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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.02.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050212022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905021202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905021202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-12
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
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Drerdnev Nachrichten Svuntao. I-S. Aebruar 'lir. 4» Memingen aus dis Nomikulion der Throndejtergung. Dem Hernr Abgelandtc» wurden hierbei von einer vor den Königlichen Geniächern in der 1. Ela ge de« Schlosse» ausgetretenen Parade- wache des Gardereiler-Regimeiils militärische Ehren erioiesen. Nachmittags 6 Uhr findet beim Könige im Rejidenzschlosse «ine gröhere Tafel statt, zu welcher »achgenannte verre» mit Ein ladungen beehrt worden sind: Dr. v. Freae-ÄLeltzien, die StaalS- minister v. Mehsch und Dr. Otto, Generalleutnant Gras Vitzthum a. Eckstädt. Ministerialdirektor Geh Rat Dr. Barchewitz, der Präsident der Oberrechnungskammer Edler v d. Planitz, Ministe rialdirektor Geh. Rat Dr. Schelcher, der Direktor des Hauvt- 'laaksarckws Geh Rat Dr. Hassel, Stadtkommandant General- naive o. Schoeinitz, Generalmajcr Barth, Generalmajor Bohle. HosniarschaU v. Mangoldt-Reiboldt. der Präsident des Landesmedizinalkolleaiums Dr Buschbeck, der Präses des katho- i'ch geistlichen Konsistoriums Plewka, der Rector MaanisicuS >er Technischen Hochschule Geh. Hofrat Professor Tr. Gurlitt. Hammerherr v. Stummer, Kammerberr v. d. Decken. Ober- ^oniistorialrat O. Dibelius, Geb. Juskizrat Ortmann, Geb Negierunasrat Morgenstern. Geb. Finanzrat v. Sevdcwitz, Oberst Krua o. Nidda. Gen. Regierunasrat Tr. Granstedt. Oberoerwal- k ingsgerichtsrat v. d. Decken. Geb. Schulrat Dr. Hub». Oberst- leuinant Richter, Oberoeni-alluuasaericblsrat Dr. Rößler, Oberst o, Achliebeu. Landforstmeister Winter. Geh. Baurat Reiche'!. Geh. Oberrechaungsrat Dr. Richter und Geh. Regierunasrat Eoloinb —* Ter preußische Verkehronnnister Herr v. Thielen traf gier ein und nahm im „Europäischen Hof" Wohnung. —* Gestern hat. wie bereits in einem Teile der heutige» 'Morgenausgabe nntgeteilt wurde, aus dem deutschen Konsulate i Florenz eine Unterredung zwischen der Gräfin Mon- ! gnoso und deni Juitizrat Tr. Körner über die Vor- ränge >n der Billa Papffuano staltgeiunden. Herr Justizral Tr. Körner Kat im A»'trage Sr. Majestät des Königs aon Tachien dre Gräfin ersucht, zu gestalten, das; die Prinzessin Anna Pia unter dem Schutze ihrer seitherige», vom säch- ach«n Hose bestellten Pflegerin, lowie des ersten KaminerdieiierS Tr. Ma>estät die Billa verlasse. Aerzllicherseits ist die Ver- ringung der kleinen Prinzessin unbedenklich. Aus die Weige- uüg der Gräfin bemerkte Herr Dr. Körner, das; die ihr durch He:trag oom Juni 1903 zugestandene Frilt, das Kind zu behal fen, seil 15. Mai 1904 abgelauten sei, und datz sie keine Ver- angerung beansprucht habe. Se. Plajcslät der König habe allein nach tz 4 des Hausgcsehes den Aufenthalt seiner Kinder ,u beiiimmcn. Tie Gräfin erwiderte, datz sie troy Vertrag uno Hausgesetz das Kind verweigere und nur der Gewalt weichen werce. Herr Tr. Körner wird nun die Herausgabe der Prin- >einn mit den gebotenen gesetzliche» Mitteln erzwingen müssen. Erst wenn Herr