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In Mexico sei Alles auf einen günstigen Er folg genau berechnet gewesen; aber er habe sich in den Mexi kanern selbst getäuscht und habe ihren Wunsch nach Cultur und Civilisation ernst genommen, während die Mexikaner, wie es sich gezeigt hat, alle Fehler der spanischen Race besitzen, ohne die Vorzüge derselben. DaS Gespräch kam abermals auf öster reichische Verhältnisse. Napoleon rühmte den Charakter der parlamentarischen Opposition in Oesterreich und machte ihr große Complimente. Das Eoneordat und die konfessionellen Verhält nisse wurden auf beiden Seiten nicht berührt. Zwei Schrift steller konnten sich unmöglich längere Zeit unterhalten, ohne auf die Literatur und das Theater zu kommen. Der Kaiser erwähnte der Vorstellung im Salzburger Theater, welche den Gästen Halm'S Drama .Wildfeuer" voiführte. Schindler be merkte, daß dieses Drama keinen Glanzpunkt der gegenwärtigen deutschen Bühnenliteratur bilde. Der Kaiser Napoleon erwi derte, es habe ihn gefreut, überhaupt wieder einmal nach lan ger Zeit ein deutsches Stück zu sehen. Er berührte seine AugLburger Jugenderinnerurgm und sprach sich zum Schlüsse dieses Theiles der Unterredung nicht besonders günstig über den gegenwärtigen Stand der französischen Literatur aus. So hatte dieses Gespräch über eine halbe Stunde gedauert. Der Kaiser und der Abgeordnete der Stadt Wien saßen während dieser Ze t einander gegenüber in Fauteuils. Endlich bat Schindler, sich verabschieden zu dürfen, um nicht länger die gemessene Zeit des Monarchen in Anspruch zu nehmen. Schindler fügte hinzu: „Ich danke Ew. Majestät für die ehrenvolle Bereicherung mei ner Erlebnisse durch diese Audienz. Ich fühle, daß ich diese Ehre nur als Abgeordneter des österreichischen Volkes empfan get habe, und sie gilt nicht mir allein, sondern allen meinen Mlamentarischen Collegen." Der Kaiser Napoleon entgegnete: „Ich danke Ihnen für die mir gegebenen Aufklärungen und eS freut mich, einen der bedeutendsten Männer Deutschlands ken nen gelernt zu haben." Er begleitete darauf den Volksvertreter bis zur Thüre und erwähnte. „Ich bin in Salzburg noch mit Redigirungen beschäftigt," wobei er die Hoffnung einer baldigen Wiederkehr in dieses schöne Land ausvrückte. So schloß die interessante Audienz. Dte Bemerkung des Kaisers, er sei noch mit Redigirungen beschäftigt, sagt deutlich, daß in Salzburg bestimmte Abmachungen getroffen worden sind. Es verlautet, daß der Kaiser Napoleon mit dem französischen Kronprinzen nach Gastein zur Kur kommen werde. Mexico, lieber die Ermordung des von allen Seiten verabscheuten Verräthers Lope; erfährt man folgendes Nähere: Nachdem er von seiner Frau nicht mehr als ihr Gatte aner kannt war, wohnte er in Puebla in einem Hotel. Eines Ta ges kam ein Mexikaner in den Gasthof und machte sich mit dem Hausknechte bekannt, den er über den General Miauet Lopez und seine Gewohnheiten ausfragte. Der General sei noch nicht da, hieß es, werde aber zur Mittagstafel erscheinen. So war es auch. Der Fremde ließ ihn sich genau zeigen und nahm einen Platz ihm gegenüber am Tüch. Nach einigen Minuten, während deren er ein Glas Wein trank, erhob der Fremde sich, zog einen Dolch hervcr, warf sich auf Lopez und brachte ihm neun Stiche bei. Darauf ergriff er seinen Hut und schritt mit den Worten: „So muffen alle Verräther be zahlt werden!" zum Zimmer hinaus. Niemand betheiligte sich an der Sache, Niemand versuchte den Mörder am Weggehen zu verhindern. Königliche- Hoftheater. Donnerstag, am 20. August. „Albert Lortzing, Eomponist von sechs unaus geführten Opern", so stand