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Dresdner Nachrichten : 31.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187301311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-01
- Tag 1873-01-31
-
Monat
1873-01
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.01.1873
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vorgekommen sind, ohne daß es bisher gelungen, den Thiiter zu ermitteln, fand in diesen Tagen wiederum den im Korridor ste hende« Kletderschrank erbrochen und daraus einen ihn, gehörigen Hock entwendet. — Nur gemüthlick»! Der in der Glanchauer Mahl unter- legene Bezirks-Gerichtodireetor Petzold veröffentlicht folgende t?rlläoma: ,.Br< der svedcn beendeten glelcyStagStvahl im hiesigen Wahlbezirk baden mied die Freunde, wie die Gegner meiner Wahl verpflichtet, idnen zu danke»; die (testen» durch das Vertrauen, »reiches sie bestimmte, idre Wadi ans mich z» richten, die Letzteren durch die Ort und Weise, wie sie bei der Wahl Person und Sache trennten. Beide aber duret» die Gesinnungen, »reiche sic anS Allst»!» der Wadl in Be ziehung auf meine Person und meine amtliche Lbäilgkcit nmbaegeben haben. Persönlich vom Ausgange der Wal l, die ich nicht gesucht bade, nicht »veiler beriffnt. iit co mir ein« wvs'ikdncndc Pflicht, die'en Dank diermik öffentlick' auSzusprrcl'en. Glaucha», de» 2l. Januar 1^73. Ernst Petzold. BczirktgericytStirector. — Gestern Niittag ^>2 Uhr stürzte durch die dünne Eis decke de« auf den Scheunenhöfeil befindliche», großen Teiches ein kleiner, Vorm Hauer . lend, den nur noch mit dem Kopfe hervorsehenden Knabe», her ausge^lt hätte. — Der Tischlergeselle Neubert, welcher währenddes im Laufe des vorigen Jahres hier stattgehabtcn SlrikeS der Tischler gesellen Mitglied des Strike Eomitös gewesen und in Gemein- § schaft mit den beiden anderen Mitgliedern dieses EomiGs Arnold ! und Vater, vom hiesigen Bezirksgericht auf Grnnd der Besinn mungen von 8 lö3 des GeiverbegesetzeS zu Gefängnisstrafe ver urtheilt worden war, ist jeht nach Verbüßung der über ihn ver hängt gelvesene», Strafe von der Polizeibehörde von hier ansge wiesen worben. Seine beiden Genossen haben eine längere Hast zuerkannt erhalten und verbüßen dieselbe zur Zeit noch. — Bor einigen Tagen bot ein junger, etwa Iffjähriger Maim einem Händler in der Schub»,achergasse eine silberne E>»- linderrchr unter dem Vorgehen zum Kaufe au, dieselbe von sei nem Bruder zu diesem Zwecke erhalte», zu haben. De», rouli mrten Geschäftsinann kau» die Sache bedenllich vor und er war i vorsichtig gmug die Uhr an sich zu behalten, den Verläufer aber : nufzufordern, seinen Bruder behufs des Kaufsabschlusses selbst' mitzubringen. Wie der betreffende GeschäftSmam» voraus geahnt, ^ hat sich weder der Verkäufer der Uhr, noch dessen angeblicher! Bruder bei ihm eingestellt, und unterliegt sö sonach wohl kaum ^ einem Zweifel, daß die Uhr irgendwo gestohlen worden »st. Die j Uhr, ein älteres Fabrikat, ist von dem Händler der Behörde über ^ geben worden, dieselbe hat römische Ziffern, ist mit Epringdcckel versehe» und ist auf der messingenen Euvette die Nr. -'1, soivie drr Name des Fabrikanten „Weber, Lengefeld" eingravirt. Zu Anfang dieses Monats hat sich ein unbekannter' Mann in der Erpedition der hier erscheinenden „Europäischen Modenzeitung" wiederholt Probehefte dieser Zeitung geben laste»,, dabei aber Gelegenheit gesunden, eine ganze Partie Journale nebst Modebildern heimlich sich anzueignen und »nit sortznneh ! men. Jetzt hat sich nun herauogesteUl, daß dieser Man», der seit fei,er Zeit in der Erpedition nicht wieder erschienen ist, bei hiesi-1 gen Schneidermeistern, vielleicht aber auch auswärts, unter -Vor zeigung und zum Theil auch Abgabe einer einzelnen ZeitungS- uuinmcr Abonnements ausgenommen und sich ganze Quartale, hat im Voraus bezahlen lasten. Un» seine Absicht ;u »»'reichen,! hat er die Betreffe»,den dadurch getauscht, das; er ihnen eine ge-, fälschte Abonnentenliste »nit lauter bekannten Namen vorgezeigr ^ hat. Wir wollen nicht unterlassen, auf diest-n Schwindler hier- ' durch aufmerksam ;u machen. — Ein unbekannter Gauner kam vor mehreren Tagen :>» einer auf dem Antonsplatze befindlichen Fedcrrieli Händlerin und verlangt« zwei Gänse zu kaufen, die er beauftragt sein wollte, einer in der Nähe wohnhaften Restauraffonssrar» zu besorgen. Da er selbst kein Geld bei sich führte, um die Ganse sofort ;>» be zahlen, so machte sich die Händlerin mit der Maare selbst auf deir Weg, um den Käufer zu seiner Auftraggebern, zu begleiten», uiid ^ von dieser bei» Kaufpreis entgegen ;»» nehmen. Letztere »nutzte von dem angeblichen Aufträge, de», sie Jemand crtheilt habe» sollte, gar nichts und lehnte daher auch den Kau» der Ganse ab. AIS die Händlerin mit ihrer Maare wieder zu dem Unbekannten.' der ihre Rückkehr an der Hauöihüre erwartete, zurückkehrte und - ihm den Bescheid der RestaurateurSfrau, nicht ohne Vorivürfc ^ für die ihr gemachte unnütze Lauferei, mittlieille, blieb dieser dein ungeachtet dabei, daß er den Auftrag mm Einkauf der Gänie er halten, und behauptete, daß seine Auftraggebern, dieselben ge wiß sofort annehmen und bezahlen werde, sobald er mit ihr noch mals gesprochen. Er wußte die Händlerin zu beschwatzen, daß sie ihm hierzu die Gänse wieder mitgab, und versprach, in wenigen ^ Minuten, die sie nur nahe vor der Hausthüre warten möge, da hin zurückzukehren. Tie Händlerin wartete geraume Zeit auf j seine Rückkehr, ohne daß sich der Mensch wieder sehen ließ: end kich begab sie sich selbst wieder zu der Nestaurareurssrau, von der sie erfuhr, daß ihr auf's Neue die Ganse nicht »nieder angeboten worden waren. Der Gauner war. wie später erörtert worden, mit der Waare mr Hinterthüre des Hauses hinaus aus eine an dere Straße entflohen, und sie um ihre Waare betrogen. — Heute Abend gickst iin Saale von Braun'S Hotel verr Emil Eule. Musikdirektor, ein Streichguartett- und» Solisten-Loncert »nit reichhaltigen» Programm. - — Spät koinmt ihr, — dock» ihr kommt! DicS gilt Kick»! dvn dem längst erwarteten böhmischen Biere anö der Fürstlich KtnSky'schm Brauerei in Böbinück»-Kainnitz, welches vom nächsten Sonnabend an in dem neu hcrgeriehtctci» Neslaiiraiit aut der Weißcgaffe 4 »Parterre und erste Etage», taö küwtig .Zur Saazer Hopfenblnrhe" beißen soll, Freunden cincS