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Dresdner Nachrichten : 18.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189911180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-18
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.11.1899
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Dresdner Nachrichten. Nr. 820. Seite 2. M> Sonnabend, 18. Novbr. 1800 de» Antrag Rickcrt »"1 wenig erheblicher Mehrheit angenommen. Bei Konstittcn wegen der Höhe der Entschädigung entscheidet also der ordentliche Rechtsweg ,statt des Schiedsgerichtes». — Morgen Resolutionen znm Postgeietz, sodann Fernsprechgebührenordiurliä P e r l i n. Der Kaiser nahm gestern Abend den Vortrag des Instizininisters Schönstedt und des Ministers des Innern Freiherr» v. Rheinbabe» entgegen Es wird angenommen, daß es sich um das Arheitswilligen-'Schntzgesetz gehandelt habe. — Unter Vorsitz des Geheimen Frnanzraths Ienckc-Essen traten heute in Berlin die, Delegirten des Eentralverbandcs deutscher Industrieller zu einer Sitzung zusammen. Den Hanvtgegenstand der Tagesordnung bil dete der Gesetzentwurf betreffend den Schutz der Arbeitswilligen. Die Referenten schlugen die Annahme einer Resolution vor, in welcher auf die Notmvcndigkeit hingewicie» wird, den Arbeitern das freie Koalitivnsrecht zu sichern, aber auch den Arbeiter», die davon keinen Gebrauch machen wollen. Schutz vor Vergewaltigung zu gewähren. Der Gesetzemwurs, welcher zur Zeit dem Reichstage vorlieac. enthalte zwar Bestimmungen, welche bedenklich und un- anssüyrbar seren, allein er biete doch geeignete Grundlagen für einen gesetzgeberischen Versuch. — Die „Bert. Neuest. Nnchr." er- tlären, daß alle Gerüchte, welche aus was immer für Gründe» eine Berichtigung der Regierungsvorlage, betreffend den Arbcits- willigenschutz. in Aussicht stellen, vollständig haltlos sind. Die Reichsregierung denke nicht daran, ihrerseits vor der wüsten Agita tion der Sozialdemokraten ähnlich zu kapitulire», wie das große öolitische Parteien gcthan. Berlin. Die „Dtsch. Tgs.-Ztg." erklärt die gestern ein- gebrachtcn Vorschläge der narrolialliberalen Abgeordneten znm Arbeitswilligen-Schutzgesetz als recht wohl diseuiabel. Es er scheine wohl möglich, daß auf diese Anträge sich die Mehrheit des Reichstags vereinigen und die Regierung sich mit ihnen zufrieden geben könne. Tie Anträge so d von den Abgeordneten Ba>sermann und Freiherr» von Hehl nicht unterschrieben. — Prinz Heinrich hat. wie aus Tsintau gemeldet wird, daselbst persönlich ei» für den Bau eines Secmannshanses geeignetes Grundstück ausgesucht und auch bereits den feierlichen Akt der Grnndsteinlcgung voll zogen. Die Königin von Sachsen hat für dieies Sremannshans eine Kabine gestiftet. — Die „Dtsch. Tgs.-Ztg." bemerkt zu der Nachricht, daß der Abgeordnete Gras zu Limburg-Stimm einer Einladung zum Minister von Miguel gefolgt sei: Unseres Wissens hat Gras zu Limburg-Stirnm die betreffende Einladung nicht an genommen. — In den letzte» Wochen ist an allen hygienischen Instituten des Deutschen Reiches ei» Kursus für Medizinal- Beamte gehalten worden: behandelt wurde, einer Forderung der Pest-Konserenz entsprechend, in erster Reihe die Bekämpfung der Pest, sowie anderer Infektions-Krankheiten, Cholera. Unterleibs typhus und Ruhr. Diese Demvnstrationsknrse sollen die Medizinal- Beamlen in den Stand setzten, in ihrem Bezirk etwa austretende Seuchen rasch und sicher zu erkenne», sowie gemeinsame bakteriv- lvgffche zweckmäßige Maßregeln zur Bekamp,ung unverzüglich zu treffen. — Gegen oc» Privaldozenten