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50 GR. II. LANDWIRTHSCHAFT, FORSTWIRTHSCHAFT CSD GARTESBAD. FISCHEREIWESEN. bei Stockholm ein besonderes Forst-Institut errichtet. Diese Anstalt hat 4 Lehrer (Lec- toren), nämlich 1 in dem Forstwesen und zugleich Director der Anstalt, 1 in der Jagd und Kenntniss der Jagdgesetze, 1 in den naturwissenschaftlichen und 1 in den ma thematischen Gegenständen. Der Cursus ist zweijährig; 1870 waren in dem Institute 8 Zöglinge. Zur Heranbildung geschickter Holzwär ter sind an verschiedenen Orten des Lan des 6 untere Unterrichtsanstalten, Forst- Schulen, errichtet. Jeder derselben steht ein Lehrer vor, und es ist unter ihm zu sei nem Gehülfen bei dem praktischen Uebun- gen noch ein Forstmann angestellt. Die Lehrgegenstände sind ungefähr dieselben wie im Forst-Institute, wenn auch in ge ringerem Umfange. Der Cursus ist ein jährig. Bei diesen Schulen waren 1870 63 Lehrlinge und ausserdem 13 solche bei einer vom Staate unterstützten privaten Forstschule. Bei allen diesen Lehranstalten wird der Unterricht abgabenfrei ertlieilt. Brenntorf. 1 ) Schweden ist beinahe überall sehr reich an Haidemooren. Man hat berechnet, dass allein in dem südlichen und mittleren Theile des Reiches ungefähr 12,000 Qua drat-Kilometer Haiden mit Brenntorf zu ei ner Tiefe von 2—10 Meter vorhanden sind. Auch in dem nördlichen Schweden giebt es grosse Torfmoore. Obgleich Brenntorf theils in der Gestalt von Mauerziegeln, theils von unregelmässi gen Torfkuchen schon in der Mitte des 17den Jahrhunderts wenigstens in waldlo sen Gegenden der südlichsten und westlich sten Län des Reiches als Feuerungsmaterial angewendet wurde, so verblieb doch die Zu bereitung desselben etwa 200 Jahre lang beinahe einzig und allein auf diese wald losen Gegenden eingeschränkt. Erst im Anfänge der 1840:ger Jahre traf ein bes seres Verhältniss dadurch ein, dass theils die holländische und westphälische Torfzu bereitungsmethode — hier im Lande die hannövrische genannt — durch aus Han- ') Aus einer ausführlicheren Mittheüung des General-Directors der Landvermessung u. a. m. Herrn L. B. Fdlknian. nover einverschriebene Arbeiter angewendet zu werden begann und theils die von dem Erfinder so benannte "Krahnmahlungsme- thode” eingeführt wurde. Gleichzeitig hier mit erschienen mehre verdienstvolle Auf sätze über Btenntorf in verschiedenen Zeit schriften, und von dem Reichstage wurde i. J. 1860 eine Belohnung für die Abfas sung einer populären Abhandlung über die Bereitung von Brenntorf angeschlagen, wozu kam, das i. J. 1864 zwei sogenannte "Unter- richter (Lehrer) in der Kohlen- und in Brenn- torf-Bereitung” im Dienste des Staates an gestellt wurden, welche Ämter gleichwohl 1870 wieder auf hörten. Inzwischen hatte auch der Verwalter des Eisenwerkes Föske- fors in Wermland-Län, S. H. Samuelsson, sich eifrig beschäftigt mit der Erfindung einer vergleichweise einfachen und wohl feilen Maschine, durch welche Brenntorf in der Gestalt hohler Cylinder, Röhrentorf genannt, hergestellt werden sollte, und end lich war ihm dies gelungen, auch hat er i. J. 1864 ein Patent auf 10 Jahre für seine Erfindung erhalten und dieselbe in der Zeitschrift der Königl. Akademie der Landwirthschaft 1866 beschrieben. Nichts desto weniger wurde die Torf bereitung in relativ geringem Massstabe be trieben, bis das grosse Publikum in den Jahren- 1868—1870 so zu sagen gezwungen wurde, seine Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit und den Werth unserer Brenntorf-Moore zu richten. Dies geschah durch mehre Schrif ten, wovon zwei, verfasst von dem General - Director der Landvermessung, L. B. Falk- man, in Tausenden von Exemplaren auf Kosten des Staates und der Haushaltungs gesellschaften gratis ausgetheilt wurden und wovon die eine auf Befehl der Königl. Preussischen Regierung ins Deutsche über setzt und im Auszuge in die Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preussi schen Staaten für 1870, Juli bis Decem- ber, aufgenommen worden ist, Infolge des- den ist Brenntorf in immer grösserem und grösserem Massstabe und in allen Län des Reiches zubereitet worden, mit Ausnahme der 4 nördlichsten, die noch reich an Wäl dern sind. Man weiss nicht, wie viel Torf brenn - material jährlich in dem ganzen Reiche zu bereitet wird; dass aber die Menge dessel ben höchst bedeutend ist, leidet eben so wenig Zweifel, als dass die Mehrzahl der