reinen/ wohlschmeckenden, Magen unk Kopf nicht belästigenden Bieres durßedvkrn und sich vier bald cbcw'o zablrciche Konsumenten wie anderwärts erwerben wird. — Herr Paul Hoffman» giebt beute und morgen im Ge wandhaus-Theater die letzten Dantc-Vorstcttimgc» und be ginnt Sonntag den 2. Februar der ff. EveluS »nit Homer s Odyssee. — Sudhastationen. Morgen werden snbhastirt in »<en Gerschttzämtern: Erimmitzscha» Friedrich Lachhcii»-- HauS 277si Thlr.; Nossen Karl Walthcr'S Miihlcngrnndstück in Hohentanne i lü'tz» Thlr. tarirt. - Berlantbarungen Im Handelsregister: Au- der Firma: „Könlgstclner Papicrmbrik" ist anS dem Borsiant geschieden: Herr Gustav Dörsiling, dagegen ist ein getreten Herr Emil Hermann Nacke und Herr Franz Obcr lgnder Porsitzenter des Verwaltungsratbes geworden. Tie von der Firma: Th. HenseliuS, Herrn Gustav Heinr. Moritz Tarschner ertbeiit gnvcsene Procuialist eiloichen: deSgl. die von der Firma: F. W. Wcmnar Hcrrii Lublv. Fricdr. Aug. Wilh. Nrithardt erthcilt govesene Procura. - Tagesordnung der l. Kammer Freitag den 81. Jan., Born». I I. Berathuna über den Grsetzrniwurf, die directc Besteuerung des Ertrag- der Arbeit und dcö nutz bringend angelegte» Vermöge»»-» betr. — A » gck ü ndigte G e r ichtSvcrhandl n n g e n. Heute den 3l. Januar. Vorm. (> Uhr: Hauplverhandluiig »viker den Müllcrgesclle» Ernst Heinrich Hötcich anö Nictereuinicrö- tor» bei Löbau »vege» Tiebstahis. Sonnabend den I. Febr., Vorm. O llbr.- Hauptve»ha»dlll»g »viter Earl A»g»ffHcrtiicr a»ö Eberobach »vege» -Veiörderimg der Deiertatio» eines deut schen Soldaten; Uhr: i» Privattlagiachci» tzieinbard Fröb- »er'o »vider Friedrich Kellsci' hier. Nie»lag den 3. Februar, Vorm. '.»Ubr: Hauptvcrhandluiig »vider den Bäcker Lraugott Wilhelm Robert Helbig hier wegen Diebstahls. — Glblivlw i„ Dresden, :st>. Januar Btiltagö: 1 Eile 23 .soll oder l Bieter l l Eent. »nlcr Nnii. Neueste relesiiamme der Dresdner Nachrichten. Stuttgart, 30. Januar. In der heutigen Sitzung dcr L. Kammer >v»»rde der Antrag des Abg. Hoelder betresfü der -Ausdehnung der NeichSeompeteiiz auf das gesai'unte deutsche Eivilrecht, auf die Schaffung eines allgemeinen deutschen Eivil- rechtSbuchS und auf Errichtung eines obersten RcichSgerichtShofS nach längerer Debatte mit ffK gegen LL Stimmen, der weitere Antrag aus Erhaltung der Schwurgerichte in der künftigen deulsckien Strasprozeßgesetzgel'ung mit 6L gegen 17 Stimmen angenommen. New Bork LO. Januar. Die Subseription ans die neue Anleihe von 300 Millionen Dollars wird wahrscheinlich am 4. Februar eröffnet werden. — Im Westen ist die Kalte bis aus LO Grad FahreiiheiO gestiegen. — Nach eiagetrosfenen Nach richten aus Honolulu ist der den -Vereinigten Staaten zugencigte Prinz Lunalilo din-ch al!gei»»eine -Volksabstimmung zum König der Scmdwich-Jiiseln gewählt. Die Bestätigung der Wahl durch die gesetzgebende Versammlung wird mit Sicherheit erwartet. TageSgeschlchte. Deutsches -stteich. liebe» die 'Audienz, in welcher die Adresse dem Großberzog von Darmsladt übcrreickst »vurte, bc- riebtete der Praiiteiit der ziveüen .Kamme» : Dcc Greßl'crzog »praeh zuerst seine Bciritdi-mug über de» Inhalt