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Dresdner Nachrichten : 08.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188709089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-08
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.09.1887
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I>UI28ID«IV ««llbiibnslr. »S, 1. bringt »»in LtoIIvr t'itr IriiniUscI»«» Sknlin«, »«»»L in ompkgklonil« Lnnnmung. 7 «»»««»» JMIIener «i>F4, Unn-rn-UM «»« «Ikk «i.W, »««vier 74,61, «»MM !«d,7I, Peru k>»eol. UM, Crik «Fs, Lake Shore Si>,62, I>e»»r»1 Porifte »UM, MUioouker 87,76, L»ut»»tll« «6,12. — Tenvenz: SllU. vre» lau, 7. Trpior., »»«»«. «iftelreidemarkli. «VN»U« vr. »ML. l»,->/„ Seplemorr «2!,4», No».-De«. 2>>,a». Ro„en Sevivr.-Vkl. 04,«« Lttbr.-Novdr. 117,6», Noodr.-Drr, 1I«,»6. «ludoi loro Sepl.-Lkl. 46,»», okidr.-Nvurmdlr 4«.««. jjin«: seft. «1, 11 > n. 7. Lc»t., Nachm. I,«. >i»«treidk«»rki>. «rjzru mar», toe, I1L-162. k ^ Se»»»r.> IL?M. vstdr.-Nnuvr. 1L4,.'4>, «»».-rerbr. ^ ^ NvrmLll» , «Vril-Mai I«ÜM. «°a,c>. ftiu, loeo 168-11«, Srvldr-Lkivr II«,»«. ckil,r.>!»oo. II2M, Novbr.- »er»r, IO.»». «pril-Mai I22M. «übol uavertu»., Sept.-Ok«. 14,7«, «IPril-Ma, 47,«». Soiriiud dkhaupl., loro »7.»». Lr», »7.»». Velr.» !»,2r. ->S Fv»S Naioknnä ^nillour 8ssstra.LLö, LaukliLUL I. Vtir üi« vre«»!»»«!' Ibknvlivloliteo, s«vio 1'ilr «> j LILttor äor^VvIt nimmtru tu.riini.'ibki^vn?r<'i8«n Inmrat» .in, vr8tv uiul «Itvslv ^nnviil!vn-k!xpe<iltlan llMMteiii L VoZItzi', vmckeii. XVirIc8runv ^.dkn88unff «!or ^nnvueo, 6ik!rrow I''i»t^0Lonnnkm« unä XVoiLor- l dolürtlorunx ävr Olsvrt-IZriokv xratig. St»'. LIOV. SlLLVLLrvll ^sä«r Lrt au» äon decl«ut<!n<ist<!n OlLskütton äs» In- rmä Luslanclö», ompsvlilvn in rviviidiUtiMr Lusvalil ^Vlld. 1UIN <L Kolli», ^eumunltt LI. I^«rnchpr«eI,«t«Il« ILLV. Noritr klin^ner, «mpkklilt. rur KUIiMu unä prnktisviiöu liviso Uvi«v-k'aurn>«r- ItvKvr al» Ilnieum äer I^iekti^ksit, SoliäilLt unä Lle^Lnu. Ort»88tv »I»t von Vn«t l»vn-Hs«e«;88i»rrv8 vte. 1' 1 ^ ^akra Jahres-Allfl. Expl. .»I S . e-r-ei-F II.. S-.^NYlg. ^ biiartal-ZuwackiS K,4V» . «ermilwvrliillicr Redakteur iür Pvlitlskhks vr. Emil Biere« in Dresden. Dos Publikum Musst uilmiihliss an, der „Norddeutschen" zu sslaubcn, das; cs mit der Zweikaiserbessessnuiiss in Slvinemiinde oder Ctcüiu Nichts ist. Man schenkte anfänglich der Ableussnuna keinen rechten Glauben, weil niau sich erinnerte, daß 1881, als die Begeg nung der Kaiser Deutschlands und Rußlands iu Danzig stattfand, die ..Norddeutsche" vorher »nd bis zuletzt hartnäckig bestritt, duh dieselbe bevvrslehe. Als sie dann doch stattgcsunden hatte, rühmte sich das Blatt, es habe absichtlich wider besseres Wissen die Uu- walnhcit gesagt, um die „internationale Mürderbande", die es aus das Leben des Zaren abgesehen habe, von Danzig fern zu halten. Dieses Stück, meint man, känne sich jetzt betreffs Stettins wieder holen. ES ivricht jedoch Manches dafür, daß die Mvnarchen- znsainmenknnft angeregt war, aber, als die bulgarische Politik Ruß lands eine Schwenkung machte, wieder aufgegcben wurde. Ruß land hatte vorgeschlagcn, seinen General Ernroth als Provisorilchen Regenten nach Bulgarien zu schicken; widerstrebend stimmte der