Nach diesen allgemeinen Be trachtungen wollen wir nunmehr auf die verschiedenen Kraftüber tragungen etwas näher eingehen. Eine elektrische Kraftüber tragung besteht aus drei Haupt- theilen: der Dynamomaschine, der Leitung und dem Elektromotor. Diese drei Glieder reichen jedoch für den Betrieb einer Arbeits maschine nur dann aus, wenn diese Maschine dieselbe Umdrehungszahl hat wie der Elektromotor, sodass sie mit diesem unmittelbar ge kuppelt werden kann. Sind die Ge schwindigkeiten beider Maschinen aber nicht gleich, so muss noch ein mechanisches Uebersetzungs- glied eingeschaltet werden, entweder alsTransmissionswellen und Riemen ubertragungen oder als Räder und Schneckengetriebe. Zunächst geschah die Ver- Wendung des Elektromotors als Selbsttätige Hobelmesser-Schleifmaschine, Antriebsmittei in der weise, dass getrieben durch einen i P. S. Elektromotor der Motor einfach an Stelle der bisherigen Betriebs -Transmissions welle trat, wobei die anzutreibende Maschine in ihrer Construction vollständig unverändert belassen wurde. Diese Verschiebungsweise konnte jedoch zur Erreichung des höchsten Wirkungsgrades noch keineswegs genügen, da sich die bisher unvermeidlichen Verbindungstheile und Zwischenglieder meist als überflüssig erwiesen. Es trat daher die Nothwendigkeit ein, die anzutreibenden Maschinen einer eingehenden Umconstruction zu unterziehen, was aller dings die enge Verbindung der Maschinenfabrikation mit der Elektrotechnik voraussetzte. Dem gemeinsamen Arbeiten ist nicht zum geringsten Theile die grosse und immer mehr zunehmende Verbreitung des elektrischen An triebes und der elektrischen Kraftübertragung zu verdanken. In der Dynamomaschinen - Primärstation oder Centrale wird der zum Betrieb erforderliche Strom erzeugt. Die Anordnung und Schaltung derselben richtet sich dabei hauptsächlich danach, ob nur Elektromotoren oder in Verbindung mit diesen auch Glühlampen und Bogenlampen zu betreiben sind, da eine Beleuchtungsanlage des ruhigen Lichtes wegen eine wesentlich grössere Gleichmässigkeit in der Spannung verlangt, als dies bei reinen Motoranlagen erforderlich ist. Bei der gemischten Anlage müssen die Leitungen für Licht und Motorenbetrieb bereits von der Hauptschalttafel der Primärstation aus getrennt geführt werden. Sind einzelne Motoren in Bezug auf den Gesammtkraftbedarf der ganzen Anlage sehr gross, so ist es zweckmässig, bereits in der Primärstation eine Trennung vorzunehmen und für den Lichtbetrieb wie auch für die Motoren je eine besondere Dynamomaschinen- Anlage einzurichten. Der Antrieb der Dynamomaschinen geschieht meistens durch Dampfmaschinen oder Turbinen, wobei als Antriebsmittel hauptsächlich der Riementrieb, der Seiltrieb oder die directe Kuppelung Verwendung findet. Die Regulirung der Dampfmaschine muss eine sehr sorgfältige sein, damit die Umdrehungsgeschwindigkeit bei den ver schiedensten Belastungen sich nur unwesentlich ändert.