an der hiesigen Universität Dr. Prenß ist, wie verlautet, die Tisciplinar-kkntersuchnng ein- gelcitet worden. Es wird angenommen, daß die Unrennchnng durch die Parodirung von Kirchenliedern, die Dr. Prenß in seiner Rede in der Stadtverordnetenversammlung gebraucht har, veranlaßt worden ist — Der neue Direktor am Hamburger Schauspielhaus. Baron von Berger, hat eine Reibe von Verträgen geschlossen, die seiner Bühne von vorhcrein die Werke der erfolgreichsten deutschen Autoren sichern sollen. Gerhart.Hanvtmann, Hermann Sudermnnn, Ludwig Fulda, Oskar Blnmenthal, Gustav Kadelbnrg u. A. haben sich verpflichtet, ihre Werke in Zukunft für Hamburg auS- ichließlich der von Baron von Berger geleiteten Buhne zu über- tassen und erhalten hiersiir von der Direktion des Neuen Thrakers außer den üblichen Tantiömen eine ansehnliche jährliche Ent schädigung. Kiel. Ter Kaiser und die Kaiserin mit den Prinzen August Wilhelm und Oskar sind heute Nachmittag 1N4 Uhr hier einge- trofscn. Bei dem Empfang waren der Kronprinz, Prinz Eitel Friedrich und Prinz Adalbert, die ans Plön herüber gekommen waren, sowie Oberpiüsidcnt von Köller anwesend. Der Kaiser fuhr alsbald durch die festlich geschmückte Stadt zur Vereidigung der Mnrincrekruteu in die Matrvsen-Kaserne, wohin die drei ältesten kaiserlichen Prinzen folgten. Tic Kriegsschiffe und die im Hafen liegenden Handelsschiffe habe» Flaggenschmnck angelegt. Morgen früh 8 Uhr wird die Hvhenzvlleru mit der kaiserlichen Familie an Bord die Fahrt nach England durch den Kanal antreicn. Abends erwlgt die Ankunft in Brunsbüttel, wo die Aacht bis Sonntag früh I Uhr vor Anker geht. Bis Dover setzt die Nacht, begleitet von den beiden Depeschenboten 0. 2 und I). 7. in mittlerer Fahrt die Reise fort. Bon Dover, wo die letzten Depeschen an Bord genommen werden, wird die Fahrt auf 21 Knote» Geschwindigkeit getrieben, so daß die Ankunft in Portsmouth voraussichtlich Mon tag Vonnittag 10 Uhr wird erfolgen können. Das Linienichifs „Kaiser Friedrich Hl." wird, da cS die Geschwindigkeit der kauen tischen Jacht nicht entwickeln kann, voranLiahren und ans der Höhe von Portsmouth sich dem Kaiserlichen Geschwader anschiießen. H a i» bürg. Der Dampfer „Athesia", welcher versucht hatte, der „Patria" Hilfe zu leisten, ist in Enrbaven mit der Mannschaft der „Patria" äu Bord angckommcn Nur der Kommandant der „Patria" Kapitän Fröhlich, ist aus einen Schleppdampfer in der Nähe seines brennenden Schiffes geblieben. Die „Athesia" hat die Hilfeleistung nusgeben müssen, nachdem die Trosse, mittelst welcher sie den Schleppvcrinch angcslellt hatte, gebrochen war und cs sich als unmöglich erwiesen hatte, mit dem brennenden Schiff, dessen Rumpf bereits rotb glühte, eine andere Verbindung wieder herznstclleu. Als die „Athesia" das Schiff verließ, stand dasselbe rin ganzen Umfang in Flammen. Tie Hinteren Plasten waren bereits über Bord gefallen. Magdeburg. Das hiesige Stadtverordnete»^ ollcginm hat für das neue Museum 800,000 Alk. bewilligt. F ranksurt a. M. In Sulzbach wurde in der letzten Nacht der Bankier Mandelbaum aus dem Bette heraus verhaftet. Viel fache Depotnnterfchlagungen und betrügerische Manipulationen mit Wechseln in der Höhe von 200.000 Alk. werden ihm zur Last gelegt. Kaiserslautern. Die hiesige Polizei nahm eine Falsch- münzergesellschaft beim Gießen von Silbermiinzen fest. Dien. Der „N Fr. Pr." zufolge wurden heute früh von Iaworski und Kathrein znm Kaiser nach Pest gerufen und werden in besonderer Audienz empfangen werden. Man bringt die Berufung sowohl mit der