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>. Jahrgang. As 40. Dien»lag, 2S. Januar 1S21. Gegrllndek ISS« Drahlanichrist: vechrichie» Dreetei». gerniprecher-Samnielnummer 20 241. Dur sUr Aachlgcspriiche: 20011. >n Dresden und Vororten b»I lägllch »oetmaliarr Jukoauno. durch dl, Poll 1-l)el>Ul)r h,j ,jjglich »welmaligem Versand rnvnMch SÄ M . vierletjithrUch !SL0 M- DI» Npalttg» 37 rum breite .gelte 2 M. Bus izamilieno»,zeigen, Anzeigen unlcr 4>kölltz. Sollen- u. Modnunor-marbt, I loalllg» An. u. VerkLul» 2S°'.. Vorzuorvlithe >-'»> " ^ D' I Toris. A»owi!rl. Austruge geg. Dorausbezadi. Einzelpreis d.Vorobendbiatte» 20 Ps. SchrMlettunq und Kauplaelchäftsftül« werienstrah» SS/40. Druch u. Verlag von Llrpsch L Veichirkt in Trttd». PolUcheck-Konlo 1OSS Dreedr». Nachdruck nur mU deullicher Suellenangade (.Dresdner Nachr."» zulalslg. — Unverlangte SchrislstUcke werden nicht ausdewabrt. Die bisherigen -eulschen Lieferungen. Eine französische Jnfammenfiellung. Paris. 23. Ja». Nach einer Havasmelduiig »crösfent- licht di« Neparationsbommissivn solgendc Berichte über die Lieferungen Deutschlands bis .zum öl. Dezember 19M. Tic Lieferungen aus das Reparatlonskonlo betrugen bis zu diesem Tage an Kohlen. Koks und Braun kohlen inbegriffen und gleichwertig berechnet. 17818820 Tonnen. Ammonial sulphat 1V 000 Ton«!!. Dampfer. Segler und Fischerboote 3037729 ru-ttotomi-en. Fl uh schiffe mit Material dazu 88730 onnen, Tiere 300000 Stück. Sämereien S8Ü22S8 Kilo, gramm, rollendes Material. Lokomotiven 1570. WaaaonS 129 353. Lastwagen 3000. festes Eisenbahnwatenal 110 000 Tonnen. landwirischaftliches Material. Maschinen und Gerate 131303 Tonnen, Farbstoffe 10 787 827 Kilo, gramm, pharmazeutische Produkt« 37 823 Kilogramm, Unterseekabel Emden — Bigo, E m d e n — B r e st, E m den — Teneriffa. Emden — Azoren ll und Ilj. Azoren—Neunork il und ID. Teneriffa—Monrovia—Lome. Üome-.-Dualla, Monrovia—Pernambuov. Kwnslantinopel- Konstianz-a. Jap—Schaneliai. Jap—Guam, Jap—Menaüo. An vorstehendem Berzcichnissc sind verschiedene Lieferungen Nicht ent Hallen, die Deutschland gutgeschrieben werden Müssen, wofür aber Zahlen nicht angegeben werden können, z. B. für Privateigentum, Teil ich u wen in den abgetretenen Gebieten und im Saargebiet nach dem 11. November >918 im Stiche gelassenes Material unv. Endlich umfaßt dl« Litze Lieferungen oder Llbtrcciingen. die im FriedenSveriraoe mit anderen Mächten als Deutschland vorgesehen sind. Die Anrechnung aus das Reparatiouökouto. Bis beute hat die ReporativnLkommission folgende Ber- bsilnng der deutschien Lieferungen aus das Revarativnskonto vornenommen: Kohle u: Frankreich 11210382 Tonnen. Italien 1618 331 Tonnen. Belgien 110112V Tonnen, Niremburg 388 lt08 Tonnen. Ammoniak sulp hat: Frankreich 19l»D Tonnen. Schiff«: Großbritannien 1177 SM. Frankreich 160921. Italien 121901. Belgien 13831. Japan 28Y78 Bruttoionnen Flnßfchifsmate- rial: Frankreich 36 730, Belgien 2000 Tonnen. Tiere: Frankreich 208913. Belgien 132 233 Stück Sämereien: Frankreich 6 501 310, Italien 20V. Belgien Ml 078 Kilo gramm. Farbstoffe: Bereinigte Staaten 1 300113. Groß britannien 2118802. Frankreich 3172632. Italien 1 760810. Belgien 1 190 373. Japan 230 062 Kilogramm, pharma zeutische Produkte: Italien 30 381. Belgien 12383, Japan 38»1 Kilograimv rollendes Marerial: Loko motiven, Frankreich 26M. Belgien 1 918, Eisenbahnwagen: Frankreich 63 638. Belesen 63 897. Lasttraftwagen und 2luro- mobile: Bereinigte Staaten 1311. Großbritannien 1212. Frankreich 2 200. 