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Dresdner Nachrichten : 11.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188512117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-12
- Tag 1885-12-11
-
Monat
1885-12
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.12.1885
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Callas SodLailod, »w So» 40. kstrolsuni-liLmxeü. Lörssü-LrorüsueLtör. ?«»»»»»«»»«»« Sopklenste»»« r. >m r«Ingee Kote., ürtzesto» I-nzxsr optisodor unck eloktriveker W»»rvn. ^ H«d«W»a«r - ^pv»r»r«, r,»v»n>« m»aic», DilspOnp«, <ziNN>I,>np>,n. LI»m«r>'«, Nttll^v, Op«ni»>»,»r, rd-irmaMter. U»rnm>>wr »tv. ^»detlc uns Vonton: frisärlotistr. >4. ^«I»I»tiani,n,at,ti,»» zzg. kr«k. öLM'8 ÜLMtztzlliNi'- UII<> Wllkeli««, L Itz'Io, 18,2- U„ L lleiäsiseL ILoaoxols, 1 Iksllje W Uk. vkulL L Seictf'rillg.nv 6rL7Lt«, 1 k'1.4,60 LUc., Aoiivl-, lllivln-, liotli-, 8pL»l«oIiv u. kvrtugtvvlsckvlVvlllv offorirsn N. V. Lüokvl L Solu», iW Ose. owMMt 86lil«üs-8t>'ussv 2». Nr. 34S. 30. Sahrs-Ng. Lnttagk: 41,500 Srpl. AxINLin, für de» 1l. Dkktmtrr: -Nordwind von mlitlkrrr SlSrke »rl durch, ichutttllch «Itilerrr Brwalk«»«. «I» zrit- und ftrUknwrllrn Slltdcrschligrn. r<»»rri»nr Rächt- uutrr Null. Dresden. 1885. Freitag, 11. Tecbr. vkrimtwortliib« Ridaltrmc für Politische- vr. Smil Bier-Ä In Dr«rdcn. Werden denn endlich die Civilbeamten des Reichs zu den er höhten Pensionssätzen kommen, die ihnen der konservative Gesetz entwurf gewahren will? Ein schöneres Weihnachtsgeschenk könn ten ihnen die Reickstogsabgeordnete» gar nicht »nt hcnnbringen. All« Parteien wetteiferten i» dem Bemühen, das Peiisioiisgesetz so zu gestalten, daß es der allseitig ansgleichenden Gerechtigkeit am besten entspräche. Nur die Sozialdemokraten stellten sich abseits. WaS sie bewog, j B. den Tansenden von Post- und Telcgraphen- beamtcn die dringend nothwcndige Ausbesserung ihrer Bezüge kür die Tage des Alters zu versage», blied das Geheimnis; der Sozial demokraten, denn Keiner von ihnen nahm das Wort. TaS Pcnsions- geletz erhielt durch ein selten erlebtes einträchtiges Wirken der Kon servativen. Liberalen, Fortschrittler und des Centrums noch den Zusatz, daß es mit rückwirkender Kraft bis 1882 ausgestattet wurde. Im Uebrigcn ist es genau dasselbe Gesetz, das der Bundcsiath selbst schon einmal vorgelegt hakte, das aber dicht vor dem Ein laufen in den Haie» an der Berkovpclung mit der Frage der OifizierSbestenernng scheiterte. Ter Abg. v. Koller (kons.s gab sich die erdenklichste Müde, vom BnndeSrathe eine Erklärung hcrauszu- lockcn. wie sich dieier jetzt zur Verabschiedung des Clvilbeanitcn- gcietzes stelle? Staatssekretär v. Burchard hütete sich aber vor jeder bindenden Erklärung, höchstens lüstete er einen Zipiel des Schleiers mit der trüben Frage: warum sollte wohl sich dir Mei nung des BundeSraths geändert haben, das Civitbeamten- nur mit dem Ossiziers-Pensionsgesetze gemeinsam erledigt zu sehen? Ganz berechtigt war die Gegenbemerkung des deutsch-frei sinnigen Nickert: es sei doch cigenthümlick, das; der Reichstag jetzt, wo doch der Bundesrath versammelt wäre, keine Antwort er halte» könne! Windthorst sprach gleichfalls seine Verwunderung ans, daß der Bundesrath, statt