe und das Geschoß streifte den Knaben im Gesicht. Zun, Glück erwies sich die Verwundung als eine leichtere. — Ein Droschkenkutscher fand am 7. d. Ai. i» seinem Wagen ein P ortemonnaie mit einem ansehnlichen Geldbeträge und lieferte eS unverzüglich auf der nächsten Polizeibezirkswachc ab. Der Verlustträger ist noch nicht ermittelt- — Am Donnerstag Abend wurde, in Folge des Zerspringens eines Cvlmders über einer Gasflamme, die zur Dekoration in einem Schaufenster auf der Reichsstraße angebrachte Holzwolle i n Brandgesetzt. Durch schnelle Hilfe konnte das Feuer gelöscht wecken, bevor größerer Schaden entstand. — Auf der Heerstraße stürzte am Sonnabend ein jüngerer Mensch mit seinem Fahrrad nnd schlug sich ziemlich stark den Kopf aus. — Vorgestern stieß auf der Schäferstraße ein Fleifchergefährt mit einem Straßenbahnwagen zusammen. Der Anprall er folgte so heftig, daß die Deichsel zersplitterte und der Straßen bahnwagen ebenfalls mehrere Beschädigungen erhielt. — In der Bergstraße sprang am ersten Feiertag Abends ein Fahrgast von einem im Gange befindlichen Straßenbahnwagen. Der Mann stürzte zu Boden und schlug dermaßen heftig mit dem Kopse auf. daß er bewußtlos liegen blieb. Als er sich nach einiger Zeit nicht wieder erholt«. brachte man ihn nach dem Stavtkmnkenhaufe. — Die in fachmännischen Kreisen allgemein beliebten und geachteten Orchestermusiker HenenDechertundGrellwitz waren vorgestern in der glücklichen Lage» ihre 25jährigen Jubiläen als Mitglieder derLivoli-Kavrlle begehen zu können. Aus diesem Anlaß begrüßte vor Beginn der Ballmusik die Tivoli- Kapelle vom Concertpodium herab die Jubilare mit Kreutzer'S „Tag des Herrn", worauf der Besitzer des Tivoli. Herr Böttcher, in einer zündende» und herzlichen Ansprache der Pflichttreue und der bewährten Künstlerschalt der beiden Herren gedachte und diesen als Beweis der Weribschätzung »nd Hochachtung goldene Uhrketten § mit werthvollen Verlogne« überreichte, dir als JubiläumSgeichenke von Herrn Böttcher und den Mitgliedern der Tivoli-Knpklle ge stiftet worden waren. Nach Herrn Böttcher sprach der Vorstand des Allgemeinen Musikervereins. Herr Kammermusiker Kleinert, zu den Juvllaren im Namen des Vereins und überbrachte von diesen, als Ehrengeschenke zwei prachtvolle Spazierstöcke mit silbernen Griffen. Nachdem die Jubilare herzlich gedankt, verfügten sie sich an ihre Pulte, uni dort mit derselben Irische zum Ball a»s- zuspielen. wie vor fünfundzwanzig Jahre». — Das Unlrrosflzierkorps des 1. Pionier-Bataillon« Nr. 12 veranstaltet am 12. ds. M. im Saale der „Reichskrone" eine Vorfeier zum Geburtstage Sr. MasestätdeS Königs, bestehend ln Concert. Vorträge» und Ball. — Der von verTdeosovhischen Gesellschaft in Aussicht genommene Vortrag über „Die fünf Hauptstücke des Katechismus im Lichte der Tbeosophie" soll nunmehr morgen Abend halb 9 Uhr in der Schweizballe der „Drei Raben" bei stetem Eintritt für Jedermann stattfinden — Der Zoologische Garten batte sich während der Feiertage zahlreichen Besuches zu erstellen. Der behaarten Siamrsiu „Krao" und den anderen Sehenswürdigkeiten brachte man das regste Interesse entgegen. Dasselbe aalt von dem Gorilla. Nur noch 8 Tage bleiben diese Naturwunder in dem Concerthause des Gartens ausgestellt. — Im Palast-Restaurant. Feckinandstraßc, tritt heute und folgende Abende Frau Rechtsanwalt Dr. Fritz Fried mann auS