'Belgien 221. landwirtschaftliches Material und Maschinen: Frankreich 109 932. Bel gien 21578. festes Eiscnbahnmatertal: Frankreich 90 OM. Belgien 50 000 Tonnen. — Tie Austeilung der Unter seekabel. die von den alliierte - Mächten einer Konferenz von Sachverständigen in Washington anvertraut worden war. bat noch nicht aus^eführt werden können. Für den größten Teil der obenangeführten Lieferungen wurden Schätzungen oorgenommen. Ta einig« Haupt fragen noch nicht gelöst worden sind, mußten hier und da an Hand verschiedener Unterlagen Zahlen ausgestellt werden, zwischen denen später ««wählt werden wirb. Tie Kommis sion legt jedoch Wert daraus zu erklären, daß die Zahl, die Deutschland kürzlich bezüglich der Bezahlung aus die 29 Milliarden Goldmark, di« es laut Artikel 233 des Friedens- Vertrages zu zahlen hat veröffentlichte, die wirkliche Zahl ansehnlich überschreitet. l?i Die hauptsäch lichen Werte, bei denen eine Unsicherheit oder Abweichung vorliegt, sind die öffentlichen Besitztümer in den abgetretenen Gebieten, die Schiffe, das von den Tonischen nach dem 11. November 1918 aufgegebene Material, ein Teil der K'oliten. Außer den Deutschland gutzuschreibenLen Liefe rungen bestimmt Artikel 238 des Friede nsverirages. daß Deutschland verpflichtet ist. zurüzuerstatten Gegenstände jeder Art, Wertpapiere und Gelder, die weggenemmen, be schlagnahmt oder seauestrievt wurden, falls es möglich ist, diese zu identifizieren, sei es auf deutschem Gebiete oder aus dem Gebiete der Alliierten. Diese Rückerstattung identifizierter Gegenständ« M ist durchaus zu unterscheiden von den obe non.ge führ len Lieferungen. Artikel 213 des Vertrages setzt feit, daß deren Wert nich: aus das RevarationSkonto Deutschlands gebucht werden darf. Di« Kommission stellte bis zum 31. Dezember 19S0 sorgende Rückerstattungen kür Frankreich und Belgien fest: An landwirtschaftlichen Masckstnen: Frankreich 13 516, Belgien 11. zusammen 13 360. Material für di« Industrie: Frankreich 181161, Belgien 87 016, zusammen 271 207, rollen des Material. Lokomotiven: Frankreich 278. Belgien 181. zusammen 407, Waggons: Frankreich 6030, Belgien 12 897. zusammen 18927. Andere Güter sind gleichfalls rückerstaftet worden. wie Wen:paniere und genstssc Mobilar- und Kunst- gegenstände. ^ Die „Rückerstattung identifizierter Gegenstände" ist nichts anderes als ein neuer Trick, um Deuischland aus- zuraub-en. Diese „Rückerstattung" ist selbstverständlich eine ..Wiedergutmachung". Trotzdem werden die „Rück erstattungen" auf das Reparation Skonto nicht anaevechner. was wieder einmal deutlich zeia-t, daß die Franzosen keine „Wiedergutmachung" wollen daß es ihnen vielmehr auf aar nichts anderes ankommt. als daraus. Deutschland nach Herzenslust auszuranben. Die erste Sitzung -er Pariser Konferenz. Paris. 21. Fan. sHavas.s Die interalliierte Konferenz nimmr bcntc mittag im Uhrcusaale dcö Mini- tzerinmS des -leußcrcu. wo am II». Januar v. I. die Rati fikationen des Bertrages von Versailles auSgetauicht wur den. ihren Anfang. Die erste Sitzung wird »ich mit der Prüfung der Frage der Eutwassuvug Deutsch lands beschäftigen. Die alliierten militärischen Sachver ständigen scheinen nunmehr über eine Lösuua einig zu sein, die Dcnischrand eine kurze Frist gibt, uw seine Ver pflichtungen betr. die Entwaffnung gemäß dem Abkommen von Spa zn erfülle». Die interalliierte Kontrollkommission wird über die Ausführungen dieser Bestimmungen wackwu. Der Oberste Rat wird sich mit dieser Frage vicht länger als einen Tag beschäftigen, da er lediglich die von den mili tärischen Sachverständia.n ansgcarbcitcten Pläne gut- »ttheißen habe« wird. IW. T. B.s „Sehr gu!e Ergebnisse." Paris. 