niit beiden Händen nach dem Pen- sionsgcskh der Konservativen zu greisen, mit'gekreuzten Annen zu- srhc. Windthorst ries den Reichsdeamten zu, duß es nicht die Schuld des Reichstags sei, wenn daS Gesetz wieder nicht zu Stande kommt. Als schlauer Piadfinder deutete er aber einen Ausweg an: der Bundesrath solle eine gründliche und feste Erklärung abgeben, daß er auch das OssizierspensivnSgrsetz annehme und bcitrebt sein werde, die Frage der Gcmeindebesleuerung der Offiziere durch den preußischen Landtag in kürzester Frist zu regeln. Kommt das vom Feldmarschall Grcüen Pkoltke eingebrachte OifiziörSpensionsgcsetz zur Bccathung, so wird sich zeigen, ob der Bundesroth sich mit dieser Vermittelung befreundet. Auch der Erhöhung der OsfizierSpensionen wird sich der Reichstag weder entziehen können noch wollen. Ist schon bei den Civilbeamten die Möglichkeit wcrthvvll, alternde Ar beitskräfte durch frischere zu ersetzen, so mutz wegen der Schlag- scctigkeit der Armee die Militärverwaltung erst recht die Füglichkeit besitzen, durch Pensionirung dem Uebcraltern der Offiziere vorzu- bengen. Ein Mittel dazu bietet die von Moltke beantragte Er höhung der Osfizierspcnsionen. Bringt derselbe dieses Osfisirrs- pensionSgesetz unter Dach und Fach, so wird sich der berühmte Feld- marichall ein neues Verdienst um dos vaterländische Heer erworben haben. DaS einzige Hindrrnih bildet bekanntlich die Gemeinde- bestencning des Privatcinkommens der Offiziere, die Preußen nicht zugestchen will. Von den 18,000 Offizieren, die unser Heer zählt, giebt es aber nur 5 Pro;., die außer ihrem Solde ein Einkommen ans Privatvcrmögcn haben und von diesen werden sich wohl auch nur wenige dem billigen Verlangen verschließen, von letzterem zu den Lasten der Gemcinde beiziitragen. deren Annehmlichkeiten sic ge nießen. Fllr die übrigen 95 Prvz. steht die Frage so: sollen sie au! Erhöhung ihrer Pensionssatze verzichten, weil eine ihnen ganz gleichgiltige staatsrechtliche Streitfrage zwischen der preußischen HeereSvenvaltung und dem Reichstage unerledigt schwebt? Wir wünschen dringend, daß Civilbeamte wie Offiziere ehcbaldigst in den Besitz der ersehnten PcnsionSansprüche gelangen. Dem Anträge der Konservativen, v. Helldors und Gen., ans Verlängerung der Lrgislatu,Perioden des Reichstag- von 3 aus 5 Jnbre wird kein Gluck lächeln, noch viel weniger dem Gegen- tnimpsk, den die Sozialdemokratie ausipielte. als sie die Tauer der Reichstage von 3 aus 2 Jahre zn verkürze» Vorschlag und dem Kaiser und Bnndesmthe das Recht nehmen wollte, den Reichstag über haupt anszulösen. So vieles Richtige darin liegt, daß das Volt wahlmüde ist. daß säst alle anderen Staaten längere Legislatur perioden lwben als Deutschland, so wenig Neigung wird der Reichs tag jetzt verspüren, auf den Antrag em,»geben. Ten Sozialdemo kraten ist freilich das Wählen, wie Abg Kayser verkündete, ein Fest, der Wahltag ein Fesllag. den sie nicht oft genug begehen könne». Niiisischerseits ergreift man jetzt Gegenmaßregeln als Antwort aus die preußische» Ausweisungen von Polen. ES hat sich nämlich im Lanic der Zeiten ein merkwürdiger Bevölkeru»»Sa»stansch zwi schen Polen und Deutschland eüigeuelkt. Nach den östlichen Pro vinzen Preußens