Berlin aus. — Tos Ehrenzeichen kür Treue in der Arbeit erhielten: Die Waldarbeiter Karl Heinrich Gietzelt und Friedrich Gustav Bormann in Naundorf, sowie die aus dem Schloß Problis als Jungfer lm Hause de« Freiherr» v. Kap-Herr in Stellung befindliche Marie Rechziegel. — Im „Drei Kaüer-Hof" zu Löbtau findet am 12. d«. M. das letzte Trenkler-Abonnementsconcert mit äußerst gewählten, Programm statt. An daS Concert schließt sich ein Ball an. — Zuderbei Niederwartha erfolgtenSchisfShavarie verlautet noch, daß diese durch Mißverständnisse vergrößert wurde. Trotz des Auffahrens an den Pfeiler Hütte das Schiff noch „sackend" durcbaeiührt und auf Land geletzt werden können. DaS Auswersen de« Ankers brachte jedoch das Schiff sofort zum Bersten. Auf Requisition des Strombnuamte« erschienen Donnerstag Nachmittag zwei Dampfer, die das Wrack „lüfteten", d. h. die Betriebskette der Kettendampsschiffsohrt frei machten. Sprengungen wurden nicht vorgenommen, doch ist eine solche bei längerer Ändauer des Hoch wassers. daS ein Heben des Schiffes nickt räthlich erscheinen läßt, in's Auge gefaßt. Seit Sonnabend früh setzen die bei Gohlis zum Stellen gezwungen gewesenen Schiffe die Thalfahrt fort, weiden jedoch an der betreffenden Stelle durch Schraubendampfer vorbei bngsirt. Mit dieser Manipulation, die den Schiffern 9 bis 12 Mk. Kosten auferlegt, find die Dampfer „Prinz Friedrich Christian". „Martba" und „Laubegast", sämmtlich in Privatbesitz befindlich, beschäftigt. — Zum Besten des Lehrmitteffonds der Schule zu Gorbitz veranstaltete der dortige dramatische Verein ..Edelweiß" am ersten Osterfeiertag im Saale des Gasthofs zum „Alten Dessauer" einen Theaterabend, der sich eines zahlreichen Besuches ersreute. In höchst gelungener Weise brachte der Beiein drei Theaterstücke zur Darstellung und zwar „Das Schwert des Damoklcs", Schwank in einem Akt von Gustav zu Putlitz, »Der Naturmensch", Schwank in zwei Akten von Gustav Bauer, und „Der Allerweltshelscr", Posse in einem Akt von H. Salingre. Allseitiger Beifall lohnte die Ausführenden, die ihre Kräfte wiederholt in den Dienst der Wohlthätigkeit gestellt habe». — In der Nacht zum vergangenen Sonntag entschlief im Alter von 82 Jahren zu Leipzig der Domjwobst und Ritter gutsbesitzer Herr Dr. zur. Georg Frrederrci. Der Heim gegangene, eine populäre wie vornehme Persönlichkeit, war Besitzer des sogen, römischen Hauses am Peterssteinwege, welches sich in den Jahren 1832 und 1833 Herr Dr. Härtel durch den Dresdener Baumeister Waldemar Hermann errichten und von Friedrich Preller mit den ersten Entwürfen seiner Odpseelandschaften schmücken ließ. — Am 8. ds. M. fand in Leipzig «m Lehrervereinshause (Kramerstraße) ein Allgemeiner deutscher Zeichnertag statt, der von 150 Zeichnern aus Dresden. Berlin. Nürnberg, Danzig, Chemnitz. Gem, Hannover. Glauchau. Breslau >c., sowie aus Leipzig betucht war. Nack Eröffnung der Verhandlungen, zu deren Leiter Herr Krell-Leipzig gewählt worden war, referirte Herr Meper-Berlin über das Thema „Branchen die Zeichner eine Interessenvertretung?" — eine Frage, die allgemein besaht wurde. Am Nachmittage referirte Herr Weiß-Leipzig über das moderne Kunstgewerbe. Im Anschluffe an den allgemeinen Zeichnertag hielt der Deutsche Zeichiierverband eine» besonderen Verbandstag ab. Mit den Ver- bnndstagen ist gegenwärtig eine Ausstellung von Zeichnungen