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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.04.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010410018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901041001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901041001
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-10
-
Monat
1901-04
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.04.1901
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»tcht allzu weit von den heimischen Penaren enisrrnten AuS Wgiem wieder umkeürten und es vorzoaen. in der Stadt den Nest »eS Feiertag- >» verbringen. Mtürttch war. wie immer an solchen Tagen, ein großes .Gereiß" um jede noch so bescheidene Fahr zendeGe lnung auf Tagen, em großes .Gerrtß um >ede noch so bescheiden oeleaeuheit und vor Allem dir Stmßenbahne» machte» glänz ickäste, Io daß sich selbst die verwöhntesten Aktionäre in Holt emzelrie der großen Bierlokale waren stundeiimeise ko iibersüllt. daß selbst der bekannte ominöse Apsel nicht zur Erde kam und »m das bescheidenste Sitzplätzchen sich ein förmlicher Kamps entwickelt«. — Zu den Vielen, die bei aller Strebsamkeit. Arbeit und Hin gebung ohne ei» bischen Sonnenschein des Glückes leben und sterbe» müssen, zählte auch der in Dresden als Rezitator öfter geschätzte Privatgelehrte Dr. H o t o p s, dessen Tod wir kürzlich nieldeten. Bo» seiner bedauernswerthen Wittwe (gegenwärtig in Merseburg. Lauchstädterstrabe 18, wolinhasti erhalten wir nach- siet,eiche schmerzliche Schilderung der letzten Lebenslage des Heim gegangenen, die gewiß auch weitere Kreise zum innigen Mitgefühl stimmen wird: »An, Sonnabend, den 30. März, habe ich meinen allen, guten Mann in Alt-Scherbitz zur ewigen Ruhe bestattet. Ich kann Niemand beschreiben, welche traurigen Stunden mich der letzte Kampf gekostet bat. Und was er gelitten, war auf dem Todtenbett deutlich in seinem Gesicht zu lesen. Im Februar habe ich ih» zum letzten Riale besuche» könne». Er erkannte mich damals noch und wollte durchaus mit »ach Hause. Hätte Ich die Mittel gehabt, so hätte ich ihm gewiß den letzten Wunsch erficht, denn es zerriß mir das Herz, als ich allein fort mußte. Aber ich war und bin selbst krank. Ich mußte nur de» Unterhalt mit Ziinmcrvermicthen verdienen und Merseburg ist nicht der Ort. daß man von einen, solchen Erwerb lebe» könnte. Ich konnte mir keine Auswartung halten und mußte, obgleich krank. Alles selbst besorgen. Ich habe nur immer gesorgt und geschafft, damit der gute, alte Mann ein bischen Pflege haben konnte, aber auch das gab eS nicht mehr her und so mußte ick, ihn in eine Kranken anstalt bringen. Ter Abschied zerriß mir das Herz. Wenn ich wieder gesund werden sollte, werde ich trachten, irgend eine Stell ung zu finden." — Ei» Bild so vollkommenen Elends, das in wenigen Zeilen unser Mitleid mehr erweckt, als mancher andere lange Hilferuf. — Wie schon kurz mitgetbeilt. wird die StaatSbahnverwaltung Sonntag den 14. April einen Sonderzug zu ermäßigte» Fahrpreisen von hier nach Leipzig »nd zurück in Verkehr bringen, durch den Gelegenheit zum Besuch der Leipziger Oslcrmessc geboten wird. Dieser Zug wird an genanntem Tage Dresden Hauptbahnhos Vorm.. 6 Uhr 31 Min. verlassen und 9 Uhr 14 Min. in Leipzig rintreffen. Tie Rückfahrt des Sonderzuges von Leipzig erfolgt Abends 11 Uhr 8 Min. und die Ankunft in Dresden Hauptbahnbos 1 Uhr 39 Min. Nachts. Die Fahrkartenprcne iür Hi» und Rück fahrt sind von Dresden, Radebeul, Kvtzschenbrvda