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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060927011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906092701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906092701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-27
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1906
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a»ge« te». errsttlird de» lang ersehnt«» Verkehrsmittel» die all« Erwartungen, die man jetzt für d»e /offenen Ortschasten hege, in Erfüllung lost möge da» Unternehmen vor allen Un- Leiter »Ing di« wahrt nach Lemnitz, wo »ebsrftggd Voigt im Namen de» Gemeinderate-, de» etzerverein» und de» GebiraSverria» die besten Wunsch« .«« Rentabilität de» Unternehmen» darbracht« nnid allen an seiner Vollendung Brteiligten den Dank der Gemeind« au», sprach. Ln Gtehsch begrubt« vor dem Gasthos Gemeinde Vorstand R e h s e l d die Gast« mit einem «Gott grübe Dich" Besonderen Dank brachte er dem Amtkhouvtmann Dr. Sru, v. Nidda dar und endet« sein« Ansprache mit einem Hoch au de« König. Ln allen Gemeinden waren viele Lauser m Wahnen geschmückt, besonder» reich hatte sich mit vielen Wahnen» masten der Ort Stetzsch geziert. An der Endstation vor dem Gaschof Cossebaude empfing di« Gäste, denen sich nnterweg» di« Gemeindevertretungen angeschloffen, «in schmettern der Grub von der Kapelle de» 12. Feldartillerie-Megi- ment» unter Leitung de» Königs. Musikdirigenten Baum Die Gäste veretniaten sich kndann zu einem Westmablr in Saale de» Wusilichichen Gaslbole», da» Hoftratteur Strohbach i» vortiefflicher Weise a»»grrtchtet hatte; ver Saal war festlich in Landesfarben, mit Rolenketten und der KönigSbüste geschmückt. Die erste Tischrede dielt Gemeindevorstand Reinhardt, der die große Freude der Gemeinde» schilderte, al» die Ständekammer» dir RegierunaSvorlage für Erbauung der Bahn geiiehmigt und di« Sonderwunsche der Gemeinden berücksichtigt yätten. Heute habe diese Freude ihren Höhepunkt erreicht. Aus dieser gehobenen Stimmung heran» begrübe er die Gälte mit herzlichem Will kommengrub. Nachdem nach mancherlei verschiedenen Ale »uiiarn und Unzufriedenheiten wegen der Hinansziehiing de» Ent schluss«» die Bahn nnnmehr eröffnet sei. könne man sagen : „Ende a»t, alle» aut !" Da dte Bahn ei» Geschenk für die wirtschaft liche Entwicklung der Gemeinden sei, sage er im Namen seiner Gemeind« und der Gemeinde Gohlis de» Behörden Dank. Als ihren obersten Herrn aber lasse er den König Friedrich August I II. hoch leben. Der Hochruf wurde von der Versammlung begeistert ausgenommen. — Nicht minderen Beifall fand eine An-wrache des Gxnnembecflteften La nael ott. der namentlich im Nomon der ganzem Gegend seinen Dank dard-rachte für di« wirlschast- lichen Vorteile, die sich den «beteiligten Gemeinden durch die Bahn erschließen jollem; seine Rede schloß mit einem Hoch au- die Herren, dr« dei dem Waste die Regierung vertraten. — G-öh. Baurat Dr. Ulbricht schilderte die 'Schönheit der Gegend, di« der Fremde. der sie bösliche. als paradiesisch zu bezeichnen pflege. Auch im Sinn« der Wriedlichikeit und Eintracht sei diese Gegend nunmehr zu einer -paradiosiscben geworden. Gegen sätzüche Anschauungen und Interessen hätten sich jetzt an einer friedlich geineinschatftlichen Arbeit vereinigt Deshallo gelte sein Hoch den vedei-liaten Gomeinden. Die Glückwünsche des