strömen seit den 40er Jahren so viel polnische Ueberläufer, daß Preußen, nm diese Gebiete nicht vvlonisiren zu lassen, jetzt 30,IM Polen über die Grenze zinückschickt. Selt samerweise aber übt Polen selbst gwße Anziehungskraft ans die Deutschen aus. Nicht weniger als der ll). Theil der Gesannnlbevöl- kernng des ehemaligen Königreichs Pole», nämlich 750,000 Men schen. sind deiiischcr Abstammung: 60 Proz. des Landbesitzes daselbst gehört den Deutschen. In ihren Händen befindet sich so ziemlich die ganze Industrie Polens, wriiigsienö sind die Besitzer, Direktoren und technischen Beamten der polnische» Fabriken fast ansschtießlich Deutsche, während die Arbeiter meist ans eingeborenen Polen be stehen. Dank deutscher Jntelliaen,, Arbeitsamkeit und Kapitalkrast besitzt Polen jetzt eine sehr 1e>s>m,gSsäI,tge eigene Industrie und ist wohlhabender geworden alS eS ,e zlwvr war. Wer erklärt das Rärhscl, daß es die Polen masseiiliaft nach Preußen treibt, wählend Polen aus die Telstlchrn magnetüch wirkt? Warum blieben dir Angehörigen beider Rationn, nicht lieber im Vaierla„de? Ginge die Pvloinsinnig Ossprcliße»» in dem bisherigen Maße kort, so würde» in wenigen Jahrzehnten die Polen durch die Mark bis an dir Mauern Berlin- vorrücken. Und umgekehrt steht Deutschland im Begriff, Polen langsam zu gcrniaiiinren. Jetzt schiebt Rußland Dem einen Riegel vor. indem es das Niederlaffiingsgesetz dal,in ab ändern will, da« in den Gre»zgv»vernements die in den ruisiiche» lliiterthänenvrrband tretenden Ausländer künftig nickt mehr sofort, sondern erst nach 10 Jahren die Rechte russischer Untcrthanen ge nießen, hauptsächlich nllo Grundbesitz erwerbe» dürfe». Außerdem will man in den Fabriken nur ein bestimmtes Zahlenverhältniß zwischen deutschen und polnischen Arbeitern n,lassen. Wir verzeich nen diese Thatsachen emiach wie sie sind; die naheliegenden Be trachtungen kann sich Jeder dazu machen. Auch die Pessimisten unter den Diplomaten halten den Wieder- ausbruch serbisch-bulgarischer Feindseligkeiten iür ausgeschlossen. Aut dem Schlachtfeld bat Fürst Alexander bewiesen, daß er der Jung- Sicgfried ist, der das Fürchte» nicht gelernt hat: letzt, da divlo- niatuche Unterhandlungen nn Gange, zeigt er, daß er mit sol datischer Tapferkeit anch die Besonnenheit des Staatsmannes ver eint. Seine maßvolle, den Friedenswünsche» Eurovas Rechnung tragende Haltung hat ihm die Sympathie der Großmächte und des Sultans eingetragen, namentlich seitdem er sich dem Rathe zugäng lich erwies. dieTifferen^mit Serbien betreffs derWaffenstiÜ'iands- bcdingungcn nicht durch «klbstlülie, sondern durch Vermittelung nnbc- thciügtcr Mächte austragen zu lasse». Diesem Svrnche der Neu tralen können sich beide Tbeile »niso eher lügen, als es ohne Ein buße an Edre möglich ist. Auch bahnt sich eine Versöhnung zwischen dein Zaren und dem Bulgareiiiiirsten an. Letzterer soll den früheren russischen Offizieren, die ini Bulgarenhcere dienten, Orden verleiden für ihre Ausbildung der Bulgaren : darauf würde de> Zar mit einer Dekoration des Fürsten anlworten. Dann würde Ruß land sich nicht mehr der Verewigung beider Bulgaren Widerschein Oesterreichs Ausgabe läuft aus das schwierige Werk hiiians, Serbien bcgreislicb zu