und Evswig gleich und betragen bei eintägiger Giltigkeitsdauer 4.50 Ml. in 2. Klasse und 3 Mk. in 3. Klasse, bei einer Giltigkeitsdauer von lO Tagen 6 Mk. in 2. Klasse und 4 Nit. in 3. Klasse. Die ein tägigen Fahrkarten gelte» zur Rückfahrt nur im Sonderzug. die lOtäaigen dagegen zur Rückfahrt entweder am ersten Tage nur im Sonderzug oder vom 15. bis mit 23. April mit gewöhnlichen Personenzügen. Die Benutzung der Schnellzüge zur Rückreise ist selbst gegen Lösung von ErgänzungSkarten nicht gestattet, ebenso ist Fahrtunterbrechung nicht zulässig. Ter Verkam der Fahrkarten beginnt Freitag den 12. April, und wird Sonnabend den 13. April. Abends 10 Uhr geschlossen. — »Die Woh n u ngsfrage und ihre Lösung ans bau - genossenschaftliche m Wege" von Landgerichtsdirektvr Tr. Becker, die eben im Berlage von v. Zahn u. Iaenich in Dresden erschienen ist, dürfte zumal angesichts des neuerliche» Vorgehens der König!, preußischen Staatsregierung daS Interesse an der bau- genossenschaftlichen Bewegung auch in Sachsen steigern. Die Ausführungen suchen den Nachweis zu erbringen, daß die Förderung und Unterstützung gemeinnütziger Baugenossenschaften dem wohlver standenen eigenen Interesse Aller entspricht. U. A. räth der Ver fasser dem Staat, den Kommune» und Terraingesellschasten die Erschließung ihres bebauungssähigen Landes durch eine Bau genossenschaft an. Bei kostenloser Ueberlassung des Baulandes soll die Genossenschaft die Verpflichtung übernehme», es in bebautem Zustand nach 55 Jahren »nenlgeltllch dem Geber zurück zu ge währen. Der Arealbesitzer wurde damit, gesichert dnrck die ihm zu zubilligenden Kontrolmaßreaeln, unentgeltlich und ohne jeden eigenen Aufwand, außer dem im Wcrthe gestiegenen Grund und Boden, rechnungsmäßig volle 6l Proz. des BanwertheS erlangen. Er würde damit eine Vermehrung seines Stammverniögens erhalten, wie er sie sonst niemals auch mir annähernd erhoffen dürfte. Und doch würde er der Genossenschaft, die das ausrunedmende Bau- kapital in 47 Jahre» amortisirt haben würde, ihre gemeinnützige Wirksamkeit in weitestgehender Weise ermöglicht haben. Der iheure Grund und Boden, dessen Verzinsung und Amortisation durch Erhöhung der Mrethzinsen ausgebracht werden muß, würde nach der Meinung des Herrn Verfassers nickt mehr in's Gewicht sollen. Die Genossenschaft wäre nun in die Lage geletzt, ihre Mrethzinsen, und zwar für die ganze Dauer ihrer Besitzzcit. io niedna zu stellen, daß sie nur den Ersatz des aufgcwendcten Äau- kapitals erbrächten. Damit würden die Miethzinseu in den großen Städten ans etwa V« ihres jetzigen Betrags hcruntergedrückt. Schließlich sagt der Verfasser: Es dürste rnr Interesse Aller liegen, wenn die Stabt Dresden die Verwirklichung der Bestimmungen des hochherzigen Vermächtnisses des Dr. phil. Krenkel auf bau- genossenschaftlichem Wege versucht. Soll doch die Stadt, nur in den Besitz der vermachten 300000 Mk. zu gelangen, das Areal zu den damit zu erbauenden Wohnungen unentgeltlich vergeben. Aul dem vorgeschlagenen Wege wird dieses ihr zugemuthelc Opfer nicht nur beseitigt, sondern führt ihr auch eine bleibende »nd außer gewöhnliche Vermehrung des städtischen Vermögensbeslandes zu. während es überdies in einer bisher nicht erreichten Form die Städteausstellung sich würde es überdies in einer Weise sur alle übrigen Städte vor bildlich werden, die ganz gewiß lm Interesse aller Dresdner liegen dürste. — Nach 8 4, Absatz 2 des Invalidenversicherungsgesetzes ist der