bedrängte Sultan dem russischen Vorschläge zu und ersuchte Deutsch- and, eine Uebercinstimninug der Großmächte betreffs der dem General Ernroth zu crtlicileiiden Mission herbeizusühren. So lange Rußland sich in dem Wahne wiegte, BiSmarck würde diesen Auf trag ansftihren, war von der Kaiserbcgegnuiiss sehr stark die Rede. Sobald jedoch BiSmarck diese Undank- und uriersüllbarc Aufgabe dankend ablehnte, verschwand auch die Kaiscrbegegnung wieder von der Bitdfiäche. Also stellt sich augenblicklich die Lage dar. Mög lich, baß sie sich bald wieder verschiebt. Deutscherseits wird man cS leicht verstehen, wenn Bismarck, sowohl dem in Kissingcn unter nommenen rnssischcu Versuche, als auch dem Anträge des Sultans widerstand, sich in die bulgarischen Dinge versönlrch einzumischcn. Deutschland dankt damit keineswegs ab; es beharrt nur uner schütterlich auf seinem stets behaupteten Standpunkte, daß Bulgarien Deutschland nicht so viel angehe, um seinetwegen eine europäische Verwickelung herbeizusühren. BiSmarck sagt sich einfach: wenn die lrürlei selbst, wen» Destcrrcich, Italien und England Nichts dagegen haben sollten, das; Rußland in Bulgarien einrückt, so hat Deutsch land nicht die mindeste Ursache, diese Besetzung zu verhindern. Mit großem Nachdruck hat soeben Bismarcks Leibblatt getadelt, wie seit l> durhrcu die „ehrgeizigen bulgarischen Fürsten und Mi nister »cneigt sind, Feuer in Europa anzulegen", und daß es Deutsch lands Ausgabe nicht sei, „zu Gunsten strebsamer junger Fürsten" sich mit Rußland zu verfeinden. Namentlich nicht bei einem Aben teurer wie dieser KobnrgerHerr. Daß derselbe sich frwol über das europäische Berlragsrecht hinwegsctztc, ist noch nicht der schlimmste Vorwurf, der ihm deutscherseits zu machen ist: seine gefährlichste Seile ist seine Abstammung von den Orleans mütterlicherseits. Diese haben lein anderes Endziel, als in Frankreich den Thron zu besteige» ; das ist aber nicht möglich ohne einen großen europäischen Krieg, und diesen herbeizusühren, dazu ist die Besitzergreifung Bul- guieus durch einen Orleansprinzen ein Glied in dem vielver- schliiiigeiie» R'elhenexeuipet dieser intriguanten Fürstenfamilie. Aber auch renimeusrhlich betrachtet, verdient Herr Ferdinand von Coburg »M t si r ciiieu Pfifferling Shmpathie. Seine hervorragendste Eigeuschast ist sein Schwanken und unschlüssiges Tasten. Soeben Niet et man, ec wolle sich auf mehrere Wochen auf seine Güter nach Ungarn begeben, um dort „Klärung der Lage" abzuwarten. Man lheilt sogar schon sein gänzlich detaillirtes Neiseprogramm mit. Zu begreifen wäre eS, wenn cs Herr Ferdinand schon satt hätte. Die Sympathie des Volkes zu erwerben, ist ihm bisher noch nicht gelungen, im Heere lebt die Erinnerung an den Battenbergcr fort, mit Hangen und Würgen hat er ein Ministerium sertiggebracht Verließe er das Land, so würde seine Abreise kein Bedauern Her vorrufen. Es wäre zwar schmachvoll, dic Vcrthcidigung dcr Landes- inlcrcsseu Bulgariens den Ministern zu überlasse», aber wer ein Fabius Eunctator ist, der ist nun einmal nicht zum Alexander ge boren. Tie Stambulvw und Mutkurow, die mit so viel Geschick ein ganzes Jahr lang die Geschäfte Bulgariens geleitet haben, würden auch während