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GR. XVIII. BAU- UND OIVII.INGEKIEURWESEN. 143 fend, Anlage und Verbesserungen von Ka nälen, Schleusen, Wegen und anderen Wasser- lind Landcommunicationen, Hafenbauten und Baggerungen, Stromreinigungen und Arbeiten zur Bereitung grösserer Unter nehmungen für den Anbau mittels Abgrabuu- gen oder Trockenlegung sumpfiger Gegen den und Seen. Diese Direction soll auch dergleichen Arbeiten controliren, wenn sie von Gesellschaften, Behörden oder Einzel nen mit Unterstützung von Staatsmitteln ausgeführt werden. Hinsichtlich der Besorgung allgemeiner Weg- und Wasserbauten nebst der -Unter haltung der dazu gehörenden Anlagen wird das Reich in 5 Distrikte getheilt, jeder unter seinem Chef mit seinen Adjutanten. Diese Beamten sowie auch die Höchsten in der Direction gehören zu dem Corps der Weg- und Wasserbauten. Dieses ist zwar auf militärischem Fusse geordnet, daher es auch in Kriegszeiten zu Ingenieur- Diensten bei der Armee- befehligt werden kann, aber dennoch (ausser den bei dem Ivönigl. technologischen Institut und der Chalmerschen Gewerbeschule ausexaminirten Civil-Ingenieuren) das eigentliche Corps für die civile Baukunst in Schweden, daher auch die Officiere desselben, wenn sie nicht direct im Dienste des Staates beschäftigt sind, bei der Anlage privater Eisenbahnen, bei privaten Hafenarbeiten, bei der Aidage von Wasserleitungen in Städten und mehr dergleichen Anstellung haben. Einige sind sogar in ausländischen Diensten angestellt. Das Corps besteht aus: 1 Oberst, 1 Oberst lieutenant und 5 Majoren sowie (für die Ge genwart 22) Capitains und (38) Lieutenants. Die Königl. Direction über die Eisen- bahnbauten des Staates übt (seit 1863) die höchste Leitung der Neubauten an den Stammbahnen des Staates aus, welche nach ihrer Vollendung durch die Königl. Direc tion über den Eisenbahntrafik des Staates trafikirt und unterhalten werden. Zu der Aufführung von Gebäuden be sitzt unser Land einen reichen Vorrath an Materialien. So z. B. besitzen wir überall gute Vorräthe von Granit zu Fundamenten; wir haben Sandstein in mehren Provinzen; wir haben Kalk in allen Landschaften, auch Thon und Sand zur Anfertigung von Ziegeln, einen fast unbegrenzten Vorrath an Holz sowie auch an Eisen-Platten und Nägeln, Schiefer u. a. m. Ueber die Ver- fahrungsart bei der Verwendung aller dieser Materialien dürfte mau im Allgemeinen sagen können, dass sie hier gleich der im Auslande ist; gleichwohl sind natürlich in einem Waldlande, wie Schweden, die hölzer nen Gebäude mehr allgemein, als in solchen Gegenden, wo Holz von ändern Gegenden für theure Preise gekauft werden muss. Das allgemeinste Material zum lläuser- bau ist daher für den Einzelnen überall auf dem Lande (ausser in Skäne) und in den kleineren Städten das Holz (vgl. Gr. 19 und 20). Zu monumentaleren Gebäu den, wie der Staat sie aufführt, werden gewöhnlich Ziegeln angewendet. Von sol chen merkwürdigeren Gebäuden können er wähnt werden: Sclmlhäuser, Hospitäler, Gefängnisse und Eisenbahnstationen. Seit dem Jahre 1843, da die ersten Zellenge fängnisse gebaut wurden, sind jetzt beinahe 40 von solchen aufgeführt, von denen die Mehrzahl u. a. durch ihr geschmackvolles Aeusseres die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Stationshäuser an den Eisen bahnen, welche sämmtlich in den beiden letzten Decennien entstanden sind, zeich nen sich ebenfalls an mehren Orten aus nicht allein durch ihre bedeutenden Dimen sionen (das Centralstationshaus in Stock holm ist 520' lang), sondern auch durch geschmackvolle Formen, und besonders die kleineren unter ihnen, sowie oft die Bahn wächterhäuschen, welche bisweilen von Holz erbaut sind, haben angefangen, bei der Aufführung der Wohnhäuser und Oeko- nomiegebäude Einzelner als Muster zu die nen. Dergleichen neue 'Häuser unterschei den sich merklich von den älteren durch ihre stark vorspringenden Dächer und Aus schnitte an den Fensterfuttern, hölzerne Bekleidungen u. dgl. in. Die Entwickelung des industriellen Le bens im Lande hat natürlich das Bedürfniss hervorgerufen, dazu zweckmässige Gebäude zu besitzen. Als Beispiele desjenigen, was neuere Zeiten in dieser Hinsicht ins Dasein gerufen haben, lassen sich anführen: die Fabrik Karlsvik.für wollene und halb wollene Zeuge an dem nordwestlichen Endo von Stockholm, welche 1857 ganz nach englischem Muster angelegt, und in welcher das vereinigte System der Eisen-, Stein- und Glasconstruction angewendet ist. Das grösste Arbeitslokal, vielleicht der grösste