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Dresdner Nachrichten : 02.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192210021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-02
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1922
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- sirss» «B «««i-o i»»»-« Der erste Schritt -es Kanzlers w -er Krieasschuldsrage. Dr. Wirlh liber die Fälschungen des kultischer» Orangebuches. Wie wir bereits einem Teile unserer Leser t» Ser SonulagSauSgade iiitttetleu konnten, bat der Reichskanzler Veriretci» ausländischer Fettungen gegenüber wichtige Mitteilungen über die Lricgöschuldfrage und die Haltung »er ReichSieglcruug zu diesem hachbedeutenden Problem gemacht. Nachstehend bringen wir einen Auszug auS der ausführlichen Fassung der Aeuheruugen deS Kanzler-, wie sie vom auitlicheu Bureau zur Berfügung gestellt wirb. Dr. Wirih sagte u. a. fvlgendcS: In der letzten Bett haben in Deutschland »a> Kundgebungen zur Frage der Schuld am Weltkriege stattgefundcn. »tue graste Bewegung geht durch alle Teile des Volke», and immer wieder wird da egen protestiert, dass Deutschland die Nolle des Ver» recherS von tillt soieleu soll. Die deutsche Regie rung kann sich dieser Bewegung gegenüber nicht gleich gültig verhalten und hat dies auch nie getan, wenn sie auch aus politischen Gründen nicht immer l? Vorgehen durfte, wie dies temperamentvolle Kämpfer in der Schuld- frage forderten. Die Frage hat unS ober ununterbrochen beschäftigt, und wir sind mit allen Knüllen bemüht, soweit eS nur irgend in unserer Macht üeht zu ihrer Klärung beizulragcn. Sie wissen selbst. Sah sich in vt-'-u Ländern die Stimmen dagegen mehren, daß ein so maßloses Unglück. daS fast sämtliche zivilisierte Völker in seine» Strudel hineinzvg, nur durch die Schuld eines der Betrc > ahlretchen offenen heraufbeschworen ^etn kann. Sie haben selbst gesehen, wie sich das deutsche Ehrgesühl gegen eine solche Behauptung sträuben must, nud wir wissen auch, das, die Folgen jenes llrteilcsprncheS. der lediglich vom Ankläger gefällt wurde, unser Volk in immer tiesere Leiden stürzen. Aber außerdem handelt eS sich hier am eine Angelegenheit von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Menschheit. Die Vorgänge, die zv-m Weltkriege führten, können nur durch rückhaltlose Offenheit aller Beteiligten aufgeklärt werden. Deutschland Hit diesen Weg gleich nach Be endigung deS Krieges beschritten. Zuerst brachten mir die sogenannten KautSku-Akten heraus, die alle beut- scheu Dokumente aus den Tagen unmittelbar vor Kriegs ausbruch enthielten. Bor kurzem sind dann, wie Ihnen wohl bekannt ist, die ersten sechs Bände der diplo matischen Akten deS Auswärtigen Amte» er- schienen. Während wir so -^sersettS alles zur Verfügung stellen, mn unseren Beitrag zu der mühsamen Arbeit einer restlosen Aufdeckung der Wahrbeil zu liefern, verfolgen wir natürlich mit gespannter Aufmerksamkeit alle anderen Publikationen, die neue Ausschlüsse über die große Frage, »ou der wir sprechen, enthalten. Daß durch sie ebenfalls bedeutsames Material zutage gefördert wird, zeigt nicht nur daS von der Somjetrenierung kürzlich veröffentlichte Aktenmaterial sowie daS tu Parts erschienene „Livre notr*. sondern auch eine