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Dresdner Nachrichten : 25.03.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192803259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19280325
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19280325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-03
- Tag 1928-03-25
-
Monat
1928-03
-
Jahr
1928
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.03.1928
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Nr. 145 Seile 2 — ..Vrodn« Nachrichlev" —. Sonntag. 25. Mir) 1928 sozialdemokratischen Presse aus Wtrth und die Ankündigung, daß der Kampf gegen sie Mitte unter der Parole: »Da» Zentrum ohne Wirth", gespickt mit Hinweisen ans die Be willigung des Panzerkreuzers und die Herabsetzung de» Äe- frierfleischkonlingents mit Einstimmung des Zentrum-, ge führt werden soll. Allerdings klingt in dieser Polemik auch die leise Sorge an, daß die Ausschissnng WirlhS und die Wiederansiteilung rechtsstehender ZentrnmSleutr. wie des Fürste» Löwenstein. ein Avglciten dieser Partei nach rechts bedeuten könne. ivaS die Bildung eines schwarz-roten Blocks im nächsten Reichstage erschweren würde. Denn für den stall daß die sozialdemokratische» Blittenträume reisen sollten, ist auch die künftige RegiernngSliste im Parteibüro schon fertig gestellt. Braun, der sich in Preuße» um die rote Partei» Herrschaft so verdient gemacht hat, sott mtt dem Reichskanzler amt belohnt werden, Herrn v. Kende» soll Severins, den ReichSwirtschastSminister Enrtins Hilserding ablösen. stür die Demokraten würden einige untergeordnete Ressorts ab fallen, und daS Zentrum dürfte, wahrscheinlich unter Adenauers Fülirung, dieselbe HiisssteNung leisten, wie jetzt in Preußen. Und wenn gar die Deutsche Vvlkspartci zur Koalitivnsbildiing überflüssig würde, dann müßte sogar Dr. Streseman» dein schon lange wartenden Dr. Breitscheid im Anßenministerinm Platz machen. Begreiflich, daß solch schöne Pläne durch die Schwankungen im Zentrum gestört werden. Aber die Sorge, daß das Wahlergebnis einen Strich durch die ganze Rechnung macht, wäre viel berechtigter, weil daS Zentrum, auch wenn es sich augenblicklich scheinbar nach rechts entwickelt, nachher bekanntlich auch immer anders kann. Die Hauptsache ist, daß es überall dabei ist, wo Regiernngsmacht ausgeübt wird. Darum wirb man auch den stall Wirth nicht zu tragisch nehmen dürfen und berücksichtigen müssen, daß er sich durch sein Berhaite» tatsächlich selbst ans jeder Zentrumsliste nnmöglich gemacht hat. Die Gipfel lcistnng seiner vielen politischen Torheiten wäre es sicher, wenn er sich nin eines Mandats willen ans die demokratische Liste flüchten würde, weil das Zentrum wohl Wirth, nicht aber Wirth de» Boden des Zentrums für sein politisches Wirken entbehren kann. Daß in der Demokratie die Tendenz zur weiteren Radikalisierung vorhanden ist. zeigen sowohl das Angebot an Dr. Wirth, wie auch Verhandlungen mit dem snngdemokratischen Verband. Im übrigen wird die Partei mangels neuer Ideen mit ihren bekannten liberalen und unilarischen Parolen Geschäfte zu machen versuchen. Innerhalb der Rechtsparteien sind die Kümpfe um die Kandidatenlisten noch nicht ganz abgeschlossen,' doch scheint eS, daß in Sachsen wie bei der Bvlkspartei so auch bei den Deutsch» nationalen die gleichen Kandidaten wiederkehren dürsten. Sonst aber herrscht in der Partei daS Bestreben, für frische Blntznsnhr von außen zu sorgen, und Rainen, die in der politischen Arena außerhalb des Parlamentsgetriebes guten Klang haben, in den Wahlkamps zu führen. General