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61. Jahrgang. O 1«. Donnerstag. 18. Januar 1917. r.rahtanphrist. «ackncht« FernsprecheoSammetnammer: LS LU. . Rur für Nachtgtlpriichr: »00U. Wr ; - §önöant> ZckokolaLe z- Acko^olaSe Ältter- AekokolaSe ILkao. Dessen. t-christiröung uns .tz-uLlUgeichast-ilellc. Marienstrasse R»4V. Laut u. Lulag von Lirpjch L «eichardt m Lresoev, v>»r"l1LdrItq In Dn«d»n d«t,w«un«U,'r Zutk»,un, c»n Sonn- und M-nt„en nur einmal» ,,2d l Anreioen-Dreise. 2S P, Lorjug.piz»- une Än^iaen in ,!umn>e>n na« L-n». in den vararlrn 2,sa M. Bei ctmnali.er Zuliellu», durch di« Pasi 3,N> M. (ohne Sest«L,«Id>. > -Herc ^ o. undKaiartagen lautr»ris. ÄuawLrt^e Auftrigearrrgegen voKrirudejadlunl, Seiezdtav 10P> Nachdruck nur mit deuUicher Quellenan,,»« („Dreedner «achr."> püiht». - Unmrlan^r Lchristitück« «erden nicht anfdewahri. Reue englische Lügen Wer unsere Unterseeboote. Wedenmjleben derArtillerletSüsteit»»»er Itallexischm Srmit.- Sie Steiseraug »er euglisches Srachteu - Das doa mir besetzte lemLllche Limd,e»irt. — Sie imlere «rSchigkeit »er Werverba«»». - Reue sra«,»fische Kredite. — Re Laie »er Schweiz. Ser »rutsche A»eu»»rricht. vcrlia. 17. Januar abends. sAmtlich. W. T.B.i Außer lebhafterer GefechtStätigkeit bei Bcanmout find von dar Westfront keine besondere» Ereignisse zu t-el-en. Im Osten blieb die ArtiLerictätigkeit südlich kmor- go« re». Angriffe sind bisher nicht erfolgt. Lefierreichisch-uugarischer Kriegsbericht. Wien. Amtlich wird verlautbart den 17. Fan. 1017: Oestlicher Kviegsschauplatz. vreresgruppc de» G«neralseU»marschall« v. Mackensen Bei Baden» wnrdcn oorgeschodeoc »smanische Siche rungen vor überlegenen scindlichen Kräften aus die Haupt- iichernngolinic zurückgeuomme«. Ein feindlicher Angriff ans die Lteünnge» ct»va L Kilometer westlich von Badeni kam durch unscr Sperrfeuer zum Stehen. Heeresfront des Generalobersten Erzherzog« Joseph /»wischen dem t.<asinn- und Snsita-Tal ginge« Rumänen mit starken Kräften zum Angrisf über. Es gelang dem Feinde, sich aus einer Hübe festznsestrn. «ährend e» au, deu übrige« Froutteilcn restlos adgcwiesen wurde. Hceresfron« des GeneralseldmarschaUs Prinzen Leopold oon Bayern Bei den l. n. l. Trvppeu keine Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz. Aus der Karst-Hochfläche und im Wippach- Take lebte die Artillerieiätigkeit wieder ans. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Lage unverändert. Der Stellvertreter des Ehess des GeucralstabeS: iB. T.Bj v. Hüser. Keldmarschall-Lentaant. Sentschlandr gntschlofienbeit. Die Kundgebung des Kauers vom 5. Januar. die Deutschlands Antwort aus die Zurückweisung nnscrrs .rriedensangebuts darsiellt, bat einen Widerhall gefunden, der in der ganzen Welt gehört worden wird. »Wir sind c»t- chlvssen," so hieß cs in dem Telegramm König Friedrich Augusts au den Kaiser, „unsere heiligste» Gitter bis anfS autzerste zu „ertcidigen und dos Schwert nicht eher in die Scheide zu stecken, als bis dem frevelhaften Bernichtungs- willen unserer »Feinde gegenüber der Sieg voll erkämpft ist." Fn demselben Sinne hieß es in. dein Telegramm des Königs »on Bayern: »Mit Eurer Majestät teilt das ganze Volk den ehernen Willen, den Ucbcrmut der Feinde zu brechen". Das, das in der Tat so ist. dass das ganze Bolk in eherner Ent schlossenheit hinter seinem Kaiser steht und nur das eine Ziel kennt: Sieg! — das beweisen all die Telegramme, die an läßlich der kaiserlichen Kundgebung aus allen Kreisen des deutschen Bürgertums, von Handelskammern und Berufs- ncrbänden an den Kaiser gerichtet worden sind. In allen wird das feierliche Gelöbnis abgelegt, ausharren und lämpsen zu »vollen bis zum Sieg. Darin ist das deutsche Voll heule einiger als je. Eine solche