Ouolenfrage. wie mit der allgemeinen Lage in Zuiammenhaiig. — Abgeordnetenhaus Bei Bernihung der Vorlage, betreffend Aushebung des Zeitungs-und desKalender- stcmvcls betonen mehrere Redner die Nvthwendigkeit einer Reform der Preßgesetzgebnng. Abg. Tzieduszhcki greift dir Regierung an und erklärt, da» Votum des PolenklnbS für die Regierungsvorlage bcdenlc lein Bcrtrauens-Vatum für die Regierung. Auch Abg. Edz wendet sich gegen die Regierung; diese wolle die Aufhebung des Zeitungsffempels nur, um die Majorität zu untercrircken. Während der Rede entsteht in Folge von Zwischenrufen der Anti semiten und Schönereriancr großer Lärm. Schließlich wird die V orlage in zweiter und dritter Lesung angenommen P e st. In einer gemeinsamen Konferenz der Ouotendcputa- tionen richteten die Mitglieder der ungarischen Deputation an die österreichische die Aufforderung, es möge von Oesterreichs Seite eine bestimmte Ziffer unter 35 genannt werden, welche der weite ren Verhandlung als Grundlage dienen könne. Die Antwort der österreichischen Deputation wird voraussichtlich in der zweiten gemeinsamen Konferenz crtheilt werden, die heute Abend stattfindet. P a r i s. StaalsgerichtShof. Der Präsident verlas den Be schluß, durch den die Anträge Guerin's auf Vorlegung der Beweis stücke abgelehnt werden. Dann wurde der Präsident des Vereins Realistische Jugend, Godefloh. Herhört. Tiefer sagte ans, der Verein habe keine ungesetzlichen Handlungen begangen. Er gab zu, daß er an den Kundgebungen vom 25. Oktober v. I. tbeil- genvmmen habe, doch sei dies nur geschehen, um gegen die Rufe „Nieder mit der Armee!" zu protcsliren. Paris. Ministerpräsident Waldeck-Rousseau begab sich Nach mittags nach dem Senatspalast zu einer Besprechung mit dem Amnestie- ausswuß. Nach Waldcck-Rousseau's Vorschlag soll die Amnestie sie mit dem Prozeß Dreysus in Verbindung sichenden Aiigelcaen- beiten. d. h. die Assairen Zola. Henrv und Picquart umsassen. Ein Senator beantragte, auch den Komvlottprozeß in die Amnestie cinzubeziehen. Woldeck-Rousseau hielt dem entgegen, daß der Augenblick hierzu nicht geeignet sei. Der Ausschuß vertagte die Beschlußfassung. — Ter „Figaro" ersährt aus Rom: Im Vatikan versichert man, oie österreichische Kronprinzessin Stephanie habe ihren Herrathsvlan endgrltig ausgegeben. Neben der Rücksicht auf ihre Tochter hätte das Zurede» ihres Vaters, des Königs der Belgier, und des Papstes, sie zu ihrem Entschluß bestimmt. Beaune. Ein in Straßdurg im Elsaß aufgestiegener Ballon mit drei deutschen Luftschiffen, ist an dem Flüßchen Auxvn bei Franrault in der Stäbe von St Jean de Losne ntedergegangen. Bel der Landung wurde ein Luftschiffer erheblich verletzt. , Rom Kammer. Der Ministerpräsident legte den Entwurf, und der einsrhlagenden gesetzlichen Bestimmungen weist der Herr für die Uinwandlung des königlichen Dekrets betreffend die Poll- Minister daraus hin. daß dieselben ihre innere Berechtigung habe» tilchen Maiznahmen in ein Gesetz vor und beantragte Urberweffung und daß die präcise. strenge Anwendung derselben nicht ohne > desselben an die Bureaus. Weiteres als ungerechtfertigt zn bezeichnen sei» dürste, wenn man Brüssel. Rach welteik» Berichte» hat sich der Eisenbahn- wenigstens die einzelnen Erwägungen in Betracht ziehe. Die »»fall ans dem Babnhvs von Schnerdcek dadurch ereignet, daß in Regierung verleime nicht, das Umstände eintreten könnten, bei Folge fallcher Weichenstellung ei» von Laekcn kommender Gitter- zng in einen nach Antwerpen fahrende» Perlonenzug fuhr. Ein Reisender wurde schwer, 20 Personen leicht