BundeSrath befugt, zu bestimmen, daß Ausländer, denen der Aufenthalt im Jnlande nur für eine bestimmte Dauer behördlich gestattet ist und die noch Ablauf dieser Zeit in das Ausland zurückkehren müssen, der Versicherungspslicht nicht unterliegen. Sofern eine solche Bestimmung getroffen wird, haben Arbeitgeber, die solche Ausländer beschäftigen, nach näherer Bestimmung die Vcrsich Ausländer » , . deren Versicherungspflicht bestände. Auf Grund der Eingangs erwähnten Gesetzesbestimmung hat, wie der Vorstand der Landes- vcrsicherungSanstalt in der neuesten Stummer seines Amtsblattes bekannt giebt, der Bundesrath beschlossen, »daß polnische Arbeiter russischer und österreichischer Staatsangehörigkeit, denen der Auf enthalt im Jnlande nur für eine bestimmte Zeit behördlich gestattet ist und die nach Ablauf dieser Zeit in das Ausland zuruckkehren dem Jnvalidenversicheilinas- in inländischen in deren Neben- betricben beschäftigt werden, und daß diese Bestimmung vom l. April 1901 ab in Kraft treten soll," Das Reichsversicherunas- ' " "eder Arbeitgeber, BundeSraths- , hat dies binnen drei Tagen, vom Inkrafttreten des Beschlusses oder von dem späteren Beginne der Beschäftigung ab gerechnet, dem Vorstande der Versicherungsanstalt anzuzeigeu. Der Vorstand übersendet dem Arbeitgeber daraus et» Muster für eine Nachweisung, die der Arbeitgeber für jedes Vierteljahr genau und vollständig auszusüllen und bis zuin 15. des ersten Monats des nächstfolgenden Vicrtel- alsv erstmalig bis zum 15. Juli d. I-, dem Vorstande der Versicherungsanstalt zurückzuienden hat. Nach Prüfung der Nach Weisung wird von der Versicherungsanstalt der für das abgelaufenc Vierteliahr zu entrichtende Betrag festgesetzt »nd vom Arbeitgeber unter Zusendung einer Abschrift der Nachweisung eingehoben. Marken dürfen für die vom Arbeitgeber nach halber Höbe des sonst vorgeschriebe,,en Wochenbeitrags zu entrichtenden Beträge nicht verwendet werden. Die Krankenkassen und Gemeindebehörden, denen in Sachsen die Einziehung der Beiträge für die Invaliden versicherung übertragen ist, haben also nach den jetzt getroffenen Ausführurigsbeslimmungen für die nach Obigem befreiten Arbeiter leine Beiträge zur Invalidenversicherung etnzuheben. ES ist aver zu beachten, daß die Bestetung sich nur auf die Jnvalidenverstcher- ung, nicht auch auf die Kranken Versicherung bezieht und daß sw auch nur für votnilchc Arbeiter russischer oder österreichischer Staats angehörigkeit gilt, die in land- und forstwlrthschaftlichen Betrieben oder in deren Nebenbetrieben beschäftigt werden und nach Ablauf der ihnen nur für bestimmte Zeit behördlich gestatteten Auf enthaltsdauer in ihre Heünatd zuruckkehren müssen Die Befreiung erstreckt sich insbesondere nicht auf polnisch sprechende Arbeiter deutscher Staatscmgehöriakeit. auch nicht auf polnische Arbeiter russischer oder vsteireichlicher Staatsangehörigkeit, die etwa zeit weilig in gewerblichen, nicht als landwirthschastliche Nebenbetriebe aiizusehenden Ziegeleien, bei Erdarbeiten, Bauten :c. beschäftigt werden oder die ohne zeitliche Beschränkung ihres Aufenthalts in Deutschland landwirthschastliche oder andere Arbeiten verrichten. — Die Arbeitgeber der nach obigen Bestimmungen von der Ver- sicherungspflicht befreiten ausländischen Arbeiter seien schließlich darauf aufmerksam gemacht, daß sie nach 8 176 des Invalide»- versichernngsgesetzes vom Vorstande der Versicherungsanstalt mit Geidslrase bis zu :M Akk. belegt werden können, dafern