Einigkeit wiegt heute lctnverer als je. denn heute weiß das deutsche Bolk. was der Krieg bedeutet und. ist sich auch klar darüber, daß der Sieg über eine so gewaltige Koalition nicht leicht sein wird. Aber auch die Erkenntnis ist jetzt durchgedrungcn, daß der Friede, deu icder aus tiefstem Herzensgrund hcrbeischnt, nicht eher lummen wird, als vis eben der Sieg erfochten ist, und diese Erkenntnis bildet das einigende Band, das sich heute um alle die verschicdcucn BcrufSIlajsen und Stände, um all die zahl reichen Organisationen und Verbände schlingt, das das Bolk in seiner Gesamtheit enger als jemals mit seinen Führern, mit seinem Kaiser verknüpft. Hier leuchtet wieder einmal das alte deutsche Ideal der Gefvlgschaftstreue auf. das tief im deutschen Herze» wurzelt und das letzten Endes Deutsch land immer wieder vor der völlige» Aernichtung durch seine Feinde bewahrt hat. Wir möchten glauben, daß cS auch heute wieder über die inneren Meinungsverschiedenheiten der Pai tcic». die bei uns immer eine größere Bedeutung gc- lucht h,chc». als mit dem Staate, mit dem Wöhle der Gesamt heit des Bosses vereinbar war, triumphieren wird. Auch in der letzte» Zeit waren sic wieder zutage gekommen und haben sich in der Hauptsache auf ein Problem konzentriert, auf die Frage des Untcrsccboot-Kriegcs und alles das. was sich daran knüpft. lieber die Wirksamkeit unscrer Uiitcrsccbvvtwasfc, über ihre Bedeutung im Nahmen der gesamten Kriegführung sind die Meinungen kaum auscinandergegaugen. Hai doch sogar einer der schärfsten Bckämpscr des sogenannten „rücksichts losen" Unterseeboot-Krieges, Herr Professor Hans Del brück. allen Ernstes die Ansicht vertreten, daß eine Sicherung Deutschlands und eine Sicherung der Freiheit der Meere nach dem Kriege durch unsere Unterseeboote allein schon gc »vährlcistet sei. Wer eine solche Ansicht vertritt, der mißt den Unterseebooten eine Bedeutung bei, die sic vielleicht für alle Zukunft nicht haben werde», der gesteht aber damit doch auch zu. daß ein der Eigenart dieser Wassc ent sprechender Gebrauch heute, wo der Feind seine Aö- wchrmaßnahincu noch nicht so ausgcbaut hat, wie cs viel leicht später der Fall sein »vird, für den Sieg entscheidend ins Gewicht fallen kann. Bon diesem rein militärischen Gesichtspunkte aus betrachtet, muß cs also, gelinde getagt, unlogisch erscheinen, heute gegen die wirksamste Anwendung dieser Masse anfznjrctc». Freilich konimcu hier noch eine Reibe vpn politischen Fragen in Betracht, auf die liier im einzelnen nicht eingcgangen ivevdcn soll. Nur darauf sei hingewicsrn, daß von der Lösung, die diese Fragen seht finden, selbstverständlich auch die Bcdentung, die das Unterseeboot in der Zukunft haben wird, »bl,äugt. Wenn sich der fetzige Zustand verewigte, dann würde die deutsche Politik für alle Zeit mit dem Pctrcsakt jenes amcrit.r- »ischen Protests belastet sein, dann würden auch für die Zukunft die deutschen Unterseeboote als Sicherungsinittel für Deutschlands Scegcltung ausschcidcn, denn dann könnte die amerikanische Negierung später den Protest, den sie im vorigen Frühjahr zu Unrecht erhoben hat, nntcr Be rufung auf den Präzedenzfall mit Recht wiederholen. Man braucht mit Herrn Delbrück in der Einschätzung unserer Unterseeboote für die Zutnnst nicht übcrcinzu- stimmen, um zu erkennen, wie schwer die deutsche Politik beeinträchtigt würde, wenn nicht die ainerjkanischc Frage noch in diese», Kriege gelöst »vird. Die Lösung erscheint gerade jetzt «in so leichter möglich, als jo unsere Gegner, wie sie offen erklärt habe», dazu übergeben »vollen, di Beivassnung der Handelsschissc zu vervollständigen, d. h. sic schlechthin in Kriegsschiffe, in Hilfskreuzer »mzuwan- dfln. Die Regierung der Bereinigten Staaten hat da