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Dresdner Nachrichten : 08.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-06
- Tag 1877-06-08
-
Monat
1877-06
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.06.1877
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kn ei" »nt« ante« pracht »ln» gi.Mr ce gute weiche ommen r.iaa Nr. ISS Freitag» Sen 8. Juni. kblr.. ,k ich sabriken »reifen ät UNt ierkanf ln ie 8. '« und reellen it angc- lanv neu blichen menwell ivem ick' > von 7.', »Pf. del »ntie we- crnchme. l*«rt nie von ira fein nn»e v. >che hohe ftück Vo» LVV, blnng.' KV kg. av. e wenvdar v, mit u. laNeele» >ster Aus reisen vie nudln«« iann, . L0 Zorzeliane. «, Krüge, den Prei- bauSstv 1. «NN»«»» r«, 7 Uhr t» d« »kvcd«„,n ««Aenlini», >». «b,». »e«c»t»»rel» »irrtellähr« Uch7M«reLUP>«r..durq »Ir V-ft » Mark .» Ptse. <tn»«l.Nuinmen> l0Pj»r. «u>,a,r 32000 »»»l. Für dl« Rückgabe «In^< «»ndler Monutcrivle »acht s><>» dl« Medaclto» nicht »erblndttlh. J»Ier»lco-Sln»«hme »u>- »ärt« ^aak«»ft»t,i »n» Vogler in Hamburg, Ber it». Me«. Letbitg. Batrl. Breilau, yranlsurt a. — Mud. Motz» tn Berltn, Letpjta. Wien, Hamburg, Nranliurt ». M., Mün chen — Laub» L vo. Sn JranIIurt a. M. — Nr. Botg« t» Sbemntg.— I.aUUe, Uullter N t-u. t„ Part». Tageblatt für Wlitik, Unterhaltung» Heschäftsverkeyr. Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Li tp sch ör Ntlchardt ln Dresden. Berantw. Nedactmr: Ernst Liepsch in Dresden -UNeeot» »erden Marte»» kt,»de I!> di» Ud. b U!,r «ngenanmien. Sonntag» »t» Mittag« »2 Uhr. Ja «euüadr: arake Nlotier» . a»Ije L di» Nachm. 4 Uhr. - — Dcr Mauu, etner ein- tvalttgcu PeMteile kältet tü Plge. lrrngelandt dtt tjeile 2ü Psgc. Slue Garantie »llr da» nachtuä grge Ertcheme« der Inserate wird nicht ge geben. NuSwärllge klnnoncen- blullrage von uu» und«» kannten Hiimc« nnd Per» tonen tnseriren wir nur gegen Prünunierand»» Zaiilnug durch Aries« niartcu oder Pattem-ah- luug. Acht Tilbcu sollen lü Psge. Jnierate kür die Montag». Nummer «der nach emem Jcttlag« die Peliljejle Psg,. MZ. Jahrgang. Für taö Feuilleton: ip; ilnrtinnnu. Niitredacteur: Itr. Lu.tt «ivrvz. Dressen» 1877. h-oUIbch-S. Allen FrredeirsauSsichten hat die Urlaubsreife des russischen Reichskanzlers, Fürsten Gortschaloff, ein jähes Ende bereitet. Wenig stens wahrend dcr nächsten sechs Wochen, da dcr greise russische Diplomat in einem deutschen Bade Brunnen trinkt oder seineGlieder den Wässern einer freundlichenNajade anvertraut, ist an eincnFrie- denSschluß nicht zu denken. Eine Annäherung zwischen England und Rußland mag sich vollzogen haben (Zeuge dessen ist die Wieder kehr des Gesandten Grasen Schuwaloff auf seinenLondoncrPosten). Das hindert nicht, daß im Osten weiter gemetzelt, kanonirt, cingc- äschert, gelüpft und torpedisirt wird. Außer den sich widersprechen den Siegesbotschaften in Montenegro, wobei die Cernagorzcn, „diese wahren Helden", ihren todtcn und verwundeten Gegnern die Köpfe absäbclten, liegen wenig erhebliche Meldungen vom Kriegsschauplätze vor. Während bisher der Flußgott der Donau eine Allianz mit dem Türkengotte eingegangen zu haben schien, hat er sofort bei dcr