machen, daß cs sich mit sernerer Kriegslust »ni alles Wohlwollen Europas bringt und wdaim ffir Serbien möglichst günstige Fricdcilsbediiiguiigen herauszuscblagen. Letzteres liegt auch im allgemeinen Interesse Europas: denn ein gar z» tief gcdemüthig- tec König von Serbien verlöre alle» Halt »» Lande, ein gew»lt- sainer Thronwechsel aber in Belgrad würde ein neues Jener aus dem Balkan entzünden. Neueste Telegramme ver ..Dresdner Nackr." vom W.Decbr. Berlin. Reichstag. Auf Antrag des Abg. v. JagdzewSki und Gen-, wird beschlossen, den Reichskanzler zu ersuchen, zu veran- ung von Anstaltsdate». Ter Minister betont die Amtsgeheimniß- vflicht. DciAnstaltsdirektor handelte nach eigener Komveleuz, aber gesetzmäßig. Der Werth des Vorgehens >ei diskutirbar. Ter Jiistizminister vertheidigt das Gerichtsvorgehen, nachdem die Justiz angerinen worden sei. Eine laxere Praxis wäre ungesetzlich, Ter Anstaltsetat wird schließlich bewilligt. Hannover. Bei den heutigen Ersatzwahlen des Bürgcr- vorstcher-Kollegs veilorcn die Westen vier Sitze an die Naliouat- liberalcn und somit die Majorität im Kolleg. Die Berliner Börse erösfnete icst. die Course zogen an, Kredit und Diskonto waren recht lebhaft. Deutsche spekulative Bahnen waren mit Ausnahme von Ostvreußen und Marienburger fest. Ostpreußen litten aus Nachrichten über Libauer Haienbanten. Von österreichische» Bahnen waren Elbeihal und Norawcst bevor zugt, Montanwcrlhe fest, ebenso fremde Renten. Sväter ließ das Geschält nach, auch trat eine vorübergehende Abichwächung ein. Jrn Kassaverkehre herrschte durchweg Festigkeit, doch waren Industrie- vavierc im Allgemeine» weniger beachtet. Svlbrig verloren 1 Pro;. Oestcrreickiiche Prioritäten waren unverändert. Pnvatdisko»t3Proz. Fr« nIs 0 rt a. Ni., 10. Drccmbkr. vrkdtt 235' r. StaalSdav» 222'.. Lom- »ardcn 108/,. Gaiizicr >8I>.. Eavvirr «U,8I. «vr«c. Nuqar. Ei>l»rk«te 7S.S0, Soildarddalin —. Ti-routo 203,50. rari-iftädin —. Fest. Wien. 10. TckkNibrr. Erkdil 202.00. Sl-aisdadn 277.25. Lombarde» 130,00. Nordweitb. 170,50. Marknotcn «N7.77. U»a S.redil 2S1,:>0. Fest. Paris, io. Derbr. sailatz. Olcnir 81,17. NnikNie l02o>2. Italiener 27.17. Staarbbah» SL'1,75. Lombarden 282,Li>. »o. Prioritäten —. Sbauter 53,18. Lest, «olbrcntc —. ceoobtrr 323.00. Ottomanen b«7,00. Acft. London. 10. Deren,brr, Lori». II lllir lO Min. troniolS 22 »873er Rnilen 21'.. Atalicncr 2V>,. Lombarden ll-,.. Konti. Türken 11',. Iproc. iundirtr «»leriianer 127',. Ivror. Unaor. tpoldrentr 80 ,. ceiierr. crioio- renir 87. Preutz. stoniols 101,00. Eanvier 01-... Otromanba»» 27' ,. Suez- diktien 81',. Platzdisconi 10 „. — Slinimu»«: grit. Weiter: Frost. BreSlau, lO. Drcember, »ioüim. <0>tirrl»emnrkt>. SoiriluS vr. >00 Litrr >00 Proc. »r. Trcember.Iannar 37.50. »r. «dril-Mai 32,80. vr. Mai-Jnni 10.20. Noare» »r. «»ril-Mai 126.00, »r. Mai-Jnni 132.00. Nüböl loco Pr. Drcrmbei >37,.00, Ppril-Mat 162>0. Zink iest — Wriler: Kali. S « e ««1 u , lO. Der.. Nanim. I Uiir. iGeireibemarkls. Weizen u»verander«, loco I3t—>11, »r. Derrmbrr-Janitar I55.0N. ,r. «peil-Mai 157.00. RoaaeN uiivrränbcr«, loco >20-I21M, vr. Decdr.-Jan. 125,00, vr. Nprii-Mai 131,00. Rüböi »nvrrändcr», loco »r. Dec.