verletzt. Beide Züge fuhren mit geringer Geschwindigkeit, wodmch daS Unglück >>den ist. denen die Dnrchsühkiing der Maßregel, d h. dieVerlustigerklärnng des Sitzes in der Gemeindevertrelnng. ihre Härte» im Gefolge habe. Es könne Vorkommen, daß ein solches Mitglied mangels Beweiies sreigesprochen werde, daß es im Laufe einer Untersuchung weniger ernst geworden ist. Der Materialschaden «st bedeutend. bestraft werde, ohne daß es schuldig sei. daß es eine Strafe Londo n. Aus Pretoria wird vorn 9. November gemeldet, nnlchuldig verbüße, daß cs wegen eures mininialen Vergehens mit daß eine Bestätigung der Nachricht eingegangen sei. wonach 3000 Buren auf Eslconrt vvrrücken. London. Ten „Trnres" wird aus Esteourt gemeldet, daß vorgestern früh um 2 Uhr aus der Richtung von Ladystnith ein mehrere Minuten dauerndes heftiges Gewehrfeuer, sowie der Knall einer Explosion gehört wurden sei. ! Die heutige Berliner Börte verkehrte im Ganzen ln fester Haltung Einmal war es die Erleichterung am Geldmärkte, die dem Verkehr Anregung bot, weiter waren es günstige Tendenz- berichte von den answärlrgen Plätze», »arnenllich von Paris und London, die der Tendenz euren festen Ekarakler gaben. Banken gnl behauptet, namentlich Krrditaktien und Deutsche Bank beachtet. Am Montau-Aktienmarkt waren zumeist KnrSabtchwächungen aus Deckungen zn verzeichnen, doch sind die Kursver'chiednngen nicht bedeutend; namentlich Kohlenwerthe beachtet. Von Enenbahn- Aklicn heimnche Wenhe behauptet; von fremden Bahnen schweizerische Bahnen besser beachtet. Transvaal und amerikanische Bahnen leicht anziehend. Renten still. Türlenlovse höher. Heimliche Fonds wenig nmgesetzt. Prrvatdiskont 5^/« Prozent. — Am Spiritus -Markt war die Tendenz fest. 70cr 47,00 Mk. oder 10 Psg. höher. Termine still. Am Getreide-Markt waren die Preiie behauptet. Die Nachfrage nach greifbarer Waare, sowie für spätere Lieferungen waren heute wieder ziemlich lebhaft; namentlich war Sachsen als Känser ani Markte, Roggen knapp und höher Auch für Weizen ist bessere Nachfrage zn kanstatiren. Hafer matt auf größeres inländisches Angebot. Nach Ermittelung der Eentralnotirungsstelle der preußischen LandwIrtbschaftSkainnier» wurde» bezahlt in Berlin: Weizen 149. Roggen 143, Hafer 140 Mark; Slcttin-Stadt: Weizen 415. Roggen IM, Hafer 129 Mark. — Weiter: stiegen, Westwind. ,sro»-rturl «. z>LLl>iii.' Lrevu L3l.LV. TtSconlo 191.90. LreSdnrr Bank —. Staatübahn 141 00. Lombarden 32,10. Laurablttte 254.30. Ungar. Gold —. Portugiesen . Fell. «,r«S. <3 Uhr Nachmittag-.» Arme 100.42>/z. Italiener 94.45. Änanlcr 65.95. Pottuaie'ci, 24,80. T Orken 22.35 TOrkenloole IlÄ.VV. Ottomanbank 662.00. Staats, bahn <16.60 Lombarden Fest. Oertttches unv Sächsisches. — Die Rückkehr Sr. Majestät des Königs und Ihrer König!. Hoheiten des Prinzen Enianucl von Orleans und deS Prinzen Georg von Mvutzönrg erfolgte gestern Abend. — A» der gestrige» Tafel bei Ihrer Majestät der Königin in Villa Strehlen nahmen außer dem dort weilenden hohen Be suche Ihre König! Hoheiten Prinz Alben und Prinzessin Mathilde mit den Dame» und Herren vom Dienste Lhcrl. — Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg, die Prinzessin Mathilde und der Prinz Albert empfangen heute Nachmittag um 5^Uhr in, Palais Zinzendorfslinße Se. Excellcnz den Königl. Schwedisch-Norwegischen außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister Herrn v. La gerbe inr. - Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Ma thildsc licincbie vorgestern Abend die LPer ..Fideliv" ii» Königl. Opernhausc — Gestern