aller Art, Photographien von Jnnenräume» und dergl., ferner von modernen Vorlagewcrken. Gebrauchsartikeln für Zeichner rc. ver bunden. — Ter Vorstand des Leipziger Gewerkschafts kartells hatte bei der Kreishaiiptmcmmchast darüber Beschwerde eingelegt, daß daS Polizeiamt mit Rücksicht auf den Verlauf der dort abgehaltenen Ärbeitslosenversommiungen alle weiteren Ver sammlungen der Arbeitslose» verboten habe. Die Kreishaupt mannschaft hat jedoch diele Beschwerde als hinfällig erachtet, weil eine Verfügung des Polizeiamtes, durch die alle weiteren Ver sammlungen der Arbeitslosen verboten worden wären, überhaupt nicht ergangen war und nur eine Ankündigung des Erlasses eines solchen Verbotes vorlag — Leipzig, 9. April. Gestern Nachmittag wurde bei einem bier in der Karlstraße wohnhaften Grünwanrcnhündler mittels Nachschlüssels einaebroche» und aus der Wohnung 13 Hundert markscheine gestohlen. — Die Oste,messe in Leipzig beginnt am II. April und dauert bis 5. Mai. Die Ledermeffe beginnt am 15 April. — Von der Direktion der Ortskrankenkasse in Leipzig sind mit etwa 90 Aerzte» Berlins und anderer Großstädte Verhand lungen wegen Uebersiedclnng der betreffenden Aerzte nach Leipzig eingeleitrt worden. -- Pulsnitz, 3. Avril. In der hiesigen, sowie auch in der GroßrohrSdorf-Bretniger Gegend, dann auch aus den nach Kamenz zu gelegenen Dörfern wird die uralte Litte desOstcrschießens an wdem Osterfeste noch wie zu der Mvordercn Zeiten ausgeübt, trotz aller behördlichen Verbote, die für dabei Betroffene hohe Strafen androhen. In der Sonnabend Nacht gehe» die jungen Burschen — übrigens verschmähen auch gewittere Männer dies Vergnügen nicht — mit irgend einem vorsintstuthlichen Gewehr, Pistol oder Terzerol hinaus In's Freie, mit Pulver und Papier versehen und knallen dann nach Herzenslust. Wer keine Flinte austreiben kann, nimmt irgend ein Stuck Eiienrohr und konstruirt sich einen Böller daraus. Erst wenn der Ostermorgen anbricht. verstummt der Donner. Die Polizeiorganc sind in dieser Nacht scharf auf den, Posten, aber nur selten gelingt cs, einen der Schützen zu erwischen, höchstens fällt ihnen mal ein auf der Flucht weggeworfenes Gewehr in die Hände. — Der Braunkohle nreichthu in der Zittau er Gegend zeigte sich bei den jetzt abgeschlossenen umfangreichen Bohrversuchen auf Rittergut Gießmannsdorf. Es wurden abbau würdige, zum Theil trockene Kohlenflöze festqestellt auf ca. 78 Hektar -- 270 Scheffel Areal. DaS stärkste Flöz hatte bei 24 Meter Tiefe 16 Meter Mächtigkeit bei einer Ausdehnung auf ca. 50 Hektar Areal. — In dem Orte Petba » bei Zittau wird am 16. April unter Aus hebung der Pofthilfttelle eine Postagentur eröffnet, welche in, dienstlichen Verkehr die Bezeichnung Pechau lOberlausitz) zu führen hat. — In Loben st ein verstarb am Montag Plötzlich im 53. Lebens- und 8. Dienstsahie der Bürgermeister Herzog. — Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der 3. Division Nr. 32 bat sich wegen Unterschlagung nnd Betrugs zum Nachtheil eines Kameraden der 1877 in Dresden geborene, bisber unbescholtene frühere Musiker Karl Adalbert Leonhardt von der 3. Eskadron des Huiaren-Regiments Nr. 18 in Großenhain zu verantworten. Am 9. Januar d. I. erhielt der Angeklagte von einem Kameraden zwei Packete. in welchen sich Bilder befanden, mit dem Aufträge, sie nach der Post zu bringen, was L. auch auszusühren