des zweiten Interregnums dieser Aufgabe ge wachsen sein. Verdicktet Herr Ferdinand, so geht die bulgarische Geschichte wieder von vorne an. Tie Czecben reden sich immer tiefer in den Zorn gegen den Niilcrrichl-minister von Gautsch hinein Ihre Ausreguna wegen der von ihm beschlossenen Aushebung einer Anzahl schlechtbesuchter und kostspieliger Gymnasien und Realschulen will sich gar nicht legen. Sic erblicken in dem Erlasse des Ministers eine sie in kul- iurcller. und politischer Beziehung schwer schädigende Maßregel. Nn» sim> die Ezechen gar nicht allein getrosten: auch die Deutschen, IlalienerFstiutbenen und Polen schauen mißinuthig darein, daß der Staat lilusiig dwZuichüsse zu ihre» Mittelschulen entzieht, die in den Lbc> Nasse» kaum von 2—8 Schülern besticht werden. Die Mittel schulen aber allein ans Kosten der betreffenden Gemeinde zu unter halten, oazu reichen deren Mittel nicht zu. Während sich aber die übrigen BollSsiämme Oesteireichs seufzend dareinfinden, daß ihre schlecht besuchte» Mittelschulen aus den Anssterbe-Etat gesetzt sind, speien die Ezecben Feuer und Flamme. Sie haben nämlich jene . erholt gezeigt . . er sür die Schule und ihre Bedürfnisse volles Verständlich hat. ist es gewiß nicbt in den Sinn gekommen, etwa dem Bildunasdrange irgend eines VolksstanuneSkcntgegenkzu trete». Aber die Czechen sehen sich diiccb die Schließung einiger schlechtbesuchter Schulen in ihrer Slavstirnugsarbeit gestört. Und so weigern sich die czrchischen Städt chen Premu und Tabor, de,» Erlasse des Minister« zu gehorsame». Sic droben mit der Einstellung aller Genieindelcistungcn für das iüchiilwcscn überhaupt. Daraus ist (gegen die Czechen ist man i» Oesteueicb eben nuncinei» höflich) einneurrErlaß ergangen, dahin- lniiteud, die Slädte iiiöchlen Abgeordnete wähle», »m rcchtsgiltige Becpstichlungeu abzusthlicßcn. Doch persöhnt ein solches Entgegen- WitierunaSliusilaucn süc drn 8. SrPt.: Nordwcstlvi»« »»» mit»«« Stärke l>ri i durchschnittlich mittlerer Bclnälkmi», mtt zrli- «„>> stellciiwrisc» Nicdcrschlitarii. i TeuiPkrutur kälter. > kommen die Czechen keineswegs. Sie verlangen immer stürmiicher in Volksversammlungen, daß Gautsch geht, oder doch seinen Erlaß ziirückzieht. Thnt er keines von Beiden, so wollen die Czechen im Wiener Rcichsrath ans seinen Sturz hüiarbcitcn, »ud wenn ihm Graf Taasfe zu Hilfe kommt, so kündigen sie der ganzen Negierung Feind schaft an. De» vorlauten Ererben sollte einmal gehörig aus den Mund geschlagen werden. Die Polen sind die ersten dabei, aus Anlaß der czechischm Gautschhetze den Czechen eine derbe Lektion zu ertheile». Die Polen sagen sich nämlich: wenn es den Czechen gelänge, wegen einer inneren Frage Ministerien zu stürzen und einzusetzen. so ist es unausbleiblich, daß auch die äußere Politik Oesterreichs von den Czechen maßgebend beeinflußt wird. Die Liebedienerei derselben gegen die Russen ist aber Len Pole» ein Gräuel, und che die Polen zugeben, dnß Oesterreichs äußere Politik russische Färbung aniiiniint und „dem Henker Polens" dienstbar wird, eher befreunden sic sich mit der Annähernng der Negierung an die deutsche Opposition. Die czechischen Miiiijterstürzler werden also von den Polen mit blutigen Köpfen