dienstlich anderweit döschästiaten Kre-ishauptman-n-s Dr. Rumpelt übeöbrachte Geb. Ragierungsrat v. Teulbern. indem er schilderte. tw»e sich der frülher« Zug der Städter nach dem Land in «in starkes Interesse der Landbewohner an guten Verbindungen nach der Stadt verwandelt habe. Dr trank am die guten Be^iedungen zwischen den Vorstädten des Wesens zur Residenz. Im weiteren Verlauf der Tafel toastete sodann Gemeindeältester Pr« über aus die b-eidon Kammern des Landtages. Landtagsabgeordneter Zimmermann ans die Gemeinden, während nach einem Hoch des Gom-eindeäl-tösi'on Röoer ans die Stadt Dresden und die städtischen Behörden Stadlrat Dr. Körner die Interessen der Stadt Dresden an der Legung der Balhn schildert«. Ihr Verkehr werde sowohl Cotta wie Kerniwitz zu gut« kommen. Er sprach die Hoffnung aus, daß die Stadt bei der Verwaltung der Balm bei den Ge- meinden -löbbaste Unterätiitzuna linden werde. Sein Hoch aalt der Gemeinde Cossebaude und ihrem GcmeindevorRand Rein hardt. Gemeindevorstand Bogt stellte in einer Beleuchtung der Sparsamkeit der Ba»Verwaltung die Ausopseruna des Ge- mcindeverbandes dar. der die Straße gebaut habe, und toottete aus das Königliche Bauburca». Nach einmn winteren Hoch des Regierungsbau'meisters Schauer aus die Gemeinden sang man «in sehr vergnügtes Tafellied und gab sich dann dem all gemeinen Eolloguium bin. Am Abend soljgte «in grobes Militärkonzert :n demselben Saale. — Der Konservative Landesverein im König reiche Sachsen hält sein« diesjährige Generalversammlung Sonnabend, den 6. Oktober, nachmittaas halb l Uhr im König- lichen Belvedere der BrWschen Terrasse ab. Ans der Tages ordnung steht auber den üblichen Berichten und Wahlen ein Referat deS Herrn Geh. HofrotS Opitz über „die kon- servotive Partei auf dem letzten Landtage und die innerpolitische Lage in Sachsen", ein solches deS Herrn Oberamtsrichters Dr. Kühlmoräen über „Mittelstandsfragen". sowie eine Aussprache über die Reichstagswablen. — «egen tzte »rböhung »er PortosStze für den HrlSver kehr tn Leipzig sprach Herr Stadtrat Ryffel in der MonatSvrr- sammlnng de» Vereins selbständiger Leipziger Kaiistente und Fabrikanten. Der Redner wie» daraus hin. daß die Regierungen bet Abschaffung der Privatposten als Aeguivalent eine Ermäßigung der Taxen im Ortsverkehr geboten haben Auf der Suche nach Einnahmequellen habe dann der Reichstag eine Erhöhung dieser Portosätze tn Vorschlag gebracht, und die Nrichsregierang habe leiorr dieses Angebot angenommen. Die Vrrtenerong des Portos treffe neben dem Verkehr de» Neinen Mannes namentlich die Geschäftswelt. Redner empfahl eine Petition an den Reichstag »m Ermäßigung der jetzigen Portosätzr für Postkarten ans 2»/, oder 3 Pfennige als dem Drucksarbentorif entsprechend »nd eine Herab setzung der OrtStaxr für Drucksachen lm Gewichte bis zu 20 Gramm ans 2 Pfennige. In der Debatte wurde betont, daß ein Ausfall für di« Post kaum zu befürchten sei, da die Verbilligung doch wieder eine Steigerung diese» Verkehr» zur Folge baten werde — Der Verein her Bankbeamtem in Dresden, Zweigverein des Deullschan BanVveamten-Vereins, veranstaltete am 22. Sep tember in den »Drei Raben" seinen ersten diesjährigen Vortragsabend. Vor über 300 Bankbeamten sprach Herr M. Fürstende vg-Eerlin, der geschäslSführende Vorsitzende des Deutschen 'Bantbea-mten-Bereins, über das Thema ..Der Bankbeamte im Wirtschaftsleben der