21. Fan. Wie der „Jntransigeank" über die gestrige Unterredung zwilchen Briand und Llorid George und Lord Curzon erfahren haben will, handelte eS sich um eine Unterhaltung, um zu wissen, m welchem Geiste man aiff beiden Seiten zur Konferenz gehe. Diese kurze Aussprache habe gezeigt, das? die Konferenz sehrgute Ergebnisse zeitigen werde. An der Reparo- tionsfrage habe Llvnd George Briand erklärt, daß er nicht mit dem Entschluß komme, seinen Standpunkt über den Pauschalbetrag durch , udrückcn. Nach dem ..Matin" soll Lord Enrzo» erklärt haben, er glaube, -aß die Franzosen mit dieser Konferenz z usricden l!» sein könnten. tW. T. B.) Italienisch, französisches Wirtschaftsabkommen. Frankfurt. 21. Fan. Nach einer Meldung der «Franks. Ztg." an» Rom erfährt „Mcnaagero" aus Paris über die italienisch-französischen W i r t sch a s t S v e r - Handlungen, daß eine grundsätzliche Einigung Mer ein einjähriges Abkommen erreicht worden ist. An Kohlen bewilligt Frankreich unter Ausschluß der deut schen Kohle, um Proteste Deutschlands zn vermeiden Jta- kien monatlich 100 000 Tonnen Laarkohle zum Jnlands- pceis«. An Eisen und Stahl liefert Frankreich zum Inlands preise unter Verzicht auf einen Ausfuhrzoll iährlich 159 000 Tonnen. F kalten verpflichtet sich, iähr lich 33 000 Tonnen Nohgnßcisen »„d 30 000 Tonnen side- rurgische Ganz- und Halbfabrikate zum französischen Fn- Lamöspreile einziifü'ireu. die liölnü sind als die deutschen, «ine Schwenkung in der belgischen Poiiiik? Brüssel. 21. Fän. „L-r Nation beige" ist nicht damit ein verstanden. daß der belgische Außenminister Fa spar an den Sitzungen des Obersten Rates n Paris teilnehmen wird. Aus Fäspars llicde in Kammer und Senat gehe hervor, daß er gegen den Abschluß eines Wirt schaftsvertrages mit Frankreich sei und ebenso werde Faipar von seiner Anwesenheit in Paris Gebrauch machen, um das militärische Abkommen mit Frankreich soweit als möglich «inmschrämken, io daß eine Schwenkung in der Aus- landsvolitik zu erivapten sei. Die kommunistischen Putschpläne. iE inner Droütderlchl der ..DreSdn. v/ockricht« n".i Berlin. 21. Fan. Verhaftungen von Kommnnistcn in Berlin und Haussuchungen haben Beweis dafür er bracht, daß auch in Berlin die Ausstellung einer Roten Armee planmäßig vorbereitet wird. Der ausgcsnndcue Briefwechsel weist auf Verbindungen mit der Note» Armee im Ruhrgcbict hi». Es verdient her- vorgchoben zu werden, daß in Berlin die Spuren der Leitung der Roten Armee in die Kanzlei des russische» bol schewistische« Agenten Ko pp führen. Berlin. 21. Jan. In Berlin stick- am Montag fünf Verhaftungen wegen aktiver Teilnahme an den h o ch v e r r a t e r'i s ch e n Handlungei der Roten Armee vorgenommen worden. Die Verhaftungen erfolgten auf Antrag der Staatsauivaltschaft. Gegen meh rere kommunistische Stadtverordnete wurde Vre Postzensur rc-rhäugt. Berlin, 21. Jan Mit Herrn Bigdor Kovp haben 11 Beamte seines Bureaus Berlin verlassen. Die Herr schaften haben mehr als 10 Koffer Gepäck mit nach Ruß land genommen, was nicht ohne weiteres auf ihre baldige Rückkehr schließen läßt. Wahlniederlage -er Wiener Kommunisten. Wie». 2». Jan. Die Kommunisten haben hier ein-' Wahlniederlage erlitten. Bei einer Wahlbeteiligung zu den Wahlen der Arbeiterräie von insgesamt 239 317 'Arbeitern und Angestellten stimmten 222 187 für die sozia listische und nur 11713 für die k v m m n n i st i sch c Partei. Auf die Sozialisten eui-sallen 1223. aus die Kom munisten 277 Mandate und auf die kleinen Gruppen 17. Eine neue En!wastnungsnole? -Eigner D r a k> > d e - I ck t der «V r >: s d d! -i ck r t ck t e »" > Genf, 21. Jan. Ter „Temps" meldet, daß die Pariser Mintsterzufaurmenliinkl eine neue scharfe Note an Deutschland