heimgcschickt werden. Tie fortgesetzte Erörterung der Gemeinschädlichkcit der Ab zahlungsgeschäfte hat jetzt zwei Abhilievorichläge zn Tage gefördert. Der eine geht dahin, durch ein Spezialgcsctz den Eigenthumsvor- bel-alt zu regeln Jetzt lauten bekanntlich die spitzbübischen Contrakte dabin, daß der Käufer einer aus Abzahlung entnomme ne» Waare, wenn er die Termine der Ratenzahlungen nicht pünktlich einbält, dann die Waare wieder zurückzngebcn hat und seiner bereits geleisteten Abzahlungen verlustig geht. Das ist eine grausame, keinen Tag länger aufrecht zn erhaltende Bestimmung. Alles, was der Verkäufer verlangen kan», wenn der Käufer seine Abzahlungen nicht voll und rechtzeitig leistet, ist, daß er die Waare wieder zurückiiinimt und dem Käufer die gemachten Anzahlungen mit Berücksichtigung der Abiiutzuiig der Waare und der Zinsen wieder ziirückerstattel. Zu Gunsten deS Kauiecs, cilw dcs schwächeren Thcils, wäre dieser Ausweg gewiß nicht; der Abzahlnngsvazar- Jnhaber würde für angebliche Abnutzung der Waare soviel ab- ziehcii, daß der Käufer doch schließlich das leere Nachsehen hätte. Sein gekränktes Recht aber im Wege des Prozesses dnrchznietzen, dazu fehlen ihm in den meisten Fällen die Geldmittel. Immerhin wäre, das sei zugegeben, ein solcher Ausweg eine kleine Linderung der jetzigen haarsträubenden wucherischen Ausbeutung des ärmeren Publikums. Der zweite Vorschlag geht dahin, den Bundesrath zu ermächtigen, diejenigen Waaren zu bestimmen, die aus Abzahlung sollen verkauft werden dürfen. Also Nähmaschinen, landwirthschaft- liche Maschinen, große Möbelstücke sollen nach wie vor im Wege der Abzahlung verkauft werden dürfen, nicht aber Artikel, die mehr oder weniger in das Gebiet des Luxus fallen. Gerade solche Sachen begehrt die Mehrzahl unbemittelter und nnbesonneuer Leute, die durch scheinbar günstige, aber betrügerische Anzahstings- bedingimgcu zum Ankauf solcher überflüssiger Dmge verlockt werden. Auch das ist eine Art Ausweg, wiewohl cs schwierig sein wird, die richtige Auswahl solcher Sachen zu treffen. Nur komme inan nicht mit der «ogenaiintcn „Unstatthattigkeit" des Eingriffs ins wirth- schaftlicbe Leven! Was muß sich der Landwirth für Eingriffe ge fallen lassen, wenn ibni sein gesundes Vieh. das in einem ver seuchten Stalle gestanden hat. niedergekcnlt, oder wenn ihm seine gesunden Weinstöcke und Obslvninnc verbrannt werden, weil lein Nachbargrundstück verrcblanst ist! Vier Jahre lang ver bietet ihm das Gesetz, sein Grundstück wieder mit Wein nnd Obst zu bepflanzen Die Abzahlungsgeschäfte haben aber wie die Reblaus daS gesunde Gcschästslcbcn von Grund mrs verseucht. Verbiete man sie schlechtweg — sie sind überhaupt sür Näh- und landwirthschasilichc Maschinen und für Möbel gar nicht nöthig. Wenn die Gerichte ihre Schntdigkcit thun, werde» die Abzahlnnas- eschüite gar bald verschwinden. Die Kaufverträge in solchen Ge- chttsten sind von Haus aus ungiltig. Ein Vertrag, wonach alle bereits gezahlten Ralen verfallen, wenn die nächste nicht cingehalten wird, tlnik dem Käufer Gewalt an. er ist gegen die guten Sitten, wie ein Vertrag auf Zahlung eines Kuppelpelzes und schlechthin un giltig. Klage nur dreist ein solcher Käufer, er muß zu jeinem