der ihm »»her reichte» Adresse der zweite» .Kammer aus. Er mwe zu der .Kammer von Hcrwn gesprochen, und die Adresse bekunde, das,- die .Kammer von gleiche» Gc'siblcn cr>»llt sei. Die Männer, welche i» taS Biinisterimn Henne», besäßen sein Vertrauen und verdienten auch taö des Landes. Er hoffe, daß die Kam mer der Regierung cutgegenkoinincii werde, zum Wohl des Landes, weiches ihm seihst vor 'Allem an» Herze» liege. An ihm »eile es bei Förderung dieses Wohles nicht »chien. Er führe jetzt beinahe 2.', Ialne die Regierung und habe tbeilivestc schwere Zeile» erlebt: er hoffe von den setzt kommenden Jah ren durch das Zusammenwirken der Regierung und der Stände mir Gutes. In .Kain entstand zwischen ciuem angetruii eucn TEizier kcs M. Regiments n»d einigen Eiviiislcn ans der Straße Streit, und zwar soll derselbe von dein Tin-ier vrevocirt worden »ein. Im 'Augenblick »rar »un die sbetbeiligten Per sonen eine große Menschenmenge versammelt und dem'Sifizicr wnrkc der Degen entrisse». Nachdem terselbc sich mm in ein naheliegend cs HauS geflüchtet, wurde zum Schutze des S'fi zicrs die Wache l erbeigebolt, von welcher derselbe in die .Ka serne am Neumarkte gebracht wurde. Vor derselben batten sick' miktierwcilc große Volkshausc» gchiltct. Stach kurzcr Zeit erscl i.-n der'Dsffzier, dem vorher die Kleider zerrissen wäre», in einem Eivilio.k vor der Kaserne, von Soldaten be gleitet. die am seinen Beff-Hl die SäVci gezogen »md in die Mcngc ciiibicbe», »vorauf dieselbe nachdem cs mehrfache Vcr wimdungci» abgcsetzt i-altc, auscinantcrstoh. Die Untersuch ung ist nngelcitct. 'Am Sonnabend ereignete sich an der an dein russisch preußischen GrcnzslustcBriimitza beiegenc» sogenannten.Kuua- mühic felgender Vrnall, »vclchcr ein cigenlhümlichcS Streif- licht aui t»e politi»chcn 'Anschauungcn und die Humanität dcr untcren Würdenträger Rußlands wirst. Das Webr dcs Müh- lcntcichcs der de» Scharlcvgrube gehörigen.Kunamühlc ist bis her der reae inätziac, »renn auch otticicil »icht erlaubte llcbcr- gangspimkl jenseitiger Grcnzbe>rrhncr gcivcscn, »nt dies »nag dem russischen Grenzsoldaten weist stets ein Dom im Auge gcivcscn st-;n. Lstahrscheinlich um diesen licbergang zu cr- schwcren, c»».l ieiic» am 2.'». d., Nachmittags, unter Führung eines rlisistck-cii Eai.'itäns und eines lliitcroisiziers 4 Grenz soldaten, sämmtiich »lniionnirt und letztere mit'Aerten bcivaff ncr. 'Wahrend der Dsffzier au» dein russische» Mer sichen blieb, begannen die Maniiichasren das Webr trotz des Wider spruck s des Müsstcnpächtcstö »u tcmoiircn Das abgeschlagene Holzwcrk »vurte säuberlich am das ticssciiigc liier gebracht. Während das Zcrstörungsivcrk noch iin besten Ganae »rar, begab sich ein Beamter eines hcn.ack-bartcn'BcrgwtrkS in Be gleitung von zwei Amst-ber» an Drt und Llcllc. Derselbe mackste den D'ffster da»a»>» ausincrkiam, daß das Webr preußi sches Eigen«!'»»»»» sei, und ersuchte denselben, von der Zerstör ung abzuslcben. Der DffiZicr fragte hierauf den Beamten um »einen Namen und nach seiner Legitimation zu diesen» Ein spruch. Derselbe gab beides an, und nagte munnebr scincr- scits nack' dem Namcn des DiffzicrS. Statt weiterer Antwort zog der D'ffzicr eine Pistole und schlug aui den Beamten an, steckte diese!be jedoch, ol-ne zu schießen, wieder ein, da sic sick» augenscheinlich nickst in Drtnung befand. Daraus sprach dcr Eapstän einige Werte zu seinen» Unteroffizier, »vclchcr soda»» zu dein in der Nä!