Tr. Körner nach Dresden zurückgekehrl ist und seni Könige über seine Berhandlungen Bericht eHiatlet hat. lätzt uch über die Zukunft der Gräfin Montignoso und der Prinzessin Anna Bestimmtes sagen. Aus guier Ouelle ersghreu wir, datz sie Gräfin an Stelle des Rechtsanwalts Dr. Zehuie-Leipzig unen anderen Anwalt zur Rührung ihrer Angelegenheiten an- renoinmeii hat. Datz die Grän» ein Verhältnis mit dem Grasen Carlo Guicciaröiiii hat, slchl fest, er ist seinerzeit, als die Gräfin Monlignoso in Dresden weilte, auch hier gewesen, iit für sich ,cwn Leipzig »ach Frankstlrt aeiahren und dann geuieinschalt- lich mit der Gräiin nach Florenz zuruckgekelirt. Die Gräfin hat ihre Kammeriungser. Frl. B-. sie zur Zeit in Hoslerwitz lebt, entlassen, und die Tante der Gräfin, Fürstin Issenburg, ist! wegen der Vorgänge in Florenz von dort abgcreisl. Die kleine! Prinzessin Anna gehl mehr und mehr ihrer Genesung entgegen. > Wie sich die Zukunsl der Kleinen gestalten wird, auch darüber! läßt sich noch nichts Bestimmtes sagen. 4°er bevorstehende T e l e g i e r t e n t a g der naiiv -! n a l!: beraien Partei wird jetzt auch vaneiofsiziös anae- kiindigt. D,e ..Nat.-lib. Kocre'p." schreibt in lieber- einstimniiing mit unseren kürzlich gemachten Mitteilungen: Der ge>chäs,siubrende AuS'chutz der nalioiiaUiberaleir Partei hat in iemer Sitzung am Donnerstag beschlossen, den für die'es Jahr »i Aussicht genommenen allgemeinen Bertrelcriag der Partei am 2 0. und 2l. Mai in Dresden abzuhalten. Der Tagung würde am 19. Mai ' ' ^ . ... eine eritzung des Zentraloorsiandes voraus- gehen. Tie nähere Feststellung der Tagesordnung bleibt noch weiterer Beschlußfassung Vorbehalten. Jedoch sieht im allaemei- neu fest, daß am Sonnabend, den 20. Mai, Vas Organisa tion S s! a t ut durchberaken und verabschiedet werden wll. und daß der daraus folgende Sonntag der Erörterung politischer An g e l e g e n h e > l e n Vorbehalten ist." ^ —* Die Bctriebsergebnisse der Sächsischen StaalSeiienbahnen und der mikverwaltelen Privat- eisenbahnen gestalteten sich nach den endgültigen Feststellungen im S e o l e in b e r folgendermaßen: Bei den Slaalseisenbabnen bezifferten sich die Einnahmen aus 3 888 973 Mk. aus dein Per- onenverkehr 16 163 762 Perionens und auf 8 122 670 Mk. alls^ dem Güterverkehr >2 719 396 t Güterl, demnach zusammen aus! l2 Oll 652 Pik. oder 804 459 Mk. mehr als im September 1903.! Tie Geiamieinnahinc vom Januar bis mi: September 1904 be-I rüg 96 530 869 Mk. und überflieg das Ergebnis ün gleichen Zen- aum des Vorjahres um 1 724 162 M. — Bei der Zittau—Rei-, lzenderger Ei'enbahu wurden 31111 Mk. aus dem Per'onen-, 'erkebre 165 853 Pevonens und 49 057 Mk. aus dem Güter-j verkehre 134 861 t Gitters, insgesaml 80 168 Mk. oder 8150 Mk. ! r-.ehr erzielt als im September 1903. Die Gesamteinnahme bis! Ende Seotember belief sich aus 651 495 Mk. und überstiea die- mige ;m gleichen Zeiträume des Vorjahres um 29 605 Mk. — 'ei der Zittau-Onbin—Ionsdoner Eisenbahn stellten sich d>e! Einnahmen aus 10 020 Mk. aus dem Personenverkehr 136 472! 