Rechte kommen! Die Gerichte könne» dann rasch mit solchen Geschäften ausräumen. wie sie es mit den berüchtigten Mietheontrakts-Formu- laren gethan haben, die beispielsweise in Berlin, trotz ihres zweifel losen Wortlauts, sür ungiltig erklärt wurden. Neueste Telearamrne ver „Dresdner Rachr." vom 7. Sept. Bautzen, den 7. September, hiesige landwii: thschaftliche schwungvolle Anrede des Herrn Ri öffnet. Die Ausstellung ist auf einem großartigen Terrain ausgc breitet, doch ist daS an sich recht geschmackvolle Arrangement noch nicht beendet. Der Besuch war bereits heute ein sehr reger. Tie Prämiirung wird morgen beendet. Herr Gotthvld Iank-DreSden erhielt für seine großartige Fischabtheiluna die höchste Auszeichnung. Auch die Äeflügrl-Abthcilniig erhielt höchste Prämien, z. B. für Hühner Reichert - Dresden und Zölliicr-Nicderodcrwitz. Alles ist noch in voller Arbeit, um znm morgenden »Besuch der Königl. Majestäten vollkommen fertig zu sein. Berlin. Trr Kaiser und die Kaiserin kommen am Sonn abend oder Sonntag von Babelsbera wieder nach Berlin. — Ter Kaiser hat sich der „Nat.-Ztg." zu Folge noch in den letzten Tagen dahin ausgesprochen, daß ihm von der in den Zeitungen ventilirren Zusammenkunft mit dem Zaren nichts bekannt sei. Andererseits erfährt das Tageblatt, die Reise des Kaisers nach Stettin sei nicht aufgegeben. Alle Dispositionen sür die Reise seien getroffen, da der Kaiser an dem Wunsche fcstbaltc, die pommerscye Hauptstadt zu besuchen. Tie definitive Entscheidung, welche einzig und allein von der genügenden Wiederherstellung der Kräfte des greisen Mo narchen adbängc, werde erst in letzter Stunde gclrofien. Der Hof- bcucht meldet übrigens, daß das Befinden der Mcyestätcn ein an dauernd gutes ist. — Prinz Albrecht kommt nächsten Sonntag von Königsberg nach Berlin, »in dein Kaiser Bericht über die Manöver zu erstatten nnd reist dann zur Jnspizirung nach Breme». Breslau. Nambaftc Geldinstitute Planen die Gründung einer schlesischen landwirthschasilichc» Spiritus- und Lputbank. Für den Ankauf und Betrieb der Spritsabriken sind l.M.NM M. in Aussicht genommen. Der Erwerb der Fabriken erfolgt erst bei icnügciidrr Bclheiligung der Brenner. Die Uebcriiabine von Ost,000 M. ist gesichert, die restliche Million soll den Brennerei- besitzrrn reserbirt bleiben. Lübeck. Ter Pachter der städtischen Mühlen, Oldtmann. ist wegen Diebstahls und Vorbereitung zur Brandstiftung verhaftet worden. Paris Im gestrige» Ministerratbc bezcichnctc Kiiegsmiiiistcr Ferwn die Mobilmachung als vorzüglich gelungen. DaS mobil gemachte ArmcckorpS zählt nach amtlichen Aiiislellmiacn 8(>,-lff7 Offiziere nnd Soldaten, 10.8M Pferde, 102 Kanonen, 2<>2I Wagen und IW Maulthiere. In Eastel»oLa>y und Villriranche »inßten ^ H.ii§ustusstrs,8R Nr. 4 Dresden. 