gegen schon einmal Protest erhoben. Ter Protest wurde allerdings wieder zurückgezogen, »veil England mit Gegen maßnahmen gedroht hat. Die Tatsache bleibt aber bestehen, daß man in Amerika die Beivassnung non Handelsschiffen als völkerrechtswidrig befunden hat. und sie bctomiut er hühtcs Geivicht durch die Erklärung von anderer neutraler Seite, nämlich des spanische» Kammerpräsidenten, der bewaffnstc Handelsschissc vollkommen dem deutschen, aus klare völkerrechtliche Bestimmungen gestützten Standpunkt entsprechend als Kriegsschiffe bezeichnet hat. Daß auch die niederländische Regierung dieser Ansicht zuncigt, beweist der Umstand, daß sie sich ausdrücklich weigert, bewaffnete Handelsschiffe in ihre Häfen cinlausen zu lassen. Die diplomatische Lage erscheint also ziemlich geklärt, und sie macht es begreiflich, ivenn in Deutschland heute der Ruf nach Sem rücksichtslosen Unterseekrieg auch von Männern und Organisationen erhoben wird, die gerade dieser Frage gegenüber bisher große Zurückhaltung be obachtet haben. Wir erinnern daran, daß Gchcimrat Dr. Ricßer auf der Tagung des Hansabundcs kürzlich unter stürmischer Zustimmung der Versammlung erklärt hat, er sei nach Erwägung aller Grüirdc und Gegcngrüudc nach schwerem Kampfe zu der Uebcrzeuguug gekommen, daß de, Bcrnichtungswille unserer Gegner uns die Notwendigkeit auferlcge, den Krieg durch dieses allein sich bietende äußerste Mittel abzukürzen. Diese Ansicht kam auch zum Ausdruck in dem Telegramm des Hansabundcs an den Kaiser, wo es heißt, daß wir- der Drohung unserer Feinde «nur durch energische Anwendung aller Kampfmittel in eiserner Festigkeit" begegnen können. In demselben Sinne war in dem Telegramm der Hamburger Handelskammer, deren Urteil gerade in dieser Krage schwer ins Gewicht fällt, gesagt: „Wenn die rücksichtslose Einsetzung der Un t r r s e « b o o t c zu einer wirksamen Blockade dcrWaren und MunItivnS-Einfuhr nach England verhckfen kann, wird die dadurch vielleicht rintretende Gefährdung anderweitiger wirtschaftlicher Beziehungen bei weitem übrrwogeu inrrden durch die Vorteile einer Abkürzung der jetzige» Lage." Daß durch unsere Unterseeboote die Marc» und Mnnitirms- Einfuhr nach England in einer Weise abgcschnürt werden könne, die für England verhängnisvoll werden kann, daran zwcisclt in Deutschland heute, nachdem schon der Untersec bvvts -Kreuzer krieg drüben ernste Versorgungsschwierig leiten hervvrgcrufcn hat. wohl niemand mehr. Geheimrot Ricßer ist lein „Alldeutscher", auch kein „Konservativer", auch der Zcntrninsabgcordnctc Bartschcr, der aus einer Tclegicrteiwcrsammlung der Zcntrumspartci kürzlich mit Nachdruck die „restlose Einsetzung unserer Kampfmittel" verlangte, ist cs nicht. Und auch der freisinnige Reichs- tagsabgcordneic Tr. Müller-Meiningen ist cs nicht, der in einer Rede in München mit starker Betonung erklärt Hai „Keine neuen Noten! Hindenburg und unsere Rcgimcnter haben das Wort! lind dazu unsere Untersee boote!" Das deutsche Bott ist einig. Die viel beklagte Ver sumpfung des politischen Lebens hat einer ernsten, cm tchlossenen und hochgemuten Liegesstiinuinug Platz gemacht. Ter Kaiser hat mit seiner Kundgebung vom 5. Januai an die Herzen des Volkes gerührt, hat ausgesprochen, was alle cmpsilndcn haben, und damit den Geist ruhiger Ent schlossenlicit und sicherer Siegeszuversicht wachgeriisen. der uns befähigen wird, den schwere» Kampf auszuscchtcn bis zum endgültigen Siege. Diese Stimmung de» Volles kann auch der Regierung nicht fremd bleiben und »vird und muß sie. befähigen, die Tat „n in», die jeder erwartet. Dann wtid der Zwicsvalt, der unsere Kraft zu lähmen droht, beseitigt sein, dann werden unsere Feinde erfahren, welch schweres Berbrechcn an ihren eigenen Völkern und