1-srionens und auf 2494 'Mk. aus den: Güterverkehrs s2?04 t j ffuierl. im ganzen auf 12 514 Mk. oder 452 Mk. weniger als im! reptembsr 1903. Tie Ge'cmtteinnabme bis Ende Levtember nekrug 118 819 Mk.. das sind 6 641 Mk. mehr als in derselben! . len des Vorjahres. ' —* Im letzten Viertel de« Jahres 1901 sind m Sachten rund 1 Million Pkark an Stiftungen bekannt aetvorven, davon sind bestimmt für die Kirche und kirchliche Zweck« 8« 200 Mark, für die äußere Mission, die der Unterstützung dringend bedarf, nur 1360 Mk.. für die innere Mission 98 010 Mk. «davon 43 000 Mk. von Iran verv». Oberbürgermeister Stübel. dem Christlichen Verein junger Männer in Dresden, ferner von einem Hochbetaalen Ehepaare dem DiakonissenkauS ,n Leip zig 20 000 Mk. und dem Verein für innere Mission 10000 Marks, für den Gustav Adolf-Berein 30 550 Mk., für den Evanaelijchen Bund 37 200 Mk.. hauptsächlich aus Anlatz des Dresdner Iahresseste» gespendet, für die Bibelgesellschaft nur 340 Mk.. sur den lutherischen Gotteskaslen 2300 Mk., ferner für Schul- und ErziehungStweck« 120 000 Mk. «darunter 100 000 Mark Vermächtnis von Friedrich Siemen» an die Technische Hochschule zu Reisestipendiens, für Kinderpflege 162 600 Mk. sdarilnter 50 OM Mk. von Kommerzienrat Haar in Zittau für die von ihm bereits bei der Gründung mit 100 OM Mk. ous- geslollete Kinderbewahranslalt, 50 000 Mk. der Heger-Bienert- Llistung in Dresden-Plauen von Frau Geh. Kommerzienrat Vicnerts, für Frauenvereine 40 OM Mk. sdarunler 20 OM Mk. von PrivaluS Wilhelm Lehmann in Wurzen und lO OM Pik. von Frau Bienens. für Fabrik-, Kranken-, Pensions- und Unter- siützungSkaisen 202 600 Mk. idarunter 91 OM Mk. für die Beamten und Bediensteten der mechanischen Weberei in Zittau, 48 600 Mk. von der Pateutpaviersabrik in Penig, je 20 000 Mk. von Gebr. Leonl-ardl in Grossen bei Zwickau und Gebr. Friese in Kirsclmu bei Bautzens, für Alter, Krankheit und Unglücks- sälle >34 0<D Bit. idavon für Angehörige des Lehrerslandes dem Pesialozzioerein 60 OM Mk. .'chttchke-stistung und 18 OM Mk. Prensker-Stiftung, der Stadt Marienberg 30 000 Kronen --- 25 500 PK. von Dr. Huppert in Prag, 18 MO Mk. der Armen kasse zu Reibeisdors von Prwatus Geißlers, endlich für son stige gemeinnützige Zwecke 40 000 Pik. idarunter 15 000 Mk. von Tr. Alsoiis Stübel in Dresden dem Graisi-Museum in Leipzig zur Förderung vergleichender Bölkerkundes. Die Ge- sauitjiimiile der im ganzen Jahre 1904 bekannt gewordenen Stiftungen «abgesehen von den Erträgen von Sammlungen, B. für Südwestafrika, von Veranstasliingen zu wobllätigen Zwecken, die als Stiftungen nicht aiiznsehen sinds veläust sich aus 5 3M0M Mk gegen rund 4 Millionen Mk. im Vorjahre. —* llntcr den Handw »kern des König>e>chS Sachen hat stch das Interesse stir den aenossenschaststchea Zasammentchlnß in letzter Zeit ga»; wesenilich gehoben, obgleich es nicht an warnenden Llimmcn ersahieuer und einslaßreicher Handwerker kehlt, we che zur größten Vorsicht hei HaiidweikergenossenschnkiSgriinduagen mahnen Die H a n d w e r k e r g e n o k j e »> cd ast S b e w e a u n g ii» Königreiche Lachten erhielt cine staike Anregung dadnrch. datz der letztoeistonene Landtag >eder Geweibekamnier >ni Einverständ nis mit der Negierung 20OM Mark ;»r Föidernng und Gründung von Handweikk>genosscntchasten znr Ve>tiig»ng stellte, was Elör- lernnge» ans dem Sächstichen Fnmingstage. hei den Geweibekamnier» und in den IiiiiniigSvkrsamnilnngen zur Foige hatte. Da u kam. daß veochiedene sächsische .Handwerkergeilosskii'chasten bisher ante Eciolge erzielt haben und dies weitere» Kresten mitleilten Gegenwärtig schweben uitter Fühiuug Leipziger Obermeister Ver handlungen