Nachmiilng besuchten Ihre K. K. Hoheiten die Frau Großherzogiir von Toscana nebst Prinzeßtochter Germana die Ehrhsantbemnin-Ausstcllung des Königl. Hoflieferanten Karl Rülcker — Hossräniein v. Borries hat gestern bei Ihrer Majestät der Königin den Dienst iröernoinmen. — Se. Exccllcn; der schwedisch-norwegische anßeroidentliche Gesandte und bevollmächtigte Minlster v. L traf gestern Vormittag hier ein und jlrcg im Hotel Bellevue ab. Heute wird der Herr Geiandle von Sr. Maiestät dem König in Audienz empfangen. — Se Grvßhcrzogl. Hvhcii der Prinz Maximilian vvn Baden ist gestern Bviinillag II Uhr 10 Min. hier eingctrossen und hat in der Königl. Villa Strehlen Quartier genommen. Ihre Majestät die Königin begrüßte den Prinzen am Bahnhöfe und gab ihm das Geleit nach Strehlen. — Ihre Durchlaucht Frau Erbpriiizeisin v. Lobkowitz traf gestern hier ein und nahm in Sendig's Hotel „Europäischer Hos" Wohnung. — Vom 1. Dezember ab ist der Kominandcrir der 2. Kavallcric- biigade Nr. 21, Geneinlmasor v. Hangt in Leipzig, mit der Führung der Geichäste eines Königlichen Oberstall - ineisters von Sr. Majestät dem König heanslrcigt wenden. — Here Reich-sgerichtsratl, Kausinarrn wurde an Stelle deS znnr Ober-Reicksniiwalt ernannten Herrn Tr. Orshausen znrn Mitglied? des kaiserlichen Disziplinarhofes ernannt. — Als Direktor des Chemischen UrttersilchungSciiittcs der Stadt Dresden ist vorn Ralhe ans 30 Bewerbern Herr Dr. Behtbien gewählt worden. Der Gewählte war der erste Assistent und Stell vertreter des bisherige», mit Tode abgegangencn Direktors des städtischen Urilcrsnchnngsaintes. — Se. Maiestät der .König hat genehnsigt, daß der De. incd Zrnsmann in Leipzig das ihr» vom Kaiser von Oesterreich ver liehene Ritlerlren; deS Franz Ioscf-OrderiS ainrehme und trage. — Landtag. In der gestrigen vierten öffentliche» Sitzung der Zweiten Kammer, welcher die Herren Staatsminister v. Metzsch und Tr. v. Sehdewrtz. r'owre zwei Negierungs- loinmiffnre tzeiwvhnten, erfolgte vor Eintritt in die Tagesordnung die Verpflichtung des bisher durch Kranlheit am Erscheinen per hindcrr gewesenen Abg. Schleck. Den ersten Punkt der Tages ordnung bildete dieI n t e rv e l la t i o n des A b g. D r. S ch i l l: „Ist die Königl. Staatsregierung bereit, in eine Erwägung darüber einzutrctcn. ob es sich empfiehlt, die Bestimmungen in 8 44 lit. o, 8 «i5 der Revidirten Städteordnnng und die entsprechenden Be stimmungen der Städteordnung für mittlere und kleine Städte und der Landgemeindeordnnng in der Weise abznändern, daß während des Schwedens einer Untersuchung lediglich die Suspension des Amtes eines Stadtverordneten :c. eintrrtt." Zur Begründung erbält der Interpellant das Wort und bemerkt, daß seine Jnter- pellaiion sich ans einen im Leipziger Sladlvervrdncten-KoNegium vvrgcloinnienen Fall stütze, der in der Presse und werteren Kreisen der Bürgerschaft Aussehen erregte. Es sträube sich sozusagen das natürliche Gefühl dagegen, daß ein Mitglied einer städtischen Körperschaft aus dicier als definitiv ausgeschieden zn gelten habe, obgleich sich hcransgcstclll. daß die ihm beigeinessencn Bcschistdig- nngen nnbcgrüiidet gewesen ieien. Dennoch habe nach Lage der Geietzaebung nicht anders verfahren werden können, was auch von dem Bethciligten und dem Stadtverordneteii-Kollegium anerkannt worden ier. Nach dem Wortlaut des Gesetzes müsse unter den Ausdruck „Untersuchung" auch die Voruntersuchung fallen und rriiler dem „Ausscheiden" ein Austritt auf die ganze Dauer der Wahlperiode verstanden werden, lieber die Auslegung der Be