An kunft des Slaveugottcs auf rumänischem Boden sich eines Besseren besonnen. Die Donau sinkt. Sie hinterlüßt weite Flächen schlam migen Lodens —ein sehr zweifelhafter Untergrund für denArücken- schlag, ein ganz unzweifelhafter Boden für Sumpfsieber. In Klein asien dauert die Norwärtsbeivegrmg der Russen, das Terrainverlie- rcn und Nückweichcn der Türken ununterbrochen fort. Von dcr Sofia-Revolution in Konstantinopcl dagegen ist cs ganz still ge worden. Zwischen der neuen französischen und dcr deutschen Negierung scheinen die Beziehungen, sich etwas freundlicher gestaltet zn haben. In dieser Ansicht wird man bestärkt, wenn man kvahrnimmt, daß die überwiegende Menge der Franzosen sich und ihr Land energisch gegen den Versuch verwahrt, zu Gunsten dcr PapsteSherrschast in einen neuen Krieg mit Deutschland gedrängt zu werden. Ein sehr verständiger und beachtlicher Artikel dcr „IGvuoäcsäouxmonäos", dieses hochangcschenen Pariser Blattes, läßt sich also aus: „Im Widerspruch mit allen Verkündigungen dcr Philosophen und dcr Liberalen scheu wir ein Wicder-Erwachen der religiösen Leidenschaften vor uns und die Theologie spielt eine grobe Rolle in den europäischen Angelegenheiten. In Nom wie in Madrid, in Gens und in Berlin stehen die kirchlichen Fragen im Vorder gründe und die europäische Politik droht einen geistlichen Charakter anzmichmen. wie sie Ihn seit dem 1K. Jahrhundert nicht gehabt hatte. Dcr Fanatismus geht als Gespenst umhcr; er hat sich lm Jahrhundert geirrt, aber er behauptet kühn, daß ihm die Herrschaft gebühre. ES wäre ein Jrrthum, in der Politik nicht an Gespenster zu glauben und nicht mit ihnen zu rechnen. Wie der Kampf zwischen dem deutschen Reiche und dem Vatikan enden wird — das weiß Niemand; aber man braucht nicht gerade Prophet zu sein, um die Geiahren vorher zu sehen, die Derjenige aus sein unbesonnenes Haupt herabzicben würde, dcrLust hätte, sich in diesen Streit zu mischen. Herr v BiSmarck be klagt. dgß er cS mit einem Feinde zu tbun hat, dem er nicht bcikouuucn kann. Sobald aber dcr Vatikan sich mit einer dcr katholischen Mächte verbündet hätte, die demselben einen General und Soldaten stellte, von dem Augenblick an wüßte Herr v. BiSmarck. an wen er sich zu halte» hätte. Unglücklicher Weise begnügt sich dlcCnrte nicht, die Weit mit ihren Protesten zu erschien; sie sucht vielmehr nach einem Gefährten, dcr sich ihres Unglücks annehmcn und grotzmüthig seine Interessen und seine Sicherheit tür sie zum Opter bringen soll; sie sucht nach einem ergebenen und unterwürfigen Degen, dem sic ihren Segen crtheilcn will und der sich dagegen verpflichten soll, nicht wieder in die Scheide zurüekzukchrcn, biö er den heiligen Kampf durchgciochtcn und den Papst wieder aus seinen welt lichen Thron gesetzt hat. Vielleicht schmeichelt man sich im Vatikan, daß dieser Degen der von Frankreich sein soll. Der Vatikan wiegt sich In Selbsttäuschungen; Frankreich hat große Fehler begehen mögen, aber cs hat noch nicht gezeigt, daß eö Neigung zn Selbstmord habe. Wohl bat ein Wort von den Lippen dcö Papstes das Schicksal dcö letzten französischen CabinctS entschieden. Petrus brauchte