zwischen einer Anzahl Vertreter iächsucher Handwerker- geiiostknschaiteii. welche den Zweck verfolgen, einen La ndeS» verband der Handwe>kecgciivsien>chnsten im Königreiche Sachsen zn gründen. Wie weil die Beiainngen gediehen lind, iit noch »ich! bekannt, man versichert jedoch, daß die Gründuag eine be schlossene Sache ist und den sächstichen Haadweikergenoifcnichasten weicntlich iiiitzen wird Das letzteie fleht außer icdem Zweiiel, denn mit dem Inslebenlrrten eines HandwerkergenosscnjchaftSver- bandes können wettere Skaatsinlikel ans dem sogenannte» Zwet- millionensoiids für das GeiiosjeiiichastSweie» flüifig geniacht wer den. Tie lest organisierten landwirttchastltche» Geiwsseiiichaklen des Königreichs Sachien erfreuen sich schon längeie Zeit dieser materiellen Nutecstutziing des Staates, welcher den Handwerkern dasselbe Wohlwollen enlgegenbungt, wie den Landwirten, und von den elfteren nur dieselben Garantie» fordert, wie von den letzteren. Dicse Garantie» würden mit der Gründung des Handwerker- gcnossenichattsverbandes geboten werden können. —* In der Dresdner Abteilung des Vereins Frauen- bildung — F r a u e nfr u d i u >u sprach gestern abend im Saale des „Reuslädier Eastno" Fräulein Tr. G. Bä um er über das Tbemu: „Tie Frau und die w i s j o ir s christ lichen Berufe". Reduerin fübrte aus, daß heute die Ver- bälinisse und 'Aussichten des-Fraiiensliidiums ivc'enllich andere seien als vor etwa anderthalb Jahrzehnten: dank der unaus gesetzten Agitation seien nunmehr dze Universitäten überall den Frauen geöffnet. Bahnbrechend habe namentlich die Zulassung zur Obcrlebreriuneir-Prüsung in dieser Richtung erfreulich ge wirkt. Rach der Frequenz der Berliner Universität zu schließen, wo sich die Zahl der Hörerinnen auf etwa 650 belaufe, wiirde deren Gesamtzahl sür Teutschland aus etwa 1000 anzunehmen sein, wovon etwa je 200 ordentlich vorgebildete Abiturientinnen und Lehrerinnen sein dürsten. Unter de,, Motiven, die die Frauen zum Unioersitälsstudium trieben, sei die Nollvendigkeit, sich einen Lcbensberuf, eine Existenz, zu gründen, wohl an erster Stelle zu neunen. Nicht minder komme der Trieb in Betracht, die von der Natur gegebenen Anlagen auszunutzen und zu betätigen, der Wunsch, nach einer Lebensaufgabe zu greisen, die sich zu leben lohnt. Was die Aussichten der Frau beim Eintritt in dis Unioersilätskarriere betreffe, so lasse sich ans den heutigen 'Freauenzzifsern ein wohl annähernd rich tiges Bild entwerfen. Für dos Studium der Theologie komme aus naheliegenden Gründen die Frau heute wenig oder gar nicht in Betracht: und gerade in dieser Fakultät «er ein bedeu tender Rückgang der Hörer zu konstatieren, der in wenigen Jahren dazu führen werde, datz nicht alle vakanten Stellen be setzt werden könnten. Bei der Uebersüllung, die in allen Zweigen des furistöchen Jaches herrsche, müßte notgedrungen eine große Zahl der Studierenden sich anderen Berufen, wie dem Kommunal- disnsr, dem Journalismus usw.. »uwenden. Die medizinischen Fakuliätcn zeigen im Winteriemester 1903/04 einen Rückgang von 5200 Hörern aus 3030, eine Zahl, die unter den vor aussichtlichen Bedarf erheblich herabgeht, so daß im 'Interesse' de» Bedürfnisses eine Steigerung um 300 bis 300 erwünscht sei. Der vor wenigen Jahren bestehende Mangel an Kaniudatcn de» höheren Lebramte». besonder» der Historiker und Nen- vhilologen, sei