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Das venetianifche Glas. 13 Ganz anders verhält es fich dagegen mit der Glasmofaik in Art derbyzan- tinifchen Wandmofaiken, mit deien Reftauration und Nachahmung Salviati alle feine fo erfolgreichen Bemühungen zur Hebung der venetianifchen Glasinduftrie begonnen hat. Zwar, da es fich hier zunächft um Wandmalerei in grofsem, in hiftorifchem Stile handelt, fo gehört diefe Mofaik eigentlich eher in das Gebiet der reinen Kunft, als das der Induftrie; allein Salviati felbft trachtel, diefe Tech nik, die in ihrer jüngften, kaum zwanzigjährigen Exiftenz bis dahin nur in Kirchen oder Capellen Anwendung gefunden, nunmehr auch architektonifch decorativ in Paläften und Wohnungen zur Verwerthung zu bringen. Und aller- dings ift es eine Decoration, ebenfo dauerhaft wie prachtvoll. Weder vermag der Glanz der Farben in gleicher Weife anders erreicht zu werden, noch können die Farben fich verändern, da fie die Matfe der Würfel, aus denen das Bild fich zufammenfetzt, durchdringen. Die Erweiterung, die Salviati diefer Technik nach den Beifpielen auf unferer Weltausftellung zu geben trachtet, von dem kirchlichen auf das bürgerliche Gebiet, von dem Figürlichen auf das Ornamen tale, ift daher wohl berechtigt. Uebrigens kennt, wie zahlreiche Beifpiele auf unferer Ausftellung zeig ten die Muranefer Fabrikation noch eine andere, mehr mduftrielle Art der Glasmofaik, und das ift die letzte Seite der venetianifchen Glaskunft, welche wir zu befprechen haben. Schon die Alten, die Aegypter, Griechen und Römer ver- ftanden es, die verfchiedenen Edelfteine, die koftbaren wie die bunten Halb- Edelfteine in gefärbtem Glafe zu imitiren und daraus gar verfchiedene Gegen- ftände zu bereiten. Die heutigen Muranefer ftehen kaum dann zu ™ ck ; Sie benützen ihre Imitationen allerdings nicht oder wenigftens nicht in kunftlenfcher Weife zu Intaglios und Gemmen, wie die Alten es gethan, dagegen vielfach zu decorativer Mofaik. Aus Glasplatten, die Aventurin, Lapislazuli und viele andere Steinarten nachahmen, fetzen fie in geometnfchen Müllern Ilat en zufammen die als Tifchplatten dienen und in Kaften und Cabinets die Füllungen bilde . Solche Arbeiten waren fowohl von Salviati wie von anderen a ^"’ kanten ausgeftellt. Das ganze Genre ift vom kunftlenfchen Gefichtspunkt a nicht befonders hoch anzufchlagen. Es knüpft fich an eine Liebhaberei derTtunfb freunde die erft feit der Mitte des XVII. Jahrhunderts Mode wurde und auch heute vom Modegefchmack nicht unabhängig ift. Als Nebenzweig mag man immerhin fich das gefallen laffen; um wahrhaft verdienftvoll und auch ^eibe zu fein, follte fich die venetianifche Glasinduftrie vor allem an das halten, in ihrer Art edel und gut und, wenn möglich, auch brauchbar lit.