Gegen wart". Ausgehend von der groben Entwicklung, die das deutsche Wirtschaftsleben 'seit -den 70er Jahren genommen hat. kam Redner auf die Bildung der Kartelle, Trusts und Syn dikate. sowie auf die hierdurch «bedingten sich immer mehr geltend machenden Konze-ntrationsböstrebungsn der Banken zu sprechen und schilderte die Macht unserer Großbanken in beredten Worten, die er außerdem mit beweiskräftigem Zahlen- material illustrierte. So konstatierte er, dak d«e sogenannten vier V-Banken l'Deut-iche Bank, Dresdner Bank. Darmstädter Bank und Diskonto-Gesellschaft) zurzeit 69 Niederlassungen in <0 Städten Deutschlands umfassen und über ein Gosamtkapital linkl. Reservens von 1064 Millionen Mark verfügen. Dieser gewaltigen Kavitalsvereinigung gegenüber führte der Redner weiter aus. sind die Bankbeamten i» der Solidaritäts-EnUvick- iung sehr zurückgeblieben, da von etwa 40 000 Bankbeamten TeuffchlandS bis jetzt nur etwa 10000 in Vereine zusammen- geschtoffen sind. Hierfür 'seien Verschiedene Tatsachen verant wortlich zu machen, vor allem das Fehlen einer gemeinsamen Parole. Diese fe-i nun allerdings seit einiger Zeit gefunden, und Ovar in -dem Verlangen mach einer einheitlichen Regelung der Psnsionsfrage im 'Aonkgcwerbe. einer Frage, bei deren Behandlung der Deutliche Ba-nMeamten-Vercin seitens der Banikleitungen und des Zentralverbandcs des Deutschen Bank- und Bankier-Gewerbes anerkennenderweise bisher grobes Ent gegenkommen gesunden hat. Außer der Pensionsfrage sei auch die allgemein« Intereffemvcrtretuna sin der richtigen Form und dom dem Bildungsniveau der Bankbeamten ent-jprechenden Takt gehalten) geeignet, einem Aufschwung des Vereins förder lich zu sein. Gerade in letzter Zeit bade es sich i» der An- gelcgenheit des Kartells der VMnikcn nötig gemacht, die Interessen der Kollegen in geziemender Weise wahrzumchmen und sprach Redner die Hvfsnunq aus. daß es gelingen »«erde, dicke Angelegenbeit in einer beide Teile befriedigenden Weise zur Erledigung zu bringen. Herr «Fürstender« schloß mit den Worten: »Darum Anschluß aller Bon kramten! Unsere Losung sei: Vorwärts für den Stand der Bankbeamten!" Anhaltender Beifall belohnte den Redner für seinen interessanten Vortrag Der Vorsitzende de« hiesigen ZlweigvereinS. Herr «Schneider, sprach Herrn Fürstender« im Namen des Vereins den berz- lrckrsten Dank auS. Zahlreiche -Nrvanmöldunaen in der der DiskMon voran gebenden Pause bewiesen, das, die Worte dr« Redner» aezündet, daß die ernst« Mahnung zum festen Zusammenschluß oller Bankbeamtem lebhaften Widerhall ge- tmrdar Lotte. ' — Bel den dle-iährigen Herbstpri hiesigen König!. PrüfunaSkoma> tsit Hrig-Jretwilltge. dir m den Tage« üfungen vor ton snr Ein» ... ...... .. . . ^n vom 13. bl» September abgehalten wurden, unterzöge» sich S Beweiber der sogen «rleichtelien Prüfung; von den übrigen 30 Geprüften bestanden 17, von denen 8 tn der staatlich tonzenionlerlen Militär- Bvrb«r«ltu»g»a>lstall von Professor P o ll a tz. hier, Marschner- Straße 3. vorbereitet wäre». — Da» Stadtverordiirten-Lollegium tn Mittweida ver handelte betreffs Uebrrnahnir einer Bürgschaft für die Industriebahn »Aktiengesellschaft, welche dte Bahn- veibtnduna mit dem Zschopautale hrrstelll. Diese Gesellschaft, die mit I Mm. Mk. gemündet ist und deren Aktien sich t» den Händen der Allgemeinen Deutschen Credtt-Auslalt. Abtheilung DieSden. und der Diesduer