-c haltenden Wage» des Diffzicrö lies, von >vo er einen Gegcnstgnd znrückbrgckstc, de» er unter dem langen Maiitcl verbarg. Dcr Dffizicr griff soiert nach dicscin Gegen stand , der sich als eine kurze Büchse crwicS, sckstug iu der Richtung am' de»» Beamte» an »nt schoß. In die rechte Brust getroffen, stürzte der neben dem Beamten stehende Ausschcr Pclka nieder. Das Gewehr war mit grobem Schrot geladen und der Getroffene hat etwa ff bis 7 Körner in die Brust, Halö und reclstc» Arm erhalten. Die Verletzung soll leider gciäbrlich sein und ernste Befürchtungen rccksticrligcn. Bald nachdem der Schuß gefallen, erschien ein Inzwischen hcrbci- gcholtcr preußischer Gendarm n»d nun zogen sich sämmtlichc Russen schleunigst zurück. Die'Angelegenheit ist sofort der zu ständigen Be störte augczcigt worden und es dar» wohl erwar tet »verte», daß dicicibc mit aller Energie die Vcriolgung die ser unerhörte»» Gcwaltthat aufnchmcn wirk. Wie die „Tribüne" mitiheilt, hat in der Sitzung der Ge sellschaft für Heilkunde In Berlin am 27. Jan. Uv. Blaichkow einen Vortrag gehalten „über die Naclsthcilc der sogenannten Hochzeitsreisen." Oesterreich. Einige Pcstcr Blätter gefallen sich seit Jahren darin, über die kaiserliche Familie allerlei sentimen tale Anekdoten zu ersinnen, deren Schauplatz gewöhnlich Gödöllö und Umgebung ist. Bald hat der Kaiser mit einem weisen Kisbiro ein irngaicS Mal von Milch und Schwarz brot getbcilt und dabei sehr gründliche Besprechungen über die »ächste politische Zukunft Ungarns gepflogen, bald hat die Kaiserin in der Hütte einer lstukarnicn Kukurutz-Verkäufcri» Schutz vor dem Regen gcffmdcn »md dann dem gute» Weibe unter rhräncn vcr»prock'c», ans ewig in Ungarn zu bleiben. Auch von der kleinen Prinzessin Valerie haben diele VlMer einst schon mit Siolz erzählt, sie habe Iu Meran sich gewei gert, andere Milch aiS die von einer miaariichen Kuh stam mende zu genießen. Tagtäglich sind Pcster Blätter Von ble» sen einfältigen Schmeicheleien voll. Kranlrrich. Man erzählt, daß Napoleon -wel Monate vor seinem Tode eine 'Anleihe von <70,000 Pfd. mit einigen Amerikanern ans der Insel WIM abgeschlossen und damals in einem Gespräch mit Fleurh gesagt: „liovontr ckairi ckou, n»»is; an so iwi-al movt an so novai izuolstiia eliaso." (In zwei Monaten zilrückkehren: entweder bl» ich dann todt oder ich bin etwas.1 AnS diesen etwas rätbselhaiten Worten nimmt man an, daß der Kaiser einen Staatsstreich vorbereitet hatte. Seitdem soll das Geld thcilwcise znrückcrslattet worden sein Uevllgciis »vzuen wenige Leute ienc Amerikaner bemitleiden, wenn sic enaiwcn müßten, das, sie ihr Gold ln einen grund lose» Brntmcn geworfen hätte». Der Prozeß des Prmzc» Napoleon wider den ehemaligen Miiiffier des Iimer», Lcsraiic, »vnrde am 2'.