allmähltch einer Uebersüllung gewichen, und ebenso je» bei den Mathematikern die noch 1897 bestehende Unter bilanz verschwunden. Für das Frauenstudium seien aus diesen Verhältnissen folgende Konsequenzen zu ziehen: »m Lehrerbarufe würbe sich die Lage nicht allzugunstig gestalte», wenn auch dre allgemeine Tendenz dahin ginge, Frauen als Lehrerinnen für. höhere Mädchenschulen zu bevorzugen, jo würden sich doch ange sichts des Mehranaebots von männlichen Kräften keine beson der» günstigen Aussichten eröffnen. Für die Medizin kämen die besonderen vorliegenden Bedürfnisse in Betracht, danen Männer nicht genügen könnten. Erfolge doch die Niederlassung junger Aerzte gerade in gröberen Städten, kleine Landstädte aber, in denen es an Aerzten fehle, böten einerseits Frauen kein aenügendeS Arbeitsfeld, andererseits sei gerade hier der Kampf gegen da» Vorurteil, welches argen di« Frau alt Ar»t immer noch herrsche, ein besonders festgewurzeltes. Günstigere Aussichten eröfsnelen sich den Frauen beim juristischen Studium durch die Anstellung«,»öglichketten in den Bernsen für soziale Fürsorge, Gewerbeiiispektlon, Genossenschafts- und Syndikat»- isekretarialen usw. Jedenfalls müsse dort, wo Frauenarbeit die vorhandenen Bedürfnisse befriedige» kann, auch den Frauen der Wettbewerb freigegeben werden. Dem Familienleben können heute sich nicht mehr alle Frauen zuwenden: ihr Wert in wissen- schastlichc» Berufen bestimme sich nach den im Durchschnitt mit den Männern gleichen Leistungen. Es sei ja auch kein« Fra«, daß die Frau in jeder Wissenschaft ihre eigene Individualität geltend macht, daß die Frau die Ereignisse der Weltgeschichte mit anderen Augen ansieht als der Mann, und gerade in dieser Differenzierung liege der hohe Wert der Frauenarbeit, denn die Differenzierung bedeute unbedingt einen Fortschritt. Ob aber der >eder Frau innewohnende Drang, sür andere zu sorgen und tätig z» jein, für die Frau in der Wissenscmift nicht einen Hemmschuh abgeben würde, sei abzuwarlen. Jedenfalls dürfen die Frauen mit der frohen Zuversicht in die Zukunft blicken, daß die Kraue» zwar nicht das Gleiche wie die Männer in der Wissenschaft leisten, aber sicher Ä l e i ch w er teS : die Frau wird eben als Frau immer Neues und Wertvolles schaffen, und der Sieg der Frauenbewegung wird vielleicht rascher kom- men als man denkt. — Reicher Beifall des übervollen Saales lohnte der Vortragenden. In der sich anschließenden 'Debatte trat Herr Hosmann unter Billigung der meisten von der Red- nerin ausgestellten Sätze dafür ein, daß di« Frau zunächst ihre natürliche Bestinimung zu erfüllen suchen müßte, und wollt« jlinter großer Heiterkeit der Versammlung^ daher den Eintritt m die Unioersilätskarriere frühestens aus das 24. Lebensjahr für die Frauen festgesetzt willen. Herr Dr. Wagner machte be sonders ans die Notwendigkeit gesunder Körper-Erziehung und vernunftgemäße Kleidung ansmerksam, und Herr Direktor Haber- land erregte mit seinen Ausführungen, die darauf hinausliefen, daß den Frauen vor allem der theologische Berns freigegeben werde müsse, für den sie besonders prädestiniert seien, wreder- bolte Heiterkeilsausbrüche des Publikums, wurde aber von Herrn Dr. Scheven, der in ongeniessener Weise auf die großen Erfolge der Frauen in jeelsor, erischer Tätigkeit, speziell in den Bereinigten Staaten und England, hinwies, in seiner