es zu lesen im Stammbuch eines Schauspielers vom Jahre 1835, denn das Singspiel: der Pole uns sein Kind, galt den: ewig heitern und jovialen Mitglied der leipziger Bühne für kein Lpernwerk. Nach Ver lauf von drei Jahren aber bewegte der Name lortzing die musikalische Welt, er hatte seine dreiaetige Oper: „Ezaar und Zimmermann" auf der Leipziger Bühne unter Rmgcl- hardt's Direktion aufführen lassen und der Erfolg war ein glänzender. Ich will die Entstehung dieser Oper ein wenig erzählen, ich kenne die Uranfänge, ich Hörle die einzelnen Nummern der selben am Elavier und war bei der ersten Aufführung zuge gen. Zu Leipzig, in dem kleinen Stübchen auf der großen Funkmdurg, weit hinten in dem bescheidenen Gartenhaus, da ist sie entstanden. „Ein Königreich für einen Operntert!" das was Lortzings Nus seit Jahren; „einen Operntert, oder — ich lege selbst Hand an und stoppele mir Einen zu sammen — es ist das Schlechteste nicht, was ich gethan!" — Er hielt Wort. Auf seinem Tische lag eines schönen Tages ein altes gedrucktes Schauspiel: „Der Bürgermeister von Saardam", danach arbeitete sich Lortzing seinen Operntert, wo er immer humoristisch bemerkte: daß man ein Schneider sein müsse, dies; müsse so lang und jenes so lang zugeschnitten werden. Holperige Stellen glätteten und verbesserten gute Freunde. Mit Eifer ging er an die Eomposition wo er Etli ches, wenn nicht Vieles, aus seinen frühern „unausgeführten" Opern benutzte und wo er zweifelhaft war, erholte er sich gu ten Rath bei Ferdinand Stegmayer, der damals das Leipziger Orchester dirigirte. Wenn ein Eomponist sich seine Operntcrte selbst macht, hat es immer für ihn später Schwierigkeiten, denn durch die poetische Gestaltung und detaillirte Durchbildung des Stoffes ist die Production des Musikers bereits im Voraus geschwächt. Er tritt nicht mehr frisch einem ihm fremden Ob ject gegenüber, das er aus sich heraus zu durchdringcn und so neu zu gestalten hat, sondern cr hat einen guten, v':.Reicht den besten Theil seiner Kraft schon an dasselbe gesetzt, seme musi kalische Begeisterung für den Stoff ist nur der zweite Aufguß seiner poetischen. Doch alle diese Schwierigkeiten überwai d Lortzing, der in seinem ranzen Wesen viel von Dittersdorf an sich hat. Die Gesangparthien wurden auSgetheilt. Der Ezaar Rich ter Peter Iwanow «Lortzing, der Eomponist selbst Bürger meister van Bett «Beithold Marie (Fräulein Günther) Mttwe Browe (Frau Lortzing, die Mutier des Componisten) u. s. w. In der Generalprobe wurde das später so berühmt gewordene Czaarenlieb gestrichen. Man sagte: eS halte nur die Handlung auf, der rauhe Ezaar sei einer solchen sentimentalen Stimmung nicht fähig. Der Baritonist Richter war dicß zufrieden und auf der ersten Violinstimme deS Concertmeister David wur den mit Rothstift die Worte geschrieben: „Bleibt weg!" Nähe re« darüber habe ich in meinem musikalischen Kalender vom Jahr 1852 und ohnlängst erst noch in der „Gartenlaube" bei Erwähnung deS Abt'schen Schwalbenliede« berichtet. Die Oper gefiel in Leipzig außerordentlich und wurde beständig wiederholt: doch von der Directicn bekam Lortzing nicht einen Dreier Honorar, er mußte ihr noch dankbar sein, daß sie die Oper zuerst in Scene gesetzt hatte. Jetzt aber machte sie die Runde über alle deutsche Bühnen und gefiel namentlich ganz besonders auf der Berliner Hofbühne, wo man Lortzing ein für alle Mal 306 Thlr. als Honorar zahlte. Das Münchener Hostheater zahlte nur Hundert Thaler und die an dern Bühnen 2 > bis 56 Thlr. wo noch 12 Thlr. für Partitur- E-p'alien abgmgen. Weimar lehnte sie „vor der .Hand" ab und der damalige Hoftheater - Intendant zu Eassel schickte sie mit der Bemerkung „alter Schmarren" retour, wie ich selbst gelesen habe Nicht uninteressant ist e ne spätere Episode Lortzing ließ die Partitur herrlich schreiben, ließ ihr einen Prachteinband geben, der 40 Thlr. kostete und sendete sie nach Petersburg an die Kaiserin von Rußland. Scherzwei« fragte der Dichter Earl Herloßsohn, ob der Brillantring noch nicht angekommen sei. Bittere Täuschung; gar nicht angenommen, die Parti tur kam uneröffnet zurück. Um das schöne Werk nicht im Commooenkasten verschimmeln zu lassen, beschloß Lortzing dem Berliner Hoftheater-Jntendanten, Graf Redern damit ein Geschenk zu machen. ES geschah und — Gabe gegen Gabe — schickte dieser ihm ein Paar Poreellan Vasen, die ich sofort als diejenigen erkannte, welche seit Jahren im Vorsaal deS Herrn Grafen auf einem Schranke standen. — Die Hoffnung, Ezaar und Zimmermann der komischen Oper in Paris einzuverleiben, blieb ebenfalls unerfüllt. Man schrieb zurück: Ihr Werk ist dem Schauspiel: „Bürgermeister von Saardam" nachgebildet, dieses wiederum einem französischen. 1785 zu Paris gegebenen Originalstück: „Lü-rre Io xraiui". Mithin können wir Nichts vom Auslande beziehen, was ursprünglich unser Eigen - thum. — Lortzing ehrte diesen Nationalstolz und wir Alle mit ihm. Vorgestern Abend ging „Ezaar und Zimmermann" mit theilweis neuer Besetzung an unserer Hosbühne in Scene, wo die Oper seit Jahren geruht hatte. Das in allen Räumen gefüllte Haus gab Zeugniß von der ungeschwächten Zugkraft der beliebten Oper, um deren Sceninwg sich Herr Regisseur Schloß diesmal sehr verdient gemacht, zu mal der zweite Act ein wahrhaft niederländische« Bild bot. Herr Mitterwurzer, seit Jahren im Besitz einer der Hauptparthieen, Peter I., führte solche mit bekannter Virtuosilät durch und vermied glücklich die zu große Sentimentalität, die andere Tanger oft im Ezaarealied wrlten lasten. Weshalb cr aber am Schluß des dritten ActeS, nachdem, wie gemeldet, er bereits in See gestochen, noch einmal im Saal erscheint, an statt, wie eS vorgeschrieben und überall beobachtet wird, die Scheideworte vom Schiff herab zu singen, davon können wer uns keine Rechenschaft geben. Reicht die Kraft der Stimme nicht mehr aus, um hervorzudringen? In der Parthie des Bürgermeisters von Saardam war Herrn Scaria eine hohe Aufgabe zu Theil geworden, die sich um so schwieriger gestaltete, da Herr Räder Vielen noch in frischer Erinnerung stand. Gesanglich hat sie Herr Scaria ge löst und hielt besonders den ersten Theil seiner Arie fest, wo er Grund zum Charakter legte. In der Folge wich er leider davon ab, cs ist nicht die ächte Komik, die angeboren sein muß. Er kämpft noch mit dem psil-unto und der näselnde Ton im Dialog, der komisch wirken soll, wirkt gegentheilig in der Dauer. Herr Scaria ist ein trefflicher seriöser Baß, und so mancher Versuch als Vaßbuffo ist ihm auch gelungen, aber zu einem vollständigen Sieg, wir bekennen dies offen und ehrlich, ist die Hoffnung noch fern. Wer in dieser Parthie einst den unver gleichlichen Berlhold zu Leipzig gesehen, gegen welche andere, selbst hochbegabte Darsteller sich auSnahmen, wie die Rückseite einer Tapete gegen die Vorderseite, der stellt freilich Vergleiche an. Im zweiten Äct, von der Stelle an: „Schon seit geraumer Zeit bemerk' ich hier Gesichter" muß van Bett mit Ernst ver fahren, je ernster, desto komischer, wie dies die ganze Situation bedingt. Weit bester gelang ihm der dritte Act, aber durchweg fehlte Festhaltung des Charakters und — natürliche Komik. Vielleicht genügen diese wohlgemeinten Winke, wie Kritik ja überhaupt