sie die ihnen nach 8 4. Absatz 2 des Gesetzes obliegenden und vorstebends bezeichnest» Verpflichtungen wegen antheiliger Beitragszahlung nicht erfülle». — Arbeitgeber, die in die Anzeige» oder Nach- weisuiigen Eintragungen ausnehmc», deren Unrichtigkeit sie kannten oder den Umständen »ach aniiehmen mußten, könne» vom Vorstände der Versicherungsanstalt mit Geldstrafe bis zu 500 Mk. belegt werden. — Im Hinblick aus den zur Zeit dem Reichstag vorliegenden Entwurf zn einem Gesetze, best, die Versorgung der Kriegs invaliden und der Kriegs-Hinterbliebenen, gehe» in großer Zahl Gesuche von Kriegsinvaiiden und Kriegs-Hinterbliebenen ein, die ihre baldige Umpensionirung bezw. die Erhöhung ihrer Bezüge erstreben. Derartige Gesuche sind aber völlig zwecklos, so lange der vorbezcichnete Entwurf nicht zum Gesetz erhoben ist. Aber auch wenn dies geschehen sein wird, liegt z» solche» Gesuchen kein Anlaß vor. da die durch dieses Gesetz gewährst» höheren Versorg- »ngS-GebnIunisse seitens der Militärbehörden zur Anweisung komme» werde», ohne daß es hierzu eines Antrags bedari. Gesuche in Invaliden- und Unterstützungs-Angelegenheiten sind am zweckmäßigsten seitens der Kricgslheilnehiner an die Bezirks- scldwebel. seitens der Hinterbliebenen an die Ortsbcbörden zu richten, die in dem einen wie in dein anderen Falle iolclie Gesuche am schnellste,, einer sachgemäße» Behandliing bezw. denjenigen Stellen ,»führen, weiche über die Gesuche zu entscheiden habe». Wenn hingegen die Gesuche an höhere Behörden gerichtet werden, so wird dapnich sine Erledigung nur verzögert. — Die R en »e n nächsten Sonntag Nachmittag 2 Uhr ver sprechen größere Felder, als am Oiter-Montag. da bis letzt für die 7 Renne» gegen 130 Pferde gemeldet wurden. Für das Haupt- creigniß dieses Tages, „Dresdner Armee-Jagdrennen", wofür allein 23 Unterichristen abgegeben wurden, hat Se. Majestät der König wieder einen wunderbaren Ehrenpreis gestiftet: dieser ist aus der König!. Porzellan-Mamiiaktur Meißen hervorgegangei, und besteht ans einer hohen in edelster Forni gehaltenen Vaie. die mit de» Initialen und dem Bildniß des Königs in Relief geschmückt ist. Das Original machte seiner Zeit Madame Poinpadour dein König Ludwig XI V. zum Geschenk: später wurde es durch August den Starken und weitere Herrscher mehrmals kopiit, und solche Kopien scheidenden Ministern als Andenken verliehen. Das Prachtstück kann in der König!. Porzellan-Niederlage in der Schloßstraßc in Augenschein genommen werden. — Während des Rcchnniigsiahres 1899,1900 umfaßte die imter der Oberleitung Jhrec Majestät der Königin stehende Gesannntanslalt der obererzgebirgiichen und vogt- ländischen Frauenvcrcrne. wie bereits kurz erwähnt. 195 selbstständige Franenvereine mit 24 354 Mitgliedern in einem Arbeitsgebiete, dessen Bevölkerung sich bei Zngrnndeleguiig der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 auf 607138 Kopie bezifferte. Den Fraucnvereiiien wurde ans den beim EciistalauSschllsse ver walteten Ccntralfvnds zur Unterstützung ihrer Tbäiigkeit die Summe von 14 600 Mk. an ordentlichem Jahresziiichnß gewährt, zu dem noch eine außerordentliche Bcihilie von 895 Mk. — ein schließlich der Gabe einer ungenannt iein wollenden Gönnen» — hiuznlam. Von Ihrer Majestät der Königin erhielten die Vereine außer dem alljährlichen Beitrage von 1000 Mk. wieder sehr erheb liche Unterstützungen in bnarcm Gelbe, wie auch an Naturalien, Bekleidungsgegcnsländen und dergl. mehr rin Gesannntwerth von 