von Lettow»Bvrbcck ist ein in dieser Hinsicht glücklicher Griff. Daneben gebt aber das Ringen zwischen den rein politisch eingestellten Mitgliedern der Fraktion und dein Gcmerkichasts- slügel, der sehr scharfe Vorstöße unternimmt, weiter. Weniger Sorge macht den Denlschnationalen die Wahlparole, die sich aus der Lage von selbst ergibt. Sie lautet: stür Stärkung der Neichsprändentengewalr, für die christliche Schule, für Rettung der Landwirtschaft und außenpolitisch gegen die Rheinlandbeietznng. lieber allem natürlich erneute Unter» strcichung der Parole: schwarz-weiß-rvt. Schwieriger ist bei der ParvleanSgabe die Lage der Deutschen Vvlkspartei. Der von Tr. Scholz angeskimmle Ruf: „'Rational und liberal" ist für den Wahlkampf selbst zu allgemein. Außenpolitisch lind — das kann kein Vorwurf sein — Paradestücke nicht aufzn» weisen. Die Parole für die Rcichsrcsorm ist nicht ungefähr lich, wie die Lage in Bauern zeigt, wo Dr. Cremcrs unita- rischc Ausfälle schweres Unheil angcrichtct haben. Wirt schastSpolitischc Parolen, etwa iin Sinne der Handelspolitik von Eurtiiis. sind agitatorisch wenig wirksam. Und auch eine liberalisierende Schnlparole. die mit der demokratischen pa rallel liefe und anderseits gegen die christliche der Deutsch» nationalen gerichtet wäre, würde von den breite» Massen kaum verstanden werden. Ans allen diesen Gründen liegt es im wohlverstandenen Interesse der beiden großen Rechts parteien, daß sie den inneren Hader, der sie im Gefolge der Regierungskrise anseinandergebracht hat, endlich begraben und alle ihre Anstrengungen ans den Kamps gegen den ge meinsamen Feind ans der Linken vereinigen. Sonst müßten sie sich selbst die Schuld znschrciben, wenn als Erfolg dieses Bruderzwists die in Preußen herrschende rote Parteidiktatnr auch im Reiche anfgerichtet würde. Das Ergebnis der Ptzöbus Untersuchung. Keine Wahlparole -er Kriegerverelne. Im ,„K v s f h ä u s e r", dem Organ des Deutschen RcichS- kriegerbundcs, äußert sich an leitender Stelle der Haiiptschrift- leiter, Otto Riebicke, Uber die Stellung der Kriegervereine im kommenden Wahlkampf. Es wird icitgestelit. daß der Kysihüuserbiind kein e Wahlparole ansgeben werde, son dern lediglich verlange, daß die Mitglieder ihrer Wahl pflicht Nachkommen. »Tic Kriegervercinc." so heißt cS weiter, „gehören In den Wahlkamps nicht hinein, cs ist alles zu vermeiden, was auch im geringsten »nr eine parteipolitische Auslegung erfahren könnte. Darum ist es ratsam, in diesen Wochen nicht nur allen politischen Parteien, sondern auch allen Verbänden gegenüber, deren Arbeit und Ziel aui parteipolitischem Gebiet liegt, größte Zurückhaltung zu üben. Was der einzelne als Privat mann tut, ist nicht Sacke der Organisation, er darf aber seine Vorstands- oder Mitgliedschaft nicht für irgendeine Partcisache ausnutzcn oder sie alS solche verwerten lassen." Preußens Flaggenlerror -auerk an. Berlin, 24. März. Bei dem letzte» großen Grnbennnglück im Regierungsbezirk Münster hatte eine Zeche znm Zeichen der T r a n e r s ch w a r z - m c i ß - r o t c Fahnen auf gezogen. Die ans Druck der Linkskrcisc von dem NegiernngS- Präsidenten in Münster eingebettete ttntcrsnchinig hat dazu geführt, daß die preußische Negierung sich anmaßt, selbst Privatbetrieben in die Flaggenirage hincinzuredc». In einer Rundversügung an sämtliche Landrätc und Ober- bürgermeiiter des RegierniigSbezirkeS Münster werden die behördlichen Stellen darauf aufmerksam gemacht, sic sollten allen Zechenverwaltungen ln geeigneter Weise nahclcgcn, bei Flaggcnanlässcn ordnungsmäßig in