1887. Donnerstag, 8. Teptvr. die meisten Truvpcn, weil die radikalen Maires Nicht siir Quartiere Sorge getragen hatten, bei strömendem Rege» im Freien kamviren. DerMuniziplalrath von Castelnodary weigerte sich, 80,000 aus dem Bahnhofe lagernde Kilogramme Hafer ohne Octroi einzulassen. ob gleich dieser sür das mobilisirtc Cows bestimmt war. Zwei Maires wurden snspcudirt. weil sie die Mobilisirung und de» Abmarsch der Reservisten durch ungeschickte Maßregeln oufhieltcii. Die Blätter erklären sich von dem moralischen Eindruck der Mobilisir ung sehr befriedigt. Dieselbe zeige, daß Fehler in der Organisation, wie sie 1870 vorgekommen, sich künftig nicht wiederholen werden. — Nach Newyorker Enthüllungen wäre Graf Mitkiewitz, welcher in China Bank- und Bahnkonzessionen für ein amerikanilchcs Syn dikat erwirkte, ein gewerbsmäßiger Schwindler. Derselbe soll wegen Diamantendicbstahls im Gefängnis; gewesen und später professio neller Spieler geworden sein. Lütti ch. Der Soziallongreß gestaltete sich zu einer nach drucksvollen Kundgebung sür die deutsche Sozialpolitik. Die Grund züge der Unfallversicbenmg wurden ganz nach deutschem Muster angenommen. Ein Hauptredner, der Belgier de Politisiere äußerte nach der Anführung der nrbeitersrcundlichen Sätze der Kgiscrbot- schast von 1861: Aus erhabenem Munde ist dieses Wort gefallen, es ist vom größten Manne unseres Jahrhunderts gesprochen worden. Ich neige mich vor dieser mächtigen Gestalt mit Bewunderung und Verehrung. Den Kaiser von Deutschland bewundere ich. London. Bei dem Thcaterbrand in Exeter sind nach er folgter Feststellung 140 Personen um's Leben gekommen. Im Theater waren 800 Personen anwesend. Das Feuer brach in den Svsfitlcn aus. Wie das möglich gewesen ist. ist nicht aufzuklären, da die dort beschäftigten Arbcitcr vermisst werden. Die meisten Uni- gekomnienc» crsticklcn auf der schmalen Wendeltreppe, dem emzigen Ausgange von der Galerie, wo sich ei» unauflöslicher Menschen knäuel gebildet hatte. Die Vcrli wozu namentlich trug. Im Viudergrun fangs stiegen, später aber sehr bedeutend zurückgingen. Auch auf anderen Gebieten trat nach anfänglicher Besserung der Course allgemeine Abschwächung ein. Besonders wurden auch russische Werthe matt. Jni Kässaverkchrc waren Bahnen behauptet, Banken still, Bergwerke und sonstige Industrien ziemlich fest, ebenso deutsche Fonds. Oesterrcichische Prioritäten waren eine Kleinigkeit schwächer. PcivatdiSkont 2 Prozent. Der PoftdamPscr „Bneina", Ka»t. Ludwig, tft am 7. b. Mi», in Nkw-Norl «tngriroffe». ffrankfurt a. M„ 7. Septlir. Credit 228'/,. StaaiSdalm >82-/,. Lam- iarden 6i'/,. (Salizicr 172. EgiNttcr 71,8». tvrnc. Nnaar. Äoldreute 81.K0. Dtticonlo IW,4». 8«cr Russen —. Laura —. Schweizer Nordoft -. Still. Wien, 7. Scptbr. Credit 282.4». Slaaieoav» —. Lombarde»—;—. Rordwestb. —. viarknoie» —. Ung. Credit —. lvia. («old IN«,«2. Schwächer. vart «. 7. Scptbr. «Schluss., Reute 82.17. Rlücivc 1«8,87. .gstaltener S8.2». StaatSdab» 47«,««. Lombard » 17«,v», do. Lrlorttätcn —. Soauler 67'/,. Egyolcr Z7S,Ii«. Lttomaacu 4S8,»N. Reue Anlcilic —. Türken —. Ruhig. ivart» «Prodi,klein. 7. Scvicnibei. «Schlich.» Weven »er Scvt. 21,60, »er Januar Avril 22.10. ruhig. Sviritus ver Scvtember 42.so. ver Januar- Avril 42.75. ruhig. Rüböl ver Sevtbr. 57.M. ver Lanuar-Avril 66.75, seil. 'Lin fterdam, 7. Septbr. Produkieu «Schlichs. Weizen ver November 18?, weichend. Roggen ver Oktobcr 1«S, vcr März 108, bcbauviet. London. 