5318,40 Mk. Diese Gaben wurden größtentheils ans allerhöchst- eigener Entschließung ans die eingegnngenen Jahresberichte, zmn Theil auch aus Immediatgesuche bin gewährt und wurde von Neuem damit erwiesen, wie Ihre Majestät die Königin in nie er müdender Fürsorge und Güte der notbleidenden Lcindeskinder unterschiedslos gedenkt und ihnen ihre Hilfe nngedeihcn läßt. Das Ausbringen der Frauenvereine selbst ergab mit Einschluß der Kapitalzinsen und besonderer Zuwendungen hochherziger Gönner der Frauenvercine die Summe von 109213.95 Mk.. wogegen sich die Ausgaben auf 119 829,74 Mk. beliefen. Diese Summe ist »ach den statutenmäßig festgclcgten Grundsätzen mit 52 Proz. als Nahrungsmittel, 2-5.76 Proz. als Beiieidungsstückc, 8.26 Pro;, als Beihilfe zu Miethzins. Heizung und dergleichen, 9,29 Proz. als baares Geld, 4,18 Proz. als Beihilfe zur Krankenpflege, 0,51 Proz. als Beihilfe zur Erziehung und Ausbildung zur Verwendung ge langt und zwar an 1816 Ehepaare mit 4497 Kindern, 173 ver- wittwete, getrennt lebende, geschiedene, ledige Männer mit 317 Kindern, 2018 verwsttwcte, getrennt lebende, geschiedene, ledige Frauen »nt 3578 Kindern, 645 einzeln stehende Männer, 3247 einzeln stehende Frauen und 590 einzeln stehende Kinder, somit an 18694 Personen, was einem Prozentsätze von 3.08 der in die Gesammtanstalt einbezogenen Bevölkerung entspricht »nd wobei ans den .Kops der Unterstützten 9715 Erwachsene und 8979 Kinder — 6,41 Mk. entfällt- TieMistheilnnge» des Cenirnl- ausichnsses an die Mitglieder des Censtalhilfsvereins über die Thäligkeit der Frauenvereine im Jahre 1899 1900, denen vor stehende Angaben entnommen sind, heben auch dieses Mal wieder mit besonderer Anerkennung die große Ovierwilligkeit, den Eifer und die selbstlose Hingebung der Bezirksleitungen, der Frauen- vereinsvorstünde und Mitglieder hervor, für deren Tbätigkeit durch die ungünstigen Einflüsse eines besonders harte» Winters, theil- weise eingetretener Erwerbslosigkeit, sowie der allgemein aus getretenen Kohlennoth eine beionders schmierige Ausgabe gestellt war. Auch wird des schmerzlichen Verlustes abdacht. deu der Centralausschuß durch den am 9. November 1900 erfolgten Tod seines langjährigen hochverdienten Mitgliedes, des Herrn Geh. Kommenienraths Georgi in Mvlau, erlitten bat. — Die Entlassunasrede. die Herr Rektor Professor Dr. Vogel in der Aula der Drelköniasichule am 23. Mär; gehalten hat, ist !m Verlag von Blepl u. Kaemmerer, hier, in Druck erschiene». — In einer Erklärung in vorliegender Nummer, die der Vorstand der Ortskrankenkasse für Leipzig und Umgebung erläßt, heißt cs: Die Vertreter unserer Wähler haben in der Generalveriammlung der Kasse vom 29. v. M-, in der eine genaue Darlegung der schwebenden Streitigkeiten ge geben worden ist, einstimmig folgende Resolution beschlossen: »Die heute am 29. März 1901 tagende Generaiveriammiuim der Orts krankenkasse für Leipzig und Umgegend spricht dem Vorstand für sein Vorgehen in der streitige» Angelegenheit der Aerztefrage ihr volles Vertrauen aus und ersucht denselben, in der Sache aus zuharren, damit endlich die unberechtigten Ansprüche eines Theiles der Aerzte aus der Welt geschafft und dem Vorstand ein gedeih liches Arbeiten im Interesse der Mitglieder ermöglicht werde. Im Uebrigen wird der Vorstand ersucht, die Vorarbeiten für Anstellung von Distriktsärzten sofort in die Hand zu nehmen." Die Be schuldigung des Vertragsbruches weisen wir entschieden zurück. Die Herren Sanitätsrath Dr. Heinzc