nur ein Wort auSzu- sprcchen. da sank SliianiaS bin lind gab den Geist ans; Jüng linge hoben ihn am, trugen inn hinaus und begruben ihn. Papst PiuS brauchte nur angesichts einiger Pilger darüber zu klagen, daß der Minister Julcö Simon ihm widersprochen habe, da sank dcr Minister dahin. Man darf jedoch die Bedeu tung dieses VoriallcS nicht gar zu hoch anschlagcu und daraus nicht übertriebene und gewagte Folgerungen ziehen. Dcr neue Minister-Präsident weiß, daß Frankreich den Frieden dringend braucht und wünscht, und daß cö die Abenteuer und die Abenteurer verabscheuen gelernt hat: er weiß, daß eine Regie rung. weiche dem Lande einen Reiigionskricg zumuthen wollte, alö die schlimmste Feindin dcö Landes angesehen werden würde. Dcr Ministcr-Wcchscl hat in Frankreich selbst eine K?isiö von beunruhigender Bedeutung hcrvorgerusc» — die Regierung ist genötblgt, alle Krüitc nach innen zu wende» und hat sich dcr Möglichkeit begeben, irgend eine Aktion nach außen zu übe»." Was diesem vortrefflichen Artikel aber seine wahre Bedeutung verleiht, ist der Umstand, daß ihn die neueste amtliche Berliner „Prov.-Corrcsp." Wort für Wort abdruckt und damit indircct ihr Einvcrstäudniß mit seinem Jdeengange und seinen Schlußfolger ungen ausdrückt. Es ist dies eine echt staatsmännische Auffassung der allgemeinen Lage, und sie hat den Bortheil, daß sie den Stand punkt der Fricdcnspartei wicdcrgiebt und befestigt. Wer wird es den Katholiken verargen, wenn sie das noch nie dagcwescne Fest, daß ein Papst sein bOjähriges Vischofsjubiläum feiert, freudig begehen? Wo die Herzen wann katholisch schlagen, mögen Papstfeuer von den tirolischen und steirischen Bergen leuchten, mag man in Kirchen und Vereinen Pomp zur Festcsfeicr entfalten, mag man sich an dem Ge danken erbauen, daß dem greisen Priester vergönnt ist, Tausende von Bischöfen, die er consecrirt hat, trotz aller Drangsale zu über leben. Diese Pietät hat in der kalten, materiellen Gegenwart auch ihr Recht. Aber dcr Bischofsstab des Papstes grünt nicht, er bleibt todt und abgestorben, wenn ' dcr Greis Krieger und Heere erwecken ^ will zu einem Feldzuge gegen das deutsche Reich. Jene Pietät läßt! sich, wenn cS zuletzt Ernst wird, nicht zu verbrechcrischcnHandlungen! mißbrauchen. Die Zielpunkte und Pläne dcr ultramontanen Häup-! ter, die sich des Papstes, seines Jubiläums und dcr Frömmigkeit i einer ganzen Welt bedienen, liegen offen am Tage. Sie wären ge fährlich, wenn sich Arme fänden, sie zu vollstrecken. Daran aber gebricht cs, Gott sei Dank. Ncncste Tclcstramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 7. Juni. Nach einem Telegramm von HavaS Bu reau traf die Pforte Maßregeln, um jeden Eonslict in, Suez-Canal zu vermeiden. Die Durchfahrt soll für alle Schisse frei sein, aus genommen für diejenigen, welche die russische Flagge führen. Es verlautet, die Pforte beabsichtige, an die griechische Negierung eine Note wegen dcr Rüstungen Griechenlands zu richten. Rom, 7. Mai. Das Gerücht, daß die italienische Corvelie „Vcdelta" in den Dardanellen durch Torpedos untergcgangcn sei, wird unlerrichleterseilS kategorisch dcmentirt. Die „Vedetta" war