stimmungen in 8 44 seien auch bei den Verwaltungsbehörden schwankende Ansichten vorhanden; auch habe das Ministerium früher den Versuch geniacht. die Bestimmungen so ciiisznlcgcn. daß unter dem Worte „AnSschelden" nur eine Suspension, also ein Ruhen des betreffenden Amtes so lange als die Untersuchung schwebe und ein Recht des Wiederauflebens des Amtes nach Ein stellung der Untcrsnchnng zn verstehen sei, dagegen neige man gegenwärtig mehr der Ansicht zu, das Wort „Ausscheiden" dahin anszulegen daß ein endgiltiges. definitives Ausscheiden aus der Kommunalvertretnng zu erfolgen habe. Stnatsminlstcr v. Metzsch konstatitt. daß über die Auslegung der in Frage stehenden Bestimmungen der Revidirten Städteordnung rc. an sich vollständig übereinstimmende Anschauungen zwischen dem Herrn Interpellanten und der Staatsregiernng bestehen. Der Herr Staatsminisler bestätigt weiter die Anführung deS Abg. Dr. Schill, daß über die Auslegung der fraglichen Bestimmungen in früherer Zeit seitens des Ministeriums in einem einzelnen Falle eine Anschauung zum Ausdruck gebracht worden lei, die nicht vollständig harmonire mit der jetzt beliebten Handhabung, sondern ihr ent gegengesetzt gewesen ser. Es sei vollständig unzweifelhaft feststehend, daß ein Mitglied auszuscheiden habe, wenn Umstände erirtreten. durch die dessen Wahlberechtigung und Wählbarkeit ausgeschlossen werde, ebenso sei als feststehend zu betrachten, daß, wenn nach Erledigung des betr. Umstandes daS betr. Mitglied der Ge meindevertretung zwar seine Stlmmbercchtigung wieder erhalte, eS nicht auch ohne Weitere- keine Wählbarkeit, d. h. seinen suspen- dirten Sitz in der betr. Kbrperichakk wietuv »lange, vielmehr könne das nur auf dem Wege eurer Neuwahl in diese Körverichaft geschehen. Zur Rechtfertigung des Standpunkte» der Regierung einer ebenso mmininleii Haftstrase belegt werde, kurz, es könnlen Umstände eintrcle», in denen der ganze Vorgang einen wirklich derartigen ehrverletzende» Charakter nicht aulweiie, daß die An wendung dieser Maßre»el eine innere Berechtigung hnbc. Er 'vreche gern die Berettwilligkeit ans. in eine Modifikation ver in Frage stehenden gesetzlichen Bestimmungen aus der» nur allein ge botenen lcgislatorilchen Wege einznlreten. ja er werde sogar geneigt sein, noch einen Schritt weiter zu gehe». Er mochte vorichlagen. äs Isx» tvi'snäa es vielleicht inr Allgemeinen in die Hände ver betr. Vcrtretnngskörper zu legen, damit diele je nach Lage des Falles entscheiden, ob der suSpendirte Beamte nach Erledigung des zn seiner Suspension vorliegenden Grundes eininch wieder in seine früher innegehabte Stelle einzuherusen sei. Es würden damit auch gewisse Kautelen geschaffen werden, daß von der Befugnis; der Wiepcrcinbeliisttng ein gewisser diskreter Gebrauch genrachr werde. Abg. H osman » stellte de» Antrag, eine Brivrechung der Interpellation vorznnchinen. welcher ausreichende Unterstützung fand und einstimmig angenommen wurde. Abg. Fräßdvrs erklärt, daß auch leine Partei mit den Bestimmungen der Rep. Städteordnung :e. nicht cinvcrslande» sei und schließt sich den AnSsührnngen des Abg Dr. Schill a». Er wünsche eine erweiterte Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen, in Sonderheit eine genaue Feststellung des Begriffes der Selbst ständigkeit. worüber zwischen dein Rathe der >Ltadt Dresden und der KreishonplinaniNchalt noch immer streitige Ansichten hcrrichken. Abg. Dr. Schill dankt dem Herr»Minister für die wohlwollende Beantwortung seiner Inlervellalivn. Wenn »in» einmal an eine Aeiidcrnng herantretc, io sei