soeben von dem früheren Gesandten Freiherr» o. Nomberg herauogegebenc Sammlung diploma tischer Dokumente Uber die Fälschungen d«S rus sischen Orangebncheö. Lasten Sir mich nur auf einen Punkt in dem letz»- genannten Werke Hinweisen! DaS Buch enthält den voll ständigen Telegrainmwechsel zwischen der russischen Bot schaft in Paris und dem russischen Auswärtigen Amte in Petersburg während der sogenannten „schwarzen Woche- Emde Juli lüll. Hätt mau neben diese Lammlnng von Depeschen > SriegSansa» » »Niit-ll« >g au» »«» - de. »» dt« da- ,« In«««»» eg-««-» enthalt ^ v. «tu« Depesche de» russische« ri» vorn »4. Juli 1Ü14 t» »örer ur- llr erwecke». G» Geschäft,träger» tu Pari« »»« »4. Juli sp:Üngltche» Fassung ein«, Putz, der «n d gestellt wurde. »» die Valtang Nnstiand« -el «rirgüan-» drnch « rechtsertt«», I» erkennt »g« l»s»M. dast t« ^0raulle«uch^ »leie« »«»gelasfa» ,,d »utftellt wurde. «« ^r der «stell elueu salsch«, «ludru« v» » Depesche de 4. Juli 1»14 t, ^«r «n der offt, oder besser, k stige» Licht ^Deutschland wüasch« Heist dir SokaNssernng des KauNtkje». d« dia »iuwlschong «tuer andere» Macht ans vlrund der bestehende« «ertrssge null «reche»» re Fol tt sich a . »ast L wollte. gab« weggelasten wurde, obwohl, dl« Noll« Deutschlaud» etu »ün lautet: offiziellen Au», wett er aus wirft. Sr Hg« u bare Folge» nach sich ziehe« müßte Hier zeigt sich «ls». dass »au auch ans der Gegnerseite genau wustte. »ab Deutschland dt« Sntkrsseluug de» Welt, kriege» nicht wollte, sonder« danach strebte, den Streit zwischen Vefteereich.Ungae» »nd «erbte» einzndsswme«, Sehr charaktertstts» ist seiner, dast dir B-rmlttluugSverkniß«. die Deutschland während der kritische« Tage in Pa unternahm, in der essizieSe» AnSaade entstellt, die Schritte de» deatschen Botschaster» vom -8. »nd »». Jnli sogar «nterdritckt würbe». »eil an» den Original- depesche» JSwolskvS, de« dekannten eusstschen BotschasterS in Paris, hervorgch», dast diese Schritte an der ablehnenden Haltnna der iranzSsische» Regier»»« scheiterten. Auf der nnderen Sette können wir jetzt an der Sand drr unver kürzten Dokumente klar erkennen, baß Rußland von vornherein jegliche Vermittlung der Mächte ab lehnte. Denn am 27. Juli telegraphierte der russische Außenminister Sasonow nach Paris und London: ,L)enn rS sich darum handelt. irgend einen mäßigenden Einfluß in Petersburg auözuüben, fo wellen wir einen sol chen von vornherein zurück, da wir von Anfang an einen Standpunkt etngen"in»len haben, an dem wi- nichts ändern können, weil wir bereits allen annehmbare» Foiderungen Oesterreich Ungarn» «nlgegenkomiuen.* Z»i-> gleich läßt sich beobachten, düst von französischer Seite tat- ächlich auch nicht der geriugfteB ersuch gemacht wurde, aus Rußland im Sinne der Nachgiebigkeit einzn- wirken. JSwvlikn ssclltc vielmehr an einer Stelle, die im „Orangebuch* gleichfalls auS gemerzt ist, mit Genug, tunng fest, bah Paris jeder Gedanke an eine Einwirkung auf Petersburg durchaus sirrnliege. Ganz im Gegenteil Hab man Petersburg immer wieder die Versicherung un- begrenzter Unterstützung. Go meldet z. B. JSwolskn tn einem Telegramm vom iin. Juli, daß der französische Ministerpräsident Vlvtani sich sofort nach seiner Rückkehr au» Rußland z» ihm tn diesem Sinoe geäußert habe. Selbst als die Nachricht »an der allgemeine» Mobil machung in Roßlau» ein'ies wurde d'.r beding«:»«»» los, Zusage erneuert. » tn dies-m Augenblick meldet ein Telegramm de» russischen Betschas!