den Nationalfarbcn zu flaggen. Neue Verhandlungen Kamburg—Preuherr. Hamburg, 20. März. Die vor längerer Zeit abgebrochenen Verhandlungen zwischen Preußen und Hamburg werden tn nicht allzulanger Frist in neuer Gestalt wieder ausleben. Die neuen Verhandlungen werden sich hauptsächlich ans die Probleme der Siedlung und der VerkchrSverhältnisse zwischen Preußen und Hamburg erstrecken. « Berlin, 20. März. Der Amtliche preußische Pressedienst teilt init: Der Staatsuertrag über die Vereinigung WaldeckS m»t ^rennen ist im preußische» Stagtsmlnlstcrium am 20. März d. I. unterzeichnet worden. Die Vorlage an die beiderseitigen Landtage wird unverzüglich erfolgen. Sle'ne Aekchszuwendttngen an die.,D.A g.". lDrahtmcldung unsrer Berliner LKriftleitung.i Berlin. 24. März. Von seiten des Auswärtigen Amtes wird heute unter bezilg ans Pressemeldungen der jüngsten Zelt, die davon sprechen, daß die „Deutsche Allgemeine Zei- t u n g" auch heute »och Znivcndiingen a»S de» Fonds des Aus wärtigen Amtes erhalte, strikt erklärt, daß. seit die „D. A. Z." sich nicht mehr In Reichshänden befinde, sic eine Subvention irus amtlichen Mittel» weder verlangt »och erhalte» habe. Die Reichshaushallsordumig verletzt. «nch Dr. Reinhold belastet. Berlin. 24. März. Der für die Untersuchung der Loh» mann.Angelegenheit eingesetzte Unterausschuß des Häusl,altanöschusse» legte beute dem Hanühaltausschuß seinen Bericht vor. Der Ausschuß hat sich mtt drei Fragen beschäf. ttgt, nämlich mtt den Geldquellen der Lvhinann-Unter» nehmungen, mit den Vollmachten de» Kapitäns Loh. mann und mit den Funktionen der Lohmann - Unter, nehninngen. Die Einnahmeposten für den Lohmann-Fonds beim Reichs marineamt setzen sich wie folgt »nsammen: 1. Riihrsvnds rund 10 Millionen Mark, dazu Rückflüsse 840 000 Mark. S. Nestgeldcr au» dem TokivfondS für Kriegsgefangenen tranöpvrte »24 700 Mark. 8. Erlös aus dem Verkauf von drei Prisenschiffen 182 00» Mark. 4. Erlöse aus dem Verkauf von Geräten 150000 Mark. 5. Mittel aus dem Marineetat, und zwar für Herbst- Übungen der Motorboote 14k 000 Mark und für Schncllbovt- zwecke 995,000 Mark, zusammen 1 145,000 Mark. 6. Kredite 1020 insgesamt 0»KO000 Mark. Insgesamt ergibt sich eine Summe von 1S7VOOOO Mark. Von den Krediten eutasllen auf eine Hypothek aus da- Tier- garteiigrundstnck l,7k Millionen Mark, aus die Bremer Antio- gnia-Bank WOüOO Mark, aus die Girozentrale 1,8 Millionen und ans die Seehandlung 3 Millionen Mark. Die Besprechung ergab, daß die Ueberweisnng der erste» >0 Millionen an den Lvhinann-Fonds ans die Art vor sich ge gangen ist, daß das ReichSwehrininistciinm ans den ihm zn- gefloslenen Mitteln deS Nnhrsonds diese Summe selbständig dem Reichsinarineamt überwies. Dem Kabinett Ltresemaiin ist von dieser Abzweigung nichts bekannt geworden. Außer dem Rcichsivehrministeriuln wurde die Existenz der Lohmann- Uiiternehinnngen im Jahre 1920 dem ReichSsinanzmtnister Reinhvld bekannt, als er um weitere Mittel angegangen wurde, lieber Zuflüsse an den Lohmann-Fonds von dem Mini sterium Euiiv 1923 ist, wie der Neichswehrminister Gröner aus drücklich erklärte, nichts festgcstellt worden. Tie 8 Millionen Kredit der Seehandlung entnahm Lvhinann, wie aus dem Bericht weiter hcrvoigeht, sclb- tändig aus einem größeren im Einvernehmen mit dem Reichsivehrininisterinni crüffneten Kredit zur Unterstützung des Tankschissbaues. Er hat diesen Kredit in Höhe von 10 Mil- livnen und die Bürgschaft für einen weiteren 7,9-Millionen- Krcdit bei der Bremer Schröder-Bank zum gleiche» Zweck im Einverständnis mit dem Reichswehrministerinm