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GR. XII. GRAPHISCHE KÜNSTE UND GEWERBLICHES ZEICHNEN. 93 ausländische Zeitnngsnummern expedirt wur den sind; seitdem aber hat das Zeitungs lesen im Lande bedeutend zugenommen. Die offleielle Zeitung ”Post- och Inrikes Tidningar” zählt jetzt ihren 229ster Jahr gang und ist also eine der ältesten auf Erden. Die erste Schriftgiesserei in Schweden wurde 1737 eingerichtet. Jetzt giebt es eine solche in grossem Massstabe in Stock holm (P. A. Norstedt & Söhne), welche 9 Giessmaschinen beschäftigt, eine andere ist ebenfalls in Stockholm und eine in Lund mit 7 Maschinen. Stereotypie, welche 1832 eingeführt wurde, wird in Verbindung mit der Schrift giesserei, aber auch von ändern Buchdru ckern getrieben. Apparate zu Papierstereo typie anstatt der gewöhnlichen Abdrücke in Gyps sind ebenfalls eingeführt. Wo grössere Genauigkeit erforderlich ist, als für Holzschnitte u. a., werden galvanoplastische Niederschläge in Kupfer angewendet. Maschinenpressen wurden in Schweden vergleichweise früh eingeführt, nämlich 1829 (gleichzeitig als in Leipzig). Schon 1823 verlangte der Auditor G. Scheutz in Stock holm ein Patent für eine von ihm erfun dene Buchdruckerpresse, ”in welcher der Druch anstatt der gewöhnlichen Pressschrau be mit einer Walze gediehen sollte”. Eine i. J. 1829 von dem Buchhändler Götrek erfundene und im folgenden Jahre pafen- tirte Presse wich von den bis dahin be kannten darin ab, dass ein mit Filz be kleideter eiserner Cylinder über die Form hin und her gerollt wurde, anstatt dass die Form unter den Cylinder geschoben wird, welche Idee jetzt bei Correcturpressen an gewendet wird. Diese Art von Maschinen wurde 1830—1833 zum Zeitungsdruck ver wendet, kam aber dann nicht mehr in Ge brauch. Ein schwedischer Mechaniker Hohn erfand um 1840 eine Buchdruclierpresse, auf welche er sowohl in Schweden als auch in England Patent nahm, welche noch jetzt an mehren Orten, besonders in England angewendet wird und unter dem Namen "Scandinavian press” bekannt ist. Vor 20 Jahren begann ein Mechaniker Sahlberg in Stockholm Maschinen pressen tlieils nachZigl’s Modell, theils nach eigenen Construetionen anzufertigen. Diese Pressen sind viel an gewendet worden sowohl in Schweden als auch in Finland und Russland. Die mei sten jetzt in Schweden vervendeten auslän dischen Maschinenpressen sind von Eichhoff in Kopenhagen, ausserdem sind auch solche von Marmorn in Paris, König & Bauer u. a. in Gebrauch. Eiserne Handpressen nach dem Stau hopeschen Modelle wurden zuerst von Munk- tell in Eskilstuna und dem oben erwähn ten Sahlberg angefertigt, von letzterem in grösser Menge sowohl für Schweden als auch für Finland und Russland. Ueliri- gens werden im Lande mehre von der Construction der Jetztzeit verwendet. Eine Numerirungsmasehine zur Anwen dung in einer gewöhnlichen Stanhopeschen Handpresse wurde von llroling für den Zetteidruch der Keiehsbauk construirt nach derselben Idee, wie die jetzigen selbstän- dernden Numerirungsmaschinen. Vor 30 Jahren wurde in Stockholm eine Farbenfabrik für die Buchdruckerei angelegt. Jetzt ist in Schweden nur eine ein zige solche in Süderküping, angelegt 1870, vorhanden, und sie liefert für gewöhnlichen Druck recht gute Farbe. Holzsclineiderei ist eine uralte Kunst, welche als reproducirendc Kunst bereits in dem erwähnten, 1483 gedruckten Buche angewendet worden ist. In der neuesten Zeit ist die Xylographie auf eine recht achtungswerthe Höhe gebracht worden be sonders durch die Ateliers, welche für Rech nung einiger illustrirten Zeitungen und Zeitschriften eingerichtet worden sind. Die billige Art, Illustrationen zu erhalten, wel che die Reproductionsmethode darbietet, von verschiedenen Orten Abklatsche in Kupfer zu schaffen, wird ebenfalls sehr viel ange wendet. Kupferstich ist besonders in früherer Zeit nicht unbedeutend ausgeführt worden. Unser erstes Kupferstichwerk ist yin sel tenes Wappenbuch, gedruckt i. J. 1G50. Jetzt wird der Kupferstich hier beinahe ausschliesslich zu kartographischem Zw'ecke angewendet. Das topographische Karten werk Schwedens sowie auch das Seekarten werk wird nämlich durch Kupferdruck veröffentlicht. Für das ersterwähnte Kar tenwerk sind neulich Versuche in Wien angestellt worden mit einer dort erfunde nen Heliographischen Methode, welche von dem schwedischen Staate eingekauft und angewendet worden ist.