-Januar 15.00, »r. Ävril-Mai 16,00. EvirilnS fcN, loco 38,30, vr. Drrevibrr-Januar 38.80, Pr. «Vril-Mai 10,70. per Juni- Juli 12,20. Pelrolcum loe» «erftknert Usanre 1', Proc 12.10. lassen, daß das gegen den Abg. v. Wolzslegirr beim Landgericht zu Kvii'tz schwebende Slra>ver»ahre» für die Dauer oieser Seision ein- Ut Yrei lestellt werde. Dann wird die erste Bernlliung der Anträge ans Verlänacrnna bez. Verkürziing der Reichskagswahlpcrioden iortge- ietzt. Abg. Rickert (freis.) bekämpit den Antrag auf Veilängerimg der Legislaturperiode aus 5 Jahre. Derselbe wolle dieRegienliigs- aewall, die Macht des Bniivesratbes, vecinehre», die Rechte des Reichstags aber vermindern. Und dieser Antrag werde ans der Milte des Hauses zu einer Zeit gestellt, wo die Regierung stiste- matisch das Ansehen des Reichstages herabzusetze» bemüh! iei. Stiileniatüch — das lehren die Tiäteiivrozcffe, das lehre die Fahr- karleiiaiigelegenlicit. Er richte an die Regierung die Frage, ob es wahr sei, daß die Abgeordneten aus den Bahnhöfe» von Polizri- beamte» kontrolirl würden, um festzustellen, wohn, die Abgeordneten rriicn. Bis an die Gerichte zu Minden seien Nach'vc'chn»geu an- gcstellt worden, ob der Rclchstngsabgcordneie Rickeil etwa der Ver fasser eines Artikels einer Berliner Koirciponbenz sei. Das allge meine Llininnechl solle beschränkt werden. Die Rechte wolle Ruhe haben aus 5 Jahre, mii ilpe Agitationen zur Reife zu bringen. Habe etwa die Demokratie die Agitation für Wollzölle, Goldwähr ung u. s. w. m's Werk geletzt? Von der Rechte» habe die Linke gelernt die Agitation zu führen. Wie könne sich die Rechte über die Haltung der Presse beklagen, während sie über die Repiilicn- pressr ilire schützende Hand hatte. Tie Silken seien dinch die Rep tilienpresse hcruiitcrgekommen, nur die Aushebung des Replilien- sondS könne hier Hellen. Es sei gesagt worben, bei drenührigen Periode» komme man nicht zur Arbeit, die Rechte habe doch durch Steiierbew'Uniig in der eisten Lrssivn dieser Periode eine über raschende Kiclll ihrer Thätigkeit bewie'en. Abg. v. Helldorff habe ehr oft von einer Mitielparici gesprochen, die einen konservative» Charakter llagen müsse Diese Miltelpartei scheine nicht inehr zwcllelhast. nachdem die nationalliberale Pariei in Preußen in eine Stellung eingcrückl sei, die ma» ihr zngcdactil habe. Haben doch die Nnlionnlliberalkn ihre Selbstverleugnung so weil getrieben, daß sie nicht einen einzige» Sitz für sich, aber 20 iür die Kvinervaliveii erkämpft. Da sei es sehr erklärlich, daß man diese Situation auch auk den Reichstag übertragen wolle. — Gras von Behr (Reichs- partei) hält die Einbringung des Antrags nicht fiir zweckmätzig und hätte weiiigslens gewünscht, dgß sich die Antragsteller hierzu niit den übrige» nationalen Parteien verbunden hüllen, er stimmt mit seinen Freunden iür den Antrag, weil er eine Verlängerung der Legislaturperiode prinzipiell für richtig hält. — Abg. Di- Windt- horst »agt zu beide» Anträgen nein. Im Gegensatz in Rickert sei er vergnügt über die Angriffe der offiziösen Presse, die seiner Pnrtei- stellnng zu Gute kämen. Der konservative Antrag sei nicht das Ziel, sondern ein Schritt gegen die (wetziing unserer Volksvertret ung zu der Inteieffenvertreinng. Man siebe letzt der Diktatur eines Einzelnen gegenüber, da sei es »Sthig, dnß die Volksvertretung öfter z»m Quell zurückkehre aus dem sie ihre Kraft schöpfe. Das Eentrum werde am allgemeinen Wahlrecht festhalten. Man solle von Denen, die zn Heloten gemacht werden sollten, nicht crivarlen. daß sie dabei mithelfen. — Abg Tr. Marauardien (nai.