>. d. verhandelt. Leiranc überual'm die volle Ve»a»t>vorllichkcit für die Aus weisung des Prinzen aus Frankreich, iudcni er seine Unter gebenen außer Veraiitivortllcksteit setzte. Der Gencralprocn- rator ist derselben 'Ansiclst. T-ie Angelegenheit wird aus 14 Taae ausgcsctzt. - Graf »tö-musat und Lord Lvonö haben das Protokoll über die Tariircgclnng deö cnglisch-sranzSsischen Handelsvertrags nnteizeickmct. DaS Protokoll wird, nach, dem cs der 'Natioualvcliaimiiiniig nutcrbrcilct gc»vcscn, von Tisters ratiffcirt werde». Schweiz. Die in Solothurn tagende Dlöccsanconferenz des Bisthuins Basel nahm mit 5, gegen 2 Stimmen (Zug und Luzern» die bekannte» 'Anträge des EantonS Bern an, darunter auch den aui'Amtsmtsctzuiig des Bischofs von Basel. Die Eoniereuz wird taö Resultat ihrer Beratbungen durch eine PieOamatio» z»r Kenutniß des Volkes bringen. Italien. Den 17. d., am heiligen 'Aiitoniutztag, wur den die köiiialichcii Staliuiigc» ciiigciegnct. Die Regicrniigs- blättcr vcrsichcr», daß die heilige Handlung, welche Moiistg- uor Sav! Scaivoni cclebrirte, der in reiche»» geistlichen Schmucke prangte, „iiomii» und würdig" abgehalten »vurte. Db die königlichen Pferde bei der Ecrcmonie sehr andächtig waren, wird nickst erzählt. Ein großes Unheil wird aus dem an Italien grenzenden französischen Departement der Scealpci» von dem Tone Saorgio berichtet, wo nach den großc» Regengüssen, der Bcrgrückc», ans dem tav Dorf sich vcfflidct, »ich senkte. Aclstuntiünfzig Häuser stürzten demzu folge plötzst.h ein und drciuudncuuzig Familien, Im Ganzen 31«> Personen, blieben ohne Obdach den Elementen preis gegeben. 'TtnsZand. Der Prozeß gegen den des Mordes ange- kiagtcn ehemaligen .Kirchspiellchrcr Nctschaseiv ist vor dein Schwingeliclstc zu BioSkau am 2». Januar verhandelt wor den. Die 'Ankla-ie lautete nickst aus Hochverratd, sondern be ruhte ai'Sickstießlich am den protocollarischen 'Aussagen der an dem Morde Mitschuldigen Onsspenckv, Kornczow, Pryjo»v und Nikelaic»v, die sich theilö im Zuchthansc, theilb in den 'A-crg»vt»kcn Sibiriens bcffiikcn, so daß sic nicht direct zu den VeU'riitltt'.io.eii ziigczogcn, sondern nur ihre protocollarischen 'Acnücrniigcii verlesen »vurdcn. Dagegen waren durch den Geiickstshoi sechs andere Zeugen vorgcladcn, »in über die Thalsachen zu berickstc». die dem Verbrechen vorausgegaugcn waren. Aus einen besonderen Vertbeitiger hatte der Ange klagte verzichtet. Gleich bei Beginn der Verhandlung ver weigerte er icde 'AnStnukt aul die üblichen Generalsragen, »veil ein ruisiichcS Gericht nickst über ihn zu verhandeln be- rcckstiat »ei. Mit lantcr Stimme rici er: „Ich bin Emigrant, ich habe anfgehör«, Unterthan des russischen Kaiser- zu sein. Die Formalitäten Il'rcö Gerichtsverfahrens haben für mich leinen Wcrlh. Ick' würde »nick» beschimpfen, wenn sch frei willig mich von Ihnen perurtbeilen ließe." Daraus ließ ver Vorsitzende iin abiühre-.i, »nährend das Publikum lcö waren etwa 2ö» Karte» ausgctl'eilt worden» laut rlcs: „Hinaus mit ibm!" was freilich auch sofort eine Rüge und die Drohung, die Galerie räume» zu lassen, zur Folge hatte. Der Staats anwalt erklärt, die Identität des Angeklagten mit Netscba- jciv sei erwiest-». Vor» den vorgcladcmn sechs Zeugen war mir einer