nur als Dünger für künftige Saaten zu betrach ten ist. Die lohnende Parthie der Marie stattete Frau Jauner- Krall mit all den Reizen ihrer Talente aus, und für den Zimmergesellen Peter Iwanow, Herrn Rudolph, müssen wir das größte Maß des LsbeS anlegen. Gerade in Spielparthieen dieser Art ist dieser Darsteller in seinem Fahrwasser. Correcter Gesang, höchst lebendiges Spiel, es wurde dies in schönster Ver einigung wahrgcnommen. Herr Schild, Marguis von Chateauneuf. Dieser Ge sandte war in der That ein Geschickter. Wie prachtvoll sein Gesang in dem Sextett: „Zum Werk, was wir beginnen". Trefflich von Allen durchgcführt brachte daS Sextett eine wahr haft kirchliche Stimmung hervor und mußte auf allgemeinen Wunsch wiederholt werden. Die Herren Eichberger, Lord Syvdham, und Weiß, General Lesart, füllten gleich wacker ihren Gesandtschaftspostcn aus. Vortrefflich, wie immer, war der Chor und selbst das Ballet trug wohlverdienten Applaus davon. Hervorruf der Havutdarsteller. die Aufnahme der Oper eine höchst gürGige. L Der Eomponist, Albert Lortzing (geb. am 23. Oct. 1803 zu Berlin), der Mann, dessen Brust geschwellt war von lustigen Volksweisen und dramatischen lustigen Streichen, er starb am 31. Januar 1851 zu Berlin, er verhungerte, um eS offen und mit Wehmuth zu sagen, im Herzen Deutschland». Wenige Tage vor seinem End« sagte er zu ferner armen Familie: „Wenn ich todt sein werde, kann eS Euch auch noch einmal besser gehen!" — Dem Styl der Volksbühnen sich widmend, mit seiner devben Komik fern von der vornehmen Ironie, mit seiner gemüthlichen Weichheit fern von pikantem Salonton, versuchte er die komische Oper als Dichter und Musiker dem Volke näher zu rücken. Er warb nicht um die Gunst de« verfeinerten Publikum«, aber da« seine war ibm darum nicht dankbarer. Aufgerieben, zog der sonstige Lieblmg auch der Berliner, die seinen „Ezaar und Zim mermann" nicht genug hörm konnten, im Jahre 1849 in Deutschland umher und fristete sein Leben und da« seiner Gattin und sechs unmündiger Kinder durch schauspielerische Thätigkeit an kleinen herumziehenden Theatern. Ich sah ihn ohne Mantel in eisigkalten Winterlager, mit dem Dampfwagen dritter Klasse von Halle, Gera und Altenburg bei Pickert in der Restauration de« Wintergartens zu Leipzig ankommm. In jenen Städten hatte er gastirt. Seine Werke: „Die beiden Schützen", „Hans Sachs", „Casanova", „Der Waffenschmied" „Der Wildschütz" u a., vorzüglich Ezaar und Zimmcrmann; hatten beträchtliche Summen eingebracht, wa« frommte e« ihm? Eine Tantieme wurde ihm nie zu Theil, daS mäßige Honorar war schnell aufgezehrt, kleinere Bühnen zahlten spärlich oder gar nicht Nur dem Friedrich Wilhelmfiädtschen Theater gebührt daS Verdienst, dem geachteten Manne deutscher Kunst mit seinen geringen Mitteln sein letztes Lebensjahr erleichtert zu haben Noch im Jahre 1850 schrieb er mir: „Du glaubst nicht, wie ich mich schinden und elenden Possenkram dingiren muß; an fänglich speiste ich oft Mittag« in einem Keller für 3 Groschen." — Noch unlängst, als mich ein Todesfall in meiner Familie nach Berlin führte, besuchte ich da« Grab des alten Freunde«, da« einen Denkstein mit dem Verslein trägt: „Deutsch war sein Lied und deutsch sein Leid" rc. Hoffen wir, daß e« neueren Tondichtern besser ergeht, al« dem armen Lortzing, den, ein Schlagfluß an sein schweres Leben wenigsten» ein leichtes Ende fügte. Theodor Drobisch * Bei dem bevorstehenden Missions- und Bibelfeste dürs ten folgende Notizen vielleicht nicht ohne Interesse sein. Die wendische Bibel ist zunächst in Abtheilungen herausgegeben worden, von denen die älteste die