-lib.) ist für die Verlänge rung der Legislaturperiode. wodurch die parlamentarische Arbeit wirkiamer gemacht und das Ansehen des Reichstags gehoben würde. Ein längeres Zilsainmrilnrbeite» mindere die Parteigegeniätze nv. — Abg. Mayer iVvlksparleff crblickl m dem konservativen Antrag eine» Beweis der Reaktion. Ter 'Antrag werde dem preußischen Adel anf's Kerbholz geschrieben. — Abg. Dr. Hänel ist^gegen de» konservative» Antrag als Angriff aus daS allgci»ci»e Stniinnecht. — Abg. v. Helldrnfs verllieibigt im Schlußworte seinen Antrag, Bebel den der Sozialdemokraten. Letzterer erblickt in der zwei jährige» Legislaturperiode einen Schrill zu der von ihm erstrebten Parlamkill-Henschall. Die zweite Leimig der Anträge findet im Plenum statt. Morgen ElatSberatlnmg. Tor Antrag Jagdzen>ski die polnische Interpellation aus die Tagesordnung zu sctzcn, wurde genehmigte einstimmig und nn- dcn Nord-Ostioe-K.rnal und ver- Berlin. Der DnndeSrath verändert den Grietzdntwiiis Uder wies den Hanoiisvcrtrag niit Dominika, mid den Gcsotzeiitwnrs über die Bmgschast des Reiches sür die Zinsen der egyptischrn An leihern die WiSschüsse. München. T ie Kammer setzte die innere EtatSberalhimg fort. Die Abgg. Buhl n»d Frankenburger erörtern bei Hagel- versicheruiig-anstalt einen Vonall betreffs deS ZengnißzuTNiigver- fMens t«s RevoltrurS Bosickart wegen vorielliger Veröffenillch- Lokales und Sächsische». — Erireulichenveiie bessert sich das Befinden Ihrer Majestät der Königin. Das Fieber ist nicht mehr so hochgradig und die Erscheinungen der Mandelentzündung Habs» etwas abgenoinuien. Die Nacht zum Donnerstag hat Ihre Majestät ruhiger verbracht als die vorhergehenden Nächte. Trotz ihrer Erkrankung trifft die hohe Frau Dispositionell, daß der Benich der hiesigen Geschälte seitens Mitgliedern des Königshauses; zur Weihnachtszeit wie früher statl- fnidet. Fraglich ist noch, ob die beabsichtigte Uebersiedcluiig von Strehlen nach Dresden bereits am 3. Weihnachtsieiectage vor sich gehen kann. — Der Kgl. sächs. Gesandte in Berlin. Gras Hohenthal, wurde am Mittwoch Nachmittag von Ihrer Majestät der Kaiierin Angusla in Audienz empfangen. — Mü»znieister B »schick zu Dresden erhielt das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden. ' — An der gestern ffir die Landstände arrangfiten Fahrt ans der Radebeill-Radcbnrgcr Schmalspnrbahu nahmen ca.SO Mi t- glieder der beiden Kammern, sowie die Heeren SlaatSininisler Exc. von Rostill Wallwitz n„d v. Könneritz, Geh. Ralli v. Einsiedel, Geh. Finanpälhe Hoffman» und Köpke nnd mehrere Mitglieder der Kgl. Gener.isdirektic», Theil. Die Herren fuhren um 8 Ist>r3öMi». früh »ach Radebenl, bestiegen dort de» Ex>rn;»g der Schmalipnr- bah». der sie bis Haltestelle Bärnsdorf, woielbst ei» Anientball von 10 Min. zur Besichlignng der intemsante» Bahnanlagen Veewen- dnng fand, und zurück bisMvrikbnrg führte. Dort tand die Be sichtigung