Filiale der Deutschen Bank be- finden, hat der Stadtgemeinde nittgelrilt, dob sie beabsichtige, zur teilweise» Deckung der etwa 2600000 Mk. betragenden Baukosten Obligationen in Höhe von 1200000 Mk. auSzuaebe». und hat anaefragt, ob die Stadtgemeiude blrrsür Bürgschaft übernehmen wolle. Der Jluanzausschuß hat hierauf nach längerer Beratung beschlösse», den städtische» Kollegien vorzuschlage», diese Bürgschaft zu liberiiebmen, und zwar rntwever unter der Bedingung, daß die Deutsche Bank eine Rückbürgschaft übernimmt, oder daß die Judustriebahii-Aklieilgelellschasl an die Stadtgemetiide i» den ersten fünf Jahren >e lOOO Mk. und welker bis zur Tilgung 0.8 pro Mille der jeweilig noch nicht getilgle» Summe zahlt. Der Rat hat diesem Vorschläge des Jinanzauslchusses, vorbehalt lich eines »och auszustellrnden Verttags. zugesliinnit. Auf den Ratsbejchluß hat die Dentsche Bank geantwortet, daß sie aus vrinzipiellen Gründen eine Rückbürgschaft ableline, dagegen bereit sei. als Abfindung für Uebeliiahme der Bürgschaft wählend der ersten sechs Jahre 1000 Mk. jährlich zu vergüte». Die Bmgschast soll von der Jndusliiehahu-Altieugesellschaft erlangt werde», um die Anleihe zu einem vielleicht >/, Prozent billigeren Zinsfüße »nterzubiiiigen. Die Stadtverordneten haben den NatSbeschluß gegrii 7 Stimme» aiigenomnie,,. — Vom ll. bis 3l. Oktober finden im „Bürgergarten" zu Aue 10 Aufführungen deS Luther-Festspiels von Heilig statt. — Schwurgericht. Unter Ausschluß der Ocfsrntlichkeit wird wegen Verbrechens und Vergehens gegen die Sittlichkeit verhandelt gegen den Schweizer Oswald Kunze aus Bertsdork sVerteidiger: Nechlsanw-alt Dr. Thiemes und den Schmiedwesellen Willy Hermann Schmeiß aus Danzig sVerteidiger: Rechtsanwalt Dr. Langheinekenj. Die Anklage vertritt Staatsanivalt Brendler. Als Verletzte kommen zwei Dienstmädchen aus Kleinkagen bei Meißen in Frage, an denen sich die noch ziemlich jugendlichen Angeklagten in öffent liches Aergern's erregender Weise vergangen haben sollen. Zur Ausfläruiig des Sachverhalts sind sieben Zeugen geladen. Die Angeklagten werden von den Geschworenen nur des Sitt- licbkeitsvergöhens nach 8 183 des Strafgesetzbuches lErregung öffentlichen Aergernissess schuldig befunden und zu >e 3 Mo naten Gefängnis verurteilt. Die Strafe gilt bei beiden als durch die Untersuchungshaft verbüßt, weshalb der Gerichtshof die erlassenen Haftbefehle aushebt. Der sozialdemokratische Parteitag in Mannheim trug vorgesler» das Gepräge einer ausgesprochenen Langweiligkeit, wofür der Umstand bezeichnend ist, daß zweimal eine große Verlegenheitspause wegen Sloffniniigels elutrat. Nicht einmal die Erörterung deS Falles Stampfer-„Vorwärts" brachte etivns Schwung in die Diskussion. Es scheint fast, als wenn die »Genosse»" sich »»tereinander selbst satt bekommen batten. Charakteristisch für die ganze Deiikweise der den Parteitag beherr schenden Elemente ist auch die Art, wie die Alkoholsrage von der Mehrheit behandelt wurde. Es lagen verschiedene An träge vor, die Alkoholfrage auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages zu setzen. I» dem Moment, wo die Alkoholsrage zur Behandlung aelaiiat. bestellen sich mehrere Delegierte ostentativ ein Glas Pfälzer Wein. — Schulz-Bremen bittet trotz der Ueber- fi'illuiig der Parteitage mit Material doch den Anträgen wegen der Alkoholsrage stattzugeben. Diese seien eine der