vorgestern in Syra. Petersburg, den 7. Juni. Ein amtliches Telegramm deä Gcneralstabschefs der KaukasuSarmce bestätigt die gemeldete am 4. Juni erfolgte Besetzung von Karakilissa durch Tergukarosf. Bei Mourama und Vazgani sind zivci Lager gebildet und Vorbereitungen zum Angriff auf Kars getroffen. Petersburg, 7. Juni. General Tergukassoff besetzte und befestigte die Stellungen bei Kusakilissa ohne Gefecht. Die regulä ren türkischen Truppen zogen sich über Dela und Zcidckan zurück, die irregulären kehrten in ihre Hcimath zurück. Konstantinopcl, 7. Juni. Dcr neu ernannte Botschafter am Berliner Hose, Saadaullah Vcy, reist morgen auf seinen Posten ab. L'ocalrS uud Sächsisches. — Es widerstrebt uns immer, uns mitdcrNcdactionSführung anderer Blätter zu beschäftigen. Dem Publikum ist auch am aller wenigsten mit einer Polemik zwischen den einzelnen Zeitungen ge dient. Biclmchr entscheidet das Publikum auch ohne besondere schulmeisterliche Anleitung mit seinem im Ganzen stets richtigen Takte, welcher Zeitung es seine Sympathien zuwcndet. So haben wir immer geglaubt, die Anzapfungen, mit denen uns das Amts blatt dcS Dresdner Stadtraths zeitweilig beehrt, ebenso wie die mitunter possirlichen Leistungen desselben völlig ignorircn zu sollen, das milde Wort „Es geht nichts über ein Bischen Geschmacklosig keit" auch auf die Tageüarbcit dcS „Königl. sächsischen Adrcßcomp- toirS" anwcndend. Selbst gestern glaubten wir, als wir im „Dr. Anz." als ersten Lokalartikcl eine Verunglimpfung Dresdens er blickten, darüber hinwegschen zu sollen. Heute finden wir jedoch, daß dcr Dresden verunglimpfende Artikel unseres Amtsblattes nicht blos von unserem Gevatter in Pirna, dem „P. N.", sondern auch von dem „Leipziger Tageblatt" mit Behagen nachgcdruckt wird. Voraussichtlich macht diese Verunglimpfung Dresdens noch weiter die Runde durch die Presse und wenn sich dann irregeleitete Fremde veranlaßt finden, Dresden zu meiden, wer trägt dann Schuld daran, als die EhaiscnträgermciShcit unseres NathsorganS? An geblich hat nämlich ein von hier verzogener Nüsse sich gratulirt, daß er aus Dresden weg sei, in welchem Thcucrung, Sozialdemo kratie, grobe Eigenthumsverbrechcn und das Speculationswescn immer mehr zunehme u. dcrgl. DaS Nalhsblatt begleitet diese Schilderung Dresdens mit der Empfehlung: „Spiegel für Dres den." Run, was den angeblich russischen Briefsteller betrifft, so klagen in ganz Deutschland die Russen seit einem Jahre über Theue- rung. DaS ist die Folge dcr Entwcrthung des Rubels und dcr dadurch verursachten Schmälerung des Einkommens der in Deutsch land lebenden Russen. Was aber jene Vorwürfe gegen Dresden anlangt, so sind dieselben zum guten Theil unbegründet, weit übcr- rricbcn nnd bereits abgestellt, zum Theil aber, soweit sic sich dcr Wahrheit nähern, nicht in speziellen Verhältnissen Dresdens be gründet, sondern allen anderen großen Städten gemeinsam. Frage man nur in Leipzig, Berlin, Wien, Hamburg, Stuttgart, Heidel berg u. s. w. nach, vergleiche die dortige Verbrechcrstalistik und die Lcbcnsmittelpreise mit den Dresdnern und man wird finden, daß cs sich in Dresden ganz unstreitig