aus genommen bzw. gegeben. DaS Wehrministerium vertritt de» Standpunkt, daß Finanzminister Reinhvld die Bürgschaft ge nehmigt habe. Von demokratischer Seite wurde dem wider sprochen. Der Zniluß von Geldern aus Industrie-, Handel- ober Bankkreisen ist nach Angabe» des Rclchsivehrniiiiislerö nicht festgcstellt. Ucber die Vollmachten LohmannS erklärte Admiral Zenker, sein Vorgänger, Admiral Behnke, habe dem Kapitän Lohmann bestimmte Anweisungen und Richtlinien erteilt. Freiheit habe Lohmann nur In der Wahl der zweckmäßigsten Wege »nd Maßnahmen gehabt. Ten Lohmann-Fonds durch die Etatsabteilung verwalten zu lassen, sei ans militärpolitischen Gründen zuerst während der Ruhr- besetzung vermieden worden. Für die erste Gruppe der Unternehmungen trage die Marineleitnng die volle Verant wortung. Sie feien mit Billigung des Ministers auch nach Erledigung des Ruhrkampses bestehen geblieben. Darin er- blickten die Sozialdemokraten eine Etatswidrtgkeit. Andere Parteien meinten dagegen, cs wäre unzweckmäßig gewesen, die ans dem Rnhrfonds mit erheblichen Nuswendungcn ge- schaffenen Ciiirichtungen sofort anszuheben. Auf sozialdemo- krakiiche Frage wurde sestgestellt. daß Lohmann niemals eine Abrechnung oder einen parlamentarischen Beirat gewünscht habe. Es ist auch niemals eine 'Revision erfolgt. vei der Prüfung der Funktionen der Unternehmungen wurden Einnahmen de» Lohman»- FonbS von insgesamt lü.7 Millionen sestgestellt. Eine Zu sammenstellung der Zahlungen bzw. Verpflichtungen des Lohmann-Fonds ergab das folgende Bild: 1. Zahlungen des Kapitän» Lohmann . . rund 10H Millionen 2. Zahlungen der Abwicklung bis zum lk. März 1028 rund 4.7 Millionen 8. Verpflichtung an die Zeehandlung 1981 fällig ».» Millionen 4. Rachtragsetat 1928 7,0 Millionen insgesamt ... 84.» Millionen Hinzu kommen Bürgschaften und Eveutnalverpslichtnnge»: Pliöbns 7,4 Tankdainpserban >7,0. Rvrdllvnd und Deschimag l,2, Easpar-Vertrag »,'24 Millionen, ». a., zusammen also -'8ZN Millionen Mark. Die ans den Lvhniann-Biirgschafteii entstandenen Zahl»» gen und Verpflichtungen sind in den 84,0 Millionen enthalten. Die Phöbnö-Bürgschaften sind zu», Teil abgcdcckt, znm anderen Teil aus den Rachtragsetat übernommen. De» Ver pslichtnngen aus de» Tankdampserbanten von noch 0,8 Milliv «en und gegenüber der Seehandlung von noch 7 Millionen stehe» entsprechende Gegenwerte an Schiffstvuuage gegen über. Der Rest deö SeehaiidlungSkrcdileS In Höhe von drei Millionen, de» Lohmann selbständig abgeziveigt hat, ist 19.1, fällig. Aus der Verwertung der Aktiven und der Ruck zahlnng der Darlehen sind zu erwarte» insgesamt 9 290 000 Mi. Bv» den Lasten des Reiches in Höhe von 2K.9 Millionen Mark sind 12,7 Millionen Mark Ausgaben nach Zweckbestim mung des RnhrsoudS und 7 Millionen Mark durch den Rach tragseiat 1028 gedeckt. 8 Millionen Mark Kredit bet der Lee- haiidlnng stehe» noch offen. Sie sind 198t fällig. Der Rest des Defizits in Höhe von etwa 8 Millionen Mark soll nach Möglichkeit dadurch gedeckt werden, daß diejenige« Positionen, aus denen die Reichsmarine eine» Ruße» gezogen hat, aus den Marincetat über nommen werde». Zur Frage der zivilrechtlichen Regreß nähme bedarf eö nach Ansicht des Rechnungshofes noch einer ein gehenden Feststellung der tatsächlichen Vorgänge. Vor dem Abschluß der Erhebungen mnß jedoch noch die Rückkehr des früheren RcichSwehrmiiiisters Dr. Gebier abgcwartct werden. Der Unterausschuß bittet den HanShaltanSschuß »m Annahinc folgender Enkschliefrung: Die Lohmann-Mittcl, soweit sic ans dem Rnhrfonds stam me». sind ctatsmäßig