- es: .Die französische Negierung ist b:eit. all, BünduiSpsl'chte» zu cesüllen* Eie seh-n m..-» diesen venigen Proben, baß auch daS ,^«e Artenwerk bedeutend- Beiträge zur weiteren Klärung l-cr Frage nach der beschichte deS Kriegsausbruchs bringt. ES ist sicher eine loh.-^de Aufgabe für die Forscher unserer Zeit, sich in den gebotenem Stoff zv vertiefen. Wtdmer sich die Wissenschaft einer solchen Aufgabe, so leistet sie der ganzen Menschheit einen Dienst, indem sie mttliilft an dem Kampfe um die Wahrheit über daS tragische Schicksal der Völker von 1S14. (W T. «I Landesparteilag der sächsischen Demokraten. Eine Enrschliehung zur Nottage der Presse. In Fretbcrg fand am Sonnabend der LandcS- partcttag der Deutsch.Dem akratischen Par tei Sachsens statt. Als Vorsitzender des Gcsamtvor- standcS entbot Oberbürgermeister D r. Külz allen Er schienenen einen herzlichen Willkommeilgruß. Er betonte hierbei, das; die sozialdemokratische Alleinherrschaft in Sachsen nnn endlich ein Ende gesunden habe. Die Be seitigung dieser Alleinherrschaft sei mit ein Verdienst der Tculsch-Temokratischen Partei. Eine schicksalsschwere Ent scheidung stehe tn den anstehenden Wahlkämpfen bevor. Die Demokratie möge in diesen Tagen die Bedeutung wieder erlangen, die sie verdiene, znm Wähle des Vaterlandes. Zwei SrwcrbSschichten des deutschen Volkes leiden gegen wärtig übergroße Not. DaS sind die Kleinrentner und die deutsche Presse. Planmäßige Arbeit ist unver züglich in die Wege zu leiten zur Linderung der katastro phalen Not der Kleinrentner. Für die deutsche Presse dürfe kein Mittel unversucht bleiben, am helfend einzn greife n. Die Deutsch-Demokra tische Partei sei tatkräftig bereit, den Notstand der Presse »u lindern. Die Stellungnahme zur Not der Presse km» tn folgender Entschließung zum Ausdruck: über bte Presse hereingebrochene wirtschastliche Ver hängnis droht zur politische» und kulturelle» Kala- it r » p h « z» werde». NeichSregterung »ab Reichstag habe» der stet^nbe» Slot ,» steuei» versuch, durch retchlgesetzllch« Schaffung etaer Müclvergkitnngskaffe und durch Mitwirkung bet Festsetzung der Höchstpreise für Holzstoff und Papier. Di« bisher getroffene» Maßnahme» haben der Presse eine fühlbare Entlastung nicht ge bracht. I» Würdigung der ungeheuren wirtschaftlichen, kulturell«» »nb »ollttsche» Werre, die mit aus dem Spiele stehen, erwartrt tt« Dentsch-Demokraiitch« Partei von der RetchSregteraag etn« sofortig« erneute Nachprüfung aller der Maßnahmen, welch« »t« «nmttteldar drohend« Vernichtung der deutschen Presse alb «tue Hktttrügrrt» der politischen und kulturellen Entwicklung des best- sch«» Volkes »« verlilitca ont ihr selbstSndige» Bestehe» zu er möglichen geregnet sind. TlZ solche Maßnahmen kommen t» verrucht: t. Die Mitwirkung brr SkcichSregterung -et der Papier» »olzdeschassung, insbesondere Vereinbarungen mit den Ländern über Sicherstellung eine» ausreichenden Einschlages »ou Papierhol, ,« mäßigen Preisen innerhalb der einzelnen Länder» gettete nach Maßgabe der von ihnen vorhandenen Forstbestänbe. L Wirtschaftlich zweckmäßig« und gerechte SnSgestaltnng der g n s « r a t e u st « u e r. b> Nachprüfung der Zollsätze für Holz- nnd Zellstoff«. «. Einwirkung auf die Papterfabrikattou und auf den Papier- »anbtl zur Erzielung wirlschafUtch erträglicher ZaPungSbcdin- gnngeu für Druckpapier.