wichtigsten Frage» der Gegenwart. — Abg. BruhnS: Die Aikoholsiage ist nicht mit einigen mehr oder weniger triviale» Witze» abzutun Der Alkohol ist ei» gewaltiges Hindemis für unsere Aufklärung« und AgitationSorbeit. I» Oberschlesirn feiert der AlkoholisiiiuS wahre Orgien. Der Fusel ruiniert das ganze Volk. — Auch andere Grnossen weise» aus die Gesabr des übermäßigen Alkohol- aenussrS bin. Dieser sei der beste und stärkste Bundesgenosse deS Kapital». In den letzten Jahren ist die Bewegung gegen den Alkohol auch in unsere Partei gedrungen. Nicht durch Polizei maßiegeln kann man dem Alkoholaennß entgrgentreten. sondern allein durch Belehrung. In Süddeutschland sei es mit am schlimmsten, dort seien die gemütlichen Biertiinker überbaupt nicht von den T ilchen wegzubekommen. «Heiterkeit.) — Psannkuch bittet trotzdem, den Anträgen nicht stattzugeben. Mit demselben Recht könnte man auch die Kaffeetrinkerfrage aufnehmen und siö mit de» Genossen beschäftigen, die ihre» Mund »um Schlv machen. Auch die übermäßigen Raucher bedürfte» dann der Für lomr deS Parteitages. «Heiterkeit.) Hierauf betritt, mit stur mffcher Heiterkeit begrüßt, der Genosse E h r h a r d t - Ludwigs basen, genannt der Pfalzgraf vom Rhein, die Tribüne Er ist bekannt dafür, daß er einen guten Tropfen z» schätze» weiß Er sagt, er hätte keineilei Verbindung mit dem Anträge. (Heiter keit.) Ei» guter Tiopsen schmecke ausgezeichnet. (Erneute Heiter keil.) Diele führen da- Wort in dieser Frage, die aus eigener Erfabnmg über die unbeilvollen Wirkimgen deS Alkohols unter richtet sino. (Große Heiterkeit) Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten Was sollen wir trinken? (Helterkeit.) Mineral Wasser? (Heiterkeit. Der Zehn Gebote-Homiann ruft: Bilz. brause! Stürmische Heiterkeit.) Doch der Parteitag sollte nicht so leicht über diese Fra.ie hsmveggehen. Die Partei sollte stolz daraitf sein, daß dte Anti-Ällobolbewegung so viel Wert darauf legt, daß wir hier zu ihr Stellung nebinen. Es ist beichä- mend, wenn Arbeiter ihie» ganzen Wochenlobn verprasse» und sich so vollsaiiskn. daß es hinausläuft. Ich werde es nicht machen wie die Abstinenzler, denn wir haben noch keinen Ersatz für den Alkobol. Trotzdem bitte ich. die Anträge anzunebmen. um den abstinente» Genossen entgegenzukommen Ich für meinen Teil werde wohl kein Kuratel »ölig habe». (Stürmitche Heiterkeit.) Ick verpasse niemals den Moment, wo ick genug habe. (Erneute Heiterkeit.» Trotzdem bitte ick, die Anträge aiiriiiiehmen. (Stür. mtlcker Beifall.) — Alberti-Müncken wendet sich gegen Pfannkuch Es sei nicht richtig, daß ei» maßgebender Parteigenosse mit der Autortlät. wie sie Pfaimkuch besitze, einen solche» Standpunkt in dieser Frage rinnet,me. Es habe sich gezeigt, daß diesem jede Kenntnts der Gefahren des Alkohols aligehe. Niemals könne man den Alkohol mit dem Kaffee auf eine Stufe stellen. — Hieraus nimmt unter großer Spannung der Aba. Bebel daS Wort: Nicht aus Animosität nehmen wir eine ablehnende Stellung gegen die Anträge ein. Wir wissen, daß wir um die Alkohvlirnge nicht hemm kommen Es ist drinaeiid notwendig, daß der Parteitag sie erörtert. (Lebhafter Bestall.) Ich wehre mich nur gegen die Verpflichtung, die man hier dem Partei- vvistande aiisrrlegr» will. Können wir etwa einen Punkt der etzigr» Tagesordnung zu gmisteii der Alkoholsrage znrückziehen. «Ziirilfe: Nein, nein !) Bis zum nächsten