es eine einfache Koirseguenz, daß man auch einige analoge Fälle niit einbezichc. Er sei auch nicht der Meinung, nur ei» Ruhe» des Amtes ernznsühren, sondern die endgiltige Entscheidung der Frage, ob ans das Ruhen der Wieser- . eintrilt oder der endgiltige Austritt zn erfolgen habe, der Ent i icblicßnng der betreffenden Körperschaft zu überlassen. Allerdings ' mene der Fall der Untersnchnng doch der betreffenden Körperschaft eine äußent schwierige Aulgabe z» Ec behalte sich vor, ent sprechende Anträge cinzubringcn. Abg. Hoiina»» bätte auch gewünscht, daß der Interpellant in seiner Interpellation einen Schritt iveiter gegangen wäre. Wen» die Enlschlrcßnnn den be treffenden Körperschaften überlassen bleiben tolle, io könnlen leicht politische Gesichtspunkte mit hineingetraaen werden. Er empfehle einfach zn lagen, daß Derjenige, welcher ein entehrendes Ver brechen begangen habe, ans der Körperschaft anSzmchcidc» habe. , Hiermit halte die Jmerpellation ihre Erledigung gefunden. Daraus i bcricth das Hans über die Nied erleg ring des Mandates seitens des Abg. Tr. Schober. Dazu sprach Abg. Dr. Schill und rührte ans. daß seine Freunde und er mit der Nicderlegnng deS Amtes aus folgenden Gründen einverstanden seien. Nach der Landtaasardmiiig habe ein Abgeordneter, der sich durch llcbcrrcichnng teurer Missive lcgilimirt habe, unter alle» Umständen Sitz nn» Stimme, so lange, bis die Kammer die Ungiltigkeit der Wall ansiprecke. Daher könne der betreffende Abgeordnete bis dahin Alles klm», was ein Abgeordneter llnm dürfe, abo auch sein Amt »iedcrlegen. Wenn die Nicderlegnng genehmigt werde, so sei der Fall wie jeder andere zn behandeln: dann habe eine Neuwahl slattznfinden. c-s interessirc ihn, zn crsahcc», wie die Staatsregiernng die Rechts lage bcnrtheilk. Hierauf erwidert Staatsnitntstcr v. Mctzich, daß die 'Regierung zweifellos der Ansicht sei, daß für den Fall der ^ägerhernr in Berlin ^ Genehmignng des Gesuches des Abg. Dr. Schober ans Austritt ans der Kammer zn einer Nenwahl zn schreiten lein werde, da es sich nur eure A^andatscrlcdigniig handele. Das Gesuch des Abg. Tr. Schober wurde daraus einstimmig geiichnrigt. — Nächste Sitzung Montag, den 20. November, BorintttagS >^12 Uhr. — Einen wichtigen Theil der Arbeiten des Landtags bildet die Berakhung derjenigen Petitionen, welche sich ans den Ban neuer Eisenbahnen, aus Anlegung von Haltestellen u. s. w. beziehen. Am letzten Landtage erstreckte sich die Berathung ans nicht weniger als ans 79 Prviektc. Bei der große» Anzahl tnber Mi der hierzu eingegangene» Petitionen ist es nicht zu verwun dern. daß mir diejenigen vvn ihnen in beiden Kammern dmch- bernthcn werden tonnen, welche rechtzeitig an den Landtag ge langen. Tein Vernehmen nach beabsichtigt die Finanzdepntation 14 der Ziveilen Kammer, de» Bericht über die Enenbahnpeiuivncir bereits im Inmiar zn erstatten und i» demselben die bis znm >5. IannarcrngegaugenenPetitionen znberückstchttgen. Diese Peti tionen werden zweifellos in beiden Kaninrer» durchberathen werden könne», während die später eingehenden, bei dem reichen Arbeits pensum des gegenwärtigen Landtags kaum Aussicht uns Erledig ung haben dürste». — Zn den Stadtvervrdnctenwahle». Leider hat, wie uns nutgelheilt wird, die Eürigleit. welche bisher zwischen den Konservativen, den Rcsarnrcrii, dem Hanshesitzerverci» und der Gruppe um Klcmich bestanden hat. argen Schaden genommen und zwar ist dieser dadurch entstunden, daß die Anhänger der Resvrm- parlei enge Fühlung mit dem bisherigen gcmeiniame» Gegner, dem Miethbewohnewcrei». gciucht