erichst-nc», die anderen fünf waren nicht zu ermitteln gewesen. Bei der Bildung ter Inrh leimte der StaatSanivalt iüm Personen ah; der wictcr ciiigcführtc Angeklagte, gefragt, ob er von diesem Rechte auch Gebrauch machen wolle, ant wortete: „Die F-ormalilätcn gehen mich nicht an." Wieder abgesührt, schzle er in der Thür: „Ick» bin nicht mehr der Sciavc Eures Despoten. ES lebe die LandeSvcrsammlung!" Der Staatsanwalt verlangte, diese Worte zu Protocoll zu nehmen. Die Iurv bestand nunmehr aus fünf Kaukleuten, zwei Beamten, zwei Bürger», einem Handwerker, einem Ehren bürger und einem Bauer. Dann »vurte der Angeklagte wie der hcreingcsührt und die 'Anklageschrift verlesen. Dieselbe lautet kabln, daß Nct'chaiew am 21. November 1K69 den Studenten Iwanow von der Petrowöti'schen laubwirthtchast« iichrn Akademie bei Moskau ermordet habe. Amerika. Die Feindseligkeiten der Indianer im Oregon, gebiete nehmen einen in»,ncr größeren Umfang an. Die Fa milien der 'Ansiedler flüchten sich In die FortS, da sie Uever- fälle der Indianer befürchten. ES sind nelleTruppen zur Hille abgesandt. — Daö Nationaltheater in Newyork ist avge- bräunt. M Feuilleton. ' ^ Königliches Hoftheatcr. DaS neue Schauspiel „Maria Magda lena" von Paul Lindau erlebte «« 29. Januar vor glänzend gefülltem Hause seine erste Aufführung und hat nnbestrittcn einen ganz durchschlagenden Erfolg errungen. Man rief die Darsteller und den im Hause anwesenden Dichter, der denn auch auf der Bühne erschien, nach dem dritten Act mit einem hier zu Dresden fast unerhörten Enthusiasmus viermal hervor. An dieser die Stellung des Stücke« constatirenden That- sachc nndcrte auch der mattere Verlauf deS Schlußaktes nichts und Maria Magdalena wird eine Reihe gut besuchter Wieder holungen erleben. Alan muß das Stück gesehen habm, um seine Wirkung zu begreifen; »md man muß es in so eminent vorzüglicher Besetzung gesehen haben, un» diese dialogisirten Fcuilleton- Apcr-,ue4 als dramatische Handlung gelten zu lasten. Während des Theaters täuscht Lindau'S scharfgewürzte Geistreichheit und genial leichte Behandlung der Formen — die im letzten Sinne für französische Schule passiven könnten, ohne im mindesten eine Nachahmung des Französischen zu sein — vollkommen über die Unlogik oder noch schlimmer Unzulänglichkeit deS dramati schen Motivs. Aber man kann sich das sprühende Wort und Witzfeuerwerk deS Autors statt Motive sehr wohl einmal gefallen lassen. Wird inan nicht warm für die nach keiner Seite er schöpfend charaltcrisirtcn Personen, so wird man doch gefesselt, stcllenwcis leidenschaftlich interessirt durch die oft mit Meister schaft combinirtcn Situationen. Dies eröffnet eine Perspective auf Lindau'S glänzendes Talent und überhaupt auf die Fort schritte der jüngsten dramatischen Schule km Sinne dessen, woran cs bislang in Deutschlcmd gebrach: im Sinne der vollendeteren geschmackvolleren französischen Formen. Wenn Lindau'S Talent zunächst ihn zum Lustspiel hindrängen sollte — um so besser. Wie die auswärtige Presse das Stück ein Sensationsdrama „ganz nach Zuschnitt der friesischen Ehebruchsdramen" M
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