und Dr. Max Goctz haben der Oberbehörde gegenüber in der Hauptsache folgende Forderungen ausgestellt: 1. Freie Aerztewahl; 2. Erhöhung der Pauschale aus 6 Mk. und weitere Steigerung uni jährlich 50 Psg. bis zur Er reichung non 90 Prozent des liguidirten Honorars <das bedeutet eine Erhöhung des bisherigen jährlichen Gciammthonorars der Kassenärzte von 765000 Mk. — zunächst um 200000 Mk. — und eine weitere jährliche Steigerung um 65000 bis 70000 Mk): 3. Zusammen setzung der ärztlichen Vcrtraueiiskoiiuniision aus 6 Kassenärzten und den beiden Vorsitzenden der ärztlichen Bezirksvercine. Hierüber zu verhandeln, hat der Vorsitzende der Kasse bei der König!. Rreis- hauptmaimschaft allerdings unbedingt abgelehnt. — Für die von Leipzig aus an die Landeswnode gerichtete Petition, welche die Geschästsvertheilung unter Geistlichen an der selben Kirche betrifft, sind aus geistlichen Kreisen bis znm 30. März 272 Ziistiminnngserklärungen cingegmigen. darunter 5 von Superintendenten. Aus Laienkreiicn ist erst der geringere Theil der zu erwartenden Unterichristen eingegangen. nämlich 5l. säinmt- lich aus Leipzig und der nächsten Umgegeiid. Die Erklärungen und Begleitschreiben der zunächst bethelligten Geistlichen enthalten nach dem »Neuen Sächsischen Kirchenblatt' zum Theil bewegliche Klagen über die bei der Veribeilrmg der Geschäfte noch vielfach! waltende, auffallende Ungleichheit, zum Theil aber auch — und zwar gleichmäßig aus großen, wie aus kleinen Städten — beredte Zenontsse für den Segen einer konsequent durchgeführte» Ver- thetlung der Geschäfte nach Seeliorgerdezirken. — Der Verein für innere Million»« Leipzig bietet in seinem LehrlingSdaheim tÄneisenaiistraße 10) Jünglingen, die in der Lehre stehen. L-chutz vor den Gefahren der Großstadt und in seinem Martin-Stift zu Borsdors Mädchen von 14 bis 18 Jahren Gelegenheit zn weiterer Ausbildung in allen häuslichen Arbeiten und zu innerer Befestigung im sittlichen Verhalten. Ausnahme bedingungen und >ede weitere Auskunft über die Anstalten gewährt die Vrreinsdirektivn in Leipzig (Rokstraße 14). — Der Frnhpersoncnzng von Görlitz nach Dresden (Anknnsi künftig ans hiesigem Hauptbahnhose Vormittags 7 Mir 26 MiiiO und der Abendpcrsonenzna von Dresden nach Görlitz <Abs. vom hiesigen Hauptbahnhose künftig 9 Uhr 31 Min. Abends) werden vom Sominersahlpiane ab auch in Schlauroth anhalten. — Vom gleichen Zeitpunkte ab wird auch die Verkehrsstelle Groß- barthau von dem Abends 11 Uhr 31 Min. aus dem Haupt- bahnhofe eintreffcnden Göriitzer Persvncnruae bedient werden. — Die Laiidesversaniniluiig der sächsischen Sozial demokratie wurde gestern durch den Vorsitzenden des Leipziger Komitees im „Felsenkeller" zu Letpzig-PlaAwitz eröffnet. Zum 1. Vorsitzenden wurde Grenz-Leipzig, zum Stellvertreter Breslauer Dresden gewühlt. Es sind 45 Delegirte aus allen Theileu Sach sens anwesend- — Der heutigen Nummer d- Bl. liegt für die Stadtauflage der „ Gcwerbeschutz Nr. W" bei. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Gesten, Mittag empfing der Kaiser in Berlin die außerordentliche Mission unter Herzog von Aberrorn zur Nvtificiriliig der Thronbesteigung König Eduards. Bei dem Einpsange war«, zugege» sämmtltche Herren des Hauptauartiers. Ovrrcerenwnicnmeisier Gral Eulenburg, der Einsichrer de- diplo matischen Korvs, Vüe-Oberccreinonicnnieister Freiherr v. d. Kncie Heck. Staatssekretär des Aeußern Freiherr v. Richthosen. Die englischen Herren fuhren in Gala-Eguviagen vom Hotel Bristol