billiger, sicherer, behaglicher und ruhiger leben läßt. Die Preise der Lebensmittel, Micthen, Genüsse aller Art sind allgemein durch die nunmehr hinter uns liegende Schwindelzeit in die Höhe getrieben worden, sie gehen auch bei uns wie anderwärts zurück; die Arbeitslosigkeit vermehrt in ganz Deutschland die Eigenthumsverbrechcn. Sozialdemokraten giebt cs auch in anderen Großstädten. Was es aber auf der ganzen Welt nicht wieder giebt, ist ein Amtsblatt, das seinen nationalliberalcn Haß gegen die Residenz des HcimathsstaatS bei jeder Gelegenheit tundgiebt und das stolz darauf ist, wenn eS mit Schmähungen, Er dichtungen und Ncbcrtreibung von Nebelständen die Heimathsstadt zu Gunsten anderer hcrabsetzen und den Erwerb der eigenen Bür gerschaft beeinträchtigen kann. — Dem Postdlrcctor Reiche-Elle» stuck ln Annaöcrg wurde daS Ritterkreuz II. Klasse vom Verdienstorden verlieben. — Gewitterschaden. Während dcö schweren GewiltcrS vorgestern Abend, welches Im Bezirk unscrcr Stadt In der »Anton stadt und überhaupt aut dem rechten Elbutcr am schwersten aus- gctroffen zn sein scheint, Ist die Carola-Brücke, welche vo» dcr Seite dcr Jnlanterie-Casernen, des CadettenhanscS ic. über daS Pricßnißthal nach der Arsenalseite sührt, nicht unerheblich durcl> den nlcdcrsirömenten »Regen geschädigt worden. Dle Böscbungö- maucr, welche vor der Brücke auf der Cascrnensclte die Böschung schützt, wurde durch die vom ansteigenden Terrain berabslrömcn- den Wässer so gewaltig unterwaschen, daß ein Theil dcr Mauer sammt Erdmassen links der Brücke htnabgerisscn wurde »nb dadurch eine seitliche Vertiefung vo» ca. 2» Ellcn sich audhöhltc. Dadurch war adcr dcr starke Strang der durch die Brücke führen den Wasserleitung bloögclegt worden und durch die Senkung ge platzt. wodurch natürlich erst rccbt rapid taö Wasser zuströmtc; auch die Brückcn-Schlcußel ist bloögclegt und zerrissen worden. Infolge des Schadens an der Wasserleitung hatte man am gestri gen Tage kcl» Wasser ans de» Militär-Bauten und mutzten die selben für gestern eingestellt bleiben. Herr KrlrgSmInister v. Fabrice verfügte sich gestern Mittag nach dcr Brücke und besichtigte den entstandenen Schaden, weicher jedoch die Brücke selbst keineswegs intakt und »npasslrbar gemacht hat. Sie ward nur au» kurze Zeit gesperrt. Oberhalb der Brücke verstopfte sich das Wasser und bildete sich durch die hiiieingcsthwcmmtcn Stein- und Erdmaisen ein förmlicher Sec. Militärmannschajtcn muß ten reguirirt werbe», um den angcstautcn Wasjcr- massen wieder den criordcriichcn Abfluß zu pcrschassen. — In hiesiger Stadt dal dcr Blitz, soviel lonslatirt werden ist, an o verschiedenen Orten und zwar in die Häuser Grünc- straße 10. Friedlichst!atze Ist. Kicsernstraße 0, Büchessweg 1«>, Alaunstraße 7 und Nordstraße 15 cingcjchlagcn und sollen in dem letztgenannten Grundstück zwei Lebrcrotechlcr im Alter von 8 und 15 Jahren leicht durch den Blitzstrahl gelrossen worden sein. I» die Keller eines Hauseö am BiichviLwcg ist daö Wasser massenbast eingcdrungen und hat tieWaarcn dcSBcsißero wesentlich geschädigt. Vo» auswärts berichtet man. daß bei Lange- drück eine Dammrutichmig