- De» Geschäftsbericht erstattete Generalsekretär Dr. B r ü ß°DreSden. Er gab einen kurzen Jahreöliickblick tn besonderer Berücksichtigung der unter dem Drucke von Versailles stehenden inneren «nd äußeren wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse von Sachsen und Deutschland. Die Sozialdemokratie tu Sachsen habe viel getan, was den Staatsbürgern das Etn- leben tu die neue, republikanische StaatSform nicht immer letckt mache. Man diene der Republik schlecht, wenn «tn- fettige Politik getrieben werde, wie eS »um Beispiel in der sächsischen Veamtenpoltitk und in dem letzten Schulerlaß de» Kultusministers Fleißner geschehen sei. Der Nathenau- Mord mit allen seiren verhängnisvollen Deglcitcrschetnun- gen bleibe an den rechtsradikalen Kreisen hängen. DaS Losungswort tn den anstehenden Wahlkämpfen sei: Schutz der Republik! Voller Sachlichkeit sei der Wahlkampf zu führen nach rcchtS, voller Unabhängigkeit nach links. Bet den al» letzten Punkt der Tagesordnung vorgcnvmmenen Wah len wurde Dr. Külz durch Zuruf einstimmig zum Vor sitzenden de» Landesverbandes wtebergewählt. Dg», selbe geschah mit Geh. Rat Dr. Dehne. StaatSmtntster a. D. Günther nsd Frau v. Korber nl» stellvertretende Vorsitzende. Die am Sonnabend abend stattgefunbene öffentliche Ver- sainmlung wurde von Oberstaatsanwalt Dr. ASmuS- Freiberg geleitet. Dr. Kü!» sprach über ^Dcrtsche Kragen' tn wirtschaftlicher, politischer nnd kultureller Hinsicht unter Berücksichtigung der Innen- und Außenpolitik. Krieg und Revolution sind für un» noch nicht vorüber. Der Kriegs- und der VrrntchtungSwtlle Frankreichs bestehen noch. Der politischen Revolution ist eine wirtschaftliche und soziale gefolgt. Eine so sämmerltche Revolution wie die von 1ül8 hat eL nlemal» gegeben. Jede große Idee hat dieser Revolution gefehlt. In der Gegenwart steht der SoztaliSm'i» tn größter Macht und zu gleicher Zeit aber auch der Kapitalismus in seinen schlimmsten Entartungen ln höchster Blüte. In diesem Kampfe will die Demokratie eine versöhnende Kraft sein. Nur eine Politik der reinen, kühlen und klaren Vernunft kann heutigentags uns Ret tung bringen. Ter international proletarische Gedanke Hai jahrzehntelang eine zersetzende Kraft, niemals aber eine einende Kraft auSgek-bt. Die demokratische ErsüllungSpolitik hat bisher Deutschlaud vor KeindeS-Gewalt geschützt. Nur durch Arbeit, durch Zusammenfassung aller kulturellen und wirischaftlicheu Kräfte gelangen wir wieder zur Freiheit. Um der nationalen Selbsterhaltuna willen, zur Sicherung von Staat und Wirtschaft, ist unbütngt nötig eine Zu sammenfassung der Parteien zu einem Brr- sassunaSblock. Bon der Deutschen BolkSpartet bt» zur Goztaldemokratte muh eine parlamentarische Arbeits gemeinschaft gegründet werden. Keine SttnneS-Poltttk wäre möglich gewesen ohne eine Politik Nathenau». Die Deutsche BolkSpartet hat sich gegenwärtig stark gemausert. Sie hat sich burchgerungen zu der Wahrheit, dah hoch über der Monarchie da» Wohl