7. Scvtdr. tivroduktri» Schlich. Wrizcn ruhig, stetig, Mehl »nd Mat« ruhig, Malzgrrstr gefragt, Mahlgrrfte stetig. Hafer anziehend. — Wetter: Beränderltch. -s MI Tn ß-s »4 " 8 ^'1 s ' K 6 --2 KZ - <v Z > ZH. S v V» L Heule früh 9 Uhr wurde die Ausstellung durch eine ittcrgutsöcsitzers Psauneiisticl cr- LokaleS und Sächsisches. — Ihre Königl. Majestäten fahren heute Mittag halb 12 Uhr mittelst Exlrazugs nach Bautzen zum Besuch der Landesaus stellung. — Am Dienstag wohnte Se. Kgl. Hoh. Prinz Georg den Detachcmeiits-Uebimgen der 0. Jnsanteriebrigadc Nr. 47 bei Neu- dorf-Kiiobelsdvrs bei. Zugegen war auch der DivisionScomiuimdem Sr. Exc. Generalleutnant v. Tschirschly u. Bögeudorsf. Se. Kgl. Hoheit begab sich dann nach Döbeln zurück und nahm wieder an dem Mittagessen im Otfizierskasino des 11. Infanterie-Regiments Nr. 139 theil. - Das Ritterkreuz 1. El. des Albrechtsordens wurde dem Schifssinspektor' der Hamburg - Amerikanischen Packctsalirt-Aktien- Gesellschaft Kapitän Fehrmann in Hamburg verliehen. — Rector Böttcher in Geringswalde erhielt das Vcr- dicnstkrciu. — Der bisherige preußische Gesandte in Darnistadt Le Maistre, ein Bruder des dermaligen Amtshauptinnnus in Pirna, ist jetzt zum deutschen Gesandten in Athen ernannt worden. — Das Albrechtskreuz erhielt der Thierarzt Christian Hecht, hier. — KcciLhcmptmciiiii Graf zn Münster erhielt das Comthur- kreuz I. El. des Verdienstordens. — Comnierzienrath Engen Gutmann, Direktor der Dresdner Bank in Berlin, italienischer Cviisul, erhielt das Ritterkreuz 1. Ab- tlieilung des großhcrzvgl. Sachsen-Wcimar'schen Hausordens der Wachsamkeit. — Die Bczirksasiessoren G. v. Erdmannsdvrf in Kamenz und E. v. Hinüber in Rochlitz wurden zu Rcgierungsassessoren ernannt. — Zu der öffentlichen Missionsvcrsammlung. mit welcher vor gestern Abend in Braun's Hotel die Jahresfeier des Sächsischen Hanptinissionsvereins eingcleitct wurde, hatten sich über Tausend andächtige Zuhörer eingcfimdcn, Wohlthucnder Gesang, dessen Leitung Herr Oberlehrer Klingcr mit dem Sängcrchor des hiesi gen Kgl. Schullehrcrscminars übernommen hatte, eröffnet«: die Wcihe- stundc. Hieraus sprach Herr Obclkonsistorialrath Dr. Rüling ein herzliches Gebet und crthcüte nach einleitenden Wortende» üluesigen nnd auswärtigen Bertretcrn der Missivnssache das Wort zu Vorträ gen, denen das stattliche Auditorium, mit dem Direktorium des Landesvereins iür innere Mission an der Spitze, bis zum Schluß aufmerksam lmckchte. Herr Missionar Baicrlcin legte seinen Be trachtungen insvndcrbeit daS Jndianergebiet, Indien und Afrika zn Grunde. Mit der Erschließung des schwarzen Erdlhciles liege das ganze MiffionSgebict offen vor Augen. Redner bclcuclstete das segensreiche M>ffiv»swerk der Engländer in Indien. Hier leben ». A. 280,000 Wittwen, die nicht über 1!» Jalirr alt sind und unter ihnen wieder 70,000. die daS 9. Lebensjahr »och nicht erreicht haben. Allen ist die Wiederberbeirathuna streng unterlagt. Die Tochter deS indischen Mittelstandes werden schon mit dem 8. Jahre verhci« rächet, nicht verlobt. Bis sie erwachsen sind, verbleiben sic in der elterlichen Wohnung, stirbt der Mann, der sich schon meist in Amt nnd Würden befindet, inzwischen, so wird die „inngc Fron" als llngllickskind betrachtet. Man nimmt ihr den Schmuck ab, beraubt sic ihres Haares und sicht in ihr das Asche,chivdel des Hauses.
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