stattgesnndcn habe. Der nacb Gör litz vom Schlesischen Balmhose abzvlasscnde Zug wurde tcöbatv zurückgchaltcn, bis der solerr an die fragliche Slcllc entsendete Oberingenlcur die Ungcsahriichlclt deö Dammstüclcü conslaliet hatte. In Okrilla und Ottendorl ist zwischen 7 und 8 Uhr Abends daö Getreide total zcrschtagcn worden. Daö mit schrecklicher Heiligkeit dort ausgetretene Gewitter hat auch in den genannten Orten durch Schloßen viele Fenster zertrümmert. — Selbst die heftigsten Donnerschläge nnd dcr strömendste Regen vermochten vorgestern Abend nicht einen Theil dcr Stadt verornete n von der au! 7 Uhr anbcraunstcn ösient- liehen Sitzung abzuhaitcn, nur ctwad langsam nnd vereinzelt erschienen die Herren, sodatz erst gegen -V.,8 die sür die Bcschluß- fähiglcit nöthige Zah! erreicht ward. BiS dahin saß dcr Vor sitzende, Herr Hojrath Ackermann, fast allein aus hohem Stuhle im leeren Saale und seine Blicke flogen rechnend über die unbesetzten Stühle, den Ausgleich suchend zwischen dem ge ringen „Haben" und dem geschäftSordnnngömäßigcn „Soll". Nach endlich doch noch ermöglichter Eröffnung thcüt dcr Vor sitzende unter »Anderem init, daß sür die demnächst neu zu be setzende hiesige besoldete Rathsstclle bereits zwei cantidircnde Bürgermeister vorhanden sind nnd zwar Herr Bürgermeister Ochlsch läget von Hainichen und Herr Bürgermeister Walther von Osehatz. sowie daß dcr Stadtrath in einem Eommunicat die baldige Vornahme dcr Wahlen besürworter. Nach neuestem Nathöbcichlutz wird die AuSloosung dcr 5°/» Stadtanleibe von 1871 Sonnabend den Ist. d. vorge- nvmmcn, zu welcher Handlung auch 2 Vertreter dcr Stadt ab- geordnct werden. Eine Eingabe, unterschriebe»; „Die Arbeiter der städtischcn Gaöanstalte n", enthält eine lange Reihe von Beschwerden über Herrn Gasdirektor H assc; dcr Vorsitzende trägt daö umfängliche Schriftstück nicht vor; cs wird nach ein stimmigem Beschluß dem Stadtrath übergeben; durch die Ano nymität gewinnt die Bcschwcrdcschrift allerdings einen zweifel haften, nach Denunciation riechenden Beigeschmack. Nachdem man in den RcchtSauöschuß an Stelle dcö bcrslorbcncii St.-B. Gut- wasscr Herrn St.-V. Wcißbach gewählt, werden entsprechende Summe» zu verschiedenen baulichen Einrichtungen im Stadt- krankcu- und Stadtwaisenhause bewilligt, ferner dem wtadtrath bezüglich der Klaganstcliung gegen den Kaufmann Gustav Ad. Müller auf Bezahlung von Adiaccnzbciträgcu zum Durchbruck' der Wettinerstratze bcigctrctcn; das Naturalisationsgciuch dcö PrivatuS Earl Otto Beck nebst Familie auS Moskau sür unbe denklich erklärt und bezüglich ter theilwcisen Correction der Nosengasse eine finanzielle Verhandlung gepflogen. UebcrdicS unterließ dcr Herr Vorsitzende nicht, während dcr Sitzung, in deren Verlauf die Blitze oft den Saal erhellten und die Donner die Referenten überstimmten, Boten auözuscndcn, mit dcr Weisung, darnach zu forschen, ob die Unwetter auch in unscrcr Stadt Schaden angcrichtct hätten. ES ward auch ein kalter Schlag von der Grüucgassc und ein Einschlag von dcr Grunaccstratzc gemeldet, letztere Meldung aber stellte sich gleich darauf aiö irrige heraus. — Dcr Jahresbericht über