Parteitage kann es »och große Ereignisse geben. Wir müssen daun Gelegenheit haben, 'lese zu besprechen. Ich bitte d„ber, alle Anträge nur dem Vor laube zur Berücksichtigung zu übeiwetsen. Ich werde selbst dafür eiutreten, daß sie z» gelegener Zeit behandelt werde». (Lebhafter llesfall 1 Der Parteitag vetchlletzt im Sinne Bebels »nd vertagt ich dann ans heute sruh 8", Uhr. Man will dem übermäßigen Alkobolgeniiß offenbar deshalb nicht zu Leibe gehen, weil vie i ahlielchen Parteiimdike» davon ihr Lehen fristen und weil er bei Festlichkeiten die Parteikassen füllen hilft. Zur Lage in Nutzlaud. Zu der bevorstehende» Rückkehr der Zaren- amilie sind die denkbar größten Vorsichtsmatz- ahmen getroffen und für Neu-Peterhos und Zarskoie Sjelo neue Bestimmungen ausgearbcitet worden, um den Sicherheits dienst -zur Bewachung des Zaren, soweit es den unter -de» ob waltenden Verhältnissen m-öglich ist, verläßlich zu gestalten. Diele oom neuen Palasttkaiil,mandanten General Dedjuli» bereits gulgebcißenen «Bestimmungen toerdcn schon jetzt einer in jeder Beziehung strengen Probe unterworfen, wobei man alle möglichen CDcntualitalcn berücksichli-gt. Im wesentlich» zerfällt die jetzige Bewachung des Zaren in zwei Teile: der eine trägt inilitari'lchen. der andere zivilen Charakter. Was die militärische Bewachung »es Zaren bclrEft, w lvmmt da zunächst di« Hauptwache in Betracht, die unter direkter Leitung des PalasikvmMandanten Generals Tedsulm steht: ferner gibt eS jelt-itviidige BenachrlchliauilMvachen, die der Einfachheit und ichnelleren Orientierung Halver mit Nummern versehen sind und von welchen jede sowohl mit dem Palast kommandanten, als auch mit dem irweiligrn Führer der Haupt- waä>e jederzeit in Verbindung treten kann. Um jedoch zwischen diesen Benachrichtigungswachcn «ine lebende Verbindung -ber- zuslellen und in ledem gewünschten Moment eine Verständigung oder Verbindung aller Benachrichdigungswachen zu erziele», verkehren zwischen diesen berittene Patrouillen. - Außerdem si-nd zahlreiche Slreisiv-achen einaesührt worden, die stets in unmittelbarer Verbindung mit der Ha-upiwache stehen. Tag und Nacht deren Anordnungen Weitergaben und Kontrolldienst auslühren. Was den z -i v > -l e n B e wa ch u n g s d i e n st be- trissl, so besteht hierfür ein sehr starkes Zivilkorvs, das sich aus einer großen Anzahl besonders zuverlässiger Geheim- agenten rekrutiert, von denen eine bestimmte Kategorie nur den Innendienst, also innerhalb des betreffenden Zarenschlosscs. und die andere den Außendienst versieht, der sich aus die Be- zirke außerhalb des militärisch bewachten Rayons erstreckt. Ta oian mit den Passierscheinen trübe Erfahrungen gemacht ha:, und sonst auch die Zuverläisigkeit der Beamten selbst im inneren Hoshalt des Zaren stark anaezwcüe-lt wird, so hat General Dcdjulrn besondere Borschristen erlassen, die den Zu- gang in die Nähe der ZarenschMer und den Verkehr mit den Hofbeamten sehr erschweren. Nach einer Blärtermeldung aus Kiew be-chäst-igte sich eine dort abgehallene Versammlung der M on a r ch i st e n p g r i e i mit der Antwort des deutschen Geschäsisträgers und Bot schaftsrats v. Miguel aus das an Kaiser Wilhelm gc- iaiidte Telegramm über den Empfang des Grafen Witte. Tie Versammlung -beschloß, ihr Bedauern über das Ver-oben der Partei auszudrncken und Kaiser Wilhelm zu danken, „der sich durch seinen ritterlichen