vorsieht, wegen der banrischen und os-prenßisch.'n Einwohnerwehren. Fm übrigen wird dir fortschreitende deutsche Entwaffnung als gcnügcnd anerkannt. Wo aus Sierlin hierzu vecl rnt t. hat die interalliierte Kommission nach der Rückkehr ihrer Mitglieder aus dem Reiche der Reichsregierung zur KenniniS gebracht, daß sie mit Ausnahme von 2'agern und Ostpreußen die ordnungsmäßige Entwaffnung nach den Vorschriften von Spa anerkenne. Beanstandet wurde außer der fehlenden Entwaffnung BancrnS und Ostpreußens nur die geringe Zerstörung der früheren artilleristischen Forti- sikationen von Küstrin und Kick. Der Sndlermin siir die «nlwassnung. Berlin, 21. Jan Der Neichsloviniissar für die Ent waffnung lnrt in einer allgemeinen Verordnung an die Bundesregierungen den Endtermin für die Ent waffnung auf den 13. Februar festgesetzt. Nach diesem Termin trt.t gegen die Verheimlichung ablieiernngS pflichtiger Waffen ohne weiteres da? gerichtliche Ver fahren in Kraft, das Zuchthausstrafe Vorsicht. Die Jivil-ienstpstichl in Deuischland. Von Kammerpräsident Dr. Kleefeld. Ter Gedanke der Zirlldicnstpsiichi wird immer noch um kämpft. Einigen Gegnern stehen aber weite Kreise der öffentlichen Meinung Teutschlands gegenüber, die warm für dyn Gedanken der Arbctisdicnstpslichi eintrcten nno ihn auch praktisch ohne allzu erhebliche Schwierigkeiten für durchführbar Hallen. Es sei mir versdattec. für die Freunde der Arbeitsdienstpslicht einige Worte zu sprechen. Bulgarien hat die Dienstpflicht bereits eingeführt, und es erscheint nicht glaubhaft, daß das, was in diesem kleineren Lande möglich war. bei uns nicht durchführbar sem sollte, um so mehr, als die Notwendigkeiten, di« auf die Einführung eines allgemeinen Arbettsdienstjalires drän gen. ungleich viel größer find. Deutschland wird nach den letzten. Berechnungen für etwa 100 Milliarden Mart Lebensmittel einführen müssen. Die Kosten dafür kann es nicht ausbringen. Es muß also die eigene land wirtschaftliche Produktion so steigern, daß es vom Nahrungs mittelbezug aus dem Auslandc unabhängig wirb. Die Möglichkeiten zu solcher Steigerung sind vorhanden. ES gilt nur. einfach die Arbeitskräfte dafür einzustellen und einzusctzen. Dazu ist ein gewisser Zwang nötig, ohne den wir namentlich die ungeheure 'Anzahl jugendlicher Arbeits loser. die sich vom Pflaster der Großstädte vicht loslöseu wollen, nichi aus das flache Land hinausbckommen, wo die Arbeit für die Steigerung der Produktion zuerst ein zusetzen Hai. Ta man mir einem gewissen Recht sagen könnte, daß diese Verschickung der Arbeitslosen eine besondere Maßnahme gegen die ärmeren Schichten der Bevölkerung sein würde, ist es notwendig, daß auch der untätige Teil des Nachwuchses der vermögenden Klasse» zu einer un mittelbaren, persönlichen Dienstleistung für den Slu-n hcrangezogen wird. Erst wenn auf die'e Weise einmal alle Schichten der Bevölkerung für die Allgemeinsten ein Jahr lang arbeiten müssen, verliert das heute vom Prolelariat so gern für seinen Anspruch aus potitische Sonderrechte in die Debatte geworfene Argument seine Schlagtrasl, daß es die Proletarier allein seien, di« die „Oual der Handarbeit" erdulden. Von diesem Gesichts punkte aus ist ein Sozialdemokrat, Ludw.g Ouessel. für die allgemeine Arbeitsdienstpslicht cingetrcten. Und wenn der SU geordnete Gothein sie praktisch für undurchführbar hält, so ist darauf hinzuweisen, daß soeben ein Wirtschasts Praktiker vom Range des Generaldirektors Brückmann tu der „Europäischen Staats-- uud Wirtichaftszeitung" sehr einleuchtende Vorschläge für die praktische Organisation des Arbeitsdienstjahrcs gemachr hat, aus denen