angewiesene Mittel; sie der Kontrolle der Hanshaltsabteilnng des Reichsivehrministcrinms zu entziehen, war unzulässig, wenn anch für die Zeit der Rnhrbesctzung erklärlich. Die Verstärkung des RnhrsoudS durch Mittel, die ihrer Herkunft nach den Einnahmen des Reiches hätten zngeführt werden müssen, ist eine schwere Verletzung der Reichshaushaltsordnung. Die vom Kapitän Loh mann ansgcnommencn Kredite und gegebenen Bürgschaften stehen außerhalb " " " " » . -i-. ,. anderer Stci haben, ist eine Verletzung crsolgt. Die ursprüngliche Gcncralcrmächtignng für Kapitän Lohmann bezog sich aus die Verwaltung etatmäßig bewilligter Mittel. Die Ausdehnung des Ausgabenkreiscs des Kapitäns Lohmann über die ihm gegebenen Anweisungen sind mit dem Statrecht unvereinbar. Es hat die völlige Liquidation aller Lobmaun-Unternehmnngcn zu erfolgen. Dabei sind alle Möglichkeiten der Regrcßansprüche wahrzunehmcu. Dem HanShaltansschnß ist am 1. Juli 18L8 ein Bericht über den Stand dar Liquidation vorznlegcn. c * ' ' Im übrigen crwartef der HauptauSschnß. daß die Aus lösung der Sonderfonds bei den Ministerien und die vom Reichskanzler angckünbigte Kontrollkommission für den Relchswcbretat umgehend erfolgt. Znm Schluß erklärt der Untcransschnß, daß der Bericht a» Hand der bekannt gewesenen «nd bekannt gewordenen Tatsachen verfaßt sei. lieber diesen UntcrsuchnngSkrcis hinaus müsse der Unteraus schuß cS ablehnen, für etwaige Nnvollständigkeit des Berichtes die Verantwortung z« tragen. menen »treoue nno gegeocne« «urmmasien des Etatrechtes. Soweit Verantwortlichkeit llen für Lohmann eine Deckung ergeben Verletzung deö Etatrechtes durch jene Stellen „Me Sinne von Peru." Wie Eberl -en peruanischen Orden annahm. Eigner Drahtbericht unsrer Bcrl. Schrtstleltung. Berlin, 24. März. Zn unserer Meldung, daß bereits Reichspräsident Ebert, und zwar nach Rückfrage beim da malige» Rcichslnnenminister Dr. Gradnaiicr. d'e Annahme eines Ordens für nicht verfassungswidrig hielt, erfahren wir vo» einer mit dieier Angelegenheit unmittelbar befaßten Stelle ivlgcndcs: Im Herbst i»'2l feierte Peru das 100jährige InbiläumS- sest seiner Unabhängigkeit. Aus diesem Anlaß liefen beim Staatspräsidenten vvn Peru von den Staatsoberhäuptern anderer großen Staaten Glückwunschtelegramme ctn, u. a. auch vvn deutscher Seite. Nach den Festlichkeiten ließ der Staatspräsidenten von Peru den deutschen Gesandten misten, daß er die Absicht habe, geivlssen Staatsoberhäuptern, die ihre Glückwünsche zum Ausdruck gebracht hätten, die „Sonne v v n P eru " alsOrden zu verleihen. Als damals bereits in Peru von dem deutschen Gesandten daraus aufmerksam ge macht wurde, daß eine Ordensverleihung an den Reichs präsidenten Ebert auf gewisse verfassungsrechtliche Schwierig keiten stoßen würde, ließ man in Per« verlauten, daß man eine Ablehnung nicht verstehen würde «nd baß ein solches Vorgehen als Unfreundlichkeit empsnnden werden würde. Daraufhin holte das Auswärtige Amt beim damaligen Rcichs- inncnminitter, dem jetzige» sächsischen Gesandten in Berlin, Dr. Grabnauer. eine Auskunst über die Rechtslage ein Dr. Gradnaner erklärte der anfragenben Stelle, daß die An nahme von Orden verfassungswidrig sei. In diesem Falle handele es sich jedoch nicht um eine ausdrückliche Ordens verleihung, sondern uw ein Ehrenzeichen, das ans An laß einer besonderen Gelegenheit» nämlich der peruanischen Unabhängigkcitsfeier, gegeben würbe. Deshalb glaube er, daß der Reichspräsident Ebert ruhig das Erinnerungszeichen annchmcn könne, das allerdings nicht angelegt werden dürfe. Aus diese Mitteilung