haben. Der Konflikt ans jener Seite trat ein. weil die Konservativen einen von de» Reformern prätcntirlcn Kandidaten von pivnoncrrtcr Färbung nicht acceptiren wollte». Mit dem Miethbewohnerbkrei» scheint seitens der Reformer auch sofort eine Einigung erzielt worden zu sein. Bo» der Führung des HanZhefftzervercins läßt cs sich noch nicht be stimmt sagen, ob sie unter den neuere» gegebenen Verhältnissen werter z» den Konservativen und der Klcmich'schen Gruppe halt, oder den Reformern trotz ihrer Gemeinschast mit dem Micth- bcwohnrrvcrein zuncrgt. — Allezeit, wo es galt, vaterländische Gesinnung zu bethätigcn oder Nothleidenden hilfreich die Hand zu bieten, hat sich PanIine Ulrich opferwillig in den Dienst der guten Sache gestellt. Jetzt beweist sie ihre hochherzigen Shmpathicn auch für die stamm verwandten Buren, indem sie uns einen ansehnlichen Geldbetrag zur Uebelinitteliing an das Amsterdanier HilfLkoinrtce zngehen ließ. — Die „Alldeutschen Blätter", das Organ des Alldeut s cb e n Verbandes, schreiben in eigener Sache: Berliner England freundliche Blätter machen den „Alldeutschen Verband" für Alles verantwortlich, was an Transvaal. Samoa und Floltcnkundgch- llngen ihnen Unbcancines zur Zeit geschieht. So bezeichnen sie die am Montag den 23. Oktober in Hanibnrg von einer mächtigen, von 3000 Pcrivncn bestrclsten Volksversammlung gefaßten Beschlüsse als „Resolutionen des Alldeutschen Verbandes" und krilisircn n» ihnen „die Slaatsweishclt des Alldeutschen Verbandes". Das ist eine illohalc Irreführung I Für die Hamburger Beschlüsse vom 23. Oktober sind lediglich die Herren verantwortlich, die die Ver sammlung cinberirscn und geleitet haben und die den verschieden sten dortigen Parteien »nd Körperschaften angchören. Der „All deutsche Verband", nämlich die Hauptversammlung (VcrbandStag), hat allerdings auch in Hamlinrg. aber am 30. Anglist d. I., eine Knndgebnng beschlviskn. Sie lautete: „Ter Alldeutsche Verband spricht seine unveränderte Shmpathic für die Buren in Transvaal aus und hofft ans den Sieg ihrer gerechten Sache" Was für Klindgehllngcn inzwischen die Ganvcrhände und Ortsgruppen des Alldeutsche» Verbandes beschlossen haben, das ist in den „Alld. Blättern" nachzulcien. Die „Alldeutschen" werden stets die Ver antwortung für das übernehmen, was sie thrm. Sie verbitten sich aber Irreführungen, wie die oben genannte. — Zn einer eigenartigen Feier hatte sich am Freitag Mittag auf dem Kirchhofe rn Döhlen eine hochansehnliche Versammlung einaefunden. Galt es doch, die aus den Mitteln des Kaisers von Rußland Nikolaus II. und des Herrn Baron Max v. Burgk aus Burgk und Schönfeld errichtete Halle. In welcher die Grabsteine der ehemaligen adeligen Geschlechter auf Döhlen, Burgk und Pot- schapvel unterbracht worden sind, zu weihen. Unter Vorantritt deS Burgker Musikchor» bewegte sich der von unisormrrten Berg leuten begleitete Festzug vom Döylener Pfarrhofe aus »ach der Kirche, in deren nächster Nähe dir Halle sich befindet Mit dem Liede: -Lobe den Herren" wurde die eigentliche Feier vor der Halle eröffnet. Hierauf folgten die Weihercde des Herrn Pfarrer Wolf, ein Cborgcsairg. ein kurzes Gebet dcS Herrn DIakonus Winkler uird ein allgemeiner Schlußgesang. Die erschienenen Ehrengäste. Ihre Erccllenzen v. Wrangel, russischer Gesandter. General der Infanterie v. Naab. Freiherr v. Burgk. Kreisharwt- mann v. Schmiedel. AmtShauptmarin Geh. Rcgieniiiasralh Dr. Schmidt. Oderkonsistorialrath I>. DibrliuS, Schulrath Fink, Hof»
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