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GR. XVIII. BAU- UND CIVIL1XGENIEURWESEN. 145 communicationen in erweiterten Seecomnm- nicationen, in den in späterer Zeit von der Postbehörde eingerichteten Diligencen, wel che auch Beisende befördern u. a. m. Wege geld wird nicht erlegt und Brückengeld nur ausnahmsweise. Wo Fähren die Com- munication über Gewässer vermitteln, wird Fährgeld erlegt. Eisenbahnen. Die älteste Bahn für Locomotiven in Schweden ist die Privat bahn, welche die Seen Mälar und Vener verbinden sollte, oder die sog. Köping— Hult-Bahn, welche aber infolge der Un redlichkeit ausländischer Unternehmer und Direktionsmitglieder niemals in ihrer gan zen Ausdehnung zu Stande gekommen ist, sondern wovon nur ein Theil dem Betrie be am 5 März 1856 eröffnet wurde, sodass die schwedischen Eisenbahnen sich von die sem Tage datiren. Gemäss Keichstagsbeschluss am 18 Nov. 1854 werden die Bahnen des Staates, die sog. Stammbahnen, durch die unmittelbare Fürsorge und auf Kosten des Staates an gelegt und ausgeführt, und die erste Ar beit begann im folgenden Jahre, sodass ein Theil dem Betriebe i. J. 1856 überge ben werden konnte, und seit dieser Zeit sind alljährlich neue Bahntheile eröffnet wor den. Bis zum Ausgang des Jahres 1862 war die högste Leitung sowohl der Anlage als auch des Verkehrs in der Hand eines einzigen Mannes (des Freiherrn N. Ericson) vereinigt, wurde aber darauf getheilt in die jetzige Königl. Direction (Styrelse) der Ei senbahnbauten des Staates und in die Kgl. Direction des Eisenbahntrafiks des Staates. 1 ) Die Stammbahnen, welche zusammen ein vollständiges Netz bilden, umfassen fol gende Theile: Die westliche Stammbahn: Stockholm— Göteborg, die südliehe d:o: Falköping—Malmö, die nordwestliche d:o: Laxä—-norwegi sche Grenze, die östliche d:o: Katrineholm—Nässjö (unvollendet), die nördliche d:o: Stockholm—nordwärts (desgl.). ') Die letzgenannte pnblieirt jährliche Berichte: ■'Bidrag tili Sveriges officiela Statistik. L.) Statens jemvägstrafik" (Staats-Eisenbahnen- trafik): 1862—1871. Diese Berichte enthal ten auch Uebersichten für die Privatbahnen. Schweden. Durch die nordwestliche Stammbahn ist die Verbindung mit Kristiania und den norwegischen Eisenbahnen hergestellt, die östliche wird einen kürzeren Weg von der Hauptstadt nach den südlichen Ortschaften hersteilen, als jetzt die westliche und die südliche Stammbahn, ist aber jn diesem Augenblicke erst bis Linköping fertig, und die nördliche soll durch Norrland fortge setzt werden, ist aber jetzt erst bis Upp sala eröffnet. Die Staatsbahnen sind sog. breitspurige (4-83 schw. Fuss oder 1’435 Meter) mit 21-5—22'5 *5 Schienengewicht per Fuss. Wagenklassen giebt es drei, und die Preise sind in den gemischten Zü gen für die schwed. Meile B:dr 0'75 für die 1 Kl., 0'50 für die 2 Ivl. und 0'30 für die 3 Kl. (wozu er neulich von 0 1 25 erhöht worden ist). In den Schnellzügen, in denen es in der Kegel keine Wagen der dritten Klasse giebt, sind die Preise: 1 Kl. 0-80 und 2 Kl. 0'60 Ii:dr. Zur Anlage privater Bahnen hat der Staat bedeutende Unterstützungen herge geben theils als Anschläge und tlieils als Anleihen, sodass der Staat Ende 1871 etwa 14 Mill. R:dr zu fordern hatte; ausserdem hatte der Reichstag für die Jahre 1872— 1876 der Regierung 10 Mill. R:dr zur Disposition gestellt, um davon jährlich 2 Mill. R:dr als Anleihen ausgeben zu können. Die Privatbahnen können in zwei Arten eingetheilt werden, nämlich in solche, die mit den Staatsbahnen in Verbindung stehen, und in solche, die, ohne in einer solchen Verbindung zu stehen, zur L T nterhaltung ei nes gewissen Trafiks angelegt sind. Die erstgenannten (Zweigbahnen) haben mit den Staatsbahnen in der Regel eine gleiche Spur weite und waren Ende 1871* an Zahl 8; die Mehrzahl unter den letzteren dagegen ist schmalspurig (bis hinab zu 2'65 schw. Fuss (0‘787"); die wichtigste gleichwohl, die Gefle—Dala-Bahn, 91 "9 Kilom. lang, sowie auch eine andere 10'7 Kilom. lange, ist breitspurig); ihre Anzahl Ende 1871 war 9. Ausserdem giebt es bei Bergwerken 2 Locomotivbahnen, zusammen 22 Kilom. lang, und 17 Pferdebahnen,, wenigstens 30 Kilom. lang. (Vgl. die vorstehende Karte.) Die oben erwähnten Eisenbahnen, die den allgemeinen Trafik 1871 unterhielten, waren folgende: 10