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ANHANG. WEIBLICHE ARBEITEN. 201 150,000 Bände nebst 7,500 Handschriften, ungerechnet Douhletten und kleine Schrif ten; die Bibliothek der Köuigl. Akademie der Wissenschaften 40,000 Bände, die des Königl. Karolinischen medico-cliirurgischen Instituts 18,000, des technologischen In stituts 15,000, des statistischen Central- Bureaus 10,000 Bände. Die sämmtlichen höheren Lehranstalten und die Nations-Ver eine besitzen Bibliotheken, unter denen die mehrer Lehranstalten recht bedeutend sind (vgl. S. 194). Unter einer Menge anderer theils öffentlicher, tlieils privater Bücher sammlungen dürfen die grossen Yorräthe nicht vergessen werden, welche auf mehren grösseren Landgütern vorhanden sind und ebenfalls werthvolle Manuskriptsammlungen enthalten. Das Reichs-Archiv (in Stockholm), ge gründet 1609, verwahrt die sämmtlichen alten Urkunden des Reiches, darunter Per- gajnentbriefe von den Jahren 1100—1500, die Reichs-Registratur (vom Jahre 1523), sowie alle neueren Staatsurkundeu, welche dorthin abgeliefert werden. Anhang. Weibliche Arbeiten In den letzten Decennien hat man in allen Kulturländern eine ernste Bewegung gespürt, welche beabsichtigt, dem weiblichen Geschleehte einerseits einen gründlicheren und mehr systematischen Unterricht zu er- theilen, als bisher der Fall gewesen ist, und andererseits demselben eine vermehrte Gelegenheit zur Selbstversorgung zu be reiten. Auch für Schweden ist diese Be wegung nicht fremd geblieben, sondern sie ist im Gegentheile fest und sicher vor wärts geschritten. Davon zeugen nicht nur die vielen Unterrichtsanstalten, die in den letzten beiden Jahrzehnten für das weibliche Geschlecht theils entstanden, theils demselben zugänglich geworden sind, son dern auch die wachsende Bereitwilligkeit, sowohl vonseiten der Staatsmächte als auch Einzelner, ihm zu Anstellungen und Ge werben, von denen es zuvor ausgeschlossen war, den Zutritt zu gestatten. ln Betreff der Massregeln, welche ge troffen worden sind, um die weibliche Bil dung in unserem Lande zu erhöhen und zu erweitern, dürfte eine flüchtige Uebersieht der Unterrichtsanstalten, welche der weib lichen Jugend in Schweden zu Gebote stehen, die Verhältnisse in dieser Hinsicht am besten beleuchten. 1. Das Seminarium des Staates in Stockholm zur Bildung von Lehrerinnen in den höheren Schulgegenständen, gestiftet 1861. Die Anzahl der Lehrer ist 18, die 0 Mitgetheiit von Frau 'Romlie Olivecrona. der Zöglinge 57, die der abgegangenen Zöglinge 238. Der Cursus ist dreijährig und der Unterricht abgabenfrei. Unterrichts-' gegenstände sind: a) Obligatorische: Religion, Kirchen geschichte, schwedische Sprache, darunter begriffen nordische Mythologie und Islän disch, französische, deutsche und englische Sprache, Geschichte des Nordens, Weltge schichte, Geographie, Naturkunde, Gesund heitslehre, Mathematik, Pädagogik und Me thodik, Gesang, Zeichnen, Gymnastik. b) Wahlfreie: Botanik, Zoologie,Chemie, Physik, Physiologie, Geometrie, Algebra, französische, englische und deutsche Sprech übungen. 2. Die Normalschule des Staates für Mädchen, welche zugleich eine Anwendungs schule für das Seminar ist, gestiftet 1864, Lehreranzahl 22, Zöglinge für das Jahr 264. Unterrichtsgegenstände: Religion, schwedi sche, französische, deutsche und englische Sprache, schwedische Geschichte, Weltge schichte, Geographie, Naturkunde, Arithme tik, Geometrie, Anschauungslehre, Schön schreiben, Gesang, Zeichnen, Gymnastik, Handarbeiten. 3. Es giebt ausserdem höhere Elementar schulen ') für Mädchen, nach gleichartigen Grundsätzen «lit der Normalschule einge- *) Der Leser möge sich aus dem Vorhergehen den erinnern, dass in Schweden unter »Ele- mentar-Schulen» höhere Unterrichtsanstalten im Gegensatz zu den Volksschulen verstanden werden.