daö städtische Wasserwerk pro 187K liegt uns heut: vor. Wir entnehmen demscibcu folgende interessante Daten: Daö Rohrnetz ist im abgclauiencn Jahre nicht unbedeutend erweitert worden und zwar um 5038 litc. Nieter, so daß am Schluß dcö JahreS 128.203 lsbc. Meter Rohrleitung vorhanden waren im Durchmesser von 750 biS 80 Millimeter. Hierzu kouuncn noch die beiden Druckrohr- lcitungcn vom Maschinenbaus«: nach dem Hochwasser - Reser voir und die Cauglcitiingcn von den Brunnen biö zum Maschinenbaus«: mit 2202 lsdc. Nieter, cö stellt sich demnach die gcsammte Hauptrobrlcitung auf 130,40k Nieter---17,^7 deutsche Meilen. An Fcucrhähucn enthält daö Stadtrohrnctz 1384 Stück. »Am Schluffe dcö Jahres 187k betrug die Zahl der hergesteuren Anschlußlcitungcn sür Privatgrundstncke K02!> Stück in einer Länge von ea. 55,000 Nieter 7,-5 deutsche Meilen. An Wasser wurden gefördert in 5140 Arbeitsstunden und bei 8,77k,552 Touren dcr Maschinen 3,502.5'.>8 Cbm. Wasscr gegen 1,729,070 Cbm. lm Vorjahre. DaS größte Wassergucnstum ist am l7.Aug »fit 2K.K88 Cbm. geiördcrl. Verbraucht wurden 3,489,9K4 Cbm. Wasser; dcr stärkste Verbrauch fand im Monat August mit 514,172 Cbm.; dcr geringste Im März mit 154,919 Cdm. statt. Zur Straßenbcsprcngling find 130.3K7 Cbm. verbraucht worden, die Springbrunnen criordertcii ein O.nantnm von 330,500 Cbm., die städtischen nnd fiöcailschcn Straßcnbauzwcckc ein solches von nngcsähr 15,000 Cbm Dcr Verbrauch zum Besprengen dcr städllschc» Gartcnanlagcn und zum Begieße» der Straßcnbäumc läßt sich auf ungefähr :!0,0<»> Cbm. veranschlage», sür andere öffentliche Zwecke, aiö Schlciißenspülci', Feuerlöschwesen rc. werben ca. 20,000 Cbm. verbraucht sei», so daß sür öffentliche städtische Zwecke ca. 525,8K7 Cbm. zur Verwendung gekommen sein werden. Der größte Consumcnt ist nächst dem StaatSfiöcuü das städtische Krankenhaus mit 47,480 Cbm., von den übrigen Coniumcnten habe» 2 über 20.000, 8 über 10,000 und 5 über 5<»>o Cbm. Wasscr verbraucht. Wenn man den gesammtcn Wasserver brauch ans die sämmtlichcn Einwohner der Stadt vcrthcllt. so kommen auf de» Kopf täglich im Jahresdurchschnitt 47 Liter, am Tage deö stärksten Eonsumö hingegen 103 Liter. WaS die Temperatur dcS Wassers im Sammet-Brunnen betrifft, so betrug die niedrigste jnach Cclsiuöt im Februar nnd März 2,5 Grad, die höchste im Anglist 15 Grad, die Temperatur lm Hauptrcscrvoir war ln den entsprechenden Perioden 2.5 rcsp. 15,5 Grad, die niedrigste Temperatur In dcr Leitung stellte sich im Februar aus 3,5 Grad, die höchste Im «August auf 1K.25 Grad. Die chemische» Ana lysen des LcitungSwnsscrö haben stctS ergeben, daß dasselbe unter allen Verhältnissen als ein zum Gebrauch als Trink- und Nutzwasscr sehr gutes bezeichnet werden kan». Die finauztcllcn Ergebnisse sind folgende: Die Einnahme» haben 592,284 M. berücksichtigen ist, "dcrSlakt- ersortcrlich rrigcvinnc „no ivigende: Tue Elnnabmc» habe» .'>rw. «Voranschlag 6K2.477 M.) ergebe», wobei zn bcrückstch, daß dcr Voranschlag einen Zuschuß von 300.447 Nt. auö bei lasse enthält, während in Wirklichkeit nur l«>2,vl7M.ersr
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