Eha-rakter in der ganzen Well Popularität erworben habe". In sämtlichen Krenholmer Tuchfabriken ist die Arbeit wieder a u fg e-n o m m e » worden. Die Berwaltung der Fabriken hat die Wiederaufnahme von 260 -Arbeitern ab- gelehnt. Im Bezirk Kriuhary in der Nähe von Kischi-new haben d.e Bauern sämtlicher Dörfer aus die Weigerung der Guts besitzer hin, ihnen Land zu verpachten, durch Anzünden von Strohschobern einen großen Brand verursacht, der sich in- so-lge gewaltsamer Verhinderung von Löschoersuchen seitens der Bauern über den aanzen Distrikt verbreitet hat. Tie Bauern haben die Gutsbesitzer verjagt und sich bewaffnet, um den an rückenden Truppen Widerstand zu leisten. In Baku wurde aus mehreren Wirtshäusern aus Pol izoibea inte geschossen' Polizeipatrouillen er widerten das Feuer und gaben «ine halbe Stunde lang aus die Wirtshäuser, aus denen geschossen worden war, Salven ab. Eine Person wurde getötet, mehrere wurden verwundet. De» Personen, die auf die Polizei geschossen hatten, gelang es, zu entkommen. Der unbekannt gebliebene Mann, der sich für einen Bauer WMliew ausgegcben hat und der am 15. Juli in Peterhos den General Koslow tötete, den er für General Trepow hielt, ist zum TodedurchdenStrang verurteilt worden. In der Sitzung des Komitees in Sachen des Frei hafens in Wladiwostok sprachen sich viele Vertreter der Industrie für den Freihafen aus. Won einem «betrunkenen Dragoner in Lodz sind 4 Per sonen. darunter drei Kinder, erschossen worden. TlMs-eschichte. Unser neue» Flottenfiaggschiff. Das Linienschisf „Trutschland" ist gestern in Kiel in de» Flotteiivelbcmd eingestellt worden, und zwar als Flaggschiff des Prinzen Heinrich, des neuernannten Chefs der aktiven Schlachtflotte. Das bisherige Führerschiff „Kaiser Wil helm >l." gibt diese Funktion auf und tritt alsÄesckwaderschiff i» de» Verband der zweiten Division zurück. „Deutschland" ist mit Wohiiräumen für den Kaiser ciusgestattet und weist alle technischen Neuerungen auf. um als Admiralschiff eines Verbandes von 16 Linienschiffen seinen Platz voll anszusüllen. Das neu« Linien schiff ist glelchzetllg der erste Vertreter einer Serie von fünf Schwesterschiffe»: „Deutschland". „Pommern", ^Hannover", „Schlesien" und ,.Q", die zwar in den allgemeinen Dimensionen unseren bisher stärksten Panzern, den fünf Braunschweig-Schiffen, gleichen, die aber doch eine Reibe nicht unwesentlicher Verbesse rungen aufweisen. Um diese kurz zusammenzufassen, so ist in erster Linie die Panzerung erheblich verstärkt, namentlich in der Wassellinie und an den Sckisisseiten. Dte Armierung der Schiffe ist dte gleiche wie die der Braunschweig-Klasse: 4 28 Zentimeter-, 14 17 Zentimeter- und 20 8,8 Zentin>eter-Sch>i?llfe»er-Ka„o»eii, aber dte Geschütze in der Batterie haben größere Bestreichungs- minkel und stehen weiter auseinander, so daß die Sicherheit gegen einschlaaeiide Geschosse erhöht ist. Ferner sind die all?» disstzilen 17 Zentimeter-Türme in Fortfall gekommen n»d durch Eiuzelkase- matte» ersetzt, und schließlich hat der Komniandoturni eine zweck mäßigere Form erhalten. Alles in allem kann der Gesechtswert der neuen Panzer höher a»geschlagen werde» als der der Braun schweig-Klasse. Eine Vermehrung der Schiffszahl der aktiven Schlachtflotte tritt durch die Einstellung des neuen Flaggschiffes leider nicht ein. da zur selben Zeit die veraltete „Weißenburg" außer Dienst gestellt