Evangelien de- Matthäus und Marcus enthielt, welche im Jahre 1670 erschienen sind. Es giebt aber auch eine handschriftliche wendische Uebersetzung des Neuen Testaments aus dem ReformationSzeitalttr selbst, die von einem im Uebrigen unbekannten Miklawusch (d. i. Ni kolaus) Jakubiza herrührt und in der Mundart der MuSkauer Wenden 1548 geschrieben ist. Das Werk wird in Berlin in der königl. Bibliothek aufbewahrt. Kürzlich «un hat bei Ge legenheit des 150jährigen Jubiläums der Lausitzer Prediger gesellschaft in Leipzig, welche« daselbst am 23., 23. und 24. Juli festlich begangen wurde, der Vorstand der wendischen Ab theilung derselben, Herr I)r. Lotze, auS jener Handschrift den Brief deS Jacobus mit einer sehr dankenSwerthen Einleilang veröffentlicht. Wir müssen es als ein Verdienst um die Wissen schaft bezeichnen, daß der Herausgeber von dem Werke, welche* 300 Jahre drvckfertig gelegen, nunmehr wenigstens Etwa» all gemein zugänglich geinacht hat, und es bleibt nur zu wünschen, daß, wie man wohl hoffen darf, die übrigen Theile deS Ganzen in nicht allzu ferner Zeit Nachfolgen mchen. * Wie tief ist das Meer? Die Versuche, das unter seeische Kabel zu repanren, haben Gelegenheit gegeben. Beobachtun gen über die Tiefe verschiedener Meere anzustellen. Die am wenigsten tiefen Meere sind in der Nähe der Eontinente; so hat das keltische Meer oder die Ostsee zwischen Deutschland und Schweden nur eine Tiefe von 120 Fuß, das adriatische Meer zwischen Venedig und Triest nur eine Tiefe von 130 Fuß. die yrößte Tiefe des Canals zwischen Frankreich und England ist nicht über 300 Fuß, während der südwestliche Theil des ir ländischen Meeres mehr als 2000 Fuß tief ist. Die äußeren Meere am Südcnde Europa's sind viel tiefer als die inneren. Der engste Theil der Straße von Gibraltar erreicht eine Tiefe von 3000 Fuß, während das Mittelmeer etwa 2000 Fuß tief ist; an dm Küsten Spaniens hat das Meer bis 6000 Fuß Tiefe. Die größten Tiefen finden sich in südlichen Meeren; im Westen des Cap's der gutm Hoffnung hat das Senkblei bei 56,060 Fuß, im Westen der Insel St Helena bei 27,000 Fuß Grund Itr. Jung hat die Tiefe des atlantischen OceanS auf 25,000. die des stillen OceanS auf 20,000 Fuß berechnet. * In Posen sollte am 12. d. eine Trauung stattfinden. Schon warm die Hochzeitsgäste versammelt, die Braut festlich mit dem Myrthmkranze geschmückt, Alles erwartet sehnsuchts voll die Ankunft des Bräutigams, allein Viertelstunde auf Vier telstunde rerrinnt, und als man endlich einen Boten nach der Wohnung des Letzteren absendet, kommt dieser mit der Botschaft zurück, der junge Ehemann in npv sei in der Nacht spurlo« verduftet, weil ihm daS beabsichtigte Bündniß für« Leben noch in letzter Stunde leid gewordm sei Das nennt man Pech! * Thicrische Telegraphie. In einem Artikel der „Revue des dem Mondes" vergleicht Herr R. Radan dm thierischen Körper mit einem telegraphischen Netz, auf welchem beständig Botschaften hin- und herfliegen. Zum Beispiel, sagt er, wenn ein Walisisch harpunirt wird, so telegraphirt der ver wundete Nerv sofort nach dem Gehirn des Thieres „Harpune im Schwanz", das Gehirn telegraphirt zurück „Schüttel Schwanz und wirf Boot mit." Da aber diese Mittheilungm ein vaar Secunden in Anspruch nehmen, so können die Leute mit dem Boote bei Seite fahren, ehe der Schwanz beginnt, das Waffer zu peitschen. * Sckiroda. Am 13. August haben in dem Dorfs Plawce 8 Personen an einem Gericht giftiger Pilze einen schrecklichen Tod gi künden, wenngleich ärztliche und sonstige Hilfe bei d'r Hand war: nur ein kräftiger Mann, der nicht viel genossen hatte, wurde gerettet.