zum Schloß, eskortirt von einer Schwadron des 1. Garde Dragoner Regiments. In dem zweiten Wagen, dem Spitzenreiter voraus ritten, saß der Herzog, auf dem Rücksitz Freiherr v. d. Kueiebeck. Im Zwesten Schloßhose war eine Ehrenkompagnic des Kailemi-Angusta-Regiments mit der Fahne und Musik auf- mari'chirt, die bei der Ankunft des Zuges präientirte, während die Musik die englische Natiunalhmnnc spielte. Nach dein Empfange beim Kaiser präientirlc die Ebrenkonipagnie wiederum und der Zug begab sich unler der Eskorte in's Hotel Bristol zurück. Prinz Heinrich von Preußen, der in Cronbera ein- gctrosfen ist. hat sich mit seiner Gemahlin zum Besuch des Prinzen Ludwig von Battenberg nach Schloß Jugenheim an der Bergstraße begeben. I» Mecklenburg-Schwerin haben die Festlichkeiten aus Anlaß des Regierungsantritts des Groß Herzogs Fried rich Franz IV. begonnen. Dieser übernimmt die Negierung aus den Händen seines Oheims, des Herzogs Johann Albrecht, der während seiner Minderjährigkeit vier Jahre lang die Regent tchnft geführt hat. Großherzog Friedrich Franz IV. hat in Dresden das Vitzlhum'iche Gnninasinin besucht, wo er sich am 20. März 1900 das Reffezeugniß erwarb, um alsdann zwei Semester in Bonn zu stiidiien. Zu Ehren des Herzog-Regenten Jvbaun Albrecht. der nunmehr die Regentschaft »iederlcgt. fand in Schwerin ein F-ac'elzug von 2500 Personen statt. Der imposante Zag machte vor dem Schloßportal Halt. Aus dem Balkon waren der Herzog- Regent »nd die Herzogin erschienen. Illach einer Serenade der Gciangvercine sprach Rechtsanwalt Kolbow dem Regenten den Dank süc seine kraftvolle Regierung ans. Hierauf wurde das Komitee zun, Hcrzog-Regenlen heschieden. Er bcanstragtc es. seine» Tank für den schönen Abschiedsgruß allen Mitwirkcnden anszuiprechen. — Das Mecklenburg Schweriner Regierungsblatt veröffentlicht anläßlich des Regierungsantritts des Großhcrzogs Friedrich Franz IV. einen Gua den erlaß. Allen Perlone», gegen die bis znm hentrgen Tage wegen Ucbertreliingcn auf Hast oder Geldstrafen oder wegen Vergehens auf Freihcitssirasen von nicht mehr als 6 Wochen oder ans Geldstrafe von nicht mehr als 150 Ml. erkannt wurde, ist die Strafe, soweit sic noch nicht voll- slicckt ist. erlassen worden. Illach tclecuaphischcr Mittheilung des Oberkommandos des ostasiatischcn Erpeditionslorps ist mit dem dentichen Reichs- postdampfer „Stustgait". der am 30. Mär; von Shanghai nb- gegangen ist, ein weiterer Transport D i er, stn n b rn n ch li a rer von etwa 320 Man» unter Führung deS Oberleutnants Freiherr» v. Welzk heinigcschickt worden. Die „Stuttgart", die bereits,am 3. Avril Hongkong passirte, wird voraussichtlich am 13. Mai in Haiiihiira eintressen. I» Mannheim ja»d der 6. Verbandstag des Dentich-iiaiionalen Handln n gsgc b i l s cn - V e r b andc S statt. Es waren etwa 706 Handluiigsgehilsen und Prinzipale anwesend. Der Berbands- vorsitzende Schack-Hainblirg wies darauf hi», daß die Mitglieder zahl sich seit dem vorjährigen Verbandstage von 32014 auf 45 000, darunter 2137 nicht stimmberechtigte Prinzipale, vermehrt habe. Tic Mitglieder vcriheile» sich auf 2800 deutsche und 135 aus ländische Städte. Bezüglich des gesetzlichen Ladenschlusses wurde eine Resolution angenommen: „Die mit dem eindeitttchen gesetz lichen Ladenschluß gemachten Erfahrungen sind für den Kleinhandel sowohl als für die Verbraucher durchaus günstige. Die in erheb lichem Maße vorgeloniinenen Uebertretungen des Gesetzes best. Ladenschluß und Mindcstruhezeit