dr» Volke» steht. Di« Schutzgesetze sind mit durch dt« Deutsch« volk»partrt geschaffen worden. Nicht eine Führung von recht», sondern nur der nationale Geist und der demokratische EtnhettSgebank« kann anser Volk au» der Not von heute erretten. Der Sonutag-Bormtttag stand unter de« Zeichen wette- rer Vorträge. Der Vorsitzende der deutsch-demokratischen LandtagSfraktton. Kultusminister a. D. Dr. Geyfert, sprach über Dt« politische Lag« t» Sachse». Dr. Seofert sührte ». a. au»: Noch ntewal» waren dt« Schwierigkeiten einer Wahl so groß wie beute, aber auch zu keiner Zeit war eine Wahl so bedeutungsvoll wie gegen- wärttg. Wir sind bi» heute an bi« Grenze des Erträglichen gegangen, um die unerträglichen Zustände im LandeS- pariament durch «ine Regierung-Neubildung abzuändern. Die Sozialdemokratie hat sich von den Kommunisten bi» zur Würdelosigkeit aupöbeln lassen, nur um Regierungs partei zu bleiben. Um der Kommunisten willen wurden GeseheSvorlageu radikalster Art und Richtung burchgedrückt. Biel zu viel Unheil wurde auf diese Weise über Sachsen gebracht. Um Besserung dieser Uebelstände herbcizuführen, darf unser Volk am b. November nicht bürgerlich, sondern e» muß deutsch-demokrattsch wählen. Denn auch nach recht» gilt e» scharf zu kämpfe». S» ist verderblich, wenn da» Sachscnlanb brutschnattonal wähle« würde, denn die Deutsch, nationalen wollen da» Alte mtt allen seinen Nachteilen wte- der ausleben lassen. Die Deutsche BolkSpartet hat dem Volke den demokratischen Gedanken verleidet. Au» ihren Kreisen heraus ist der schärfste Kampf gegen ble bcmokra tische Erfüllung-Politik geführt worden. Der richtige und rechte Boden für den inneren Frieden ist nur dir Demo- kratte. Da» ganze Bolk ist berechtigt, tetlzunehmen an der Regierung. ES ist aber auch verpsltchtet, hierfür Opfer zu bringen. Frau MctchStag»abgeor-nete Ministerialrat Dr. Gertrud Bäu wer. die über Di« Lage im Reiche sprach, kennzeichnet« tn ihren «uSführungeu die überaus schwierig« und kritisch« Weltlage von heute tm Orient nnd »t« hieran» für Europa uud tuSdefonderr für Denlschlauss vielleicht sich ergebe«»«» ungeheure« Tragweite», Ratt»» naltfttsche Unbesonnruhet»«» unsrerseits »nute» nr Stes» Togen für Deutschland die schlimmsten Rückwirkung,» haben. Nur eine ruhige, besonnene, »i«lbeu/ußt« uu» sichere Luheupolittk und völlige innere Geschlossenheit »uö Etnhettltchkett tn der Festigung der Republik würde ««» gegenwärtig von Nutzen sein. Der Augha» her Republik sei eine der vornehmsten Aufgaben der Deutsch-Demokra- itfche« Partei. Die vurlamentarische ArbettSgemeiufchaft mit der Deutschen Vvlkgpnrtet könne nur hergrftellt werde» dadurch, daß die demokratischen Richtlinie« und ei», klar«, bemokrattsch« Politik iauegehalten werde«. Eine Hauptauf gabe hletb«. eine alle» erfassende bemokrattsche Erziehung de» gesamte» Bürgertum» zu treiben, um auch der vielfach fehlerhafte» soztaldemokraiitchen Politik entgegeuwtrkev zu küunen. Mtt etuer »utschlteßung, »ach welcher der Lande»- parteitaa der Reich»- uud LandtagSfraktto» leine« Lank anSfpricht, fand der üffentltche Parteitag seine» Abschluß. — ES folgten noch interne Beratungen. Oertliches und Sächsisches. Amtsantritt und Antrittspredigt des sächsischen Landesbtschoss. Ei» frohe», lebensfreudige» Orgelsptel