versprach. Zur Frankirung der Packete erhielt der Angeschuldigte 50 Pfg. Leonhackt ging zur Post, wo ihm aber mitgelheilt wurde, daß die Kamerad den Betrag auShändigte. Kurz darauf erhielt dieser van seinen Elter» einen Brief, in den, sie ihm »iittl,eilte», daß die Packete nicht aiigekomme» seien. Tawnshin fragte ec de» L., der jedoch bei seiner Behauptung bcharrte. Nun meldete der Betrogene die Sache dem Wachtmeister, und der Schwindel lam. da die Po» von der Beförderung der Packele nichts wußte, heraus. Leoni,mb! erhält 3 Wochen mittleren Arrest. Die darauffolaende Pe, Handlung richtet sich gegen elne» Messerhelden, den 20 Jahre allen, aus Dresden gebürtigen und schon vorbestraften Soldaten Giistno Adolf Edmund Wols. Am 19. März d I. kam es zwischen dem Angeklagten und mehreren älteren Soldaten ans dem Korridor der, KompagnierevierS zu Streitigkeiten, bei welcher Gelegenheit W. von mehreren Gegnern gefaßt und geschlagen wurde. Bei dien» Rauferei zog W sein Taschenmesser und stach den Soldaten Schlemmer ,» de» rechten Oberschenkel, so daß der Verwundete 14 Tage im Lazareth liegen mußte. Wols behauptet, sich in Noch wehr befunden zn haben, was durch die Beweisauinghinc auch festqestellt wurde. Trotzdem erfolgte W.'s VemrtHeilung zu 4 Wochen Gefängi.iß. da er die Grenze der Nothwehr weit über schritten habe. 1 Woche Gesängniß g'st cls durch die Unter suchungshast verbüßt. Der Angeklagte c,. im Dienst. e>„ ruhige,, williger Soldat, aber sehr reizbarer Natur — Amtsgericht. Ter 1878 hier geborene Manrerac'el) o Bruno Mar Wolf knüpfte im Herbst 1896 inst einem erwachsene» ledigen Mädchen ein Liekesverhältniß an und gab sich dabei stet als Bautechniker aus, erzählte, seine Eltern wohnten in Gera, de, Bater sei Baumeister und er besitze ein Erbthei! von 8000 Ml. das von einem hiesigen Rechtsanwalt verwaltet werde. Das Mäd che» ließ sich dadurch bestimmen, dem Wolf, der ihr immer über Geldmangel klagte, ihre Ersparnisse in Höhe von etwa 250Mk, in einzelnen Beträgen von 3 bis 30 Mk. als Darlehen zu geben Als die Schuld 18 Mk. betrug, die zurückzuz.rhlen da« betrogene Mädchen bat. zeigte ihm Wals einen angeblich an leine Eltern ge richteten Brief, in dem er sie um die Begleichung der Schuld ba! Eines Tages gab das Mädchen für ihren Geliebten in desto» Wohnung einen Brief ab und fand dabei, daß seine Wirthslenw denselben Namen trugen, wie ihr Bräutigam: beim nächsten Zn sammenkeffcn äußerte sie scherzweise, es ici doch auffällig, daß ein Wolf beim anderen wohne. Der Angercdetc beschwichtigte sie wo der Antwort: Das lei sein Cousin. Schon nach kurzer Zeit de Bestehens des Verhältnisses erzählte Wolf dem Mädchen wiederhol!, er hätte sich init seinen Ellern in Gera entzweit, weil diese gegen die Verbindung seien: sie unterstützten ihn infolgedessen auch nicht mehr. Die Geliebte ließ sich dadurch von Neuem zur Hergabe von Darlehen bewegen. In Gesellschaft wurde sie von Wolf nie mit genommen: so viel habe sie aber hinterher erfahren, daß Wols zu derselben Zeit eine Bekanntschaft mit einem anderen Mädchen pflegte, dem er auch Geschenke machte. Dem wegen Betrugs zur Verantwortung gezogenen Angeklagten wird ferner zur Last gelegt, am 26. Februar d. I. aus der Scklaskammer eines hiesigen Schankwirths. den er zu sprechen wünschte, als dieser noch schließ ein auf dem Tisch liegendes Portemonnaie mit 7 Mk. Inhal! gestohlen