hin empfing Reichspräsident Ebert den peruanischen Gesandte» in Berlin und nahm das Erinnerungszeichen PernS entgegen. Wenn wir recht unterrichtet sind, hat damals zn gleicher Zeit auch Außenminister Dr. Wirth die Sonne von Peru nicht abgelehnt. Im übrigen sind noch zwei spätere Fälle zu verzeichnen, in denen Ebert ganz entsprechend vorgegangen Ist. Einmal handelte es sich um die Verleihung eines hohen abessinischen Ordens und zum andern um die lieber, reichung der österreichischen S t a a t S m c d a i l l e durch den Bundeskanzler Rainer bei seinem seinerzeitigen Besuche tn Berlin. Was übrigen» die angebliche Verleihung des Herzogstttelö deö Königs von Afghanistan an den Reichs» Präsidenten und einige andere Persönlichkeiten angeht, so ver. dient sestgestellt zu werben, baß eine Titelverlethnng tn diesem Sinne nicht tn Frage gekommen ist, da eine solche sa mtt einem Dekret des Königs von Afghanistan hätte verbunden sein müssen. Ein solches Dekret ist aber nicht erfolgt. Aman Nllah Ehrendoktor der Nnlversität Oxsord. Tie Universität Oxford hat dem König Aina„ Ullah die Würde eines Ehrendoktors der 'Rechte verliehen. Der neue siamesische Gesandte in Berlin. Berlin, 24. März. Prinz Vtvolya trifft von Kopen hagen am nächsten Mvntag in Berlin ein, um am 1. April als königlich siamesischer Gesandter die Geschäfte zu übernehmen Er ist der älteste Svhn des Prinzen Sommot von Slam, der aus königlichem Hause stammt, und er hat in England und Paris studiert. Der Ort seiner letzten diplomatischen Tätig keit war Kopenhagen, wo er als Gesandter für Skandinavien fungierte. ES ist zu erwarten, daß in den letzten Apriltagen der neue siamesisch-deutsche Handelsvertrag, der seincr- zett sv große Schwierigkeiten machte, unterschrieben wird. Rach der Bertragsuntcrzeichnung wird der deutsche Gesandte in Bangkok, Asmis, nach fast vierjähriger Tätigkeit einen längeren Hcimatsnrlanb antreten. Der Papst über Sü-lirol. Wien, 28. März. Bei einer Audienz des Vertreters der amtlichen Nachrichtenstelle in Rvm sagte der Papst über Süd tirol. es schmerze ihn aufrichtig, daß deutsche und öster reichische Katholiken ihm den Vorwurf machten, als ob er nicht für die Erteilung dcS Religionsunterrichts tn der Muttersprache cingetreten sei. Mas er tun konnte, habe er getan, denn er denke als Vater an alle seine Kinder und an die bedrängten zunächst. Aber sagen Sie, so fuhr er fort, Ihren Katholiken, das, wir nicht frei sind, daß das Ver hältnis zwischen Kirche und Staat sn Italien genau dasselbe ist wie am 2i. September 1870. Mir werden auch in Zukunft tun, was möglich ist. Aber wir müssen be. fürchten, daß w c i t e r e Bemühungen u n s e r s c i t s d i c Situation eher verschlimmern als verbessern. Keine Auslieferung des Faschistenmörders. Wie aus Basel gemeldet wird, wird mit der Auslieferung des Mörders des Faschisten Savorelli, Pavan, kaum zn rechnen sein, da nach dem Schweizer Gesetz seine Tat als politisches Verbrechen betrachtet werden dürfte, und in derartigen Fällen die Schweizer Polizei die Auslieferung verweigert. Tagung -er nalionalen Minderheiten Deuischlands. Wie aus Rendsburg gemeldet wird, tagen die nationalert Minderheiten Dentschlands am 27. März in Flensburg, dem Sitz der dänischen Minderheiten. Wahrscheinlich wird als Vertreter des Präsidiums des europäischen Minderheiten» kongresseS der Führer der Sübslawcn Italiens, Wtlfan, kommen, weil über die Wicderbctelligung der Minderheiten Deutschlands an diesem Kongreß verhandelt werben soll. —SSSSS.
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