lettelr am l. Oktoberlonntag den Gottesdienst tn der ehrwürdige» Sophienktrche Dresden» ein. Ein Freudenfest war dieser Gottesdienst und zugleich rin Ausruf für eine neue Zeit der sächsischen evangelischen Kirchengenieinschast. E» galt der AntrlttSprebigt de» ersten LandeöbtschofS, der von diese« Tage an berufen ist. die sächsische Landeskirche zu führe» «nd in da» sonstige öffentliche Leben Sachsen» zu verkette«, mit dem sie bisher durch die Führerschaft der in ovan««Ua!» dp, auftraglen Minister aufs engste verbunden mar. ,Menschen können nicht weihen* sprach der neu« Laude»« btschvf v. Ihmel ». von seinem durch zwanzig Jahre tuno- ehabten theologischen Lehrstuhl tn Leipzig kommend, tm Schlvßgcbctc nach seiner AntrlttSprediat. Unter diesem Worte stand die Feier in ihrer äußeren Gestaltung, tu dem Wegfall jeder äußerlichen Weihe- oder EtnfübrungShand- lung. Aber ihren inneren Klang ergab etn andere» Wort au» diesem Gebete, etn heißer Anruf, der Herr wolle den Bischof deS Lande» selbst elnsctzen. Diese Berufung aus daS Gebot, die führende Macht und den Willen des Herrn durch- wob auch alle Teile deS Gottesdienstes. Wie da» frohe Etn- gangSspicl. fo klang die den Gottesdienst verschönende a-o»ppvllii Weise der Stelle de» 108. Psalm» .Lobe den Herrn, meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gute» getan hatl* So wie» die Sotstelstellc auf die Botschafter au Ehrtstl Statt, die berufen sind, zu bitten: Laßt euch ver söhnen mtt Gott! — So sprach da» Evangelium von der Sendung der Jünger, die von Jesu» gesandt sind, so wir der Bater ihn gesendet. Go klang da» freudige JesuSlteb Johann Lhrlstoph OchwedlcrS „Wollt ihr wissen, wa» mein PreiS.- Die Predigt selbst war ganz unter den Gedanken »er Hingabe an Jesn» gestellt. Der LandeSbtschos schilderte seinen Lebensweg von seiner ersten Pfarrstelle auf etuer kleinen baltischen Insel bi» zu dieser Stätte al» de» Weg de» Herrn, an dessen Ziel er stehe mtt dem Bekenntnis: ..Jchbaltemichnichtdafür.babtchetwaSwübt« unter euch, als allein Jesum Ehrtstum, de» Gekreuzigten*. In der Betrachtung der ernsten Lage des deutschen Volkes und der Kirche fand er den ernste» Anruf fiir die Ehristcn, über die man Wehe rufen müßte, wenn sie nicht» kernten und nichts vergäßen — Wehe auch über die Prediger, wenn sie nicht verständen, zu den Ge meinden so zu reden, daß sie verstanden würden, wie auch die Gemeinden sich entwickelt hätten. So habe auch Paula» z» verschiedenen Menschen verschieden gepredigt und zu anderen Zetten seine» Leben» tn anderem Ton; dennoch sei er ein Evangelist gewesen zu allen Zeiten und zu allen Gemeinden. So sei rS auch noch für alle Zeiten und für alle Gemeinden gebe e» nur ein Evangelium. Jesum Christum. Bon diese» paultnischen Geiste war die ganze Predigt auch in ihre» drei Teilen getragen. Ich weiß nicht» andere» al» Jesu» Christ«»* hieß der erste. Paulus habe nach DamaSku» nichts mehr von seinem isidtschen Gelehrtentum und von einer griechischen Wissenschaft gewußt. Diese» «nicht» mehr wissen al» daS Heil* gelte von jeder religiösen Er kenntnis. die von Mott nur da» wisse. waS jeder einzelne von ihm erlebt habe. Glauben und Wissen seien nicht ver schiedene Dinge, denn alles Wissen deS Christen sei In seinem