hervvrgcht, wie dieses ohne allzu erhebliche Unlosten gestaltet werden könnte. Vor dem Kriege bat Deutschland in seiner Land Wirtschaft eine Million polnischer Arbeiter untcigebracht und beschäftigt — jetzt fehlen diese polnischen Arbeitskräfte, und da sollte es nicht möglich sein, dafür deutsche ArbettS- dienstpflichtige n n t e r z u b r i n g e n und z u b e schästigcn?! Außergewöhnliche Zeilen erfordern eben außerordentliche Mittel. Und wenn Deutschland nicht Sic Fähigkeit iindet. durch die Heranzi-ehung aller Schafscns- kräftigen für die Sanierung son Landwirtichaft und Berg bau feine Produktion zu steigern, dann bleibt ihm in ab sehbarer Zcft gar keine andere Wahl. alS entweder zwanzig Millionen seiner Menschen, zur Auswanderung oder zum Untergang zn zwingen. Zur praktischen Durchführung des Gedankens märe noch felgendes zu sagen. Es ist selbstverständlich, daß dauernd Aibeitsunsähige nicht in Frage kommen können. Sämtliche von der Arbeitsm'licht besre'te Personen müssen als Zu schlag zur Retchseinlomiuenstcuer eine Rcichsdienst neuer ent eichen. Bemerkt sei noch, daß eine vorwiegende Bureautätigke-t ftir die Dienstpflichtigen dcm Wesen und Geist der Dienstpflicht nicht entsprechen würde. Sehr wichtig sind die Fragen der Unicrl-ringnng, Brr pflcgung und Entschädigung der Tienstpslichiigcn. Einer Kasernierung im gften Sinne möchte ich nicht SaS Wort reden, dagegen ist eS selbstverständlich, daß während der Zeit der Dienstpslicht ftir Ernährung und Un.crbringung ein Teil des Gehaltes oder Lohns oem Pflichtigen zur Bei fügung gestellc werden muß. Der andere Teil ist von den Werken an die Staatslasse abzuführen. Es würde eine bei der heutigen Lohnentwicilung nach Milliarden zu schätzende Beihilfe zur Sanierung unserer SlallsfitiatNcn bedecken und würde damit auch den Bezug der für unfern Wiederaufbau notwendigen ausländischen Rohstoffe und Nahr » ngsmiItcl erleichtern. Was die Frage der Kontrolle und A u s inu st e r u n g der Pslicbligen angelst, so tauchen nach dicstcr Richtung hin kaum Zwe-tel aui, nur ist cs iclbitvcrständlich. daß die entscheidenden Kommissionen mich aus der Landwirtschaft und der Industrie kundigen Mitgliedern bestehen müssen. Weder die Bestimmung der einzelnen Betriebe, welche für die Dienstpflicht in Betracht kom.neu, noch Anlernling. Ent lastmig oder Kontrolle der Pflichtigen während ihrer Tätig teil sind unlösliche Angelegenheiten, Alles dies muß in dir praktischen Hände der Betriebsleiter gelegt werden, weshalb auch tce Durchführung des 'Vorschlags ohne nennenswerte bureaukratischc Ncneinrichtuiig'cn und Acmtcr vor sich gehen kann. Es ist selbstverständlich daß den Pflichtigen ci»e sirottzche Sicherung gegen Erkrankung. Jnoal'ditä: ,stn :u'ih;end ihrer Dieitstzei» gewährleistet we.'iou muß, nnd cs kö.,nte erwogen wcidcn, ob nicht ein Teil :r rou den 2. re--stpft,ästige» während des Jahres vor st uft,-!', an die Staatskasse , l'gcftihrtcn Gelder ans spätere Sieuerieistllngci, anzurcchneu ist. Die deutsche politische Kunst wird sich aus alle Fälle be mühen den nach »der Richtung hin bedeutungsvollen Gc danken der Arvei cdicnstpsliclit zu verwirklichen. Wenn sich in einzelnen Kreisen noch Widerstande gellend machen, in singt cs sich, ov diese nicht durch bessere Aufklärung zu überwinden sin-d. In der Ncichstagssitzung vc-m 30. Juli v. Js. haben Vertreter aller Parteien den Grundgedanken der Arüeitsdienstpslich' als solche anerkannt. Von dieser Erkenntnis bis zur Durchführung sollte ein Weg möglich sein — gerade angesichts der katastrophale» Laae, in die die deutsche Wirtschaft durch Krieg, Revolution "ul, Ve, willes gekommen ist.