au der ganzen Welt sic sich zu schulden kommen ließen, als sic die ehrlich dargebotene Friedenshand zurückstießcn. Tann werden auch die Neutralen, dann wird insbesondere die amerika nischc Presse und wohl auch Herr Wilson erkennen, daß Deutschland nach der vcschiuipscnden Antwort, die sein Friedensailgevot erfahren hat, seine Angelegenheiten in die eigene Hand genommen hat und ans eigener Kraft den Krieg zum Ende liriugen kann. Wir stimmen mit D-. Müller-Meiningen vollkommc» darin überein, daß nn.i neue Noten nicht mehr nötig sind. Sic müßten bei unseren. Feinden nach allem, ivas geschehen ist. den Eindruck hat: loser Schwäche Hervorrufen, und würden auch de» Ncutialen ein falsches Bild von der Bedeuinng Dentschlands geben. Für uns ist die FriedenSsrage erledigt, das mag man in. Amerika wohl bedenken und sich an England wenden, wenn man künftighin die Wirkungen des Krieges, den >vn nicht gewollt, dem mir ein Ziel zu setzen bestrebt waren, stört" empfindet, und sich der nnerwnnichten Eriche»,Hinge» de mußt wird, die dieser Krieg, dessen „lukrativen Leichengeruch" man bisher drüben so geschätzt hat, auch für Aincrika zu ' Folge hat. Das deutsche Volk hat die Antwort auf die Ve: höhiruvgen, Beschimvsunacn und Vernichtungsabsichtep seiner Feinde gegeben, und sic ist so deutlich, daß sie über.,»! verstanden werden tan». Neue englische Lügen über unsere Unterseeboote Berlin, 17. Fan. >Amtlich ! Nach der „Times" unui ßtt. Dezember 1A6 macht die englische Admiralität mit zug auf die Versenkung des Dampfers „Wen min st er" durch ein deutsches Untcrsecbvvt und dir V» ichießilng der in den Booten befindlichen Besatzung belannk. der Grad der Wildheit, den die Deutschen in ihrer Nntcr seebovt-Taktik erreicht hätten, scheine auf das höchste ge stiegen zu sein. Bei der Versenkung des englischen Tamp fers „Westminstcr" am II. Dezember lülti wäre ci von einem deutschen Unterseeboot ohne Warnung angegriffen, als er sich IM Seemeilen von Land befand, und er wäre schnell hintereinander von zwei Torpedos getroffen morden, die 1 Mann töteten. Offiziere und Besatzung -es Dampfers wären, während sic sich von dem sinkende» Schisse zu retten suchte», von dem Unterseeboot auf 27ütt Meter Entfernung beschossen worden. Kapitän und leitender Maschinist wäret' auf der Stelle getötet, ihr Boot wäre gesunken. Der zweite und dritte Maschinist und drei Mann -er Besatzung wären nicht ausgesucht worden. Es folgen dann die üblichen Aus drücke der Entrüstung über „kaltblütiges Morden". Beweis für den „Tiefstand der deutschen Ehre" nsw.. vsseubar um dem Zwecke, die Erinnerung an den „Baralong".. „King- Stephen" und Crompton-Fall zu ersticken. Demgegenüber »vird, nachdem -je dicnstiichc Meldune des betreffenden Unterseeboots-Kommandanten vorliegt frstgesteUt: 1. Es ist nur ein Torpedo auf den bewafk netc n Dampfer „Westminster" abgeseucrt worden. 2. M« der Kanone ist überhaupt nicht geschossen worden, st. Als das Unterseeboot nachdem Tvrpcdvschuß auf tauchte, war das Schiss schon gesunken. Tic Angabe, die Besatzung wäre, als sie sich von dem sinkenden Dampfer zu retten suchte, beschossen worden, ist somii frei erfunden. 1. Das Unterseeboot versuchte, nach der B<u senkut^z sich den Rettungsbooten zu nähern. Bei -ic'ew Versuche kam ein feindlicher Bewachungüdainpfer in Sich: DaS Unterseeboot mußte sich im Interesse der eigenen Sicherheit entfernen. Dies konnte um so unbedenkliche.' geschehe», ais die Ausnahme der Besatzung des Dampfers durch de» Bcivach»ugSdampser gesichert erschien. Der Bericht der englischen Admiralität ist somit i" allen Einzelheiten falsch und trägt den Stempe! t c n de n z i ö s r r S t! m m n n g s n> a ch e im eigenen Laube und bei den Neulralcn a» der Stirn. lW. T. B i