Glauben an Jesu» verankert. Darum sollten die Predigten an dieser Stätte die Tiefen de» Leben» und der Gottheit deuten, aber alle» von Jesu» aus. «Ich darf nicht» ai zu . Seit DamaSku» sei für Paulu» Jesu» der Herr. Go sei auch für unsere Predigt Jesu» der Herr. Paulu» nenne sich alS Sklave Jelu einen Botschafter der Erlösung. So olltcn auch die Prediger der Gegenwart unter einem heili gen Zwange sichen. Der Landeskirche und ihrem Führer gezieme eS. vor den zu treten, der recht richtet: JcsuS. Daß wir vor ihm alle einem Gericht entgegcngehen. da» müsse un« Menschen auch nnterelnanber versöhnen. Den AnSklang dieleS starken Bekenntnisse» bildete der Gedanke «Ich brauche nichts andere» al» Jesum Christum!" WaS der Prediger zu predigen bade, da» sei die frohe Botschaft von der Versöhnung mit Gott. Darum nehme er daS Amt de» Botschafter» Jesn auf sich. Die Leitung der Landeskirche stehe al» Kirche Jesu allein unter dem Wort. Unter dem Kreuz, dem Bilde de» mtt Gott versöhnenden Gekreuzigten, zum Glauben gekommene Ebrisien seien die einzige Grundlage der Kirche. Darum, würben die Gegner bet un» Christen zwar nicht ihren Mann, aber unseren Gott finden. Darum for derte er die Mltvrediger. dte Konsnnodalen auf. unter dem Kreuze Jesu heilige Wasfenbrssderfchast zu schließen. «Steve, ich mache alle» neu* sage der Herr: de» Herrn Will« sei «». daß er der Kirche noch einen neuen Weg gebe. Wir dürften e» ihm durch falschen und schwankenden Glauben nicht Mt- möglich machen. So schloß die ernste nnd oft erschütternd große nnd etn- fache AntrlttSvredtgt mtt einem freudigen AuSbktck auf einen neuen Wca nnd Aufstieg der Landeskirche. — Nack diesem üderau» stark besuchten Gottesdienst fand in den Räumen de« LandcSkonsistorinm» im Tatchenberq- Palai» noch eine Begrüßung durch die LandeSsynobe nnd durch die Evhoren statt, bei der «. a. der Dekan der theologischen Fakultät der LanbeSuniveesität Professor Dr. Haa». der Präsident der Synode Bürgermeister Dr. Geetzen. fsir die Ephoren Kirchenrat Jentzsch auS Chemnitz und für den LandeSveretn für innere Mission Geh. Rat LotichiuS sprachen. ndere» lehren al» Jesu» Christus*, davon handelte der zweite Teil der Predigt. — Kon'nlaiSwefen. Herr Ruffel M. Brook» ist znm Bizekonsnl der Bereinigten Staaten von Amerika tn Drr»- den ernannt worden. — Berbot deS Verein» «Brüder vom Siel«*. Da» Ministerium deS Innern hat auf Grund von js 7. Ziffer 6 und l4 de» Gesetzes zum Schutze der Republik vom 31. Juli lv22 den Verein «Brüder vom Stein* verboten und auf. gelöst. — Der sächsisch« Zeutrum»abgeorbuet« Heßlei», der am 1. Oktober Bürgermeister der katholischen Stadt Schtrgt »- walde geworden ist, teilte bei seiner Antrittsrede am Sonntag mit, daß er sich zunächst vom politischen Leben zurückziehen werde und darum der sächsischen ZcntrumS- partei nrttgcteilt habe, daß er von einer Kandidatur bei den kommenden Landtagswahlen ab sehen müsse. Sr be halte sich aber vor, später in» politische Leben zurück- zukchrcn. AmtShauptmann Dr. Jungmann, vantzen. der Heblein bereit» bei seiner Einweisung nahegelegt hatte, seine schriftstellerische Tätigkeit einzuschränken, bzw. auf- zugeben. erklärte daraufhin mit Genugtuung, baß diese» per-
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