An sicht unterstützt: allerdings machte er sür jeine Ausführungen die Beseitigung der Staatskirche zur Voraussetzung. Nach einem kurzen Schlußwort der Rednerin. in der die Cinwände der Herren Opponenten zurückgcwiesen wurden, schloß die Versamm lung unter nochmaligem, der Reserentin in reichem Beifall aus- gelprochenem Dank. —* Unter dem Protektorate Sr. Majestät des König» wird am 18. und 19. Jngi der Deutsche Sportverein zu Berlin auf dem Leidnitzer Pferdeansstellungsplatze einen Eoncourshippique vcranstcille», dessen Programm sür den ersten Tag eine Fahr- und Reitkonkurrenz und sür den zweite» Tag eine» B l n m e n ko r s o in Aussicht nimmt. Diese neue sportliche Veranstaltung soll für Dresden vorläufig nur ein Verlach sein. Bei der günstigen Lage und den sonstigen vielen Annehmlichkeiten Dresdens ist zu erwarten, daß vieler Versuch von Erfolg gekrönt wird uird daß dann der ConcourS hippigue zu einer ständigen Einrichtung in Sachsens Haupt stadt wird. In dem Komitee, das die nötigen Schritte bereits unternommen hat. führt Se. Hoheit Herzog vldolph Friedrich zu Mecklenburg den Vorsitz. Ferner sind Mitglieder die Herren Kaininerherr Freiberr v. Burgk aus Burgk, v. Kublmann, der Kanzler des Teutichen Sportvereins, uns Rechtsanwalt Dr. EulißDresden. Ein weiteres Ehrcnkomitce ist in der Bildung begriffen. —* P o l i, e i b e r i cb t, 11. Februar. Am 3. d. M. früh sind in Vorstadt Löbtau binter einem ani dem Eitspiplntze stehen den Möbelwagen drei F r ü l> st ü cks s ä ck che n gesunden, bis letzt ist aber nur eins davon als gestohlen aiigezeigt worden. Dir beide» anderen Bestohlenen werden nm Nachricht an das Kriminal- Detachement Löbtau. Tharandier S'rnße 6 erstritt. —* In Lindenou sLößnitzs besteht seit 18 Jahren unter der» Vorsitz des Begründers, Herrn Lehrers Hiller, eur Verein, der allgemeine Geselligkeils- und vor allem Bildungszwecke unter dem Namen Leseverein verfolgt. Ter Verem erfreut sich heute einer sehr großen Mitgliederzahl und veranstaltet all wöchentlich Vorlesungen von älteren und neueren Tickttern, Be sprechungen interelsanterwissenkchaftlicher Fragen usw. Er beabsich tigt morgen eine Vorfeier zu Schillers Todestage M veranstalten, wobei Rezitationen Schillerscher Gedichte, sowie Vokal- und In strumental-Vorträge und eine Ausstellung von Schiller-Rehiaaien vorgesehen sind. Der Ertrag der Feier — daS Eintrittsgeld be trägt 40 Psg. — ist für die Zwecke des Lesevereins bestimmt. — Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der 23. Division bat sich der 23 Jahr« alte Militärgefcmgene. frühere Unteroffizier ErnslGeorgHermann Liebold von der 124Komvagnie des 107. Jnsanterie-Regiments wegen militärisch ausgezeichneter Unterschlagung in drei Fällen zu verantworten. Der Angeklagte ist vor kurzem vom Kriegsgericht der 24. Division in Leipzig wegen gleicher Vergehen zu 8 Monaten Gefängnis und zur De gradation verurteilt worden. Während er diese Strafe im bie- Ge>'ai:ges am König!. Konst'rvalorium zu Leipzig wohl- aenrunLet er'cheinen lassen. Sein Tenor, der rein materiell ninächst nichts 'Außerordentliches bol, ist in einer vornehmen Tchule. die nameittlich Sem Uederqang aus der Brust- in die Kopfstimme und einer noblen Färbung ihre größte Aufmerk- 'p.mceir angedechen läßt, mit den Jahren größer, tragsäkiger nid klangvoller geworden. Er wurde mit Recht für ieine /'ederwendeii auf das lebtxnteste aovlaudiert. wie denn sämtliche Nttwirkende, in deren Reihe auch als trefflicher Begleiter Herr Preyich nicht uberiehen iveroen darf, überaus freundlich aus- lenoinmen wurden, iovaß Herr Obmann Schütt mit Stolz und Befriedigung aut den schönen Verlaut des 'Abends zurück- olicken darf. s* Vor etlichen Jahren, als der literein Bildender Künstler »er noch blühte, gab es em 'Aui'lackern der graphischen Künste '» Dresden. Es erschienen zwei Jahre lang ausgezeichnete VierteljahreShette mir schönen Steindrucken, Radierungen ustv., dre dem Kunstfreund, bei dem es zu Gemälden und Plastiken nicht reicht, wirkliche Kunst ins Halis brachten, sodaß er sich nicht immer mit dem verblaßten Surrogat, den Photographien, ,u trösten brauchte. Tie schönen Zeilen sind längst vorbei: der Verein besteht nicht mehr und das Interesse sür grapbstche Kunst unter den ehemaligen Mitgliedern hat sich verflüchtigt, 7Ußer bei wenigen Meistern, wie Fischer, Sterl oder Lührig, die aber dem besagten Kunstsreund. wäü den Kostenpunkt anbelangt, nicht in dem Maße entgegenkommen können, als das bei jenem allgemeineren, größeren linternchmen der Fall war. Ta ist es -reudiazil begrüßen, daß gegenwärtig unsere hiesigen 'Akademiker einen VeZuch gemacht haben, die vorliandenc Lücke auSzusiillen. -poei kleinere Mappen von Originalarbeiten ,egen vor. jede 7 Blatt enthaltend, die vieles bergen, das uns Freude bereiten kann. An erster Stelle sind die drei sehr ^rten, sicher gezeichneten Steindrucke von Hermann Sand- kuhl zu nennen, die - sie sind ja wohl auch keineswegs erste Arbeiten — keinen Gedanken an einen Ansänger oder schüler Auskommen lassen. Das Bildnis des stehenden kleinen Mäd chens stellt sich gemeinsame Ziele mit der jetzt io gepriesenen llmateurphotoaraphie. und schlägt sie in allen Punkten. Rei- z«ü». sei-Mtg ist auch der unter Rose», sitzende Mädcher-akt. Eine gute, anheimelnde Studie bietet Georg Gelbke mit seinem Alien Hoi in Dresden. Sehr wirkungsvoll und mit besonders gutem Blick für die technischen Eigentümlichkeiten des Stein drucks zeichnete Hans Hartia sein Straßenbild von Alt-Dresden. So schauen die Ansichts-Illustrationen während der Blütezeit der Lithographie in den 30er bis 40er Jahren in Werken, wie Baron Taylors „VoyageS", die Arbeiten von Bonington. Har- ding, Proul usw. aus. Die Radierungen und Holzschnitte, sowie die eine Zinkographie in diesen Mappen halten den Lithographien vielleicht nicht ganz die Wage, wenngleich auch sie manches Lob verdienen. Bei dem bevorstehenden Kostümball im Aus- fkellungsgebäude, .Karneval «m K ü n st l e r v i e r t e l". 'ollen diese Mappen unter die Gäste verteilt werden, eine will- kommene Neuerung! Gewöhnlich nimmt man aus solchen Ver anstaltungen nur eine oft läppische „Kneipzeitung" mit: hier erhält jeder Besucher eine schöne, lvurdige Erinnerungsgabe mit auf den Weg. H. K. 7* Madame Madcleine aus Paris, die vielgenannte Schlaf- tänzcrin. ist im vergangenen Winter unter ungeheurem An drangs in München nicht wcniger.als achtmal in der Psycho- logischen Gesellschaft ausgelreten. In München wurde ein öffentliches AuMelen verboten. Tie Künstlerin wird unter Mitwirkung eines Pariser Arztes, der die Hypnotisterulig vornimnit, am 26. Februar eine Matinee imÄöniglichen Schciuspielbause veranstalten. Da nur eine beschränkte Anzahl Karten sür