des Gestüts unter Führung des Oberlandstallineisters Gras Münster statt. Es wurden die Hengste vorgeilihrt und vor- geritten; »aineiilliches Jille>csse erregte eine neue Art Hnsveschlag, welche die Eikraiikung der Hufe wesentlich zn vechindcrn im Stande ist. Hiera» schloß sich ein Besuch des Jagdschlosses und die Ein- Helinfahrl er- nalnue c>ues Frülistiicks in Adom's Gnsthos. folgte VW Uhr dkaclmiittags. - Es wird Manchen interessiren, daß der Antrag, de» der Abg. Starke vor Kurzem in der 2. Kammer enidrachtc, ganz con- iorin ist mit einein Vorschläge, den der hvchielige König Johann als Prinz bereits aus dem Landtage vo» 1846 als Mitglied der 1. Kaininer gemacht. Er hakte damals daraus liiiigewicsen, wie Aerzte bestliiimt werden könnten, sich aus das Land z» wende»: iiainenllich sollte dozu die Verleihung von Stipendien dienen, welche an die Bedingung zu knüpfen wäre», daß die Stipendiaten wenigstens eine größere Zeit als Aerzte aui dem Lande zu wirken hätten. Hierbei sei aus das hochinteressante Werk des Herrn Staatsamvalt Schwerd- seger: König Johann von Sachsen als Vorkämpfer für Wahrheit und Recht, Reden und Spinche ans 20 Jahre» »eines parlamenta rischen Wirkens" hingewie'en. 'Das Werk giebt ein harnionisches Geiainnikbild von der parlamentarische» Thätigkeit des Prinzen, seinem universellen Wissen, seinem Rechtsgettihle nnd dem Drange, allerwärts zu nütze» und das Gemeinwohl zn fördern. Zugleich führt das sorgfältig redigirte Werk zu der Erkenntlich, wie zutreffend der Ans'prnch des Dr. v. Falkenstein ist, wenn er in seinem „Cha rakterbilde des Königs Johann" lagt: Wollte Jemand eine Ge schichte der sächsischen Gesetzgebung seit I83t schreiben, die Referate und Reden des Prinzen würvcn zu einem guten Theile die trefflichste Quelle dazu bilden. — Herr Vicepräsideiit Streit hat. unterstützt von einer großen Anzahl fortschrittlicher und natioiialliberaler Abgeordneter m der 2. Kammer folgenden Antrag eingebracht: Die Kammer wolle die Negierung ersuchen, durch Verordnung die 88 3 und 2l des Ge setzes über die Verpflichtung der Kirchen- und Schulge meinden r»r Aiiibriiig»»» des ffir ihre Zwecke erforderlichen Aufwandes bctr., vom 8. Man 1838, dahin aiisziilrgen und an- wenden zu lasse», daß, iliit'cschadct der gesetzliche» Vorschriften, wo nach zu den Kircheiinnlagr» einer Kircheiigeinclnde Bekenner eines dieier Kirchengemeiiide ffeiiiden Glaubens »nd zn de» Schnlanlagcn der Schulgemeinde dcr Mehchkit eines Ortes Mitglieder der Schul gemeinde einer koniessionellc» Minderheit dieses O'tes nur »acb ihrem innerhalb des Küchen- oder Schnlbezicks gelegenen Ginnd besitze rnznzielien sind, a) die Mitleidenheit an veii Kirchen- n»d Schullasten wi'gen (tzewerbebetrielicS in der Regel nur dort, wo die. grweibliche Niederlassung besteht, in Anspruch genommen nnd. nvuii ein Genre,tirbetrieb ständig in mehreren Kurilen- odc^r Schul bezirken stattffndet, in jtdcin dieser Bezirke ein vechältiiißmäßigei Beitrag zu den Kirchen-und Schullasten gefordert werde» kann, nnd b) anch nirisli'che Prrsoiwn rr, den Kirchen- und Schn tragen baden. hnllasten beuu- L"M-^nuvl,0L'Mvsiuusg ^rr>pv>^8 lje;suv-söuiffg)i!r>uugX
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