haben erwiesen, daß die Kontrolc über dasselbe durch erhöhten Gehilsenschutz keineswegs genügst Es cinpsichst sich daher die Bildung von NeberwackungSauÄchüssen seitens der bcihnligten Gehilsenorganisationen. Der Haudlnnas- gebilfentag eriucht den Bundesrath, baldigst von der ihm ertheilten Befugniß Gebrauch zu machen: Ausführungsbestimmungen über die Feststellung der nothwendiaen Mehrheit für die Einführung deS Ackt Uhr-Ladenschlusses zu erlassen und baldigst von der ihm ertheilten Ermächtigung Gebrauch zu machen und Ausführungs bestimmungeil über die Beschaffenheit der Ardeitsräume zu erlassen. Im Senat der Technischen Hochschule in Stuttgart wird die Möglichkeit einer Verlegung oerAnstalt nach Ludwigsburg oder einer anoeren benachbarten Stadt erwogen, hauptsächlich wegen des Mangels an Entgegenkommen bei der Stadtverwaltung für die Bedürfnisse der Hochschule. Oesterreich. In Pr^ wist» ans Privatmilteln des Kaisers eine Galerie für Werke moderner Künstler beider Nation« litäten Böhmens errichtet. Verwaltet wird diese Galerie durch ein Kuratorium, in dem Ezechen und Deutsche vertreten sind. Für die Galerie wird ein eigenes Gebäude errichtet. Zweifellos ist dieier Akt der Munifizenz aus dem Wunsch entsprungen, die Ezechen zu versöhnen und wenigstens auf einem Gebiet beide Nationalitäten zusammen wirken zu lassen. Frankreich, lieber die Veranstaltungen zu Ehre» des Präsidenten Loubet in Nizza werden noch folgende Einzelheiten berichtet: Beiden Empfängen auf der Präfektur hlctt der Bischof von Nizza, welcher kürzlich das Kreuz der Ehrenlegion ab gelehnt hat, bei der Vorstellung des Klerus eine Ansprache, in welcher er der letzten Reden Loubet's gedachte, die zur Einigung aller Franzosen aufforderten und die Jugend ermahnten, den Ideen der Gerechtigkeit, Freiheit und Duldsamkeit treu zu bicivcn. Der Bischof fügte hinzu, der Kiews fühle sich von demselben Geiste getragen und von wahrem Patriotismus beseelt und sein Bestreben gehe dahin, in, Henen des Volkes, welches an seinen religiösen Freiheiten hänge, christlichen Glauben nnd christliche Tugenden wach zu erhalte», und das Voll durch unlösliche Bande mit Frank reich zn verknüpfen. Loubet c.widerle, er Ki der That stets ein unermüdlicher Vorkämpfer der Ideen d-r Duldsamkeit und der Ver söhiiling gewesen und er glanve, d'>! das Episkopal aiff diesem Wege ein Bundesgenosse der rcpnbllkanischcn Regierung sein könne m>d müsse. Er hoffe, daß die Worte des Bischofs von Nizza voni gesainiitten Klerus gehört und verstanden würden., General Mepinger stellst, das Ossizierkorpk vor und sagte, cS sei stolz, das Oberhaupt der Arinec dicht an der Grenze begrüßen zu dürfen: es werde bemüht sein, sich des Vctstaiiens der Regierung würdig z» erweisen. Der Präsident entgcgneie, die Regierung blicke ans die Armee mit Stolz und wisse, daß diese bestrebt iei. für alle Möglichkeiten der Zukunft bereit zu sein. Bei der Vorstellung des israelitische» Konsistoriums erklärte der Rabbiner (wie bereits kurz gemeldet), daß alle seine Glnnbensgenossen von glühendem Patriotismus erfüllt seien. Loubet covchertc, die Demokratie mache keinen llisterschiev unier gute» Franzose», was auch ihr religiöses Bckeiintniß sein möge. Nach Beendigung der Empfänge sanv bei dem Präsidenten in der Präfektur ein Diner im kleinen Kreise statt. — Vor dem Beginn der Sportwrttkämpf« wutde' Dreröirer Nachrichten. e. 0». Seite 3. Mittwoch. 10. April L««1
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