das Parkett und den 1. Rang ausgcgeben werden können, wird von Montag, den 13. d. Mts., ab in der F. Riessche» Hof-Musikcilicnhandluna sKa»fha»sj eine Liste auslieaen, in der die gewünschte Billettzahl gegen Erstattung von 20 Mark pro Billett eingetragen werden kann. Tie Aus- gäbe der Karten erfolgt vom 20. ab nach der Reihenfolge eben- oaselbst. s Die Renten» und Pensionsanstalt für deutsch» bildende K ünstler, die vor etwa >2 Jahren in Weimar ge gründet winde, entwickelt sich langsam, aber stetig weiter, da sich auch unter den d ldendcn Künstln» die Erkenntnis von der Not wendigkeit der rechtzeitigen Sorge für das Atter und für den Fall der Invalidität immer mehr Balm bAcht. Tie neue Satzung, die nach Genehmig»»» durch das Kaiicrl. AnssichtSamt seit vorigem Jahre iu Geltung'st, trägt den EttvrrbSve»lMiiisien der bildenden Künstler in we tgehendstem Maße Rechnung »nd bietet die besten Aussichten sür Erreichung hoher Renten. Besonders günstig ist der Umstand, dnß die gesamte Verwaltung kostenlos durch Groß- herzoglich Sächsitche Berivaltmiasheamte besorgt wird. So ver fugt die Anstalt bereits üver ansehnliche Mittel, deren E>böh»»g auch durch Veranstaltungen der Oitsveibände cingesliettt wird. AIS elftes Ziel aber ist die Vereinigung aller bildenden Künstler in der Rentenanstalt anzusehe» und zur Eneichung Kiews Zi-les fehlt noch viel. Ans dem Berichte des Orts- vervands Dresden entnehme» wir, daß er der stärkste der 13 bestehenden Oitsveibände ist: er zählt 7.3 Mitglieder und eine stattliche Reihe von unte»stntze»den Freunde», die ein malige oder jälrrliche Beiträge bewilligten. Zu de» letzteren ge hören der Sächsische Knnstverein und die Dresdner Kunttaenossen- schait De, Vo>sitze»de des Orlsveibands. Maler Walter Witting, Fürstenstraße 24. Gartenhaus, sowie der Schriftführer. Maler und Zeichenlehrer Ponl Herrmann. Anton Graffstraße 15, Ul., senden ans Wunsch die Satzung der Anstalt und sind stets zu jeder münd lichen oder schrisllichk» Auskunft bercit. h* In den Schaulenslern von Emil Richters Kunst- so Ion Prager Straße) ist eine Auostellung von Wecken Adolf von Menzels vrranttnllrt Um die Büste des beckchmten Künstlers. e>» Werk von Georg Marscbnll, gruppieren sich Ockgi- »albciiidzrlchnm gen, Radierungen, Holzschnitte »nd Reproduktionen der bekamttcsten Gemälde MeniclS. Besonders hervorzudeben ist das Vrnitblld eines Manne«, eine vollständig durchgestchrte Arbeit ans dem Jahre 1890. die Zeichnungen zu den Werken Friedr'ch« dcS Großen. Max Schmids Broschüre mit zahl,eichen Abbil dungen lvei der Gettll'chast kur vervtelsälllaende Kunst erschienen) sowie eine Reibe weiterer Pnbliknilonen über den Künstler und «ein Lebenswerk liegen zur Ansicht au«. 4 Neu erschienen -Praktische Harmonlelrbr«. Ein knrzgetaßteS Lehrbuch (die Harmonisierung von Melodien mttu«» lafsenl», mit svrtjchieltkndrn Aufgabe» von Stewart Macphrrson idenllch von Ioh. Brnchoff). Leipzig: Vreltkopf n Härtet. DaS sehr benchtrnswtile Wert dringt in kuizgetagter. »arer Form die Grundprinzipien de, Harmonielchre: di« nur out den Note« der diaionischrn Tonleiier gebildete» Harmonien, di« Anwendung der chromoii'chen Tonleiter >n der Älkordfolge, dt« Harmonisierung von Melodien, unbezisferlen Bässen x. Dat Buch ist geeignet, deo Unterricht werenllich »u erleichtern
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