zu haben. Er bestreitet dies zwar, doch gewinnt das Gericht auch hinsichtlich dieses Punktes durch die Beweisaufnahme die Ueberzeugnng von der Schuld deS Wols, der darauf zn 3 Monaten 1 Woche Gesängniß venirllicilt wird. ».Wochen gelten als durch die Untersuchungshaft verbüßt. — I» launiger Stimm u»g, hcrvorgemfcn durch Alkolwlgenuß. verübte» der vorbestrafte Former nnd Arbeiter Adolf Mar Nytscli und der 18 Jahre alle Kassenbotc Ernst Moritz Schmidt in der »(acht zum 22. Dezember v. I. aus der Petcrstraße mancherlei Sachbeschädigungen an den Straßenlaternen und zerrissen einen längs der Straßenfront ge zvgencn Stacheldrahtzciun. Den Geschädigten ist inzwischen Ersatz geleistet worden. Das Urtbeil lautet auf je 25 Mk. Geldstrafe oder 5 Tage Gesängniß. — Ter frühere Gasthossbesitzer in Nennt- mannsdorf, August Alfred Bach, jetzt in Dresden wohnhaft, wird bezichtigt, während der Bewirthschaftung des am 18. März v. I. übernommenen GasthoseS sich des Betrugs und der Unterschlagung schuldig gemacht zu haben. Er soll bei einer hiesigen Speditions- Firma eingestellte Gartenmöbel, ein Billard :c. im Gesammtwerth von etwa 800 Pik. widerrechtlich weaaebolt und in Betrieb ge nommen haben, da der darüber abzuichließende Leihvertrag nichtzu Stande kam: auch soll er die Speditionsfirma um 21 Mk. Transportkosten geschädigt haben. Weiter wird dem Angeklagten zur Last gelegt, un September v. I. für 119 Mk. Getränke sich rechtswidrig angeeignet zu haben. Bach waren auf Betreiben von Gläubigem mehrere Sachen abgevfändet. zu denen auch der Dosten Getränke zäblte. und die Gegenstände wurden bei der Versteigerung von einem wohl von Bach darum Angegangenen erstanden, waren ihm jedoch nicht übergeben, als er sie zum Verkauf brachte. Da er auch nichts dafür bezahlte, wurde gegen ihn Anzeige erstattet Der Angeklagte mußte den Gasthof schließlich ansgeben, da ihm in Folge einer wegen Betrugs erlittenen Vorstrafe die Konzession ver sagt wurde Die Verurtheilung zu 6 Wochen Gesängniß erfolgt hinsichllich der unterschlagenen Getränke: im Uebrigen erkennt das Gericht aus Freisprechung. — Zu 30 Mk. Geldstrafe oder 10 Tagen Gesängniß wird der 38 Jahre alte Tagearbeiter Robert Theodor Trentsch in Mockritz vernrtbeilt. der am Abend des 2. Februar auf der Frohngasie eine Glosthürscheibe im Werthe von 12 Mk. mnth- willig zertrümmerte. — Das 1878 in Greiz geborene Hausmädchen Clara Lelma Windisch ist des Diebstahls angeklagt. Tn sie von dem in der Voruntersuchung gegebenen Geständmß in der Haupt- verhandliing abweicht, macht sich die Vernehmung von Zeugen nothwendig: die Verhandlung wird daher vertagt. — Der 1857 geborene Maurer Friedrich Albin Hugo Werner lärmte am 21. Februar in seiner Wohnung und bedrohte seine Ehefrau. Diese rief Polizei herbei, welche den W. zur Wache bringen wollte, er leistete jedoch Widerstand und beleidigte den Beamten. Das Urtheil lautet auf 1 Monat Gesängniß und 3 Tage Haft. — Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordneten am 11. April, Abends 7 Uhr. Antrag der Herren Stadtverordneten Buch, druckereibesitz er <8lös; und Genoffen, den Ratb zu ersuchen. (einen Beschluß, wonach die Vorlage wegen Einführung einer Gewerbesteuer für Dresden bis zum ZuiainmentriN des nächsten Landtages zurückgestellt werden soll, aufzubeben und den Stadtverordneten eine Vorlage wegen Einführung einer