wird. ES fehlt also dem Flottenverbande. der gesetzmäßig aus einem Flaggschiff und 16 Geschwader-Panzern bestehen toll, noch immer ein Linienschiff am vollen Bestände. Demgemäß muß das Flottenflaagschiff neben dieser seiner Funktion noch den vollen Dienst im Geschwader-Verbande tun, woraus sich eine sehr hohe Beanspruchung des Schiffes und seiner Besatzung ergibt. Es ist leider auch wenig Aussicht vorhanden, daß dieser Uevelstand in absehbarer Zelt behoben wird. Allerdings sollen im nächsten Jahre die Neubauten „Pommern" und „Hanno ver" in de» Dienst gestellt werden, aber gleichzeitig muß daniit gerechnet werden, daß die beide» letzten Vertreter der veralteten Brandenbulg-Kloffe. „Kurfürst Friedlich Wilhelm" und „Branden burg". ihre Laufbahn i» der aktiven Schlachlflottr endgültig be schließen. Erst 19W, »ach erfolgter Fertigstellung des Linien schiffes „Schlesien", könnte die Zahl von 17 Liiitcnjchiffe» erreicht werde», vorausgesetzt, daß die MarinepeNvaltung nicht anders über unser Schisssniatcrial verfügt. Wie der konfessionelle Friede in ultramontaner Beleuchtung aussieht, was die Ultramontanen am letzten Ende mit der in Essen verkündeten Taktik vom Zusammenschluß der Konfessionen gegen den Un glauben bezwecken, hat am Sonntag aus einem in Brandenburg abgehaltenen märkischen Katholikentage einer der Festredner, der Kaplan Donders, in dankenswerter Offenheit dargelegt. Er sagte nach der ..Germania": „In einer Äersammlung wie diese kann nichts anderes hjna-usgehcn, als der Gedanke: gemeinsam arbeiten gegen Unglauben und Umsturz. Woher tommt es, daß aus seiten der im Glauben von uns getrennten Brüder o viel Hader gegen unsere Kirche herrscht? Haben diese vielleicht das Bild der Kirche? Nein, ein Zerrbild, das wohl auch daher kommen mag, daß es aus unserer Seite gar manche gibt, die nicht das sind, was- sie fein sollen. Unsere höchste Aufgabe ist, daß wir in eigener Person darstcllen eine lebendige Apologie unseres heiligen Glaubens. sStürmilchcr Beifalls) Dann helfen wir den Spalt schließen, der uns trennt, helfen wir dahin wirken, daß allmählich die anderen sich wiederfinden aus dem Boden des Christentums, daß vielleicht wieder komme der Damaskustag, da man reden kann von einem im 'Glauben einigen Deutschland." 'Derartige Aeußernngen sollten den jenigen Protestanten, die sich so eifrig dazu drangen, dem Ultro- montanisnnis Vorsoanndiensie zu leisten, endlich die Augen darüber öffnen, wohin die Reife gehen soll, bemerkt die „Köln. Ztg." dazu an leitender Stelle. Die Klosterfrage im Riesengebirge wird immer brennender und zeitigt einen höchst bedenklichen Erregnngsziistaiid der öffentlichen Meinung. Jetzt hat auch die in L-andeshut abgehaltene Kreissynode folgen den Antrag einstimmig angenommen: „Die Synode wolle bei den zuständigen königlichen Ministerien deS Innern und der geistlichen Angelegenheiten dahin vorstellig werden, daß der — »ach wiederholt und immer bestimmter austretenden Ge- rüchte» — unserem Kirchenkreise drohenden Wiederbesiedluug des ehemaligen, seit hundert Jahren in den Besitz deS Staates uberaegangenen Zister-icnscr-KIoster» Grüssau mit Mönchen die staatliche Genehmigung versagt werde, weil «ine solche Ordeusmedcrlassung unsere evangelische Bevölkerung ausS UM« Dresdner Nachrichten. Rr. SV«. Seite 3. »M Donnerstag. 27. September 1SVO
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