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154 GK. XX. PAS BAUERNHAUS. Das Porzellan verdrängt immer mehr die älteren hölzernen Gefässe. Gleichwohl sind die "Trä-koxar” immer noch allgemein. Dies sind eirkelrunde, ovale oder unregel mässige Geschirre von verschiedenen Grös sen aus Maserföhre, oft gefirnisst und mit grellen Phantasieblumen bemalt. Eben so ausstaffirt sind die birkenen Löffel und Kellen; das Silber wird nur hervorgesucht, \venn Fremde traktirt werden. Die Koch geschirre von verzinntem Kupfer und von Eisen werden immer spiegelblank gehalten. In Betreff des Silbers können wir anfüh ren : es ist mehr denn wahrscheinlich, dass die Bauern in keinem anderen Lande so viel Silber (Löffel, Becher, Kannen u. a.) besitzen, als die schwedischen. Endlich findet inan dort die eigenthüm- lichen soliden Bettstellen, welche bis an die Decke hinaufreichen, aus zwei oder drei Stockwerken mit Platz für zwei Personen in jedem bestehen und oft an der Vorder seite mit Thüren versehen sind, sodass das Ganze von Aussen aussieht wie ein Schrank. Die eine Querseite ist auch ein wirklicher Schrank, gewöhnlich folgender Massen ein gerichtet: zu unterst ist ein langes Fach, das den Kindern als Bettstelle dient; dar über sind Thüren zu einem Schranke mit einigen Fächern über einander; ganz zu oberst über einem offenen Raume in ge wöhnlicher Brusthöhe sind wiederum Thü ren vor Fächern und Schiebladen. Hier in dem eigentlichen Bettschranke verwahrt der Bauer seine Kostbarkeiten, sein Geld und die seine Hufe betreffenden Urkunden. Bisweilen ist dieser Schrank auch geziert mit Bonbongemälden — Andenken von dem Jahrmärkte — sowie auch wohl mit der einen oder anderen silbernen Uhr. Zu un terst in dem Bette ist Stroh; bisweilen, wenn es richtig vornehm sein soll, Stroh und Federbetten; darüber oft genug Een- thierhäute; ferner, doch nicht immer, ein grobes Laken, und zu oberst als Decke das für das Klima vortrefflich passende Schaf fell, in dessen Langhaarigkeit und Sauber keit der Bewohner von Norrland eine ge- ten nur einen Taufnamen und legen diesem den Namen des Vaters im Genitiv nebst ”son” oder "dotter” ("Sohn” oder "Tochter’') hinzu, z. B. Karl Johansson ist "Karl, der Sohn des Johan”; sein Sohn würde Karleson heissen; Karin (Catharina) Johansdotter ist "Karin, Tochter des Johan” u. s. w. wisse Ehre setzt. Die Wände sind oft mit einfachen Tapeten bekleidet, bisweilen aber auch nackt. Das obere Stockwerk, falls es eingerichtet ist, enthält Gastzimmer, über einstimmend mit dem Saale und den Kam mern in dem unteren. Gewöhnlich bewohnt indessen die Fa milie dieses Gebäude nur im Winter. Zum Sommer bezieht sie das kleinere Haus, das Brauhaus, in welchem sich eine auf gleiche Weise mit der im Hauptgebäude eingerich tete, aber etwas kleinere Küche befindet sowie eine Kammer mit einem Kamine und bald mit eigenem Eingänge, bald ohne einen solchen; diese Kammer wird sonst gewöhn lich von einer Person bewohnt, die ein Aus gedinge hat, sofern nicht ein anderes Ge bäude zu deren Verfügung steht. Zum Stall, zu Viehhaus, Speicher, Milch kammer, Scheunen, Schmiede und anderem, was zu einem wohlbestellten Bauerhof ge hört, sind gewöhnlich besondere Gebäude aufgeführt, bisweilen wohl in doppelten Exemplaren. Hieraus entsteht der Wirr warr von Gebäuden, der jeden Reisenden Wunder nehmen muss. Man zählt oft bis 20 Gebäude auf einem einzigen Bauerhofe. Diese zur Gewohnheit gewordene Verschwen dung lässt sich nur aus dem grossen Wald- reichthu’m erklären, der den Bauer veran lasst, bei einem entstehenden Erweiterungs- bedürfniss lieber noch einen Stall oder eine Scheune aufzuführen, als die alte zu er weitern. (Der Sprachgebrauch, den das Wort ”Haus” noch hat, z. B. Gerätlihaus, Schweinhaus u. a., wo zu verschiedenen Zwecken keine besonderen Häuser mehr vorhanden sind, sondern nur verschiedene Abtheilungen in einem und demselben Ge bäude, deutet darauf hin, dass diese Viel bauerei im ganzen Lande allgemein gewe sen ist.) Zuletzt musste aber durch eine solche Verschwendung der Wald leiden, und von dem vielen Bauen muss das Factum hergeleitet werden, "dass von den grösse ren Dörfern der Weg immer länger nach dem Walde wird”. Bei einem grösseren Bauerhofe hat während des langen Winters ein Knecht immer genug zu thun, wenn er Brennholz holt und spaltet. Die weniger wohlhabenden Bauern und die Ansiedler und Köthner haben ihr ein ziges Wohnhaus gewöhnlich eben so ein gerichtet, wie das Brauhaus des Wohlha benden; doch sind die Wände gewöhnlich 4