Gewerbesteuer baldigst zur Beraibung vorzulegen : Rückschreiben des Rail,es vom IN. Oktober 1900. beir. die Amrüge der Stadtverordneten zn der Vor läge des Ratbes vom 22. Dezember 1897 wegen Erhebung cinei Steuer v-n Zweiggeschäften und Schreiben des Ratbes vom 9. Januar ds. I. beir. d,n Entwurf zu einer an das Königs. Ministerium des Innern zu richtenden Petition um Erlast eines Landcügcsetzes zur Besteuerung der Waarenhäme. und Filialen. — Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen IlnterrichiS sind zn besetzen: die zweite ständige Lehrcrstelle in Erlbach b. L'ugau. Noll.: die oberste Smulbebörde. Das Einkommen beträgt auster freier Wohnung im Schuiliauie ,269 Mk. Geholt und 75 Mk. für Crtkeilung des Forwildungsschulunterricbts. Bewerbung, gesuche bis 24. April an den Kgl. Bozirksschulinspekwr Scdutraw Richter in Cbeinnitz: — eine ständige LchreritcUe a» der siebenstusige» einfachen VGls schule zu Bretnig, .voll.: die oberste Schulbehörde. Anfangsgeliait INOO M.. Endgehalt (durch Alterszulagen »ii> erfülltem 59. Lebensjahre erreich! > 2490 Mk., austerdeni lüo Mk. ffür Unverbeirathete) bei. 200 Mi. tiiir Bei hciratbetc) Wohnungsaeld. Bewcibungsgeiuche bis 18. Avril an den Kgl. Byirksi'chulinspektor Dr. .vartmann in Kamen;: — die zweite ständige LehrersteÜc in Schönfcld b. Dresden. Noll.: das Kgl. Ministerium des Kultus :e. Einkommen 1300 Ml. und freie Wohiumg. Geiuche bis 23. Apnl an den Kgl. Bezirksschulinspckwr Dr. Lange in Dresden, Blochmannftr. 2t. — O öffentliche Versteigerungen in den Königl. Amts gerichten: Sonnabend, den Ill.April. Dresden: Kauft». Kart ftlmiinan Oettmever'ü Wohnhaus mit Los und Garten in Löbtau, Lindenstraho 5t. 81 000 M. Dresden: Hotelbesitzer Emst Robert Ramnann'sWobnbanS mit Hintergebäude und Hof daielbft, Winteraartenstraste 72, 187 1S9M. Lenge, seld : Schneidermeister Karl August Grvichuvs'4 Wohnhaus daselbst. 1827M. Stolpen: Havsbeützer Friedrich Moritz Michel'« Wohnhaus init Seiten gebäude. Waschhaus und Garten in Durrröbrsdors, 15 180 M. Vernstadt Carl August Benkert's Garten, Feld-, Wiesen- und Kiescrnbochwaldgrund- stück in Nenndors a. d. Eigen, 7982 M., Wohngebäude und Hosraum. Hop- und Wagenschuppen, sowie Scheune daselbst, 17 290 PI. und Wicwngrund stiick daselbst, 2448 M. Bautzen: Amalie Auguste Krüger gcb. Wegrat'ü Haus- und Gnrienarundiiück daselbst. 27 000 M. Lauenstein: Inlins .Her- mann Schröder'S Grundstück Wohnhaus mit Stall, Scheune. Gmlen. Fel- der, Wiesen und Fichtenwald) in Breitenau, 16 874 Al. lemschliestlick) In- ventar). OelSnitz: Johann Adam Christian Dogenkolb'S Grundstock in Süßebach. 6287 M. Kämen;: Handelsmann Anton Dießncr's Hausgrund- stück in Ralbitz, 2450 M. Uebersicht über den Jnseratenthell. Seinem A für dnS zweite geber log L vor. er habe die Packete besorgt und Packet auch 50 Pfg. bezahlt, worauf ihm sein »eile Familiennachrichten .... 5 Privatbesprechungen.... 6 Unterrichts-Ankündigungen . 6 Vergnügungsanzeigen K. 6. 7. 8 Angeboten? Stellen ... 14 Stelleii-Gesuche . . . 1l, 15 Geldverkehr 15. 27 Methgesuche u. Angebote 15. 27 Pensionen 15. 27 Grundstücks- und GeschäftS- An-u. Verkäufe . 16, 27. 28' Bebördl. Bekanntmachungen . 8 l3. 30 Versteigerungen Im Uebrigen Anzeigen verschiedener Art Dresdner Nachr-chteir. L.'r. vtk. Seite ». »» Mittwoch, 10. Avril 1V01
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